Martin Hofgesang schrieb am 19.07.2016 um 11:21:
> Das anvisierte Elektroauto, ein Kia Soul EV, könnte, was ich
> herausgefunden habe, entweder über eine Standard 230V-Steckdose mit
> 2,3kw in 10-14Stunden geladen werden, hat aber auch einen On-Board-
> Charger mit 6,6KW für Wechselstrom und in der höheren
> Ausstattungsvariante einen Chademo-Anschluß für Schnellladen mit
> Gleichstrom.
wenn Du vorhast, nicht nur gaaaanz selten mehr als 150 km einfache
Strecke mit dem Auto zu fahren, dann würde ich in jedem Fall zur
Schnellladeoption raten. Ich kenne den Soul nicht aus eigener
Er_fahr_ung, aber wenn man hier mal nachliest:
<
http://www.goingelectric.de/forum/kia-soul-ev/sommer-reichweie-t17235.html>,
dann scheinen 150-160 km im Sommer und ohne Autobahnanteil realistisch
zu sein; im Winter entsprechend weniger.
Nebenbei würde ich mich an Deiner Stelle gründlich bei
<
www.goingelectric.de> umsehen, da werden viele Deiner Fragen schon beim
Lesen beantwortet, noch bevor Du sie gestellt hast oder auch nur weißt,
was Du fragen möchtest :-)
Wenn Du das Auto zuverlässig *nur* als Pendlerfahrzeug einsetzen willst
und die dafür nötige Tagesreichweite unter 70-80 km liegt könnte auch
ein "Drilling" für Dich interessant sein (Mitsubishi EV bzw. die fast
baugleichen Citroen C-Zero und Peugeot iOn). Für ein Pendlerfahrzeug
sind die völlig ausreichend ausgestattet und Du fährst nicht so viel
unnötigen Ballast spazieren. Mit Förderung sind die Franzosen jetzt für
weniger als 14.000 Euro *neu* zu haben!
Ich fahre so einen als Pendlerauto (22 km einfache Strecke) und kann
meinen Arbeitsweg (hin und zurück) im Winter mit etwas Umsicht 2x fahren
ohne zu laden, im Sommer 3x. Ist aber auch nur Landstraße. Funktioniert
für mich auch nur, weil wir auf dem Land leben und die Familie eh 2
Autos braucht. Mit meinem muss ich halt nur pendeln. Einen Soul fände
ich dafür oversized.
> Eine Chademo-Ladestation wird am Hausanschluß wohl ausfallen
Wenn Du die Preise dafür siehst wirst Du die Idee auch ganz schnell
wieder begraben :-)
Das Konzept ist aber auch ein anderes: zu Hause und an Zielorten, halt
überall, wo man sich länger aufhält betreibt man "Schnarchladung",
auf längeren Strecken unterwegs, wo man flott weiterkommen will sind
öffentliche Schnellladestationen angesagt.
> und wäre auch garnicht nötig, was aber müsste ich dem Betrieb sagen,
> wenn ich die 6,6kW-Wechselstrom-Variante zum Laden benutzen will?
Dass Du ein 230 V Kabel gelegt haben willst, über das mal problemlos und
mit wenig Wärmeverlusten 6,6 kW fließen sollen.
Du könntest ihm aber auch sagen, dass Du zukunftssicher ein
Drehstromkabel legen lassen möchtest, über das bis zu 22 kW gehen können
sollen. Davon dann erst mal nur eine Phase mit 6,6 kW Spitzenlast zu
nutzen ist kein Thema. Aber wenn Du später doch mal ein EV hast, welches
über einen Dreiphasenlader verfügt, dann ärgerst Du Dir einen Wolf, dass
Du den entweder nur kastriert laden kannst oder doch ein neues Kabel
legen lassen musst.
Eine Variante wäre auch, gleich eine Typ2-Wallbox zu installieren und
sie 3-phasig anzuschließen. Vorteil 1: Du brauchst später nicht
umzubauen. Vorteil 2: Du kannst Kumpels mit 3-Phasenlader dran lassen.
Nachteil: Du musst für Dich selbst ein Typ2-Typ1-Adapterkabel verwenden,
das Du wegen Diebstahlgefahr immer auch aus der Wallbox ausstecken und
mitnehmen solltest. Aber Vorteil 3: Du hast das dann auch gleich für
unterwegs, wenn Du mal an eine Typ2-Station willst. Wo halt kein CHAdeMO
verfügbar oder die Schnellladesäule defekt ist. Dann musst Du Dir keine
Steckdose suchen, an der Du mit max. 10-12 Ampere laden kannst.
> Verträgt ein Standard-Hausanschluß (Das Haus selber ist BJ93) die
> 6,6kW problemlos?
Das sollte er; genau sagen kann Dir das aber nur der Elektriker. 6,6 kW
sind knapp unter 30 Ampere; Dein Hausanschluss *dürfte* mit wenigstens
35 A pro Phase abgesichert sein, vielleicht auch mit 40 oder sogar 63 A
- damit geht das grundsätzlich schon mal. Hängt dann aber auch noch
davon ab, wie die Verkabelung drinnen ist und was an der jeweiligen
Phase noch angeschlossen ist. Also: Strippenzieher kommen lassen, den
fragen.
Nebenbei: eine Wallbox macht genau das, was Dein 230V Ladekabel und eine
öffentliche AC-Ladestation auch tun: sie sagt dem Auto, wie viel Strom
es an diesem Anschluss "ziehen" darf. Bessere Wallboxen sind
diesbezüglich konfigurierbar. Falls dein Strippenzieher Dir also sagen
sollte: "mehr als 4 kW sind nicht drin" musst Du halt die Wallbox auf 17
A maximalen Ladestrom begrenzen.
> Danke schonmal für alle Infos.
Gerne doch.
Gruß
Werner