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Re: Heute vor 50 Jahren

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F. W.

unread,
Jan 3, 2024, 1:29:08 AMJan 3
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Am 30.12.2023 um 18:18 schrieb Stefan Ram:

> Die Familie Tetzlaff taucht zum ersten Mal im Programm auf.

Wolfgang Menge (?) wollte eigentlich den Kleinbürger persiflieren.
Heraus kam aber eine komische Figur, die beleidigt und gelegentlich
herum hitlert.

Heute kann man schon mal merken, dass die Sendung aus einer völlig
anderen Zeit kommt. Die meisten Sätze sind nicht mehr zeitgemäß,
vielleicht waren sie es nie.

FW

Manfred Haertel

unread,
Jan 3, 2024, 3:00:06 AMJan 3
to
F. W. schrieb:
> Am 30.12.2023 um 18:18 schrieb Stefan Ram:
>
>> Die Familie Tetzlaff taucht zum ersten Mal im Programm auf.
>
> Wolfgang Menge (?) wollte eigentlich den Kleinbürger persiflieren.
> Heraus kam aber eine komische Figur, die beleidigt und gelegentlich
> herum hitlert.

Richtig, die Serie war ironisch gemeint, was ich damals als Kind
natürlich auch nicht verstanden habe, später aber schon.

Populär wurde die Serie aber meiner Ansicht nach aus folgendem Grund:

Bis in die Siebziger Jahre hinein war das Fernsehen doch - dem Zeitgeist
entsprechend - sehr stark um eine diplomatische Ausdrucksweise bemüht.
Das heißt nicht, dass nichts kritisiert wurde, aber die Wortwahl war nie
verletzend und oft subtil-ironisch.

Alfred Tetzlaff wurde genau deswegen so populär, weil er sehr
offensichtlich mit dieser Tradition gebrochen hat. Der neue Zeitgeist
der Siebziger Jahre wollte in dieser Hinsicht den Tabubruch und schätzte
auch und gerade "freche Schnauzen". Genau dies hat später auch Thomas
Gottschalk populär gemacht und übrigens auch Günter Jauch, nur dass
letzterer dank WWM die Kurve gekriegt hat zum smarten und verschmitzten
Quizmaster.

--
Manfred Härtel, DB3HM mailto:Manfred...@rz-online.de
http://rz-home.de/mhaertel

F. W.

unread,
Jan 3, 2024, 3:47:59 AMJan 3
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Am 03.01.2024 um 08:39 schrieb Manfred Haertel:

> Alfred Tetzlaff wurde genau deswegen so populär, weil er sehr
> offensichtlich mit dieser Tradition gebrochen hat. Der neue
> Zeitgeist der Siebziger Jahre wollte in dieser Hinsicht den Tabubruch
> und schätzte auch und gerade "freche Schnauzen". Genau dies hat
> später auch Thomas Gottschalk populär gemacht und übrigens auch
> Günter Jauch, nur dass letzterer dank WWM die Kurve gekriegt hat zum
> smarten und verschmitzten Quizmaster.

Es war die erste Serie, in der "Alltagssprache" gesprochen wurde. Wenn
auch nicht wie bei uns Zuhause oder meinen Verwandten. Der rechte,
frauenverachtende, feige und rechthaberische Patriarch war schon damals
die Hassfigur der omnipräsenten Linken.

Ich kenne nur einen Film, in dem es umgedreht ist: der stramme Linke
schwafelt den ganzen Tag von Solidarität und Menschenrechten,
misshandelt aber seine Frau und frisst sich durch die Verwandtschaft.
Leider habe ich den Titel vergessen.

FW
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