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Problempferd, wenn allein im Gelände

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Claudia Aigner

unread,
May 29, 2001, 12:58:02 PM5/29/01
to
Mein Haflinger, 10 Jahre, "spinnt", wenn wir allein im Gelände sind. Mit seinem
Stallkollegen (Traber, 10 Jahre, sehr brav) zusammen ist er zwar auch nicht 100 %
geländesicher, aber man kann einen Ausritt zumindest genießen. Wenn wir allein
unterwegs sind, scheut er vor jedem Vogel. Vor einigen Dingen (z.B. wenn er einen
Traktor hört aber noch nicht sieht; Wind; Jogger usw.) rennt er dann panikartig
davon und zwar ohne Rücksicht auf Verluste. Meine Lust auf Ausreiten nimmt immer
mehr ab und meine Angst steigt, da jeder Ritt zum Abenteuer wird. Ich weiß nicht
mehr, was ich noch machen soll. Soll ich ihn mit Worten beruhigen, in schimpfen
oder gar nichts sagen ? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und eine Lösung
gefunden ? Weiß jemand professionelle Ansprechpartner ?
Bin für jeden Tip dankbar
Viele Grüße
Claudia
--
__________________________________________________________
News suchen, lesen, schreiben mit http://newsgroups.web.de

Sandra

unread,
May 29, 2001, 2:41:28 PM5/29/01
to
servus Claudia!

ich hatte genau das selbe Problem wie du!
Meine Großeltern hatten zwei Hafis und einen mussten sie im Alter von 22
Jahren einschläfern lassen:(
daraufhin hat mein Wallach(damals 8 Jahre alt) total gesponnen und hatte
auch vor allem Angst. Und wenns nur im Gebüsch geraschelt hat is er sofort
losgerannt.
Er war bis dahin nie allein gewesen, er wurde ja bei uns geboren und war
immer mit Marsch zusammen.
Tja, dann hat ihn mein Opa vorher oft ablongiert dann bin ich ausgeritten,
aber es wurde von Mal zu Mal schlimmer mit ihm, ich bin dann jeden Ausritt
nur noch unten gelegen, weil er so stark gebuckelt hat.(einen Vorteil hats,
ich halte jetzt fast jeden Buckler aus*g*)Ich war damals aber erst 13 Jahre
alt, also vor 4 Jahren ungefähr und da konnte ich den kleinen Frechdachs
einfach nicht zurückhalten, soviel Kraft hatte ich leider noch nicht!.
Wir haben ihn dann hergegeben, in einen Stall, wo noch andre Hafis sind,
dort ist er wieder ganz der ALte.
Wenn ich jetzt so drüber nachdenk, was ich jetzt wohl mit ihm machen würde,
wäre, dass ich öfters nur alleine irgendwo hin ins Gelände geh, auf eine
große Wiese und ihn dort selbst mal longiere, ohne dass ich dort hinreite
oder sonstiges.Einfach zu Fuß auf einen großen Platz gehn und dort anfangen
mit ihm zu arbeiten. Ich weiß aber nicht ob das fuktionieren würde, weil ich
konnts ja leider nie selbst ausprobieren. Ich lass hier lieber mal die
Fachmänner/Frauen sprechen.
Aber ich würde es auf jeden Fall so machen. Ein Versuch ists bestimmt wert.

Ich wünsch dir vieel Glück...
bye bye liebe Grüße Sandra

Jacqueline Wiedler

unread,
May 29, 2001, 3:58:09 PM5/29/01
to
hallo claudia

Claudia Aigner schrieb:

> Mein Haflinger, 10 Jahre, "spinnt", wenn wir allein im Gelände sind. Mit seinem
> Stallkollegen (Traber, 10 Jahre, sehr brav) zusammen ist er zwar auch nicht 100 %
> geländesicher, aber man kann einen Ausritt zumindest genießen. Wenn wir allein
> unterwegs sind, scheut er vor jedem Vogel.

bin zwar nicht gerade eine expertin für problempferde, aber hast du schonmal
versucht, mit ihm einfach im gelände spazierenzugehen? vielleicht könnte das euch
beiden helfen - du brauchst keine angst vor dem runterfallen/durchbrennen mehr zu
haben, und er könnte sich die "gefährlichen" dinge mal ohne reiterin auf dem buckel
anschauen und so vielleicht etwas mehr ruhe, vertrauen und selbstsicherheit
entwickeln.

dazu wäre auch interessant, wie er gehalten wird - box? offenstall? koppel? weide?

grüsse
jacqueline

Django Thümer

unread,
May 29, 2001, 5:33:51 PM5/29/01
to

Claudia Aigner schrieb:

> Mein Haflinger, 10 Jahre, "spinnt", wenn wir allein im Gelände sind.

Hallo Claudia.

Du hast es schon fast richtig beschrieben - alleine sein heißt für ein Pferd immer
Gefahr! Darum soll man auch Pferde nie alleine halten. Nun, das ist ja auch nicht das
Problem. Wenn wir "Reiter" mit einem Pferd allein ins Gelände gehen, fühlen WIR uns
nicht alleine, wir haben ja das Pferd dabei. Beim Pferd sieht es da schon anders aus.
Pferde sind Herdentiere mit fester Rangordnung. Der Höhere hat das Vorrecht, der
Niedrigere muß ausweichen, dafür hat das ranghohe Pferd die Schutzfunktion für das
Rangniedrige.
In den meisten Fällen, in denen sich Pferde verschreckt und ängstlich der Umwelt
zeigen, scheitert es am Sicherheitsempfinden des Pferdes dem Menschen gegenüber. Der
Mensch muß in der Rolle der beschützenden Leitstute den Weg und die Geschwindigkeit
vorgeben, und dem Pferd durch sein sicheres und konzequentes Auftreten das Gefühl
geben, dort wo der Reiter hinwill, ist es auch für das Pferd in Ordnung.
Man kann mit Hilfe der Bodenarbeit viel erreichen, das wichtigste aber ist, sich von
Gefühlen wie "Liebe", "Ungeduld" und Zorn zu befreien. Du kannst davon ausgehen, daß
dein Pferd von seiner Sicht aus immer alles richtig macht, auch Scheuen und Angst
haben. Suche den Fehler bei Dir, ich vermute, du gibst deinem Pferd nicht die nötige
Sicherheit, wenn es alleine ist (auch mit dir).


--
Viele Grüße
Django

Besuchen Sie doch meine Homepage:
http://www.Problempferde.de

Sabine Loss

unread,
May 30, 2001, 1:31:02 AM5/30/01
to
Hallo Claudia,

<Bericht Pferd "spinnt" im Gelände gesnippt>

es gab vor einiger Zeit schon einmal einen ähnlichen Thread zu dem Thema,
vielleicht findest Du ihn. Ich hatte mal ein Pferd, das ähnlich reagiert
hat. Ich habe sie fast nicht vom Stall wegbekommen (mußte aber, die Halle
stand 3 km entfernt) und herunterfallende Blätter haben gereicht, um sie zum
sofortigen Umkehren zu veranlassen.

Mein Tip: Du mußt Sicherheit ausstrahlen für das Pferd und Dich von seinem
Verhalten nicht verunsichern lassen (leicht gesagt, ich weiß...). Geht am
Anfang einen kurzen Weg, lass ihm Zeit, alles anzuschauen, sei dabei aber
bestimmt und sicher. Steige ruhig auch einmal ab und zeige ihm etwas oder
führe ihn an etwas vorbei, vor dem er scheut und steige dann wieder auf und
reite weiter. Wenn er diesen Weg kennt, wird er dort wahrscheinlich kaum
noch Probleme machen. Wenn er so weit ist, dann beginne mit kurzen
Variationen. Er muß einfach eine innere Sicherheit gewinnen. Dafür brauchst
Du Geduld, Ruhe und Sicherheit.

Bei mir hat es damals weitgehend geklappt. Fee ist zwar nie ein tolles
"Allein-im-Gelände"-Pferd geworden, aber ich konnte schließlich ohne Dreher
und Buckler überall hinreiten. Stehengeblieben und nicht Weiterwollen hat
sie sich nie ganz abgewöhnt. Aber irgendwann ist sie dann immer
weitergelaufen, wenn ich sie überzeugen konnte, daß keine Monster lauern
:-)) Den Weg zur Halle ist sie am Ende fast alleine gelaufen, ich hätte auch
ein Nickerchen machen können :-)

Viele Grüße,
Sabine


Anke Spix

unread,
May 30, 2001, 5:54:26 AM5/30/01
to
Claudia Aigner <Aigner.Wes...@t-online.de> wrote:

Hallo, Claudia!

> Mein Haflinger, 10 Jahre, "spinnt", wenn wir allein im Gelände sind. ...


> Wenn wir allein unterwegs sind, scheut er vor jedem Vogel. Vor einigen
> Dingen (z.B. wenn er einen Traktor hört aber noch nicht sieht; Wind;
> Jogger usw.) rennt er dann panikartig davon und zwar ohne Rücksicht auf
> Verluste. Meine Lust auf Ausreiten nimmt immer mehr ab und meine Angst
> steigt, da jeder Ritt zum Abenteuer wird. Ich weiß nicht mehr, was ich
> noch machen soll. Soll ich ihn mit Worten beruhigen, in schimpfen oder gar
> nichts sagen ? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und eine Lösung
> gefunden ? Weiß jemand professionelle Ansprechpartner ? Bin für jeden Tip
> dankbar Viele Grüße Claudia

Ja, ich habe zur Zeit ein aehnliches Problem mit einem meiner Pferde,
bin aber, so hoffe ich, dabei, es zu loesen.

Du musst bedenken, Claudia, dass Pferde Herdentiere sind und sich
alleine sehr unsicher fuehlen.
Scheinbare Gefahren, die der Herde als "Grossorganismus" nichts
ausmachen, sind fuer ein einzelnes Pferd u.U. ein lebensgefaehrliches
Problem. Dieser Instinkt ist nicht vollkommen "auszurotten", sondern man
kann ihn nur kompensieren - durch Vertrauen in den Menschen als
"Ersatzherde", durch Wachsen der Sicherheit des Pferdes.
Ich hatte das Problem, zwar als "Ersatzherde" anerkannt zu sein, mich
aber selber zu erschrecken, wenn das Pferd sich erschreckt hat, naemlich
davor, runterzufallen und mich zu verletzen - boese Falle, weil das
Pferd natuerlich dachte, es sei ein triftiger Grund da, sich zu
fuerchten.

Ich versuche das Problem zu loesen, indem ich das Pferd jetzt "vom
Boden aus fahre", d.h. ich bin nicht vor ihm (die Fuehrposition, die
Sicherheit vermittelt), aber in aehnlicher Position wie beim Reiten ud
mit aehnlicher Hilfengebung wie beim Reiten.
Wenn er zu aengstlich ist, gehe ich dann schon nach vorn.
Das hat zumindest den Vorteil, dass ich nicht runterfallen kann ;-) und
deswegen eine Eskalation weniger wahrscheinlich ist.

Ich wuerde Dir das aber zunaechst nicht raten, sondern zu allererst mit
dem Pferd Fuehruebungen machen, sodass es sich nicht versucht
loszureissen o.ae., und dann *sehr* kurze Strecken ins Gelaende fuehren
- fuenf oder zehn Minuten.
Bedenke, dass es fuer ihn schlimm ist, wenn er alleine ist, und eine
enorme Nervenbelastung, die er nicht lange aushalten kann. Und er sollte
anschliessend zumindest keinen allzu negativen Eindruck aus der Sache
mitnehmen - evtl. sogar einen positiven.
Mach ein paar Uebungen unterwegs mit ihm, lass ihn anhalten, angehen,
mal ein oder zwei Schritte rueckwaersgehen, und wenn er sich bemueht,
lass ihn einen Haps fresen oder gib ihm ein Leckerli (Haflinger sind
meist gut mit Futter zu motivieren ;-)), lobe ihn, wenn er das gut macht
oder auch nur einigermassen gelassen bleibt.

Wenn das mit dem Fuehren auf kurze Strecke klappt, geh laengere.
Wenn das auch klapt, geh ueber zum Fahren vom Boden aus (bitte zeigen
lassen) und spiel das Ganze nochmal durch.
Und wenn das auch klappt, geh Strecken, die Du auch ausreiten wuerdest,
mehrfach, bis er diese kennt, und dann kannst du es nochmal mit Reiten
versuchen, zunaechst auf diesen Strecken, die er dann ja schon kennt und
"alleine bewaeltigt" hat.

Es wird aber, selbst wenn Du haeufig arbeitest, wohl mindestens einige
Monate lang dauern.
Aber dann hast du auch erheblich mehr Scherheit als jetzt.
IMHO gehen alle schnelleren Methoden ohnehin auf Kosten des Pferdes.

Professionelle Ansprechpartner waeren z.B. TTEAM-Paractitioner oder
solche, die diese Arbeit zumindest gut kennen, oder evtl. Fahrer, was
das Fahren vom Bodena aus angeht.

Gruss,

Anke,

+ Peter Pan, der feige Macho

Reinhild Nürnberger

unread,
May 31, 2001, 9:02:24 AM5/31/01
to

Django Thümer <Djang...@t-online.de> schrieb in im Newsbeitrag:
3B1415BE...@t-online.de...

hallo django und andere.

> Du hast es schon fast richtig beschrieben - alleine sein heißt für ein
Pferd immer
> Gefahr! Darum soll man auch Pferde nie alleine halten. Nun, das ist ja
auch nicht das
> Problem. Wenn wir "Reiter" mit einem Pferd allein ins Gelände gehen,

fühlen WIR uns....

dazu habe ich eine frage. ich gehe mit meiner jungstute, die jetzt etwa 3/4
jahr unter dem sattel ist, derzeit in begleitung eines oder mehrerer
verlässlichen pferde ins gelände. sie macht sich sehr gut. gestern wurde sie
allerdings unruhig, wenn immer wir anderen pferden im gelände begegneten.

wie soll ich weitermachen? ist es zu früh, jetzt schon alleine auszureiten,
oder wird es dazu zu spät, wenn ich weiter in gesellschaft hinausgehe? wie
würdet ihr hier ausbilden?

liebe gruesse,
reinhild


mh

unread,
May 31, 2001, 11:44:42 AM5/31/01
to
Hallo,


> es gab vor einiger Zeit schon einmal einen ähnlichen Thread zu dem Thema,
> vielleicht findest Du ihn.

Ich hatte vor Jahren mit meiner AV Stute das gleiche Problem und habe in
dem o.gen. Thread in etwa die gleichen Tips gegeben, wie sie hier
beschrieben werden.

> herunterfallende Blätter haben gereicht, um sie zum
> sofortigen Umkehren zu veranlassen.

Meine Stute keilte und bockte bzw. rannte los, wegen herabfallenden
Blättern. Sie war insgesamt so verspannt vor Angst, dass sie kaum gehen
konnte. Eine professionelle Trainerin sagte mir, da müsste sie durch,
ich sollte einfach weiter machen. Doch sie wurde dadurch immer
ängstlicher, je mehr ich sie vorwärts ritt. Dann fragte ich Linda
Tellington Jones und die sagte, gewöhne sie gaaaaanz langsam daran.
Zeige ihr die Strecke erst zu Fuss, lass sie alles anschauen, was ihr
Angst macht. Gehe nur ganz kurze Strecken, immer die gleiche, lass sie
ganz viel gucken und nachdenken, zeige ihr alles, lass ihr soviel Zeit
wie sie haben will, steige ab und gehe voran, wenn sie Angst hat. Zeige
ihr, dass es überall ungefährlich für sie ist, wo du hin gehst. Dass sie
Vertrauen zu dir haben kann. Zeige ihr, dass Du stark genug bist, um sie
zu beschützen, indem du in jeder Situation im absolut ruhig bleibst.
Damit gibst du ihr die Sicherheit, die sie braucht. Anschreien oder
hektisch werden ist für das Pferd ein Zeichen von Unsicherheit und es
wird Angst bekommen. Sehr wichtig ist in Schrecksituationen reden,
reden, reden und damit ablenken und was ich bemerkt habe: meine Stute
wird sofort ruhiger, wenn ich ihr die Hand oder die Gerte einfach mit
leichtem Druck auf den Hals lege. Als ob sie dann merkt, dass ich ja
auch noch da bin und aufpasse.

> Bei mir hat es damals weitgehend geklappt. Fee ist zwar nie ein tolles
> "Allein-im-Gelände"-Pferd geworden, aber ich konnte schließlich ohne Dreher
> und Buckler überall hinreiten. Stehengeblieben und nicht Weiterwollen hat
> sie sich nie ganz abgewöhnt. Aber irgendwann ist sie dann immer
> weitergelaufen, wenn ich sie überzeugen konnte, daß keine Monster lauern
> :-)) Den Weg zur Halle ist sie am Ende fast alleine gelaufen, ich hätte auch
> ein Nickerchen machen können :-)

Bei ihr hat es einen ganzen Sommer lang gedauert, dann konnten wir
immerhin schon mit einem Radfahrer und ohne Begeleitpferd hinaus. Doch
nach einem langen Winter war sie im Frühjahr wieder sehr ängstlich. Da
gab ich ihr vor jedem Ausritt die Bachblüten Notfalltropfen. Sie
reagierte sehr bald darauf. Am Ende des Sommers konnten wir bereits bei
Regen, Sturm und Dunkelheit unsere bekannte kurze Strecke allein reiten.
Das Pferd war zwar nervig, aber blieb ruhig. Nach 3 Jahren war die Stute
allein im Gelände zu reiten. Scheute noch oft, drehte oft um oder
blockte, liess sich aber immer überreden und blieb ruhig. Heute nach 4
Jahren, ist sie ein ganz mutiges Geländepferd, das überall hingeht. Sie
zeigt zwar Angst, scheut auch, ist aber immer gleich wieder mutig und
schaut sich erstmal an, was da so gefährlich scheint. 100% geländesicher
wird sie nie. Dafür ist sie zu nervig. Aber ich komm so problemlos damit
klar.

