ich bin stille Mitleserin dieser NG, möchte mich jetzt aber mit einer
Frage an die Runde wenden.
Wir haben ein Amazonenpärchen bis Ende Januar gehabt. Dann ist die
Henne ganz plötzlich verstorben, der Hahn blieb allein zurück. Uns war
klar, daß wir ihn nicht für den Rest seines Lebens allein halten
wollten und haben uns nach einem neuen Partner für ihn umgeschaut.
Gestern war es dann soweit. Über den Tierschutz ist uns eine ca.
30jährige Gelbscheitelamazone vermittelt worden. Unser Hahn
(Blaustirnamazone) ist ca. 25 Jahre alt, war aufgrund der
Vorgeschichte (x-mal weitergegeben, bei uns seit ca. 5 Jahren) nie
handzahm gewesen, war aber friedlich und suchte den Kontakt, nahm auch
Futter aus der Hand.
Er verstand sich sofort mit der Gelbscheitelamazone (er hat sie sich
ausgesucht) und diese sich mit ihm. Das Geschlecht ist bisher nicht
bestimmt, man wollte sie nach der Vorgeschichte nicht noch weiterem
Streß aussetzen. Auf jeden Fall ist sie (?) total auf ihn fixiert.
Leider attackiert sie meinen Mann und mich, was die Situation etwas
schwierig macht. Auch der Hahn ist derzeit eher abweisend uns
gegenüber, fühlt sich wohl auch etwas gestreßt. Es ist ja für ihn
ebenfalls eine Umstellung. Die Vögel haben in unserer Anwesenheit
immer Freiflug in der Wohnung. Eine alleinige Volierenhaltung möchten
wir ihnen nicht zumuten, sie sollen Familienanschluß haben.
Natürlich ist uns klar, daß man nach 24 Stunden noch nicht viel sagen
kann und wir werden auch nicht so schnell aufgeben. Nur macht uns die
Situation etwas Sorge. Unsere Frage an die Experten: Können wir
derzeit etwas machen, um die Situation zu entschärfen oder sollen wir
einfach nur abwarten? Sollen wir die beiden erst einmal für eine kurze
Zeit in der Voliere halten oder ihnen doch, wie es der Hahn gewöhnt
ist, jeden Tag den Freiflug gönnen, auch auf die Gefahr hin, weiter
attackiert zu werden?
Vielleicht hat jemand hier schon ähnliche Erfahrungen gemacht und kann
uns ein paar Tips geben. Schon jetzt vielen Dank dafür.
Grüße
Petra und Guido sowie Chinjun und Neuzugang Coco
> Sollen wir die beiden erst einmal für eine kurze
> Zeit in der Voliere halten oder ihnen doch, wie es der Hahn gewöhnt
> ist, jeden Tag den Freiflug gönnen, auch auf die Gefahr hin, weiter
> attackiert zu werden?
Hallo Petra,
Glückwunsch zum Neuzugang und zur Premiere hier in der Gruppe :-)
Das ist ja schön, das sich Euer Hahn seine nächste Freundin selbst
aussuchen konnte. Sollte zwar am besten immer so sein, aber wann klappt
das schon mal? So ist wenigstens sicher gestellt, dass die zwei sich
vertragen und das ist doch eigentlich das Wichtigste, finde ich. Meist
sind wir doch eh nur Zuschauer.
Unser Neuzugang hat uns auch attackiert, als er hier ankam. Wir haben
es erst für zu große Angst gehalten und es uns am Anfang gefallen
lassen, um ihm zu zeigen, dass er von uns nichts zu befürchten hat.
Leider hat diese Methode nicht geholfen. Mir ist aufgefallen, dass mein
Mann, der den Attacken ausgewichen ist ("Furcht" in den Augen des
Rosellasittichs?) öfter angeflogen wurde als ich, die ich still stehen
blieb. Bei mir drehte er dann kurz vorher ab.
Da sich nichts besserte, versuchen wir es jetzt mit Gegenwehr. Ich
"schlage" zurück, wenn er mich angreift. Natürlich nicht richtig, nur
so mit den Fingern nach Schwanz oder Flügeln, aber eben so, dass er
merkt: Die lassen sich das doch nicht so einfach gefallen. Seitdem
lässt er mich komplett in Ruhe. Mein Mann reagiert leider immer nicht
so schnell und wird daher weiterhin angegriffen.
Ich weiss jetzt nicht, warum Eure so giftig ist? Angst oder Frechheit?
