vor 5 Monaten bekam unsere Familie vom hiesigen Katzenschutzbund
Wuppertal e.V.
per Schutzvertrag eine "kastrierte und gechipte" Katze für eine
Schutzgebühr von 80 Euro vermittelt. Geimpft,entwurmt und gesund
sollte sie sein. Ein Vertragstierarzt habe das gemacht.
Schon nach ein paar Tagen war ein Tierarztbesuch fällig: das Tier
hatte eine Ohrenentzündung. Naja, das kann ja mal passieren.
Vor 4 Wochen jedoch begann das Drama: Das Tier raubte durch lautes
Schreien und Rolligkeit unseren Nachtschlaf. In mehreren Zimmern
wurden Duftmarken gesetzt, Textiltapeten und Mobilar zerkratzt und
auch sonst war die Harmonie hin.
Eine konsultierte Tierärztin lächelte nur mild: so etwas erlebe sie
oft mit dieser Art von "Tierschutzvereinen". Sie gab uns PERLUTEX
Tabletten, die auch eine enorme Wirkung zeigten. Das Tier wurde wieder
ruhig und ausgeglichen.
Ein Anruf beim Katzenschutzbund brachte nicht viel: das Tier sei von
einem Tierarzt untersucht worden, der Bauch sei rasiert worden und
eine Narbe der Kastration festgestellt worden, versicherte mir die
Vorsitzende Frau Stein.
Anfang Januar dann der Besuch bei unserer Tierärztin: Keine Narbe im
Bauchbereich - der Bauch wurde geöffnet und die noch vorhandenen
Eierstöcke wurden entfernt.
Frau Stein vom Katzenschutzbund kann sich das alles nicht erklären -
dies ist schon der 3. Fall, wo so etwas passiert ist, räumt sie jetzt
ein. Der Fehler könne auch in ihren Reihen passiert sein -
Urlaubszeit, Überlastung, etc. Eine Kostenbeteiligung an der Rechnung
von 106 Euro lehnt sie jedoch ab.
Hat vielleicht sonst noch jemand mit diesem Verein schlechte
Erfahrungen gemacht ? Gibt es nicht eine übergeordnete Stelle, die
solch einem "gemeinnützigen Verein" die Gemeinnützigkeit und
Steuerabzugsfähigkeit wieder entziehen kann ? Wofür habe ich
eigentlich 80 Euro bezahlt ?
Wenn ich mir die vollmundige Satzung dieses Vereins mit seinen hehren
Zielen auf www.katzenschutzbund-wuppertal.de durchlese, komme ich doch
zu der Erkenntnis, daß ich betrogen wurde. Ein Unrechtsbewußtsein und
eine damit verbundene Kulanz vermisse ich gänzlich. Verhalten sich so
Katzenfreunde ?
Gruß, Tom
Tom Haas wrote:
> Hallo NG,
>
> Schutzgebühr von 80 Euro vermittelt. Geimpft,entwurmt und gesund
...unwahrscheinlich! Das sind nicht mal die TA-Kosten für
Chippen, Entwurmen und Impfen. Habt Ihr zum Chip den Ausweis?
Ein Impfbuch?
[...]
> Hat vielleicht sonst noch jemand mit diesem Verein schlechte
> Erfahrungen gemacht ? Gibt es nicht eine übergeordnete Stelle, die
> solch einem "gemeinnützigen Verein" die Gemeinnützigkeit und
> Steuerabzugsfähigkeit wieder entziehen kann ? Wofür habe ich
> eigentlich 80 Euro bezahlt ?
An dieser Stelle schlägst Du allerdings über die Stränge:
was glaubst Du, bekommt man für EUR 80,-?
(wir haben hier ja öfters Diskussionen "was kostet eine Katze"...)
Wenn Fr. S. einräumt, es habe solche Fälle gegeben, scheint
sie sich bewußt zu sein, dass es ein Problem gibt.
Sofern sie das ernst meint und sich darum kümmert, reicht das
meiner Meinung nach völlig aus.
> Wenn ich mir die vollmundige Satzung dieses Vereins mit seinen hehren
> Zielen auf www.katzenschutzbund-wuppertal.de durchlese, komme ich doch
> zu der Erkenntnis, daß ich betrogen wurde.
Von Betrug würde ich angesichts eines "Übergabevertrages" (oder?)
lieber nicht sprechen. Halt mal den Ball etwas flacher, insbesondere,
wenn sich "der Verein" (bzw. die Frau, mit der Du gesprochen hast)
> Ein Unrechtsbewußtsein und
> eine damit verbundene Kulanz vermisse ich gänzlich. Verhalten sich so
> Katzenfreunde ?
Grüße,
Andreas.