Alles Gute
Maria

Reinhild Nürnberger

unread,
Jun 1, 2001, 8:49:04 AM6/1/01
to

mh <maria....@dlr.de> schrieb in im Newsbeitrag:
3B1666EA...@dlr.de...

halo maria,

> gab ich ihr vor jedem Ausritt die Bachblüten Notfalltropfen.

wie viele tropfen hast du ihr gegeben? kaida braucht sie zwar im gelände
vermutlichnicht, aber wenn der schmied kommt. obwohl er ruhig und geduldig
mit ihr umgeht und sie ihn schon seit ihrer zeit als absetzer kennt.

danke für tellington beschreibung, so werde ich das machen falls kaida beim
ersten a l l e i n i g e n geländeritt angst haben sollte.

liebe gruesse,
reinhild


Peter Sev

unread,
Jun 3, 2001, 6:57:20 AM6/3/01
to
Hallo Claudia,

"Claudia Aigner" <Aigner.Wes...@t-online.de> schrieb im Newsbeitrag
news:3b13d51c$1...@netnews.web.de...


> Mein Haflinger, 10 Jahre, "spinnt", wenn wir allein im Gelände sind. Mit
seinem

> ...

wie benimmt sich denn Dein Hafi, wenn Du ihn allein in der Halle oder auf
einem Außenreitplatz reitest? Wie oft reitest Du ihn da allein?
Wobei das Verhalten auf einem Außenreitplatz interessanter wäre, da hierbei
die äußeren Sinneseinwirkungen auf das Pferd potenziell höher als in
einer geschlossenen Halle sind.
Noch eine Frage: Konfrontierst Du Dein Pferd während des Reitens in der
Halle/auf dem Platz mit für das Pferd nicht so bekannten Dingen wie z.Bsp.
Plasteplane auf dem Boden/an der Umzäunung oder einer Tonne, die mitten
auf dem Platz steht oder Pylonen oder, oder...?
Wie verhält sich Dein Pferd da; wie reagierst Du, wenn es sich nicht so
verhält, wie Du es gern möchtest?

Grüße
Peter Sev


mh

unread,
Jun 5, 2001, 5:15:52 AM6/5/01
to
Hallo Reinhild,


> > gab ich ihr vor jedem Ausritt die Bachblüten Notfalltropfen.
>
> wie viele tropfen hast du ihr gegeben? kaida braucht sie zwar im gelände

> vermutlich nicht, aber wenn der schmied kommt. obwohl er ruhig und geduldig


> mit ihr umgeht und sie ihn schon seit ihrer zeit als absetzer kennt.

Ich habe 8 Tropfen gegeben, wenn ich das Pferd begrüsst habe, 8 Tropfen,
bevor wir gestartet sind und 8 Tropfen, wenn wir zurück waren. Du kannst
aber auch 10 Tropfen geben, je nach dem, wie ängstlich sie reagiert. Ich
hab erstmal mit der geringeren Menge angefangen und es reichte.


> danke für tellington beschreibung, so werde ich das machen falls kaida beim
> ersten a l l e i n i g e n geländeritt angst haben sollte.

Da Du Kaida ja selbst gross gezogen hast und sie Dich und die Umgebung
kennt, denke ich mal, dass sie da weniger ängstlich sein wird. Meine
Stute ist von Hause aus sehr ängstlich und hat vor allem grosse Angst
vor dem Alleinsein. Sie wird schon unruhig, wenn sie allein am Anbinder
steht und ich gehe kurz weg, um etwas zu holen. Oft wiehert sie dann,
ganz hoch und ängstlich. Wenn sie meine Stimme hört, beruhigt sie sich.
Ruft aber immer wieder. Wir üben immer noch dran, sie wird auch
zunehmend gelassener. Aber schwer fällt es ihr immer. In besonderen
Situationen bekommt sie dann eine für sie zusammen gestellte
Bachblütenmischung.

Liebe Grüsse
Maria

tendre

unread,
Jun 5, 2001, 6:01:01 AM6/5/01
to

"mh" <maria....@dlr.de> schrieb im Newsbeitrag
news:3B1CA348...@dlr.de...

>
> Ich habe 8 Tropfen gegeben, wenn ich das Pferd begrüsst habe, 8 Tropfen,
> bevor wir gestartet sind und 8 Tropfen, wenn wir zurück waren. Du kannst
> aber auch 10 Tropfen geben, je nach dem, wie ängstlich sie reagiert. Ich
> hab erstmal mit der geringeren Menge angefangen und es reichte.
>
> Da Du Kaida ja selbst gross gezogen hast und sie Dich und die Umgebung
> kennt, denke ich mal, dass sie da weniger ängstlich sein wird. Meine
> Stute ist von Hause aus sehr ängstlich und hat vor allem grosse Angst
> vor dem Alleinsein. Sie wird schon unruhig, wenn sie allein am Anbinder
> steht und ich gehe kurz weg, um etwas zu holen. Oft wiehert sie dann,
> ganz hoch und ängstlich. Wenn sie meine Stimme hört, beruhigt sie sich.
> Ruft aber immer wieder. Wir üben immer noch dran, sie wird auch
> zunehmend gelassener. Aber schwer fällt es ihr immer. In besonderen
> Situationen bekommt sie dann eine für sie zusammen gestellte
> Bachblütenmischung.
>
> Liebe Grüsse
> Maria

hallo maria

bestimmt trete ich jetzt in ein "wespennest und werde einen langen neuen
thread eröffnen....................

gestatte mir bitte trotzdem folgende bemerkung:

ich finde das krankhaft! wie wäre es mit reiten lernen und mit konsequentem
umgang mit dem pferd?

liebe grüsse tendre


btw: nimm es nicht persönlich! es geht mir um die bachblütendiskussion für
pferde!


Katje Binder

unread,
Jun 5, 2001, 1:41:51 PM6/5/01
to
Am Tue, 5 Jun 2001 12:01:01 +0200, schrieb "tendre" <ten...@smile.ch>
in der Nachricht <9fialj$s2p$1...@news1.sunrise.ch> :

Hi,

>ich finde das krankhaft! wie wäre es mit reiten lernen und mit konsequentem
>umgang mit dem pferd?

>btw: nimm es nicht persönlich! es geht mir um die bachblütendiskussion für
>pferde!

Wenn es hilft, dann hilft es doch. Ob nun ueber Placebo-Effekte oder
sonstwie - was gibts daran zu meckern?

Katje

Anke Spix

unread,
Jun 5, 2001, 1:38:23 PM6/5/01
to
tendre <ten...@smile.ch> wrote:

> bestimmt trete ich jetzt in ein "wespennest und werde einen langen neuen
> thread eröffnen....................
>
> gestatte mir bitte trotzdem folgende bemerkung:
>
> ich finde das krankhaft! wie wäre es mit reiten lernen und mit konsequentem
> umgang mit dem pferd?

Meinst du nicht, du solltest Dich da raushalten?

Selbst *wenn* es lediglich einen Placeboeffekt haben sollte, wenns
beiden nuetzt, ruhig und gelassen zu bleiben, ists doch okay.
Man darf sich allerdings nicht selber davon abhaengig machen.
Ich nehme sehr stark an, dass du selber nie ein Pferd wie Marias Stute
behalten haettest. Insofern kann es sein, dass du mit solchen Problemen
nicht konfrontiert worden bist.
Im uebrigen kann exzellentes Reiten in solchen Faellen zwar eine
unkontrollierte Explosion des Pferdes verhindern, gelassener macht es
ein aengstliches Pferd jedoch auch nicht.
Und im Uebrigen macht Maria mir nach allem, was sie bisher schrieb,
durchaus den Eindruck, dass sie lernbegierig ist und weiss, dass man
Reiten nie ausgelernt hat.

Und ausserdem ists mit den Bach-Blueten wie mit jedem anderen
Hilfsmittel auch: sie koennen sachkundig angewendet werden oder nicht.
Nur: Wenn ich einen z.B. Buckelstopper unsachgemaess anwende, quaele ich
das Pferd, mit Bach-Blueten kann man jedoch wirklich niemals ein Pferd
quaelen.
Die schlimmste Folge waere, dass sich unsichere Reiter davon abhaengig
machen oder un-pferdegerechte Situationen nicht aendern, sondern damit
zu "ueberspielen versuchen".

>
> btw: nimm es nicht persönlich! es geht mir um die bachblütendiskussion für
> pferde!

same procedure as every year: Wenn der Mensch entweder in seinem Wunsch
nach Sensibilitaet uebersensible Pferde zuechtet oderdurch sein
Unverstaendnis und eventuelle Grobheiten der Psyche des Pferdes Traumen
zufuegt, dann ist das eine von vielen Moeglichkeiten, solchen Problemen
abzuhelfen.
Die einfachste Loesung ist natuerlich, sich von so einem Pferd zu
trennen. Aber die loest das Problem nicht - sie schiebt es nur jemandem
anders zu.

Gruss,

Anke,

die zwar nicht viel mit Bach-Blueten arbeitet, aber um ihre Wirksamkeit
in bestimten Situationen weiss

René 'vollmi' Vollmeier

unread,
Jun 5, 2001, 2:17:03 PM6/5/01
to
Hi Heinz

"tendre" <ten...@smile.ch> schrieb im Newsbeitrag
news:9fialj$s2p$1...@news1.sunrise.ch...


> bestimmt trete ich jetzt in ein "wespennest und werde einen langen neuen
> thread eröffnen....................

Hehe lässt sich nicht vermeiden.

> ich finde das krankhaft! wie wäre es mit reiten lernen und mit
konsequentem
> umgang mit dem pferd?

Man kann es auch netter formulieren, aber ich verstehe was du meinst.
Ich persönlich halte auch nicht so viel von Bachblüten, ganz einfach weil
ich ned so recht an deren Wirkung glaube.
Ich kenne einige Personen welche mit Bachblüten an ihre Pferde gegangen
sind, und die veränderung war so bombastisch das ich das sogar aus der
Entfernung gesehen hab, DER BESITZER war nach der Bachblütentherapie am
Pferd sichtlich lockerer und ruhiger, was nach einigen Minuten Arbeit auch
aufs Pferd abfärbte.
Der Besitzer selber meinte aber grundwegs das sei die Wirkung der Bachblüten
:-)

Ich glaube die Hauptwirkung der Bachblüten ist reines Placebo :-) und
deswegen halte ich Bachblüten für ein sehr effektives Mittel :-)

mfG René


--
die de.rec.tiere.pferde Homepage
http://www.drtp.de

Birgitt Giessler

unread,
Jun 5, 2001, 2:52:58 PM6/5/01
to

"tendre" <ten...@smile.ch> schrieb im Newsbeitrag
news:9fialj$s2p$1...@news1.sunrise.ch...

Lieber Tendre!

> bestimmt trete ich jetzt in ein "wespennest und werde einen langen neuen
> thread eröffnen....................

sehr wahrscheinlich ;-)

> ich finde das krankhaft! wie wäre es mit reiten lernen und mit
konsequentem
> umgang mit dem pferd?

aaaaaalso... meine Freundin musste einstmals mit der Fähre mit ihrem Pferd
übersetzen. Sie hatte dieses recht schwierige Pferd damals noch nicht lange
und war sich seines Verhaltens nicht sicher... ob die Notfalltropfen, die
sie ihm verabreicht hat, nun Placebo-Effekt hatten oder eine echte Wirkung,
lässt sich nicht nachvollziehen, jedenfalls kamen sie heile auf der anderen
Rheinseite an.

Wenn es nur eine vorübergehende Maßnahme ist und nicht Dauerzustand, also
nur zur Überbrückung in besonderen Situationen, ist m.E. nichts dagegen
einzuwenden, allerdings liegt es mir auch näher, schwierige Situationen in
1000 kleinen Schritten zu meistern, denn dann weiß ich zuverlässig, dass sie
wirklich bewältigt sind und nicht "weggedopt" (mir fällt kein anderer
Ausdruck ein).

Birgitt und Hjerkinn, die noch so ca 598 kleine Schritte zur angstfreien
Überwindung von Autobahnbrücken vor sich haben ;-)


tendre

unread,
Jun 5, 2001, 3:26:18 PM6/5/01
to

"Birgitt Giessler" <wolfgang...@wupperonline.de> schrieb im
Newsbeitrag news:9fjalf$uu1$1...@news.kdt.de...

liebe birgitt:-)

>
> aaaaaalso... meine Freundin musste einstmals mit der Fähre mit ihrem Pferd
> übersetzen. Sie hatte dieses recht schwierige Pferd damals noch nicht
lange
> und war sich seines Verhaltens nicht sicher... ob die Notfalltropfen, die
> sie ihm verabreicht hat, nun Placebo-Effekt hatten oder eine echte
Wirkung,
> lässt sich nicht nachvollziehen, jedenfalls kamen sie heile auf der
anderen
> Rheinseite an.

naja, für etwas einmaliges halbwegs toleriert................


>
> Wenn es nur eine vorübergehende Maßnahme ist und nicht Dauerzustand, also
> nur zur Überbrückung in besonderen Situationen, ist m.E. nichts dagegen
> einzuwenden, allerdings liegt es mir auch näher, schwierige Situationen in
> 1000 kleinen Schritten zu meistern, denn dann weiß ich zuverlässig, dass
sie
> wirklich bewältigt sind und nicht "weggedopt" (mir fällt kein anderer
> Ausdruck ein).


eine sedierung ist ein "negativdoping"...............


>
> Birgitt und Hjerkinn, die noch so ca 598 kleine Schritte zur angstfreien
> Überwindung von Autobahnbrücken vor sich haben ;-)

bei 30 schrittchen pro tag bist du in drei wochen über dem berg:-)

liebe grüsse

tendre
>
>


Django Thümer

unread,
Jun 6, 2001, 11:31:35 AM6/6/01
to

"Reinhild Nürnberger" schrieb:

> gestern wurde sie
> allerdings unruhig, wenn immer wir anderen pferden im gelände begegneten.
>
> wie soll ich weitermachen? ist es zu früh, jetzt schon alleine auszureiten,
> oder wird es dazu zu spät, wenn ich weiter in gesellschaft hinausgehe? wie
> würdet ihr hier ausbilden?
>
> liebe gruesse,
> reinhild

Hallo Reinhild.

achte mal auf dich, wenn wieder eine Situation eintritt, bei der Dein Pferd
unruhig wird, obwohl andere Pferde dabei sind. Könnte es sein, daß du in
Erwartung irgendwelcher Unregelmäßigkeiten deines Pferdes schon verspannt im
Sattel sitzt? Oder versuchst du eventuell dein Pferd vorher schon unter
Kontrolle zu bekommen, bevor das Pferd unruhig wird? Pferde reagieren sehr
sensibel. Wenn sich dein Pferd auf dich verlassen soll, wird es auch auf die
kleinsten Unsicherheiten des Reiters verlassen,d.h. es wird unruhig, wenn der
Reiter dies dem Pferd vermittelt. Ich würde diese Situationen einfach auf mich
zukommen lassen. Laß dein Pferd erschrecken, bleib ruhig dabei, dann kannst du
immer noch korrigieren. In sehr kurzer Zeit wird dein Pferd lernen, daß
Situationen, die für uns ungefährlich sind, auch für das Pferd in Ordnung sind,
wenn wir selber nicht negativ darauf reagieren.

tendre

unread,
Jun 6, 2001, 11:56:59 AM6/6/01
to

"Django Thümer" <Djang...@t-online.de> schrieb im Newsbeitrag
news:3B1E4CD7...@t-online.de...

> "Reinhild Nürnberger" schrieb:
>
> > gestern wurde sie
> > allerdings unruhig, wenn immer wir anderen pferden im gelände
begegneten.
> >
> > wie soll ich weitermachen? ist es zu früh, jetzt schon alleine
auszureiten,
> > oder wird es dazu zu spät, wenn ich weiter in gesellschaft hinausgehe?
wie
> > würdet ihr hier ausbilden?
> >
> > liebe gruesse,
> > reinhild
>

liebe reinhild

beherzige den tip von django.

zusätzlich rate ich dir folgendermassen vorzugehen (einen teil davon hast du
ja schon gemacht)

- erste ausritte mit ruhigem führpferd, das führpferd voraus..........
- weitere ausritte mit dem ruhigen pferd zusammen, nebeneinander
- folgende ausritte mit dem ruhigen pferd zusammen, aber du voraus (im
notfall übernimmt das führpferd)
- schlussendlich der erste ausritt alleine

viel spass! jeder hat es gelernt:-)

liebe grüsse

tendre


Reinhild Nürnberger

unread,
Jun 7, 2001, 5:30:09 AM6/7/01
to

Django Thümer <Djang...@t-online.de> schrieb in im Newsbeitrag:
3B1E4CD7...@t-online.de...

lieber django,

> achte mal auf dich, wenn wieder eine Situation eintritt, bei der Dein
Pferd
> unruhig wird, obwohl andere Pferde dabei sind. Könnte es sein, daß du in
> Erwartung irgendwelcher Unregelmäßigkeiten deines Pferdes schon verspannt
im
> Sattel sitzt? Oder versuchst du eventuell dein Pferd vorher schon unter
> Kontrolle zu bekommen, bevor das Pferd unruhig wird?

in der beschriebenen situation bemerkte ich die (langsam) von hinten
herantrabenden reiter erst, als mein pferd unruhig wurde. aber du hast
recht, an meine genaue reaktion danach erinnere ich mich nicht mehr.
beunruhigend war die situation nicht, aber mir kam der gedanke, ob es unter
diesen umständen noch zu früh wäre, mit kaida alleine ins gelände zu gehen
oder nicht.

