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Phase des Aussterbens

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Andy Angerer

unread,
Jan 12, 2019, 8:12:59 AM1/12/19
to
Mal wieder ein Gänseletter, den ich Euch nicht vorenthalten will;
mit fup2 dsb:


[Gans_Neu] Den Planeten retten (II)
Gänse-Newsletter Nr. 192 vom 11. Januar 2019

Liebe Vogelfreunde,
wir leben in einer Phase des Aussterbens, genau gesagt in der 6. großen
Aussterbewelle, die unser Planet erlebt hat. Die Rate des derzeitigen
Aussterbens ist - je nach Quelle - um das Hundert- bis Tausendfache einer
"gewöhnlichen" Aussterberate erhöht; d.h., wenn normalerweise 1 Art
aussterben würde, sind es aktuell 100 bis 1000.
Die unterschiedlichen Angaben zur Aussterberate stammen von
unterschiedlichen Forschergruppen, die verschiedene Tiergruppen untersucht
haben. Der Faktor 100 bezieht sich auf Wirbeltiere - die Lieblinge der
meisten Menschen. Doch sollte man bedenken, daß nur 5% der rezenten (derzeit
lebenden) Tierarten Wirbeltiere sind, 95% sind Wirbellose. Allein 70% aller
Tierarten sind Insekten, und von diesen sind wiederum 75% Käfer.
Betrachtet man alle Tiergruppen und die rasant voranschreitende
Naturzerstörung, könnte selbst der Faktor 1000 noch untertrieben sein.
Spannende Informationen dazu bietet folgender englische Artikel:
https://www.theguardian.com/environment/2017/dec/14/a-different-dimension-
of-loss-great-insect-die-off-sixth-extinction

Doch wer oder was ist das, was da ausstirbt?
Wenn in Deutschland auch viele Tiere (und Pflanzen) immer seltener werden,
so scheint es sie doch noch irgendwo zu geben. So manches mal hört man
selbst von gebildeten Menschen die Nachfrage, welches denn die Arten sind,
die gerade (angeblich) aussterben.

Nun, geben wir dem Aussterben ein Gesicht.
Lange suchen muß ich nicht: Mit meinen Lieblingssäugetieren, den Nashörner,
stirbt aktuell gerade nicht nur eine Art, sondern eine ganze Tiergruppe -
eine der ältesten Säugetiergruppen überhaupt - direkt vor unseren Augen aus.

Im Frühjahr 2018 starb der letzte männliche Vertreter des Nördlichen
Breitmaulnashorns. Aktuell gibt es noch zwei Weibchen, aber da beide (genau
wie das letzte Männchen) unfruchtbar sind, sind sie quasi lebende Denkmäler
einer bereits verlorenen Spezies.
Zwar gibt es konkrete Pläne, dieses Nashorn mithilfe des nahe verwandten
Südlichen Breitmaulnashorns und der Reproduktionsmedizin wiederzubeleben,
doch hat das Vorhaben zwei Haken: Einerseits ist künstliche Befruchtung bei
Breitmaulnashörner keine etablierte Methode, andererseits wird bei
Voranschreiten der derzeitigen Wilderei auch das Südliche Breitmaulnashorn -
bisher noch der häufigste Vertreter der Gruppe und laut der IUCN bisher
lediglich in der Vorwarnstufe - in nicht einmal 20 Jahren ausgerottet sein.
Immerhin gibt es vom Südlichen Breitmaulnashorn eine inzwischen gut
züchtende Zoopopulation, doch auch in europäischen Zoos wurden schon
Nashörner gewildert.

