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Info: Planungsleistungen in Frankreich

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Tobias

unread,
Apr 8, 2003, 5:25:11 AM4/8/03
to
Hi,

ich fasse hier mal aus meinen Recherchen zusammen,
falls es von Interesse sein könnte:

1. Für Planungsleistungen in Frankreich ist in Deutschland
keine Umsatzsteuer zu entrichten (Bürositz in Deutschland)
dafür aber in Frankreich ( 19,6%). Dafür ist ein Fiskalvertreter
notwendig: nähere Info nach Deutsch-Franz.
Handelskammer Saarbrücken ( 06819630) kann ein Herr
Dominik Spindler in Straßburg (0033388456980) erteilen.

2. Die französischen Gewährleistungregelungen sind über
deutsche Versicherungen nicht abzudecken, es werden auch
keine angeboten. Die Versicherung ist sehr teuer, umfaßt eine
zweijährige echte Garantie und achtjährige Nachhaftung, sowie ?
Es ist eine Projektversicherung für alle am Bau Beteiligten
(incl. Planung) möglich, aber nur über eine französische
Agentur, da der Vorgang extrem komliziert zu sein scheint, und
deutsche Makler den Aufwand scheuen (Schreckgeschichten)

3. Um in einer Region planeingabeberechtigt zu sein, muß man
sich in der jeweiligen Archtektenkammer der Region anmelden, dafür
sind einzureichen:
- Kopie Personalausweis
- Kopie Diplom
- Kopie Kammereintrag
- Nachweis des Versicherungsschutzes nach
französischem Recht
Kosten für den Eintrag ca. 105 Euro (Elsaß)

Wahrscheinlich ist für jede Region ein eigener Eintrag
erforderlich, näheres müßte erst recherchiert werden,
durch: Deutsch- Französische Handelslkammer, Paris:
0033140583535

Der Aufwand lohnt wohl eher für Großprojekte. Für kleinere
Sachen scheint kein Hahn nach irgendwas zu krähen, solange
irgendein Titel, der nach Architekt klingt, auf dem Plan steht :-)

adieu

Tobias

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Apr 8, 2003, 10:10:49 AM4/8/03
to
Hallo,

ich hatte einige Zeit in Frankreich gearbeitet. Deswegen sind deine
Ausfuehrungen interessant fuer mich. Ich brauchte mir allerdings damals
um diese Belange keinen Kopf zerbrechen.

Tobias schrieb in der newsgroup de.sci.architektur:


> 2. Die französischen Gewährleistungregelungen sind über
> deutsche Versicherungen nicht abzudecken, es werden auch
> keine angeboten. Die Versicherung ist sehr teuer, umfaßt eine
> zweijährige echte Garantie und achtjährige Nachhaftung, sowie ?

Ich hoerte in Frankreich, dass der Standsicherheitsnachweis von
Gebaeuden den Versicherungen gegenueber zu leisten ist, nicht fuer die
Baubehoerde. Diese Regelung schien mir sehr informell und
unbuerokratisch. Ob das noch so ist und wie es sich alles genau
verhaelt, weiss ich jedoch nicht.

Gruesse
K.L.Diehl

------------------------------------------------------------------------
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Tobias

unread,
Apr 8, 2003, 8:19:58 AM4/8/03
to
On Tue, 08 Apr 2003 14:10:49 , Karl-Ludwig Diehl
<karl-lud...@freenet.de> wrote:

Hi Karl-Ludwig,

>Ich hoerte in Frankreich, dass der Standsicherheitsnachweis von
>Gebaeuden den Versicherungen gegenueber zu leisten ist, nicht fuer die
>Baubehoerde. Diese Regelung schien mir sehr informell und
>unbuerokratisch. Ob das noch so ist und wie es sich alles genau
>verhaelt, weiss ich jedoch nicht.

Ja, ist noch so :-)


adieu

Tobias

Karl-Ludwig Diehl

unread,
Apr 8, 2003, 10:44:22 AM4/8/03
to
Hallo,

Tobias schrieb in der newsgroup de.sci.architektur:

> >Ich hoerte in Frankreich, dass der Standsicherheitsnachweis von
> >Gebaeuden den Versicherungen gegenueber zu leisten ist, nicht fuer die
> >Baubehoerde.

> Ja, ist noch so :-)

Liegt darin eine Verpflichtung, oder geschieht es freiwillig mit dem
Bonus, dass bei Nachweis der Standsicherheit die Versicherungsgebuehr
niedriger ist. Ich meine, man haette mir das so gesagt, dass nicht
automatisch ein Nachweis erbracht werden muss.

Tobias

unread,
Apr 9, 2003, 3:01:42 PM4/9/03
to
On Tue, 08 Apr 2003 14:44:22 , Karl-Ludwig Diehl
<karl-lud...@freenet.de> wrote:

Hi Karl-Ludwig,

>Liegt darin eine Verpflichtung, oder geschieht es freiwillig mit dem


>Bonus, dass bei Nachweis der Standsicherheit die Versicherungsgebuehr
>niedriger ist. Ich meine, man haette mir das so gesagt, dass nicht
>automatisch ein Nachweis erbracht werden muss.

also da muß ich passen. Ich habe gehört, daß viele Ingenieurbüros
die vielfältig tätig sind, teilweise gar keine Versicherung mehr
finden. Wahrscheinlich haben die Versicherungen Angst,
daß jemand, der zu wenig spezialisiert ist, eher zu Fehlern neigt
(wegen mangelndem Vertiefungswissen).

