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Naturkunde: Colmar stellt 99 Millionen Jahre alte fossile Schnecke aus

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Schnecken-Schausteller Horscht Dau

unread,
Mar 20, 2023, 4:13:47 PM3/20/23
to
Colmar (dpa). Eine 99 Millionen Jahre alte fossile Schnecke soll ab 20.
Juni im Naturhistorischen Museum in Colmar ausgestellt werden. Man werde
sie zusammen mit einer lebensgroßen Rekonstruktion eines der größten und
vollständigsten Tyrannosaurierskelette zeigen, bestätigte das Museum.
Studien hätten ergeben, dass es sich um eine neue Art handle, die, so
wie die Dinosaurier, aus der Kreidezeit stamme. Die fossile Schnecke
ist 9 Millimeter lang, 3,1 Millimeter hoch und wurde auf den Namen
«Archaeocyclotus brevivillosus» getauft. Besonders auffällig ist ihr mit
kurzen und borstigen Haaren bedecktes Haus. Laut einer im Dezember in
der Wissenschaftszeitung «Cretaceous Research» veröffentlichten Studie
soll die Behaarung den Tieren die Anpassung vom Leben im Wasser an das
auf Land ermöglicht haben, präzisierte das Museum.




Gott schuf den Himmel und die Erde vor 6000 Jahren.

Eine 99 Millionen Jahre alte fossile Schnecke ist dagegen im Arsch eines
Darwinisten gewachsen.

Horscht Dau

Andy Angerer

unread,
Mar 20, 2023, 6:36:12 PM3/20/23
to
Am 20.03.23 um 21:13 schrieb Schnecken-Schausteller Horscht Dau:

> Colmar (dpa). Eine 99 Millionen Jahre alte fossile Schnecke soll ab 20.
> Juni im Naturhistorischen Museum in Colmar ausgestellt werden. Man werde
> sie zusammen mit einer lebensgroßen Rekonstruktion eines der größten und
> vollständigsten Tyrannosaurierskelette zeigen, bestätigte das Museum.
> Studien hätten ergeben, dass es sich um eine neue Art handle, die, so
> wie die Dinosaurier, aus der Kreidezeit stamme. Die fossile Schnecke
> ist 9 Millimeter lang, 3,1 Millimeter hoch und wurde auf den Namen
> «Archaeocyclotus brevivillosus» getauft. Besonders auffällig ist ihr mit
> kurzen und borstigen Haaren bedecktes Haus. Laut einer im Dezember in
> der Wissenschaftszeitung «Cretaceous Research» veröffentlichten Studie
> soll die Behaarung den Tieren die Anpassung vom Leben im Wasser an das
> auf Land ermöglicht haben, präzisierte das Museum.

Interessant; danke.
Was ich jetzt noch gerne wissen würde, wäre,
inwiefern der Pelz die Anpassung an das Land
ermöglicht und warum er dann wieder
verschwunden ist.


--
! NEU !
Kurzgeschichten
eine davon ist von mir
<http://www.amazon.de/dp/B09K26CCXH>


Der Habakuk.

unread,
Mar 21, 2023, 1:38:58 AM3/21/23
to
Manche haben noch heute ...

"Dr. Jochum explains that “It is not uncommon for the shells of fossil
and present-day land snails to be embellished with ridges, hairs,
nodules, or folds; however, the development of such ‘decoration’ is
still a complex process that usually does not occur without a purpose.”

The hairs on snail shells are formed by the uppermost proteinaceous
shell layer (periostracum). Hairy shells are known from several families
of land snails, including woodland snails or Polygyridae snails,
suggesting that hairiness arose several times independently during the
evolution of land snails, even in groups that were only distantly related.

“The new species, Archaeocyclotus brevivillosus, originates from a
Cretaceous amber mine in the Hukawng Valley in Burma, where it was
collected prior to 2017. The fossil snail is 26.5 millimeters long, 21
millimeters wide, and 9 millimeters tall. The shell’s outer margin is
lined with short hairs that are bunched around the shell opening. Its
name derives from the Latin words brevis (short or small) and villōsus
(hairy or shaggy),” says Jochum, describing the animal.

