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Tödlicher Unfall beim Apnoe (Audrey Mestre)

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Karsten Seefeld

unread,
Oct 13, 2002, 2:23:54 PM10/13/02
to
Hier gerade bei "Spiegel Online" gelesen.
.
.
.
Taucherin kommt bei Rekordversuch ums Leben

Beim Versuch, einen neuen Weltrekord im Tauchen aufzustellen, ist eine
28 Jahre Französin ums Leben gekommen. Audrey Mestre wurde neun Minuten
nach Beginn ihres Tauchgangs im Osten der Dominikanischen Republik tot
geborgen.

Santo Domingo - Wiederbelebungsversuche scheiterten. Todesumstände
und -ursache waren zunächst unklar. Mestre wollte 171 Meter tief
tauchen und damit den Weltrekord ihres Mannes Francisco "Pipin"
Ferreras von 162 Metern brechen. Der Kubaner hatte diesen Rekord an der
gleichen Stelle aufgestellt, wo seine Frau jetzt verunglückt ist.
"Irgendetwas ist furchtbar schief gelaufen", sagte ein Sprecher von
Mestres' Sponsor, dem italienischen Tauchartikelhersteller Mares. Die
Taucherin wollte ihren Rekordversuch ursprünglich bereits am
Samstagmorgen in La Romana, rund 130 Kilometer östlich der Hauptstadt
Santo Domingo, starten, musste das Vorhaben aber wegen schlechten
Wetters auf den Abend verschieben. Sie hält den Weltrekord der Frauen
im Tieftauchen, seit sie im Mai vergangenen Jahres in Florida 130 Meter
Tiefe erreichte.

Matthias Wientapper

unread,
Oct 13, 2002, 3:22:56 PM10/13/02
to
Karsten Seefeld wrote:
> Hier gerade bei "Spiegel Online" gelesen.
> .
> .
> .
> Taucherin kommt bei Rekordversuch ums Leben
[...]

Siehe auch die Ankuendigung in der "Tauchen", 10/02, S.14
und http://www.iafdusa.com/

Extremsport... :-(


Gruss,
Matthias

Gernot Saborowski

unread,
Oct 13, 2002, 4:17:22 PM10/13/02
to


Ja, das wissen _wir_. Die breite Masse hört aber nur Tauchen und stellt
den "normalen" Sporttaucher mit diesen Rekordversuchen gleich. Und schon
heißt es wieder, jeder, der seinen Kopf unter Wasser bringt, sei ein
"Extremsport"ler....

Gruß,

-Gernot

Veronika Dittes

unread,
Oct 13, 2002, 4:59:15 PM10/13/02
to
Hallo,

>>Extremsport... :-(
> Ja, das wissen _wir_.

Ich traue auch der Allgemeinheit zu, zwischen Hobby und
Weltrekordversuchen zu unterscheiden. So sie an der Wahrheit
interessiert ist, und nicht daran, was "spektakulaer" ist.

Veronika,
:-( betroffen.

Gernot Saborowski

unread,
Oct 13, 2002, 5:58:48 PM10/13/02
to

Echt - Du traust das der Allgemeinheit zu? Wie oft habe ich schon ein
Lachen bekommen, wenn ich von des Sporttauchers Tiefengrenze von 40 m
erzählt habe. Dann kommen Kommentare wie "Neulich, im Fernsehen... 140
m...". Die meisten kapieren nicht wirklich den Unterschied zwischen
Apnoe-Tauchen mit den Weltrekorden und dem Gerätetauchen... für die ist
eben Tauchen = Tauchen. Möglicherweise können sie zwischen Weltrekord
und Hobby unterscheiden, aber vorgenannter Unterschied ist schwer...

Viele Grüße und immer gut und v.a. ausreichend Luft,

-Gernot

<provokation>
(nicht betroffen, denn es wird ja keiner zu solchen Aktionen
gezwungen...)
</provokation>

Boris 'pi' Piwinger

unread,
Oct 14, 2002, 5:52:40 AM10/14/02
to

Leif Kroll

unread,
Oct 14, 2002, 7:17:20 AM10/14/02
to

Franz Gratsch

unread,
Oct 14, 2002, 7:43:56 AM10/14/02
to

>Sogar hier:
>http://www.bild.t-online.de/?toc=/news/toc/toc.html&body=/service/archiv/200
>2/oct/14/news/taucherin/taucherin.html

das ist wohl die Art Bericht die niemand braucht, die anderen sehr
sachlich voll Trauer und Mitgefuehl fuer die aAngehoerigen und dieser
reisserisch mit einem Foto der Toten.
pfui Bild.de
Schoene Gruesse
Franz
fr...@gratsch.at
http://www.gratsch.at