Ich würde sie aber auf jeden Fall weiterhin frei fliegen lassen. Man
kann sich doch im Zweifelsfall immer irgendwie schützen. Eine
Blumenspritze hilft schon viel. Und wir haben die Erfahrung gemacht,
dass er nur angreift, wenn man ihn nicht anschaut - wie ein Wolf! Habt
Ihr das ganze Haus für die Vögel oder nur ein Zimmer wie wir? Dann ist
das leichter zu ertragen.
Versucht es im Interesse der Vögel erst mal mit Freiflug.
Conny
--
Das Pferd heisst Pferd weil´s fährt...
Hallo Cornelia,
>Glückwunsch zum Neuzugang und zur Premiere hier in der Gruppe :-)
Vielen Dank und auch danke für die schnelle Antwort.
>
>Das ist ja schön, das sich Euer Hahn seine nächste Freundin selbst
>aussuchen konnte. Sollte zwar am besten immer so sein, aber wann klappt
>das schon mal? So ist wenigstens sicher gestellt, dass die zwei sich
>vertragen und das ist doch eigentlich das Wichtigste, finde ich. Meist
>sind wir doch eh nur Zuschauer.
Das war auch unsere Intention. Zudem sich Papageien, die sich gar
nicht mögen, ernsthaft verletzen können.
>
>Unser Neuzugang hat uns auch attackiert, als er hier ankam. Wir haben
>es erst für zu große Angst gehalten und es uns am Anfang gefallen
>lassen, um ihm zu zeigen, dass er von uns nichts zu befürchten hat.
>Leider hat diese Methode nicht geholfen. Mir ist aufgefallen, dass mein
>Mann, der den Attacken ausgewichen ist ("Furcht" in den Augen des
>Rosellasittichs?) öfter angeflogen wurde als ich, die ich still stehen
>blieb. Bei mir drehte er dann kurz vorher ab.
Genau so läuft es bei uns auch ab. Ich spreche ganz ruhig mit ihm/ihr,
sie greift an. Leider geht sie sofort ins Gesicht, wenn man es ihr
zuwendet. Das kenne ich von bisherigen Vögeln nicht. Das erste mal tat
sie es, als wir unseren Hahn wieder im Kennel verstauten. Wir wollten
sie getrennt transportieren und sie hatte wohl Angst, daß man ihr
"ihren" Hahn wieder wegnehmen wollte. Mittlerweile wehren wir uns. Ich
trage einen Cacher vor mir her, das hillft ein wenig. Mein Mann
benutzt eine Zeitschrift und hält sie über seinen Kopf. Angst hat er
trotzdem, er traut sich kaum, sich in der Wohnung zu bewegen. :( Ich
bin etwas unbefangener, jedoch auch wachsam. Naja, ich bin halt der
Papageienmensch der Familie. Mein Mann arrangiert sich mehr
meinetwegen mit ihnen und versucht, sein Unbehagen zu überwinden ;)
>
>Da sich nichts besserte, versuchen wir es jetzt mit Gegenwehr. Ich
>"schlage" zurück, wenn er mich angreift. Natürlich nicht richtig, nur
>so mit den Fingern nach Schwanz oder Flügeln, aber eben so, dass er
>merkt: Die lassen sich das doch nicht so einfach gefallen. Seitdem
>lässt er mich komplett in Ruhe. Mein Mann reagiert leider immer nicht
>so schnell und wird daher weiterhin angegriffen.
Wie lange geht das denn schon so bei euch?
>
>Ich weiss jetzt nicht, warum Eure so giftig ist? Angst oder Frechheit?
Genau das versuchen wir herauszufinden. Wie uns der Tierschutz
mitgeteilt hat, ist der Besitzer gestorben, die Kinder haben den Vogel
übernommen und ihn in den Keller gesperrt. Er wurde dann vom
Amtstierarzt beschlagnahmt. Das ist jetzt einige Monate her und
seither war er an vier verschiedenen Stellen, zuletzt einige Wochen
auf der Pflegestelle, von dem wir ihn gestern abgeholt haben. Es ist
sehr wahrscheinlich, daß der Vogel nie einen Partner hatte, um so
erstaunlicher ist es, daß die beiden sich sofort verstehen. :) Dort
hat er sich anfangs auch einen Menschen ausgesucht und jeden weiteren
attackiert. Aber hier hat er sich den Hahn ausgesucht und der ist
natürlich immer da, so daß wir die Störenfriede sind.
>Ich würde sie aber auf jeden Fall weiterhin frei fliegen lassen. Man
>kann sich doch im Zweifelsfall immer irgendwie schützen. Eine
>Blumenspritze hilft schon viel. Und wir haben die Erfahrung gemacht,
>dass er nur angreift, wenn man ihn nicht anschaut - wie ein Wolf! Habt
>Ihr das ganze Haus für die Vögel oder nur ein Zimmer wie wir? Dann ist
>das leichter zu ertragen.