>> Pferde reagieren sehr
> sensibel. Wenn sich dein Pferd auf dich verlassen soll, wird es auch auf
die
> kleinsten Unsicherheiten des Reiters verlassen,d.h. es wird unruhig, wenn
der
> Reiter dies dem Pferd vermittelt. Ich würde diese Situationen einfach auf
mich
> zukommen lassen. Laß dein Pferd erschrecken, bleib ruhig dabei, dann
kannst du
> immer noch korrigieren. In sehr kurzer Zeit wird dein Pferd lernen, daß
> Situationen, die für uns ungefährlich sind, auch für das Pferd in Ordnung
sind,
> wenn wir selber nicht negativ darauf reagieren.

ok, ich werde daran denken, danke. ich glaube, dass mein junges pferd recht
gut werden wird. was machst du - oder machst du nicht - wenn du zum ersten
mal alleine mit einem jungen pferd ins gelände gehst? worauf achtest du, wie
baust du das auf?

liebe gruesse,
reinhild


Reinhild Nürnberger

unread,
Jun 7, 2001, 5:34:14 AM6/7/01
to

tendre <ten...@smile.ch> schrieb in im Newsbeitrag:
9fljsg$5qm$1...@news1.sunrise.ch...

hallo tendre,

> - erste ausritte mit ruhigem führpferd, das führpferd voraus..........
> - weitere ausritte mit dem ruhigen pferd zusammen, nebeneinander
> - folgende ausritte mit dem ruhigen pferd zusammen, aber du voraus (im
> notfall übernimmt das führpferd)

wir sind jetzt bei punkt vier angelangt. bin auch schon das erste mal vorne
galoppiert ohne probleme. der bremsweg ist noch etwas länger als bei cäsar,
aber ich suche mir entsprechendes gelände aus, so dass ich den platz habe.

> - schlussendlich der erste ausritt alleine

das steht noch aus. wir haben einen ganzen sommer vor uns.


>
> viel spass! jeder hat es gelernt:-)

danke! dann lernen wir es auch. übers wasser gehen wird auch schon besser.

gruss,
reinhild


Anke Spix

unread,
Jun 7, 2001, 8:36:10 AM6/7/01
to
tendre <ten...@smile.ch> wrote:

Hallo!

> > Wenn es nur eine vorübergehende Maßnahme ist und nicht Dauerzustand,
> also > nur zur Überbrückung in besonderen Situationen, ist m.E. nichts
> dagegen > einzuwenden, allerdings liegt es mir auch näher, schwierige
> Situationen in > 1000 kleinen Schritten zu meistern, denn dann weiß ich
> zuverlässig, dass sie > wirklich bewältigt sind und nicht "weggedopt" (mir
> fällt kein anderer > Ausdruck ein).
>
>
> eine sedierung ist ein "negativdoping"...

Bach-Blueten sind keine Sedierung. Ein Pferd zu sedieren, damit es
einfacher im Umgang wird, wuerde ich auch komplett ablehnen.

Wenn Du wirklich wissen willst, wie sie wirken, dann schildere ich das
gern hier kurz und stehe fuer Rueckfragen zur Verfuegung.
Aber vielleicht bleibst du ja lieber voreingenommen...
>

> > Birgitt und Hjerkinn, die noch so ca 598 kleine Schritte zur angstfreien
> > Überwindung von Autobahnbrücken vor sich haben ;-)
>
> bei 30 schrittchen pro tag bist du in drei wochen über dem berg:-)
>

Das funktioniert nicht. Du kannst erst den naechsten Schritt machen,
wenn der letzte verarbeitet ist. Und so kann Bergsteigen ziemlich lange
dauern ;-))

Anke

Anke Spix

unread,
Jun 7, 2001, 4:39:46 PM6/7/01
to
Reinhild Nürnberger <nuern...@aon.at> wrote:

Hi Reinhild!

Ich wuerde dir vor dem ersten Ausritt alleine noch folgendes raten: Wenn
Kaida in allen Positionen in einer Gruppe gut geht, dann versucht mal,
gegenseitig zu ueberholen, dass ein Pferd fuer ein paar hundert Meter
zurueckbleibt, dann aufholen darf, 100 m vorreiten, warten u.ae.
Uebungen. Wenn sie das kann, werden sie auch begegnende Pferde kaum noch
beunruhigen.

Gruss,

Anke

Reinhild Nürnberger

unread,
Jun 7, 2001, 5:30:00 PM6/7/01
to

Anke Spix <Anke...@t-online.de> schrieb in im Newsbeitrag:

hi anke,

> Ich wuerde dir vor dem ersten Ausritt alleine noch folgendes raten: Wenn
> Kaida in allen Positionen in einer Gruppe gut geht, dann versucht mal,
> gegenseitig zu ueberholen, dass ein Pferd fuer ein paar hundert Meter
> zurueckbleibt, dann aufholen darf, 100 m vorreiten, warten u.ae.
> Uebungen. Wenn sie das kann, werden sie auch begegnende Pferde kaum noch
> beunruhigen.

danke, grossartig, werden wir üben.

kaida und reinhild, die bereits einmal vorne aloppiert sind.

Edith Loschmidt

unread,
Jun 7, 2001, 5:00:17 PM6/7/01
to
Hallo Reinhild,

was machst du - oder machst du nicht - wenn du zum ersten
> mal alleine mit einem jungen pferd ins gelände gehst? worauf achtest du, wie
> baust du das auf?

ich gebe auch mal meinen Senf dazu. Ich wuerde das mit dem ersten
Ausritt nicht so dramatisieren, sondern immer wieder zuerst nur ganz
kurze Runden, sozusagen in Sichtweite alleine im Schritt gehen. Das kann
man dann in punkto Laenge und Tempo steigern. Aber such dir Tage aus, wo
kein Markt o.ä. stattfindet ;-)

Liebe Gruesse

Edith + Taro, den als 4-jährigen absolut nichts erschuettern konnte :-))

Catja Pafort

unread,
Jun 8, 2001, 1:46:02 PM6/8/01
to
Hach, da war ich nur mal kurz am gucken, habe eigenetlich ueberhaupt keine
Zeit, und dann sehe ich dies.

Django schrieb:

>Ich würde diese Situationen einfach auf mich
>zukommen lassen. Laß dein Pferd erschrecken, bleib ruhig dabei, dann
kannst du
>immer noch korrigieren.

Nicht, wenn Du ein reaktionsschnelles Pferd hast das sich, wenn der Reiter
'fehlt', in blinde Panik hineinsteigert. (Was bei einem jungen Pferd
durchaus vorkommen kann).

>In sehr kurzer Zeit wird dein Pferd lernen, daß
>Situationen, die für uns ungefährlich sind, auch für das Pferd in Ordnung
sind,
>wenn wir selber nicht negativ darauf reagieren.

Das kommt sehr aufs Pferd drauf an - ich finde, als Pauschalaussage ist
dieser Satz zu gefaehrlich!

Wenn ich nicht 'reite' sondern nur als Passagier obensitze, finde ich mich
schneller wieder zu Hause als geplant...

Catja
und der Count (Mr. Zooooom)


--
Posted from tweli.aber.ac.uk [144.124.16.41]
via Mailgate.ORG Server - http://www.Mailgate.ORG

Django Thümer

unread,
Jun 8, 2001, 5:03:31 PM6/8/01
to

Catja Pafort schrieb:

> Hach, da war ich nur mal kurz am gucken, habe eigenetlich ueberhaupt keine
> Zeit, und dann sehe ich dies.

Hallo Catja, daß Du nicht viel Zeit hast, habe ich inzwischen gemerkt, Du
hattest ja leider auch noch keine Zeit, mir auf meine Antwort auf dein Beitrag
- Pferd läßt sich nicht putzen - zu antworten!!

> Django schrieb:


>
> >In sehr kurzer Zeit wird dein Pferd lernen, daß
> >Situationen, die für uns ungefährlich sind, auch für das Pferd in Ordnung
> sind,
> >wenn wir selber nicht negativ darauf reagieren.
>
> Das kommt sehr aufs Pferd drauf an - ich finde, als Pauschalaussage ist
> dieser Satz zu gefaehrlich!

Da kommt es nicht aufs Pferd drauf an, sondern auf den Reiter! Was ist
gefährlicher, dem Pferd durch ruhig bleiben signalisieren, daß es keinen Grund
zur Panik gibt, oder dem Pferd durch Anspannung und Festhalten bestätigen, daß
es Grund zur Panik hat?

>
> Wenn ich nicht 'reite' sondern nur als Passagier obensitze, finde ich mich
> schneller wieder zu Hause als geplant...

Bist Du zu Fuß schneller, wenn Du von einem reaktionsschnellen Pferd
herunterfgefallen bist, als das Pferd?
Ich würde Dich gern mal persönlich kennenlernen!

Anke Spix

unread,
Jun 9, 2001, 4:27:49 PM6/9/01
to
Django Thümer <Djang...@t-online.de> wrote:


> > >In sehr kurzer Zeit wird dein Pferd lernen, daß >Situationen, die für
> > uns ungefährlich sind, auch für das Pferd in Ordnung sind, >wenn wir
> > selber nicht negativ darauf reagieren.
> >
> > Das kommt sehr aufs Pferd drauf an - ich finde, als Pauschalaussage ist
> > dieser Satz zu gefaehrlich!

Das sehe ich auch so. Im uebrigen bemerke ich immer wieder, dass mein
Pferd etwas als gefaehrlich empfindet, bevor ich ueberhaupt daran denke,
dass es das sein koennte. Siehe Schraubenzieher. Oder Peter Pan und der
planenbedeckte Holzstapel, den ich gar nicht bewusst wahrgenommen hatte.
Und Peter Pan sagt nicht: "Ich habe Angst". Er sagt "Ich gehe keinen
Schritt weiter, und wenn du was anderes willst, dann kaempfen wir!"
Gelassenheit ist bei der Ueberwindung solcher Schrecknisse
Voraussetzung, aber sie alleine hilft auch nicht wieter bei ihm.

>
> Da kommt es nicht aufs Pferd drauf an, sondern auf den Reiter! Was ist
> gefährlicher, dem Pferd durch ruhig bleiben signalisieren, daß es keinen
> Grund zur Panik gibt, oder dem Pferd durch Anspannung und Festhalten
> bestätigen, daß es Grund zur Panik hat?

Das ist eine Fangfrage und wird deshalb nicht beantwortet ;-))

Ein Problem tritt z.B. dann auf, wenn der Reiter sich darauf
konzentriert, ruhig und gelassen zu sein und locker zu bleiben und das
Pferd trotzdem ueberraschend eine 180 Grad-Wendung macht - dann liegt
er naemlich auch unten.
Menschen haben nunmal eine laengere Schrecksekunde als Pferde.

Zudem ist das ein hoher Anspruch, den nicht alle Menschen erfuellen
koennen duerften: Wenn das funktionieren soll, dann muss ich nicht nur
ruhig *erscheinen*, ich muss ruhig *sein*. Pferde kennen das Konzept von
Luegen nicht bzw. werden noch unsicherer, wenn jemand so tut, als ob er
sicher waere, es aber nicht ist (und das spueren sie). Und idR duerfte
das Wissen, dass ein Pferd diese oder jene Maetzchen schonmal gemacht
hat, beim Reiter zu Anspannung fuehren.
Man muss ein *sehr* guter Reiter sein und ausserdem noch
Entspannungstechniken verinnerlicht haben, um dieses Konzept
durchzusetzen. Oder sehr naiv und dumm sein und einen grossen Glauben
haben.
Ansonsten ist es eher kontraproduktiv.
Ich habe bei solchen Methoden schon Leute gesehen, die nicht nur dem
Pferd vormachen wollten, dass sie sicher und gelassen und selbstbewusst
seien, sondern das schon so verinnerlicht hatten, dass sie nicht mehr
gemerkt haben, dass sie sogar sich selber was vorgemacht haben.
Leider haben die Pferde tiefer gesehen als die (meisten ;-))) Menschen.
Traurig, sowas.
Insofern kann ich mich wirklich nur Catja anschliessen: Man sollte
lieber die Finger davonlassen, wenn man nicht sicher sein kann, dass es
*nicht* auf sowas hinauslaeuft.
Und wenn man merkt, dass eine Situation zu eskalieren beginnt, dann
sollte man das tun, was einem am besten erscheint, um diese Eskalation
zu stoppen. Wenn mans zu spaet merkt, sollte man darueber nachdenken,
wie man es das naechste Mal vermeiden kann.

Der Tip mit der Gelassenheit ist einfach zu wohlfeil. Schnell gesagt,
aber Jahre gebraucht, um das umsetzen zu koennen - wenn man ehrlich
gegenueber sich selbst ist. Und was mach ich in der Zwischenzeit mit
meinem Pferd?

Wenn ich jetzt boshaft waere, wuerde ich sagen: Immer wieder zu Kursen
rennen, viel Geld dalassen fuer etwas, was man nicht lernen, sondern zu
dem man sich allenfalls entwickeln kann, den Kursleiter anhimmeln, weil
er so souveraen ist und man selber so dumm und unfaehig, womit das
eigene Selbstwertgefuehl auch nicht gerade gestaerkt wird und sich
tatsaechlich eine Hackordnung entwickelt, bei der das Pferd zuunterst
und der Kursleiter zuoberst steht.
Aber ich bin ja nicht boshaft, deswegen habe ich es nicht gesagt. ;-))

Da laufe ich doch lieber neben - oder hinterher (an Fahrleinen ;-)) und
lehre die Pferde nicht, meiner Selbstsicherheit zu vertrauen, sondern
meinem Verstand und ihrer eigenen Selbstsicherheit, die ich foerdere.
Nach meiner Erfahrung sitzt fast nichts so gut im Gedaechnis wie eine
selber ueberwundene Aufgabe - nur noch eine gruendliche Demuetigung ist
tiefer in der Wirkung. Aber wer will schon mit sowas arbeiten?
Und solche zum Vertrauen in sich selbst erzogene Pferde kann *jeder*
reiten, nicht nur die, die genuegend Selbstsicherheit signalisieren -
ein Pferd hingegen, was von der Sicherheit seines Reiters "abhaengt",
wird bei einem schwaecheren Reiter immer unsicher und somit ein Risiko
bleiben.

> >
> > Wenn ich nicht 'reite' sondern nur als Passagier obensitze, finde ich
> > mich schneller wieder zu Hause als geplant...
>
> Bist Du zu Fuß schneller, wenn Du von einem reaktionsschnellen Pferd
> herunterfgefallen bist, als das Pferd?

Wenn sie die Zuegel noch hat ;-))
Oder vielleicht will das Pferd ja gar nicht schneller sein als sie, wenn
es keinen ernsthaften Anlass (mehr) findet, davonzulaufen?
Du sagst ja selber, dass der Reiter meist der Anlass ist. Wenn dieser
Anlass wegfaellt, dann besteht erheblich weniger Risiko.


Uebrigens nebenbei: Ich habe an mir selber beobachtet, dass ich lieber
um meine Pferde herumgehe als dass ich fordere, dass sie mir aus dem Weg
gehen, wenn ich komme.
Es erschien mir nicht "richtig" (GPV), dass sie nur nach mir schielen
sollten und Fersengeld geben, wenn ich komme. Wenn ich es *fordere* dann
gehen sie auch, wenn ich mich aber ganz normal herumbewege, nicht.

Ich habe gestern abend eine lehrreiche halbe Stunde mit Pferdebeobachten
verbracht: Meine Pferde machen es genau so. Selbst ein ranghohes geht
lieber um ein rangniedriges herum oder dran vorbei, als es
wegzuscheuchen, und das rangniedere bleibt auch dort stehen und grast
da, wo es eben grasen will.
Nur wenn das ranghoehere den Kopf vorstreckt und die Ohren anlegt, muss
das rangniedere weichen - um 30 Sekunden spaeter vielleicht wieder mit
dem ranghohen Kopf an Kopf zu grasen.
Selbst rangniedere bewegen sich u.U. in Richtung der ranghohen und die
ranghohen gehen dann woandershin - nicht, indem sie gescheucht worden
waeren, einfach so, als ob es ganz natuerlich sei.

Auf ihren Rang pochen meine Pferde nur, wenn sie sehr hungrig oder
durstig sind. Dann haben die ranghohen natuerlich Vorzug.
Wobei selbst dann schwierig ist, zu sagen, wer welche Position einnimmt.
Es scheint da keine klaren Grenzen (Hackordnunga a la 1. 2. 3. ...
Schlusslicht) zu geben, sondern eher "Zustaendigkeiten" fuer den einen
oder anderen Bereich.
Z.B. ist Kicki relativ eindeutig Leitstute, bei Fuetterung oder bei
Sozialstreitigkeiten, oder auch um zu klaeren, ob eine Gefahr wirklich
gefaehrlich ist oder nicht, aber wenn die Pferde gemeinsam toben, ist
idR Caprice "Schrittmacher", weil sie die schnellste und wendigste ist.
Oder Peter Pan ist eigentlich der "Ersatzhengst", weicht aber Faramir
aus, wenn dieser sein Muetchen kuehlen will.

