Wolfgang schrieb:
> Am 10.04.2016 um 18:53 schrieb Lutz Schulze:
>
>> Als Kind (Anfang der 70er) habe ich viel mit Röhren gebastelt. Schon mit
>> einer Röhre konnte man ein Audion mit Lautsprecherempfang
>> zusammenstricken,
>> faszinierend. Mein ganzes Bastelmaterial stammte aus alten Radios, und da
>> waren damals nun mal Röhren drin. Ich hatte mir ein schönes
>> Experimentierbrett aus Sperrholz gebastelt, so mit Fassungen,
>> Lötösenleisten, Potis, Drehkondensatoren und Buchsen, die juged konnte
>> forschen.
Ging mir ähnlich. Ich hatte eine Anzeige im Aushang der Gemeinde
aufhängen lassen (hat AFAIR 5 Mark gekostet), und danach etliche Radios
und Fernseher bekommen. Bei meinen Basteleien kam aber nicht viel
heraus, am bemerkenswertesten waren (später) die blau leuchtenden
Endröhren einer Konstruktion, die eigentlich ein Verstärker hätte werden
sollen. Dabei hatte ich mich doch ziemlich genau an das Schaltbild in
der Funkschau gehalten, nur mangels 800 Ohm Lautsprecher einen
Übertrager eingesetzt...
>> Von Transistoren war ich dann erst mal enttäuscht, wenig Verstärkung und
>> recht empfindlich, diese Germaniumgurken musste man doch tatsächlich beim
>> Einlöten mit der Flachzange kühlen ...
>>
>> Lutz
>>
>
> und diese OC.. oder AC.. vertrugen nur wenig Strom und schon gar keine
> Überlastung. Dafür kosteten sie nicht wenig und ein einziger Transistor
> riss ein Loch in die Taschengeldkasse.
Da hatte ich das Glück, einen Schrotthändler für Elektronik zu kennen.
Bei dem gab es schon mal (ungestempelte) Transistoren, Dioden,
Folienkondenstoren und Elkos zum Kilopreis (5.-DM). Elektronik-Läden
müssen ähnliche Bezugsquellen gehabt haben, auch da gab's solche Teile
tütenweise. Einem davon habe ich mal 2 Liter Transistoren im
Plastikgehäuse sortiert (ein Bonbonglas voll), die Hälfte davon und den
Ausschuß durfte ich behalten. Da waren sogar schon FETs und Thyristoren
mit drin :-)
Später kam Bi-Pak Rietsema dazu, für TTL Produktionsausschuß von
Philips, allerdings mit 7,50 für 5 bis 30 Stück. Dafür habe ich mir
extra einen IC-Tester gebaut, ohne den wäre es kaum zu schaffen gewesen,
die 74181 zu testen. Die 48-poligen Kodierstecker für die verschiedenen
Typen stammten natülich auch vom Schrotthändler, der war wirklich gut
sortiert :-)
Und es war Phantasie gefragt, nicht nur beim Erraten des Inhalts falsch
oder garnicht gestempelter Gehäuse, sondern auch um z.B. zu erkennen,
daß die Nase auf der falschen Seite saß, oder die Beinchen falsch herum
abgebogen worden waren. Damals hatte ich bald die die ganze TTL-Tapete
im Kopf. Bei einfachen Gattern war es nicht schwer, die Pins der
defekten Gatter abzubrechen und die übrigen zu benutzen, wer braucht
denn schon genau 4 NAND Gatter in einer Schaltung? Und zu Weihnachten
bekam ich auch mal einen heißen Kalender "Heavenly Bodies" aus Holland,
war wohl schon zum Stammkunden aufgestiegen :-)
Ganz am Anfang versuchte ich mich sogar in der Herstellung von
Transistoren aus Ge-Dioden. Nur irgendwie klappte es nicht, die
aufgesetzten Spitzen zu formieren, war wohl doch eine andere Technologie
als bei den alten Kristall-Detektoren ;-)
So richtig teuer war nur meine erste LED (fast 30.- DM), der ich nur ein
Rauchwölkchen entlocken konnte, bevor ich verstand, was "IR" bedeutet :-(
DoDi