Wir haben beides gemacht, ihn angeschaut oder gar nicht beachtet. Das
ist egal, er attackiert in beiden Fällen. Die Wohnung ist für komplett
frei für die Tiere, nicht nur ein Zimmer. Die Voliere ist im
Wohnzimmer, und das ist der Mittelpunkt. Eine Abtrennung wär schlecht
möglich. Zumal wir die beiden ja auch nicht wegsperren, sondern mit
ihnen leben möchten.
>
>Versucht es im Interesse der Vögel erst mal mit Freiflug.
Das werden wir. Danke!
Petra
In article <p9vlhvklfsvpf1rsg...@4ax.com>,
petra....@t-online.de says...
als (noch) Nicht-Grosspapageien-Halter verfolge ich diesen
thread mit Interesse, und habe dazu eine Anmerkung und eine
Frage.
Anmerkung: wieso sprichst du (Petra) von 'Stress' der
Geschlechtbestimmung. Das braucht doch heute keine Endoskopie
mehr, sondern nur eine ausgezupfte Schwanzfeder und eine 25
EUR Genanalyse.
Frage: Kann es sein, dass Mensch als Halter sich gegenüber
einem Großpapagei mitunter in der Rangordnung behaupten muss?
Ich habe das mal im Zusammenhang mit der Haltung von
Graupapageien gelesen, denen gegenüber mensch sich angeblich
als 'Leit-Papagei' etablieren muss - also nicht kuschen,
sondern kontra geben, damit der Geier weiss, dass er einem
nicht ungestraft auf der Nase rumtanzen darf. Halt ein bischen
so wie bei der Erziehung von Hunden. Stimmt das?
Viele Grüße,
Stefan
> Genau so läuft es bei uns auch ab. Ich spreche ganz ruhig mit ihm/ihr,
> sie greift an. Leider geht sie sofort ins Gesicht, wenn man es ihr
> zuwendet.
Wenn Du ganz dicht dran bist mit dem Gesicht, also mit ihr sprechen,
sie füttern willst oder sonstiges? Oder auch schon, wenn Du ins Zimmer
reinkommst? Sonst würde ich das mit dem Zähmen erstmal hintenanstellen.
Das kommt mit der Zeit dann schon von selbst, wenn sie sieht, dass ihr
"Mann" Euch akzeptiert. Wenn es hilft, würde ich sie einfach so wenig
wie möglich beachten. In der Natur ist es ja auch ganz normal, dass
verschiedene Arten nebeinander leben und sich in Ruhe lassen. Sie muss
lernen, dass ihr von Euch keine Gefahr droht - also am Anfang nicht
aktiv auf sie zugehen, aber abwehren, wenn sie Euch angreift. Habt Ihr
einen Nistkasten aufgehängt? Weg damit!
> Wie lange geht das denn schon so bei euch?
Wir haben ihn jetzt seit etwa sechs Monaten. Dieses Verhalten
beobachten wir nur bei unserem Neuzugang - ich schiebe dies auf dieses
Handzahme, evtl. sogar Handaufgezogene! Die Tiere verlieren damit ihre
ganz natürliche Scheu vor dem Menschen.
Denn zahm ist er ganz sicher: Er landete mal aus Versehen (Panik) auf
meinem Arm und blieb da ganz interessiert sitzen, wollte sogar in
Richtung Schulter höher klettern, bis er es sich wieder anders
überlegte. Oder er sitzt auf dem Ast etwa 20 cm von meinem Kopf
entfernt, wenn ich am Computer bin und beobachtet mich interessiert.
Saß auch schon einmal auf der Stuhllehne und zupfte mir nach einiger
Zeit Haare aus ;-)
Wir unterstützen solche Ansätze aber nicht, weil wir nicht solche
superzahmen Vögel wollen. Sie sollen sich miteinander beschäftigen und
uns nur als interessierte Zuschauer betrachten. Das wird bei Euch
wieder anders sein.
Ich hoffe für Euch, dass sich das noch einrenkt - Geduld!
Hallo Stefan,
naja - als Papageienkenner bezeichne ich mich nun wirklich nicht. Ich
habe "nur" Rosellasittiche. Wobei unser letzter, den wir aus dem
Tierheim hatten, dort als "ARA" ausgeschildert war - also bin ich doch
ein Großpapageienhalter ;-) Aber durch die Tierchen und das Mitlesen
hier lernt man doch schon eine ganze Menge.
> Anmerkung: wieso sprichst du (Petra) von 'Stress' der
> Geschlechtbestimmung. Das braucht doch heute keine Endoskopie
> mehr, sondern nur eine ausgezupfte Schwanzfeder und eine 25
> EUR Genanalyse.