Ich sagte ja bereits mehrfach, dass das Konzept des "das rangniedere
Pferd hat immer auszuweichen" viel zu einfach ist, um selbst nur einen
Teil des komplexen Soziallebens von Pferdegruppen zu beschreiben.
>
Gruss,

Anke

+ Kicki, die gestern sogar ihren Sohn zu einem "Verbrechen angestiftet"
hat - sie hat ihn immer wieder zum von den Pferden kuerzlich
abmontierten, neu aufgebauten Portionierungszaun hingetrieben, bis er
mit der Nase vor einem Stab stand: "Nun zieh schon den Stab raus! Hier
ist ja nix Anstaendiges zu futtern!"

Stefan "Steff" Knoll

unread,
Jun 11, 2001, 11:05:09 AM6/11/01
to
Servus Anke!

"Anke Spix" <Anke...@t-online.de> schrieb im Newsbeitrag
news:1euqp9i.su...@pd904327b.dip.t-dialin.net...

Ich will mich gar nicht groß einmischen, aber...

> Ein Problem tritt z.B. dann auf, wenn der Reiter sich darauf
> konzentriert, ruhig und gelassen zu sein und locker zu bleiben

Ähhh, ... sich (krampfhaft) darauf konzentriert, ruhig und gelassen zu
sein und locker zu bleiben... oder mehr sich (mit aller Gewalt
zusammenreißt und) darauf konzentriert, ruhig und gelassen zu sein und
locker zu bleiben... <g>

Oder es einfach darauf ankommen läßt? Ich meine, die Pferdeaugen sind
immer einen halben bis ganzen Meter weiter vorne als meine - wenn wir
also um eine Ecke reiten, sieht mein Haserl die Monster immer, bevor ich
sie sehe und mich (krampfhaft) konzentriere, ruhig und gelassen zu sein
und locker zu bleiben. So hilft es auch nichts, ich muß es schon sein.

Es gibt ja offenbar "Helden" und "Vernünftige" unter den Reitern - die
Helden sind vielleicht die Dümmeren, aber sie haben viele Probleme
nicht, die bei den "Vernünftigen" scheinbar ständig auftauchen.

> Und idR duerfte das Wissen,
> dass ein Pferd diese oder jene Maetzchen schonmal gemacht
> hat, beim Reiter zu Anspannung fuehren.

Und beim "Helden" führt die Kenntnis, daß die Mätzchen zwar vielleicht
unbequem oder schlimmstenfalls peinlich sind, nicht dazu, daß er
krampft - warum auch? Bei einem Fackelritt am WE ritt ich neben einem
Mädchen, deren Pferd ein ganze Weile so kleine blöde Steigeanfälle
hatte, nicht hoch, aber dauernd. Es war ihr einfach wurscht und deshalb
war es kein Problem. Wenn da ein "Krampfer" draufgesessen wäre, hätte
natürlich was passieren können ("Spirale des Grauens"), aber so war es
ihr höchstens "peinlich".

> Man muss ein *sehr* guter Reiter sein und ausserdem noch
> Entspannungstechniken verinnerlicht haben, um dieses Konzept
> durchzusetzen.

<geschmeichelfühl>

> Oder sehr naiv und dumm sein und einen grossen Glauben
> haben.

<garnichtmehrsogeschmeichelfühl>

> Insofern kann ich mich wirklich nur Catja anschliessen:
> Man sollte lieber die Finger davonlassen, wenn man nicht
> sicher sein kann, dass es *nicht* auf sowas hinauslaeuft.

Ist das nicht so in allen Bereichen des Lebens? <SCNR>

CU

Steff


Peter Sev

unread,
Jun 11, 2001, 3:24:55 PM6/11/01
to
Hallo Anke,

> Das sehe ich auch so. Im uebrigen bemerke ich immer wieder, dass mein
> Pferd etwas als gefaehrlich empfindet, bevor ich ueberhaupt daran denke,
> dass es das sein koennte. Siehe Schraubenzieher. Oder Peter Pan und der
> planenbedeckte Holzstapel, den ich gar nicht bewusst wahrgenommen hatte.
> Und Peter Pan sagt nicht: "Ich habe Angst". Er sagt "Ich gehe keinen
> Schritt weiter, und wenn du was anderes willst, dann kaempfen wir!"
> Gelassenheit ist bei der Ueberwindung solcher Schrecknisse
> Voraussetzung, aber sie alleine hilft auch nicht wieter bei ihm.
> >
> > Da kommt es nicht aufs Pferd drauf an, sondern auf den Reiter! Was ist
> > gefährlicher, dem Pferd durch ruhig bleiben signalisieren, daß es keinen
> > Grund zur Panik gibt, oder dem Pferd durch Anspannung und Festhalten
> > bestätigen, daß es Grund zur Panik hat?
>
> Das ist eine Fangfrage und wird deshalb nicht beantwortet ;-))
>
> Ein Problem tritt z.B. dann auf, wenn der Reiter sich darauf
> konzentriert, ruhig und gelassen zu sein und locker zu bleiben und das
> Pferd trotzdem ueberraschend eine 180 Grad-Wendung macht - dann liegt
> er naemlich auch unten.
> Menschen haben nunmal eine laengere Schrecksekunde als Pferde.

Ich glaube, daß Django einen anderen Umkehrschluß herüberbringen
wollte: Bleibe ruhig und gelassen, aber weiterhin konzentriert - und wenn
dann das Pferd überraschend reagiert, kannst Du aufgrund Deiner
Konzentration sehr schnell eingreifen und korrigieren.
Was hierbei sicherlich schwer ist, die Konzentration vom Kof her so zu
schulen, daß sie zu keiner Verspannung führt.

Wobei es in vielen Fällen so ist, daß ein Pferd vor einer 180 Grad Wendung
"andeutet", daß so etwas gleich passieren kann; zumindestens, wenn es
mit einer vermeintlichen Gefahr nicht urplötzlich überfallen wird.
Dann ruhig und gelassen bleiben sowie beizeiten korrigieren, finde ich
einen sehr brauchbaren Weg; anwendbar z.bsp. auf den planenbedeckten
Holzstapel.

> Zudem ist das ein hoher Anspruch, den nicht alle Menschen erfuellen
> koennen duerften: Wenn das funktionieren soll, dann muss ich nicht nur
> ruhig *erscheinen*, ich muss ruhig *sein*. Pferde kennen das Konzept von
> Luegen nicht bzw. werden noch unsicherer, wenn jemand so tut, als ob er
> sicher waere, es aber nicht ist (und das spueren sie). Und idR duerfte
> das Wissen, dass ein Pferd diese oder jene Maetzchen schonmal gemacht
> hat, beim Reiter zu Anspannung fuehren.
> Man muss ein *sehr* guter Reiter sein und ausserdem noch
> Entspannungstechniken verinnerlicht haben, um dieses Konzept
> durchzusetzen. Oder sehr naiv und dumm sein und einen grossen Glauben
> haben.
> Ansonsten ist es eher kontraproduktiv.

Du willst doch aber - hoffentlich - jetzt nicht damit andeuten, daß alle,
die diesen Weg bestreiten wollen, ihre Finger davon lassen sollen.
Wenn jemand Gelassenheit beim Reiten erreichen will, so kann er
das nun mal nur durch Üben, Üben und nochmals Üben erreichen -
und wird so evtl. mal zu dem sehr guten Reiter (was auch immer
dahinter steckt und wie immer man persönlich das betrachtet).

> Ich habe bei solchen Methoden schon Leute gesehen, die nicht nur dem
> Pferd vormachen wollten, dass sie sicher und gelassen und selbstbewusst
> seien, sondern das schon so verinnerlicht hatten, dass sie nicht mehr
> gemerkt haben, dass sie sogar sich selber was vorgemacht haben.
> Leider haben die Pferde tiefer gesehen als die (meisten ;-))) Menschen.
> Traurig, sowas.
> Insofern kann ich mich wirklich nur Catja anschliessen: Man sollte
> lieber die Finger davonlassen, wenn man nicht sicher sein kann, dass es
> *nicht* auf sowas hinauslaeuft.

Wahrscheinlich konnte ich mir obige Anfrage sparen - sie sollen wohl doch
ihre Finger davon lassen.
Wobei ich denke, lieber dem Pferd erst mal was vormachen, um dann
zu erkennen, daß es mit der inneren Gelassenheit doch noch nicht so
weit ist - und um sich dann zu sagen: Weiter machen, um das Ziel zu
erreichen.

> Und wenn man merkt, dass eine Situation zu eskalieren beginnt, dann
> sollte man das tun, was einem am besten erscheint, um diese Eskalation
> zu stoppen. Wenn mans zu spaet merkt, sollte man darueber nachdenken,
> wie man es das naechste Mal vermeiden kann.
>
> Der Tip mit der Gelassenheit ist einfach zu wohlfeil. Schnell gesagt,
> aber Jahre gebraucht, um das umsetzen zu koennen - wenn man ehrlich
> gegenueber sich selbst ist. Und was mach ich in der Zwischenzeit mit
> meinem Pferd?
>
> Wenn ich jetzt boshaft waere, wuerde ich sagen: Immer wieder zu Kursen
> rennen, viel Geld dalassen fuer etwas, was man nicht lernen, sondern zu
> dem man sich allenfalls entwickeln kann, den Kursleiter anhimmeln, weil
> er so souveraen ist und man selber so dumm und unfaehig, womit das
> eigene Selbstwertgefuehl auch nicht gerade gestaerkt wird und sich
> tatsaechlich eine Hackordnung entwickelt, bei der das Pferd zuunterst
> und der Kursleiter zuoberst steht.

Dann warst du auf den falschen Kursen.

> Aber ich bin ja nicht boshaft, deswegen habe ich es nicht gesagt. ;-))

Doch die falschen Kurse gewesen - der Ärger ist ja immer noch da. ;-)

Gruß
Peter Sev


Anke Spix

unread,
Jun 12, 2001, 4:43:21 PM6/12/01
to
Stefan "Steff" Knoll <stefan...@t-online.de> wrote:

Hi Steff!

> > Ein Problem tritt z.B. dann auf, wenn der Reiter sich darauf
> > konzentriert, ruhig und gelassen zu sein und locker zu bleiben
>
> Ähhh, ... sich (krampfhaft) darauf konzentriert, ruhig und gelassen zu
> sein und locker zu bleiben... oder mehr sich (mit aller Gewalt
> zusammenreißt und) darauf konzentriert, ruhig und gelassen zu sein und
> locker zu bleiben... <g>

Richtig. Und darauf laeuft es hinaus, wenn man nicht a)
Entspannungstechniken kennt, um den Krampf zu vermeiden oder b) so naiv
ist, zu denken, das ja doch nichts passiert.

>
> Oder es einfach darauf ankommen läßt? Ich meine, die Pferdeaugen sind
> immer einen halben bis ganzen Meter weiter vorne als meine - wenn wir
> also um eine Ecke reiten, sieht mein Haserl die Monster immer, bevor ich
> sie sehe und mich (krampfhaft) konzentriere, ruhig und gelassen zu sein
> und locker zu bleiben. So hilft es auch nichts, ich muß es schon sein.

Oder Dein Haserl kann selber gelassen bleiben? Ich wuerde nicht staendig
reiten wollen mit dem "krampfhaft gelassen bleiben" im Hinterkopf. Dann
gehe ich lieber so lange zufuss und immer wieder zufuss, bis ich mir
(und meines Pferdes) sicher sein kann.
Ich wuerde es auch bei einem Pferd wie Catjas Count nicht drauf ankommen
lassen.

>
> Es gibt ja offenbar "Helden" und "Vernünftige" unter den Reitern - die
> Helden sind vielleicht die Dümmeren, aber sie haben viele Probleme
> nicht, die bei den "Vernünftigen" scheinbar ständig auftauchen.

Stimmt. Aber deswegen ist die Vorgehensweise der "Helden" eben nicht
lehrbar.

>
> > Und idR duerfte das Wissen,
> > dass ein Pferd diese oder jene Maetzchen schonmal gemacht
> > hat, beim Reiter zu Anspannung fuehren.
>
> Und beim "Helden" führt die Kenntnis, daß die Mätzchen zwar vielleicht
> unbequem oder schlimmstenfalls peinlich sind, nicht dazu, daß er
> krampft - warum auch?

Das ist eine bequeme Betrachtungsweise - als ich unter Kicki lag, waeren
die Adjektive "unbequem und peinlich" eine leichte Untertreibung
gewesen... und am unangenehmsten war die Ungewissheit, ob mein Ruecken
noch heil war oder nicht. (gut, dass ich keinen Norweger hatte)
Ich bin keine so athletische Reiterin, dass ich mich von einem
steigenden Pferd retten koennte, wenn es sich ueberschlaegt. Das weiss
ich genau, also muss ich sehen, dass das Pferd es nicht noetig hat, zu
steigen.

Bei einem Fackelritt am WE ritt ich neben einem
> Mädchen, deren Pferd ein ganze Weile so kleine blöde Steigeanfälle
> hatte, nicht hoch, aber dauernd. Es war ihr einfach wurscht und deshalb
> war es kein Problem. Wenn da ein "Krampfer" draufgesessen wäre, hätte
> natürlich was passieren können ("Spirale des Grauens"), aber so war es
> ihr höchstens "peinlich".

Mir waere das bestimmt passiert. Aber ich habe auch schonmal unter einem
sich ueberschlagenden Pferd gelegen (s.o.).
Ich wuerde in solchen Faellen ja gern entspannt und locker bleiben -
aber leider kriechen dann die animalischen Aengste um mein bisschen
Leben in mir hoch und dominieren den Verstand...


>
> > Man muss ein *sehr* guter Reiter sein und ausserdem noch
> > Entspannungstechniken verinnerlicht haben, um dieses Konzept
> > durchzusetzen.
>
> <geschmeichelfühl>
>
> > Oder sehr naiv und dumm sein und einen grossen Glauben
> > haben.
>
> <garnichtmehrsogeschmeichelfühl>

Du kannst dir ja aussuchen, was von beidem zutrifft ;-))
>
Gruesse,

Anke

Anke Spix

unread,
Jun 12, 2001, 4:43:18 PM6/12/01
to
Peter Sev <pete...@web.de> wrote:

Hallo, Peter!



> Ich glaube, daß Django einen anderen Umkehrschluß herüberbringen
> wollte: Bleibe ruhig und gelassen, aber weiterhin konzentriert - und wenn
> dann das Pferd überraschend reagiert, kannst Du aufgrund Deiner
> Konzentration sehr schnell eingreifen und korrigieren.

Ich habe wohl verstanden, was Django wollte. Es ist aber nicht immer so
einfach, das zu praktizieren.

> Was hierbei sicherlich schwer ist, die Konzentration vom Kof her so zu
> schulen, daß sie zu keiner Verspannung führt.

Eben. Und die Phantasie auszuschalten, die sich so schoen ausmalen kann,
was alle passieren kann - da haben es Frauen vermutlich schwerer, weil
sie verzweigt denken - Maenner koennen sich dann vermutlich gut nur auf
die zu erwartende Zukunft konzentrieren, die postitiv ist - (manche)
Frauen koennen sich mindestens drei negative Moeglichkeiten dazu
parallel vorstellen. ;-))
Eine der sehr postitiven Seiten von eingleisigem Denken ;-))


>
> Wobei es in vielen Fällen so ist, daß ein Pferd vor einer 180 Grad Wendung
> "andeutet", daß so etwas gleich passieren kann; zumindestens, wenn es
> mit einer vermeintlichen Gefahr nicht urplötzlich überfallen wird.
> Dann ruhig und gelassen bleiben sowie beizeiten korrigieren, finde ich
> einen sehr brauchbaren Weg; anwendbar z.bsp. auf den planenbedeckten
> Holzstapel.

So. Darf ich Dich mal fragen, ob Du je schonmal einen schweren Unfall
mit einem Pferd gehabt hast?
Es ist leicht, positiv zu denken, wenn einem sowas noch nie passiert
ist, aber es ist sauschwer, die animalische Ueberlebensangst
auszuschalten, wenn man sich schon einmal schwer verletzt hat.
Da hilft positives Denken allein nicht weiter. Da hilft nur die
Erkenntnis der eigenen Grenzen und Hartnaeckigkeit, diese (wieder)
auszuweiten.
Im Uebrigen meinte Catja, glaube ich, dass z.B. ihr Pferd nichts
ankuendigt, sondern sofort und sehr heftig reagiert.
Wie sie da ggf. vorgeht, um ein Unglueck zu verhindern, weiss ich aber
auch nicht. Catja?
>
...


> > Man muss ein *sehr* guter Reiter sein und ausserdem noch
> > Entspannungstechniken verinnerlicht haben, um dieses Konzept
> > durchzusetzen. Oder sehr naiv und dumm sein und einen grossen Glauben
> > haben.
> > Ansonsten ist es eher kontraproduktiv.
>
> Du willst doch aber - hoffentlich - jetzt nicht damit andeuten, daß alle,
> die diesen Weg bestreiten wollen, ihre Finger davon lassen sollen.
> Wenn jemand Gelassenheit beim Reiten erreichen will, so kann er
> das nun mal nur durch Üben, Üben und nochmals Üben erreichen -
> und wird so evtl. mal zu dem sehr guten Reiter (was auch immer
> dahinter steckt und wie immer man persönlich das betrachtet).

