Am 09.12.20 um 21:03 schrieb Kay Martinen:
> Und wenn ich diese Bärtige Schwachbacke auf Tele5 schon wieder von den
> "Komfortfunktionen" von HD+ schwadronieren höre dann kommt mir
> regelmäßig die Galle hoch.
Werbung gucke ich mir nicht an. Folglich weiß ich auch nicht worum es geht.
>> /Ich/ werden ganz sicher nicht für Werbung bezahlen. Aber offenbar
>> funktioniert es.
>
> Ja, leider. Das wird noch interessant wenn Eyeo irgendwann den
> AdBlockPlus für SmartTV (er)findet - oder ähnliches aus einer anderen
> (opensource?) Ecke kommt.
Ich schätze mal die Erweiterungs-APIs, um das sinnvoll zu
implementieren, existieren schlicht und ergreifend nicht.
Aber mit PiHole kann man sich auch einiges an Ungeziefer fern halten,
selbst wenn die Geräte nicht kooperieren.
Besonders interessant sind die Statistiken. Ein einziges Android-Gerät
erzeugt mehr (blockierte) Schmuddel-Seiten-Zugriffe als 3 Desktops, in
denen Webseiten geladen werden. OK, es mag daran liegen, dass
Werbeblocker auf PCs tendenziell eher funktionieren.
>> Die Telekom und Kabelbetreiber verkaufen ja auch IPTV für ca. 5€ im
>> Monat. Einziger Unterschied zur Mediathek: IPTV belegt wegen Multicast
>> einen Faktor 100 (oder noch mehr) weniger Bandbreiten im Backbone des
>
> Das müßte eigentlich mit der Zahl der aktiven Nutzer im Gesamtnetz
> skalieren, abzüglich der Nodes durch die der Stream geleitet wird.
Der maximale Traffic ist alle Live-Streams genau einmal pro Leitung.
Mit der Abkehr vom linearen Programm hat sich diese Synergie dann aber
auch schon wieder.
>> Netzbetreibers und beim Anbieter-Servers. Dafür müsste man als Kunde
>> /Rabatt/ kriegen. Ich gehe davon aus, dass das bald bei Neuverträgen für
>> lau dabei ist.
>
> Ich sehe es immer noch sehr Kritisch das man neben Internet und Telefon
> nun auch TV auf diese Schiene zwängt und das ohne erkennbares Konzept
> zur Redundanz oder Ausfallverhinderung.
Das ist ein komplett anderes Thema. Und mal ehrlich, /die/ Sache ist mir
bei Stromausfall noch halbwegs egal. Da gibt es Dinge, die mehr weh tun.
Nach 2 Tagen sind im Sommer die Lebensmittel verdorben, nach 3 Tagen im
Winter die Wasserrohre in der Wand geplatzt, weil die Heizung nicht
funktioniert. Und nach 2 Wochen existiert das Land faktisch nicht mehr.
Das stört mich deutlich mehr.
> Wenn heute der Strom ausfällt ist dann Sofort Fernsehen weg (=Keine
> Warnansagen!), Sofort Telefon weg (=Keine Notrufe) und Internet
> logischerweise auch komplett (= auch darüber erreicht niemand, niemanden).
Naja, Mobilfunk geht auch noch. Und Autoradio, solange der Tank nicht
leer ist. Dank der Spielzeug-Computer hat man am Mobilfunk allerdings
nicht mehr lange Freude. Der Yuppie von heute weiß nach 48 Stunden ja
nicht einmal mehr die Uhrzeit. ;-)
> Die einzigen die dabei gewinnen sind die Betreiber der Technik, also die
> Provider. Kein TV-Sendernetz (in Zukunft) keine Telefoninfrastruktur
> (POTS, ISDN) oder Vermittlungsgebäude mit USV/Notdiesel... alles nur
> noch Internet-Technik die in kleine Kisten verpackt irgendwo in der
> Natur steht. Sie sparen die Teure Technik, die Wartung dafür, den
> Energiebedarf davon... und was bekommt der Kunde?
... das was er /bezahlt/ hat.
Denke mal an die Telefongebühren von vor 40 Jahren. Und das war /ohne/
Internet.
Und denke mal an die (astronomischen) Kabel-TV-Gebühren in den 90-ern.
Da war die SAT-Schüssel nebst Receiver schon nach einem Jahr
amortisiert, so man sie denn anbringen durfte. Nur große
Gemeinschaftsanschlüsse waren (und sind) i.d.R. preiswert.
> Das ist kein sichtbar Nachvollziehbares Konzept, das ist Lottospiel auf
> unser aller Kosten und Lasten. Die Gewinne aus den Gesparten Ausgaben
> fließen vermutlich nicht in Gegenmaßnahmen gg. obige Fehlerquellen.
Ich würde es anders formulieren: wir haben uns daran gewöhnt, dass die
Verfügbarkeit der elementaren Infrastruktur wie Strom und Wasser in
unserem Land extrem hoch ist. In Addis Abeba oder Neu Dehli würde man so
nicht handeln. Da fällt immer mal wieder der Strom aus. Selbst
Kalifornien kann das ganz gut.