Das muss man sich aber auch erstmal trauen - ich wollte unseren das bis
heute auch nicht antun. Sie sind nicht handzahm und das ziept doch! ;-)
Und es ist doch auch so unwichtig - Hauptsache, sie vertragen sich.
> Frage: Kann es sein, dass Mensch als Halter sich gegenüber
> einem Großpapagei mitunter in der Rangordnung behaupten muss?
> Ich habe das mal im Zusammenhang mit der Haltung von
> Graupapageien gelesen, denen gegenüber mensch sich angeblich
> als 'Leit-Papagei' etablieren muss - also nicht kuschen,
> sondern kontra geben, damit der Geier weiss, dass er einem
> nicht ungestraft auf der Nase rumtanzen darf. Halt ein bischen
> so wie bei der Erziehung von Hunden. Stimmt das?
Auf jeden Fall: definitiv ja! Wobei der Vergleich mit dem Hund bzgl.
Erziehungsmöglichkeiten vielleicht etwas hinkt. Aber Du hast ja aus
meinem Bericht sicher gelesen, was für Erfahrungen ich gemacht habe:
Angriff nur von hinten (Wolf), nur Angriff auf scheinbar Schwächere usw.
Was möchtest Du Dir denn für Tierchen holen? Ist es schon definitiv
oder nur Interesse?
In article <Xns93BF666A2...@conny.my-fqdn.de>,
con...@gmx.com says...
> Was möchtest Du Dir denn für Tierchen holen? Ist es schon definitiv
> oder nur Interesse?
Das ist von uns aus schon definitiv - meine bessere Hälfte hat
ihr OK gegeben :-)
Einen Graupapagei, der seit 30 Jahren allein gehalten wird und
seit 8 Jahren blind ist (aber in seinem 'kleinen Reich' gut
zurecht kommt). Und der nun auf seine alten Tage einen Partner
bekommen soll.
Allerdings müssen wir noch die Einwilligung des Vogels
einholen - also erstmal ausführlich 'beschnuppern' und gucken,
ob er uns auch akzeptiert.
Viele Grüße,
Stefan
Du schreibst, die beiden haben "sich gegenseitig ausgesucht". Ich gehe
also mal von relativ harmonischem Verhalten aus. Füttern sie sich?
Balzen sie? Gibt es Paarverhalten im Sinne von gegenseitigem
Kraulen, schlafen nebeneinander, etc.? Falls dies alles zutrifft würde
ich erstmal sagen, Glückwunsch zum Amazonenpaar.
Zu den Angriffen: Aggressivität bei territorialen Arten wie Amazonen
oder auch Aras ist keine Seltenheit und bei "verliebten" Pärchen in
Brutstimmung - in die auch ältere Exemplare durchaus noch kommen
können - wohl mehr oder weniger zu erwarten (Revierverteidigung,
Abgrenzung -> Züchter können oft ein Lied davon singen, was sie
alles anstellen müssen, um ohne abgebissene Ohren in die Zuchtvoliere
und an den Nistkasten zwecks Kontrolle zu kommen ;-)). Mich wundert
es ehrlich gesagt, dass euer Hahn euch die letzten 5 Jahre das nicht
bereits gelegentlich ein wenig zu Spüren gegeben hat. Ich erlebe das
bei meiner Vierergruppe (Blaustirn, Venezuela) jedes Jahr erneut und
besonders die Blaustirn`s (wie ich von anderen Halter weiss
auch die Gelbscheitel) haben ein manchmal nur schwer
"menschenkompatibles" Verhalten zu dieser Zeit. Besonders bei
der Henne, leider Handaufzucht und daher völlig ohne "Respektabstand",
muss ich mich hie und da hüten, wenn sie mit ihrem Hahn balzt
und alle Eindringlinge vertreiben will. Mich stört es
allerdings nur wenig, da die Vögel ihren eigenen
Lebensraum haben und nicht auf Kontakt mit mir angewiesen sind.
Insofern würde ich es auch überhaupt nicht als "Zumutung"
bezeichnen, die Vögel in Volierenhaltung zu belassen, wenn
es sich nicht gerade um extrem menschenfixierte Papageien
handelt ist es sogar das genaue Gegenteil und bringt den
Vögeln trotz ihres Verhaltens stets genügend Bewegungsfreiraum.
Nachdem ich mit meinen Amazonen von Käfig bis kleine Zimmervoliere
und Dauerfreiflug in den letzten 7 Jahren eigentlich schon alles
"durch" habe, würde ich auch ohne Übertreibung sagen, dass das
für diese Vögel eine der wenigen sicher funktionierenden, dauerhaft
möglichen und konfliktfreien Haltungsformen in Menschenobhut ist.
