Am 22.05.22 um 22:36 schrieb Martin Gerdes:
> Gerald Oppen <
Gerald...@web.de> schrieb:
>
>>> Ich erinnere mich an meinen Kollegen, der mir stolz sein automatisches
>>> Haustürschloß vorgeführt hat. Es hat die Annäherung seines Handies
>>> erkannt (aber nicht über ein NFC-Verfahren, sondern unter Beteiligung
>>> der "Cloud"), er konnte die Tür auch ferngesteuert ver- und entriegeln
>>> (Etwa aus dem Urlaub: Bekannter sollte Blumengießen, steht vor der
>>> verriegelten Tür, Anruf beim urlaubenden Wohnungsbewohner, der dann vom
>>> Zillertal aus die Tür entriegen konnte). Männerspielzeug.
>
>>> Der Hersteller ist pleite gegangen, der Server war down, die an sich
>>> funktionierende Mimik war Elektroschrott.
>
>>> Dafür gebe ich kein Geld aus.
>
>> Das sind aber schon zwei getrennte Sachen - Smart Home und Cloud.
>
> Schön wäre es, wenn es so wäre. Es ist aber nicht so.
Nur wenn man sich darauf einläßt. Brauchen tut man eine
fremdkontrollierte Cloud nicht
um SmartHome zu nutzen. Wetterdienst, Spritpreise,Börsenpreise und
sonstige Informationsanbieter zähl ich jetzt mal nicht als
Smart-Home-Cloud-Dienst.
>> Und ein Haustürschloss ist nochmal was Eigenes.
>
> <Achselzuck>
>
>> Man sollte auf jeden Fall noch einen mechanisch zu öffnenden Weg ins
>> Haus haben - das kann auch ein Notschlüssel fürs elektronische Schloß sein.
>
> Darum geht es nicht. Es geht darum, daß man sich einen Apparat kauft,
> der dann mangels Serveranbindung bei einwandfreier technischer Funktion
> Elektroschrott ist.
Da kann man nicht alles in einen Topf werfen.
Wenn ich ein System aussuche dass auf eine Internetanbindung zum
Dienstanbieter angewiesen ist - selbst Schuld.
Wenn ich einen lokalen Server nutze sollte ich einen Plan-B in der
Schublade haben. Noch weiter heruntergebrochen brauche ich gar keinen
Server. Es gibt nur elektronische Schlüssel und Schloss.
Für beide kann ich Ersatz vorhalten. Und einen verlorenen Schlüssel
lösche ich einfach aus dem System während ich bei nicht elektronischen
Schließanlagen gleich alle Schlüssel und Schlösser tauschen muss.
> Dieses Haustürschloß bestand aus einer motorischen Einheit, die innen
> angebracht wurde, den dort steckenden Schlüssel per Fernsteuerbefehl
> drehte und somit die Tür öffnete oder verriegelte. Ob hier eine
> mechanische Notöffnung möglich ist, ist Frage des Zylinders. Es gibt
> welche, bei denen das geht. Ggf. muß man halt den Schließzylinder
> auswechseln. Das ist aber ein Detailproblem.
Siehe unten was die grundsätzlichen Systemunterschiede angeht.
>> Ansonsten bin ich ein Freund von Fingerprint. Geht nicht verloren,
>
> Täusch Dich da mal nicht. Man kann Fingerabdrucksensoren überlisten,
> ggf. auch mit Gewalt. Bei entsprechender krimineller Energie ist der
> Finger ab.
Ich hatte an anderer Stelle schon auf den Durchschnittshaushalt
eingeschränkt. Der Durchschnittseinbrecher hat diese Art krimineller
Energie nicht. Und beim "überdurchnittlichen" Einbrecher ist man dann
vielleicht noch froh mit einem abgeschnittenen Finger davon zu kommen.
>> funktioniert für Kinder, die weder einen Schlüssel verlieren, noch eine
>> PIN verraten können.
>
> Auch hier stellt sich das grundsätzliche Problem der Serveranbindung.
> Wenn das mit lokaler Rechnerleistung geht, wäre es für mich akzeptabel.
> Sonst nicht.
Der "Server" kann das Türschloß selbst sein. Das Netzwerk muss dann nur
aus dem Schloß und den elektronischen "Schlüsseln" (Inkl.
Fingerprint-Modul) bestehen. Eine Verbindung zum Internet ist nicht
notwendig.
Optional kann man einen PIN-Code vorhalten wenn in Abwesenheit Besuch
erwartet wird. Ggf. auch mit Zeitfensterbeschränkung.
>> Ausserdem sollte es kein Motorschloss sein, bei dem die Gefahr besteht
>> dass man die Tür aus der Ferne versehentlich öffnet und sich nicht
>> wieder automatisch verschließt.
>
> Wie anders als motorisch willst Du den Schließzylinder bewegen, wenn Du
> nicht selbst vor der Tür stehst und den Zylinder mechanisch betätigst?
Es gibt hier hauptsächlich zwei Systemarten:
1. Der Originalzylinder mit Schlüssel bleibt drin.
Ein aufgesetzter Motor auf der Türinnenseite dreht den dauerhaft im
Schloss verbleibenden Schlüssel ferngesteuert.
Vorteil:
Entsprechende Technik vorausgesetzt (z.B. Erkennung Annäherung mit einem
NFC-Transmitter) muss ich die Tür nur noch aufstoßen - praktisch wenn
man gerade alle Hände voll hat.
Nachteil: Bei versehentlicher Betätigung reichen u.U. ein Windstoß oder
je nach Justage der Tür die Schwerkraft um diese so weit zu öffnen dass
eine automatische Wiederverriegelung nicht mehr möglich ist.
Eine hydraulischer Türschließmechanismus würde das Problem abmildern,
den hat und will man aber nicht unbedingt an einer privaten EFH-Tür.
2. Der Originalzylinder wird durch den "elektrischen" ersetzt.
auf beiden Türseiten sitzt anstelle des Schlüssels ein Drehknauf.
Der Innere lässt sich durch drehen immer zum Zu- und Aufschließen
benutzten - wie ein steckender Schlüssel.
Auf der Türaußenseite dreht er sich dagegen im Normalfall frei durch.
Nur wenn eine elektrische Freigabe erfolgt wird der Freilauf blockiert
und der äussere Drehknauf lässt sich für wenige Sekunden ebenfalls wie
ein Schlüssel zum öffnen/verriegeln der Tür nutzen.
Vorteil: Wenn das versehentlich passiert (z.B. Fernbedienung in der
Hosentasche durch hinsetzen betätigt) erfolgt eine Freigabe von nur
wenigen Sekunden die ein Passant bestenfalls durch ein kurzes Klicken
wahrnehmen kann.
Nachteil: Ich muss eine Hand halbwegs frei haben um den Öffner zu
betätigten und den Drehknauf zu drehen.
Gerald