Google Groups no longer supports new Usenet posts or subscriptions. Historical content remains viewable.
Dismiss

Re: Regisseur Tom Bohn kritisiert „politische Korrektheit“ beendet „Tatorte“

3 views
Skip to first unread message

F. W.

unread,
Jun 14, 2022, 1:06:39 AM6/14/22
to
Am 14.06.2022 um 06:20 schrieb Manfred:

> Regisseur Tom Bohn kritisiert „politische Korrektheit“ und dreht
> keine „Tatorte“ mehr

Man muss dazu wissen, dass Bohn mehrere der besten "Tatorte" geschrieben
und/oder dabei Regie geführt hat. Unter anderem den unter Fans
legendären "Tod im All" mit Ulrike Folkerts.

Anlass der Diskussion (vor allem bei Twitter) war der letzte "Tatort"
vom Sonntag, in dem eine (lesbische) Kommissarin in der linken
Radikalenszene ermittelt und auffliegt. Auf der Spur war sie dabei einer
zuvor ebenfalls ermittelnden Kollegin, die in der linken Szene
verschwunden war.

Der "Tatort" war, wie so manche, politisch aufgeladen. Der Mörder, das
darf man hier sagen, kam nicht aus der Radikalenszene, sondern gehorchte
der politischen Agenda, war weiß, Spießbürger und Ehemann. Was wie eine
politische Tat aussah, entpuppte sich als Beziehungstat.

Unter anderem eine Szene, in der eine Aktivistin ein Plakat einer
politischen Partei abreißt und einen Nervenzusammenbruch bekommt, weil
"die ihren politischen Müll verbreiten dürften, obwohl Menschen im
Mittelmeer sterben" führte zu angeregten Diskussionen.

Dass der "Tatort" hautfarblich breit besetzt war (schwarzer Kommissar,
schwarze Aktivistin) braucht gar nicht mehr erwähnt zu werden. Das ist
IMHO auch gar kein Problem, da die Schauspieler sehr überzeugend spielen
und eben nicht ihre Hautfarbe ins Spiel bringen.

Abgesehen davon stimme ich mit den meisten Twitterern überein, dass eine
Besetzung nach Hautfarbe auch dann falsch ist, wenn man dabei Gutes im
Sinn hat: positiver Rassismus ist auch Rassismus. Auch wenn man bei
dieser Besetzung insgesamt ein sehr gutes Händchen auf allen Seiten hatte.

Politisch war der "Tatort" immer schon. In den letzten Jahren wurde es
aber ein wenig übertrieben.

Zwar gab es immer Folgen, in denen die Politik nicht im Mittelpunkt
stand. Insgesamt hat man allerdings ein bisweilen störendes politisches
Sendebewusstsein entwickelt. Störend vor allem auch deshalb, weil man
nicht gefragt wird, ob man derlei Krimis überhaupt zwangsweise
finanzieren will.

Bezeichnenderweise strafte sich die ARD selbst Lügen. In der dem
"Tatort" folgenden Episode des (in England produzierten) Kommissars "Van
der Valk" ging es ganz altmodisch hauptsächlich um die Ermittlungen und
weniger um die Ermittler.

Tatort vom Sonntag

https://www.ardmediathek.de/video/tatort/schattenleben-oder-team-hamburg-ermittelt/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3RhdG9ydC9jNWExOTkyZS03YjZhLTQ3MWMtOTBlYi0xNTU4YjRlZTAyMTQ

Van der Valk

https://www.ardmediathek.de/video/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL2tvbW1pc3Nhci12YW4tZGVyLXZhbGsvMzg2NzljMDUtMDkzNi00MzhmLWJiZDQtMzBlNzlhMTRkOGQx

FW

Andy Angerer

unread,
Jun 14, 2022, 10:24:26 AM6/14/22
to
Am 14.06.22 um 07:06 schrieb F. W.:
>
> Abgesehen davon stimme ich mit den meisten Twitterern überein, dass eine
> Besetzung nach Hautfarbe auch dann falsch ist, wenn man dabei Gutes im
> Sinn hat: positiver Rassismus ist auch Rassismus.

Dann bin ich ein Rassist.
ZB bestehe ich darauf, dass Black Panther von einem
Schwarzen gespielt wird und nicht von einem Asiaten.

Aber ich bin ja auch ein Sexist.
Ich bin froh, wenn Marlene Dietrich von Katja Flint
gespielt wird und nicht von Matthias Schweighöfer.


--
! NEU !
Kurzgeschichten
eine davon ist von mir
<http://www.amazon.de/dp/B09K26CCXH>

F. W.

unread,
Jun 15, 2022, 1:42:58 AM6/15/22
to
Am 14.06.2022 um 16:24 schrieb Andy Angerer:

>> Abgesehen davon stimme ich mit den meisten Twitterern überein, dass
>> eine Besetzung nach Hautfarbe auch dann falsch ist, wenn man dabei
>> Gutes im Sinn hat: positiver Rassismus ist auch Rassismus.

> Dann bin ich ein Rassist. ZB bestehe ich darauf, dass Black Panther
> von einem Schwarzen gespielt wird und nicht von einem Asiaten.

Das böse Wort "Rassismus" bedeutet ausgeschrieben ja
"Rassendiskriminierung". Das lateinische "discriminare" bedeutet
"unterscheiden". Wer irgendwie zwischen den Rassen unterscheidet, ist
also per definitionem ein Rassist, auch wenn das erst mal blöde klingt.

Das wirklich Böse an der Unterscheidung der Rassen ist die Bewertung. Da
ich einen Schwarzen auch für den besseren "Black Panther"-Darsteller
halte, bin ich streng genommen auch ein Rassist. Denn ich bewerte
Darsteller nach ihrer Eignung, eine Rolle zu spielen.

Man sieht, wie gefährlich das dauernde Herumwerfen von Vokabeln ist, die
nicht genau definiert werden.

FW

Christian Weisgerber

unread,
Jun 15, 2022, 11:30:05 AM6/15/22
to
On 2022-06-15, F. W. <m...@home.com> wrote:

> Das böse Wort "Rassismus" bedeutet ausgeschrieben ja
> "Rassendiskriminierung". Das lateinische "discriminare" bedeutet
> "unterscheiden".

Deutsch "diskriminieren" bedeutet aber nicht "unterscheiden". Als
Idiot weißt du das vielleicht nicht, aber der Sprachwissenschaftler
spricht da von "etymologischem Fehlschluss" (etymological fallacy).


Idiot: altgriechisch für Laie, Bürger ohne besondere Qualifikation

--
Christian "naddy" Weisgerber na...@mips.inka.de

Andy Angerer

unread,
Jun 15, 2022, 11:30:09 AM6/15/22
to
Am 15.06.22 um 07:42 schrieb F. W.:
Was ja bereits bei der Definition von "Rasse" anfängt.... >;-]

Ole Jansen

unread,
Jun 16, 2022, 1:18:11 AM6/16/22
to
Am 15.06.22 um 16:46 schrieb Christian Weisgerber:
> On 2022-06-15, F. W. <m...@home.com> wrote:
>
>> Das böse Wort "Rassismus" bedeutet ausgeschrieben ja
>> "Rassendiskriminierung". Das lateinische "discriminare" bedeutet
>> "unterscheiden".
>
> Deutsch "diskriminieren" bedeutet aber nicht "unterscheiden".

Doch. Das bedeutet es auch, allerdings i.A. mit negativer Konnotierung.
Es gibt durchaus Fachsprachen oder Jargons wo dies nicht der Fall ist.

> Als
> Idiot weißt du das vielleicht nicht, aber der Sprachwissenschaftler
> spricht da von "etymologischem Fehlschluss" (etymological fallacy).

Um das besser unterscheiden zu können wurde von klugen und guten
Menschen der Terminus "Positive Diskriminierung" ersonnen.

<https://www.bug-ev.org/themen/schwerpunkte/dossiers/positive-massnahmen/einfuehrung/definition>

> Idiot: altgriechisch für Laie, Bürger ohne besondere Qualifikation

Was Sprach- oder Sozialwissenschaften angeht bin ich Dilettant.

O.J.

*)

<https://de.wikipedia.org/wiki/Dilettant>


Guido Grohmann

unread,
Jun 16, 2022, 1:31:17 AM6/16/22
to
Ole Jansen schrieb:
> Am 15.06.22 um 16:46 schrieb Christian Weisgerber:
>> On 2022-06-15, F. W. <m...@home.com> wrote:
>>
>>> Das böse Wort "Rassismus" bedeutet ausgeschrieben ja
>>> "Rassendiskriminierung". Das lateinische "discriminare" bedeutet
>>> "unterscheiden".
>>
>> Deutsch "diskriminieren" bedeutet aber nicht "unterscheiden".
>
> Doch. Das bedeutet es auch, allerdings i.A. mit negativer Konnotierung.
> Es gibt durchaus Fachsprachen oder Jargons wo dies nicht der Fall ist.

Im Diskriminator steckts auch drin - ohne negative Bedeutung.

Guido

Ole Jansen

unread,
Jun 16, 2022, 1:42:41 AM6/16/22
to
Am 16.06.22 um 07:31 schrieb Guido Grohmann:
Genau. Und bitte Terminatoren am Ende der Signalleitung nicht
vergessen...

O.J.

Andy Angerer

unread,
Jun 16, 2022, 8:24:54 AM6/16/22
to
Am 16.06.22 um 07:31 schrieb Guido Grohmann:
Klingt wie ein Action-Film.


andy, der Prokrastinator

Andy Angerer

unread,
Jun 16, 2022, 8:26:42 AM6/16/22
to
Am 16.06.22 um 07:42 schrieb Ole Jansen:
Ahja: musst auch an solche Filme denken.... :-))
0 new messages