Louis Noser schrieb:
> Habe ich richtig verstanden: Galaxien entfernen sich unterschiedlich
> schnell von uns, je weiter weg, desto schneller?
Ja, so wird das immer vermittelt, dummerweise ist es zu sehr vereinfacht,
weil sie sich auch gegenseitig anziehen und annähern, je nach Standort.
> Hinkt die Analogie mit dem Gewebe aus Gummi nicht?
Natürlich hinkt das gewaltig, denn das Universum ist nun mal kein
Gummi-Ballon.
> Die aufgezeichneten
> "Galaxien" müssten sich imho doch *absolut* alle gleich weit wegbewegen,
> nicht *prozentual*.
Die Andromeda-Galaxis bewegt sich auf unsere Galaxis zu und beide werden
schließlich kollidieren. Auch alle Galaxien unserer lokalen Gruppe bewegen
sich aufeinander zu und werden in ferner Zukunft zu einer Supergalaxis
verschmelzen. Hier ist die Gravitation stärker als die auseinandertreibende
Kraft.
> Dazu eine Folgefrage: In der Sendung hiess es, dass sich die Galaxien
> mit Überlichtgeschwindigkeit fortbewegen. Das widerspräche der
> Relativitätstheorie nicht, weil diese sich auf Materie bezieht, nicht
> auf den Raum.
Lichtgeschwindigkeit ist die Grenze innerhalb des Universums und gilt nicht
für das Universum selbst.
> Wäre es in der extrem theoretischen, abstrakten Gedankenwelt der Physik
> nicht denkbar, dass sich also doch irgendwie Überlichtgeschwindigkeit
> und also Zeitreisen re alisieren liesse? (Indem man vielleicht im Raum
> "mitreitet"?)
Zeitreisen in die Zukunft sind völlig normal und finden in der Praxis
ständig statt, ganz ohne gedankliche Verrenkungen. Das bekannte Experiment
mit den Zwillingen: Beide 20 Jahre alt, einer bleibt auf der Erde, der
andere entfernt sich im Raumschiff z.B. mit annähernd Lichtgeschwindigkeit
und kehrt dann nach einem Jahr zur Erde zurück. Der Zwilling auf der Erde
ist nun ein 70 Jahre alter Opa, der andere ist gerade mal 21 Jahre alt. Er
hat also in einem Jahr eine Zeitreise um 50 Jahre in die Zukunft der Erde
gemacht. Je nachdem, wie sehr man sich c annähert, wird der Sprung in die
Zukunft kleiner oder größer. Wer also viel und schnell unterwegs ist, bleibt
länger jung, was sich bei den auf der Erde üblichen Geschwindigkeiten
allerdings nicht spürbar und sichtbar bemerkbar macht. Die Zeit vergeht in
bewegten Objekten langsamer als in ruhenden. Weiterhin vergeht die Zeit in
starker Gravitation ebenfalls langsamer als in schwacher. Man könnte also
auch die Nähe eines schwarzen Loches als Zeitmaschine nutzen.
Diesen Effekt kann man schon bei relativ geringen Geschwindigkeiten messen,
wenn man z.B. den Gang einer bewegten Atomuhr mit dem einer ruhenden Atomuhr
vergleicht oder einer Uhr in schwacher und einer in starker Gravitation. Die
bewegte Uhr geht dann nach, ebenso die Uhr in starker Gravitation.