Boris 'pi' Piwinger

unread,
Oct 14, 2002, 8:43:06 AM10/14/02
to
Matthias Wientapper wrote:

> Siehe auch die Ankuendigung in der "Tauchen", 10/02, S.14
> und http://www.iafdusa.com/
>
> Extremsport... :-(

Ich habe gerade auf http://www.iafdusa.com/valid.htm gelesen:
"12. In the event of mild convulsions from which the athlete
recovers without any external help or assistance*, the event may be
validated. Loss of mental awareness longer than 15 seconds will
disqualify the athlete’s performance."
(der * wird nirgends erklaert)

Heisst also, dass IAFD (anders als AIDA mit extrem strenger Auslegung)
auch einen LMC oder Blackout (?) akzeptiert.

pi

Uwe Hercksen

unread,
Oct 14, 2002, 9:38:20 AM10/14/02
to

Boris 'pi' Piwinger schrieb:

>
> Ich habe gerade auf http://www.iafdusa.com/valid.htm gelesen:
> "12. In the event of mild convulsions from which the athlete
> recovers without any external help or assistance*, the event may be
> validated. Loss of mental awareness longer than 15 seconds will
> disqualify the athlete’s performance."

> (der * wird nirgends erklaert)

Hallo,

das würde ja bedeuten das die Sicherungstaucher beim
Auftreten von Krämpfen oder Bewusstlosigkeit erst 15
Sekunden abwarten müssten bevor sie eingreifen können.

Aber weiter unten:
the athlete breaks the surface, the athlete must show
clearly to
the judges, with the arm extended above the
water level, the
“mark” to show completion of the dive. The
athlete cannot be
assisted or supported, and cannot support
himself/herself with
the line, buoy or any other device until the
judges gives the
approval and verify the authenticity of the
“mark” and no
signs of Blackout exist. Loss of
consciousness before presenting
the “mark” to the judges will make the event
invalid. An
obvious condition of Blackout will
immediately disqualify the
athlete.

Beim wiederauftauchen wird offenbar bei Bewusstlosigkeit
sofort disqualifiziert.

Bye

Boris 'pi' Piwinger

unread,
Oct 14, 2002, 11:03:37 AM10/14/02
to
Uwe Hercksen wrote:

>> Ich habe gerade auf http://www.iafdusa.com/valid.htm gelesen:
>> "12. In the event of mild convulsions from which the athlete
>> recovers without any external help or assistance*, the event may be
>> validated. Loss of mental awareness longer than 15 seconds will

>> disqualify the athlete's performance."


>> (der * wird nirgends erklaert)
>

> das würde ja bedeuten das die Sicherungstaucher beim
> Auftreten von Krämpfen oder Bewusstlosigkeit erst 15
> Sekunden abwarten müssten bevor sie eingreifen können.

Klingt wirklich absurd. Aber ein kurzes Nicken (was bei AIDA bereits
die Disqualifikation bedeutet) erfordert evtl. keine Hilfe. Bei
Bewusstlosigkeit kann ich mir das allerdings wirklich schlecht vorstellen.

> Aber weiter unten:
> the athlete breaks the surface, the athlete must show clearly to
> the judges, with the arm extended above the water level, the “mark”
> to show completion of the dive. The athlete cannot be assisted or
> supported, and cannot support himself/herself with the line, buoy
> or any other device until the judges gives the approval and verify
> the authenticity of the “mark” and no signs of Blackout exist. Loss
> of consciousness before presenting the “mark” to the judges will
> make the event invalid. An obvious condition of Blackout will
> immediately disqualify the athlete.
> Beim wiederauftauchen wird offenbar bei Bewusstlosigkeit
> sofort disqualifiziert.

Ich versuche mal, vorstehendes zu interpretieren. Der Taucher muss bei
vollem Bewusstsein auftauchen (LMC erlaubt) und die Marke vorzeigen.
Danach (oben ist "before" sehr deutlich) darf er dann wohl doch einen
-- wenn auch nur kleinen -- Aussetzer haben.

Ich verstehe das mit Deinem Zusatzhinweis also so, dass LMC
grundsaetzlich geduldet wird, Bewusstlosigkeit nicht,
Bewusstseinstruebung bis 15 Sekunden schon.

pi

Veronika Dittes

unread,
Oct 14, 2002, 12:58:14 PM10/14/02
to
Hallo Gernot,

> Echt - Du traust das der Allgemeinheit zu?