A total of eight species of the family Cyclophoridae have been recovered
from Burmese amber, and six of them featured bristly shells. The
scientists believe that this is no coincidence. They assume that the
hairiness offered the snails an evolutionary advantage. “For example,
the hairs could improve the animals’ ability to better cling to plant
stalks or leaves – something that has already been observed in
present-day snails. They may also have played a role in thermal
regulation for the snail by allowing tiny water droplets to adhere to
the shell, thereby serving as an ‘air conditioner.’ Or they may have
protected the snail shell from being corroded by the highly acidic soil
and leaf litter of the ancient tropical forest floor. The bristles could
also have served as camouflage or protected the snail against a direct
attack by stalking birds or soil predators. And finally, it cannot be
ruled out that the hairs provided an advantage in sexual selection,”
says Jochum, summarizing the possible benefits of hairs for the snails.

Publication: Jean-Michel Bichain, Adrienne Jochum, Jean-Marc Pouillon,
Thomas A. Neubauer (2022): Archaeocyclotus brevivillosus sp. nov., a new
cyclophorid land snail (Gastropoda: Cyclophoroidea) from mid-Cretaceous
Burmese amber, Cretaceous Research, Volume 140"
>
>

--
*Ceterum censeo religionem Mohammedanicam esse coercendam!*

Andy Angerer

unread,
Mar 21, 2023, 9:54:43 AM3/21/23
to
Am 21.03.23 um 06:38 schrieb Der Habakuk.:
Interessant; danke.
(Und der Google-Übersetzer ist inzwischen richtig gut.)
Schade, dass Jochum keine Beispiele für rezente
behaarte Arten nennt; ich kenne nämlich keine.

Arnulf Sopp

unread,
Mar 21, 2023, 8:30:20 PM3/21/23
to
Am Tue, 21 Mar 2023 06:38:53 +0100 schrieb Der Habakuk.:

> Am 20.03.2023 um 23:36 schrieb Andy Angerer:

>> Was ich jetzt noch gerne wissen würde, wäre, inwiefern der Pelz die
>> Anpassung an das Land ermöglicht und warum er dann wieder verschwunden
>> ist.
>
> Manche haben noch heute ...

In der Folge zitierst du die Angaben zu dem Fund. Darin vermisse ich den
ersten Gedanken, der mir bei Andys Nachfrage kam: Es heißt, die Schnecken
seien auf dem evolutionären Weg zum Landtier gewesen. So kann es sein, dass
sie in ihrem "Fell" Wasser mit sich schleppten, aus dem sie erst mal eine
Weile atmen konnten, bevor sie wieder ins Wasser zurück mussten.

Tschüs!
Arnulf

--
Atmen durch die Nase ist vor allem deshalb so gesund, weil man dabei den
Mund hält.
Markus M. Ronner

Der Habakuk.

unread,
Mar 22, 2023, 1:22:39 AM3/22/23
to
Am 22.03.2023 um 01:30 schrieb Arnulf Sopp:
> Am Tue, 21 Mar 2023 06:38:53 +0100 schrieb Der Habakuk.:
>
>> Am 20.03.2023 um 23:36 schrieb Andy Angerer:
>
>>> Was ich jetzt noch gerne wissen würde, wäre, inwiefern der Pelz die
>>> Anpassung an das Land ermöglicht und warum er dann wieder verschwunden
>>> ist.
>>
>> Manche haben noch heute ...
>
> In der Folge zitierst du die Angaben zu dem Fund. Darin vermisse ich den
> ersten Gedanken, der mir bei Andys Nachfrage kam: Es heißt, die Schnecken
> seien auf dem evolutionären Weg zum Landtier gewesen. So kann es sein, dass
> sie in ihrem "Fell" Wasser mit sich schleppten, aus dem sie erst mal eine
> Weile atmen konnten, bevor sie wieder ins Wasser zurück mussten.