Das Westliche Spitzmaulnashorn wurde 2013 als ausgestorben erklärt, nachdem
letztmalig 2003 eine Handvoll Exemplare gesichtet wurden. Alle weiteren
Unterarten des Spitzmaulnashornes (je nach Quelle 3-7) sind akut vom
Aussterben bedroht, bis auf die Nominatform Diceros bicornis bicornis
(Südwestafrikanisches Spitzmaulnashorn), die in Südafrika und Namibia bisher
noch relativ geschützt ist vor Wilderei und von der IUCN lediglich als
gefährdet eingestuft wird.
Überlebensfähige Populationen in Zoos gibt es nur von der Unterart Diceros
bicornis michaeli (Östliches Spitzmaulnashorn). Einzig im Zoo Frankfurt wird
die Unterart Diceros bicornis minor (Südliches Spitzmaulnashorn) gezüchtet
und teils für Wiederauswilderungsprojekte zur Verfügung gestellt.
Übrigens will sich der Tierpark Hellabrunn nach Abgabe der (ebenfalls
gefährdeten) Panzernashörner an der Erhaltungszucht für Spitzmaulnashörner
beteiligen. Die Panzernashörner sind aktuell gut geschützt und noch nicht
akut vom Aussterben bedroht.

Zumindest wenn die offiziellen Angaben stimmen, denn zum Sumatra-Nashorn
kursierten jahrzehntelang viel zu positive Bestandsschätzungen. Eine
neuerliche Erhebung ergab, daß wahrscheinlich nur noch 30 freilebende
Exemplare existieren - verteilt auf 3-4 weit auseinander liegende Gebiete.
Damit sind die Populationsgrößen viel zu klein; in Menschenhand züchtet die
Art nicht erfolgreich und ist damit wohl nicht mehr zu retten. Nähere
Informationen (englisch):
https://news.mongabay.com/2017/11/worst-case-scenario-there-could-be-
only-30-wild-sumatran-rhinos-left/

Das Java-Nashorn: Schon der Name ist falsch, denn diese Art lebte noch vor
150 Jahren in weiten Teilen Südostasiens - einschließlich des Festlandes
(wie übrigens das Sumatra-Nashorn auch).
Die Unterart Rhinoceros sondaicus inermis aus Myanmar, Bangladesch und Assam
wurde schon vor knapp 100 Jahren absichtlich ausgerottet. Von der Unterart
Rhinoceros sondaicus annamiticus (Südchina bis Malaysia) hat weniger als ein
Dutzend Individuen ausgerechnet den Vietnamkrieg überlebt - 2010 wurde das
letzte Exemplar gewildert.
Heute gibt es nur noch geschätzte 60 Individuen der Unterart Rhinoceros
sondaicus sondaicus (einst Sumatra und Java) im Westzipfel von Java
(Schutzgebiet seit 1921). Eine ungünstig plazierte Naturkatastrophe - zum
Beispiel ausgelöst durch den benachbarten Vulkan Krakatau - genügt, um der
Art endgültig den Garaus zu machen.

In dieser Situation will China ausgerechnet einen der derzeitigen
Hauptbedrohungsfaktoren - die Verwendung des Nasenhornes in der
traditionellen chinesischen Medizin - legalisieren:
https://www.regenwald.org/petitionen/1155/china-will-nashorn-als-medizin-
erlauben

Vom Vaquita oder Kalifornischen Schweinswal gab es vor etwa einem Jahr noch
30 Exemplare; im Sommer 2018 waren es noch 12. Rein rechnerisch dürfte der
letzte Vaquita unseres Planeten gegen Weihnachten im einem Stellnetz der
Fischerei im Golf von Kalifornien ertrunken sein.
Und warum?
Weil der Mensch natürlich lieber eine ganze Spezies aussterben läßt, anstatt
ein paar seiner Vertreter zu erklären, daß sie sich einen anderen Job suchen
(oder ihre Arbeitsweise umstellen) müssen. Frau Merkel hätte das auch nicht
anders entschieden:
https://secure.avaaz.org/campaign/de/extinction_crisis_loc/

Erst Ende 2017 wurde entdeckt, daß der Tapanuli-Orang-Utan auf Sumatra eine
eigene Art ist. Der Seltenste unserer lebenden Verwandten zu sein, nutzt den
Tapanulis allerdings nichts. Wie auch der Borneo- und der Sumatra-Orang-Utan
ist er akut vom Aussterben bedroht, und er wird der erste sein, der
endgültig geht, denn sein letzter verbliebener Lebensraum soll in einen
Stausee umgewandelt werden:
https://secure.avaaz.org/campaign/de/save_the_tapanuli_orangutans_loc/
https://www.regenwald.org/petitionen/1139/extrem-seltenen-orang-utans-droht-
der-untergang