Ich will damit den Leuten, die sich ueberlegen, so zu arbeiten, klar
machen, dass auf diesem Weg "Fallen" sind, in denen sie sich selber
fangen koennen, wenn sie nicht aufpassen.
Wenn ihnen das bewusst ist, sie diese vermeiden koennen, die noetige
Geduld haben und es trotzdem machen wollen, sollen sie es tun.
Du weisst, dass ich nichts von dieser Methode halte - aber ob die
Menschen sich dabei den Hals brechen, ist mir herzlich egal (ihr
Risiko), schlimmer finde ich das Risiko der erlernten Hilflosigkeit beim
Pferd - aber jeder (Mensch :-( )ist in seiner Entscheidung ja frei.

>
> Wobei ich denke, lieber dem Pferd erst mal was vormachen, um dann
> zu erkennen, daß es mit der inneren Gelassenheit doch noch nicht so
> weit ist - und um sich dann zu sagen: Weiter machen, um das Ziel zu
> erreichen.

Ich glaube kaum, dass das funktioniert - es duerfte eher eben dazu
fuehren, sich auch selber was vorzumachen - bis diese Maske so
verinnerlicht ist, dass man kaum noch die Grundpersoenlichkeit erkennen
kann.
Nur leider erkennen die Pferde sie sofort. Und bei *dieser* Methode kann
das bei einem aengstlich-aggressiven oder aggressiv-willensstarken Pferd
ganz schwer in die Hose gehen.

Zum anderen hat das bei einer Kursleiterin nicht gerade
Vorbildcharakter... oder den falschen.

Nach meiner Erfahrung bringt es ohnehin gar nichts, dem Pferd was
vorzumachen, aber es ist noch schlimmer fuer die eigene Psyche, sich
selber was vorzumachen.
Aber wer staendig mit einer Maske rumlaufen will, soll das ruhig tun -
kriegen Katje und ihre KollegInnen frueher oder spaeter Kundschaft...
<fg>

>
> Doch die falschen Kurse gewesen - der Ärger ist ja immer noch da. ;-)

Ich habe bei dieser Methode nicht einen einzigen "richtigen" bisher
kennengelernt. In den von mir kritisierten Punkten denken sie alle
aehnlich.
>
Gruss,

Anke,

die den Katzen zuhoert ;-))

Reinhild Nürnberger

unread,
Jun 13, 2001, 5:14:23 AM6/13/01
to

Anke Spix <Anke...@t-online.de> schrieb in im Newsbeitrag:
1euw0dw.1g5...@pd904335a.dip.t-dialin.net...

hallo anke,


>
> Nach meiner Erfahrung bringt es ohnehin gar nichts, dem Pferd was
> vorzumachen, aber es ist noch schlimmer fuer die eigene Psyche, sich
> selber was vorzumachen.

ich habe django nicht so verstanden, dass man dem pferd oder sich etwas
vormachen soll. ich habe eher gedacht dass er meint, das denken auf das
wesentliche zu konzentrieren also sich nicht vorzustellen, was alles
passieren könnte, sondern handeln, wenn eine situation eintritt. man sollte
einfach zu seinem pferd vertrauen aufbauen, die stärken und die schwächen
kennenlernen. ob ein pferd zu blitzartigen reaktionen neigt oder nicht,
weiss man nach einiger zeit, aber es gibt immer einmal eine situation, die
man nicht vorhersehen kann.

liebe gruesse,
reinhild


Stefan "Steff" Knoll

unread,
Jun 13, 2001, 6:19:42 AM6/13/01
to
Servus Anke!

"Anke Spix" <Anke...@t-online.de> schrieb im Newsbeitrag

news:1euw10w.31...@pd904335a.dip.t-dialin.net...

> > > Ein Problem tritt z.B. dann auf, wenn der Reiter sich
> > > darauf konzentriert, ruhig und gelassen zu sein und
> > > locker zu bleiben
> >

> > Ähhh, ... sich (krampfhaft) darauf konzentriert, ...

> Richtig. Und darauf laeuft es hinaus, wenn man nicht a)
> Entspannungstechniken kennt, um den Krampf zu vermeiden
> oder b) so naiv ist, zu denken, das ja doch nichts passiert.

Ich wollte eigentlich darauf hinaus, daß "sich konzentrieren auf
Entspannung" und "gelassen etc" sich IMHO auf dem Pferd nicht in
Einklang zu bringen ist. Entspannung ist IMO beim Reiten ein Gegenteil
zu "konzentriert sein", weil die innere Sammlung zur Erreichung eines
Zustandes (z.B. Meditation) nicht zu der nötigen Aktionsmöglichkeit beim
Reiten paßt.

Man kann sich vielleicht vorher meditativ auf ein Ziel "programmieren",
etwa einen konkreten Parcour oder einen Renndurchlauf und dabei die zu
erwartenden Erregungszustände vorwegnehmen, aber Du kannst ja schlecht
jedes Monster neben dem Weg vornewegmeditieren. Also sind diese
Entspannungstechniken, die wir z.B. beim Klettern selbstverständlich vor
dem Einstieg angewandt haben, beim Reiten nicht wirklich brauchbar. Denn
dann, wenn der Laster neben Dir plötzlich seine Luftdruckbremse zischen
läßt, kannst Du auch nicht erst mit dem großen Om <g> anfangen, um Deine
und Deines Pferdes Erregung zu dämpfen.

> Oder Dein Haserl kann selber gelassen bleiben?

Eben - und weil ich das weiß, bin ich gelassen. Wenn wir beim
Bio-Bauernhof im Nachbarweiler vorbeireiten, auf dem sich Getier wie auf
der Arche Noah im Garten tummelt und der Pfau grunzt über den Zaun und
schlägt sein Rad, dann weiß ich ziemlich genau, welche Reaktion mein
Haserl zeigen wird - und weiß auch, daß ich mich davor nicht fürchten
brauche. Also werde ich nicht aufgeregt, bloß weil wir zu dem Hof reiten
und übertrage keine Anspannung auf mein Pferd, das dieses widerspiegeln
würde.

> Dann gehe ich lieber so lange zufuss und immer wieder
> zufuss, bis ich mir (und meines Pferdes) sicher sein kann.

Naja, das ist IMO auch die richtige Methode, um zum Einen unangenehme
Erlebnisse zu vermeiden und damit eine negative Verstärkung zu
verhindern, zum Anderen lernt man ja die Reaktionen des anderen immer
besser kennen und weiß nach einer Zeit, welches "Aufführpotenzial" im
jeweils anderen steckt.

> Ich wuerde es auch bei einem Pferd wie Catjas Count nicht
> drauf ankommen lassen.

Ohne es zu kennen, würde ich es auch nicht darauf ankommen lassen,
sicher. Aber eine "heldenhafte" Grundhaltung kann man mitbringen oder
sich mit der Zeit erwerben, man muß das nicht gleich als
Kühn-(=Dumm-)heit oder Aberglauben abtun.

> ... deswegen ist die Vorgehensweise der "Helden" eben nicht
> lehrbar.

Was die ganzen Hempftlinge und Ponybuben etc. angeht, halte ich sie auch
nicht für fähig, jemandem mit einer gewissen Grundangst und einer
(möglicherweise aufgrund schlechter Erfahrungen verständlichen) Neigung
zu panischen Reaktionen dahingehend zu "verbessern", daß er sich
fürderhin so gut kontrollieren kann, daß es nicht mehr zu der
problematischen Übertragung aufs Pferd kommt (und das ist ja das
eigentliche Problem). Aber es ist IMO erlernbar, vor allem dann, wenn
man immer das gleiche Pferd reitet.

> > Und beim "Helden" führt die Kenntnis, daß die Mätzchen zwar
> > vielleicht unbequem oder schlimmstenfalls peinlich sind, nicht
> > dazu, daß er krampft - warum auch?
>
> Das ist eine bequeme Betrachtungsweise - als ich unter Kicki lag,
> waeren die Adjektive "unbequem und peinlich" eine leichte
> Untertreibung gewesen...

Aber sie ist doch nicht wegen irgendwelcher Mätzchen auf Dir gelegen?!
Massive Unarten wie hohes Steigen, tüchtiges Buckeln, Steigen, Beißen
etc. sind doch eine etwas andere Dimension, finde ich. Ich habe ein
völlig unproblematisches Pferd, weil ich sie genau danach ausgesucht
habe, ich habe ihr alles gezeigt und gelehrt, was ich sie IMO können
muß - ich würde mir nie einen verdorbenen Gaul auch nur schenken lassen,
bloß weil er so eine arme Haut ist und ich seine Augen so schön finde
und hoffe, in 100 Jahren mal eine Runde auf dem Sandplatz traben zu
können, ohne daß er mich in den Dreck schmeißt... Aber "d´Katz frißt
Meis...". Ich gestehe sofort zu, daß die Befriedigung, die man aus der
erfolgreichen "Resozialisierung" eines verdorbenen Pferdes ziehen kann,
eine ganz eigene Qualität besitzt - aber mir ist Reiten halt wichtiger.

> Ich bin keine so athletische Reiterin, dass ich mich von einem
> steigenden Pferd retten koennte, wenn es sich ueberschlaegt.

Ich glaube nicht mal, daß es Athletik ist, wenn man den richtigen Punkt
erwischt, um von einem Steiger runterzukommen, eher Glück (oder
schlimmstenfalls Training <g>) - wenn der Moment aber ungenutzt
verstreicht, dann ist ein Unfall wahrscheinlich.

> Das weiss ich genau, also muss ich sehen, dass das Pferd
> es nicht noetig hat, zu steigen.

Naja, "Steigen nötig zu haben" wäre das letzte, was ich einem Pferd
zumuten wollte, aber wenn es "steigen will", weil es damit schon
(öfters) mal Erfolg hatte und es als "Waffe" gegen den Reiter einsetzt,
wäre ich der erste, der es darauf ankommen ließe und den Kampf
aufnähme - und das mit der (vielleicht heldenhaft dummen) Sicherheit,
den Kampf auch zu gewinnen. Und ich meine halt, daß eine "Roßkur" besser
ist als der Gang zum Metzger (der mich bei einem unbelehrbaren
"Kampfsteiger" auch nicht reuen würde). Aber häufig lassen sich relativ
"schwache" Reiter solche Pferde andrehen und sorgen dann für das weitere
Auskommen der Gurugurus.

Ich kenne einen guten Reiter, der sich jedes zweite dritte Jahr einen
neuen richtigen "verdorbenen bösen" Gaul holt und den im Laufe von zwei
drei Jahren resozialisiert und sehr erfolgreich auf langen Wanderritten
einsetzt - aber der will es ja nicht anders und ist fast stolz darauf,
daß er mit einer solchen "Bestie" immer besser zurechtskommt, bis auch
seine kleine Tochter mit dem Tier umgehen kann. Dabei tut er eigentlich
nichts besonders, ist nur sehr konsequent zu dem Pferd und hat
bedingungslos keine Angst und stellt sich jeder Auseinandersetzung.
Meins wäre es nicht.

> Ich wuerde in solchen Faellen ja gern entspannt und locker
> bleiben - aber leider kriechen dann die animalischen Aengste
> um mein bisschen Leben in mir hoch und dominieren den
> Verstand...

Das ist auch verständlich, nachdem Du einen bösen Unfall hattest - aber
das Gegenteil ist IMHO erstrebenswert: Nicht blind und blauäugig ins
Verderben stürzen, weil man keine Angst haben darf, sondern sich nie von
seiner Angst dominieren lassen und kühlen Mutes in jeder Situation
rational reagieren können. Beim Klettern haben wir immer gesagt: "Angst
essen Hose auf" - beim Reiten hieße es vielleicht "Angst macht weich
sitzen" <G>.

Ich wünsch Dir immer Glück auf Deinem Weg.

CU

Steff


Fons de Bruyn

unread,
Jun 13, 2001, 3:58:25 PM6/13/01
to

Anke Spix <Anke...@t-online.de> schreef in berichtnieuws
1euw10w.31...@pd904335a.dip.t-dialin.net...

Hallo NGer


> > Helden sind vielleicht die Dümmeren, aber sie haben viele Probleme
> > nicht, die bei den "Vernünftigen" scheinbar ständig auftauchen.

IMO [ H raus denn Humble bin ich nicht]
sind Helden nicht dumm sondern sind sich
bewusst von risiken, ueberwinden ihre
Angst und tun was gemacht werden muss
um eine bestimmte Lage zu aendern.
Dumme Helden begeben sich in unloesbare
Lagen und sterben daher aus [s.g. tote Helden]

Duemmeren sehen oft keine Gefahr begeben
sich in eine [gefaerliche] Lage wovon sie die
Risiken nicht einsehen, und kommen
sehr oft ohne Schaden wieder raus, vielleicht
weil sie enspannt und locker bleiben?
Oder weil das Glueck noch immer mit den
Dummen ist?

Der "Vernuenftige" sieht Risiken, bekommt
Angst und, entweder geht er sie aus dem
Weg [s.g. Angsthase, leben lang]
oder fasst mut und loest das Problemin in eine
vernuenftige Weise [ =kluger Held]

> Aber deswegen ist die Vorgehensweise der "Helden" eben nicht
> lehrbar.

Doch, man braucht eben nur ein bissl Mut.

> > > Und idR duerfte das Wissen,
> > > dass ein Pferd diese oder jene Maetzchen schonmal gemacht
> > > hat, beim Reiter zu Anspannung fuehren.

Nicht unbedingt.

> > Und beim "Helden" führt die Kenntnis, daß die Mätzchen zwar vielleicht
> > unbequem oder schlimmstenfalls peinlich sind, nicht dazu, daß er
> > krampft - warum auch?

Nicht wenn man entschlossen ist beim
naechsten mal adequat zu handeln z.B.
Als mein damahliger 3/4 Araber[3 1/2 J]
sich ein neuer Juchs ausgedacht hatte:
Im Trab ploetzlich voll auf die Bremse
und in die Gleiche Sekunde vollgas
rueckwaerts und eine ecke von 90 Grad.
Da hab ich mein Sturz Judogemaess abgefangen
[so richtig auf Deutsch?] und bin wieder
aufgestiegen.
Das hat sich noch mal wiederholt aber diesmal
hat er beim halten, nur einmal, die Gerte
*gespuert*, Problem geloest.

> Das ist eine bequeme Betrachtungsweise - als ich unter Kicki lag, waeren
> die Adjektive "unbequem und peinlich" eine leichte Untertreibung
> gewesen... und am unangenehmsten war die Ungewissheit, ob mein Ruecken
> noch heil war oder nicht. (gut, dass ich keinen Norweger hatte)
> Ich bin keine so athletische Reiterin, dass ich mich von einem
> steigenden Pferd retten koennte, wenn es sich ueberschlaegt. Das weiss
> ich genau, also muss ich sehen, dass das Pferd es nicht noetig hat, zu
> steigen.

Ist sowas wie Schoen in Trab reiten, Pferd
wirft den Kopf zwischen die Vorderbeine,
Ruecken schoen rund recht ueber den Hals
abfliegen und mit dem linken Fuss noch eine
1/10 Sekunde haengen bleiben, und dann
un-Judogemaess landen.
Folgen: Hoellische Smerzen, Kirchlich
unvertretbare Texte, abgerissene Kreuzbaende
im Knie, gerissener Innenminiscus und ein
Paar Monate lahmen. Aber weiter reiten und
die Arbeit nachkommen.
Sonst kann man besser sich eine andere Sport
aussuchen wie Skat oder Dame spielen.

> Steigeanfälle
> > hatte, nicht hoch, aber dauernd. Es war ihr einfach wurscht und deshalb
> > war es kein Problem. Wenn da ein "Krampfer" draufgesessen wäre,

So ist es

> Pferd gelegen (s.o.).
> Ich wuerde in solchen Faellen ja gern entspannt und locker bleiben -
> aber leider kriechen dann die animalischen Aengste um mein bisschen
> Leben in mir hoch und dominieren den Verstand...

Finde ich normal, aber das hochsteigen wird
warscheinlich nicht das erste mal gewesen
sein, wird es waehrend die Erziehung im
Anfang oder beim zureiten auch schon mal
versucht haben, und das Problem, entweder
beim Reiter oder beim Pferd, haette Unfall
vorbeugend geloest werden koennen.


> > > Oder sehr naiv und dumm sein und einen grossen Glauben
> > > haben.

Sehe unter Helden/Duemmeren/Vernuenftige


> Du kannst dir ja aussuchen, was von beidem zutrifft ;-))

+Grins

Liebe Gruesse

Fons

Der vorsichtig vorbeugende aber trozdem
ab und zu auf der Fresse fallende.


Peter Sev

unread,
Jun 13, 2001, 4:40:05 PM6/13/01
to
Hallo Anke!

> So. Darf ich Dich mal fragen, ob Du je schonmal einen schweren Unfall
> mit einem Pferd gehabt hast?
> Es ist leicht, positiv zu denken, wenn einem sowas noch nie passiert
> ist, aber es ist sauschwer, die animalische Ueberlebensangst
> auszuschalten, wenn man sich schon einmal schwer verletzt hat.

Muß ich mich jetzt schämen, weil ich noch keinen schweren Unfall
hatte und weiterhin positiv denken kann?
Das ganze klingt leider deinerseits wie ein Vorwurf.

> Da hilft positives Denken allein nicht weiter. Da hilft nur die
> Erkenntnis der eigenen Grenzen und Hartnaeckigkeit, diese (wieder)
> auszuweiten.

Das, liebe Anke, ist überall anwendbar.
Mit positivem Denken komm auch ich nicht weiter, um meine
Pferde auszubilden. Da muß ich genauso meine und die des
Pferdes Grenzen erkennen, um entweder an einer bestimmten
Stelle aufzuhören, weil es - trotz positiven Denkens - nicht
weitergehen kann; oder die Hartnäckigkeit aufbringen, die
Grenzen zu erweitern.
Mich nur auf das Pferd setzen und denken: Heute probieren wir mal
dies und jenes; und das wird schon irgendwie klappen, obwohl
es bisher noch nie geübt wurde, ist schlicht gesagt reine
Dummheit - und in bestimmten Situationen fahrlässiger Leichtsinn.