Ich würde den Amazonen am besten soviel Platz verschaffen (falls
irgendwie möglich), das Wohnzimmerfreiflüge nicht mehr zwingend
benötigt werden. Dann könnt ihr ohne Druck zuwarten und habt die freie
Wahl, wann ihr es doch mal wieder versucht oder nicht. Klappt
es, ist es gut. Klappt es nicht, haben die Vögel auch keinen
Nachteil davon. Ich könnte jedenfalls höchstens mit meinen
geschlechtsreifen Venezuela`s im Wohnzimmer auskommen, bei
den Blaustirn`s sehe ich da ab dem Alter von 3 Jahren und
ab etwa April jeden Jahres bei der ewigen (aber schönen :-))
Balzerei schwarz. Ist aber natürlich bei jedem Tier anders. Die einen
Halter haben nie Probleme, andere müssen ihre Amazonen nach Eintritt
der Geschlechtsreife abgeben, weil ein Zusammenleben im
direkten Wohnraum unmöglich wird. Kommt leider nicht gerade
selten vor.
Ich hoffe, die Antwort ist zumindest ansatzweise nützlich für
euch. Ob ich mit dieser Schlussfolgerung richtig liege kann
niemand garantieren, es gibt insbesondere bei diesem Problem
auch sehr, sehr viele verschiedene Meinungen (von Volierenhaltung,
wie ich sie vertrete, bis zur kompletten "Erziehung")
die so ziemlich von vorne bis hinten auch die unterschiedlichen
Motivationen zur Haltung dieser Vögel widerspiegeln. Wenn ihr
glaubt, eure Vögel könnten ohne Familienanschluß nicht auskommen
(ist selbstverständlich jedem freigestellt, darüber selbst
zu entscheiden), ist die einzige Möglichkeit, dem Vogel zu
zeigen, wer der "Boss" ist. Wollt ihr ein Amazonenpaar und
dieses ungestört und weitgehend unbeeinflusst ihr Verhalten
ausleben lassen, ist eine Voliere die IMO sinnvollere
Lösung. Mittelstufen gibt`s sicherlich auch noch etliche.
Mfg,
Doris
--
http://www.ara-amazona.at
* Infos und Haltungsberichte über Aras und Amazonen
* Mit Aquaristikseiten zum Thema Zwerggarnelen und
anderen Wirbellosen
Hallo Stefan,
>Anmerkung: wieso sprichst du (Petra) von 'Stress' der
>Geschlechtbestimmung. Das braucht doch heute keine Endoskopie
>mehr, sondern nur eine ausgezupfte Schwanzfeder und eine 25
>EUR Genanalyse.
Ich habe hier nur die Bemerkung der Tierschutzbeauftragten
wiedergegeben. Sie wollte dem Vogel nach all dem, was er in letzter
Zeit mitmachen mußte, nicht auch noch eine Feder herausrupfen. Und da
ich nicht züchten möchte, ist es mir auch verhältnismäßig egal, ob
Hahn oder Henne. Mein Hahn mag sie und das reicht mir eigentlich.
Falls sich doch mal die Gelegenheit ergibt, kann man es ja immer noch
nachholen. :-)
>
>Frage: Kann es sein, dass Mensch als Halter sich gegenüber
>einem Großpapagei mitunter in der Rangordnung behaupten muss?
Ich denke schon, daß es so ist. Unser Hahn und die verstorbene Henne
haben auch zuerst ausprobiert, wie weit sie gehen konnten. Allerdings
haben sie höchstens mal gezwackt und keine Sturzangriffe geflogen.
Besucher wurden aber immer gewarnt, nicht zu nahe heranzugehen, da sie
es sich einen Spaß daraus gemacht haben, Leute zu ängstigen. Bei mir
hatten sie da von Anfang an keine Chance und haben es akzeptiert, alle
anderen hatten es schon schwer mit ihnen.
Ich bin, denke ich mal, auch nicht das große Problem. Mit der Zeit
würde ich mir zutrauen, das in den Griff zu bekommen. Mein Mann gerät
mittlerweile in Panik und das macht mir schon sehr zu schaffen, zumal
er beruflich sehr viel Streß hat und daheim eigentlich auch mal
ausspannen möchte, was derzeit kaum möglich ist. Ich hoffe, er steht
wenigstens die nächsten Wochen durch und auch, daß man dann wenigstens
ansatzweise eine Besserung im Verhalten der Vögel erkennen kann.
