ich würde ganz gerne mal Eure Meinung zu dem folgenden Thema haben, denn ich
mache mir nun schon eine ganze Weile Gedanken, komme aber nicht wirklich zu
einem Ergebnis.
Im April hatte ich die Gelegenheit, dienstlich 4 Wochen in England zu
verbringen. Dabei konnte ich auch in Sachen Pferde einige Kontakte knüpfen.
So ergab es sich, daß ich mit einigen Leuten zusammensaß und sie mir
erzählten, daß die Deutschen manchmal etwas sonderbar wären. Man würde ja
ganz gute Pferde züchten, aber so viel Pferde mit kaputten Gelenken und vor
allem kaputten Sehnen hätte man in England nicht. Grund wäre, daß wir unsere
Pferde immer nur auf weichem Boden reiten.
Ich habe dann erst mal nichts mehr gesagt und nachgedacht. Tatsächlich
reiten so ziemlich alle die ich kenne nie auf der Straße. Es wird immer der
weiche Grünstreifen benutzt, bzw. kommen viele Pferde ja gar nicht aus der
Halle oder dem Außenplatz heraus. In England wird in der Tat viel häufiger
ausgeritten und dort traben sie auch mal eine ganze Weile auf der Straße
herum.
Kann man nun die Sehnen durch - natürlich nicht übertriebenes - Reiten auf
hartem Belag abhärten und somit die "Haltbarkeit" (bitte jetzt nicht
steinigen, daß ist natürlich ironisch gemeint) verlängern?
Ich würde mich freuen, Eure Meinung dazu zu hören.
Demnächst kommt ja auch wieder der Schmied zu uns auf den Hof und dann muß
der mir auch seine Meinung dazu sagen.
Liebe Grüße
Claudia
es ist zwar schon eine Weile her, aber ich kann mich an ein Gespräch mit meinem
alten Reitlehrer während eines Ausrittes erinnern,
der erzählte das selbe.
Nämlich das gute Schrittarbeit auf hartem Boden gutes Training für die Beine
sei, eben wie es in England gemacht würde. Was er übers Traben auf hartem Boden
sagte, kann ehrlicherweise nicht mehr sagen.
viele Grüße
Nicole
Claudia Gierisch schrieb:
Hallo Claudia,
weicher Boden ist nicht das Problem, sondern eher *zu* weicher und vor
allem unebener Boden (bzw. zu starkes Tempo auf diesem). Also eine
Sache der Gewöhnung und des Trainings. Meine eigenen Pferde hatten
bislang immer nur Probleme mit hartem Boden, nie mit weichem, auf dem
alle 3 lieber gehen.
An sich ist der Pferdehuf eine Spezialkonstruktion der Natur für
harten und wenig nachgiebigen Boden. Ponies und Kaltblüterhuftypen
vetragen steinharte Böden aber schlechter als Araber- und
Laufpferdetypen. Und Asphalt ist härter als Steppenboden, außerdem
durch unseren Hufbeschlag die Erschütterung stärker. Hinzukommt die
Belastung durch das "unnatürliche" Reitergewicht.
"Harter Boden - Harte Sehnen" (alte deutsche Kavalleristenweisheit):
D.h. harter Boden trainiert die Sehnen. Je Art von Training kann
natürlich auch übertrieben werden und dann wird's ungesund. Sprich die
Sehnen werden weich anstatt hart. Außerdem mögen die Sehnen vielleicht
Asphalt leiden aber die Gelenke nicht (besonders bei bremsendem
Beschlag u.ä.), und dann bekommt das Pferd anderweitig ein Problem.
Ich habe so viele Berichte aus GB, Australien und Frankreich gelesen
von Pferden die Basis- u. hartes Ausdauertraining überwiegend auf
Asphalt abgeleistet haben, das ich da kein Grund zu zweifeln habe. Vor
allem wird wohl niemand auf Asphalt wirklich schnell reiten, sondern
eher mässiges Tempo, wenn nicht überhaupt nur stundenlang Schritt. Ich
glaube ein Großteil dieser Erfolge liegt darin dass diese Leute viel
mehr aber dafür langsam reiten, was für die Sehnen viel gesünder ist.
Wer so reitet braucht aber excellente Schmiede -in England anscheinend
überall vorhanden- u. ständigen Beschlag (das tut dem Huf selten
langfristig gut).