>> So sie an der Wahrheit
>> interessiert ist, und nicht daran, was "spektakulaer" ist.

Dann ja. Den meisten Leuten ist im persoenlichen Gespraech durchaus
begreiflich zu machen, dasz das, was im Fernsehen gezeigt wird, nicht
unbedingt repraesentativ fuer den Querschnitt aller Taucher ist. Sonst
waer's ja nicht im Fernsehen, weil bei weitem nicht so spektakulaer.

> Die meisten kapieren nicht wirklich den Unterschied zwischen
> Apnoe-Tauchen mit den Weltrekorden und dem Gerätetauchen...

Ich denke das Merkmal der Unterscheidung ist recht einfach zu
vermitteln: "Hat eine Pulle" / "hat keine Pulle".

Die Frage ist, ob die Leute, die unfundiert vor sich hinbrabbeln, an der
Wahrheit interessiert sind. Wie so oft im Leben.

Liebe Gruesze,

Veronika


Leif Kroll

unread,
Oct 14, 2002, 3:36:28 PM10/14/02
to

> das ist wohl die Art Bericht die niemand braucht, die anderen sehr
> sachlich voll Trauer und Mitgefuehl fuer die aAngehoerigen und dieser
> reisserisch mit einem Foto der Toten.
> pfui Bild.de

Diese auch meine Meinung wollte ich mit dem Hinweis zum Ausdruck bringen.
Der Bild-Zeitung ist der Tauchsport dann erst was wert, wenn man ne Hübsche
Tote bringen kann.

Leif


Gernot Saborowski

unread,
Oct 15, 2002, 2:50:59 AM10/15/02
to


Und man bemerke die gute Recherche: Sie wollte "ohne Sauerstoff-Flasche" den
Rekord brechen...

Dieser Artikel war das Lesen nicht wert...


Gruß,

-Gernot


Boris 'pi' Piwinger

unread,
Oct 15, 2002, 4:46:54 AM10/15/02
to
Gernot Saborowski wrote:

> Und man bemerke die gute Recherche: Sie wollte "ohne Sauerstoff-Flasche" den
> Rekord brechen...

In einigen Berichten (URLs hatte ich gepostet) sprach der
Mares-Vertreter davon, dass die Sicherungstaucher dem Apnoe-Taucher
ggf. Sauerstoff geben wuerden. Vielleicht gibt es da ja verschiedene
Schulen, aber ob das da unten auf einer stark komprimierten Lunge
wirklich eine gute Idee ist, bezweifle ich.

pi

Boris 'pi' Piwinger

unread,
Oct 15, 2002, 4:55:50 AM10/15/02
to

Andreas Neumann

unread,
Oct 15, 2002, 12:31:01 PM10/15/02
to
Hallo NG!

Zuallererst möchte auch ich an dieser Stelle meine Bestürzung über diesen
Unfall ausdrücken und den Angehörigen mein ausdrückliches Beileid
aussprechen!

Allerdings konnte ich meine Neugier nicht bezähmen und habe mir den Artikel
auf Bild.de angeschaut. Mit einiger Verwunderung musste ich feststellen, daß
auf dem veröffentlichten Foto der Verstorbenen keinerlei sichtbare Spuren
von "Wiederbelebungsversuchen" zu entdecken waren. Als in Deutschland
tätiger Arzt für Anästhesie und Notfallmedizin hätte ich erwartet, daß die
Verunfallte als Patientin eines vor Ort anwesenden kompetenten Arztes
während einer Reanimation von ihrem Anzug befreit, mit EKG-Überwachung,
mehrfachen intravenösen Zugänge, ggf. mit einem zentralen Venekathether an
Hals, Oberkörper oder in der Leiste sowie einem Endotrachealtubus versorgt
wird.
Weiter hätte ich erwartet, daß, sollte die Patientin versterben, all diese
Dinge an Ort und Stelle (d.h. in der Patientin) verbleiben, bis die
staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, einschließlich einer Obduktion,
abgeschlossen sind.
Die rechtliche Situation mag in der DomRep eine andere sein, aber ich kann
mir einfach nicht vorstellen, daß sich bei einem derart aufwändig
organisiertem Event wie einem Weltrekordversuch die Wiederbelebungsmaßnahmen
in Mund-zu Mund-Beatmung und Herz-Druck-Massage erschöpfen!
Kennt jemand die Einzelheiten der vorzuhaltenden Infrastruktur bei
derartigen Unternehmungen?