Lg, Petra
Hallo Cornelia, Stefan,
<Geschlechtbestimmung.>
>
>Das muss man sich aber auch erstmal trauen - ich wollte unseren das bis
>heute auch nicht antun. Sie sind nicht handzahm und das ziept doch! ;-)
>Und es ist doch auch so unwichtig - Hauptsache, sie vertragen sich.
Genau meine Meinung ;)
LG, Petra
>> Genau so läuft es bei uns auch ab. Ich spreche ganz ruhig mit ihm/ihr,
>> sie greift an. Leider geht sie sofort ins Gesicht, wenn man es ihr
>> zuwendet.
>
>Wenn Du ganz dicht dran bist mit dem Gesicht, also mit ihr sprechen,
>sie füttern willst oder sonstiges? Oder auch schon, wenn Du ins Zimmer
>reinkommst? Sonst würde ich das mit dem Zähmen erstmal hintenanstellen.
Natürlich macht "sie" das, wenn ich näher rankomme, was sich ja nicht
vermeiden läßt, schließlich muß ich an all die Futterschalen rankomme.
Leider reagiert sie auch schon so, wenn jemand das Zimmer betritt. Ich
lege keinen Wert auf einen handzahmen Vogel, ich freue mich einfach
daran, wenn die beiden sich verstehen.
>Das kommt mit der Zeit dann schon von selbst, wenn sie sieht, dass ihr
>"Mann" Euch akzeptiert. Wenn es hilft, würde ich sie einfach so wenig
>wie möglich beachten.
Genau das versuchen wir. Der Hahn ist derzeit aber auch sehr aufgeregt
und wendet sich eher von uns ab. Er konzentriert sich halt mehr auf
sie. Er wirkt leicht gestreßt und hackt auch ab und zu nach "ihr",
wenngleich sie sich nicht davon beeinflussen läßt und es nicht zu
Verletzungen kommt.
>Sie muss lernen, dass ihr von Euch keine Gefahr droht - also am Anfang nicht
>aktiv auf sie zugehen, aber abwehren, wenn sie Euch angreift. Habt Ihr
>einen Nistkasten aufgehängt? Weg damit!
Nein, wir haben keinen Nistkasten hängen. Unser Paar war immer Anfang
des Jahres in Brutstimmung, aber auch dann nicht sonderlich aggressiv
uns gegenüber.
>
>> Wie lange geht das denn schon so bei euch?
>
>Wir haben ihn jetzt seit etwa sechs Monaten. Dieses Verhalten
>beobachten wir nur bei unserem Neuzugang - ich schiebe dies auf dieses
>Handzahme, evtl. sogar Handaufgezogene! Die Tiere verlieren damit ihre
>ganz natürliche Scheu vor dem Menschen.
Hm, unsere ist wahrscheinlich ein Wildfang, zumindest gingen die
Tierschützer davon aus. War vor 30 Jahren ja auch noch die Regel.
Beringt ist sie nicht. Das kann also bei ihr nicht der Grund sein. Ich
habe keine Ahnung, ob der Vogel handzahm ist, man weiß nicht viel über
die Vorgeschichte, nur das, was ich schon berichtet habe.
>Wir unterstützen solche Ansätze aber nicht, weil wir nicht solche
>superzahmen Vögel wollen. Sie sollen sich miteinander beschäftigen und
>uns nur als interessierte Zuschauer betrachten. Das wird bei Euch
>wieder anders sein.
Ist auch meine Einstellung. Für meinen Mann wünschte ich mir etwas
zutraulichere Vögel und keine "Kampfgeier" ;-)
>
>Ich hoffe für Euch, dass sich das noch einrenkt - Geduld!
Wir versuchen es.
Petra
Hallo Doris,
>
>Du schreibst, die beiden haben "sich gegenseitig ausgesucht". Ich gehe
>also mal von relativ harmonischem Verhalten aus. Füttern sie sich?
>Balzen sie? Gibt es Paarverhalten im Sinne von gegenseitigem
>Kraulen, schlafen nebeneinander, etc.? Falls dies alles zutrifft würde
>ich erstmal sagen, Glückwunsch zum Amazonenpaar.
Das Verhalten ist relativ harmonisch. Bisher füttern sie sich noch
nicht. Gekrault wird schon, schlafen tun sie noch auf
unterschiedlichen Ästen. Balzverhalten hab ich auch noch nicht
beobachtet.
>
>Zu den Angriffen: Aggressivität bei territorialen Arten wie Amazonen
>oder auch Aras ist keine Seltenheit und bei "verliebten" Pärchen in
>Brutstimmung - in die auch ältere Exemplare durchaus noch kommen
>können - wohl mehr oder weniger zu erwarten (Revierverteidigung,
>Abgrenzung.