Hallo Tom,
Wir haben auch eine Katze vom Katzenschutzbund Wuppertal geholt. Sie war nur
Entwurmt, mehr wurde uns auch nicht versprochen. Wir haben auch eine
Schutzgebühr bezahlt, 100DM fand und finde ich fair. Auch unsere Katze
(Winnie) wurde nach ein paar Tagen krank (blutiger Durchfall, Antibiotika,
Alles schön), aber wie gesagt, kann das passieren. Mittlerweile ist sie 1,5
Jahre.
Zu sehen ist sie und ihre Gefährtin unter www.winnie-schnurr.de.vu !
Schade, dass du dich betrogen fühlst! Ich würde trotzdem wieder ein armes
Würmchen von da holen!
Und selbst mit den Kosten für eine Kastration bist du noch gut weggekommen.
Hoffentlich finden sie das sicherlich interne Problem!
CU Marc
Andreas Pohlke schrieb/wrote:
>> Schutzgebühr von 80 Euro vermittelt. Geimpft,entwurmt und gesund
>
> ...unwahrscheinlich! Das sind nicht mal die TA-Kosten für
> Chippen, Entwurmen und Impfen.
Das mag wohl für einen einzelnen Privatmenschen so sein. Aber wenn ich
bei einem Verein eine "Schutzgebühr" zahlen soll, darf ich als "Kunde"
wohl annehmen, dass dieser es entweder wg. Mengenrabatt beim Stamm-TA
billiger bekommt oder im Rahmen seiner Tätigkeit die Mehrkosten halt
subventioniert, um die Tiere in ihrem Interesse leichter vermitteln zu
können. Abgesehen davon muss sich jedenfalls ein Neuling wohl kaum
vorher informieren, was so etwas kosten muss, oder?
> Habt Ihr zum Chip den Ausweis?
> Ein Impfbuch?
Wenn nicht: M. E. eher um so schlimmer, aber kein Indiz für "selber
schuld".
> An dieser Stelle schlägst Du allerdings über die Stränge:
> was glaubst Du, bekommt man für EUR 80,-?
Wenn Kastration, Enwurmung, Impfung und Chippen zugesagt war, dann darf
man in der Tat davon ausgehen, dass man diese Dinge für EUR 80,-
bekommt - siehe oben. Ein Verkäufer kann sich vor der
Mängelgewährleistung auch nicht drücken, nur weil er einen niedrigeren
Preis verlangt.
> Von Betrug würde ich angesichts eines "Übergabevertrages" (oder?)
> lieber nicht sprechen.
Wenn (was ich nicht weiß) hier bewusst falsche Angaben gemacht wurden,
dann war es in der Tat Betrug. Übrigens ist der Vertrag m. E. im
Ergebnis als stinknormaler Kaufvertrag über eine Katze mit den
Merkmalen kastriert, geimpft etc. einzustufen. Wenn es "nur" objektiv
falsche Angaben waren, bleibt immer noch ein Schadensersatzanspruch.
Die Beweislage lasse ich mal beiseite.
> > Ein Unrechtsbewußtsein und
> > eine damit verbundene Kulanz vermisse ich gänzlich. Verhalten sich so
> > Katzenfreunde ?
Das halte ich nun wieder für etwas naiv... Wenn ich mir die
Diskussionen hier anschaue, sind Katzenbesitzer im Durchschnitt auch
nicht anders als sonstige Leute. Folglich gibt's da auch alle Höhen
und Tiefen.
Gruß
Till
(mit zwei auf eigene Kosten kastrierten, entwurmten, geimpften und
gechippten Katzen)
--
Pünktchen und Anton online: http://katzen.neubrich.de
> vor 5 Monaten bekam unsere Familie vom hiesigen
>Katzenschutzbund Wuppertal e.V. per Schutzvertrag
> eine "kastrierte und gechipte" Katze für eine
> Schutzgebühr von 80 Euro vermittelt. Geimpft,entwurmt
> und gesund sollte sie sein.
[Katze war nicht kastriert].
Hallo,
wie schon Andreas geschrieben hat, sind 80 Euro als Schutzgebühr nicht
zu viel, wenn die Katze geimpft und entwurmt war.
Allerdings hätte man euch unbedingt darauf aufmerksam machen müssen, daß
die Katze nicht kastriert ist - was wäre, wenn ihr einen jungen Kater
zum Gefährten geholt und mit seiner Kastration zugewartet hättet? Oder
wenn die Katze Freigängerin wäre?
Ein "Kunde", der sich eine Katze aus dem Heim geholt und Freude mit ihr
hat, holt sich vielleicht bald mal eine zweite und/oder empfiehlt das
Heim gerne weiter.
Ich glaube mal wo gelesen zu haben, daß ein zufriedener Kunde im
Durchschnitt weitere 17 Kunden bringt. Auch ein Tierheim sollte das
bedenken. Fair war das jedenfalls nicht.
Gruß Ulli
Impfungen, Entwurmung, ein klitzekleines bisschen Futter?