Mit fragenden Grüßen

Andreas


Jan Kaven

unread,
Oct 15, 2002, 2:01:38 PM10/15/02
to

"Andreas Neumann" <ane...@gmx.de> schrieb im

. Mit einiger Verwunderung musste ich feststellen, daß
> auf dem veröffentlichten Foto der Verstorbenen keinerlei sichtbare Spuren
> von "Wiederbelebungsversuchen" zu entdecken waren. Als in Deutschland
>

Auch an mir ging die ekeleregende "Berichterstattung" der Bild nicht
vorüber. Und auch von mir mein Herzliches Beleid den Angehörigen.

Zu Deinem Einwand: Mir fiel auch sofort auf, dass es nicht so aussah, als
wurde notarztlich an ihr "gearbeitet"... Aber vielleicht entstand das Bild
ja VOR den professionellen Wiederbelebungsversuchen z.B. direkt, nachdem sie
auf ein Boot / Plattform gehieft wurde (schliesslich ist der Anzug im
Oberkörperbereich noch intakt, nicht aufgeschnitten oder runtergezogen, was
selbst zur Laien-HLW ja wohl nötig gewesen wäre)

Meiner Meinung nach hat da wohl ein geldgieriger Spinner "draufgehalten",
statt zu helfen - Ich mutmaße, dass er dabei auch noch im Weg stand...

Grüße, Jan


Lars Klingbeil

unread,
Oct 16, 2002, 3:39:10 AM10/16/02
to
Hallo,

ich hoffe eine Diskussion/Spekulation wird hier nicht als pietätlos
erachtet. Ich meine, daß kritische Fragen, zumal von Andreas fundiert
beurteilt, schon hierher gehören.

Jan Kaven schrieb:


>
> "Andreas Neumann" <ane...@gmx.de> schrieb im
>
> . Mit einiger Verwunderung musste ich feststellen, daß
> > auf dem veröffentlichten Foto der Verstorbenen keinerlei sichtbare Spuren
> > von "Wiederbelebungsversuchen" zu entdecken waren. Als in Deutschland
>
> Auch an mir ging die ekeleregende "Berichterstattung" der Bild nicht
> vorüber. Und auch von mir mein Herzliches Beleid den Angehörigen.

Dem schließe ich mich auch an.

> Zu Deinem Einwand:
...


> Oberkörperbereich noch intakt, nicht aufgeschnitten oder runtergezogen,
> was selbst zur Laien-HLW ja wohl nötig gewesen wäre)

Nun, das offenbar schon, denn der Anzug war ja teilweise aufgeschnitten,
dieser Anzug ist eigentlich doch einer mit Rücken-Zipp,
siehe anderes Bild.



> Meiner Meinung nach hat da wohl ein geldgieriger Spinner "draufgehalten",
> statt zu helfen - Ich mutmaße, dass er dabei auch noch im Weg stand...

Vermutlich hätte dieser auch nicht so toll helfen können...

Die Frage von Andreas halte ich aber für sehr berechtigt, unter
welchen Bedingungen denn solche Weltrekorde
(UND Imaxx-Filmaufnahmen für "Oceanwomen"...) eigentlich durchgeführt werden?
Offenbar war eben KEIN Arzt mit Notfallausrüstung vor Ort.
Daß dort maximal an die Grenzen der menschlichen Belastbarkeit gegangen
wird, ist doch unstreitig. Sicher ist DomRep nicht in allen Punkten mit D
vergleichbar, wo ein NAW im Ziel jeder Bezirksmeisterschaft im
Skilanglauf zu stehen hat (bitte nur als "Bild" zu verstehen),
aber kritische Nachfragen in der Richtung müssen sich IMHO, nicht nur
aber auch, die Sponsoren gefallen lassen...

gruss
lars

Uwe Hercksen

unread,
Oct 16, 2002, 4:27:41 AM10/16/02
to

Lars Klingbeil schrieb:

>
> Die Frage von Andreas halte ich aber für sehr berechtigt, unter
> welchen Bedingungen denn solche Weltrekorde
> (UND Imaxx-Filmaufnahmen für "Oceanwomen"...) eigentlich durchgeführt werden?
> Offenbar war eben KEIN Arzt mit Notfallausrüstung vor Ort.
> Daß dort maximal an die Grenzen der menschlichen Belastbarkeit gegangen
> wird, ist doch unstreitig. Sicher ist DomRep nicht in allen Punkten mit D
> vergleichbar, wo ein NAW im Ziel jeder Bezirksmeisterschaft im
> Skilanglauf zu stehen hat (bitte nur als "Bild" zu verstehen),
> aber kritische Nachfragen in der Richtung müssen sich IMHO, nicht nur
> aber auch, die Sponsoren gefallen lassen...

