Google Groups no longer supports new Usenet posts or subscriptions. Historical content remains viewable.
Dismiss

Top of Germany (Beobachtungsbericht vom 09.08.2003)

1 view
Skip to first unread message

Frank Stefani

unread,
Aug 10, 2003, 2:58:54 PM8/10/03
to
Top of Germany -
Beobachtungsnacht auf Deutschlands höchstem Gipfel
08.08.2003 bis 09.08.2003
------------------------------------------------------------

Bei großer Hitze kommen wir auf dem letzten Drücker an der
Haltestelle "Eibsee" der Zahnradbahn an. Es sind nur noch
gut 5 min bis zur planmäßigen Abfahrt. Zuerst räumen wir
das Auto leer:

* Je ein 12.5" und 8" Dobson mit Rockerbox
* Rucksäcke mit Verpflegung, etwas Geschirr, warmer
Kleidung und festen Schuhen für die Nacht
* Okularkoffer, Sternkarten, Fotozeug
* Robuster, höhenverstellbarer Drehhocker

Während ich die reservierten Sondertickets quittiere, die
uns eine Nacht im Schneefernerhaus sichern, sucht Karl
einen Parkplatz und findet ihn ... gaaanz hinten ...

Durch den Seiteneingang schleppen wir unser ganzes Zeug
auf Bahnsteig vier - ständig von schwitzenden Touristen
beäugt.

Nach oben will um diese Tageszeit kaum jemand und als der
Zug die Gipfelgäste ausgespuckt hat, beginnen wir mit dem
Einladen. Kurz darauf fahren wir als einzige Gäste hinauf
auf Deutschlands höchste ... Baustelle! Als wir aus dem
Tunnel auf das Zugspitzplatt hinaustreten, sehen wir erst
einmal mehrere Kräne und Baumaterial liegen. Mit schwerem
Gerät wird hier oben gebaggert und gebaut.

Es rauscht. Es rauscht sogar sehr deutlich! Wir sehen die
nicht mehr gerade üppigen Überreste des Schneeferners, der
unter der gnadenlosen Hitze Tag und Nacht schrumpft - das
ewige Eis wird vergänglich. Liftmasten des Skigebiets stehen
teilweise im blanken Geröll.

Vom Seitenstollen des Tunnels müssen wir unser Expeditions-
material nun einen kleinen Geröllabhang hinunter tragen,
wo sich die Talstation der kleinen Seilbahn zum Schneeferner-
haus befindet. Mit offenen Sandalen und schwerem Gepäck nicht
so ganz harmlos - stolpern unerwünscht!

Unser Kontaktmann fährt uns mit der Seilbahn hinauf ins Haus
und zeigt uns die Räumlichkeiten: Jeder ein Zimmerlein (das
wir gar nicht unbedingt brauchen würden), Dusche, große Küche
mit Mikrowelle und Kühlschrank, Tagungssaal mit Internet per
ISDN und das Getränkelager. Wir holen uns eine Kiste der
verschiedenen Säfte und fahren mit der Vorbereitung fort.

Die astronomische Ausrüstung wird auf die Dachterrasse der
9. Ebene gebracht: Einige Treppen, ein Fahrstuhl, eine
längere Treppe - dann stehen wir oben und haben einen
schönen Horizont von Ost bis Südwest vor uns. Der Himmel über
uns hat bereits eine schöne mittelblaue Farbe und ist fast
wolkenlos. Einige Gleitschirme kreisen über den Gipfelzacken
und nutzen die Thermik um bis an die Wolkenbasis zu gelangen.

Nachdem wir einige Male hinunter und hinauf getreppt sind,
ist endlich alles auf der Dachterrasse und wir beginnen
gemütlich mit dem Überprüfen der Geräte und dem Nachjustieren.

Nach Sonnenungergang plötzlich Wolken - zunehmende Bewölkung!
Teilweise so dunkel, dass wir Regen befürchten und unseren
Kleinkram regensicher verschieben, die Dobsons zu machen.

