erstmal ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2004 für Euch alle.
So, und nun meine Frage:
Aus gegebenem Anlaß habe ich beschlossen, es beim Springen nun doch mal mit
einem Martingal zu versuchen. Beim Durchblättern der einschlägigen Kataloge
bin ich auf das "Martingal nach Rolf Becher mit Ring" gestoßen, bei dem die
Gabelenden fest an einem Ring sind. Zuerst habe ich gedacht, aha, das "fest"
macht den Unterschied. Bei intensiver Betrachtung bin ich aber zu dem Schluß
gekommen, daß beim normalen Martingal die Gabelenden ebenfalls "fest" sind,
nämlich an dem Lederriemen, der zur Herstellung der Gabel am Ende
durchgeschnitten wurde ;-). Oder hat das feststehend mit dem Ring gar nichts
zu tun, sondern ist die Gabel am Halsring "fest", ähnlich wie beim
Vorderzeug (so daß man keinen Martingalschieber brauchte, die Länge aber
dafür nicht verändern könnte)? Gibt es einen Unterschied in der
Wirkungsweise? Wie ist es mit der Zulassung bei Turnieren?
Vielen Dank und Grüße,
Konstanze
Der einzige Unterschied besteht im Ring am Gabelende. Mit "feststehend"
hat das nichts zu tun; ein feststehendes Martingal ist so was
Aehnliches wie ein geteilter Stosszuegel, zu wenig nutze und am Sprung
extrem gefaehrlich.
Der Einschnitt mit Loch am Ende ist in der Herstellung billiger als die
Ringvariante; dafuer braucht man hierzu einen Martingalstopper.
Martingale sind immer gegen den Halsring variabel; ein Vorderzeug ist
dies ebenfalls (durch flexible Gurtteile). Mit Becher hat das alles nix
zu tun; der hat zwar m.W. in seinem "Hilfszuegel-Buch" die
Ringvariantew abgebildet, aber die gab's schon frueher.
Lt. LPO sind beide Varianten (Ring und Einschnitt am Gabelende)
zulaessig, ein *wirklich* feststehendes Martingal (s.o.) dagegen nicht.
Schliesslich noch eine Anmerkung zur Verwendung des Martingals am
Sprung. Dieses nutzt ausschliesslich bei Pferden was, die den Kopf nach
der Landung hochreissen und ihn dem Reiter ins Gesicht zu schlagen
drohen. Es wirkt dabei sehr scharf, so dass die Pferde relativ schnell
lernen, diese Unart zu lassen; die Kehrseite der Medaille kann das
Entstehen einer generellen Angst vor der Landung sein.
Ein Martingal muss deshalb _immer_ *sehr* lang eingeschnallt werden -
so lang, dass es auch beim Kopfhochnehmen vor dem Sprung (viele Pferde
brauchen das zur besseren Orientierung) wirklich erst dann greifen
wuerde, wenn der Kopf kurz vor des Reiters Nase ist (*so* hoch braucht
kein Pferd seinen Kopf zu heben; das ist dann eine Widersetzlichkeit
oder ein extrem weggedrueckter Ruecken). Beim Zuegelannehmen muss es
stets wirkungslos bleiben; es darf nicht als "Kopf-unten-Haltehilfe"
missbraucht werden, weil es zu ploetzlich wirkt (und weil man
<political_correctness>den sowieso nicht
runterzieht</political_correctness>).
Bei einer so langen Einstellung entsteht nun wieder eine andere Gefahr;
nimmt das Pferd seinen Kopf zu tief bzw. stellt der Reiter es beim
Loesen so ein, kann der Halsriemen nach vorne gleiten und den Kopf
ploetzlich unten festhalten. Fuer das Pferd ist das sehr erschroecklich
und unangenehm; nach einem Sprung kann es zu schweren Unfaellen
fuehren. (Auch) deshalb halten manche Reiter am Sprung unauffaellig den
Halsriemen fest, indem sie ihn mit dem Handgelenk an den Hals
druecken - aus diesem Grunde wurde das Vorderzeug erfunden.
Gruss
Stefan
--
Stefan Ungemach (www.ungemachdata.de)
"Die Intelligenz auf der Erde ist eine Konstante. Nur die Bevölkerung
wächst..."
"Stefan Ungemach" <stefan....@bingo-ev.de> schrieb im Newsbeitrag
news:bte8gu$trl$04$1...@news.t-online.com...
[...]> Der einzige Unterschied besteht im Ring am Gabelende. Mit
"feststehend"
> hat das nichts zu tun; ein feststehendes Martingal ist so was
> Aehnliches wie ein geteilter Stosszuegel, zu wenig nutze und am Sprung
> extrem gefaehrlich.
Habe ich auch noch nie gesehen und mich deshalb etwas gewundert, zumal die
"Schnittstelle" zwischen Halsring und Gabel bei beiden Varianten auf den
Photos absolut gleich aussah.
> Der Einschnitt mit Loch am Ende ist in der Herstellung billiger als die
> Ringvariante; dafuer braucht man hierzu einen Martingalstopper.
> Martingale sind immer gegen den Halsring variabel; ein Vorderzeug ist
> dies ebenfalls (durch flexible Gurtteile).
Stimmt, hätte ich mit eigentlich denken müssen. Ist die Variante mit dem
Ring wenigstens auch haltbarer, wenn schon teurer?
[langes Einstellen des Martingals]
Ich habe ja ehrlich gesagt immer etwas Bedenken, daß ein Pferd mal im
Martingal hängenbleiben könnte beim Springen, wenn man die Dinger
dementsprechend lang einschnallt. Bzw. ich weiß von einem Fall, in dem es
passiert ist, daß das Pferd irgendwie mit dem Vorderbein über dem Sprung ins
Martingal geraten ist. Da ich nicht dabei war, weiß ich nur, daß Pferd und
Reiter wohl einen ziemlichen Salto gemacht haben, zum Glück ist nichts
passiert. Unter anderem deshalb habe ich die Verwendung eines Martingals
bisher strikt abgelehnt.
(Auch) deshalb halten manche Reiter am Sprung unauffaellig den
> Halsriemen fest, indem sie ihn mit dem Handgelenk an den Hals
> druecken - aus diesem Grunde wurde das Vorderzeug erfunden.
Aha, also nicht, um das Zurückrutschen des Sattels zu verhindern. Die
Verwendung eines Vorderzeugs fände ich bei der Höhe (oder Nicht-Höhe), die
ich im Moment springe, ziemlich albern. Aber unter dem von Dir genannten
Gesichtspunkt... Hm, mein Entschluß ist wieder deutlich ins Wanken geraten,
vielleicht lasse ich das ganz Zeug doch weiterhin weg.
Danke jedenfalls für die Antwort und Gruß,
Konstanze
> Ich habe ja ehrlich gesagt immer etwas Bedenken, daß ein Pferd mal im
> Martingal hängenbleiben könnte beim Springen, wenn man die Dinger
> dementsprechend lang einschnallt. Bzw. ich weiß von einem Fall, in
> dem es passiert ist, daß das Pferd irgendwie mit dem Vorderbein über
> dem Sprung ins Martingal geraten ist.
Na ja, mit dem "lang" darf man's natuerlich nicht uebertreiben. Selbst
wenn ein Pferd vor einem Sprung den Kopf zwecks Uebersicht hochnimmt,
hat der Reiter ja immer noch die Moeglichkeit, dies entsprechend
"mitfuehlend" zuzulassen; das Martingal tut erst weh, wenn der Zuegel
feststeht. Wenn man sich so ein springendes Pferd mal genau anschaut,
kann es sich eigentlich mit dem Vorderbein nur dann im Martingal
verfangen, wenn letzteres (a) keinen Stopper hat und der zentrale
Riemen daher vor dem Brustkorb runterhaengt, oder (b) der Reiter mit
viel zu langen "Fahrleinen" unterwegs ist, und die zudem bei der
Landung noch nicht wieder "eingesammelt" hat.
Ein korrekt verschnalltes Martingal mit Stoppern an Hauptriemen und
Zuegeln ist da schon gefahrlos, auch wenn es zu erheblichen Bewegungen
am Sprung kommt. Unter
http://www.sportreiten.de/images/upload/nv10-001.jpg
kannst Du Dir ein solches ansehen. Die Zuegelfuehrung wird weder am
Sprung, noch unterm Reiten beeintraechtigt, und es ist offenkundig,
dass auch bei der Landung nichts passieren kann, falls der Reiter nicht
gerade die Zuegel loslaesst (dann koennte das Pferd aber genauso gut,
sogar noch leichter, in die Zuegel treten).
> (Auch) deshalb halten manche Reiter am Sprung unauffaellig den
>> Halsriemen fest, indem sie ihn mit dem Handgelenk an den Hals
>> druecken - aus diesem Grunde wurde das Vorderzeug erfunden.
>
> Aha, also nicht, um das Zurückrutschen des Sattels zu verhindern.
Das ginge gar nicht, denn die Verbindung zum Sattel ist ja gerade
flexibel ausgelegt und haelt solche Kraefte gar nicht aus. Und dieses
unauffaellige Festhalten des Halsriemens kannst Du auf dem og. BIld
(drum hab' ich es ausgesucht) ebenfalls ganz gut beobachten).
> Nicht-Höhe), die ich im Moment springe, ziemlich albern. Aber unter
> dem von Dir genannten Gesichtspunkt... Hm, mein Entschluß ist wieder
> deutlich ins Wanken geraten, vielleicht lasse ich das ganz Zeug doch
> weiterhin weg.
Brauchst Du nicht, siehe oben. Wenn Du ein mit dem Kopf nach oben
schlagendes Pferd hast (nur dafuer braucht man ja ein Martingal), dann
ist ein Ruck in dessen Schnauze einem gebrochenen Nasenbein des Reiters
vorzuziehen - und weder das normale Reiten, noch das Springen wird
dadurch beeintraechtigt. Und wenn nicht, kannst Du's als
Sicherheitsmassnahme trotzdem dabei haben. In zwei Faellen kann es
naemlich auch bei einem "NIcht-Kopfschlaeger", mithin bei jedem Pferd,
die "letzte Rettung" sein.
(a) wenn ein Zuegel reisst und es einen Sinn macht, sich fuer einen
Moment irgendwo festzuhalten (je nach Pferd kann es auch sinnvoller
sein, abzuspringen :-) )
(b), wenn ein Pferd mal voellig vermetert an einen Sprung kommt,
trotzdem abdrueckt und voellig ohne Ruecken in der Luft ist - ein
Reiter, der sich seinem Pferd gegenueber als Kavalier erweisen moechte
und dazu in der Lage ist, wird dann fuer einen Moment tatsaechlich die
Zuegel voellig wegschmeissen, damit sich das Ross selbsttaetig
ausbalancieren kann. Dank Martingal verbleibt dieser Zuegel dann jedoch
in Reichweite zum "Wiederangeln", und man kann sich ausserdem wiederum
fuer einen moment dran festhalten...
"Stefan Ungemach" <stefan....@bingo-ev.de> schrieb im Newsbeitrag
news:btgv76$15f$1...@news.dtag.de...
[...]Ein korrekt verschnalltes Martingal mit Stoppern an Hauptriemen und
> Zuegeln ist da schon gefahrlos, auch wenn es zu erheblichen Bewegungen
> am Sprung kommt. Unter
>
> http://www.sportreiten.de/images/upload/nv10-001.jpg
>
> kannst Du Dir ein solches ansehen.
Wow, roter Rock <protz> ;-)) Im Ernst, sehr interessantes Photo, ist das von
der letzten Saison?