Hallo,

den Tauchern die solche Extremtauchgänge durchführen muss
doch klar sein das ihnen unter Wasser nur wenig geholfen
werden kann.
Geht etwas schief kann ein Hilfstaucher den Betroffenen
nicht schnell nach oben bringen da er sich damit selbst
gefährdet.
Auch ein "Staffellauf" mit etlichen Hilfstauchern ist sehr
problematisch.
Die Hilfstaucher könnten höchstens das Opfer an einen
Hebeballon anhängen und damit nach oben "schiessen", dürfen
sich aber zum Selbstschutz nicht mitreissen lassen.

Ein Apnoetieftaucher, dessen Lunge schon bis zum äussersten
komprimiert ist wird auch aus einem angebotenem Automaten
kaum einatmen können da er auch kleine Wasserreste im Mund
mangels Luft nicht ausblasen kann, dagegen hilft auch die
Luftdusche nicht sicher. Bei einem bereits benommenen
Taucher scheidet das Einsetzen eines Automaten sowieso aus.

Für eine effektive Hilfe unter Wasser bräuchte man eine
Reihe von genügend grossen mit geeignetem Atemgas gefüllten
Taucherglocken. Darin kann der Apnoetaucher einatmen und
könnte auch beatmet werden. Aber dann muss man ihn und die
Helfer erst langsam dekomprimieren, kann ihn also nicht
schnell ins Krankenhaus bringen. Solche Versuche finden aber
auch weitab von einem geeigneten Krankenhaus statt.

Wenn man das Opfer erst nach weit über 4 Minuten an die
Oberfläche bekommt ist leider die Wahrscheinlichkeit klein
noch wiederbeleben zu können. In diesem Fall waren es doch
wenn ich mich recht erinnere ganze 9 Minuten. Ich hoffe
diese Zahl wurde in den Medien korrekt genannt.

In den siebziger Jahren hat doch die CMAS damals die
Rekordjagd zwischen Jaques Mayol und Enzo Majorca beendet
weil sie die Risiken nicht länger tragen wollte.

Bye

Boris 'pi' Piwinger

unread,
Oct 16, 2002, 5:17:55 AM10/16/02
to
Uwe Hercksen wrote:

> den Tauchern die solche Extremtauchgänge durchführen muss
> doch klar sein das ihnen unter Wasser nur wenig geholfen
> werden kann.

Das denke ich auch. Es gab widerspruechliche Berichte, ob ein
Sicherungstaucher ihr unter Wasser "Sauerstoff" gegeben habe. AFAICS
sagten die letzten Berichte, sie habe das abgelehnt. Zum Unfallhergang
habe ich eben noch einen Artikel gefunden
(http://www.miami.com/mld/miami/news/local/4291805.htm), dort heisst
es: 'Instead, Mestre fainted during her ascent about 394 feet from the
surface and "fell like an autumn leaf" in the water, until a safety
diver activated an emergency inflatable devise she had, Matos said.

Ferreras intercepted her at about 328 feet and rushed her to the top
using his inflatable jacket.'

> Wenn man das Opfer erst nach weit über 4 Minuten an die
> Oberfläche bekommt ist leider die Wahrscheinlichkeit klein
> noch wiederbeleben zu können. In diesem Fall waren es doch
> wenn ich mich recht erinnere ganze 9 Minuten. Ich hoffe
> diese Zahl wurde in den Medien korrekt genannt.

9:44 wurde staendig genannt. Folgt man der Schilderung, muss der
Unfall ca. nach zwei Minuten passiert sein.

pi

Lars Klingbeil

unread,
Oct 16, 2002, 5:18:26 AM10/16/02
to
Hi,

Uwe Hercksen schrieb:


> den Tauchern die solche Extremtauchgänge durchführen muss
> doch klar sein das ihnen unter Wasser nur wenig geholfen
> werden kann.

-- snip --

Ack. Soweit schon alles klar.

> Wenn man das Opfer erst nach weit über 4 Minuten an die
> Oberfläche bekommt ist leider die Wahrscheinlichkeit klein
> noch wiederbeleben zu können. In diesem Fall waren es doch
> wenn ich mich recht erinnere ganze 9 Minuten. Ich hoffe
> diese Zahl wurde in den Medien korrekt genannt.