Ich mache das allerdings selten und gehöre zu den konsequenten
Randstreifenreitern, bzw. auf Wiesenrändern. Die extensive
Landwirtschaft hier erlaubt das glücklicherweise. Das Verhalten meiner
Pferde ist in dieser Hinsicht vielleicht ein wenig Produkt meiner
Gewohnheiten. In einer zuasphaltierten Welt kann ich mir ein
Geländereiten das die Gesundheit der Pferde erhält, einfach nicht
vorstellen.
Deshalb möchte ich ein wenig bekanntes Steinbrecht-Zitat dem Statement
Deiner britischen Pferdefreunde (an dem im Kern sicherlich was dran
ist!) entgegenstellen, mit dem ich 100% übereinstimme:
"Pflicht des verständigen Bereiters und jeden Pferdefreunds ist, stets
das günstigste Reitgelände aufzusuchen. Man scheue keine Mühe und
Arbeit (...) und setze sich auch gern der Gefahr der Pfändung aus,
wenn man statt der harten, trockenen Chaussee (=Fahrweg) einen guten
Feldweg benutzen kann.
Ein Reiter, der aus Gleichgültigkeit oder eigenen Bequemlichkeit sein
Pferd auf schlechten Wegen unnütz ermüdet oder gar zu schanden reitet
(...) ist kein echter Pferdefreund und verdient kein edles,
gutgerittenes Pferd zu besteigen!"
Gruß Frank
http://www.taunusreiter.de/1256.html
"Claudia Gierisch" <post...@t-online.de> wrote in message news:<ai1fhm$5gp$02$1...@news.t-online.com>...
> ich würde ganz gerne mal Eure Meinung zu dem folgenden Thema haben...
... was jetzt kommt, ist wirklich nur meine _Meinung_, also kein
_Wissen_ (bevor die Experten wieder losstaenkern)!
> So ergab es sich, daß ich mit einigen Leuten zusammensaß und sie mir
> erzählten, daß die Deutschen manchmal etwas sonderbar wären.
Da ich mehr als die Haelfte meines Lebens ausserhalb Deutschlands
verbracht habe, kann ich nur bestaetigen, dass das nicht nur in
England die vorherrschende Meinung ist ;-)
> Tatsächlich reiten so ziemlich alle die ich kenne nie auf der Straße.
Auch das kann ich aus eigener Anschauung bestaetigen. Einen Grund
dafuer sehe ich aber auch in der grossen Verkehrsdichte hierzulande,
verbunden mit hohen Geschwindigkeiten, auch auf Landstrassen. Die
Ruecksichtslosigkeit und Ignoranz vieler Fahrer kommt erschwerend
hinzu. Es ist Deutschland einfach lebensgefaehlich, auf einer fuer den
oeffentlichen Verkehr freigegebenen Strasse zu reiten, und selbst auf
Wirtschaftswegen toben sich viel zu oft Moechtegern-Schumis aus.
> Es wird immer der weiche Grünstreifen benutzt,...
Oft aus reinem Ueberlebensdrang! Wenn mein Pferd die Wahl hat, geht es
lieber auf der harten Strasse - ich kann das aber nur erlauben, wenn
weit und breit kein Auto kommt.
> In England wird in der Tat viel häufiger ausgeritten und dort traben
> sie auch mal eine ganze Weile auf der Straße herum.
So kenne ich das auch von mehreren Reiterferien in Irland. Dort werden
kilometerlange Strecken im Trab auf asphaltierten Strassen
zurueckgelegt. Bei den Pferden scheint das keine grossen Schaeden zu
verursachen.
(Die Fahrer tun das hierzulande uebrigens auch - da habe ich mir schon
oefter die Frage gestellt, warum Fahrpferde da wohl weniger
empfindlich sein sollen?)
> Kann man nun die Sehnen durch - natürlich nicht übertriebenes - Reiten auf
> hartem Belag abhärten und somit die "Haltbarkeit" (bitte jetzt nicht
> steinigen, daß ist natürlich ironisch gemeint) verlängern?
Ob man sie abhaerten kann, weiss ich nicht, aber ich weiss, dass man
bei Sehnenproblemen vom Tierarzt den Rat bekommt, auf _hartem_ Boden
zu reiten/fuehren und weichen Boden zu meiden. Soweit ich weiss,
belastet der harte Boden die Gelenke und Hufe besonders stark, weicher
Boden stellt dagegen fuer die Sehnen eine hoehere Belastung dar.
