welche Wirkung hat Taurin

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Miraculix

ungelesen,
28.06.1998, 03:00:0028.06.98
an

Taurin ist laut meinen Wissen ein Stierhodenextrakt
es ist beatndteil von RedBull und allen Energiegetränken
Chem: 2-Amino-Ethansulfonsäure
NH2-CH2-CH2-S03H

1. Welche Wirkung hat Taurin ?

2. Welche Nebenwirkungen ?

3. Wo bekommt man es her ?


Dominik Sollmann

ungelesen,
28.06.1998, 03:00:0028.06.98
an

Die gleiche Frage habe ich mir auch gestellt, als Red Bull auf den Markt
kam und viele irgendwelche sonderbaren Dinge darueber verbreiteten. Viel
kann ich immernoch nicht sagen, aber das was ich weiss kann ich Dir
schreiben:


Taurin ist eine natuerlich vorkommende Aminosaeure, die nicht am
Protein-Aufbau beteiligt ist. Im Organismus entsteht es aus Cystein. Es
ist eine sogenannte "konditionell-essentielle" Aminosaeure, d.h. die
Voraussetzungen, dass sie zur essentiellen AMinosaeure wird, sind
erhoehte Anstrengungen.
Eine japanische Untersuchung zeigte, dass nach sportlichen ANstrengungen
unter Taurin die Herzfrequenz und andere periphere Kreislaufparameter
geringeransteigen.
Taurin steidert bzw. regeneriert den Muskeltonus!

(Red Bull - Produkt Manual)


Im Organismus entsteht es aus Cystein, in der Galle ist es an Cholsäure
als Amid gebunden (Taurocholsäure). T. kommt in fast allen
Säugetier-Arten vor, spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des
zentralen Nervensystems (ZNS) u. beeinflußt Transportvorgänge 2-wertiger
Metall-Ionen, z.B. als Calcium-, Magnesium- u. Zink-Modulator. T. wirkt
wahrscheinlich als inhibierender Neurotransmitter od. Neuromodulator.
Relativ hohe Konz. von T. findet man im ZNS , in der Retina u. im Herz
. T.-Defizite könnten bei Epilepsie, Mongolismus, Sehschwächen u.
Herzrhythmusstörungen eine Rolle spielen. Die T.-Konz. nimmt bei der
Reifung des Gehirns ab. Die T.-Ausscheidung wird durch die Nieren
gesteuert . T.-Mangel kann zu abnormaler Hirnentwicklung führen . Die
Bedeutung der T.-Zufuhr mit der Nahrung wird in zahlreichen
Übersichtsarbeiten diskutiert (vgl. allg. Lit.), wahrscheinlich ist T.
für einige Säuger essentiell, bes. im heranwachsenden Organismus.

Mono-, Di- u. Trimethyl-T. wurden in Rotalgen u. Riesenkieselschwämmen
nachgewiesen. T. ist ein Zwischenprod. bei der Herst. von Farbstoffen,
Arzneipräp., Reinigungsmitteln usw. u. wird gegen Gallensteine sowie
Schimmel angewendet. T. wurde 1824 von Gmelin erstmals aus Ochsengalle
hergestellt; der Name T. ist von griech.: tauros = Stier hergeleitet, da
beim Kochen von Ochsengalle mit Säure T. (aus der Taurocholsäure)
abgespalten wird.
Lit.: 1 Brain Res. Rev. 12, 167–201 (1987); Prog. Neurobiol. 32, 471–533
(1989). 2 Neurol. Neurobiol. 49, 61–86 (1989). 3 Adv. Exp. Med. Biol.
217, 371–387 (1987); Heitaroh, Lombardini u. Segawa (Hrsg.), Taurine and
the Heart, Boston: Kluwer Academic 1989. 4 Adv. Exp. Med. Biol. 217,
49–59 (1987). 5 Nutr. Res. 8, 955–968 (1988).

allg.: Annu. Rev. Biochem. 55, 427–454 (1986) ï Annu. Rev. Nutr. 1,
401–426 (1981) ï Barbeau u. Huxtable, Taurine and Neurological
Disorders, New York: Raven 1978 ï Beilstein EIV 4, 3289 ï Curr. Top.
Nutr. Dis. 16, 217–243 (1987) ï Farm. Clin. 7, 580–600 (1990) ï
Huxtable, The Biology of Taurine, New York: Plenum 1987 ï Huxtable, The
Biology of Taurine, New York: Plenum 1987 ï Huxtable u.
Pasantes-Morales, Taurine in Nutrition and Neurology, New York: Plenum
1981 ï J. Nutr. 118, 6–10 (1988) ï Kirk-Othmer (3.) 15, 781; 22, 25, 354
ï Mendel, Friedman (Hrsg.), Absorpt. Utilization Amino Acids, Bd. 1,
S. 199–227, Boca Raton: CRC Press 1989 ï Nutr. Res. Rev. 1, 99–113
(1988) ï Oja, Taurine: Biological Actions and Clinical Perspectives, New
York: Liss 1985 ï Prev. Med. 18, 79–100 (1988) ï Prog. Clin. Biol. Res.
351 (gesamter Band) (1990) ï Sax (7.), S. 3166.