Und auch die anderen Vertreter der Menschenaffen wird es im Freiland bald
nicht mehr geben; sie sterben für Palmöl, Erdöl oder Gold:
https://www.regenwald.org/petitionen/1150/gold-bedroht-gorillas
https://www.regenwald.org/petitionen/1140/kein-primaten-blut-fuer-oel

Erwischt unter den Menschenaffen (im weiteren Sinne) hat es bereits den
Yunnan-Weißhandgibbon. Der Japanische Fischotter wurde 2012 als ausgestorben
erklärt. Die Weihnachtsinsel-Zwergfledermaus wurde 2008 zuletzt gesehen. Der
letzte Chinesische Flußdelphin, bekannt unter der Bezeichnung Baiji, wurde
2002 gesichtet. Der Pyrenäensteinbock (Spanien, Frankreich) starb 2000 aus.

Dabei sind, wie oben bereits erläutert, die Wirbeltiere keineswegs die am
stärksten gefährdete Tiergruppe, und auch unter den Wirbeltieren trifft es
bisher die Säugetiere noch nicht am härtesten. Die Aussterbewellen anderer
Tiergruppen kursieren mindestens in Naturschutzkreisen schon seit 20 Jahren
unter Begriffen wie Amphibienkrise, Schildkrötenkrise und asiatische
Singvogelkrise - ohne diese öffentliche Aufmerksamkeit erlangt zu haben wie
aktuell das Insektensterben.

Vor über 10 Jahren hat Jörg Adler, damals noch Direktor vom Allwetterzoo
Münster, dem Amphibiensterben, ausgelöst durch Habitatzerstörungen und einen
aggressiven Pilz (Chytridiomykose), ein Gesicht gegeben. Die Präsentation
hat er mir dankenswerterweise zur Verfügung gestellt (Auszug, 10 MB, bitte
am Computer Ton einschalten):
www.gaensewelt.de/download/amphibiensterben_Musik_by_EnnioMorricone.mp4

Eine ähnliche Liste ließe sich für Schildkröten ergänzen. Am bekanntesten
ist wohl der Fall von "Lonesome George", dem letzten Vertreter der Pinta-
Riesenschildkröte, der 2012 gestorben ist. Vermutlich ist mittlerweile
beinahe jede Schildkrötenart bedroht; hauptsächlich wegen Übernutzung der
Bestände für den chinesisches Lebensmittelmarkt.

Inzwischen gibt es für Frösche und die bedrohtesten der bedrohten
Schildkröten Erhaltungszuchtprogramme, um wenigstens einige in Menschenhand
zu bewahren, bis die Bedingungen im Freiland wieder besser sind.
An dieser Stelle der Hinweis, bitte nicht auf Forderungen von
Tierrechtsorganisationen (wie z.B. Peta) hereinzufallen, die Haltung von
Wildtieren in Privathand zu verbieten. Amphibien, Reptilien und viele Vögel
sind Wildtiere, deren Erhaltungszuchten ohne private Züchter nicht zu
realisieren wäre!

Alles zu weit weg, Beispiele vor der Haustür?
Obwohl das gar nicht so einfach ist, da die meisten größeren
mitteleuropäischen Arten schon vor Jahrhunderten ausgerottet wurden
(Auerochse, Waldtarpan, Höhlenlöwe, Riesenhirsch usw.), gibt es sie
tatsächlich. Das Westliche Haselhuhn Tetrastes bonasia rhenana stellt die
westlichsten Vorkommen des Haselhuhns außerhalb der alpinen Bereiche. Das
Verschwinden von Haselhühnern fällt den meisten gar nicht auf, da die
scheuen Vögel in der Bodendeckung eh nicht bemerkt werden. Nur Spezialisten
können diese Art nachweisen - und das können sie für die Unterart rhenana in
Deutschland schon seit über 10 Jahren nicht mehr. Trotzdem sehen deutsche
Behörden keinen Handlungsbedarf.
Daraufhin haben die Haselhuhn-Spezialisten ihre Suche auf Nachbarländer
(Belgien, Luxemburg, Frankreich) ausgedehnt - und fanden 2017 gerade mal 2
Brutpaare! Ob es 2018 noch erfolgreiche Bruten gegeben hat oder das
Westliche Haselhuhn im vergangenen Jahr ausgestorben ist, ist derzeit noch
nicht bekannt.

