Am 08.06.21 um 08:38 schrieb Lothar Frings:
Die Frage, was ohne Mond wäre, kann man nicht beantworten. Wir haben nur
einen Planeten mit intelligentem Leben (woran ich manchmal zweifle), und
der hat einen Mond. Das ist eine völlig unzureichende Stichprobe.
Zur Stablisierung der Erdachse könnte man Computersimulationen
versuchen. Leider ist so ein System nummerisch etwas instabil, so dass
man bei seinen Schlüssen nie genau weiß, ob man es mit hochgeschaukelten
Rundungsfehlern oder mit wirklichen Effekten zu tun hat. Schon gar
nicht, wenn man Simulationen über geologisch relevante Zeiträume macht.
Aber das hält mich nicht vom Spekulieren ab, und es sollte auch
niemanden anders abhalten. Es ist ja einigermaßen klar, dass das Leben
im Wasser entstanden ist. Ob dieses Leben ohne starke Gezeiten und
ausgedehnte Überflutungsgebiete am Rande der Kontinente jemals an Land
gekommen wäre, ist eine völlig berechtigte Frage, und dafür bedarf es
eines ziemlich massereichen Mondes (oder einer noch unwahrscheinlicheren
Bedingung).
Dass wassergebundenes Leben Intelligenz entwickeln kann, will ich dabei
gar nicht ausschließen. Aber warum sollte es Gliedmaßen entwickeln, die
»Handwerk« zulassen und schließlich technische Zivilisationen aufbauen?
Wenn wir etwas überhaupt als »intelligent« erkennen, dann wegen dieser
Tätigkeiten.
Von daher bin ich ein Freund der Hypothese, dass ein vergleichsweise
großer Mond – also fast schon ein Doppelplanet – für das, was wir
»intelligentes Leben« nennen, erforderlich ist.