Jetzt steht erstmal Umziehen auf dem Programm, Essen und
Trinken. Immer wieder schauen wir hinaus, aber erst nach
längerer Zeit öffnen sich kleinere, dann immer größere Lücken
am Himmel und die ersten Sterne blitzen hindurch: Atair und
Wega etwa im Zenith - los geht's!

Kaum sind wir draußen, ist der Himmel schon fast wolkenfrei
und wir sehen Mars prominent im Südosten stehen. Gleich
stürzen wir uns auf ihn und erkennen, dass das Seeing hier
oben doch um Welten besser ist als im Tal. Wir können schnell
auf maximale Vergrößerung gehen. Bei 400x bin ich am Limit
meines 8" Dobsons und kann immer noch sehr gut Einzelheiten
erkennen. Insbesondere bleiben die Albedostrukturen auch bei
direktem Blick ständig sichtbar, zwischendurch sogar noch
deutlicher. Ebenfalls direkt sichtbar ist der dunklere Bereich
um die Polkappe herum. Am 12.5" Dobson wechseln wir uns ab
und versuchen auch verschiedene Farbfilter, vor allem rot
und blau und nachdem sich das Auge daran gewöhnt hat, erscheinen
bestimmte Strukturen plastischer und kontrastreicher.

Mars ist natürlich der Star dieser Nacht. Im laufe derselben
gelingen mir erstmals Freihandaufnahmen durch den Dobson bei
400x Vergrößerung, wobei jedes Einzelbild schon auf dem
Kameradisplay verheißungsvoll aussieht. Zwischendurch sehe
ich immer wieder Albedostrukturen, die ich getrost und
ausgiebig direkt ansehen kann - das Flimmern und Wabern
der Luft (Seeing) ist vergleichsweise gering, um nicht sogar
"gut" zu sagen :-)

Dennoch sieht der Himmel über uns sehr Deep Sky trächtig aus
und so schwenken wir unsere Geräte für einige Stunden steil
hinauf.

Gegenüber den vorigen Nächten, die ich teilweise sehr gut vom
Tal aus mit dem 10x50 beobachten konnte, ist der Himmel hier
um einiges transparenter. Insbesondere im Bereich Cepheus (Cep)
und Cassiopeia (Cas) ist die Milchstraße mit bloßem Auge bereits
sehr reich. Ich habe Mühe Cepheus zu lokalisieren, den ich doch
erst vor einigen Tagen bewußt kennengelernt hatte (siehe frühere
Berichte). Zuerst will ich dort einiges aufarbeiten ...

NGC6939 + NGC6946
-----------------
Einige Male muss ich neu mit dem Telrad anpeilen, weil ich
mich immer wieder im Sternengewimmel verirre und mir die
Blickrichtung gegenüber der heimatlichen ungewohnt ist. Dann
habe ich plötzlich beide Systeme im Gesichtsfeld (GF) des
32 mm Okulars (37.5x)

Nimmt man die Strecke Alpha-Eta Cep als Spiegelachse, dann
liegt NGC6939 genau gegenüber dem Stern Theta Cep. NGC6939
ist ein offener Sternhaufen der Helligkeit 8m0, daher sieht
man zunächst nur einen nebligen Fleck. Bei stärkerer Vergrößerung
werden viele Stecknadelstiche sichtbar, Mitglieder des Sternhaufens.

NGC6946 ist ein nebliger Schleier, der ein wenig herumtanzt.
Ich kann keine Einzelheiten erkennen, allerdings ist diese
Galaxie auch nur 9m0 hell und ihre Flächenhelligkeit
beträgt sogar nur 14m0. Da braucht es mit einem 8" Gerät
einen rabenschwarzen Himmel, wenn man den gesamten Halo bzw.
die angedeuteten Spiralarme sehen will. Es handelt sich bei
dieser Galaxie um eine Draufsicht - das konnte ich immerhin
zweifelsfrei erkennen :-)

M52
---
Wesentlich heller strahlt im Vergleich dazu der offene
Sternhaufen M52, der sich ziemlich genau in der Mitte
der Strecke von Iota Cep nach Beta Cas (Cassiopeia)
befindet, nicht genau auf der gedachten Linie allerdings,
sondern dort, wo die Verlängerung der Strecke von Alpha
zu Beta Cas hinzeigt. M52 ist ein 7m0 Objekt und auch im
kleinen Fernglas gut zu erkennen, wenn der Himmel nicht
sehr aufgehellt ist.