Nunja, ich kenne das Balzverhalten unseres Hahns mit seiner früheren
Partnerin. Sie war sehr friedvoll und versuchte sogar, verstärkt
Streicheleinheiten von mir zu bekommen, er versuchte uns zu
vertreiben, wich allerdings vor einem angehobenen Zeigefinger und
einem "Nein" zurück, war also nicht von grundauf aggressiv. Ich hab
sie bis auf die gerade notwendigen Störungen (füttern, säubern des
Käfigs) ansonsten aber auch in Ruhe gelassen.
> Mich wundert es ehrlich gesagt, dass euer Hahn euch die letzten
>5 Jahre das nicht bereits gelegentlich ein wenig zu Spüren gegeben hat.
>Ich erlebe das bei meiner Vierergruppe (Blaustirn, Venezuela) jedes Jahr erneut und
>besonders die Blaustirn`s (wie ich von anderen Halter weiss
>auch die Gelbscheitel) haben ein manchmal nur schwer
>"menschenkompatibles" Verhalten zu dieser Zeit.
Da scheinen wir wirklich bisher Glück gehabt zu haben. :-) Aber, wie
schon gesagt, Brutverhalten zeigen sie derzeit noch nicht.
>Besonders bei der Henne, leider Handaufzucht und daher völlig ohne
>"Respektabstand", muss ich mich hie und da hüten, wenn sie mit
>ihrem Hahn balzt und alle Eindringlinge vertreiben will. Mich stört es
>allerdings nur wenig, da die Vögel ihren eigenen
>Lebensraum haben und nicht auf Kontakt mit mir angewiesen sind.
Das ist ja leider bei uns nicht möglich, daß sie ihren komplett
eigenen Lebensraum haben. Die Voliere steht im Wohnzimmer, wir könnten
sie höchstens ins Arbeitszimmer verschieben, was das Problem aber auch
nicht löst, da wir das Zimmer ebenfalls benötigen. Und eine reine
Volierenhaltung möchte ich dem Hahn nicht zumuten, da er sehr
flugfreudig ist und ihn das auf Dauer sicher aggressiver machen würde.
Das merken wir, wenn er in Urlaubspflege war, dort wenig oder gar
nicht herauskam, war sein Bewegungsdrang enorm. Und den Raum für eine
komplette Außenvoliere mit nur wenig Menschenkontakt haben wir leider
nicht :-(.
>Ich würde den Amazonen am besten soviel Platz verschaffen (falls
>irgendwie möglich), das Wohnzimmerfreiflüge nicht mehr zwingend
>benötigt werden. Dann könnt ihr ohne Druck zuwarten und habt die freie
>Wahl, wann ihr es doch mal wieder versucht oder nicht. Klappt
>es, ist es gut. Klappt es nicht, haben die Vögel auch keinen
>Nachteil davon.
Für eine kurze Zeit wäre das zu überlegen. Allerdings muß ich mir dann
was einfallen lassen, wie ich an die Futterschalen komme, wenn die
Vögel in ihrer Voliere sind, ohne jedesmal einen oder zwei Finger
einbüßen zu müssen. ;-)
>Die einen Halter haben nie Probleme, andere müssen ihre Amazonen nach
>Eintritt der Geschlechtsreife abgeben, weil ein Zusammenleben im
>direkten Wohnraum unmöglich wird. Kommt leider nicht gerade
>selten vor.
Oje, ich hab sowas insgeheim schon befürchtet und genau das wollte ich
den beiden ersparen :-(
>
>Ich hoffe, die Antwort ist zumindest ansatzweise nützlich für
>euch.
Ja, die Antwort war wirklich nützlich und überdenkenswert.
>Ob ich mit dieser Schlussfolgerung richtig liege kann
>niemand garantieren, es gibt insbesondere bei diesem Problem
>auch sehr, sehr viele verschiedene Meinungen (von Volierenhaltung,
>wie ich sie vertrete, bis zur kompletten "Erziehung")
>die so ziemlich von vorne bis hinten auch die unterschiedlichen
>Motivationen zur Haltung dieser Vögel widerspiegeln. Wenn ihr
>glaubt, eure Vögel könnten ohne Familienanschluß nicht auskommen
>(ist selbstverständlich jedem freigestellt, darüber selbst
>zu entscheiden), ist die einzige Möglichkeit, dem Vogel zu
>zeigen, wer der "Boss" ist. Wollt ihr ein Amazonenpaar und
>dieses ungestört und weitgehend unbeeinflusst ihr Verhalten
>ausleben lassen, ist eine Voliere die IMO sinnvollere
>Lösung. Mittelstufen gibt`s sicherlich auch noch etliche.