Auch scheinen die Versicherungen eigene Fachleute zu haben, die
statische Berechnungen prüfen, um Risiken abschätzen zu können.

Eine Architektenversicherung kostet, nach den letzten Informationen,
ca. 5 mal soviel wie hier (waren so um die 10.000 Euro/ Jahr als
Mindestbeitrag (wenn ich es recht verstanden habe).

Andererseits wird es in Deutschland auch immer schwerer, klagte
mein Versicherungsmakler, Anbiteer für
Architektenhaftpflichtversicherungen
zu finden. Die Rechtslage hat sich die letzten Jahre so sehr gegen
die Planer verschärft, daß viele Versicherungen Architekten
als unkalkulierbare Risiken einstufen. Für viele Versicherungen
ist es mehr eine Frage des Status, sowas überhaupt noch anzubieten.

Setzt sich die momentane Rechtspechung weiter durch, kommt
es zu einer gewissen "Amerikanisierung". Z.B. sind dort für
Ärzte nur noch "Standardoperationen" versichert. Risikopatienten
oder Operationen außerhalb dieser Standards, zwingen die Patienten
diese im Ausland, z.B. Deutschland, durchführen zu lassen.

So wäre zu erwarten, daß irgendwann Architektenversicherungen
bestimmte Konstruktionsregeln festlegen, oder einen Rahmen von
Konstruktionen, die noch versichert sind. Was davon abweicht,
insbesonere ins experimentelle Bauen, wäre dann nicht mehr
versichert.

Ich vermute, daß irgendwann versicherungstechnisch die DIN -
Empfehlungen zur Grundlage von Vericherungsverträgen werden,
also "bauen nach DIN". Bei Verstoß kein Versicherungsschutz ...


adieu

Tobias

Wolfgang Thiessen

unread,
Apr 9, 2003, 3:17:38 PM4/9/03
to
Tobias wrote:


> So wäre zu erwarten, daß irgendwann Architektenversicherungen
> bestimmte Konstruktionsregeln festlegen, oder einen Rahmen von
> Konstruktionen, die noch versichert sind. Was davon abweicht,
> insbesonere ins experimentelle Bauen, wäre dann nicht mehr
> versichert.
>
> Ich vermute, daß irgendwann versicherungstechnisch die DIN -
> Empfehlungen zur Grundlage von Vericherungsverträgen werden,
> also "bauen nach DIN". Bei Verstoß kein Versicherungsschutz ...

Na danke, spätestens das ist dann das Ende jeglicher Baukultur. Bei
"meinem" laufenden Projekt werden ca. 10 Prozent des Bauvolumens mit
ausdrücklicher Zustimmung des Bauherren am Rande der DIN entlang
konstruiert. Ohne Versicherungsschutz ginge davon nichts mehr und die
Bude verlöre einige ihrer interessantesten Merkmale. Dagegen sind ja
Überlegungen wie die Herabstufung der HOAI zur "Empfehlung" (wie
gegenwärtig aus dem dem Wirtschaftsministerium zu hören) völlig harmlos.

Das waren doch jetzt nur laute Befürchtungen, oder?

Wolfgang

Tobias

unread,
Apr 9, 2003, 3:58:20 PM4/9/03
to
On Wed, 09 Apr 2003 21:17:38 +0200, Wolfgang Thiessen
<wthi...@addcom.de> wrote:

Hallo Wolfgang,

>Das waren doch jetzt nur laute Befürchtungen, oder?

Ja, es ist nur eine Schlußfolgerung meinerseits :-)

Wahrscheinlich werden die Versicherungen dann auch teuerere
Alternativen anbieten, z.B. Zuschläge für Details jenseits der DIN :-)

Ich vermute im Zuge der EU wird es eine Neuegelung geben, da die
Büros ja auch international tätig werden.

Ich hatte auch schon die erste Fremdbauberatung in meinem Exil,
eine Französin, die das Wohnhaus verkaufen, und den Schopf aus-
bauen wollte. Allerdings mußte ich ihr zuraten, das Wohnhaus zu
behalten, sich nur im EG einzurichten - und dort entsprechende
Wärmeschutzmaßnahmen zu treffen (ihr Hauptprobelm waren die
hohen Heizkosten. Aber sie lebt auch gänzlich über das ganze
große Haus verteilt :-) ).

(Nun ja, Architekten gibts in der Gegend wohl keinen, so daß ich
denke, mit der Zeit könnte man sich auch dort durchwurschteln,
wenn man ein Schild an die Straße hängt :-) )

Was die HOAI anbelangt, wäre ein Kompromiß, volle Haftung von
der HOAI abhängig zu machen. Also bei Abschlägen vom HOAI-
Honorar, gibt es auch Abschläge bei der Haftung ... also entsprechend
hohe Eigenbeteiligung des Bauherrn, die er wieder durch eine
eigene Absicherung auszugleichen hätte.

Dann kann der Bauherr selber entscheiden, wieviel Risiko er
selbst übernimmt.

Wie dem auch sei, ich kalkuliere meist etwas anders, zumal die meisten
Pauschalen wollen. Dann stellt man ein Paket zusammen. Das wird
dann eh soweit gestutzt, bis nur die rudimentären Dinge übrig sind.

Allerdings haben jetzt doch einige Ausführungspläne bestellt, die
ursprünglich keine wollten ... so fällt doch noch der eine oder
andere Happen ab :-)


adieu

Tobias

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