Der Sternhaufen ist bei allen Vergrößerungen sehenswert,
weil er viele schwache Sterne enthält, die auch bei
240x noch etwas hergeben. In jedem Falle lohnt der Besuch.

NGC7789
-------
Da ich schon mal in der Gegend bin, besuche ich noch den
ebenfalls sehr eindrucksvollen offenen Sternhaufen NGC7789.
Ich finde ihn ebenfalls über die Strecke Alpha-Beta Cas,
biege bei Beta Cas allerdings um 90 Grad im Uhrzeigersinn
und verlängere um etwa die Hälfte der eben genannten Strecke.

Der Haufen ist zwar mit 7m0 relativ hell, aber die diffuse
Fläche hinter ihm, die sich beim starken Vergrößern als ein
Meer von Sternen entpuppt, hat nur eine Flächenhelligkeit
von 13m0. Je stärker man vergrößert, desto mehr Stecknadel-
stiche werden sichtbar. Ein feines, dunkelndes Sternenmeer!

NGC884 + NGC869
---------------
Zwischendurch zeigt mir Karl an seinem 12.5" Dobson mit
eingesetztem 31 mm Weitwinkelokular mal so ein richtiges
2" Gesichtsfeld. Ich bin regelrecht überwältigt, wie
groß und wie brilliant dieser schöne Doppelsternhaufen
zwischen Cassiopeia und Perseus mich anstrahlt. Dieser
Anblick allein würde schon den Kauf dieses Equipments
rechtfertigen - wäre da nicht der für Normalsterbliche
ebenso astronomisch brilliante Preis ...

Offene Sternhaufen bei großem Gesichtsfeld und 2" Okular
an einem dunklen Himmel - das ist schon ein unergesslich
schöner Anblick!

NGC281
------
Während ich noch ein wenig an meinem 8" Dobson schaue,
stellt Karl den wunderschönen Gasnebel NGC281, ebenfalls
in der Cassiopeia ein. 7m5 soll er hell sein - ich hatte
ihn noch nie gesehen, was allerdings auch daran gelegen
haben könnte, dass ich zum Auffinden praktisch nie einen
Nebelfilter verwendet habe. Tatsächlich ist er im 12.5"
Dobson und Nebelfilter unglaublich prominent und eine
reine Pracht.

Neben seiner schieren Größe erkenne ich auch eine Reihe
von Aufhellungen und dunkleren Strukturen. Seine Aus-
dehnung soll größer als die des Vollmondes sein (35' bei
http://www.seds.org, allerdings nur 20' bei Karkoschka),
dafür ist die Flächenhelligkeit mit 14m0 schon ziemlich
gering. Das erklärt zumindest, warum ich ohne Filter
und bei schwacher Vergrößerung dort bisher nichts gefunden
hatte. In Zukunft werde ich also meine Bequemlichkeit
überwinden und den UHC-Filter aufschrauben, wenn es
geboten scheint.

Dieser Nebel ist ein wirkliches Hightlight und ich
werde ihn in Zukunft öfters ver- und besuchen!

Inzwischen ist auch die große Andromedagalaxie M31
mit bloßem Auge sichtbar geworden, wie ich feststelle.
Zunächst aber betrachten wir im 12.5" Dobson den
wundervollen

Cirrusnebel (NGC6960 - NGC6995)
-------------------------------
Hinter diesen fantasievollen Namen verbergen sich einige
der schönsten Gasnebelformationen unseres Himmels. Diese
Nebel können nur in sehr klaren, ungetrübten Nächten
beobachtet werden, vor allem auf der Zugspitze :-)
Man kann sie wohl auch im kleinen Fernglas finden, ein
7x50 soll genügen, aber eindrucksvoller ist das im
Teleskop, denn es gibt eine Vielzahl von Details zu
entdecken!