Möglicherweise. ich glaube aber eher nicht, da sie dafür wohl andere
Möglichkeiten zur Verfügung hatten. Aber ich bin kein Schneckenexperte
und zitiere deswegen wieder mal aus ner Website:

"Schnecken haben eine dünne wasserdurchlässige Haut, durch die sie
Hautatmung betreiben können. Außer durch Hautatmung versorgen sich die
Schnecken durch besondere Atemorgane, im ursprünglichen Fall durch ein
Paar federartiger Kiemen, die sich beiderseits des Afters befinden.
Diese Form der Schneckenkieme bezeichnet man als Ctenidium. Zwei Kiemen
liegen allerdings nur bei ursprünglichen Schnecken vor. Die übrigen
haben die rechte Kieme zu Gunsten der linken reduziert. Darüber hinaus
verwächst der Schaft der übrig bleibenden linken Kieme meist mit der
Mantelhöhlendecke und so verbleibt eine Reihe Fiederblättchen der
ursprünglich zweireihigen Kieme. Man bezeichnet eine solche Kieme als
Kammkieme. Die Öffnung der Mantelhöhle ist bei Meeresschnecken oft zu
einem Sipho ausgezogen, der verschlossen werden kann. Der Sipho dient
offenbar auch der Orientierung mittels des Geruchssinns, da z.B.
Wellhornschnecken auf Beutesuche orientierende Bewegungen mit dem Sipho
machen.

Manche Schnecken bilden sekundär weitere Kiemen aus. Napfschnecken
(Patella) haben beispielsweise in der Mantelrinne eine Reihe
Kiemenfäden. Die Nacktkiemer (Nudibranchia) sind Meeresnacktschnecken,
die Schale und Mantelhöhle zur Gewichtserleichterung völlig reduziert
haben. Dadurch ging auch die primäre Kieme verloren. Statt dessen haben
diese Schnecken Rückenanhänge entwickelt, die Aufgabe des Gasaustausches
übernehmen.

Kammkieme (Ctenidium).


Blutgefäße der Lunge.

Atmungsorgane einer Süßwasserschnecke (Asolene megastoma). Bildquelle:
Stijn Ghesquiere: applesnail.net.

Die größten Anpassungen bezüglich der Atmung der Schnecken haben mit dem
Übergang ans Land stattgefunden. Landlebende Vorderkiemerschnecken und
vor allem die landlebenden
Lungenschnecken (Pulmonata) haben weitreichende Anpassungen erreicht.
Die primäre Kieme wurde reduziert, dafür ist auf dem Mantelhöhlendach
ein Netz reich verzweigter Blutkapillaren entstanden, das eine einfache
Lunge darstellt, da Sauerstoff durch die Wände der Kapillaren
diffundieren kann und die Lungenschnecken so zur Luftatmung fähig sind.
Die Mantelhöhle wird bei den Lungenschnecken außerdem weitgehend bis auf
eine Atemöffnung verschlossen, die von der Schnecke durch einen
Schließmuskel verschlossen werden kann. Die Atmung der Lungenschnecken
geschieht dabei durch Öffnen und Schließen des Atemloches, sowie durch
Heben und Senken des Bodens der Mantelhöhle, vergleichbar ungefähr dem
Zwerchfell der Wirbeltiere.

Schnecken der Grenzräume zwischen Land und Wasser haben weitere
interessante Anpassungen erreicht. Schlammschnecken (Lymnaea) können
z.B. ihre Mantelhöhle mit Wasser füllen und diesem Sauerstoff entnehmen,
obwohl sie Lungenschnecken sind. Dies tritt vor allem dann ein, wenn das
Gewässer, in dem sie leben, zugefroren ist. Posthornschnecken
(Planorbidae) besitzen einen stark durchbluteten Mantellappen, der den
Wasserlungenschnecken als zusätzliche (akzessorische) Kieme dient,
insbesondere zur Abscheidung von Kohlenstoffdioxid."

https://www.weichtiere.at/Schnecken/index.html?/Schnecken/morphologie/atmung.html

Der Pelz der betreffenden Schnecke war übrigens sehr kurz. Aus einer
anderen Quelle (vergessen, wo) habe ich entnommen, daß die "Haare" nur
ca. 0,2mm lang waren. Das dürfte imho nur gereicht haben, einen feinen
Feuchtigkeitsfilm zu binden, aber der kann ja durchaus auch seine
Effekte gehabt haben, etwa ein feuchtes Mikroklima dicht um die Schnecke
zu erzeugen. Interessant wäre ein Vergleich mit rezenten Schnecken, die
ähnliche Haarbildungen aufweisen, aber wie gesagt: ich hab Null Ahnung
von Schnecken und kenne die also nicht. Vielleicht meldet sich ja noch
ein kundiger Schneckenfreund. ;-)
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