[...]> > Aha, also nicht, um das Zurückrutschen des Sattels zu verhindern.
>
> Das ginge gar nicht, denn die Verbindung zum Sattel ist ja gerade
> flexibel ausgelegt und haelt solche Kraefte gar nicht aus.
Abgesehen davon, daß ich mir nie so recht vorstellen konnte, daß ein
passender Sattel auf einem normal gebauten Pferd zurückrutscht über dem
Sprung, ist das doch aber die gängige Begründung für ein Vorderzeug, oder?!
[...]> Brauchst Du nicht, siehe oben. Wenn Du ein mit dem Kopf nach oben
> schlagendes Pferd hast (nur dafuer braucht man ja ein Martingal), dann
> ist ein Ruck in dessen Schnauze einem gebrochenen Nasenbein des Reiters
> vorzuziehen - und weder das normale Reiten, noch das Springen wird
> dadurch beeintraechtigt.
Okay, das sehe ich ein.
[Sicherheitsmaßnahme]
Vielleicht sollte ich mir mal ein Vorderzeug und ein Ringmartingal ausleihen
und beides ausprobieren, ob es was bringt usw. Besonders die Vorderzeuge
sind mir zu teuer, um mir mal eben eins zu kaufen. Und nachdem ich
mittlerweile bereits ein ganzes Arsenal an Sporen habe, bis ich letzte Woche
endlich die optimalen (lang genug, um zu treffen, stumpf genug, um auf
Stütchens hormolle Disposition Rücksicht zu nehmen;-)) gefunden habe, ist
mein Experimente-Budget etwas erschöpft.
Nochmals Danke und Gruß,
Konstanze
> Wow, roter Rock <protz> ;-))
Das ist ein S, da ist das Pflicht (auch wenn sich mittlerweile,
Sponsoren- oder - bei den Damen - Modefarben durchgesetzt haben und
m.W. ab 2004 auch erstmals per LPO tatsaechlich erlaubt sein sollen;
bisher wurde Derartiges nur geduldet). Und sooo verkehrt ist ein wenig
Traditionsbewusstsein auch nicht... ;-)
>> Das ginge gar nicht, denn die Verbindung zum Sattel ist ja gerade
>> flexibel ausgelegt und haelt solche Kraefte gar nicht aus.
>
> Abgesehen davon, daß ich mir nie so recht vorstellen konnte, daß ein
> passender Sattel auf einem normal gebauten Pferd zurückrutscht über
> dem Sprung, ist das doch aber die gängige Begründung für ein
> Vorderzeug, oder?!
Ja, aber eine doofe :-)
Es ist aber interessant dass das Martingal nomalerweise ohne den Stopper
verkauft wird. Wohingegen an den Zügeln immer ein Stopper dran ist
(welche ich immer wegschneide :-))
Deswegen wohl auch die blöde Mode ohne Stopper am Halsring unterwegs zu
sein.
mfG René
Ach ne ;-)! Das <...> bezog sich auch mehr auf den Wink mit dem Zaunpfahl
als darauf, daß ich ernsthaft der Ansicht gewesen wäre, Du rittest mit einem
roten Rock in ein A-Springen ;-)). Abgesehen davon ist die Höhe des Sprunges
ja auch durchaus beachtlich. Wann und wo war das denn nun?
(auch wenn sich mittlerweile,
> Sponsoren- oder - bei den Damen - Modefarben durchgesetzt haben und
> m.W. ab 2004 auch erstmals per LPO tatsaechlich erlaubt sein sollen;
> bisher wurde Derartiges nur geduldet). Und sooo verkehrt ist ein wenig
> Traditionsbewusstsein auch nicht... ;-)
Ich stehe ja bekanntlich total auf Tradition. Aber soweit ich weiß, ist es
auch Tradition, daß die Herren bei Damen den roten Rock nicht so gerne
sehen. Ob das allerdings etwas mit dem Empfinden des roten Rockes als
(verdientes) Statussymbol zu tun hat oder mehr damit, daß damit in
leuchtenden Farben sichtbar wird, daß die Damen mittlerweile auch im
Springsport in die Schwere Klasse Einzug gehalten haben, weiß ich nicht ;-).
> > Abgesehen davon, daß ich mir nie so recht vorstellen konnte, daß ein
> > passender Sattel auf einem normal gebauten Pferd zurückrutscht über
> > dem Sprung, ist das doch aber die gängige Begründung für ein
> > Vorderzeug, oder?!
>
> Ja, aber eine doofe :-)
Kann man wohl sagen. Und wieder etwas gelernt in der ng.
Gruß,
Konstanze
> Ich stehe ja bekanntlich total auf Tradition. Aber soweit ich weiß,
> ist es auch Tradition, daß die Herren bei Damen den roten Rock nicht
> so gerne sehen. Ob das allerdings etwas mit dem Empfinden des roten
> Rockes als (verdientes) Statussymbol zu tun hat oder mehr damit, daß
> damit in leuchtenden Farben sichtbar wird, daß die Damen
> mittlerweile auch im Springsport in die Schwere Klasse Einzug
> gehalten haben, weiß ich nicht ;-).
Ach was, das hat was damit zu tun, dass ein roter Rock besch...
aussieht und von niemandem (an niemandem) so wirklich gerne gesehen
wird. Zumal sich auch fast jeder Jagdreiter, der gerade mal so im
Vollrausch (und in der Herde) ueber einen querliegenden Baumstamm
hoppelt, so ein Ding anzieht. Nur beissen die Herren halt doch noch oft
in den saueren Apfel, wohingegen sich die Dame von Welt :-) ueber
*jede* Regel hinwegsetzt, sofern es dem Aussehen dient :-D
> Es ist aber interessant dass das Martingal nomalerweise ohne den
> Stopper verkauft wird. Wohingegen an den Zügeln immer ein Stopper
> dran ist (welche ich immer wegschneide :-))
Hoffentlich verwendest Du dann auch kein Martingal, das ist naemlich
_ohne_ Stopper an den Zuegeln ein gefaehrlicher Spass.
Davon abgesehen ist der fehlende Hauptriemenstopper an den meisten
Martingalen schlicht dem Rotstift zum Opfer gefallen, weil ein
haltbares maschinelles Hinnaehen von Lederstoppern (fuehrt immer zu
einem leicht laufenden Stopper) nicht so leicht wie bei Zuegeln
moeglich ist (an denen fixiert der erste Steg auch einen leicht
laufenden Stopper; sowas fehlt beim Martingal). Einen stramm sitzenden
Gummistopper hingegen ueber die Ringe oder - vor dem Anbringen der
Schnalle - von hinten ueber den Hauptriemen zu ziehen, ist maschinell
viel aufwendiger, als man denken mag. Infolgedessen ueberlaesst man's
dem Reiter und druckt den Tipp in die Reitbuecher - *das* ist am
billigsten.
"Stefan Ungemach" <stefan....@bingo-ev.de> schrieb folgendes:
> Hoffentlich verwendest Du dann auch kein Martingal, das ist naemlich
> _ohne_ Stopper an den Zuegeln ein gefaehrlicher Spass.
Ich nehm n Gummistopper, wenn ich ein Martingal verwende. Und entferne
die Stopper wenn ich kein Martingal verwende. Mich stören nämlich die
Stopper wenn ich sie nicht effektiv benötige (eben z.B. für ein
Martingal)
> Einen stramm sitzenden
> Gummistopper hingegen ueber die Ringe oder - vor dem Anbringen der
> Schnalle - von hinten ueber den Hauptriemen zu ziehen, ist maschinell
> viel aufwendiger, als man denken mag.
Nunja wär ein Arbeitsplatz für einen Fliessbandarbeiter mehr.
> Infolgedessen ueberlaesst man's
> dem Reiter und druckt den Tipp in die Reitbuecher - *das* ist am
> billigsten.
Das sowieso. Ich werde mal versuchen ob ich n Do-it-Yourself Sattelset
an den Mann bringen kann. So mit einem Holzklotz wo man den Baum selbst
rausfeilen kann und Lederstücken, Nadel und Faden. ;-)
Wär am billigsten.
mfG René
> Ach was, das hat was damit zu tun, dass ein roter Rock besch...
> aussieht und von niemandem (an niemandem) so wirklich gerne gesehen
> wird.
Ich wollte es ja nicht sagen...
[...]Nur beissen die Herren halt doch noch oft
> in den saueren Apfel, wohingegen sich die Dame von Welt :-) ueber
> *jede* Regel hinwegsetzt, sofern es dem Aussehen dient :-D
Genau, und die Übertretung der LPO dann auch noch kokett mit dem Argument
rechtfertigt, für eine Dame schicke sich der rote Rock eben nicht, das sei
das Privileg der Herren ;-).
Gruß,
Konstanze
> > Der Einschnitt mit Loch am Ende ist in der Herstellung billiger als die
> > Ringvariante;
Je kuerzer Du Deine Lederteile halten kannst, desto billiger die
Herstellung. Die Naehte, die den Ring halten, sind recht einfach zu
erledigen; das Verstaerken der Gabel hingegen nicht - es ist also keine
Zeitersparnis; und dann faellt das Material ins Gewicht.
> > dafuer braucht man hierzu einen Martingalstopper.
> > Martingale sind immer gegen den Halsring variabel; ein Vorderzeug ist
> > dies ebenfalls (durch flexible Gurtteile).
>
> Stimmt, hätte ich mit eigentlich denken müssen. Ist die Variante mit dem
> Ring wenigstens auch haltbarer, wenn schon teurer?
Aus Reparaturerfahrung: Nein.
Naaehte, besonders kommerzielle Naehte, sind immer eine Schwachstelle.
Catja
und der Count
konstanze:
> > Abgesehen davon, daß ich mir nie so recht vorstellen konnte, daß ein
> > passender Sattel auf einem normal gebauten Pferd zurückrutscht über
> > dem Sprung, ist das doch aber die gängige Begründung für ein
> > Vorderzeug, oder?!
stefan:
> Ja, aber eine doofe :-)
hallo ihr beiden
im rennsport nicht. da hat man wegen der figur der rennpferde, der
winzigkeit der sättel, der gurtung etc. oft ein vorderzeug um ein
zurückrutschen des sattels zu verhindern. ein sturz wäre da die
unweigerliche folge (ausser der jockey sattelt rechtzeitig ab).
mfg
heinz
btw: in der military wohl auch wegen des zurückrutschens, oder?
> im rennsport nicht. da hat man wegen der figur der rennpferde, der
> winzigkeit der sättel, der gurtung etc. oft ein vorderzeug um ein
> zurückrutschen des sattels zu verhindern. ein sturz wäre da die
> unweigerliche folge (ausser der jockey sattelt rechtzeitig ab).
>
> btw: in der military wohl auch wegen des zurückrutschens, oder?
Fuer die Military gilt das gleiche wie fuer's Springen: die (flexiblen)
Gurte zum Sattel verhindern ein Zurueckrutschen auch nicht. Wie ist das
denn bei Renn-Vorderzeugen - sind deren Sattelriemen nicht flexibel?
> Heinz Egli (keine...@nix.ch)
> verkuendete in Beitrag 3ffc5989$1...@news.bluewin.ch:
>
>> im rennsport nicht. da hat man wegen der figur der rennpferde, der
>> winzigkeit der sättel, der gurtung etc. oft ein vorderzeug um ein
>> zurückrutschen des sattels zu verhindern. ein sturz wäre da die
>> unweigerliche folge (ausser der jockey sattelt rechtzeitig ab).
>>
>> btw: in der military wohl auch wegen des zurückrutschens, oder?