Auf Fotos vom Cirrusnebel, der auch Schleiernebel genannt
wird (amerik. veil nebulae), sieht man die Nebelgruppe
als weiten Bogen um den Stern 52 Cygni herum. Diesen
Stern kann man mit bloßem Auge sehen, er ist immerhin
4m2 hell. Daher fällt das Auffinden der richtigen Region
nicht ganz so schwer. Die feinen Schleier des Nebels
bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von 60 km/sek
ins All hinaus.

Zunächst betrachten wir den auffallendsten und hellsten
Teil, NGC6992: Wie ein überdimensionales Komma ist
seine Form, etwas rundlicher am oberen Ende und eher
spitz zulaufend am unteren Ende. Dieses untere Ende ist
auch der hellste Teil des Nebels. Mit OIII-Filter gibt
es zahllose Filamente zu sehen, transparente und dichte
Stellen, Verdickungen und Ausdünnungen - es ist einfach
wunderschön. Auch im 8" Dobson mit UHC-Filter kann ich
ihn betrachten, aber natürlich nicht ganz so genußvoll
wie in der großen Tonne. Karkoschka gibt seine Flächen-
helligkeit mit 14m0 an bei einer maximalen Ausdehnung
von 60' (Bogenminuten, also zwei Vollmonddurchmesser).
Absolut sehenswert!

Dann betrachten wir den genau gegenüber liegenden Teil
dieses Gasnebels, der bei einer Sternexplosion vor etwa
5000 Jahren entstand: NGC6960, der "Sturmvogel"! Ein
wunderschönes Gebilde, schlank, geschwungen und doch
kräftig gezeichnet, dabei aber schon deutlich schwächer
als der Cirrusnebel. Auch mit 8" und UHC-Filter habe
ich hier keine Probleme.

Zuguterletzt wartet noch eine besondere Herausforderung
auf uns, nämlich der Teil des Nebels, der den klangvollen
Namen "Pickerings Triangular Wisp" heißt - es geht also
um einen "dreieckigen Hauch". Dieser Nebelteil liegt
zwischen den beiden äußeren, die man auch als "Klammer auf"
und "Klammer zu" beschreiben könnte und zwar etwas unterhalb.
Ich erkenne eine unregelmäßige Form mit mehreren Aufhellungen
und dunklere Strukturen. Nicht so späktakulär wie die
beiden anderen Nebelteile ... ein Hauch eben ;-)

M15
---
Es gibt soviel zu sehen in dieser Nacht, dass ich gar nicht
weiß, wo zuerst hinschauen. Ein lohnender Kandidat ist auf
jeden Fall der Kugelsternhaufen M15, der mit seinen 6m5
Helligkeit jetzt leichte Beute darstellt. In Verlängerung
der Linie Theta - Epsilon Peg (Pegasus) ist er schnell
gefunden. Ein milchiger Fleck bei 37.5x zeigt er mit
zunehmender Vergrößerung zunächst eine Körnigkeit, dann
sogar die Auflösung zahlreicher Sterne. Ein schönes Bild!
Den berühmten Kugelhaufen M13 im Herkules hatte ich in den
vergangenen Wochen vom Tal aus nicht so gut sehen können.

NGC7331
-------
Ein weiteres Objekt, auf das mich Karl aufmerksam macht,
ist die Spiralgalaxie NGC7331, die Teil einer größeren
Galaxiengruppe ist, zu der auch das Stephan's Quintett
gehört (NGC7317-NGC-7320).

Man findet diese Spiralgalaxie, die wir in einer leichten
Schrägdraufsicht betrachten können, über die Sterne Eta
und Pi Peg, wenn man diese beiden Sterne als Basis eines
Dreiecks sieht. NGC7331 ist dann in der Nähe der Spitze
dieses Dreiecks zu finden.

Angegeben mit 10m0 Helligkeit und 13m0 Flächenhelligkeit
ist sie doch vergleichsweise gut zu erkennen. Unzweifel-
haft ist jedenfalls ihre Lage zu erkennen und auch einige
unruhige Strukturen, möglicherweise Dunkelbänder zwischen
Spiralarmen nicht weit vom hellen Kern.

Auch diese Galaxie kann ich im 8" Dobson gut erkennen. Man
fragt sich übrigens, wieso diese Galaxie nicht von Charles
Messier katalogisiert wurde, da Lord Rosse sie bereits vor
1850 entdeckt hatte und als eine der 14 "Spiral or Curvi-
linear Nebulae" verzeichnet hat.

Mit der hereinbrechenden Morgendämmerung und den reichlich
müden Augen gelingt es mir - im Gegensatz zu Karl - nicht,
noch zwei Begleitgalaxien zu erkennen.

M33
---
Nur um mal richtig zu genießen, schwenken wir den 12.5"
Dobson zur Triangulum-Galaxie und ich bin wirklich sprach-
los: Während ich vom Tal aus mit dem 8" Gerät einengrößeren
milchigen Fleck wahrnehmen konnte, evtl.etwas vom Halo,
sieht man hier im weiten 2" Gesichtsfeld sogar die weiten
Bögen der Spiralarme - ein Traum!

M31 + M32 + M110
----------------
Nachdem M31 schon seit Stunden freiäugig sichtbar ist,
muss jetzt einfach nochmal mit der Lichtkanone dorthin
gepeilt werden ... Wahnsinn! Der riesige Halo sprengt
das Gesichtsfeld und ich bin beinahe geblendet. Ein
wundervoller Anblick. Auch die Begleitgalaxien M32 und
M110 sind sehr prominent und passen ins gleiche Gesichts-
feld. M32 sitzt übrigens scheinbar dichter am Kern von
M31 als im 8" Dobson. Das liegt aber wohl nur daran,
dass das 12.5" den Halo in größerer Ausdehnung zeigt und
somit M32 fast schon in diesem Halo lokalisiert wird.

Saturn
------
Mit der Morgendämmerung ziehen allmählich auch wieder
Wolken auf, doch überwiegend haben wir noch gute Sicht.
Nachdem Karl beiläufig erwähnt: "Ach, der Saturn ist ja
auch schon wieder da", realisiere ich erst dessen Gegen-
wart und peile rüber: So gut wie heute konnte ich ihn
noch nie sehen - das Seeing macht den Unterschied. Erst-
mals erkenne ich dunklere Stellen auf dem Planetenkörper,
möglicherweise dunklere Wolkenfelder.

Vom Tal aus sehe ich Saturn zur Zeit überhaupt nicht,
daher war er etwas in Vergessenheit geraten. Ich beeile
mich noch einige Freihandfotos durch den Dobson zu machen,
aber immer wieder stören Wolken die klare Sicht. Trotzdem
stellt sich zuhause heraus, dass ich meinen bisher besten
Freihand-Saturn eingefangen habe.

Wir räumen unser ganzes Material vom 9.Stock der Umwelt-
forschungsstation hinunter auf die Ebene der Seilbahn
und legen uns noch für drei Stunden in die eigens für uns
hergerichteten Betten. Ab 8:30 Uhr blasen wir zum Rückzug
und werden mit Seil- und Zahnradbahn in die Hitze des
Tales zurückgebracht.

Es bleibt die neuerliche Erkenntnis, dass nichts über
einen dunklen Himmel geht und selbst mit vergleichsweise
kleinen und preiswerten 8" Dobsons der Himmel nahezu
unendlich ist.