Die Weichen werden wohl im Fohlenalter gestellt: Wenn die Pferde
fruezeitig an harten Boden gewoehnt werden, kann sich der Koerper
entsprechend einstellen und robustere Gelenke entwickeln. Ein aelteres
Pferd wird sich nachtraeglich aber kaum mehr ohne Schaden an harten
Boden gewoehnen lassen.
ciao, maximilian
Hallo, Claudia!
> Man würde
> ja ganz gute Pferde züchten, aber so viel Pferde mit kaputten Gelenken und
> vor allem kaputten Sehnen hätte man in England nicht. Grund wäre, daß wir
> unsere Pferde immer nur auf weichem Boden reiten.
Die Feststellung mag stimmen, die Schlussfolgerung ist zweifelhaft. Vor
zwei Wochen hatten wir hier eine Diskussion zu dem Thema, und Petra
hatte auch einige weiterfuehrende links dazu gepostet.
Schlussendlich kam raus, dass Schrittarbeit auf hartem Boden sinnvoll
sein kann, Trabarbeit aber sehr fraglichen Nutzen habe.
Mein persoenlicher Rueckschluss ist eher der, dass die kaputten Gelenke
der Pferde teilweise an dem z.T. ziemlich miesen Reitstil liegen, der in
Deutschland verbreitet ist. Allerdings kann ich nicht sagen, inwieweit
der in England in dieser Hinsicht besser waere...
Andere Teile duerften darin liegen, dass die Fohlen zu frueh im Jahr auf
die Welt kommen, und eine weitere Ursache darin liegen koennte, daß ich
*glaube*, dass sich nur dann belastbares Bindegewebe und belastbare
Knochen bilden, wenn das Fohlen in den ersten Lebenswochen und -monaten
viel im Freien und auf verschiedenen Boeden rennen und springen kann,
und daran, dass die jungen Pferde viel zu oft zu frueh und zu schnell
ausgebildet werden.
Gruesse,
Anke
+ Faramir,
der seine ersten drei Lebensmonate in der Box verbracht hat und
(vermutlich deswegen) mit acht Jahren noch Gleichgewichtsprobleme hat
:-(
> Schlussendlich kam raus, dass Schrittarbeit auf hartem Boden sinnvoll
> sein kann, Trabarbeit aber sehr fraglichen Nutzen habe.
Also ich persönlich trabe auch regelmässig auf der Strasse (Landweg) und mein
Pferd scheint keinen Schaden davongenommen zu haben. Ich hatte mal gelesen dass
Traben auf Asphalt gut sein soll, natürlich soll's man nicht übertreiben.
IMO lauert auch eine gewisse Rutschgefahr wenn die Eisen abgenutzt sind.
Pierre
>Also ich persönlich trabe auch regelmässig auf der Strasse (Landweg) und mein
>Pferd scheint keinen Schaden davongenommen zu haben.
1) - Ich rauche auch schon seit Jahren und "scheine" da keinen Schaden von
genommen zu haben .. Deshalb ist das trotzdem hochgradig ungesund.
2) Ohne Röntgen Bilder kannst Du gar nicht absehen, was für ein Schaden sich da
entwickelt
>Ich hatte mal gelesen dass
>Traben auf Asphalt gut sein soll,
Völlig veraltete und absolut widerlegte Meinung. SCHRITT auf hartem Boden hat
einen gewissen nützlichen Effekt, Traben ist Gift für die Gelenke. Natülich
überstehen es Pferde, aber die bleiben dann TOTZ des schädlichen Tuns gesund,
nicht weil es nicht schädlich ist.
Tu Deinem Pferd einen Gefallen und lass das, wenn irgend möglich, lieber sein.
Klar trabe ich auch mal ein paar Meter, wenn's sein muss, vermeide es aber wann
immer es geht, eben weil ich weiss, welche schweren, bislang nicht mehr
gutzumachenden, oft endgültigen ( sprich tödlichen im Endeffekt ) Schäden das
in den Gelenken anrichtet.
Petra
Hier in England gibt es - laut BHS Statistik, taeglich sechs
Zwischenfaelle zwischen Auto und Pferd. Jedes Jahr gibt es mehrere Tote,
ich kenne (ueber e-mail) mehrere Reiter, die Zusammenstoesse mit Autos
hatten (Pferd angefahren, Spiegel mit Buegel zertruemmert, die Sorte);
und hatte selbst ein knappes Entkommen auf der Strasse.