Das Westliche Haselhuhn ist übrigens nicht zu verwechseln mit den häufigeren
Unterart im Alpenraum, Tetrastes bonasia styriaca, oder der ebenfalls
seltenen in Mitteldeutschland, Tetrastes bonasia rupestris: Im Gegensatz zu
diesen hat es u.a. einen braunen (statt grauen) Rücken und mehr Rot an den
Flanken.
Der Verlust des Westlichen Haselhuhns ließe sich nicht durch andere
Unterarten kompensieren (Wiederansiedlung einer anderen Unterart), da das
Westliche Haselhuhn als einziges Haselhuhn reine Laubwälder mit hoher
Bodendeckung bewohnt, andere Unterarten sind an Laub-Mischwälder bzw.
nadelholzreiche Wälder angepaßt.
Jahrhundertelang kam dem Westlichen Haselhuhn die Niederwaldwirtschaft
entgegen. Mit der Veränderung der Waldbewirtschaftung (Umwandlung in
Fichtenforste) ist nun auch das Westliche Haselhuhn verschwunden.

Ein weiteres Beispiel ist die Waldsaatgans, die bisher noch mit der
Tundrasaatgans zu einer Art zusammengefaßt wird. Dies ist jedoch nicht
berechtigt, da die Tundrasaatgans näher mit der Kurzschnabelgans verwandt
sind als mit der Waldsaatgans.
Die Waldsaatgans ist noch nicht akut von der Ausrottung bedroht, bewegt sich
aber mit Riesenschritten darauf zu: der Bestand halbiert sich alle 10 Jahre.
Hauptüberwinterungsgebiet ist die ostdeutsche Ostseeküste (knapp 70 % des
Weltbestandes), wo die Waldsaatgans ungehindert geschossen werden darf.

Der Hauptfaktor für das Aussterben von Tieren und Pflanzen oder ihre
Bedrohungssituation ist (bisher) keinesfalls der Klimawandel, sondern immer
noch die Zerstörung der Lebensräume. Und es wird immer schlimmer, denn immer
mehr Menschen wollen immer mehr konsumieren.
Zum Beispiel Schokolade. Dafür holzen die Elfenbeinküste und Ghana die
letzten verbliebenen (eigentlich geschützten) Regenwälder ab:
https://actions.sumofus.org/a/cadbury-schokolade/

2017 war das bis dahin tödlichste Jahr auch für Umweltschützer (die
Statistik für 2018 ist mir noch nicht bekannt). Jede Woche wurden 4 Personen
getötet, die sich gegen die Zerstörung ihrer Heimat für Konsumgüter erhoben
hatten; allein in ein Fünftel der Fälle ging es um Palmöl. Weitere
Informationen bietet dieser (englische) Artikel:
https://metamag.org/2018/07/26/global-appetite-for-palm-oil-fueling-
activist-murders/

Wer noch nicht gegen die Beimischung von Palmöl zu Sprit unterschrieben hat,
kann dies hier tun. Für 2030 hat die EU die Beimischung von Palmöl zu Sprit
verboten, doch bis dahin sind auch die letzten Regenwälder längst zerstört -
das muß viel schneller gehen:
https://www.duh.de/regenwald/
Gerade auf Borneo darf nicht noch mehr Regenwald für Palmölplantagen fallen:
https://www.regenwald.org/petitionen/1159/bitte-helft-unsere-baeume-zu-
retten

Das vergangene Jahr hat endlich auch uns in Deutschland einen Vorgeschmack
geliefert, was Klimawandel wirklich bedeutet. Wälder sind abgebrannt oder
verdurstet, Ernten verdorrt. Geht es so weiter, werden wir unsere Ernährung
umstellen müssen. Weichweizen, Gerste, Hafer und auch Kartoffeln werden dann
bei uns nicht mehr gedeihen.
Nicht auszumalen, wie es den Arten ergeht, wenn sich die derzeitigen
Bedingungen auch noch durch die Klimaerwärmung weiter verschärfen.