Viele Grüße aus den Alpen,
Frank
--
My Home: 47°31'29" N / 11°06'51" E

Frank Feger

unread,
Aug 11, 2003, 2:34:47 PM8/11/03
to
On Sun, 10 Aug 2003, Frank Stefani wrote:

>Top of Germany -
>Beobachtungsnacht auf Deutschlands höchstem Gipfel
>08.08.2003 bis 09.08.2003

<snip>

Wenn Du Saftsack auch noch die Temperatur da oben hinzuschreiben
solltest, darfst Du Dich nicht wundern, wenn Dich jemand vor lauter
Neid mit einem Korb vollgeschwitzter Klamotten und durch den Schweiß
beim Beobachten korrodierter Ausrüstung erschlägt! =;->

Unnötig zu sagen, daß sich der Himmel hier vor der ersten sinnvollen
Perseidennacht in diesem Jahr mit Wolken überzieht ...


Grüße,

F^2

Frank Stefani

unread,
Aug 12, 2003, 7:34:47 AM8/12/03
to
Frank Feger wrote:
>
> On Sun, 10 Aug 2003, Frank Stefani wrote:
>
> >Top of Germany -
> >Beobachtungsnacht auf Deutschlands höchstem Gipfel
> >08.08.2003 bis 09.08.2003

Schön, dass du's gelesen hast - machen wohl nicht
viele ...

> Wenn Du Saftsack auch noch die Temperatur da oben hinzuschreiben
> solltest, darfst Du Dich nicht wundern, wenn Dich jemand vor lauter
> Neid mit einem Korb vollgeschwitzter Klamotten und durch den Schweiß
> beim Beobachten korrodierter Ausrüstung erschlägt! =;->

Bloß kein Neid! Dafür habe ich hier im Tal
überhaupt keinen Horizont, weder Ost noch
West, sodaß es hier *nie* Sonnenauf- und
Untergänge gibt ... man kann nicht alles
haben (ich will aber auch nicht tauschen ;-)))

Grüße aus den Alpen,
Frank

PS: Poste gleich einen Link zu ein paar Bildern
der Zugspitznacht ...

Michael Starogardzki

unread,
Aug 12, 2003, 8:37:37 AM8/12/03
to

"Frank Stefani" <frank....@ead-systeme.de> schrieb im Newsbeitrag
news:3F38D0D7...@ead-systeme.de...

> Frank Feger wrote:
> >
> > On Sun, 10 Aug 2003, Frank Stefani wrote:
> >
> > >Top of Germany -
> > >Beobachtungsnacht auf Deutschlands höchstem Gipfel
> > >08.08.2003 bis 09.08.2003
>
> Schön, dass du's gelesen hast - machen wohl nicht
> viele ...

Manche schon ;-) aber der Neid schnürt einem die Kehle zu.

Gruß

M*


Frank Feger

unread,
Aug 13, 2003, 12:30:28 PM8/13/03
to
On Tue, 12 Aug 2003, Frank Stefani wrote:

>Schön, dass du's gelesen hast - machen wohl nicht
>viele ...

Vermutlich doch, nur reagieren nur wenige.mit einem Folgeposting.

>Bloß kein Neid! Dafür habe ich hier im Tal
>überhaupt keinen Horizont, weder Ost noch
>West, sodaß es hier *nie* Sonnenauf- und
>Untergänge gibt ...

Die haben wir in OIpe im Sauerland oft monatelang auch nicht, nur
heißt das dann "Bewölkung". :-(

Wirken die Berge wenigstens als Streulichtschutz?


Grüße,

F^2

Frank Stefani

unread,
Aug 14, 2003, 11:39:18 AM8/14/03
to

Frank Feger schrieb:

>
> Wirken die Berge wenigstens als Streulichtschutz?

Ja ... kann man so sagen. Auf meinem Zugspitzposten
war das Garmischer Tal total abgeschirmt und auf
der Almwiese neulich war es auch recht gut nach Süden
hin abgeschirmt.