Genau das ist das Problem. Der Hahn sucht auf seine Art den Kontakt zu
Menschen, bei "ihr" können wir das noch nicht beurteilen. Ich möchte
den Bedürfnissen der Tiere entgegenkommen ohne sie vermenschlichen zu
wollen. Eine komplett ungestörte und weitgehend menschenunbeeinflußte
Haltung ist bei uns aber leider nicht möglich.
LG, Petra
auch, wenn der thread schon etwas älter ist...
In article <p9vlhvklfsvpf1rsg...@4ax.com>,
petra....@t-online.de says...
> Genau das versuchen wir herauszufinden. Wie uns der Tierschutz
> mitgeteilt hat, ist der Besitzer gestorben, die Kinder haben den Vogel
> übernommen und ihn in den Keller gesperrt. Er wurde dann vom
> Amtstierarzt beschlagnahmt. Das ist jetzt einige Monate her und
> seither war er an vier verschiedenen Stellen, zuletzt einige Wochen
> auf der Pflegestelle, von dem wir ihn gestern abgeholt haben. Es ist
> sehr wahrscheinlich, daß der Vogel nie einen Partner hatte, um so
Wenn ich sowas höre, überfällt mich immer eine ohnmächtige Wut
über diese Art Tierhalter :-( Meine Frau arbeitet in einer
Umweltbehörde, und sie sitzt mit der CITES-Abteilung Tür an
Tür. Was man da so hören und mitunter auch sehen muss, kann
einen schon an der 'zivilisierten' Menschheit verzweifeln
lassen :-(
Das betrifft ja nicht nur Papageien, die mal wieder zu
Dutzenden in Socken gestopft und in einem Koffer per Flugzeug
importiert, oder in dunklen Kellern bei stinkigem Wasser und
ranzigem Futter in Massen gehalten werden. Stellt euch mal
einen Kombi-PKW vor, in den 1.000 Singvögel aus Osteuropa
gepackt sind. Von Handschuhfach bis Türverkleidung, alles bis
zum Rand vollgestopft mit Vögeln, natürlich schon zu 95%
jämmerlich verendet, wenn der Wagen beim Zoll aufgegriffen
wird...
Viele Grüße,
Stefan
In article <Xns93BF666A2...@conny.my-fqdn.de>,
con...@gmx.com says...
> Was möchtest Du Dir denn für Tierchen holen? Ist es schon definitiv
> oder nur Interesse?
Ein update zu meiner letzten Antwort, falls es interessiert...
Der Jacki ist jetzt seit einer Woche bei uns :-)))
http://www.domfree.de/yoyo092134/jacki_20030802.jpg
Ein Kongo-Graupapagei, 31 Jahre alt, seit 8 Jahren blind.
Natürlich noch ein Wildfang, und seit 31 Jahren allein
gehalten :-( Seine ehemaligen Halter sind verstorben bzw.
gebrechlich, und können sich nicht mehr um ihn kümmern.
Der Vogel ist ein ganz lieber Kerl, und wir haben uns sofort
in ihn 'verliebt'. Es ist absolut faszinierend, wie topfit und
lebensfroh er trotz seiner Behinderung ist, und wie sicher er
sich in seinem bekannten Umfeld (=Käfig) bewegt.
Und es ist für uns noch erstaunlicher, dass er trotz 30 Jahren
Einzelhaltung nicht offensichtlich verhaltensgestört ist. Er
ist nicht aggressiv, kein Schreier, kein Rupfer. Er ist halt
'nur' völlig auf den Menschen fehlgeprägt. Man muss ihn
dauernd kraulen, und er will immer den Finger füttern :-(
Aber da die 10 Minuten Kraulen am Tag, die wir ihm bieten
können, natürlich kein Partnerersatz sind, ist unsere nächste
Aufgabe, eine passende Frau für Jacki zu finden. He, wenn der
zu einer Henne so liebevoll ist wie zu uns, dann lecken sich
alle Graupapagei-Mädels die Zehen nach ihm ;-)
Vorgestern war er erst mal beim Vogeldoktor zum Schwungfedern
stutzen (zu seiner eigenen Sicherheit - denn er möchte gerne
fliegen, aber das würde schnell tödlich für ihn enden, weil er
halt nichts sieht). Seither darf er seinen Käfig verlassen,
und das geniesst er wie nur was :-)
Wenn ich an die ehemaligen Besitzer denke, schwanke ich immer:
einerseits verstehe ich überhaupt nicht, wie man so einem Tier
über Jahrzehnte einen Partner vorenthalten kann. Andererseits
scheint er es dort doch recht gut gehabt zu haben - sonst wäre
er wohl kaum so alt geworden und ohne Psycho-Macken geblieben.
Schwierig...
Viele Grüße,
Stefan