Olaf Kaluza <
ol...@criseis.ruhr.de>:
> Hanno Foest <
hurga...@tigress.com> wrote:
>
>> Leider existiert im Audio-Bereich viel Voodoo, von daher kann ich ohne
>> sehr eingehende Beschftigung mit dem Thema nicht wirklich feststellen,
>> was etwas taugt und was nicht.
>
> Voodoo gab es schon immer und den Billigmurks auch. Aber die breite
> Mittelklasse ist heute weitestgehend verschwunden.
Die Karawane mit besagter Mittelklasse ist ja wohl weitergezogen.
Bei den SD-Karten-Recordern wurden ein paar Namen schon genannt. Um die 200
FRZ ist man leicht dabei und kann stabil und wie beiläufig Ansprüche
stellen, die vor ein paar Jahren für 800 FRZ noch Ende der Fahnenstange
waren (damals z.B. mit dem nervigen DAT-Zeugs).
Sofern man hierzugroups eine mitdenkende Klientel annehmen sollte können,
wird man auch erhoffen können, dass die Parameter verständig interpretiert
werden, wie bei der Entwicklung der Geräte die Mischkalkulation gemacht
wurde. Forderung etwa: Elektret-Kondensator-Mikros, Kophhörer-Anschluss,
jeweils mit Miniklinke, ab mittlerer Plaudertonlautstärke bzw. akustischen
Instrumenten aufwärts.
Ich habe noch von (etwa 12 Jahre) zuvor einen portablen Aiwa-DAT-Rekorder,
hab ihn aber so gut wie nie mehr angeworfen, als ich hernach den Zoom H2
kennengelernt habe, der macht das obige Programm um Klassen feiner und vor
allem komfortabler.
Aber abseits dieser Spur von typischen Ansprüchen sollte man die ewige
Konsumentenleier abdrehen und besser den Verstand einschalten, worauf man
sich konzentrieren sollte, was man für seine Ausgaben bekommen kann.
Mittlerweile ist nun die einfache Investition wiederum mit den USB-Kasteln
effizienter angelegt. Nachteil nur, dass dann ein Laptop mitlaufen muss.
Für die Aufnahmen vom DAT-Rekorder hatte ich irgendwann eine unscheinbare
kleine PCI-Karte gekauft (die lief auch schon vor 10 Jahren auf Anhieb unter
Linux), um das Signal per SPDIF abzugreifen und auf dem Rechner ohne
A-D-hin-und-her als Datei abzulegen.
Kaufte dann noch gelegentlich die kleinsten DAT-Bänder für Datensicherung,
die ich fand, aber der Motor des Winzig-Aiwa war doch zu labberig, als dass
er das weiter als bis zur Mitte des Bandes geschafft hätte. Viel mehr
Experimente machte ich damit dann nicht mehr.
Beim Zoom H2 testete ich erstmal auf Zuverlässigkeit, und siehe da, ganz so
sauber konnte man nicht alles haben, was man sich im Bilderbuch vorstellt.
Also Verstand einschalten: Immer nur leere Kärtchen einlegen und sukzessive
aufnehmen, bis die Karte voll ist, dann wieder von vorn (das mistige
vfat-Dateisystem hat auch seinen Preis). Nur "wav" aufnehmen, um die
Prozessorlast gering zu halten.
Soll heißen, wenn im Prospekt steht, der kann dies und das, dann mag das für
99% stimmen, aber wenn es in den Aufnahmen dann darüberhinaus Brüche gibt,
so lamentiert man nicht, sondern schraubt einfach die Prozessorlast zurück,
wenn man nicht ein Gerät mit dem fünffachen Budget kaufen will. So paart
sich dann Zuverlässigkeit mit feiner Aufzeichnungsqualität. Zu MP3 oder OGG
kann ein externer Rechner eh viel besser wandeln.
Für externe Mikros (via XLR, mit Phantomspeisung, usw.) und mit größerem
Einsatzbereich hat man hernach nun bei den "externen Soundkarten" um vieles
bessere Bedingungen für's gleiche Geld.
Damit ist nun sozusagen, wieder ein paar Jahre später, die Karawane mit
ihrer "Mittelklasse" wieder ein Stück weitergezogen.
>> Was würdest du denn sagen, was heutzutage noch etwas taugt? Die iPods
>> schneiden ja in den Tests, die ich so gesehen habe, gar nicht mal
>> schlecht ab.
Man soll ja auch mit Telefonen ganz hypsch fotografieren können.
An Geräten, die auch unter Linux auf Anhieb und ohne Abstriche laufen, fand
ich für obiges Budget um die 200 FRZ vor vier Jahren ein Edirol UA25, mit
recht feiner Mikrophonbehandlung - mittlerweile hat sich diese Auswahl
deutlich verbessert (Focusrite z.B.). Wenn das nicht reicht, sollte das
Budget aufgestockt werden, etwa ab dem fünffachen ist man dann beim
handfesten Harddiskrecording mit dabei.
Nun hat in diesen Tagen aber auch schon die einfache Montur eine Klasse, da
hätte man sich zu Zeiten der DAT-Kisten noch die Finger danach geschleckt.
****
Dass in dem, was als Mittelklasse per Propaganda aufscheint, all das feine
und praktische Inventar kaum aufscheint, hat eher mit der zunehmend
unappetitlicher werdenden Gier des Kopierpiratenmörderundsoweiterpacks zu
tun - in solchem Blickwinkel ist das höchste der Gefühle eine Miniklinke als
Mikrophon-Eingang und eine Miniklinke als Kopfhörer-Ausgang, beides rauscht
und verzerrt.
Das ist die Botschaft: Audio ist entweder käuflich auf Tonträger, oder
ansonsten eine Zumutung für alles, was besser als Skype-Gebrabbel klingen
soll.
Dabei hat es besseres als dies die ganze Zeit stets gegeben. Aber man muss
hinschauen wollen, um das wahrzunehmen! ... im Gegensatz zur verflossenen
Zeit der Schnürsenkel-Tonbänder wo einem pausenlos die Lobpreisung steten
Fortschritts um die Ohren geworfen wurde. Auf diesen Lärm sollte man nicht
mehr hoffen, feine Qualität ist nun in etwas unauffälligeren Nischen.
Und wem fertige Geräte suspekt weil viel zu fertig sind, der kann sich bei
VLSI aus Finnland Evaluation-Boards kommen lassen, für Player und Recorder
auf feinem Niveau, zugleich mit dem richtig stilechten Drahtverhau (siehe
<
http://www.vlsi.fi/en/support/evaluationboards.html>).