Wichtiger scheint mir allerdinsg die Tatsache zu sein,
das in den Steilhängen der Berge, auf deren Gipfeln
und knapp dahinter, wo's wieder runter geht, bisher
noch keine Ortschaften errichtet wurden und es deshalb
dort dunkler ist :-)

Grüße aus den Berschen,
Frank

Lars Mueller

unread,
Aug 14, 2003, 1:46:22 PM8/14/03
to
Frank Stefani wrote:
>
> Top of Germany -
> Beobachtungsnacht auf Deutschlands höchstem Gipfel
> 08.08.2003 bis 09.08.2003
...

> Es bleibt die neuerliche Erkenntnis, dass nichts über
> einen dunklen Himmel geht und selbst mit vergleichsweise
> kleinen und preiswerten 8" Dobsons der Himmel nahezu
> unendlich ist.

Hi Frank,

Das macht mut, auch wenn mein Gerät optisch vermutlich etwas schlechter
ist.

Du schreibst wirklich sehr schöne Beobachtungsberichte! Auf den ersten
Blick ein recht langes Posting, das dann aber extrem schnell gelesen
ist, weil spannend geschrieben und sehr gut strukturiert.

Gruß Lars

Frank Feger

unread,
Aug 14, 2003, 3:29:54 PM8/14/03
to
On Thu, 14 Aug 2003, Frank Stefani wrote:

>> Wirken die Berge wenigstens als Streulichtschutz?
>

>Wichtiger scheint mir allerdinsg die Tatsache zu sein,
>das in den Steilhängen der Berge, auf deren Gipfeln
>und knapp dahinter, wo's wieder runter geht, bisher
>noch keine Ortschaften errichtet wurden und es deshalb
>dort dunkler ist :-)

Mit anderen Worten: Nur Beobachtungen im Zenit sind möglich, diese
aber mit einer bombigen Grenzgröße!


Grüße,

F^2

Jan Exner

unread,
Aug 14, 2003, 5:39:01 PM8/14/03
to
Frank Feger <fr...@astro1.physik.uni-siegen.de> writes:

> Wenn Du Saftsack auch noch die Temperatur da oben hinzuschreiben
> solltest,

Autofahrt von Cannes nach München, hinter dem St. Bernardino
angehalten, himmlisch angenehme Temperaturen... Berge sind im Sommer
Gold wert.

> Unnötig zu sagen, daß sich der Himmel hier vor der ersten sinnvollen
> Perseidennacht in diesem Jahr mit Wolken überzieht ...

Zur allgemeinen Beruhigung darf ich mitteilen, daß es an der Côte
d'Azur ebenfalls in genau dieser Nacht bewölkt war. Petrus ist ganz
klar _nicht_ der Schutzheilige der Astronomen.

Grüße,
Jan

--
Jan Exner · ex...@gmx.net · 0x9E0D3E98 · http://www.jan-exner.de/

Neues aus Frankreich http://www.jan-exner.de/france.html

Frank Stefani

unread,
Aug 15, 2003, 9:53:24 AM8/15/03
to
Hi Lars :-)

Lars Mueller schrieb:


>
> Das macht mut, auch wenn mein Gerät optisch vermutlich etwas schlechter
> ist.

Um noch "eins drauf" zu setzen: Karl, mein Begleiter dort
oben, hat - als ich mal kurz "wo hin" mußte - in meinem
8" Dobson zwei Galaxien mit bis zu 14m4 visueller
Helligkeit gesehen, die er zuvor in seinem 12.5"
Gerät eingestellt hatte. Da der Morgen schon fast
dämmerte, kam ich zu spät zurück und sie waren bereits
unsichtbar.

Es handelte sich um zwei Begleitgalaxien von NGC7331
im Pegasus. Diese beiden Galaxien gehören zum Stephans-
quintett oder liegen zumindest unmittelbar daneben.

14m4!!! Mein bisheriger visueller Rekord vom Tal
aus war 12m5 .... ich glaub ich muss bald wieder
da hoch ;-)

> Du schreibst wirklich sehr schöne Beobachtungsberichte! Auf den ersten
> Blick ein recht langes Posting, das dann aber extrem schnell gelesen
> ist, weil spannend geschrieben und sehr gut strukturiert.