(Roempp Chemielexikon, 1995 Georg Thieme Verlag)

Des weiteren habe ich gehoert, dass es in Kombination von Koffein, die
Wirkung des Koffein potenziert (ich glaube man nennt das synergetischen
Effekt).

Mehr kann ich dazu leider nicht sagen, warte also gespannt mit Dir auf
mehr Antworten.

Dominik!

Andreas Aemissegger

ungelesen,
28.06.1998, 03:00:0028.06.98
an

On Sun, 28 Jun 1998 10:42:17 +0200, Miraculix <ober...@gmx.net> wrote:

>Taurin ist laut meinen Wissen ein Stierhodenextrakt

Bei Dir scheinen die Marketingsprueche der diversen Enertschi-Drink
Produzenten Wirkung zu zeigen ;) Taurin ist bei beinahe allen
Saeugetieren in so wichtigen Koerperteilen wie Zentralnervensystem, Herz
und Retina vorhanden. Stierhoden sind da nun wirklich nebensaechlich...
Ausserdem kann das Zeuchs leicht synthetisiert werden.

>es ist beatndteil von RedBull und allen Energiegetränken

Dacht ichs mir doch :)

>1. Welche Wirkung hat Taurin ?
>2. Welche Nebenwirkungen ?

John B. Lombardini, Steven W. Schaffer, Junichi Azuma, Taurine:
Nutritional Value and Mechanisms of Action, Plenum Press, New York, 1992
(Advances in experimental medicine and biology, Vol. 315)

>3. Wo bekommt man es her ?

Wenn Du Deine Leistung steigern willst, so iss ein Stueck Brot. Oder
trink etwas Traubenzuckerloesung, das hilft aber nur kurzzeitig. Der
anregende Effekt von solchen Enertschi-Gesoeffen beruht sowieso auf dem
(kleinen) Koffein- und dem irrsinnig grossen Zuckergehalt.


Andreas
a...@bluewin.ch

Miraculix

ungelesen,
29.06.1998, 03:00:0029.06.98
an Andreas Aemissegger

> >Taurin ist laut meinen Wissen ein Stierhodenextrakt
>
> Bei Dir scheinen die Marketingsprueche der diversen Enertschi-Drink
> Produzenten Wirkung zu zeigen ;) Taurin ist bei beinahe allen
> Saeugetieren in so wichtigen Koerperteilen wie Zentralnervensystem, Herz
> und Retina vorhanden. Stierhoden sind da nun wirklich nebensaechlich...
> Ausserdem kann das Zeuchs leicht synthetisiert werden.

Das Taurin ein Stierhodenextrakt ist, steht im Beyer-Walter von dort habe
ich mir auch die Formel geholt und er in zweiter linie aus dem
MarketinmgSchmee
;)


Guido Klinkenberg

ungelesen,
29.06.1998, 03:00:0029.06.98
an

taurin ist ein amphotherer emulgator, dh. er kann abhängig vom pH wert
anionischre sowie kationische ladung annehmen.
das zeug kommt nicht aus stierhoden, sondern aus der galle !
ähnliches zeug (zumindest im prinzip) produziert deine galle auch. es ist
äußerst hilfreich beim verdauen von fett.
es gibt untersuchungen bei denen taurin mit salycilsäure (zb aspirin)
kombiniert wurde. es ging scheins etwas schneller ins blut über.
ähnliches wird wohl auch mit dem coffein im "red bull" geschehen.

meines wissens nach werden "taurine" als emulgatoren in der leder- und
textilindustrie eingesetzt. bei lebensmitteln weiß ich es nicht, ist aber
gut möglich.
hab einen 5kg eimer im lasbor stehen, ist reizend, nicht zum verzehr
geeignet.

guido


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Hans Moessler

ungelesen,
30.06.1998, 03:00:0030.06.98
an

Hallo,

Miraculix schrieb:

> NH2-CH2-CH2-S03H


>
> 1. Welche Wirkung hat Taurin ?

Der Formel nach hat Taurin wohl zunaechst eine Pufferwirkung (ich
schaetze mal irgendwo zwischen pH8 und pH 3). In Lösung liegt es als
Zwitterion vor.
Laut Roempp spielt Taurin bei der Entwicklung des Zentralnervensystems
eine Rolle; daneben scheint es als Inhibitor fuer Neurotransmitter zu
wirken. Taurinmangel wird mit Hirn-Fehlentwicklungen sowie z. B.
Epilepsie in Verbindung gebracht.
Es wird ausserdem "gegen Gallensteine sowie Schimmel" angewandt
(vermutlich in etwas hoeheren Konzentrationen als in Red Bull).

> 3. Wo bekommt man es her ?