>
> Fuer die Military gilt das gleiche wie fuer's Springen: die (flexiblen)
> Gurte zum Sattel verhindern ein Zurueckrutschen auch nicht. Wie ist das
> denn bei Renn-Vorderzeugen - sind deren Sattelriemen nicht flexibel?
Es gibt doch auch Vorderzeuge mit nicht-flexiblen Riemen. Ich hatte zu
Zeiten meiner konventionellen Reiterkarierre ein solches für Gelände und
Springen. Die Dinger können dann echt mal ein Abschmieren eines Sattels
verhindern. Habe es bei diversen "Stunts" über (Gelände)sprünge (um die ich
heute hochachtungsvoll herumreiten würde ;)) zu schätzen gerlernt...und man
kann ja auch so praktisch ne Martingalgabel einschnallen und hat was zum
Festhalten, wenns rumpelt ;)
LG, Ellen
> Es gibt doch auch Vorderzeuge mit nicht-flexiblen Riemen. Ich hatte zu
> Zeiten meiner konventionellen Reiterkarierre ein solches für Gelände und
> Springen. Die Dinger können dann echt mal ein Abschmieren eines Sattels
> verhindern. Habe es bei diversen "Stunts" über (Gelände)sprünge (um die
> ich heute hochachtungsvoll herumreiten würde ;)) zu schätzen
> gerlernt...und man kann ja auch so praktisch ne Martingalgabel
> einschnallen und hat was zum Festhalten, wenns rumpelt ;)
Ähhem...es gibt wohl doch nicht mehr so viele davon, wurde als "Jagd-bzw.
Military-VZ" gehandelt...habe mir gerade nen Wolf gesucht, nur noch son
Elastik-Schrott aufm Markt ;)...
so sah das aus, nur dass man bei meinem die Martingalgabel ein-/aushaken
und ggf. noch verstellen konnte: (oben sind zwei Ringe an den Riemen, die
über dem Widerrist mittels eines weiteren Riemchens verbunden sind und je
noch eine Verbindung zum "Maria-Hilfsriemen-Ring" vorne am Sattel haben..)
http://www.pro-cheval.de/Trensen/pages/engl.vorderzeug.htm
Ellen
*ppfff*, warum will das Ding keiner mehr haben, die guten waren zwar
schweinsteuer, aber das soll doch wohl daran nicht liegen...dieser ganze
neumodische Krams...*tststs*
hi stefan
> Fuer die Military gilt das gleiche wie fuer's Springen: die (flexiblen)
> Gurte zum Sattel verhindern ein Zurueckrutschen auch nicht. Wie ist das
> denn bei Renn-Vorderzeugen - sind deren Sattelriemen nicht flexibel?
es gibt beide varianten. meist sieht man jedoch die variante mit den
flexiblen.
auf jeden fall sind sie sehr hoch verschnallt um die beweglichkeit der
schulter nicht zu behindern.
mfg
heinz
bsp:
http://www.yvb.ch/
> Wie nennt sich denn ein solcher Sprung? Hat der einen speziellen
> Namen? Ich meine, weil auf der Seite mit der roten Fahne 1 Pfosten
> steht und auf der anderen 3.
Sowas nennt sich "Faecher", und auf welcher Seite die drei Stangen
stehen, ist wurscht. In dem Fall war's sogar Bestandteil einer
Kombination mit einem zweiten, genau andersherum aufgebauten Faecher;
das ist deshalb so interessant, weil die Pferde dann ohne
Spannungsverlust gezielt *in* der Kombination umspringen muessen. Tun
sie's nicht, nehmen sie entweder einen der beiden Faecher, oder aber
den unmittelbar danach auf (andersrum) gebogener Linie stehenden
naechsten Sprung mit; springen sie flach um, ist in jedem Fall der
zweite Faecher dran. Soviel zum Thema "fortgeschrittene Dressurarbeit
beim Springreiten" ;-)
P.S.: Die Spiegelung ist Absicht, und nicht die einzige Veraenderung.
"Peter Noss" <pn...@web.de> schrieb im Newsbeitrag
news:qacpvv0dvdvd9bomo...@4ax.com...
[...]> Wie nennt sich denn ein solcher Sprung? Hat der einen speziellen
> Namen? Ich meine, weil auf der Seite mit der roten Fahne 1 Pfosten
> steht und auf der anderen 3.
Wie Stefan schon sagte "Fächer". War auf unserem Studententurnier (Passau,
Du erinnerst Dich ;-)) immer die Spezialität unserer Parcoursbauerin, und
zwar bereits im A. Dort allerdings sehr einladend auf gebogener Linie und
als Einzelsprung. Wurde von den Pferden eigentlich immer gerne gesprungen.
Von den Reitern weiß ich es nicht ;-).
Gruß,
Konstanze
"Heinz Egli" <keine...@nix.ch> schrieb im Newsbeitrag
news:3ffc5989$1...@news.bluewin.ch...
>
> konstanze:
>
> > > Abgesehen davon, daß ich mir nie so recht vorstellen konnte, daß ein
> > > passender Sattel auf einem normal gebauten Pferd zurückrutscht über
> > > dem Sprung,
Heinz schrieb:
> im rennsport nicht. da hat man wegen der figur der rennpferde, der
> winzigkeit der sättel, der gurtung etc. oft ein vorderzeug um ein
> zurückrutschen des sattels zu verhindern. [...]
hätte ich es doch geschrieben:...ein passender Springsattel auf einem normal
gebauten Springpferd über dem Sprung... ;-)
Gruß,
Konstanze
hi konstanze
> hätte ich es doch geschrieben:...
weswegen denn?
ich hätte zur allgemeinen information trotzdem den rennsport erwähnt.
>ein passender Springsattel auf einem normal
> gebauten Springpferd über dem Sprung... ;-)
eben. wenn alles passt braucht es wenig.
ansonsten (s.kataloge): gamaschen, glocken, martingalle, schweifschoner,
stollenschutz, schweifriemen u.s.w.*
mfg
heinz
*wahllose aufzählung
"Stefan Ungemach" <stefan....@bingo-ev.de> wrote in message news:<bte8gu$trl$04$1...@news.t-online.com>...
> Schliesslich noch eine Anmerkung zur Verwendung des Martingals am
> Sprung. Dieses nutzt ausschliesslich bei Pferden was, die den Kopf nach
> der Landung hochreissen und ihn dem Reiter ins Gesicht zu schlagen
> drohen. Es wirkt dabei sehr scharf, so dass die Pferde relativ schnell
> lernen, diese Unart zu lassen; die Kehrseite der Medaille kann das
> Entstehen einer generellen Angst vor der Landung sein.
Ich bin mir nicht sicher, ob Du hier eine spezielle Anwendung des M
beschreiben möchtest oder ob das *die* Anwendung des M sein soll.
Im Allgemeinen wird ein M benutzt, wenn das Pferd den Kopf (zu) hoch
trägt und damit die das Gebiß nicht mehr korrekt wirkt. Dadurch soll
einmal verhindert werden, daß sich das Pferd nach oben ügelhilfen
entziehen kann (das wäre also so in etwa die Richtung, in die Du
schreibst), zum anderen aber soll die Zügeleinwirkung für das Pferd
angenehmer und damit akzeptabler gestaltet werden, da die Zugkräfte
von den Maulwinkeln wieder auf die Laden umgelenkt werden. Daher ist
eine andere Anwendung für das M auch ein Springanfänger, weil das M
eine Teil der unkontrollierten Handbewegungen wieder herausfiltern
kann.
Die Aussage, ein M wirke sehr scharf, ist so nicht richtig. Natürlich
wird die Wirkung eines feststehenden Zügels beim Hochnehmen des Kopfes
verschärft, aber die Wirkung des M setzt eigentlich sehr sanft ein (es
ist ja genau die Wegverlängerung, die dadurch entsteht, das die
Verbindung Hand-Maul jetzt ein Dreieck bildet), insbesondere
verglichen mit z.B. einem Stoßzügel oder einem Ausbinder, auch wenn
diese Hilfszügel mit einem M nicht vergleichbar sind.
Ein M zu Korrekturzwecken zu benutzen, ist jedenfalls die Ausnahme
(man würde sich ja auch sonst fragen, ob die Reiter in höchsten
Klassen nicht ihre Korrekturen zu Hause machen können und die Prüfung
dann ohne M reiten).
Die Annahme, ein Vorderzeug sei entwickelt worden, um das M zu
befestigen, ist jedenfalls irrig. Das M einzuschnallen ist eine
bequeme Nebenanwendung des Vorderzeugs, benutzt wird es aber
tatsächlich, um ein Zurückrutschen des Sattels bei ungünstiger
Sattellage bzw. extremer Belastung zu verhindern.
Das Argument, dafür seien die Verbindungen zu dünn oder zu elastisch
ist keines, denn schließlich soll das Vorderzeug ja nicht den
kompletten Sattel mit Reiter tragen, sonden nur die kleine Differenz
kompensieren, die fehlt, um mit dem Sattelgurt den Sattel an seinem
Platz zu halten.
Zur Literatur verweise ich auf die Richtlinien Band 1 Ausrüstung bzw.
Band 2 spezielle Ausrüstung Vielseitigkeit (da ist ein Vorderzeug z.B.
auch ohne M gezeichnet, das wäre ja unsinngig, wenn ein Vorderzeug
ausschließlich das M stabilisieren sollte.)
Gruß,
Oliver, zur Zeit keines von beiden benötigend
"Oliver Komhard" <okom...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:a5fe4398.04010...@posting.google.com...
[...] Im Allgemeinen wird ein M benutzt, wenn das Pferd den Kopf (zu) hoch
> trägt und damit die das Gebiß nicht mehr korrekt wirkt. Dadurch soll
> einmal verhindert werden, daß sich das Pferd nach oben ügelhilfen
> entziehen kann (das wäre also so in etwa die Richtung, in die Du
> schreibst),
Das wäre in etwa auch die Verwendung, die ich mir gedacht habe (habe ich so
auch irgendwann einmal gelernt). Z.B. bei einem Pferd, das nach dem Sprung
etwas heftig wird und sich den Paraden durch Kopfhochreißen zu entziehen
versucht.
zum anderen aber soll die Zügeleinwirkung für das Pferd
> angenehmer und damit akzeptabler gestaltet werden, da die Zugkräfte
> von den Maulwinkeln wieder auf die Laden umgelenkt werden. Daher ist
> eine andere Anwendung für das M auch ein Springanfänger, weil das M
> eine Teil der unkontrollierten Handbewegungen wieder herausfiltern
> kann.
Das wiederum kann ich mir weniger vorstellen. Das Martingal soll doch so
eingeschnallt sein, daß es bei normaler Verbindung zwischen Hand und Maul
(d.h. also auch wenn das Pferd sich vor der Senkrechten befindet) überhaupt
keine Wirkung auf den Zügel und damit auf das Pferdmaul hat. Ich gehe jetzt
mal davon aus, daß ein Springanfänger nicht gleich einem Reitanfänger ist
und mit unkontrollierten Handbewegungen daher "springspezifische" gemeint
sind, nicht generell unkontrollierte Handbewegungen. Auch ein Springanfänger
sollte reiterlich so weit sein, daß ein halbwegs unabhängiger Sitz ihm eine
weitgehende Kontrolle über seine Hände ermöglicht. Welche Handbewegungen-
bwz. fehler könnten das also sein? Konkret fiele mir ein, daß der Reiter
nicht in der Bewegung mitkommt und mit der Hand hängenbleibt über dem
Sprung. Diesen Fehler kann das Martingal nicht ausgleichen oder abmildern.
2. Der Reiter könnte sich über dem Sprung zu früh aufrichten und das nach
vorne gedehnte Pferd im Maul stören. Ein korrekt verschnalltes Martingal
kann hier eigentlich auch nichts bewirken. 3. Der Reiter könnte das Pferd
nach dem Sprung zu heftig durchparieren (ob kontrolliert oder
unkontrolliert), hier wirkt das Martingal aber auch nur dann, wenn das Pferd
als Reaktion auf die harte Parade den Kopf hochreißt. Für diese Funktion ist
es aber unerheblich, ob das Pferd aus Widersetzlichkeit oder als berechtigte
Reaktion auf eine unangemessen harte Parade mit dem Kopf schlägt.
Unruhige Hände, wie evtl. bei einem Reitanfänger, kann IMHO ein Martingal
auch nur abmildern, wenn es relativ kurz eingeschnallt ist, wenn überhaupt.
Hier würde ich dann doch eher Ausbinder/ Dreieckszügel/ Halsverlängerer
empfehlen.
> Die Aussage, ein M wirke sehr scharf, ist so nicht richtig. Natürlich
> wird die Wirkung eines feststehenden Zügels beim Hochnehmen des Kopfes
> verschärft, aber die Wirkung des M setzt eigentlich sehr sanft ein (es
> ist ja genau die Wegverlängerung, die dadurch entsteht, das die
> Verbindung Hand-Maul jetzt ein Dreieck bildet), insbesondere
> verglichen mit z.B. einem Stoßzügel oder einem Ausbinder, auch wenn
> diese Hilfszügel mit einem M nicht vergleichbar sind.
Die Wirkung ist aber nur sanft, wenn das Pferd den Kopf langsam hochnimmt
oder deutlich vor der Senkrechten hat und der Reiter das Pferd nicht durchs
Genick bekommt. Sobald das Pferd den Kopf hoch*reißt*, tritt die Wirkung
ziemlich plötzlich und scharf ein (und das soll sie ja in dem Fall wohl
auch). Wenn das Martingal bereits dann wirkt, sprich Verbindung Hand-Maul zu
dem von Dir beschriebenen Dreieck macht, wenn der Pferdekopf sich lediglich
vor der Senkrechten befindet, dann ist es für meinen Geschmack deutlich zu
kurz verschnallt und dient als die (politisch unkorrekte, oder wie war das?)
"Kopf-unten-halt"-Hilfe. Wie Stefan schon sagte, haben manche Pferde gerne
Blickfreiheit auf den Sprung, die man ihnen auch lassen sollte.
> Ein M zu Korrekturzwecken zu benutzen, ist jedenfalls die Ausnahme
> (man würde sich ja auch sonst fragen, ob die Reiter in höchsten
> Klassen nicht ihre Korrekturen zu Hause machen können und die Prüfung
> dann ohne M reiten).
Würde ich so nicht sagen. Ich wäre mir nur nicht sicher, ob ein Martingal
wirklich so wirkt, daß ein Pferd sich nach ein paar Mal die Unart des
Kopfschlagens abgewöhnt, oder ob ein Martingal nicht in vielen Fällen doch
eher eine Dauerkorrekturmaßnahme darstellt (daher auch die Benutzung in der
Prüfung ;-)).
[...]
> Zur Literatur verweise ich auf die Richtlinien Band 1 Ausrüstung bzw.
> Band 2 spezielle Ausrüstung Vielseitigkeit (da ist ein Vorderzeug z.B.
> auch ohne M gezeichnet, das wäre ja unsinngig, wenn ein Vorderzeug
> ausschließlich das M stabilisieren sollte.)
Bei den Vorderzeugen komplett aus Leder macht die Funktion Sinn, ein
Zurückrutschen des Sattels zu verhindern, diese Dinger, die fast nur noch
aus Elastikmaterial bestehen, dürften doch wohl wirklich eher den Zweck
haben, die Martingalgabel zu tragen (und den Stollenschutz, den kann man da
doch bestimmt auch dran befestigen).
Gruß,
Konstanze
da sprechen halt (mal wieder) meine ach so beschraenkten Erfahrungen.
Ich habe natuerlich schon laengst das Lehrgeld bezahlt, welches faellig
wird, wenn man sich auf Buecher oder anderes Fremdwissen verlaesst,
indem ich einen unpassenden Sattel (spassigerweise sogar fuer die
Vielseitigkeit) mit einem eigens zu diesem Zweck erworbenen Vorderzeug
zu befestigen versucht habe, statt gleich einen neuen zu kaufen.
Hat natuerlich nicht funktioniert. Wenn ein Sattel samt Reitergewicht
nicht sicher in der Lage ist, halten die Gummizuege leider gar nichts;
insbesondere koennen sie den verrutschten Sattel nicht in seine
Position zurueckziehen (was dem Fell BTW auch nicht gut taete). Nur
Anpassen des Sattel bzw. in einem anderen Fall der Kauf eines neuen hat
das Problem loesen koennen - das Vorderzeug haengt seitdem, weil fuer
den Alltagsgebrauch zu umstaendlich, als teurer Hakenschmuck im Schrank
:-(
> von den Maulwinkeln wieder auf die Laden umgelenkt werden. Daher ist
> eine andere Anwendung für das M auch ein Springanfänger, weil das M
> eine Teil der unkontrollierten Handbewegungen wieder herausfiltern
> kann.
Wie man's nimmt. Wenn sich ein Pferd ueber dem Sprung nach unten
streckt, greift das Martingal nicht. Nimmt es bei der Landung seinen
als Balancierstange wirkenden Hals wieder (schnell) hoch, und der
Reiter gleichzeitig den Zuegel auch nur ein wenig zu sehr an
(unkontrollierte Handbewegung...), so *verkuerzt* das Martingal den Weg
von der Reiterhand zum Gebiss ploetzlich und schmerzhaft, weil der (ja
nicht auf einmal laenger gewordene) Zuegel ueber einen Umweg laeuft.
Gewisse Handfehler (und zwar solche in einer Phase, mit der sich gerade
ein Springanfaenger erst zuallerletzt so richtig beschaeftigt; der hat
anfangs mit Anreiten, Absprung und Fliegenlassen viel mehr zu tun)
verschaerft das Ding also, und man kann haeufig beobachten, dass Pferde
unangenehme Erfahrungen bei der Landung mit dem Sprung selbst
verknuepfen.
Die Wegverlaengerung findet ebenfalls nicht statt. Das waere nur der
Fall, wenn eins der beiden Enden eines Seils fixiert waere und die
Stelle der Umlenkrolle bewegt werden sollte (halber Flaschenzug) - aber
hier steht ja die "Umlenkrolle" fest, so dass der Weg der gleiche
bleibt. Es aendert sich tatsaechlich nur die Richtung. Dass die fuer
den Pferdekiefer guenstiger wird, ist unstrittig - aber so richtig viel
bringt das auch nicht, denn ein _unterm Reiten_ den Kopf zu hoch
tragendes Pferd hat ein Problem mit dem Durchlassen von Paraden bzw.
treibenden Hilfen, so dass das Martingal nur die Folgeerscheinung
bearbeitet. Der Zug kommt zwar relativ zum Pferdekopf in einer
"richtigeren" Richtung an, aber das Pferd kann nicht in diese ans
Gebiss herantreten und so aktiv Anlehnung suchen. Stattdessen verliert
sich der Reiter in der Illusion, "richtiger" am Pferdekopf zu ziehen -
wo doch *jedes* Ziehen an diesem verkehrt ist...
http://www.sportreiten.de/images/upload/nv11-001.jpg zeigt den
typischen *Anwendungsfall* eines Martingals (wenngleich in unschoener
Weise, aber das liegt in der Natur aller Anwendungsfaelle des Dings);
ohne Martingal waere bei dem voellig missglueckten Huepfer des Reiters
Nase Mus ;-)
Ein geeignetes Bild, um zu demonstrieren, dass ein korrekt
verschnalltes Martingal bei einem Pferd, welches den Kopf fuer die ganz
bequeme Zuegelrichtung bereits deutlich zu hoch traegt, ohne dass dies
Unrittigkeit bedeutet (dabei handelt es sich um eine Aufnahme aus der
Q-Strecke, bei der es dem Pferd ganz lapidar eine bessere Uebersicht
ermoeglicht wird - uebrigens das gleiche Pferd wie im vorigen Link,
aber ein paar Jahre Unterschied und ein anderer Reiter), immer noch
*nicht* angreift, steht gerade vor meiner Nase, aber ich hab' hier
keinen Scanner zur Hand.
Gruss
Stefan
P.S.: Was ist denn nun mit Deinem Vierbeiner?
Du gehst hier von einer (halbwegs) korrekten Handlage des Reiters aus.
Wenn aber ein Springanfänger die Händer unkontrolliert nach oben
bewegt, greift das M auch bei korrekter Kopfhaltung des Pferdes.
Allerdings zum Nutzen des Pferdes.
>Nimmt es bei der Landung seinen
> als Balancierstange wirkenden Hals wieder (schnell) hoch, und der
> Reiter gleichzeitig den Zuegel auch nur ein wenig zu sehr an
> (unkontrollierte Handbewegung...), so *verkuerzt* das Martingal den Weg
> von der Reiterhand zum Gebiss ploetzlich und schmerzhaft, weil der (ja
> nicht auf einmal laenger gewordene) Zuegel ueber einen Umweg laeuft.
Die Vorstellung des plötzlichen Einwirkens des M beruht auf der
Annahme einer starren Zügelbefstigung am Handende. Das ist der Fall
bei z.B. einem Stoßzügel, wirkt dieser, so wirkt er direkt mit
Maximalkraft ohne jede Dämfung. Zeichnet man diese Wirkung in eine
Diagramm, x-Achse Heben des Pferdekopfes, y-Achse Krafteinwirkung aus
das Pferdemaul, so bekommt man einen Sprung auf die Maximalkraft an
der Stelle, an der der Stoßzügel wirkt. Zeichnet man dieses Diagramm
für ein M, so bekommt man einen sanften Anstieg der Kraft, einmal,
weil die Zügelverkürzung durch das Martingal weniger als linear ist (1
cm Kopfheben des Pferdes bedeutet weniger als 1 cm zusätzliche
Zügelwegstrecke) und weil Hand/Ellbogen/Oberarm/Oberkörper nicht eine
starre Zügelbefestigung, sondern sogar bei einem verkrampften Reiter
ein federndes System bilden.
Deine "Zügelverkürzung mit längerem Weg" meinte ich im Übrigen mit der
Wegverlängerung, keinen Flaschenzugeffekt.
>Es aendert sich tatsaechlich nur die Richtung. Dass die fuer
> den Pferdekiefer guenstiger wird, ist unstrittig - aber so richtig viel
> bringt das auch nicht, denn ein _unterm Reiten_ den Kopf zu hoch
> tragendes Pferd hat ein Problem mit dem Durchlassen von Paraden bzw.
> treibenden Hilfen, so dass das Martingal nur die Folgeerscheinung
> bearbeitet. Der Zug kommt zwar relativ zum Pferdekopf in einer
> "richtigeren" Richtung an, aber das Pferd kann nicht in diese ans
> Gebiss herantreten und so aktiv Anlehnung suchen. Stattdessen verliert
> sich der Reiter in der Illusion, "richtiger" am Pferdekopf zu ziehen -
> wo doch *jedes* Ziehen an diesem verkehrt ist...
Ja, aber wie Du selber unten schreibst, gibt es eben Pferde, die im
Gelände bzw. im Parcours den Kopf dauerhaft hoch tragen, ohne unrittig
zu sein. Dieses ist in meinen Augen der Standarteinsatz des M.
Die Ausnahme ist was Du zeigst:
>
> http://www.sportreiten.de/images/upload/nv11-001.jpg zeigt den
> typischen *Anwendungsfall* eines Martingals (wenngleich in unschoener
> Weise, aber das liegt in der Natur aller Anwendungsfaelle des Dings);
> ohne Martingal waere bei dem voellig missglueckten Huepfer des Reiters
> Nase Mus ;-)
Ob das M tatsächlich verhindert, wenn das Pferd plötzlich den Kopf
hochreißt? Sicherlich ist es für das Pferd unangenehm, aber in dem
Moment werde ich mit dem M schlicht aus dem Sattel gezogen, wenn das
Pferd den Kopf partout hochnehmen will. Ich verliere das Duell
Oberarmmuskel gegen Halsmuskel nämlich regelmäßig, aber vielleicht
mache ich da etwas falsch ? ;-)
> P.S.: Was ist denn nun mit Deinem Vierbeiner?
Übt jetzt Steigen mit ihrem Bruder auf der Winterwiese.
Gruß,
Oliver
>> Wie man's nimmt. Wenn sich ein Pferd ueber dem Sprung nach unten
>> streckt, greift das Martingal nicht.
>
> Du gehst hier von einer (halbwegs) korrekten Handlage des Reiters
> aus.
> Wenn aber ein Springanfänger die Händer unkontrolliert nach oben
> bewegt, greift das M auch bei korrekter Kopfhaltung des Pferdes.
> Allerdings zum Nutzen des Pferdes.
Nein. Wenn ein Martingal ueber dem Sprung greift, wird *immer* Zug aufs
Gebiss ausgeuebt (andernfalls *nur* bei einem Handfehler), was ueber
dem Sprung nicht passieren darf.
Wenn ein Springreiter auch ueber dem Sprung eine leichte Verbindung zum
Pferdemaul vorzieht, ist das in Ordnung (dann stimmt aber auch die
tiefe Hand, und ein eventuelles Martingal greift nicht). Ich
persoenlich bin beispielsweise - ausser bei jungen Pferden, die's erst
lernen muessen - kein Freund des voelligen Zuegelwegschmeissens. Wenn
jedoch das Martingal aufgrund eines Handfehlers ueber dem Sprung
greift, kann nicht mehr von dieser (optionalen) leichten Verbindung,
und schon gar nicht von einer voruebergehend aufgegebenen, ausgegangen
werden.
>> Nimmt es bei der Landung seinen
>> als Balancierstange wirkenden Hals wieder (schnell) hoch, und der
>> Reiter gleichzeitig den Zuegel auch nur ein wenig zu sehr an
>> (unkontrollierte Handbewegung...), so *verkuerzt* das Martingal den
>> Weg
>> von der Reiterhand zum Gebiss ploetzlich und schmerzhaft, weil der
>> (ja
>> nicht auf einmal laenger gewordene) Zuegel ueber einen Umweg laeuft.
>
> Die Vorstellung des plötzlichen Einwirkens des M beruht auf der
> Annahme einer starren Zügelbefstigung am Handende. Das ist der Fall
> bei z.B. einem Stoßzügel, wirkt dieser, so wirkt er direkt mit
> Maximalkraft ohne jede Dämfung. Zeichnet man diese Wirkung in eine
> Diagramm, x-Achse Heben des Pferdekopfes, y-Achse Krafteinwirkung aus
> das Pferdemaul, so bekommt man einen Sprung auf die Maximalkraft an
> der Stelle, an der der Stoßzügel wirkt. Zeichnet man dieses Diagramm
> für ein M, so bekommt man einen sanften Anstieg der Kraft, einmal,
> weil die Zügelverkürzung durch das Martingal weniger als linear ist
> (...) und weil Hand/Ellbogen/Oberarm/Oberkörper nicht eine
> starre Zügelbefestigung, sondern sogar bei einem verkrampften Reiter
> ein federndes System bilden.
Ja, aber wenn Du im gleichen Diagramm weder Martingal, noch Stosszuegel
einzeichnest, wirst Du einen *noch* viel sanfteren Anstieg der Kraefte
feststellen. Das "Federungssystem" des Reiters ist immer noch da, und
der Drehpunkt hat sich zu diesem hin verlagert, womit er hinter den des
Pferdehalses gelangt.
> Ja, aber wie Du selber unten schreibst, gibt es eben Pferde, die im
> Gelände bzw. im Parcours den Kopf dauerhaft hoch tragen, ohne
> unrittig
> zu sein. Dieses ist in meinen Augen der Standarteinsatz des M.
Nein, denn da wirkt es ja nicht. Das waere erst der Fall, wenn die
Zuegellinie unterbrochen wird. Solange dies nicht zutrifft, kann man
nicht mal dann davon ausgehen, dass das Pferd selber sozusagen "am
Martingal geht" (also seinen Kopf gerade so traegt, dass der Zuegel
gerade bleibt), wenn die Martingalgabel bereits sehr steil zum Zuegel
hinlaeuft.
> Die Ausnahme ist was Du zeigst:
Fuer das *Greifen* des Martingals ist das die Regel. Genauso wie es die
Ausnahme fuers *Reiten* sein sollte, dass ein Martingal ueberhaupt
greift :-)
>> http://www.sportreiten.de/images/upload/nv11-001.jpg (...)
>> ohne Martingal waere bei dem voellig missglueckten Huepfer des
>> Reiters Nase Mus ;-)
>
> Ob das M tatsächlich verhindert, wenn das Pferd plötzlich den Kopf
> hochreißt? Sicherlich ist es für das Pferd unangenehm, aber in dem
> Moment werde ich mit dem M schlicht aus dem Sattel gezogen, wenn das
> Pferd den Kopf partout hochnehmen will.
Wieso denn - der Zug geht fuer Dich doch nach unten. Bzw. nach vorne
und unten, so dass Dein Oberkoerper (zumal da Dein Kopf vor einem auf
ihn zuschiessenden Pferdeschaedel reflexartig zurueckweicht) trefflich
als Gegengewicht taugt.
Gruss
Stefan
> Anstieg der Kraefte feststellen. Das "Federungssystem" des Reiters
> ist immer noch da, und der Drehpunkt hat sich zu diesem hin
> verlagert, womit er hinter den des Pferdehalses gelangt.
...und, das hatte ich vergessen, der Punkt maximaler Kraft wird auf dem
Weg nach oben schnell passiert, so dass sich das Pferd beim
Ausbalancieren nicht sonderlich behindert fuehlt. Zumal die relativ
hohe Kopfhaltung, die ein Pferd beim Kopfhochnehmen waehrend der
Landung einnimmt (der Pferdekoerper zeigt dabei ja noch nach unten!),
unterm *Reiten* (wo der Pferdekoerper annaehern waagerecht liegt)
bereits einem Extremfall von Widersetzlichkeit gleichkaeme, so dass
dann gerade am Martingal erhebliche(!) Kraefte auf die Gabel wirken.
Ohne ein solches haette der Reiter, unterm *Reiten* mit einem
vergleihbaren Kopfhochreissen konfrontiert, in einer solchen Situation
gar nicht mehr die Moeglichkeit, durch Gegenhalten noch irgendwie
zielfuehrend auf sein Pferd einzuwirken..
Hmm, nimmt ein Reiter bei gleichbleibender Kraft die Hände hoch, so
verschärft sich die Wirkung des Gebisses und ist für das Pferd
unangenehmer. Ist dagegen ein Martingal dazwischengeschaltet, so kann
der Reiter die Hände hochnehmen, so viel er will, fürs Pferd ändert sich
nichts. Es sein denn, der Reiter gleicht die Verkürzung des Zügels mit
stärkerem Ziehen an selbigen aus. Dann geht es natürlich ans Maul.
> > Ja, aber wie Du selber unten schreibst, gibt es eben Pferde, die im
> > Gelände bzw. im Parcours den Kopf dauerhaft hoch tragen, ohne
> > unrittig
> > zu sein. Dieses ist in meinen Augen der Standarteinsatz des M.
>
> Nein, denn da wirkt es ja nicht. Das waere erst der Fall, wenn die
> Zuegellinie unterbrochen wird. Solange dies nicht zutrifft, kann man
> nicht mal dann davon ausgehen, dass das Pferd selber sozusagen "am
> Martingal geht" (also seinen Kopf gerade so traegt, dass der Zuegel
> gerade bleibt), wenn die Martingalgabel bereits sehr steil zum Zuegel
> hinlaeuft.
Und wenn es dann den Kopf noch etwas höher nimmt --- die letzten
Galoppsprünge vor dem Abheben z.B. -- dann wirkt das M. wie geplant.
> > Ob das M tatsächlich verhindert, wenn das Pferd plötzlich den Kopf
> > hochreißt? Sicherlich ist es für das Pferd unangenehm, aber in dem
> > Moment werde ich mit dem M schlicht aus dem Sattel gezogen, wenn das
> > Pferd den Kopf partout hochnehmen will.
>
> Wieso denn - der Zug geht fuer Dich doch nach unten. Bzw. nach vorne
> und unten, so dass Dein Oberkoerper (zumal da Dein Kopf vor einem auf
> ihn zuschiessenden Pferdeschaedel reflexartig zurueckweicht) trefflich
> als Gegengewicht taugt.
? Verstehe ich nicht. Gerade wenn das Pferd am Zügel kräftig nach vorne
unten zieht, hebt es mich doch aus? Insbesondere im Leichten Sitz liegt
man da Ratz-Fatz auf dem Hals... Weshalb ein Springlehrer mir auch nahe
legte, den Kopf immer schön auf die Seite zu nehmen, des Nasenbeines
wegen...
Gruß Oliver,
der hofft, sich beim Skifahren nix zu brechen, damit fürs Gelände noch
etwas übrig ist
--
Immer auf dem aktuellen Stand mit den Newsgroups von freenet.de:
http://newsgroups.freenet.de
>> Nein. Wenn ein Martingal ueber dem Sprung greift, wird *immer* Zug
>> aufs Gebiss ausgeuebt (andernfalls *nur* bei einem Handfehler), was
>> ueber dem Sprung nicht passieren darf.
>
> Hmm, nimmt ein Reiter bei gleichbleibender Kraft die Hände hoch, so
> verschärft sich die Wirkung des Gebisses und ist für das Pferd
> unangenehmer. Ist dagegen ein Martingal dazwischengeschaltet, so kann
> der Reiter die Hände hochnehmen, so viel er will, fürs Pferd ändert
> sich nichts. Es sein denn, der Reiter gleicht die Verkürzung des
> Zügels mit stärkerem Ziehen an selbigen aus. Dann geht es natürlich
> ans Maul.
Genau das tut er aber. Denn wenn sich fuers Pferd nichts aendern
sollte, muesste er die Haende nicht hoch, sondern hoch und nach vorne
nehmen (dann dreht sich sozusagen sein "Zuegelanteil" nur um die
Gabelringe). Das kann er jedoch nicht (probier's mal am langen Zuegel
aus), denn dann kippt er (noch) weiter nach vorne. In der Praxis haelt
sich ein Anfaenger, der die Haende ueber dem Sprung hoch nimmt bzw.
oben laesst, am Zuegel fest.
Auf dem Bild, das ich zu dem Thema bereitgestellt hatte, sitzt
uebrigens kein Anfaenger auf einem gequaelten, sondern ein Reitlehrer
mit Meisterpruefung und vielen Vielseitigkeitserfolgen auf einem von
Hobbyreitern jung gekauften und "selbstausgebildeten" Pferd. Ich
erwaehne dies, um dem Irrtum vorzubeugen, das Pferd versuche einem am
Zuegel reissenden Grobian zu entgehen; stattdessen hat es kurz vor dem
(Gymnastik-)Sprung abzustoppen versucht, den Ruecken - weil es trotzdem
abheben musste - ohne Spannung voellig weggedrueckt und den Kopf
hierbei nach oben gerissen; die Reaktion des erfahrenen Reiters fuer
exakt _diese_ Situation (*mit* Martingal) besteht darin, seine Haende
schnellstens ebenfalls deutlich hochzunehmen, damit's nicht knallt.
Nach vorne gehen macht da keinen Sinn mehr, denn dem Pferd Raum zu
geben macht nur in korrekter haltung ueberm Sprung einen Sinn.
>>> Ja, aber wie Du selber unten schreibst, gibt es eben Pferde, die im
>>> Gelände bzw. im Parcours den Kopf dauerhaft hoch tragen, ohne
>>> unrittig
>>> zu sein. Dieses ist in meinen Augen der Standarteinsatz des M.
>>
>> Nein, denn da wirkt es ja nicht. Das waere erst der Fall, wenn die
>> Zuegellinie unterbrochen wird. Solange dies nicht zutrifft, kann man
>> nicht mal dann davon ausgehen, dass das Pferd selber sozusagen "am
>> Martingal geht" (also seinen Kopf gerade so traegt, dass der Zuegel
>> gerade bleibt), wenn die Martingalgabel bereits sehr steil zum
>> Zuegel hinlaeuft.
>
> Und wenn es dann den Kopf noch etwas höher nimmt --- die letzten
> Galoppsprünge vor dem Abheben z.B. -- dann wirkt das M. wie geplant.
Gut, das ist aber was anderes. So wie Du das geschrieben hast, las es
fuer mich so, als solle das Martingal _dauerhaft_ den von bestimmten
Pferden _dauerhaft_ zu hoch getragenen Kopf runterziehen bzw.
untenhalten.
>
>>> Ob das M tatsächlich verhindert, wenn das Pferd plötzlich den Kopf
>>> hochreißt? Sicherlich ist es für das Pferd unangenehm, aber in dem
>>> Moment werde ich mit dem M schlicht aus dem Sattel gezogen, wenn
>>> das Pferd den Kopf partout hochnehmen will.
>>
>> Wieso denn - der Zug geht fuer Dich doch nach unten. Bzw. nach vorne
>> und unten, so dass Dein Oberkoerper (zumal da Dein Kopf vor einem
>> auf ihn zuschiessenden Pferdeschaedel reflexartig zurueckweicht)
>> trefflich als Gegengewicht taugt.
>
> ? Verstehe ich nicht. Gerade wenn das Pferd am Zügel kräftig nach
> vorne unten zieht, hebt es mich doch aus? Insbesondere im Leichten
> Sitz liegt man da Ratz-Fatz auf dem Hals...
Schon mal gesurft? Wenn bei schwachem Wind unverhofft eine Boe ins
Segel faehrt, reagiert man zuallererst mit einem Auffieren ueber die
Arme, legt aber gleichzeitig bereits den Oberkoerper nach hinten.
*Dann* holt man das Segel wieder dicht. Wuerde man sich sofort einfach
am Gabelbaum festhalten, kippt man vorneueber, weil bereits kleine
Kraefte das labile Gleichgewicht zerstoeren. So hingegen stellt man
sicher, dass die Kraft der Arme auch einen Sinn macht; mit denen wird
ja nur das eigentlich wirksame "Gegengewicht" Koerper ans Segel
gehaengt.
Natuerlich setzt man beim Reiten nicht in diesem Masse das
Koerpergewicht ein, aber das Prinzip (beim sich ploetzlich den Zuegel
stark "nehmenden" Pferd) ist ganz aehnlich: in den ersten
Sekundenbruchteilen geben die Arme nach und der Reiter bereitet seinen
Sitz auf das gleich erforderliche Gegenhalten vor. Wenn der
stabilisiert ist, was blitzschnell geht, nimmt er die Zuegel wieder
an - dann zieht ihn nichts mehr aus dem Sattel. Letzteres ist ein
Effekt, unter dem vor allem Reiter leiden, die den erforderlichen
Bewegungsablauf noch nicht soweit kennen bzw. verinnerlicht, dass er
unbewusst ablaufen kann - stattdessen reagieren sie (fuer den Menschen
ganz natuerlich) *unmittelbar* mit einem Gegenzug der Arme.
Gruss
Stefan
Viel Spass beim Skifahren!
>Auf dem Bild, das ich zu dem Thema bereitgestellt hatte, sitzt
...
>Nach vorne gehen macht da keinen Sinn mehr, denn dem Pferd Raum zu
>geben macht nur in korrekter haltung ueberm Sprung einen Sinn.
Waere der Reiter ueber diesem Sprung nach vorne mitgegangen, d.h.
haette er ihn im ueblichen Springsitz geritten, haette er aber doch
trotz Martingal den Pferdehals im Gesicht gehabt, oder irre ich mich
da?
Katje
Sicherlich. Aber in *die* Versuchung kommt er in der gegebenen
Situation (Pferd hat unmittelbar vor dem Sprung so stark abzustoppen
bzw. auszubrechen versucht, dass es voellig aus Rythmus gekommen ist
und keine Spannung mehr hat) gar nicht erst.
Normalerweise geht der Reiter erst im Absprung "mit", d.h., er nimmt
den "Springsitz" (so man das so nennen will) *nicht* bereits vorbeugend
ein. Letzteres zu tun waere ein typischer Anfaengerfehler, der seine
Ursache in der Angst hat, nicht rechtzeitig und/oder schnell genug mit
der Bewegung mitzukommen. Zu seinen negativen Folgen fuer das Pferd
gehoert der Spannungsverlust und der daraus resultierende flache
Absprung, die Verunsicherung des Pferdes durch die Aufgabe der
treibenden Hilfen unmittelbar vorm Absprung, sowie die Stoerung von
dessen Gleichgewicht. Die fuer den Reiter bestehen (neben dem
schlechten Sprung) in der Gefahr, beim Abstoppen koppheister zu gehen,
und beim Kopfhochreissen eine Gehirnerschuetterung zu riskieren.
Will man ein verweigerndes Pferd (nicht ein extrem kurz unter den
Sprung gerittenes; *das* befindet sich immer noch bzw. gerade in hoher
Grundspannung und kann entsprechend steil abspringen - bei
Maechtigkeitsspringen _muss_ sogar so geritten werden) quasi aus dem
Stand noch abdruecken, so bleibt der Reiter bis zum Absprung stark am
Pferd sitzen und erkennt erst im Sekundenbruchteil danach, ob es noch
sowas wie ein Sprung wird (dann soll er dem Pferd den Hals freigeben),
oder ob's bei einer - zwangslaeufige unschoenen - Gehorsamsuebung
bleibt (dann schuetzt er seinen Kopf). Das zweite Bild kann allerdings
auch zustandekommen, wenn der Reiter voellig hilf- und koordinationslos
am Zuegel rumreisst; deshalb hatte ich zu Ehrenrettung des Reiters auf
die gegebenen Umstaende hingewiesen.
Gruss
Stefan
>Katje Binder (bin...@uni-muenster.de)
>verkuendete in Beitrag bttovc$15ha$1...@redenix.uni-muenster.de:
>> Am Fri, 9 Jan 2004 20:38:31 +0100, schrieb "Stefan Ungemach"
>> <stefan....@bingo-ev.de>:
>>
>>> Auf dem Bild, das ich zu dem Thema bereitgestellt hatte, sitzt
>> ...
>>> Nach vorne gehen macht da keinen Sinn mehr, denn dem Pferd Raum zu
>>> geben macht nur in korrekter haltung ueberm Sprung einen Sinn.
>>
>> Waere der Reiter ueber diesem Sprung nach vorne mitgegangen, d.h.
>> haette er ihn im ueblichen Springsitz geritten, haette er aber doch
>> trotz Martingal den Pferdehals im Gesicht gehabt
>
>Sicherlich. Aber in *die* Versuchung kommt er in der gegebenen
>Situation (Pferd hat unmittelbar vor dem Sprung so stark abzustoppen
>bzw. auszubrechen versucht, dass es voellig aus Rythmus gekommen ist
>und keine Spannung mehr hat) gar nicht erst.
Ging es nicht darum, dass ein korrekt verschnalltes Martingal unter
anderem (?) dazu dient, den Reiterkopf vor dem Pferdehals zu
schuetzen? Mein Einwand bezog sich darauf, dass auf diesem Foto das
Martingal fuer meinen Geschmack zu lang verschnallt ist; wuerde das
Pferd aus einer anderen Situation ueber dem Sprung derart den Kopf
hochreissen, kaeme es der Reiternase gefaehrlich nahe.
Gruss,
Katje
> Ging es nicht darum, dass ein korrekt verschnalltes Martingal unter
> anderem (?) dazu dient, den Reiterkopf vor dem Pferdehals zu
> schuetzen?
Ja, aber doch nicht ohne Zutun des Reiters! Wenn der die Haende tief
haelt, schuetzt ihn das Martingal natuerlich nicht - es sei denn, man
schnallt's dermassen kurz (zu kurz!) ein, dass es bereits beim normalen
Reiten greift. Nur: wenn er sie als Reaktion auf den hochgerissenen
Kopf hochnimmt, kann er sich schuetzen, was ihm ohne Martingal nicht
moeglich waere.
> Mein Einwand bezog sich darauf, dass auf diesem Foto das
> Martingal fuer meinen Geschmack zu lang verschnallt ist; wuerde das
> Pferd aus einer anderen Situation ueber dem Sprung derart den Kopf
> hochreissen, kaeme es der Reiternase gefaehrlich nahe.
Dafuer hat aber das Pferd genuegend Freiheit unterm Reiten. Genau das
kennzeichnet ein *korrekt* eingeschnalltes Martingal (wie andere
korrekt verwendete HIlfszuegel auch): dass sie das Pferd ausser im
Anwendungsfall am besten gar nicht wahrnimmt. Und trotzdem hat der
Reiter die Handhabe, im Bedarfsfall (=Ausnahmefall) von ihm zu
profitieren.
Wuerde man einen Hilfszuegel sozusagen stets am Grenzbereich fahren
(muessen), so laege ein tiefergehendes reiterliches Problem vor. Bei
Hilfszuegeln mit starren Grenzen (Ausbinder, Stosszuegel etc.) liegt
dies auf der Hand; die sind ja auch fuer die Anfaengerausbildung
gedacht. Solche, die abhaengig vom Reiter wirken, sollen schon ganz
bewusst und fallorientiert von diesem eingesetzt werden - sie sind
nicht dafuer gedacht, ihn der Verantwortung fuer bestimmte Dinge, hier
die Zuegelfuehrung, zu entheben.
Ein wenig verhaelt es sich so wie mit dem ABS beim Auto: das erlaubt
dem Fahrer beispielsweise, in Kurven zu bremsen, in denen er ohne seine
Hilfe gefaehrdeter waere. Er muss aber erstens wissen, dass er mit ABS
anders als ohne zu bremsen hat (damit es wirken kann), und er muss
zweitens grundsaetzlich immer noch selber bremsen!
>Katje Binder (bin...@uni-muenster.de)
>verkuendete in Beitrag bttt2i$ub0$1...@redenix.uni-muenster.de:
>
>> Ging es nicht darum, dass ein korrekt verschnalltes Martingal unter
>> anderem (?) dazu dient, den Reiterkopf vor dem Pferdehals zu
>> schuetzen?
>
>Ja, aber doch nicht ohne Zutun des Reiters!
>Wenn der die Haende tief
>haelt, schuetzt ihn das Martingal natuerlich nicht
Hm. Bisher dachte ich (hatte aber bisher auch noch keine Probleme mit
hochgerissenem Pferdekopf beim Springen), dass bei normaler
Handhaltung, also Haende seitlich neben dem Hals (fuers Springen) das
Martingal in dem Moment in Kraft setzt, in dem das Pferd den Kopf so
hoch nimmt, dass das Martingal greift. Die Verschnallungs-Daumenregel
habe ich so gelernt, dass die Ringe etwa bis zur Haelfte der Schulter
reichen. Wenn der Reiter im Moment des Kopfhochwerfens die Haende
hochnimmt, greift es natuerlich schneller. Ich nehme mal an, dass man
sich dabei auch ein bisschen aufrichtet?
>- es sei denn, man
>schnallt's dermassen kurz (zu kurz!) ein, dass es bereits beim normalen
>Reiten greift. Nur: wenn er sie als Reaktion auf den hochgerissenen
>Kopf hochnimmt, kann er sich schuetzen, was ihm ohne Martingal nicht
>moeglich waere.
Das ist nachvollziehbar.
>> Mein Einwand bezog sich darauf, dass auf diesem Foto das
>> Martingal fuer meinen Geschmack zu lang verschnallt ist; wuerde das
>> Pferd aus einer anderen Situation ueber dem Sprung derart den Kopf
>> hochreissen, kaeme es der Reiternase gefaehrlich nahe.
>
>Dafuer hat aber das Pferd genuegend Freiheit unterm Reiten.
Das Martingal soll wirken, sobald das Pferd deutlich ueber den Zuegel
kommt, oder nicht? Wenn ich mir das Foto ansehe, denke ich, dass es
1-2 Loecher kuerzer geschnallt werden koennte, ohne dass es gleich zu
kurz waere.
>Genau das
>kennzeichnet ein *korrekt* eingeschnalltes Martingal (wie andere
>korrekt verwendete HIlfszuegel auch): dass sie das Pferd ausser im
>Anwendungsfall am besten gar nicht wahrnimmt. Und trotzdem hat der
>Reiter die Handhabe, im Bedarfsfall (=Ausnahmefall) von ihm zu
>profitieren.
Genau...
Gruss,
Katje
>Martingal in dem Moment in Kraft setzt, in dem das Pferd den Kopf so
>hoch nimmt, dass das Martingal greift.
Aargh, das ist natuerlich nicht besonders aussagekraeftig. Ich meinte:
... dass das Pferd ueber den Zuegel kommt.
Katje
> Das Martingal soll wirken, sobald das Pferd deutlich ueber den Zuegel
> kommt, oder nicht? Wenn ich mir das Foto ansehe, denke ich, dass es
> 1-2 Loecher kuerzer geschnallt werden koennte, ohne dass es gleich zu
> kurz waere.
Ja, das ist richtig. Aber einem versierten Reiter ist das speziell beim
Martingal wurscht - der "verwendet" es nur in der Ausnahmesituation,
kann diese sicher erkennen sowie schnell genug richtig reagieren, und
benoetigt keine (truegerische) HIlfe zum Kopfuntenhalten. Nur zu kurz
darf's nicht sein, denn das stoert das Pferd; beim Reiten will er
deshalb so agieren koennen, als sei es (sicher) nicht da.
Du darfst nicht vergessen, dass ich als Beispiel fuer ein korrekt
verschnalltes Martingal ein *anderes* Bild ausgewaehlt hatte. *Dieses*
sollte nur den Anwendungsfall, sprich das Kopfweghalten vom Reiter,
demonstrieren - und der funktioniert halt auch, wenn man dem Pferd
(gerade wie hier einem jungen) mehr Freiheit laesst.
>Du darfst nicht vergessen, dass ich als Beispiel fuer ein korrekt
>verschnalltes Martingal ein *anderes* Bild ausgewaehlt hatte.
Habe ich auch nicht vergessen, ich wollte nur wissen, ob ich das
Prinzip richtig verstanden hatte. Danke!
Gruss,
Katje
> Normalerweise geht der Reiter erst im Absprung "mit", d.h., er nimmt
> den "Springsitz" (so man das so nennen will) *nicht* bereits vorbeugend
> ein. Letzteres zu tun waere ein typischer Anfaengerfehler, der seine
> Ursache in der Angst hat, nicht rechtzeitig und/oder schnell genug mit
> der Bewegung mitzukommen.
Hmm. Das Reiten im leichten Sitz zwischen den Spruengen wurde mir von
verschiedenen Reitlehrern beigebracht, und nicht alle waren
Spring-Amateure.
> Zu seinen negativen Folgen fuer das Pferd
> gehoert der Spannungsverlust und der daraus resultierende flache
> Absprung, die Verunsicherung des Pferdes durch die Aufgabe der
> treibenden Hilfen unmittelbar vorm Absprung, sowie die Stoerung von
> dessen Gleichgewicht.
Mag sein, dass es bei M-aufwaerts anders aussieht, aber das wuerde ich
eher bei einem 'nach vorne werfen' des Reiters erwarten als bei
kontrolliertem Reiten im leichten Sitz. Und der treibende Schenkel geht
im leichten nicht verloren.
> Die fuer den Reiter bestehen (neben dem
> schlechten Sprung) in der Gefahr, beim Abstoppen koppheister zu gehen,
> und beim Kopfhochreissen eine Gehirnerschuetterung zu riskieren.
Das mit dem Abstoppen laesst sich durch Einnehmen eines weniger extremen
Springsitzes erreichen wie, errm, Experimente ergeben haben.
Catja
und der Count
> Hmm. Das Reiten im leichten Sitz zwischen den Spruengen wurde mir von
> verschiedenen Reitlehrern beigebracht
Springsitz und "leichter Sitz" sind zwei grundverschiedene Dinge.
Ersterer wird ausschliesslich ueber dem Sprung eingenommen - oder hast
Du schon mal wen mit (im Extremfall) auf den Hals gelegten Oberkoerper,
beidseitig deutlich hinter dem Gurt liegenden Unterschenkeln und
unterhalb der Oberlinie getragenen Haenden *reiten* sehen?
>> Zu seinen negativen Folgen fuer das Pferd
>> gehoert der Spannungsverlust und der daraus resultierende flache
>> Absprung, die Verunsicherung des Pferdes durch die Aufgabe der
>> treibenden Hilfen unmittelbar vorm Absprung, sowie die Stoerung von
>> dessen Gleichgewicht.
>
> Mag sein, dass es bei M-aufwaerts anders aussieht, aber das wuerde
> ich eher bei einem 'nach vorne werfen' des Reiters erwarten als bei
> kontrolliertem Reiten im leichten Sitz. Und der treibende Schenkel
> geht im leichten nicht verloren.
Man *springt* nicht im leichten Sitz. Man *reitet* zwischen den
Spruengen so, aber man _ueberwindet_ in dieser Weise bestenfalls
Galoppierhilfen in Form von kleinsten Gymnastikspruengen bzw.
Cavaletti - was mit Springen nicht wirklich viel zu tun hat. Wenn wie
hier dagegen vom Sitz ueber dem Sprung die Rede ist, dann beinhaltet
dies ziemlich viel (z.B. die voellige Freigabe des Rueckens und die
weitestgehende Freigabe des Halses), das man sich *vor* dem Absprung
keinesfalls leisten darf.
Durch die Benennung von Gymnastikarbeit ueber Kleinsthindernisse als
"Springstunde" und/oder durch eine leider gaengige Anfaengerausbildung
in Sachen "Springen" (die Anfuehrungszeichen sind Absicht!), in der die
Pferde - was in einem vergleichsweise kleinen Bereich verlockenderweise
zu funktionieren scheint - alleine gelassen werden, waehrend der Reiter
nahezu ausschliesslich auf Grundtempo und "nicht stoeren" gedrillt
wird, wird einem Irrtum Vorschub geleistet, auf dessen Kosten viele
unschoene Bilder auf laendlichen Turnieren gehen.
Das Springen ueber Hindernisse *ist* ein unnatuerlicher Bewegungsablauf
(was an sich nichts Boeses ist; Fahrradfahren ist auch einer), dessen
gesundheitliche Folgen fuer das Pferd stark von seiner Ausfuehrung
abhaengen. Wenn man ein Pferd sicher an den Hilfen hat, es gegen ein
_jedem_ Reitpferd zumutbares "richtiges" Hindernis von, sagen wir mal,
"Stockmass minus 90 cm" reitet, es so wenig wie moeglich stoert und der
Vierbeiner in einer Weise, die *er* fuer richtig haelt, daruebergeht -
dann ist das meistens noch lange kein guter Sprung. Nicht mal dann,
wenn der Reiter ob des Ausbleibens von Auseinandersetzungen oder
Holprigkeiten vermeint, einen solchen absolviert zu haben... :-)
> ...und nicht alle waren Spring-Amateure.
Nichtsdestoweniger genuegt das soeben Beschriebene, um ein Leben lang
bis E/A-Hoehe ueber Hindernisse zu kommen. Und weil die Ambitionen der
allermeisten "Springstundenteilnehmer" spaetestens da (wenn nicht
bereits viel frueher, so irgendwo bei "ich bin auch mal gesprungen")
enden, *richtiges*, kontrolliertes sowie immer passendes An, Drueber-
und Weiterreiten (mit der Option des Weiterlernens in Richtung
ernstgemeinten Springreitens) dahingegen doch einiges mehr verlangt und
vor allem bereits von Grund auf eine andere Herangehensweise erfordert,
machen sich viele Ausbilder das (Springstunden-)Leben leicht, indem sie
die Schueler einen leichteren Weg einschlagen lassen. Letztere haben
schnelle Erfolgserlebnisse, sind zufrieden - und ahnen nicht im
Entferntesten, wie weit das, was sie so treiben, vom "Springreiten"
entfernt ist. Der Lehrer hat's auf diese Weise natuerlich bequem...
Was aergerlich werden kann: erstens entpuppt sich dieser Weg als
Sackgasse
und erfordert, kommt es doch mal zu ernsthaften Springambitionen, ein
weitgehendes Um- bzw. Neulernen, zweitens kommt man auf diese Weise
meistens erst dann zur Erkenntnis, was falsches Springreiten anrichtet,
wenn man bereits den Verschleiss so einiger Eseln erlebt oder
mitverursacht hat - und drittens laufen aus diesem Grunde sehr viel
mehr Menschen durch die Gegend, die glauben, was uebers Springen zu
wissen, als dies tatsaechlich der Fall ist.