Nur weil man hier 'ueblicherweise' auf der Strasse reitet, ist es
deswegen nicht weniger gefaehrlich. Dazu kommt, dass es hier oft keine
Gruenstreifen gibt, sondern enge Hecken links und rechts, so dass man
als Autofahrer so gar nichts sieht - und wenn man dann ein wenig
schneller faehrt...
> > In England wird in der Tat viel häufiger ausgeritten und dort traben
> > sie auch mal eine ganze Weile auf der Straße herum.
>
> So kenne ich das auch von mehreren Reiterferien in Irland. Dort werden
> kilometerlange Strecken im Trab auf asphaltierten Strassen
> zurueckgelegt. Bei den Pferden scheint das keine grossen Schaeden zu
> verursachen.
> (Die Fahrer tun das hierzulande uebrigens auch - da habe ich mir schon
> oefter die Frage gestellt, warum Fahrpferde da wohl weniger
> empfindlich sein sollen?)
Das hatten wir doch gerade in einem anderen thread diskutiert?
> > Kann man nun die Sehnen durch - natürlich nicht übertriebenes - Reiten auf
> > hartem Belag abhärten und somit die "Haltbarkeit" (bitte jetzt nicht
> > steinigen, daß ist natürlich ironisch gemeint) verlängern?
>
> Ob man sie abhaerten kann, weiss ich nicht, aber ich weiss, dass man
> bei Sehnenproblemen vom Tierarzt den Rat bekommt, auf _hartem_ Boden
> zu reiten/fuehren und weichen Boden zu meiden. Soweit ich weiss,
> belastet der harte Boden die Gelenke und Hufe besonders stark, weicher
> Boden stellt dagegen fuer die Sehnen eine hoehere Belastung dar.
Letzteres kann ich zur Zeit feststellen :-(
Bei uns auf dem Hof ist der Sandplatz recht tief - zu tief, fuer meinen
Geschmack - was bedeutet, dass ich mich reiterlich mal wieder
einschraenken muss.
Insgesamt gilt, in Massen - zu tiefen Boden bei hoeheren Gangarten
sollte man vermeiden, das Traben und Galoppieren auf hartem Boden
ebenfalls.
Catja
und der Count
Dann wäre ich bei Euch vermutlich nicht Reiter geworden.
Aber Catja sag, ich las in England ist immer der Autofahrer Schuld,
wenn er mit einem Tier zusammenstösst. Schien mir eine sehr
tierfreundliche Regelung zu sein. Sorgt das nicht für eine gewisse
Rücksicht? In Deutschland ist es leider immer umgekehrt
(wenn auch viele Autofahrer nicht zu wissen scheinen, dass sie auf
ihrem Schaden komplett sitzenblieben können, wenn das Tier "Nutztier
aus einem landwirtschaftlichen Betrieb" ist).
Gruss Frank
>
>Aber Catja sag, ich las in England ist immer der Autofahrer Schuld,
>wenn er mit einem Tier zusammenstösst.
Nicht so ! Es wird von Fall zu Fall entschieden, und auch dann kommt es darauf
an, wie das Gericht gelaunt ist.
Petra
> So kenne ich das auch von mehreren Reiterferien in Irland. Dort werden
> kilometerlange Strecken im Trab auf asphaltierten Strassen
> zurueckgelegt. Bei den Pferden scheint das keine grossen Schaeden zu
> verursachen.
> (Die Fahrer tun das hierzulande uebrigens auch - da habe ich mir schon
> oefter die Frage gestellt, warum Fahrpferde da wohl weniger
> empfindlich sein sollen?)
kein Reitergewicht
--
"I'm a doctor, not a mechanic." Dr Leonard McCoy <mc...@ncc1701.starfleet.fed>
"I'm a mechanic, not a doctor." Volker Borchert <b...@teknon.de>
Volker Borchert <b...@Gaia.csfps.de> wrote in message news:<aia43r$902$3...@Iapetos.csfps.de>...
> > (Die Fahrer tun das hierzulande uebrigens auch - da habe ich mir schon
> > oefter die Frage gestellt, warum Fahrpferde da wohl weniger
> > empfindlich sein sollen?)
>
> kein Reitergewicht
Ja, diese naheliegende Antwort fiel mir natuelich auch ein; aber wenn
man dann drueber nachdenkt: Das Pferd wiegt mit Reiter gerade mal 10
Prozent mehr als ohne, diese 10 Prozent werden doch nicht ueber
gesunde Fuesse/kranke Fuesse entscheiden?
Dazu kommt, dass Fahrpferde ein recht schweres Geschirr tragen muessen
(hatte noch keines in der Hand, aber sehe den Kollegen immer beim
Schleppen zu und wuerde schaetzen, dass das kaum leichter ist als
manch ein jugendlicher Reiter) und ausserdem neben der Gewichtskraft
auch noch eine - voellig unnatuerliche - Zugkraft mit ihren Beinen auf
den Boden uebertragen. Und das alles im Trab und sogar Galopp!
Nicht, dass ich eine Rechtfertigung fuer Traben auf der Strasse suchen
wuerde, aber interessieren wuerde es mich doch.
ciao, maximilian
...
>Nicht, dass ich eine Rechtfertigung fuer Traben auf der Strasse suchen
>wuerde, aber interessieren wuerde es mich doch.
Mich allerdings auch...
Katje
--
http://www.omi-schreibt.de
http://mitglied.lycos.de/kazibo/
Last Update: 25.4.2002
Hallo, Maximilian!
> > kein Reitergewicht
>
> Ja, diese naheliegende Antwort fiel mir natuelich auch ein; aber wenn
> man dann drueber nachdenkt: Das Pferd wiegt mit Reiter gerade mal 10
> Prozent mehr als ohne, diese 10 Prozent werden doch nicht ueber
> gesunde Fuesse/kranke Fuesse entscheiden?
Nun, das reitergewicht kann ja bis zu 30 Prozent gehen, das wuerde dann
schon einen groesseren Unterschied ausmachen.
Aber das ist es IMHO gar nicht, sondern eben die traurige Tatsache, dass
die meisten Pferde nicht unverkrampft unterm Reiter laufen und so nicht
ihr komplettes "Stossdaempfungssystem" einsetzen koennen. Das schadet
natuerlich dann auf einem nicht-stossdaempfenden Boden mit einem
Zusatzgewicht, das auf die Gelenke drueckt, enorm.
Fahren foerdert zwar eine gute Haltung auch nur dann, wenn es gut
gemacht wird, aber die Pferde gehen oft erheblich lockerer als unterm
Reiter (solche Trabverstaerkungen krieg ich im Sattel selten hin).
> Dazu kommt, dass Fahrpferde ein recht schweres Geschirr tragen muessen
> (hatte noch keines in der Hand, aber sehe den Kollegen immer beim
> Schleppen zu und wuerde schaetzen, dass das kaum leichter ist als
> manch ein jugendlicher Reiter)
Das stimmt nicht so, ich kann zwar nur fuer die Geschirre sprechen, die
ich bisher getragen hatte, aber zumindest die Brustblattgeschirre waren
insgesamt nicht schwerer als ein Sattel, eher leichter, das englische
Kumtgeschirr fuer WB wog allerdings schon einiges - aber das Kumt
alleine auch nicht mehr als ein ES, also das ganze Geschirr insgesamt
etwa soviel wie ein WS.
Was ein Holzkumt-Geschirr wiegt, weiss ich nicht.
> und ausserdem neben der Gewichtskraft
> auch noch eine - voellig unnatuerliche - Zugkraft mit ihren Beinen auf
> den Boden uebertragen. Und das alles im Trab und sogar Galopp!
Hm tja, nicht unnatuerlicher als das Reiten es auch ist.
Es kommt ja auch bei der evtl. schaedigenden Wirkung sehr drauf an, ob
jetzt ein Rueckepferd einen Baumstamm durch den Wald schleift oder ein
leichtes Warmblut vor einem ebenso leichten Wagen geht.
Letzteres hat auf Asphalt und in der Ebene nahezu gar nichts mehr zu
ziehen, wenn der Wagen einmal in Bewegung gesetzt wurde.
In Bewegung *halten* koenntest selbst Du einen solchen Wagen samt
"Besatzung" ohne groessere Muehe.
Mit anderen Worten: Eine leichte Zugleistung waere eher wenig
"missbrauchend" als Reiten. Vorausgesetzt, das Pferd geht nicht den
ganzen Tag Asphalt, jahrelang, aber das wuerde ein reitpferd noch
bedeutend weniger lange aushalten...
Im Uebrigen: Galoppieren tut man auch mit einem Gespann auf der Strasse
ueblicherweise nicht.
>
Gruesse,
Anke