Vom Chemikalienversand (z. B. Fluka, Art. Nr. 83629, 500 g kosten ca.
145 DM).
Taurin faellt bei der Herstellung von diversen Chemikalien (Farbstoffe,
Reinigungsmittel) als Zwischenprodukt an.
Uebrigens: Laut Roempp wurde Taurin urspruenglich nicht etwa aus
Stierhoden, sondern aus Ochsengalle gewonnen (1824, Gmelin).

Tschau Hans

TRo...@t-online.de

ungelesen,
03.09.1998, 03:00:0003.09.98
an
Leider ist Deine Darstellungen über das Taurin nicht ganz korrekt.
Taurin wird zu den freien Aminosäuren gerechnet. Auf Grund dessen ist
diese Verbindung auch amphoter.
Frischer Rindermuskel enthält freie Aminosäuren in Mengen von 0,1 - 0,3%
(bezogen auf Frischgewebe).
Mit 0,02 -0,1% stellt Taurin den Hauptanteil an freien Aminosäuren. Es
wird aus Cystein über Cysteinsäure oder auf einem Nebenweg über
Cysteamin und Hypotaurin im Körper gebildet.
Biochemisch hat Taurin Bedeutung für die Derivatisierung von
Gallensäure.
Taurin werden auch Neurotransmitterfunktionen zugeschrieben (darum die
gute Wirkung mit ASS oder Coffein.

Quelle: Belitz; Grosch: Lehrbuch der Lebensmittelchemie

Catman

Guido Klinkenberg schrieb:

Michael Baumann

ungelesen,
08.09.1998, 03:00:0008.09.98
an

TRo...@t-online.de wrote:

> Leider ist Deine Darstellungen über das Taurin nicht ganz korrekt.
> Taurin wird zu den freien Aminosäuren gerechnet. Auf Grund dessen ist
> diese Verbindung auch amphoter.

Also im engeren Sinn ist Taurin keine Aminosäure. Denn unter Aminosäuren
versteht man Aminocarbonsäuren, d.h. sie enthalten eine Amino- und eine
Carbonsäuregruppe. Taurin ist aber eine Aminosulfonsäure.
Sie wird, so glaube ich mal gelesen zu haben, tatsächlich aus Stierhoden
extrahiert (siehe Hauptmann: Org. Chemie). Die anregende Wirkung des Taurins
ist nicht ganz geklärt. Es unterstützt / fördert die vom Koffein eingeleiteten
biochem. Vorgänge.

CU Michael


Oliver Bedford

ungelesen,
08.09.1998, 03:00:0008.09.98
an
Michael Baumann <michael...@tu-clausthal.de> writes:

> Sie wird, so glaube ich mal gelesen zu haben, tatsächlich aus Stierhoden
> extrahiert (siehe Hauptmann: Org. Chemie).

Jaja, aus Ochsenhoden, um genau zu sein.

Oliver

Martin Rusche

ungelesen,
16.09.1998, 03:00:0016.09.98
an
Am 08 Sep 98 22:29:15 schrieb O.Be...@uni-koeln.de an All zum Thema
<Re: taurin>

O> Michael Baumann <michael...@tu-clausthal.de> writes:
O>
O>> Sie wird, so glaube ich mal gelesen zu haben, tatsächlich aus
O>> Stierhoden extrahiert (siehe Hauptmann: Org. Chemie).
O>
O> Jaja, aus Ochsenhoden, um genau zu sein.
<g>^^^^^^^^^^^<g>
*hinterher* isses 'n Ochse, ja... (aber dann sind die 'balls' ja eben wech:´-( ) Stierhoden war schon o.k. :)

Tschau
M.R.

Oliver Bedford

ungelesen,
17.09.1998, 03:00:0017.09.98
an
Martin...@p30.box12.kids.netzservice.de (Martin Rusche) writes:

Es ist doch wirklich verwunderlich, wie lange sich dieser Aberglaube
hält. Liegt wahrscheinlich daran, daß Chemiker pickelgesichtige,
anämische, fetthaarige Schrumpelzwerge sind, die Frauen nur aus dem
Internet kennen.

Ciao,
Oliver


Na, fühlt sich jemand angesprochen? ;->

Taurin kommt in der Galle von Rindern vor und dient als
Fett-Emulgator.


Christian Holpert

ungelesen,
19.09.1998, 03:00:0019.09.98
an
On 17 Sep 1998 23:21:40 +0200, Oliver Bedford <O.Be...@uni-koeln.de>
wrote:

>Taurin kommt in der Galle von Rindern vor und dient als
>Fett-Emulgator.

Nicht ganz. Taurin kommt in Lunge und Fleischextrakt von Ochsen vor.
Emulgatorwirkung besitzt es keine. In Saeugetiergalle liegt es als
Taurocholsaeure vor, ein Taurinamid der Cholsaeure. Taurocholsaeure
ist der von Dir erwaehnte 'Fett-Emulgator'.

Christian

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