On 10/1/21 10:29 AM, Hanno Foest wrote:
> On 01.10.21 19:09, Joerg wrote:
>
>>>> Im Bereich Mikro Controller ist niemand attraktiver als die
>>>> Autoindustrie.
>>>
>>> Na dann dürfte die ja keine Probleme haben. Und nun schauen wir uns
>>> die Realität an.
>>
>> Die Knappheit betrifft _alle_ und nicht nur Automotive.
>
> Demnach gibt es _gar_ keine Chips mehr? Denn wenn attraktiver als die
> Autoindustrie wäre, würde die vorrangig und alle anderen nachrangig
> beliefert, demnach dürfte die Chipknappheit bei der Autoindustrie sich
> als letztes bemerkbar machen. Kann sich jeder selber überlegen, ob das
> wohl stimmen mag :)
>
<soifz>
Es gibt noch Chips. Es gibt aber zuwenig Chips. Da die KFZ-Industrie den
Loewenanteil an Micro Controllers verbraucht und (leichtsinnigerweise)
zu oft nach JIT verfaehrt, wirkt sich das dort entsprechend stressig aus.
Was ich etwa seit einem Jahr regelmaessig mitbekomme, ist das Firmen aus
non-automotive Bereichen hie und da eine bereits bestellte und zugesagte
Menge Chips wieder abgesprochen bekommen. IOW, der Teller wird schlicht
vom Tisch gezogen, es wird nicht geliefert. Im Bereich Automotive habe
ich das hingegen nicht gehoert. Dort ist es so, dass Neubestellungen nur
noch teilweise oder manchmal gar nicht erfuellt werden koennen, so wie
woanders auch.
>>> Lies doch bitte verstehend, was ich geschrieben habe: Deren Anzahl
>>> ist wg. Tesla abnehmend, und dementsprechend die Bedeutung der
>>> Autoindustrie als Kunde.
>>
>> Sieh Dir doch bitte meinen Link genauer an. Die dahinterstehende
>> Marktstudie ist von Januar _dieses_ Jahres. Natuerlich wird sich das
>> (marginal) aendern, aber ein Tesla-Effekt dahingehend wird noch viele
>> Jahre dauern und ist kaum signifikant. Der Anteil von Tesla am
>> KFZ-Markt betraegt in den USA 1.5%, in Europa 1%. Die Mathematik
>> ueberlasse ich Dir :-)
>
> VW hat in den neuesten Modellen jetzt schon konsolidiert. Ist ja nur der
> größte oder zweitgrößte Autobauer der Welt. Die Mathematik, ob sich das
> wohl bemerkbar macht, überlasse ich dem geneigten Leser.
>
Das hat nichts mit der Halbleiterknappheit zu tun und auch nicht mit
COVID. Es ging vor 4-5 Jahren los und war vorhersehbar. VW und andere
Firmen haben in Sachen Hybrid- und Elektroantrieb den Anschluss
verloren. Sie koennen ihn wiederbekommen, doch das wird Jahre dauern und
teuer werden.
https://fullycharged.show/blog/will-german-automakers-market-share-continue-to-shrink/
In Sachen VW hat dann auch noch Toyota generell ueberholt:
https://www.bloomberg.com/news/articles/2021-01-28/toyota-unseats-vw-to-become-the-world-s-top-selling-automaker
>> Bevor Tesla einen entscheidenden Anteil darstellt, muessten erstmal
>> reihenweise Atomkraftwerke wieder in Betrieb gehen. Wind und Sonne
>> packen das nicht.
>
> Unsinn. Warum teure Kraftwerke bauen, wenn man den Strom auch billiger
> bekommen kann? Und wer möchte heutzutage schon schon 10-20 Jahre auf den
> Bau eines AKW warten?
>
Wo bekommst Du ihn billiger her? Vor allem, wie zuverlaessig ist das?
Hier schliessen wir mal den ueblichen deutschen Wintertag ein. Fast
windstill, bewoelkt, lausekalt und das E-Fahrzeug muss beheizt werden.
Mit etwas Pech wochenlang und da holt Dich auch kein norwegischer
Stausee raus, wenn es denn die Infrastruktuer dafuer gaebe. Ein
Sibirien-Outfit mit Bundeswehrstiefeln, Parka, Wollmuetze und
Fellhandschuhen ist bei Berufspendlern nicht so der Hit.
Oder nimm den Sommer bei uns. Bruetende Hitze, weshalb die meisten
Autofahrer die sehr energiefressende Klimaanlage auf voller Pulle laufen
haben. Nun wueteten aber auch Waldbraende, sodass wochenlang kaum Sonne
zu sehen war und damit auch kaum Stromerzeugung aus dieser Quelle. Wind
gab es zum Glueck auch fast keinen, sonst waeren die Braende schlimmer
geworden. Es kam was kommen musste, einige Male musste der Saft vom
E-Werk abgeschaltet werden, weil die Sozen in Kalifornien viele
Grundkraftwerke ohne nachzudenken abgeschafft haben und dann nicht mehr
genug da war.
>>>>> Der Markt, der Markt, der hat immer recht!
>>>>
>>>> Das hat er. So wie bei Klosettpapier :-)
>>>
>>> Dementsprechend ist es richtig, wenn man im Westen keine Chips oder
>>> Klopapier bekommt, in der Ostzone war das aber falsch? hmm.
>>
>> Im Osten bekam man fast gar nichts.
>
> Und daher fangen wir jetzt an, das nachzumachen.
>
Noe, die Industrie hat sich schlicht verspekuliert. Wie Kuhlenkampf
manchmal sagte "Kann passieren, sollte aber nicht". Und wenn man
gescheite Ingenieure hat, holen die einen auch da raus :-)
Und man bekommt vieles nach wie vor. Nur mal ein Beispiel. Ich brauchte
letztes Jahr einen neuen Kurzwellebn-Transceiver fuer Amateurfunk. Er
hat weniger als $850 gekostet, selbst ohne Kaufkraftbereinigung weniger
als alle davor, und wurde sofort geliefert. Ich hatte die Wahl zwischen
vielen Modellen aus Japan und den USA, alle lieferbar. Das konntest Du
frueher im Osten voll vergessen und als die Mauer endlich fiel, habe ich
meinen Transceiver an jemanden in der ex-DDR verschenkt. Die hatten in
dieser Richtung fast nichts.