Tja, wenn die Tierheime die Katzen umsonst abgeben sollten, müßten sie bald
dicht machen.
SCNR
--
Gruß, Sabine (www.catmix.de)
Neu im Usenet? Kein Problem! http://learn.to/quote und
http://www.newuserinfo.org/einfuehrung/index.php
Sabine Redepenning schrieb/wrote:
>> Wofür habe ich
>> eigentlich 80 Euro bezahlt?
>
> Impfungen, Entwurmung, ein klitzekleines bisschen Futter?
> Tja, wenn die Tierheime die Katzen umsonst abgeben sollten, müßten sie bald
> dicht machen.
wirtschaftlich hast du sicher Recht. Aber das ist hier nicht der
Punkt. Wenn der Verein wirklich für EUR 80,00 auch die Kastration und
den Chip zugesagt hat, ist es seine Sache, wenn er daran Pleite geht.
Dann muss er eben richtig kalkulieren oder die Wahrheit sagen - mit dem
Risiko, dass die Leute dann ohne Katze wieder gehen.
Im übrigen frage ich mich, wie viele Leute (jedenfalls potenzielle
Erstbesitzer) davon abgeschreckt würden, wenn man schon beim Tierheim
(das ja seinerseits die Katzen sinnvoll wieder loswerden will!) für
Impfungen tatsächlich die TA-Marktpreise zahlen muss.
Ich will diese Einstellung zwar nicht propagieren, aber die
Grundannahme der Interessenten für Tierheimtiere ist doch, dass die
Tiere im Prinzip "kostenlos" sind und man dem Heim (und dem Tier) einen
Gefallen tut, wenn man eines abnimmt. Ich frage mich, wie viele
tatsächlich vermittelt würden, wenn die TA-Kosten 1:1 erstattet werden
müssten. Willst du außerdem die "Schutzgebühr" erhöhen, wenn das Tier
besonders lange im Heim war und deshalb mehr als "ein kleines bisschen"
Futter benötigt hat und mehrmals geimpft werden musste? Wohl kaum -
eher im Gegenteil.
Aber wie gesagt ist das hier nicht das eigentliche Problem. Wenn der
Verein für die 80 Mucken mehr zugesagt hat als geliefert wurde, hat Tom
jedes Recht, darüber stinkig zu werden.
Gruß
Till
(der aus seiner Juristenhaut auch bei diesem Thema nicht raus kann)
>> Wofür habe ich
>> eigentlich 80 Euro bezahlt?
>
> Impfungen, Entwurmung, ein klitzekleines bisschen Futter?
> Tja, wenn die Tierheime die Katzen umsonst abgeben sollten, müßten sie bald
> dicht machen.
Naja. Alles ist relativ. Wenn ein TH sämtliche aufgelaufene Kosten auf
den neuen Besitzer umlegt wird eine Katze so teuer das sie keiner mehr
haben will. Kostenlose Bauernhofkatzen gibts jedes Frühjahr, jung,
verspielt, und mehr als genug. :-(
Das kann also nicht das Ziel der Schutzgebühr sein. Ein TH ist immer
auf Spenden angewiesen, so oder so. 80 Euro finde ich da schon nicht
gerade superbillig in Anbetracht der Tatsache das man die Katzen
möglichst schnell *vermitteln* und nicht *vermarkten* will...
Und Tom hätte bestimmt auch die 80 Euro bezahlt wenn man gesagt hätte:
"Geimpft, entwurmt, aber _nicht_ kastriert." So finde ich das
jedenfalls nicht in Ordnung. Und wenn das "nicht zum ersten Mal"
passiert ist, ist das für mich hart an der Grenze zum Vorsatz, und dann
ist das Betrug. Bei allem Verständnis für die garantiert vorhandenen
finanziellen Nöte eines TH, das ohne die engagierte Arbeit vieler
Tierfreunde gar nicht überleben könnte.
BTW, ich darf nochmal dran erinnern daß ich durchaus nicht geizig bin
was meine Fussel angeht, ja? ;-) Es ist absolut klar das eine Katze
deutlich höhere _Unterhaltskosten_ verursacht als die läppischen 80
Euro. Susis letzte OP kostete jenseits der 1000 DM, damals... :-(
Tschau, Jörg
--
Hat sich die Katze in Ihrer Hand festgebissen,
läßt sie sich unter fließend Wasser leicht entfernen.
Tom Haas schrieb:
(...)
> Gibt es nicht eine übergeordnete Stelle, die
> solch einem "gemeinnützigen Verein" die Gemeinnützigkeit und
> Steuerabzugsfähigkeit wieder entziehen kann ?
Nur zur Info:
Die Gemeinnützigkeit wird einem Verein vom Finanzamt erteilt.
Gruß
--
Gunda O'Neal
FELIDAE Tierschutzverein und Katzennothilfe e.V.
65929 Frankfurt/ Main
http://www.katzennothilfe.de