Gesundes Selbstvertrauen und eine vernünftige Selbsteinschätzung
der Mensch-Pferde-Leistung sind hierbei Schlüssel zum Erfolg;
gepaart mit Zielstrebigkeit und Konzentration werden die
ersten neuen Ergebnisse nicht auf sich warte lassen.

> > Du willst doch aber - hoffentlich - jetzt nicht damit andeuten, daß
alle,
> > die diesen Weg bestreiten wollen, ihre Finger davon lassen sollen.
> > Wenn jemand Gelassenheit beim Reiten erreichen will, so kann er
> > das nun mal nur durch Üben, Üben und nochmals Üben erreichen -
> > und wird so evtl. mal zu dem sehr guten Reiter (was auch immer
> > dahinter steckt und wie immer man persönlich das betrachtet).
>
> Ich will damit den Leuten, die sich ueberlegen, so zu arbeiten, klar
> machen, dass auf diesem Weg "Fallen" sind, in denen sie sich selber
> fangen koennen, wenn sie nicht aufpassen.

Sehr pauschal dargestellt - und wiederum auf jedes Gebiet und jede
unterschiedliche Reitweise anwendbar.
Denn es gibt überall "Fallen", die sich auftun können.
Betrachten wir einmal Deine dargestellte Vorgehensweise.
Wenn Du neben oder hinter dem Pferd läufst; es an der Hand oder
den Fahrleinen führst, kannst auch Du plötzlich bei einem
scheuenden Pferd in Gefahr geraten - oder Dein Pferd in eine,
wenn es sich losreißt und über die nächste Autobahnbahn
galoppiert.

Was ich damit sagen will:
Egal was man in der Reiterei betrachtet, alles hat seine Fallen,
die sich auftun können.
Du brauchst ein Pferd auch nur anzusehen; wenn Dein Kopf dabei
die Form einer überdimensionalen Möhre hat, beißt das Pferd
zu. ;-)
Nein, Sarkasmus weg.
Lerne doch einfach mal zu akzeptieren, daß es neben Deiner
Meinung auch noch andere gibt. Und gib Dir nicht immer die Mühe,
gegen andere Meinungen vehement vorzugehen, sondern sehe sie
als gleichrangig neben Dir an.
Wenn Du so eine schlechte Erfahrung mit Pferden hinter Dir hast,
muß das nicht gleich dem nächsten passieren.
Und wenn jemand noch keine gemacht hat und einen anderen Weg als
den für ihn gangbaren sieht, sollte das kein Argument für Dich
sein, ihn mit Steinen zu beschmeißen.

So, wie jeder Deine Argumente akzeptiert, solltest Du auch die
der anderen gelten lassen - auch wenn sie in Form von
Kritik an Dich herangetragen werden, weil Deine mal wieder den
Hauch des alleinigen Argumentes in sich trug.


> Wenn ihnen das bewusst ist, sie diese vermeiden koennen, die noetige
> Geduld haben und es trotzdem machen wollen, sollen sie es tun.
> Du weisst, dass ich nichts von dieser Methode halte - aber ob die
> Menschen sich dabei den Hals brechen, ist mir herzlich egal

Das sind die Steine, von denen ich sprach; wobei man hier schon
fast von jungen Felsen sprechen kann. :-(
Das klingt bei Dir so wie: Probiert es nur mit Ruhe und Geduld;
ihr werdet schon sehen, was ihr in möglichen Krisensituationen
davon habt (denn das gebrochene Genick ist vorprogrammiert).
Hierbei handelt es sich um eine undifferenzierte Aussage,
die die Vielfalt an Erfahrungen anderer Leute unberücksichtigt
läßt und wobei Du mit einem einzigen Kamm über die gesamte
Reiterschaft fährst, um sie letztendlich in einen bereitgestellten
Sack mit der Aufschrift "Aussage nicht akzeptiert" zu kehren.

Anke, Deine sehr schlimme Erfahrung sollte Dich nicht dazu verführen,
die daraus gewonnenen Erkenntnisse für jeden als alleinig
geltende zu "verkaufen".

>(ihr
> Risiko), schlimmer finde ich das Risiko der erlernten Hilflosigkeit beim
> Pferd - aber jeder (Mensch :-( )ist in seiner Entscheidung ja frei.

Was, bitte schön, ist eine erlernte Hilflosigkeit beim
Pferd; vor allem im Konsens zu dem bisher von Dir geschriebenen?

> Ich glaube kaum, dass das funktioniert - es duerfte eher eben dazu
> fuehren, sich auch selber was vorzumachen - bis diese Maske so
> verinnerlicht ist, dass man kaum noch die Grundpersoenlichkeit erkennen
> kann.

Schon wieder nur der Negativaspekt betrachtet.
Was ist mit denjenigen, die erkennt haben, daß sie sich was vorgemacht
haben und es eben nicht verinnerlichen, sondern dagegen was
unternehmen wollen?

> Nur leider erkennen die Pferde sie sofort. Und bei *dieser* Methode kann
> das bei einem aengstlich-aggressiven oder aggressiv-willensstarken Pferd
> ganz schwer in die Hose gehen.

Wenn jemand sich mit solchen Pferdetypen abgibt, sollte er sich seiner
Kenntnisse, Fähigkeiten und Handlungen sehr bewußt sein.
Anders gesagt: Solche Pferde gehören in die Hände erfahrener Reiter,
die damit umgehen können und die keine Maske zur Schau tragen,
die ihre Grundpersönlichkeit nicht mehr erkennen läßt.
Und sie sollten nicht das "Traumpferd" eines
Freizeit- oder Gelegenheitsreiters sein.

Frage doch mal in die NG-Runde, wessen Pferd das Attribut "aggressiv"
- vorangestellt "ängstlich" oder nachgeführt "willensstark" - besitzt?

> Nach meiner Erfahrung bringt es ohnehin gar nichts, dem Pferd was
> vorzumachen, aber es ist noch schlimmer fuer die eigene Psyche, sich
> selber was vorzumachen.

Ja und Nein - und nicht nur Ja, da es von sehr vielen Faktoren
abhängt, ob man letztendlich Kunde bei K&K (Katje und Koll.) wird,
oder, oder, oder...

Gruß
Peter Sev

tendre

unread,
Jun 13, 2001, 6:04:18 PM6/13/01
to

"Peter Sev" <pete...@web.de> schrieb im Newsbeitrag

> Muß ich mich jetzt schämen, weil ich noch keinen schweren Unfall
> hatte und weiterhin positiv denken kann?
> Das ganze klingt leider deinerseits wie ein Vorwurf.


hi peter

mehr unfälle wie ich hatte wohl keiner hier (bitte vortreten wer mehr
hatte).........

trotzdem teile ich deine positive denkweise!
die gehabten unfälle sind vergangenheit, die zukunft liegt vor uns und sie
ist: POSITIV:-)))

> Betrachten wir einmal Deine dargestellte Vorgehensweise.
> Wenn Du neben oder hinter dem Pferd läufst; es an der Hand oder
> den Fahrleinen führst, kannst auch Du plötzlich bei einem
> scheuenden Pferd in Gefahr geraten - oder Dein Pferd in eine,
> wenn es sich losreißt und über die nächste Autobahnbahn
> galoppiert.

oder einen tritt in den unterleib gibt.............

überhaupt, was hat im wald mit dem pferd spazieren mit reiten zu tun?
dafür habe ich meinen hund!


>
> Was ich damit sagen will:
> Egal was man in der Reiterei betrachtet, alles hat seine Fallen,
> die sich auftun können.

so ist es. und wenn man sie sucht wird man sie auch finden...........

> Wenn Du so eine schlechte Erfahrung mit Pferden hinter Dir hast,
> muß das nicht gleich dem nächsten passieren.
> Und wenn jemand noch keine gemacht hat und einen anderen Weg als
> den für ihn gangbaren sieht, sollte das kein Argument für Dich
> sein, ihn mit Steinen zu beschmeißen.

sehe ich auch so! reiten macht spass, pferde sind liebe pflanzenfresser:-)


>
> Das sind die Steine, von denen ich sprach; wobei man hier schon
> fast von jungen Felsen sprechen kann. :-(


oder versteinertem herzen?


>
> Anke, Deine sehr schlimme Erfahrung sollte Dich nicht dazu verführen,
> die daraus gewonnenen Erkenntnisse für jeden als alleinig
> geltende zu "verkaufen".


fast schon eine verschwörerische these: ihr werdet euch das genick
brechen................aber es ist ihr ja herzlich egal..........

>
> Schon wieder nur der Negativaspekt betrachtet.

es gibt leider solche menschen. am meisten werden sie wohl selber darunter
leiden............

>
> Wenn jemand sich mit solchen Pferdetypen abgibt, sollte er sich seiner
> Kenntnisse, Fähigkeiten und Handlungen sehr bewußt sein.


richtig!


> Anders gesagt: Solche Pferde gehören in die Hände erfahrener Reiter,
> die damit umgehen können und die keine Maske zur Schau tragen,
> die ihre Grundpersönlichkeit nicht mehr erkennen läßt.


richtig!


> Und sie sollten nicht das "Traumpferd" eines
> Freizeit- oder Gelegenheitsreiters sein.

so ist es!


>
> Frage doch mal in die NG-Runde, wessen Pferd das Attribut "aggressiv"
> - vorangestellt "ängstlich" oder nachgeführt "willensstark" - besitzt?

fast keines! ausser der besitzer ist so dämlich, sich ein solches
anzuschaffen ohne die von dir angeführten bedingungen zu erfüllen.
bloss wird dieser sein pferd mit anderen attributen versehen.


> > Ja und Nein - und nicht nur Ja, da es von sehr vielen Faktoren
> abhängt, ob man letztendlich Kunde bei K&K (Katje und Koll.) wird,
> oder, oder, oder...

ob man dort kunde wird? wenn man wie ich sich nur das beste aussucht
kaum....scnr.........

liebe grüsse vom "bösen" wolf........äh tendre:-)))


tendre

unread,
Jun 13, 2001, 6:25:02 PM6/13/01
to

"Fons de Bruyn" <fo...@de-bruyn5.myweb.nl> schrieb im Newsbeitrag
news:9g8geq$9j8$1...@cyan.nl.gxn.net...

>
> Ist sowas wie Schoen in Trab reiten, Pferd
> wirft den Kopf zwischen die Vorderbeine,
> Ruecken schoen rund recht ueber den Hals
> abfliegen und mit dem linken Fuss noch eine
> 1/10 Sekunde haengen bleiben, und dann
> un-Judogemaess landen.
> Folgen: Hoellische Smerzen, Kirchlich
> unvertretbare Texte, abgerissene Kreuzbaende
> im Knie, gerissener Innenminiscus und ein
> Paar Monate lahmen. Aber weiter reiten und
> die Arbeit nachkommen.
> Sonst kann man besser sich eine andere Sport
> aussuchen wie Skat oder Dame spielen.
>

> Finde ich normal, aber das hochsteigen wird
> warscheinlich nicht das erste mal gewesen
> sein, wird es waehrend die Erziehung im
> Anfang oder beim zureiten auch schon mal
> versucht haben, und das Problem, entweder
> beim Reiter oder beim Pferd, haette Unfall
> vorbeugend geloest werden koennen.
>

> Liebe Gruesse
>
> Fons
>
> Der vorsichtig vorbeugende aber trozdem
> ab und zu auf der Fresse fallende.


fons, du gefällst mir!

liebe grüsse von tendre
>


Anke Spix

unread,
Jun 14, 2001, 1:55:31 PM6/14/01
to
Reinhild Nürnberger <nuern...@aon.at> wrote:

> Anke Spix <Anke...@t-online.de> schrieb in im Newsbeitrag:
> 1euw0dw.1g5...@pd904335a.dip.t-dialin.net...
>
> hallo anke,
> >
> > Nach meiner Erfahrung bringt es ohnehin gar nichts, dem Pferd was
> > vorzumachen, aber es ist noch schlimmer fuer die eigene Psyche, sich
> > selber was vorzumachen.
>
> ich habe django nicht so verstanden, dass man dem pferd oder sich etwas
> vormachen soll. ich habe eher gedacht dass er meint, das denken auf das
> wesentliche zu konzentrieren also sich nicht vorzustellen, was alles
> passieren könnte, sondern handeln, wenn eine situation eintritt.

Ja, aber das wie ist entscheidend.
Es gibt drei Wege, mit solchen Risiken fertigzuwerden:
1. Man stellt sich ihnen nicht
2. Man tut so, als ob nichts waere und man immer Herr der Lage waere.
3. Man hat Angst und laesst es auch zu, diese bewusst zu empfinden, aber
handelt trotzdem so weit es irgend geht so, dass die riskante Situation
mit dem geringten Risiko zu bewaeltigen ist.
Ueber 1. braucht man wohl nicht viel zu reden - schade, aber naja.
2. und 3. unterscheiden sich nach aussen in ihrer Wirkung kaum
voneinander, aber in der Interaktion mit dem Pferd und in den
Auswirkungen auf die eingene Psyche.
2. kann dazu fuehren, dass die Angst verdraengt wird (weil man ja als
der Mutigste erscheinen muss), je nachdem, wie "gut" man darin ist, wird
sie u.U. nicht einmal mehr bewusst empfunden.
Aber der Koerper reagiert, und die Psyche reagiert.
Verdraengte Gefuehle sind nie weg, sie stauen sich wie Hochwasser am
Staudamm und brechen dann ploetzlich und ueberwaeltigend los.
Je intensiver das Gefuehl, desto schneller baut sich der Druck auf.
Dieser kann sich aber auch durch Aggressivitaet, Ruhelosigkeit usw. ein
Ventil anderer Art suchen. Einen Preis dafuer zahlt man immer.
Ausserdem ist es schwer, Angst so weit zu verdraengen, dass es keine
unbewussten Muskelreaktionen gibt - und die bemerkt das Pferd
unweigerlich, weil es bekanntlich auf Mimik und Gestik reagiert. Wie das
Pferd dann den menschen empfindet, ist fraglich, aber voraussichtlich
wird es wegen dem Widerspruch zwischen "oberflaechlichem" Verhalten und
"tiefsitzendem" Verhalten verunsichert sein. Und Pferde reagieren im
zweifelsfalle lieber aengstlich - das liegt in ihrer Natur.
Funktionieren kann die ganze Sache trotzdem, wenn einige Voraussetzungen
erfuellt sind:
a. man hat kein hypersensibles oder eher aggressives oder sehr
willensstarkes Pferd
b. die eigene Angst ist nicht sonderlich gross und kann sich anderswo
abbauen
c. dass man sich ueberhaupt "schwierigen" Situationen stellt und diese
ueberwindet, laesst jedenfalls die Angst abklingen und foerfdert das
Selbstbewusstsein - egal, wie man sie bewaeltigt hat.

3. ist aber imho der "bessere" Weg, weil da keine Gefahr der
Verdraengung besteht, man nicht infolge verdraengter Aengste dazu neigt,
zu hart zu reagieren, das Pferds weiss, woran es ist und es im Ergebnis
auf dasselbe herauskommt.
IMHO ist das Zugeben von Angst, aber kombiniert mit verstandesgemaessem
Aufloesen der Situation, auch insofern die beste Loesung, als dass man
dem Pferd vermittelt, dass man zwar genausoviel Angst hat wie es selber,
aber es trotz der Angst moeglich ist, diese Situation zu ueberwinden,
ohne dass "etwas Schreckliches" passiert.
Das staerkt das Vertrauen des Pferdes in den menschlichen Verstand
ungemein und lehrt beide, idR "vernuenftig" mit Risiken umgehen zu
koennen.

man
> sollte
> einfach zu seinem pferd vertrauen aufbauen, die stärken und die schwächen
> kennenlernen.

Ja, aber wie baust du Vertrauen auf?
Mal ernsthaft.
Doch so, indem du mit dem Pferd lebst, 1001 Situationen verschiedenster
Art durchmachst - schoene und weniger schoene, schwierige, aengstigende
und aufbauende.
Von alleine kommt das nicht. Nur durchs Erleben und Ueberwinden.

ob ein pferd zu blitzartigen reaktionen neigt oder nicht,
> weiss man nach einiger zeit, aber es gibt immer einmal eine situation, die
> man nicht vorhersehen kann.

Einer der Wahlsprueche fuer den Umgang mit Pferden sollte aber sein, die
Risiken zu minimieren. Ausschleissen kann man sie nie.
Aber ein Training - eigentlich sogar egal, welches Training - dass Pferd
und Mensch "gestellte" aengstigende Situationen bewaeltigen laesst, kan
ein Vertrauen aufbauen, was fast allen anderen, nicht trainierten
Situationen auch gewachsen ist.
Aber natuerlich nur fast. Weswegen ich mir z.B. das Becken angeknackst
habe, als ich das Vertrauen in mein Pferd ueberstrapaziert hatte.
>
Liebe Gruesse,

Anke

+ Faramir,

der gestern als Handpferd ganz gelassen durchs Dorf spaziert ist,
waehrend die viel routiniertere Carmina als Sattelpferd dauernd
zusammengezuckt ist

Anke Spix

unread,
Jun 14, 2001, 1:55:25 PM6/14/01
to
Stefan "Steff" Knoll <stefan...@t-online.de> wrote:

Hi Steff!

> > Richtig. Und darauf laeuft es hinaus, wenn man nicht a)


> > Entspannungstechniken kennt, um den Krampf zu vermeiden
> > oder b) so naiv ist, zu denken, das ja doch nichts passiert.
>
> Ich wollte eigentlich darauf hinaus, daß "sich konzentrieren auf
> Entspannung" und "gelassen etc" sich IMHO auf dem Pferd nicht in
> Einklang zu bringen ist. Entspannung ist IMO beim Reiten ein Gegenteil
> zu "konzentriert sein", weil die innere Sammlung zur Erreichung eines
> Zustandes (z.B. Meditation) nicht zu der nötigen Aktionsmöglichkeit beim
> Reiten paßt.

Insoweit richtig.
>
.... aber Du kannst ja schlecht


> jedes Monster neben dem Weg vornewegmeditieren.

Nein, aber ich habe wiederum bei meinen Entspannungstechniken gelernt,
dass man sich beim ersten Auftreten von Spannung in sich selbst in eine
Ruhe hinein bringen *kann* - aber nur, wenn mans oft und regelmaessig
uebt. Allerdings leidet darunter die Konzentration anch aussen. Beides
geht anscheinend wirklich nicht.
Es kommt also nicht auf den konkreten Anlass an, sondern auf die eigene
Reaktion darauf.
Wer aber nichmal diese Alternative hat, ist sozusagen seinen Gefuehlen
hilflos ausgeliefert - denn im Zweifelsfall laesst sich Panik nicht so
weit "selbstbeherrschen", dass das Pferd die Anspannung nich spuert.

Also sind diese
> Entspannungstechniken, die wir z.B. beim Klettern selbstverständlich vor
> dem Einstieg angewandt haben, beim Reiten nicht wirklich brauchbar.

Da ich nicht weiss, welche Techniken ihr anwendet, kann ich das nicht
beurteilen - ich habe Autogenes Training gelernt :-)



> Eben - und weil ich das weiß, bin ich gelassen. Wenn wir beim
> Bio-Bauernhof im Nachbarweiler vorbeireiten, auf dem sich Getier wie auf
> der Arche Noah im Garten tummelt und der Pfau grunzt über den Zaun und
> schlägt sein Rad, dann weiß ich ziemlich genau, welche Reaktion mein
> Haserl zeigen wird - und weiß auch, daß ich mich davor nicht fürchten
> brauche.

Wenn ich *weiss*, was mich erwartet, fuerchte ich mich auch nicht :-))


> > Dann gehe ich lieber so lange zufuss ...

> Naja, das ist IMO auch die richtige Methode, um zum Einen unangenehme
> Erlebnisse zu vermeiden und damit eine negative Verstärkung zu
> verhindern, zum Anderen lernt man ja die Reaktionen des anderen immer
> besser kennen und weiß nach einer Zeit, welches "Aufführpotenzial" im
> jeweils anderen steckt.

Ebent.

>
> > Ich wuerde es auch bei einem Pferd wie Catjas Count nicht
> > drauf ankommen lassen.
>
> Ohne es zu kennen, würde ich es auch nicht darauf ankommen lassen,
> sicher. Aber eine "heldenhafte" Grundhaltung kann man mitbringen oder
> sich mit der Zeit erwerben, man muß das nicht gleich als
> Kühn-(=Dumm-)heit oder Aberglauben abtun.

Ich tue Heldenhaftigkeit nicht als Kuehnheit aus Dummheit ab. Ich
bewundere das, wenn es einer kann. Aber du kannst das nicht einem
veranlagungsmaessig aengstlichen Menschen *beibringen*. Entweder du hast
es oder du hast es nicht.
Man kann einem aengstlichen Menschen Wege aufzeigen, wie er und sein
Pferd mit solchen Situationen umgehen koennen, ohne dass gleich die
Panik blueht, aber zu einem Helden machen kann man sie selten.
>

> Was die ganzen Hempftlinge und Ponybuben etc. angeht, halte ich sie auch
> nicht für fähig, jemandem mit einer gewissen Grundangst und einer
> (möglicherweise aufgrund schlechter Erfahrungen verständlichen) Neigung
> zu panischen Reaktionen dahingehend zu "verbessern", daß er sich
> fürderhin so gut kontrollieren kann, daß es nicht mehr zu der
> problematischen Übertragung aufs Pferd kommt (und das ist ja das
> eigentliche Problem).

Eben. Nicht auf *diese* Weise.

Aber es ist IMO erlernbar, vor allem dann, wenn
> man immer das gleiche Pferd reitet.

Ich denke auch, dass es lernbar ist, wenns auch lange dauert, aber halt
anders - indem der Mensch sich und sein Pferd vor kleinwinzige,
"machbare" "schreckliche" Anforderungen stellt und bei jeder
ueberwundenen Situation dazulernt, dass und wie sie zu ueberwinden sind.
Dadurch gewinnen *beide* an Sicherheit.

>
> > > Und beim "Helden" führt die Kenntnis, daß die Mätzchen zwar
> > > vielleicht unbequem oder schlimmstenfalls peinlich sind, nicht
> > > dazu, daß er krampft - warum auch?
> >
> > Das ist eine bequeme Betrachtungsweise - als ich unter Kicki lag,
> > waeren die Adjektive "unbequem und peinlich" eine leichte
> > Untertreibung gewesen...
>
> Aber sie ist doch nicht wegen irgendwelcher Mätzchen auf Dir gelegen?!

Aeh.. doch. Sie ist vorher nie und auch nachher nie wieder mit mir
gestiegen.
Der Ausloeser war, dass ich eine sehr "dominante" Stute zu Gast hatte
und diese mehrfach den trennenden Zaun zwischen meinen Pferden und ihr
abgerupft hatte.
Irgendwann habe ich dann alle zusammengelassen (war auch bloed,
natuerlich...), und sie machte hartnaeckige Antalten, meiner Leitstute
Kicki die Herde abzunehmen.
Und in der Situation habe ich dann noch Kicki rausgeholt und sie
dringelassen.
Idiotisch, ich weiss. Aber, wie gesagt, ich bin nicht mit all meiner
Erfahrung auf die Welt gekommen.
Tja, und dann wollte ich Kicki auch noch reiten, waehrend sie zusehen
musste, wie die andere Stute sich "ihre" Herde klaute... da ist sie dann
ausgerastet.
Und die Probleme habe ich jetzt eben nicht mit ihr, sondern mit Peter
Pan, der irgendwann gemerkt hat, dass er mich mit Vorne-Hochhuepfen
erschrecken kann.
Als er das das erste Mal gemacht hatte, hatte ich wirklich absolute
Panik - unvorhergesehen, ploetzlich, unbeherrschbar und intensiv. Sowas
habe ich kaum je zuvor erlebt. Und da es in einer Situation passiert
ist, wo er unterschwellig auch Angst hatte, haben wir beide eben jetzt
ein Problem. Mit dem ich nicht in Gelassenheit oder mit
Selbstbewusstsein fertigwerden kann, weil diese Panik innerhalb von
wenigen Sekunden sich entwickelt und volle Intensitaet erreicht. Und da
ich weiss, dass sie jederzeit, ploetzlich und ueberwaeeltigend auftreten
*kann*, kann ich mich nicht auf meine Erfahrung etc. verlassen.

>... Ich habe ein


> völlig unproblematisches Pferd, weil ich sie genau danach ausgesucht
> habe, ich habe ihr alles gezeigt und gelehrt, was ich sie IMO können
> muß - ich würde mir nie einen verdorbenen Gaul auch nur schenken lassen,
> bloß weil er so eine arme Haut ist und ich seine Augen so schön finde
> und hoffe, in 100 Jahren mal eine Runde auf dem Sandplatz traben zu
> können, ohne daß er mich in den Dreck schmeißt... Aber "d´Katz frißt
> Meis...". Ich gestehe sofort zu, daß die Befriedigung, die man aus der
> erfolgreichen "Resozialisierung" eines verdorbenen Pferdes ziehen kann,
> eine ganz eigene Qualität besitzt - aber mir ist Reiten halt wichtiger.

Kann ich auch verstehen. Peter ist in dem Sinne kein verdorbenes Pferd,
und alle meine Unfaelle, die ich mit Pferden hatte, waren
selbstverschuldet und keine "schweren Resozialisierungsfaelle".
Aber ich habe Peter Pan seit seiner Geburt, und zumindest koerperlich
und mit vielen seiner Eigenschaften ist er mein absolutes Traumpferd -
warum soll ich ihn verkaufen, nur weil ich einige andere Eigenschaften
nicht so mag oder weniger leicht damit zurechtkomme?
Ich denke zumindest insoweit postitiv, dass ich mir sicher bin, ihn auch
irgendwann (bald ;-)) im Gelaende ohne groessere Probleme reiten zu
koennen. Auf dem Platz ists inzwischen gar kein Problem mehr.


>
> > Das weiss ich genau, also muss ich sehen, dass das Pferd
> > es nicht noetig hat, zu steigen.
>
> Naja, "Steigen nötig zu haben" wäre das letzte, was ich einem Pferd
> zumuten wollte, aber wenn es "steigen will", weil es damit schon
> (öfters) mal Erfolg hatte und es als "Waffe" gegen den Reiter einsetzt,
> wäre ich der erste, der es darauf ankommen ließe und den Kampf
> aufnähme - und das mit der (vielleicht heldenhaft dummen) Sicherheit,
> den Kampf auch zu gewinnen. Und ich meine halt, daß eine "Roßkur" besser
> ist als der Gang zum Metzger (der mich bei einem unbelehrbaren
> "Kampfsteiger" auch nicht reuen würde). Aber häufig lassen sich relativ
> "schwache" Reiter solche Pferde andrehen und sorgen dann für das weitere
> Auskommen der Gurugurus.

Tja - das habe ich eben anders gelernt, deswegen auch obige
Formulierung.
Pferde sind idR sehr gutmuetige Geschoepfe und darauf hin gezuechtet,
dass sie uns gefallen wollen.
Um diese Bereitschaft dermassen zu torpedieren, das sie diese
Eigenschaft komplett ablegen, muessen sie schon handfeste Gruende haben
- einen absolut nicht passenden Sattel, ein zu scharfes Gebiss oder eine
extrem grobe Hand, kissing spines, Wolfszaehne... etc.
Stellt man diese Ausloeser des Verhaltens ab, wird das Pferd zwar immer
noch kaempfen, weil es nichts anderes als Aerger und Schmerz beim Reiten
gewoehnt ist, man *kann* es aber mit einigen Zwischenstufen wieder davon
abbringen.
Je nachdem, wie tief das Verhalten schon "verwurzelt" ist, mehr oder
weniger schnell, leicht und erfolgreich.
Meins waere es auch nicht, aber ich will auch ein Pferd, was ich
grossgezogen ahbe, nicht wegen einer so dummen Angelegenheit aufgeben.
Da arbeite ich lieber an mir. ;-))


>
> > Ich wuerde in solchen Faellen ja gern entspannt und locker
> > bleiben - aber leider kriechen dann die animalischen Aengste
> > um mein bisschen Leben in mir hoch und dominieren den
> > Verstand...
>
> Das ist auch verständlich, nachdem Du einen bösen Unfall hattest - aber
> das Gegenteil ist IMHO erstrebenswert: Nicht blind und blauäugig ins
> Verderben stürzen, weil man keine Angst haben darf, sondern sich nie von
> seiner Angst dominieren lassen und kühlen Mutes in jeder Situation
> rational reagieren können.

Vor ein paar Jahren haette ich das auch noch gesagt - und idR reagiere
ich in wirklich gefaehrlichen Situationen auch nicht panisch.
Aber ich habe eben erleben muessen, dass es auch diese Form der Angst
gibt, und ich mit allen meinen Faehigkeiten nicht in der Lage war, sie
zu beherrschen.
Es ist leicht gesagt, "man darf sich nicht dominieren lassen". Nach
meiner Erfahrung ist das eben nicht immer moeglich - und je nach
Persoenlichkeit eines Menschen erreicht man diesen Punkt frueher oder
spaeter - oder nie.
Man muss damit fertigwerden und sich dieser Angst stellen - ja.
Oder eben aufhoeren, zu reiten. (was die Gesamtsituation der Psyche auch
nicht aendert, aber gewisse Risiken ausschaltet)
Aber der schlechteste Weg, mit Angst fertigzuerden, ist, so zu tun, als
ob man keine haette. Damit legt man weder das eigene Unterbewusstsein
rein noch ein Pferd.
Abgesehen davon, dass es sinnlos ist, sich selbst zu beluegen, und
unfair, ein Pferd zu beluegen.
Und im uebrigen funktioniert es bei beiden sowieso nicht.

Man muss sich seiner Angst stellen, sie zugeben und nach den
Moeglichkeiten, die man noch hat, handeln - soweit es irgend geht, und
so ruhig und beherrscht, wie es noch geht.
Entweder loest man die Situation so, dass sie trotz Angst de-eskaliert
und man danach durchatmen und sich selber wie dem Pferd sagen kann:
"Siehst Du - war ja gar nicht so schlimm", oder man versucht zumindest,
sie nicht weiter eskalieren zu lassen, z.B. indem man absteigt, damit
man sich wenigstens selber nicht verletzen kann, wenn das Pferd steigt,
durchgeht oder wasauchimmer.

> Ich wünsch Dir immer Glück auf Deinem Weg.

Danke, dir auch.
>
Gruss,

Anke

Anke Spix

unread,
Jun 15, 2001, 9:32:14 AM6/15/01
to
Peter Sev <pete...@web.de> wrote:

Hallo, Peter!

> > So. Darf ich Dich mal fragen, ob Du je schonmal einen schweren Unfall


> > mit einem Pferd gehabt hast?
> > Es ist leicht, positiv zu denken, wenn einem sowas noch nie passiert
> > ist, aber es ist sauschwer, die animalische Ueberlebensangst
> > auszuschalten, wenn man sich schon einmal schwer verletzt hat.
>
> Muß ich mich jetzt schämen, weil ich noch keinen schweren Unfall
> hatte und weiterhin positiv denken kann?
> Das ganze klingt leider deinerseits wie ein Vorwurf.

Nunja, ein wenig war es schon so gemeint. Aber ich wollte nicht
beleidigend werden.
Nur, wenn jemand bisher noch nie einen schweren Unfall gehabt hatte,
(was ich niemandem wuensche), der hat voraussichtlich auch noch nie das
Problem mit so intensiver Angst nachher in aehnlichen Situationen
gehabt. Und dann bleibt imo nur zweierlei uebrig: Man kann glauben, was
der andere schildert oder es nicht tun. Nachvollziehen koennen wird
jedenfalls schwierig sein.

Kleine war-story zu dem Thema: Wir haben mal in einem Reitkurs zur
Auflockerung einen Nachmittag Reiterspiele gemacht - drei Reiter mit
viel Erfahrung (auch negativer), darunter ich, eine Reiterin mit relativ
wenig Erfahrung und dabei nur positiven.
Es hat uns allen riesig Spass gemacht, nur in einem Moment wurde es
mulmig: Das heftige Pferd der unerfahrenen Reiterin waehnte sich in
einer Wettbewerbssituation und wurde *sehr* schnell, kam in einem
Affenzahn um die Kurve auf dem Reitplatz, schon wegen dem Tempo
schraegliegend, und die Reiterin lehnte sich noch einen Meter weiter
raus, um an ein Faehnchen zu kommen. Der Platz hat tiefen, groben Sand,
der sehr rollig bei Trockenheit werden kann.
Es ist nichts passiert - Gottseidank.
Als sie stolz ankam und wir uns alle den Angstschweiss von den Stirnen
wischten, (einschl. RL), wusste sie gar nicht, was wir wollten.
Sie hatte keinen Gedanken daran verschwendet, was haette passieren
koennen. Sie konnte nicht verstehen, warum wie um sie gefuerchtet
hatten.
Das zum Thema "Nachvollziehen-Koennen".

>
> > Da hilft positives Denken allein nicht weiter. Da hilft nur die
> > Erkenntnis der eigenen Grenzen und Hartnaeckigkeit, diese (wieder)
> > auszuweiten.
>
> Das, liebe Anke, ist überall anwendbar.
> Mit positivem Denken komm auch ich nicht weiter, um meine
> Pferde auszubilden. Da muß ich genauso meine und die des
> Pferdes Grenzen erkennen, um entweder an einer bestimmten
> Stelle aufzuhören, weil es - trotz positiven Denkens - nicht
> weitergehen kann; oder die Hartnäckigkeit aufbringen, die
> Grenzen zu erweitern.
> Mich nur auf das Pferd setzen und denken: Heute probieren wir mal
> dies und jenes; und das wird schon irgendwie klappen, obwohl
> es bisher noch nie geübt wurde, ist schlicht gesagt reine
> Dummheit - und in bestimmten Situationen fahrlässiger Leichtsinn.

Dann sind wir uns ja in einigen Punkten einig :-)


>
> Gesundes Selbstvertrauen und eine vernünftige Selbsteinschätzung
> der Mensch-Pferde-Leistung sind hierbei Schlüssel zum Erfolg;
> gepaart mit Zielstrebigkeit und Konzentration werden die
> ersten neuen Ergebnisse nicht auf sich warte lassen.