Was können wir tun?
In "Den Planeten retten Teil I" vor einem Jahr habe ich empfohlen, weniger
Fleisch zu essen und Palmöl zu meiden, wobei letzteres nicht unbedingt geht,
insbesondere nicht als Dieselfahrer.
Diese Empfehlungen gelten nach wie vor, aber ganz ehrlich: Als Einzelperson
wird keiner von uns den Planeten retten - nicht mit Energiesparlampen und
auch nicht mit einem Verzicht auf Konsum, denn im Falle des Palmöls würden
die derzeitigen Produzenten einfach auf andere - weniger vermoralisierte -
Geschäftspartner, z.B. in Asien, ausweichen. Der einzelne von uns bewegt nur
dann etwas, wenn er es schafft, daß sich andere mit ihm zusammen erheben.

Nun hat nicht jeder den Elan eine Bewegung anzustoßen, aber zumindest uns in
Bayern bietet sich demnächst die Gelegenheit, uns zusammen zu erheben und
die Stimme zu ergreifen im Volksbegehren für mehr Artenvielfalt.
Das Volksbegehren will den Schutz der Artenvielfalt per Gesetz verankern,
konkret soll u.a. die ökologische Landwirtschaft ausgebaut, 10% der Wiesen
in Blühwiesen umgewandelt und die Lebensräume für Tiere bayernweit vernetzt
werden. Das Unterfangen wird beispielhaft sein zuerst für Deutschland und
dann für ganz Europa (und vielleicht darüber hinaus).
Die genauen Forderungen, wie der Gesetzestext geändert werden soll, kann man
hier nachlesen:
https://volksbegehren-artenvielfalt.de/wp-content/uploads/2018/06/Antrag-
auf-Zulassung-des-Volksbegehrens-Artenvielfalt.pdf

Dafür müssen sich im Zeitraum 31. Januar bis 13. Februar 2019 ca. 1
Millionen Bürger Bayerns in den Rathäusern in Listen eintragen - bitte
weitersagen.
Wer mehr Unterstützung leisten will als nur mit seiner Unterschrift, kann
sich beim LBV melden
in...@lbv-muenchen.de
oder beim Umweltinstitut München:
http://www.umweltinstitut.org/info-kampagnen/volksbegehren-
artenvielfalt.html

Noch eine Möglichkeit (nicht alternativ, sondern zusätzlich zum
Volksbegehren): Werde noch heute Mitglied in der ZGAP (Zoologische
Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V.):
https://www.zgap.de/index.php/de/

Warum die ZGAP?
Schon Anfang der 80er Jahre erkannten einige engagierte Personen, daß
dringender Handlungsbedarf besteht für etliche Tierarten, die kurz vor dem
Aussterben stehen, aber von großen Naturschutzgesellschaften - teils sogar
von der IUCN - völlig übersehen wurden. Sie gründeten in München die ZGAP -
heute ein international agierender Verein mit über 1000 Mitgliedern. Ohne
die ZGAP bzw. die in ihr aktiven Personen gäbe es Arten wie Prinz-Alfred-
Hirsch, Balistar, Buschmannhase, Rotsteißkakadu, Europäischer Nerz,
Ecuadoramazone oder Visayas-Pustelschwein womöglich schon nicht mehr.