> Da sagst du was. Wie ist das bei den Streaming-diensten eigentlich,
> verzichten die auf eingebaute Werbung oder kommt man dort auch nicht
> drumherum die sehen zu müssen?
Keine Ahnung, ich habe keinen. Aber mein Junior hat nichts derartiges
erzählt, und der ist immer maximal angepisst, wenn in einem Film Werbung
kommt. Insofern tippe ich auf nein. ;-)
> Und selbst wenn sie's jetzt nicht täten, machen sie's in Zukunft
> vielleicht. Weil "es machen ja alle werbung". [Galle, die 3.]
Mietverträge für Content-Lizenzen sind eine komplett andere Tüte. Die
kann man in der Regel relativ problemlos kündigen bzw. wechseln.
Insofern finde ich das gar nicht so schlecht für den Kunden.
Das ist letztlich auch der Grund, warum die /Serien/ (mit Cliffhanger)
so pushen. Das ist die einzige Chance zur Kundenbindung.
Anders sieht die Sache bei Softwaremietverträgen wie Office365 oder
Adobe CC aus. Da verliert man mit dem Ende des Vertrags effektiv auch
alle damit erstellten Daten. So einen Vertrag muss man schon mit Blut
unterzeichnen. Das hätte der Ransomware-Trojaner nicht viel besser
hingekriegt.
> Was die ÖR so senden interessiert mich meistens überhaupt nicht. Meine
Gerade die Tagesnachrichten suchen durchaus ihresgleichen. OK, die
teuren Fussballübertragungen bräuchte ich jetzt nicht. Aber den ersten
Punkt finde ich extrem wichtig für ein freies Land.
Und tatsächlich nehme ich auch immer mal wieder Filme bei den Öffis auf.
Das Hartz-IV-TV auf den Privaten kann ich da wesentlich eher entbehren.
Das war nicht immer so schlimm. Aber mittlerweile, gibt es ganze Tage,
an denen die (nervende) Werbung vielleicht noch das beste am Programm ist.
Vielleicht ist es nur die Rosa Brille der Vergangenheit, aber gefühlt
liefen vor 20 Jahren auf den Privaten zur Prime-Time meist irgendwelche
Spielfilme. Heute sind es zwar dreimal so viele Programme, aber dafür
kaum noch Inhalt.
> Interessen finde ich dort zu 99% nie vertreten. Und wenn die Privaten
> mit FTA aufhören kann ich meinen Receiver verschrotten und sehe nur noch
> aus der Konserve. Denn Streaming ist genau so'n Teufelszeuch wie
> Smart-TVs die jeden Programmwechsel an
> <internet-site-deines-größten-Mißtrauens> verraten.
Das ist beim Streaming mit Bezahlung unvermeidlich. Nur bei den
Multicast-Live-Streams geht es in keiner Weise.
Solange man aber kostenlose Inhalte streamt, gibt es eigentlich auch
keine sinnvollen Kundeninformationen. Mehr als die IP-Adresse kommt
dabei nicht rüber, wenn man sich halbwegs schlau anstellt. Und selbst
die muss nicht stimmen, wenn man beispielsweise hinter einem DS-Lite
Tunnel ist. Ich empfehle für den Zugriff z.B. Mediathekview. Das ist
Anbieter-übergreifend und funktional.
> Sorry für den Rant. Mußte mal wieder raus. Ich meine, die Eigentliche
> Ursache liegt m.E. darin das die Politik nicht selbst & ständig genug
> gegen die überbordenden Wirtschaftsinteressen abwägt.
Es hat halt auch kaum einer Bock, einen /eigenen, aktiven/ Beitrag dazu
zu leisten. Das ist immer alles so lange gut, wie es /andere/ machen und
dabei natürlich /meine/ Interessen vertreten.
Und die meisten Leute sind so bequem, dass sie dafür ihre Oma und ihre
Seele /freiwillig/ verkaufen. Sobald es auch nur minimalen Mehraufwand
bedeutet, die eigenen Interessen zu vertreten, verzichtet man lieber.
Natürlich betrifft das nicht alle. Aber mit Bequemlichkeit bekommt man
am Ende fast jede Kröte unter die Leute.
Wirtschaftsunternehmen ticken da anders. Faulheit ist bei denen kein
Argument. Die vertreten ihre Interessen mit allen für sie ökonomischen
Mitteln.
Leave it or change it. Entweder man schwimmt gegen den Strom, wenn einen
etwas stört, oder man hält den Mund. Beides kann im Einzelfall sinnvoll
sein. Aber Stammtischgemecker bringt genau gar nichts und nervt nur.
Bereits "mit den Füßen abstimmen" hingegen ist eine Sprache, die von den
Anbietern sehr wohl verstanden wird - wenn sie denn gesprochen wird.
Marcel