Herzlichen Dank - freut mich sehr :-) Eine kleine
Anmerkung zu dem letzten Satz: Ich sehe oft, dass
Autoren die Existenz der Enter-Taste ignorieren
und sehr lange Zeilen schreiben. Das strengt beim
Lesen außerordentlich an. Ebenso hilft es sehr,
wenn man eher kurze Absätze macht.

Ich habe auf Webseiten schon Berichte gesehen, die
über die volle Bildschirmbreite geschrieben sind
und wo alles in einem Riesenabsatz steht. Da macht
das Lesen einfach keinen Spaß ...

Frank Stefani

unread,
Aug 15, 2003, 11:20:43 AM8/15/03
to
Noch ein Nachtrag:

> Es handelte sich um zwei Begleitgalaxien von NGC7331
> im Pegasus. Diese beiden Galaxien gehören zum Stephans-
> quintett oder liegen zumindest unmittelbar daneben.

Hier sind die beiden Galaxien, die im 8" Dobson
zweifelsfrei gesichtet wurden:

NGC7335 14.4mag
NGC7337 13.4mag

Grüße,
Frank

Frank Feger

unread,
Aug 15, 2003, 10:07:50 PM8/15/03
to
On Thu, 14 Aug 2003, Jan Exner wrote:

>> Wenn Du Saftsack auch noch die Temperatur da oben hinzuschreiben
>> solltest,
>
>Autofahrt von Cannes nach München, hinter dem St. Bernardino
>angehalten, himmlisch angenehme Temperaturen... Berge sind im Sommer
>Gold wert.

Sowas landet dann bei Leuten unterschiedlichen Geschlechts als
seelische Grausamkeit vpr dem Scheidungsrichter ...

>Petrus ist ganz
>klar _nicht_ der Schutzheilige der Astronomen.

Ach was?! Ich schlage keine älteren Leute, aber _der_ Mann kriegt,
wenn ich denn durchs Himmelstor schreite, erst einen vor die Birne
gescheppert.


Grüße,

F^2

Jörg 'Yadgar' Bleimann

unread,
Aug 16, 2003, 7:07:36 PM8/16/03
to
High!

Frank Stefani schrieb:

> 14m4!!! Mein bisheriger visueller Rekord vom Tal
> aus war 12m5 .... ich glaub ich muss bald wieder
> da hoch ;-)

Dünne Luft scheint ja auf Zugspitz-Niveau noch kein Problem zu sein... da
frage ich mich, was man dann erst auf dem Demawend (5670 m... nein, der ist
NICHT in Afghanistan!) oder dem Kilimandscharo (5895 m) sieht, um mal zwei
auch für Nicht-Bergsteiger noch halbwegs erreichbare Gipfel zu nennen...

Bis bald im Khyberspace -
http://home.arcor.de/yadgar/khyberspace/index-d.html
Afghanistan-Chronik: http://home.arcor.de/yadgar/
Elektronische Musik im Eigenbau: http://home.arcor.de/yadgar/music/

Yadgar

Now declicking/depopping: Planet Earth (Duran Duran) - Vinylrestaurieren
macht Laune!

Jan Exner

unread,
Aug 17, 2003, 10:13:29 AM8/17/03
to
Jörg 'Yadgar' Bleimann <yad...@tiscalinet.de> writes:

> da frage ich mich, was man dann erst auf dem Demawend (5670
> m... nein, der ist NICHT in Afghanistan!) oder dem Kilimandscharo
> (5895 m) sieht,

Nichts.

Erstens reichlich Eis auf der Optik, und zweitens bibbert man da oben
so stark, daß auch eine Betonsäule nicht stabil genug wäre für die
Montierung.

Sag' ich jetzt mal so wegen einer ähnlichen Erfahrung auf 2100m
neulich im Mercantour. Und das war im Juli.

0 new messages