Genau das habe ich uebrigens beim Wechsel von einem Dressurstall mit
Schulbetrieb zu einem Landesmeister hervorbringenden Springstall
erlebt; obwohl mit so einigen Abzeichen bewaffnet musste ich zur
Kenntnis nehmen, dass so ziemlich alles zum Thema Springen Erlernte und
Geuebte vergessen und von Grund auf neu gelernt werden musste. Da haben
wir bereits Cavaletti in einer Spannung und Kontrolle anreiten muessen,
als handelte es sich um L-Spruenge - es passt ins Bild, dass
gleichzeitig um mehrere Klassen hoehere Dressuranforderungen an Pferde
und Reiter gestellt wurden, als man dies von den bisherigen
Springstunden gewohnt war. Seitdem ist mir auch klar, weshalb so viele
Reiter der Meinung sind, Springreiten stelle nicht gar so viele
Anforderungen an Dressurabeit und -koennen (und schon gar nicht welche,
die denen an die Zylindertraeger gleichen wuerden) - man lernt das
hierzulande in der breiten Masse nicht anders... :-(
Hallo Stefan,
>
> Durch die Benennung von Gymnastikarbeit ueber Kleinsthindernisse als
> "Springstunde" und/oder durch eine leider gaengige Anfaengerausbildung
> in Sachen "Springen" (die Anfuehrungszeichen sind Absicht!), in der
die
> Pferde - was in einem vergleichsweise kleinen Bereich
verlockenderweise
> zu funktionieren scheint - alleine gelassen werden, waehrend der
Reiter
> nahezu ausschliesslich auf Grundtempo und "nicht stoeren" gedrillt
> wird, wird einem Irrtum Vorschub geleistet, auf dessen Kosten viele
> unschoene Bilder auf laendlichen Turnieren gehen.
Klingt ja schon ziemlich nach Vorurteil, ist aber nicht unbedingt
überall so der Fall.
In der Zeit, in der ich Springgymnastikstunden bei einem ganz normalen
Springreiter genießen durfte, war das erste, was uns eingeimpft wurde,
dass "der Hintern vor dem Sprung im Sattel bleibt".
Abgesehen davon waren diese Springgymnastikstunden mit die besten
"Dressurstunden" die ich bisher besucht habe.
Grüße
Marion, die immernoch von ihrem einzigen *richtigen* Sprung träumt und
dieses Wahnsinnsgefühl nie mehr vergisst ;-)
>> Durch die Benennung von Gymnastikarbeit ueber Kleinsthindernisse als
>> "Springstunde" und/oder durch eine leider gaengige
>> Anfaengerausbildung in Sachen "Springen" (...) wird einem Irrtum
>> Vorschub geleistet, auf dessen Kosten viele unschoene Bilder auf
>> laendlichen Turnieren gehen.
>
> Klingt ja schon ziemlich nach Vorurteil, ist aber nicht unbedingt
> überall so der Fall.
Ich sag' ja nicht, dass *alle* Springstunden in der Art eines
Laissez-Faire mit dem Primaerziel "Angsbewaeltigung des Reiters"
ablaufen, sondern nur, dass es boese in die Irre fuehrt, *wenn* das
zutrifft. Was leider haeufig die Regel ist...
> In der Zeit, in der ich Springgymnastikstunden bei einem ganz
> normalen Springreiter genießen durfte, war das erste, was uns
> eingeimpft wurde, dass "der Hintern vor dem Sprung im Sattel bleibt".
Das hat moeglicherweise was damit zu tun, dass "ganz normale
Springreiter" - im Gegensatz zum in dieser Hinsicht bloss belesenen
Reiter - eben meistens *doch* eine halbwegs brauchbare Vorstellung
davon haben, wie die Sache denn nun in der Wirklichkeit funktioniert,
wenn man sich die Pferde fuer dieses Anwendungsgebiet erhalten
moechte... :-)
liebe marion
schön, dich wieder mal zu lesen!
was macht dein pferd? alles wieder i.o.?
liebe grüsse
heinz
"Catja Pafort" <green...@cix.co.uk.invalid> schrieb im Newsbeitrag
news:1g7gbts.b6q34v1k8m5foN%green...@cix.co.uk.invalid...
[...]> Hmm. Das Reiten im leichten Sitz zwischen den Spruengen wurde mir von
> verschiedenen Reitlehrern beigebracht, und nicht alle waren
> Spring-Amateure.
das Einnehmen des leichten Sitzes zwischen den Sprüngen hat nur überhaupt
nichts mit dem von Stefan beschriebenen (in der Regel Anfänger-)Fehler zu
tun. Die Befürchtung, über dem Sprung nicht mit der Bewegung mitzukommen,
weil ein Springanfänger den Bewegungsablauf noch nicht abschätzen kann bzw.
verinnerlicht hat, kann eben zu jenem von Dir weiter unten erwähnten
Nachvornewerfen des Reiters, in der Erwartung, das Pferd springe in dem
Moment ab, führen - dem sogenannten Vorspringen. Das führt eben genau zu
einem völligen Spannungsverlust in dem Moment, in dem das Pferd eigentlich
abspringen will. Gleichzeitig stört der Reiter das Pferd dadurch, daß er vor
der Bewegung und damit aus dem Gleichgewicht ist, in der Balance. Wie Du
siehst, ist das eine völlig andere Geschichte, als das Reiten im leichten
Sitz zwischen den Sprüngen. Im übrigen sollte man den leichten Sitz im
direkten Anritt des Sprunges zugunsten eines deutlicheren Einsitzens
aufgeben, da es durchaus passieren kann, daß man aufgrund eines Zögerns
seitens des Pferdes selbiges nochmals "anschieben" muß, was nicht lediglich
durch Schenkelhilfe, die auch im leichten Sitz erfolgen kann, sondern durch
ein deutliches Anspannen des Kreuzes geschieht. Letzteres ist im leichten
Sitz eben nicht möglich. Außerdem ist man bewegungstechnisch im leichten
Sitz ziemlich verratzt, wenn das Pferd sich auf einmal doch nicht mehr so
sicher ist ;-).
> Mag sein, dass es bei M-aufwaerts anders aussieht, aber das wuerde ich
> eher bei einem 'nach vorne werfen' des Reiters erwarten als bei
> kontrolliertem Reiten im leichten Sitz.
Und genau davon war die Rede (s.o.). Im Gegensatz zum Nachvornewerfen ist
das Reiten im leichten Sitz ja kein Anfänger*fehler*.
Und der treibende Schenkel geht
> im leichten nicht verloren.
Ne, aber die Kreuzhilfe und die ist im Anreiten des Sprunges ziemlich
wichtig. Und das sieht beim Springtraining nicht erst ab M aufwärts so aus,
sondern auch bei der Springgymnastik, so sie als ernsthafter Bestandteil des
Springtrainings und nicht nur als nette Abwechslung zur sonstigen
"Sattelquetscherei" betrieben wird ;-)
> Das mit dem Abstoppen laesst sich durch Einnehmen eines weniger extremen
> Springsitzes erreichen wie, errm, Experimente ergeben haben.
Wie gesagt, _vor_ dem Sprung wird überhaupt kein Springsitz eingenommen,
sondern nur _über_ dem Sprung. Und der (der Springsitz) ist so "extrem", wie
die Bewegung des Pferdes über dem Sprung es erfordert. Dafür, daß man über
dem Sprung nicht verloren geht, hat man irgendwie selbst zu sorgen, aber
sicher nicht dadurch, indem man einen "weniger extremen" Springsitz
einnimmt. Der muß nämlich immer so sein, daß man das Pferd über dem Sprung
nicht stört (wenn man dabei koppheister geht, hat man halt Pech gehabt ;-)).
Gruß,
Konstanze
Wird wohl nur ein Kurzbesuch, nachdem ich die gemeinen Zeitdiebe noch
immer nicht gefasst habe ;-)
> was macht dein pferd? alles wieder i.o.?
Danke der Nachfrage. Nach Beschlagswechsel und Rundumblutanalyse mit
entsprechender Kur ist sie im Moment richtig munter :-)
Teil mir doch mal Deine aktuelle (aktive) e-Mail-Adresse mit. Bekommst
dann auch mal wieder eine mail, wenn ich meine restlichen Mailschulden
*winkzuBirgitt* abgearbeitet habe.
>
Liebe Grüße
Marion
liebe marion
> Wird wohl nur ein Kurzbesuch, nachdem ich die gemeinen Zeitdiebe noch
> immer nicht gefasst habe ;-)
du hast recht, es gibt wichtigeres im leben als eine ng.
> Danke der Nachfrage. Nach Beschlagswechsel und Rundumblutanalyse mit
> entsprechender Kur ist sie im Moment richtig munter :-)
und dein hund? nimmst du ihn mit zum reiten?
> Teil mir doch mal Deine aktuelle (aktive) e-Mail-Adresse mit. Bekommst
> dann auch mal wieder eine mail, wenn ich meine restlichen Mailschulden
> *winkzuBirgitt* abgearbeitet habe.
da freue ich mich aber:-)
ich habe auch noch eine von birgitt zu gute:-)
damit es on topic bleibt: ich teile die ansicht von stefan und konstanze
betreffend springsitz und anreiten von hindernissen im spring- und
militarysport.
bei rennen -nur zur information- braucht es kein anreiten der hindernisse.
der herdentrieb und die lust am galoppieren reichen aus.
mit lieben grüssen
heinz
Hallo, Konstanze!
>
> Aus gegebenem Anlaß habe ich beschlossen, es beim Springen nun doch mal
> mit einem Martingal zu versuchen. Beim Durchblättern der einschlägigen
> Kataloge bin ich auf das "Martingal nach Rolf Becher mit Ring" gestoßen,
> bei dem die Gabelenden fest an einem Ring sind. Zuerst habe ich gedacht,
> aha, das "fest" macht den Unterschied. Bei intensiver Betrachtung bin ich
> aber zu dem Schluß gekommen, daß beim normalen Martingal die Gabelenden
> ebenfalls "fest" sind, nämlich an dem Lederriemen, der zur Herstellung der
> Gabel am Ende durchgeschnitten wurde ;-). Oder hat das feststehend mit dem
> Ring gar nichts zu tun, sondern ist die Gabel am Halsring "fest", ähnlich
> wie beim Vorderzeug (so daß man keinen Martingalschieber brauchte, die
> Länge aber dafür nicht verändern könnte)? Gibt es einen Unterschied in der
> Wirkungsweise?
Der Sinn der Sache ist lediglich der, dass die Martingalgabel nicht
durch den Halsring nach unten rutschen kann, wie sie es bei etwas
ausgeleierten "normalen" Martingalen eher tut, und somit es nicht
passieren kann, dass die gerade Linie zwischen Hand und Maulwinkel durch
diese Konstruktionsschwaeche nach unten geknickt und wird und das
Martingal somit wie eine lose Rolle (kraftverstaerkend) wirkt. Und evtl.
um Verletzungen vorzubeugen.
Das Dumme an "unfertig" gekaufen Sachen ist eben, dass die Menschen sie
immer so einsetzen, wie sie sie gekauft haben, und nicht immer
Fachliteratur zur Verwendung von Gummimartingalstoppern lesen. Und wenn
Stefans Begruendung stimmen wuerde, wuerde man die Dinger einfach als
Set verkaufen und den Stopper mit ans Martingal dranbinden. Sowas wird
ja mit allen moeglichen Gegenstaenden des taeglichen Bedarfs gemacht -
warum nicht da? (Weil ein Original-Martingal eben keinen Gummistopper
*und* keinen Ring hatte)
Ich denke, der Unterschied zwischen einem "normalen" Martingal mit
Stopper und einem mit Ring ist in etwa so wie der zwischen einem Gebiss
mit Gummischeiben und einer Doppelringtrense - beides soll dasselbe
bewirken (naemlich verhindern, dass das Gebiss durchs Maul gezogen
wird), aber die Materialien und die Anfertigungsart sind halt
verschieden.
> Wie ist es mit der Zulassung bei Turnieren?
Weiss ich leider nicht, da ich aber keine negativen Folgen oder
wesentlichen Wirkungsunterschiede zu einem "normalen" Martingal (mit
Stopper) sehen kann, denke ich, dass es auch wie ein solches benutzt
werden duerfte.
Gruesse,
Anke
--
Zum Antworten bitte "NoSPAM" aus der Absenderaderesse entfernen.
Ein einfaches reply funktioniert nicht!