Sicher ist die Wahrscheinlichkeit klein. Da kann aber nicht heißen,
Notfallmediziner mögen mich da korrigieren, daß sich Versuche
eh nicht lohnen, oder?

Soweit ich zu dem Thema bisher was gelesen habe, ist der
Flachwasser-Blackout beim Auftauchen eine reale und nicht
wirklich seltene Gefahr.
Siehe z.B.:
http://www.aida-deutschland.de/forum/messages/425.html
Auch und gerade da ist doch eigentlich klar, daß Notfallbehandlung
an der OF sofort verfügbar sein muß.

Anhand des Bild-Bildes kam eben der Verdacht auf, daß
effektive Notfallmaßnahmen nicht, oder viel zu spät,
durchgeführt worden sind. Das Bild ist definitiv an Land
entstanden, also nix Plattform/Boot... Und so wie die
abgebildeten "Helfer" aussehen, waren sie nicht unmittelbar
in Wassernähe...
Daraus abgeleitet dann eben die kritische Frage von Andreas
nach der Notfall-Infrastruktur solcher Rekordversuche.



> In den siebziger Jahren hat doch die CMAS damals die
> Rekordjagd zwischen Jaques Mayol und Enzo Majorca beendet
> weil sie die Risiken nicht länger tragen wollte.

Nachvollziehbar..

gruss
lars

Sascha Kopotsch

unread,
Oct 16, 2002, 10:37:03 AM10/16/02
to
> Ferreras intercepted her at about 328 feet and rushed her to the top
> using his inflatable jacket.'
>
heißt das, Pipin hat die letzten Meter mit ihr zusammen selbst gemacht?!
Der Gipfel der Tragik....

vG
Sascha

Lars Klingbeil

unread,
Oct 23, 2002, 4:17:06 AM10/23/02
to
Hallo,

Andreas Neumann schrieb:
>
...


> Die rechtliche Situation mag in der DomRep eine andere sein, aber ich kann
> mir einfach nicht vorstellen, daß sich bei einem derart aufwändig
> organisiertem Event wie einem Weltrekordversuch die Wiederbelebungsmaßnahmen
> in Mund-zu Mund-Beatmung und Herz-Druck-Massage erschöpfen!
> Kennt jemand die Einzelheiten der vorzuhaltenden Infrastruktur bei
> derartigen Unternehmungen?

Also der Aufwand bei Benjamin Franz' Rekordversuch im Attersee ist hier
nachzulesen:
http://www.unterwasserwelt.de/html/benjamin_franz_variabel_105.html
Auf jeden Fall war dort (s)ein Arzt im Schlauchboot und ein weiterer Notarzt
vor Ort und die Rettungskette bis hin zur Druckkmmer war vorbreitet.

Ein paar Einzelheiten aus der DomRep sind hier vom Veranstalter bekannt
gemacht worden, bzw. "Gerüchte dementiert" worden:
http://www.iafdusa.com/training/day36.htm

Darin wird berichtet, daß insgesamt 9 Personen als "medical personnel"
vor Ort waren, mindestens einer davon wartete an Land, das mittels
Boot in "weniger als 5 Minuten" zu erreichen war.
Die Beschreibung der Fähigkeiten des Personals: "Medic First Aid,
First Response, Basic Life Support and CPR (d.h. HLW)"
klingt allerdings nicht nach dem, was Andreas und andere auch als
professionelle Notfallmedizin erwartet hätten...

gruss
lars

Lars Klingbeil

unread,
Oct 23, 2002, 8:15:59 AM10/23/02
to
Hallo,

noch ein Nachtrag:

Es gibt einen "offenen Brief" von Pipin:
http://www.iafdusa.com/

...dazu möge sich jeder seine Meinung selbst bilden...

Andreas Neumann schrieb:
...


> Die rechtliche Situation mag in der DomRep eine andere sein, aber ich kann
> mir einfach nicht vorstellen, daß sich bei einem derart aufwändig
> organisiertem Event wie einem Weltrekordversuch die Wiederbelebungsmaßnahmen
> in Mund-zu Mund-Beatmung und Herz-Druck-Massage erschöpfen!

Offenbar doch...

Aus dem Tagebuch des "events":

Das Team:
http://www.iafdusa.com/training/day19.htm


Bericht des medizinisch Höchstqulifizierten:
http://www.iafdusa.com/training/day27.htm
"...Meanwhile, the whole support team will join me; I will impart a
refreshing crash-course in MFA and CPR. