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[Gans_Neu] Eine Chance fuer die Waldsaatgans

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Andy Angerer

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Oct 15, 2020, 9:54:18 AM10/15/20
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fup2 dsb


[Gans_Neu] Eine Chance für die Waldsaatgans
Gänse-Newsletter Nr. 243 vom 14. Oktober 2020

Liebe Vogelfreunde,
obwohl sie zu den Arten gehört, für die Deutschland eine hohe
Verantwortung trägt, werden viele von Euch womöglich noch nie etwas von
der Waldsaatgans gehört haben. Das liegt daran, daß sie bis vor kurzem
in der Saatgans aufgegangen ist, für die sie sogar die Nominatform ist
(Anser fabalis fabalis). Im Schatten der Tundrasaatgans (früher Anser
fabalis rossicus, neu Anser serrirostris), deren Bestände sich positiv
entwickeln, rückte unbeachtet die Waldsaatgans an den Rand der
Ausrottung. Inzwischen wissen wir, daß die Tundrasaatgans - genetisch,
vom Habitus und in der Lebensweise - der Kurzschnabelgans* (Anser
brachyrhynchus) sehr viel ähnlicher ist als der Waldsaatgans. Nach
vielen Diskussionen gelang es vor kurzem, die ungleichen
Saatgans-Schwestern in verschiedene Arten aufzuspalten.

Nun haben wir die einmalige Chance, die wenig bekannte aber hoch
bedrohte Waldsaatgans ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken, denn
ausnahmsweise ist die Öffentlichkeit gefragt, für 2021 den Vogel des
Jahres vorzuschlagen. Hier habt Ihr die Möglichkeit, Eure Stimme für die
Waldsaatgans (oder einen von über 300 anderen Vögeln) abzugeben:

<https://vogeldesjahres.de/vorwahl/Waldsaatgans/Rette%20die%20Waldsaatgans>

Bitte den Link verbreiten! Wer in sozialen Netzwerken unterwegs ist,
bitte auch dort verbreiten.

Wegen der geringen Bekanntheit der Art räume ich der Waldsaatgans
allerdings nur geringe Chancen ein. Versuchen müssen wir es unbedingt
trotzdem, damit die Situation der Art bekannter wird.

Wie ist die Situation.
Wie der Name andeutet, brütet die Waldsaatgans in der Taigazone.
Überwinterungsgebiet ist der westliche Ostseeraum, insbesondere Dänemark
und Ostdeutschland. In letzterem Gebiet halbierte sich der Bestand alle
10 Jahre und sank bei der letzten, rein privat initiierten und
ausgeführten Zählung 2015 auf wenige Tausend.
Die Ursachen für den starken Rückgang sind nicht vollständig klar, doch
ist Bejagung einer der Haupttreiber. Die Zugzeiten der Waldsaatgans
fallen exakt in die europäische Hauptgänsejagdzeit. Zudem ist sie die
größte ursprünglich europäische - und nach der Kanadagans die weltweit
zweitgrößte - Gänseart, was sie als Jagdbeute besonders attraktiv macht.

Nachdem diese Zusammenhänge klar wurden und die Vertragsstaaten des AEWA
(African-Eurasian Waterbird Agreement = UN-Abkommen zum Schutz
wandernder Wasservogelarten Eurasiens und Afrikas) 2016 einen
Aktionsplan für die Waldsaatgans beschlossen hatten, stellte zumindest
Finnland die Jagd auf Saatgänse erst einmal generell ein. Dies brachte
tatsächlich schon eine spürbare Entlastung des Drucks auf die Art.
Auch in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und anderen westlichen
Bundesländern wurde die Jagd auf Saatgänse verboten. Allerdings müßte
ein effektiver Schutz in Deutschland in den östlichen Bundesländern
erfolgen. Im Herbst 2019 hat Brandenburg endlich die Jagd auf Saatgänse
vorübergehend ausgesetzt; doch die letzten verbliebenen Waldsaatgänse
überwintern vor allem in Mecklenburg-Vorpommern, wo die Jagd auf
Waldsaatgänse weiterhin erlaubt ist. Das muß sich ändern - und die Vogel
des Jahres-Aktion ist die Gelegenheit!

Eine Kurzvorstellung der Waldsaatgans findet Ihr hier (einige der Infos
vermischen sich allerdings mit Tundrasaatgans, wie Größe und Zugzeit):

<https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/portraets/waldsaatgans>


Dr. Silke Sorge

<www.gaensewelt.de>

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