Am 12.10.2021 um 07:33 schrieb F. W.:
> Am 08.10.2021 um 17:41 schrieb Ina Koys:
>
>> Stimmt. Aber abhängig davon, welche Menschengruppe du konkret meinst,
>> war Mutterschaft eine seltene Sache. Viel mehr als 2 Kinder pro
>> Leben dürften bei Jägern und Sammlern ohnehin die große Ausnahme
>> gewesen sein.
>
> Gab es damals schon die Pille?
Bekannt geworden ist bei Neandertalern die postnatale Geburtenkontrolle.
Ansonsten: Menschen sind nur unter guten Lebensumständen so fruchtbar,
wie wir das kennen. Aus einem Kriegsgefangenenlager bei den Russen
erinnere ich mich z.B. an die Aussage eines dort eingesessen habenden
Deutschen: "An Sex haben wir nicht mal gedacht."
>> Bei Neandertalern geht man davon aus, dass sie um die 6 Jahre
>> gestillt haben. Frag mal eine Frau deiner Wahl, wie körperlich
>> einsatzfähig man derweil ist. Ist sicher individuell unterschiedlich,
>> wird aber sicher die körperliche Fitness beeinträchtigt haben, keine
>> Frage.
>
> Geht die beim Stillen auf die Jagd?
Keine Ahnung. Aber wo ist der Zusammenhang?
>>>> Werden dagegen Männer werdende Väter, können sie 24 Stunden pro
>>>> Tag jagen, sammeln oder pflanzen. Vielleicht hat die Natur
>>>> deshalb die Rollen so klar aufgeteilt: damit es voran geht.
>
>> Die Natur hat es nicht so klar aufgeteilt. Auch bei Schimpansen, wo
>> die Männer klar die Chefs sind, ist nicht zwingend der Stärkste der
>> Chef.
>
> Stimmt. Aber was soll das Beispiel hier?
Was soll deine zwanghafte Assoziation mit Jagd?
> Erfahrungen aus der Steinzeit fehlt nicht nur mir. Rein logisch wäre es
> jedenfalls vernünftig, Frauen im Inneren einer Gruppe zu halten, um sie
> zu schützen.
Wobei ich mich frage, wovor man sich z.B. im eiszeitlichen Europa
schützen musste. Vor Höhlenbären? Da dürften die Männer auch schlechte
Karten gehabt haben. Vor anderen Menschengruppen? Es gibt keine Hinweise
auf Konflikte, vielmehr auf jahrtausendelange organisierte
Zusammentreffen verschiedener weit entfernt lebender Gruppen. Ich denke,
dass Hunger und Kälte die größten Gefahren waren. Und ich sehe keinen
Grund, warum Frauen mit kleinen Kindern da generell schlechte Karten
gehabt haben sollten.
Übrigens gibt es eine Ausgrabungsstelle in der heutigen Tschechei, in
der die Ausgräber die ältesten dauerhaft bewohnten gefundenen
Behausungen sehen. Sie gehen davon aus, dass das damals die Sternstunde
der Großeltern war. Weil die Alten auf die Kinder aufpassen und sie
erziehen konnten, während alle jungen und kräftigen Gruppenmitglieder
sich um den Lebensunterhalt kümmern konnten.
Was dir vielleicht nicht bewusst ist: es gibt zwei Merkmale, in dem sich
Menschenkinder scharf von Affenkindern unterhalten: einerseits sind sie
aktiv und lächeln Betreuungspersonen an. Weil schon in ihren Instinkten
verankert ist, dass sie vielleicht nicht von ihrer Mama betreut werden
sondern von jemand, den sie besser in freundliche Stimmung bringen.
Affenkinder sind vollkommen apatisch, weil sie wissen, dass ihre Mama
sie mit wahrer Affenliebe pflegt. Und andererseits sind Menschenkinder
im Gegensatz zu den spindeldürren Affenkindern fett. Über die Ursache
dazu gibt es noch keine überzeugenden Ideen. Aber vielleicht ist das
auch eine Reserve für alleingelassene Zeiten.