Betreut werden Arten mit einem hohem Gefährdungsstatus (im Regelfall "Akut
vom Aussterben bedroht" oder "keine Daten verfügbar, Weltbestand aber
vermutlich deutlich weniger als 1000 Individuen, nicht selten sogar deutlich
unter 100"), für die sich bisher noch keine anderen (größeren)
Naturschutzverbände interessieren (oft, weil sie nicht niedlich oder
spektakulär genug sind).
Bei den Projekten geht es stets darum, zunächst die Bedrohungssituation zu
erfassen, um geeignete Maßnahmen zu entwickeln, die in Zusammenarbeit mit
(und nur mit) den Einheimischen vor Ort umgesetzt werden können. Solche
Maßnahmen können der Betrieb von Auffangstationen sein, in denen
Erhaltungszuchten mit aus dem Tierhandel oder von Privathaltern erworbenen
Individuen aufgebaut werden, die Aufklärung der Bevölkerung und Schaffung
einer Akzeptanz durch das Angebot von Arbeitsplätzen oder der Schutz und die
Aufwertung verbliebener Lebensräume, z.B. durch Nisthilfen. Für einige Arten
wurden auch Zoopopulationen als Zuchtreserven aufgebaut - auf diese Weise
kamen Balistar, Visayas-Pustelschwein und auch Roloway-Meerkatze (bis 2016,
beschildert als Diana-Meerkatze) in den Tierpark Hellabrunn.

Da alle Maßnahmen mit dem Personal und den Ressourcen vor Ort umgesetzt
werden, bewirkt dieser Verein mit 5000 € oft mehr als andere mit 5
Millionen. Die Verwendung der Gelder und Effektivitität der Maßnahmen werden
durch regelmäßige Besuche der rein ehrenamtlichen Vereinsmitglieder in den
Projekten überprüft, die dies auch noch aus ihrer privaten Tasche
finanzieren.

So können 97% des Vereinsbudgets direkt in die Artenschutzprojekte fließen
(normal bei NGO's sind 70%). Wer 100% erreichen will, kann spenden (mit oder
ohne Projektbezug) - Spenden gehen zu 100% in die Projekte, notwendige
Verwaltungsausgaben werden aus Mitgliedsbeiträgen bestritten oder über
gezielt eingegangene Spenden.
Immerhin leistet der Verein sich eine Mitgliederzeitschrift; für Werbung
gibt es in den 3% natürlich kein Budget - daher muß ich das jetzt so
unverhohlen tun.
Der Jahresbeitrag ist mit 50 € (70 € für Ehepaare) geradezu billig. Für
Rentner und Studenten gibt es deutliche Ermäßigung (22 €):
https://www.zgap.de/index.php/de/mitglieschaft/mitgliedsformular
Mir ist bekannt, daß mindestens 5 der 199 Empfänger dieses Newsletters
bereits Mitglied in der ZGAP sind - ich hoffe, das können wir mindestens
verdoppeln, denn es sind 5 x 50 effektiv eingesetzte Euro gegen das
Aussterben!

Nicht den ganzen Planeten, aber vielleicht zumindest München retten - das
ist Thema einer Veranstaltung des Forum Lebenswertes München, jetzt am
Montag, 14. Januar ab 16:30 Uhr (Vorträge ab 18:00 Uhr) im Bürgersaal
Fürstenried Ost (Züricher Str. 35), weitere Informationen hier:
www.gaensewelt.de/download/Flyer_FLM_20190114.pdf

Die nächsten Gänseführungen finden morgen am Samstag, 12. Januar um 11:00
Uhr, im Nymphenburger Schloßpark und am Sonntag, 19. Januar um 11:00 Uhr, im
Westpark statt.
Treffpunkt im Nymphenburger Schloßpark ist wie immer rechts neben der
Freitreppe vor dem Hauptschloß. Teffpunkt für Westpark ist am See im
Westteil unterhalb des Rosengartens.

Ein schönes Wochenende, denn das wird vermutlich draufgehen für das Lesen
dieses Mega-Newsletters,
Eure Silke Sorge

--
Schauen Sie doch mal rein: www.gaensewelt.de
Und helfen Sie den Gänsen, die neue Jagdzeit zu überstehen:
https://www.change.org/de/Petitionen/bayerisches-staatsministerium-f%C3%BCr-
ern%C3%A4hrung-landwirtschaft-und-forsten-stoppen-sie-5-1-2-monate-
ungeregelte-jagd-auf-g%C3%A4nse-nehmen-sie-die-neuen-jagdzeiten-zur%C3%BCck


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