Tja, das sind also die Voraussetzungen. Konzentration duerfte
aufzubringen sein, wenn es an dieser mangelt, merkt man es immerhin
ziemlich schnell (und kann aufhoeren). Zielstrebigkeit muss "am Objekt",
d.h. durch die Arbeit an den jeweiligen Aufgaben gelehrt werden.
Vernuenftige Selbsteinschaetzung ist etwas, an dem wir vermutlich alle
immer noch mal zu knabbern haben - mehr oder weniger viel, und das
gesunde Selbstbewusstsein.. aeh tja... das ist so eine Sache.
Wie gesagt, man kann es entwickeln (wie auch immer), aber viele haben es
*am Anfang* nicht, vor allem viele Frauen.
Als Zielvorstellung finde ich diese Eigenschaften vernuenftig (plus
einige andere, aber da muessen wir uns ja nicht drueber streiten), nur
als Anfangsvoraussetzung duerfte das zu hoch gegriffen sein. Oder man
mus eine Menge Menschen raussieben, weil sie die Voraussetzungen nicht
erfuellen koennen.
Und es besteht eben das Risiko, wenn man Leuten vermittelt, dass sie
Selbstbewusstsein ausstrahlen sollen und sie dieses nicht haben, dass
sie dann so tun als ob.
Wie soll ich sagen... wenn gefordert wird, dass man selbstbewusst und
sicher sein soll, um ein kleines Umgangsproblem zu loesen und es nicht
ist, was soll man denn dann tun?
entweder kann man das Problem nicht loesen und muss aufgeben, oder man
versucht es, indem man so tut als ob man sicher waere, es aber nicht
ist.
Wenn man vermittelt, dass Angst nichts Schlimmes ist, man sich aber
trotzdem zwingen sollte, eine Problemsituation so vernuenftig und sicher
wie moeglich zu handhaben, und evtl noch die Anforderungen anfangs
herabschraubt, wird sich das auch ein wenig selbstbewusster Mensch eher
zutrauen koennen. Und an der Loesung der Aufgaben wird wiederum sein
Selbstbewusstsein wachsen.

>
> Sehr pauschal dargestellt - und wiederum auf jedes Gebiet und jede
> unterschiedliche Reitweise anwendbar.

Nun, aber es ist ein Unterschied, ob die Falle in falscher Durchfuehrung
liegt oder schon in der richtigen "eingebaut" ist.
Letzteres kann in der Tat daran liegen, dass ich immer noch niemanden
gesehen habe, der Deine, Djangos u.ae. Methoden "richtig" anwendet.
Wenn ich mal einen getroffen haben sollte und dieser sollte mich davon
ueberzeugen koennen, dass auch diese Methode ruecksichtsvoll ist und die
"menschlichen Schwaechen" von Mensch und Pferd beruecksichtigt, werde
ich meine Meinung zu diesem Thema postwendend aendern.

> Denn es gibt überall "Fallen", die sich auftun können.
> Betrachten wir einmal Deine dargestellte Vorgehensweise.
> Wenn Du neben oder hinter dem Pferd läufst; es an der Hand oder
> den Fahrleinen führst, kannst auch Du plötzlich bei einem
> scheuenden Pferd in Gefahr geraten - oder Dein Pferd in eine,
> wenn es sich losreißt und über die nächste Autobahnbahn
> galoppiert.
>

Stimmt. Aber immerhin kann ich nicht runterfallen oder von einem
durchgehenden Pferd in eine Situation gebracht werden, wo ich lieber
ueberall woanders waere, aber nicht auf dem Pferd.
Ein Vorteil des Fuehrens ist der, dass es eine Eskalation der Angst des
Pferdes vor einem Irgendwas und der Angst des Menschen vor einer
heftigen Reaktion des Pferdes vermeidet. Der zweite Vorteil ist, dass
man im Sattel erheblich mehr Fehler machen kann als am Boden. Der dritte
ist der, dass man das Hochkommen instinktiver Angst vor dem Raubtier auf
dem Buckel vermeiden kann.
Aber Schwachpunkte hat diese Art natuerlich auch. Vor allem ist sie
schlecht fuer die Schuhsohlen ;-))
Was ich damit sagen wollte: ich habe bei dem denkansatz, den ich hier
kritisiere, den Eindruck, dass alle Probleme auf die gleiche Weise
angegangen werden.
Die Art, die ich gelernt habe, geht aber so vor, dass jedes Problem
individuell betrachtet wird und somit auch individuell geloest wird -
mit einem breiten Repertorium an Moeglichkeiten.
Es ist dabei durchaus moeglich, dass ein Problem auch vom Sattel aus
geloest werden kann, wenn sich der Reiter dort sicherer fuehlt und das
Pferd nicht zu panischem Durchgehen oder Steigen mit Uebrschlagstendenz
neigt.
Es kommt eben immer drauf an, wie die Ausgangssituation ist.

> Du brauchst ein Pferd auch nur anzusehen; wenn Dein Kopf dabei
> die Form einer überdimensionalen Möhre hat, beißt das Pferd
> zu. ;-)
> Nein, Sarkasmus weg.

Das war aber gut ;-)) Aber ich habe keine gruenen Haare ;-))

> Lerne doch einfach mal zu akzeptieren, daß es neben Deiner
> Meinung auch noch andere gibt. Und gib Dir nicht immer die Mühe,
> gegen andere Meinungen vehement vorzugehen, sondern sehe sie
> als gleichrangig neben Dir an.
> Wenn Du so eine schlechte Erfahrung mit Pferden hinter Dir hast,
> muß das nicht gleich dem nächsten passieren.
> Und wenn jemand noch keine gemacht hat und einen anderen Weg als
> den für ihn gangbaren sieht, sollte das kein Argument für Dich
> sein, ihn mit Steinen zu beschmeißen.

Peter, ich habe lediglich einen Grund, vehement gegen andere vorzugehen,
naemlich den, auf der Seite der Schwaecheren zu stehen, die sich nicht
selbst verteidigen koennen.
Ich habe eine andere Sicht mancher Dinge, ja, und die kann eben dazu
fuehren, dass mir bei bestimmten Reizwoertern der Hut hochgeht.


> > Wenn ihnen das bewusst ist, sie diese vermeiden koennen, die noetige
> > Geduld haben und es trotzdem machen wollen, sollen sie es tun.
> > Du weisst, dass ich nichts von dieser Methode halte - aber ob die
> > Menschen sich dabei den Hals brechen, ist mir herzlich egal
>
> Das sind die Steine, von denen ich sprach; wobei man hier schon
> fast von jungen Felsen sprechen kann. :-(
> Das klingt bei Dir so wie: Probiert es nur mit Ruhe und Geduld;
> ihr werdet schon sehen, was ihr in möglichen Krisensituationen
> davon habt (denn das gebrochene Genick ist vorprogrammiert).

So war das aber nicht gemeint. Tut mir leid, wenn es so rueberkam.
Hoffentlich schmeiss ich jetzt nicht mit Hinkelsteinen: Ich hatte
gemeint, dass es mir egal ist, wie jemand mit seinen Pferden umgeht und
dass er (bis zum bitteren Ende, also auch einem evtl. Halsbruch) fuer
sein Verhalten selbst verantwortlich ist. Wenn es nur auf den Menschen
ankaeme, wuerde ich mich dabei wesentlich weniger oder gar nicht
echauffieren.
Mir ist aber nicht egal, wie das Pferd dabei wegkommt. Und da habe ich
den sehr starken Verdacht, dass selbst bei absolut richtig angewendeter
Arbeitsweise ein hohes Risiko besteht, das Pferd sogar unbewusst und
ungewollt in eine Situation erlernter Hilflosigkeit zu bringen.
Und *das* ist die Hoelle der Pferde.
Was ich dabei am schlimmsten empfinde, ist, dass sich viele Menschen
dieser Gefahr gar nicht bewusst sind, im Gegenteil, sie wollen (wie z.B.
meine Nachbarin), pferdegerecht, gewaltlos etc. mit ihrem Pferd umgehen.

... wobei Du mit einem einzigen Kamm über die gesamte


> Reiterschaft fährst, um sie letztendlich in einen bereitgestellten
> Sack mit der Aufschrift "Aussage nicht akzeptiert" zu kehren.

Es ging um *eine* Methode, bzw. mehrere Varianten einer Methode, und
nicht um die gesamte Reiterschaft.

>
> Anke, Deine sehr schlimme Erfahrung sollte Dich nicht dazu verführen,
> die daraus gewonnenen Erkenntnisse für jeden als alleinig
> geltende zu "verkaufen".

Nun, ich akzeptiere z.B. auch Henry Blake, und der schrieb auch, dass
zur Korrektur sehr schwieriger Verhaltensstoerungen ein (selbst)sicherer
Reiter erforderlich sei.
Er hat Sachen mit Pferden gemacht, die ich nie gewagt haette.

>
> >(ihr
> > Risiko), schlimmer finde ich das Risiko der erlernten Hilflosigkeit beim
> > Pferd - aber jeder (Mensch :-( )ist in seiner Entscheidung ja frei.
>
> Was, bitte schön, ist eine erlernte Hilflosigkeit beim
> Pferd; vor allem im Konsens zu dem bisher von Dir geschriebenen?

Es gibt dazu einen beruehmt-beruechtigten Versuch mit Konditionierung
von Reaktionen: in diesem wurden Hunde in eine durch eine Barriere
zweigeteilte Box gesetzt. Auf ein Glockensignal hin wurde ein Stromstoss
in den Boden der einen Haelfte der Box geleitet, woraufhin die Hunde
ziemlich schnell lernten, auf die andere Seite der Barriere zu springen,
um dem zu entgehen.
Spaeter wurden beide Seiten der Box unter Strom gesetzt.
Nach hektischen Versuchen, durch Ueberspringen der Huerde zu entkommen,
die zu nichts fuehrten, gaben die Hunde jegliche Versuche auf.
Sie verhielten sich so passiv, dass sie nichtmal mehr die Box verlassen
wollten, als diese geoeffnet wurde, um sie herauszuholen.
Das nannte man dann "erlernte Hilflosigkeit".
Die ebenfalls beruechtigten Methode des "Pferdebrechens" wie Wegjagen
von einem an einen Pfosten gebundenen Pferd gehoeren auch in diese
Kategorie.
Das sind aber die Extrembeispiele, und das wird mit Sicherheit niemand
absichtlich als Trainingsmethode verwenden wollen - oder wenn, nimmt
einem das keiner als pferdefreundlich ab ;-))
Aber in kleinem Rahmen kann eine solche Gefahr sogar schon dann
bestehen, wenn ein Pferd fuer ein Verhalten gestraft wird, das es zeigt,
weil es eine Anforderung nicht erfuellen kann.
Dazu wuerde z.B. gehoeren, wenn ein Pferd in Dressur geschult werden
soll in Verstaerkung der Gaenge und da "kommt nichts".
Das kann z.B. daran liegen, dass nicht genuegend Energie dafuer da ist
(Fuetterung), es kann daran liegen, dass der Sattel die Schultern
einklemmt oder im Lendenbereich drueckt, sodas das Pferd dort den
Ruecken verspannt (Ausruestung). Es kann auch an Wirbelblockaden oder
verschobenen Schulterblaettern liegen (Physik der Bewegung). Es kann
sein, dass der Reiter sich zu sehr verspannt und die Bewegung nicht
fliessen laesst (Reiterfehler).
Wer nicht die Gruende erkennt oder gar nicht mal nach ihnen fragt, und
eventuell bei einem Aufbegehren des Pferdes gegen die erhoehte Forderung
nach mehr Schwung noch straft, riskiert, dass das Pferd zumindest fuer
diese Situation in eine erlernte Hilflosigkeit hineinfaellt, d.h. es
kann die Forderung nicht oder nur unter Schmerzen erfuellen und muss
aber die Strafe hinnehmen.
Bei "richtig" schwierigen Pferden ist dieses Risiko noch groesser, weil
ihr Widerstand erst mal heftiger ist, aber auch generalisiert, d.h.
nicht nur gegen erhoehten Schwung gerichtet ist, sondern gegen das
Geritten-Werden im Allgemeinen, wofuer die Strafe im Allgemeinen und idR
sehr heftig erfolgt.
Haben diese Pferde aber einen grund fuer ihr verhalten, lernen sie
lediglich, dass Nicht-reiten-lassen noch schlimmer ist als Reiten-lassen
- und das alles ganz gewaltlos (tschuldigung, ich schalte den Sarkasmus
sofort wieder ab)
Nehmen wir diesen Fall des buckelnden Arabers aus der
Equitana-Vorfuehrung von Monty Roberts: Wenn Roberts den Buckstopper
verwendet, ohne nach der Ursache zu suchen, *warum* der Araber so viele
Reiter in den Dreck befoerdert hat, kaeme dabei u.U. ein Pferd heraus,
was z.B. immense Rueckenschmerzen beim Reiten durch eingeklemmte
Nervenenden von blockierten Wirbeln haette, aber gelernt haette, dass es
die Schmerzen ertragen muss, weil Widerstand zwecklos ist.
Und in meinen Augen waere sowas eine absolute ethische Schweinerei und
Tierquaelerei waere es ausserdem.

Der gleiche Fall stellt sich aber anders dar, wenn man eine Ursache
gefunden haette und diese abstellen koennte. Sagen wir mal, es waeren
blockierte Wirbel gewesen, ein guter Osteopath wuerde das Pferd renken,
es wuerde dem Pferd genuegend Zeit zur Regeneration gegeben und *dann*
soll es wieder geritten werden.
Auch dann wuerde es zu buckeln versuchen, weil Reiten bisher immer
schmerzhaft war.
Dann kann es eine von mehreren Loesungen sein, ein Mittel zu benutzen,
dass das Buckeln unangenehmer macht als das Reiten (ein Aufssatzzuegel
wuerde es aber auch tun), damit das Pferd erst mal merkt, dass es
*nicht* schrecklich ist und *nicht* wehtut, wenn ein Mensch auf dem
Ruecken sitzt. Zunaechst wuerde es ja so handeln wie immer, weil die
bisherigen Erfahruzngen mit diesem Verhalten "gut" waren.
Und wenn es a) gemerkt hat, dass Reiten nicht mehr weh tut und es b)
noch dafuer gelobt wird, etwas gut zu machen, dann wird es mit der Zeit
evtl. sogar Freude an der Arbeit entwickeln und gar nicht mehr auf die
Idee kommen, dass es buckeln muesste. Das waere dann Lernen durch
negative Verstaerkeung (Versuche zu buckeln sind unangenehm) und
positive Verstaerkung (Reiter tragen ohne zu buckeln gibt Lob).

Alles klar?


>
> > Ich glaube kaum, dass das funktioniert - es duerfte eher eben dazu
> > fuehren, sich auch selber was vorzumachen - bis diese Maske so
> > verinnerlicht ist, dass man kaum noch die Grundpersoenlichkeit erkennen
> > kann.
>
> Schon wieder nur der Negativaspekt betrachtet.
> Was ist mit denjenigen, die erkennt haben, daß sie sich was vorgemacht
> haben und es eben nicht verinnerlichen, sondern dagegen was
> unternehmen wollen?

Das ist gut. :-)) Und dann werden sie gewiss auch einen Weg finden,
damit fertig zu werden.

>
> > Nur leider erkennen die Pferde sie sofort. Und bei *dieser* Methode kann
> > das bei einem aengstlich-aggressiven oder aggressiv-willensstarken Pferd
> > ganz schwer in die Hose gehen.
>
> Wenn jemand sich mit solchen Pferdetypen abgibt, sollte er sich seiner
> Kenntnisse, Fähigkeiten und Handlungen sehr bewußt sein.
> Anders gesagt: Solche Pferde gehören in die Hände erfahrener Reiter,
> die damit umgehen können und die keine Maske zur Schau tragen,
> die ihre Grundpersönlichkeit nicht mehr erkennen läßt.
> Und sie sollten nicht das "Traumpferd" eines
> Freizeit- oder Gelegenheitsreiters sein.

Manchmal kommt es aber so. Viele unerfahrene Leute kaufen sich Pferde,
die eigentlich nicht das sind, was sie gerne haben wollten. Ich habe
einen solchen Fall bei einer Vorfuehrung gesehen. Zum Glueck war das
Pferd weniger aggressiv als willensstark - er war zaeh wie Eichenholz
;-)). Aber auch dieses Pferd wurde kiebig, als die (maskentragende)
Kursleiterin unbedingt zeigen wollte, wie man sich diesem Pferd
gegenueber als Chef verhaelt.
Soweit ich das beurteilen konnte, schaetzte das Pferd seine Besitzerin
schon - netter Mensch und so - damit, der Frau Konsequenz zu lehren,
waere es wohl auch gegangen.

>
> Frage doch mal in die NG-Runde, wessen Pferd das Attribut "aggressiv"
> - vorangestellt "ängstlich" oder nachgeführt "willensstark" - besitzt?

Frag du doch. Also, ich habe selber zwei von der Sorte
"aengstlich-aggressiv" - und willensstark sind sie ausserdem.

>
> > Nach meiner Erfahrung bringt es ohnehin gar nichts, dem Pferd was
> > vorzumachen, aber es ist noch schlimmer fuer die eigene Psyche, sich
> > selber was vorzumachen.
>
> Ja und Nein - und nicht nur Ja, da es von sehr vielen Faktoren
> abhängt, ob man letztendlich Kunde bei K&K (Katje und Koll.) wird,

Gewiss.

Gruesse,

Anke,

nicht moehren - sondern eierkoepfig ;-))

+ Faramir + Peter Pan, beide willensstark, beide tendenziell aengstlich,
und beide kaempferisch und aggressiv, sobald man "ungerecht" handelt -
Peter Pan einfallsreich und heftig, Faramir stur und kraftvoll
Beide zugegebenermassen kein Anfaengerpferde und in falschen Haenden
vermutlich laengst zu Katzenfutter verarbeitet.

Béatrice Maubert

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Jun 2, 2023, 10:32:46 AM6/2/23
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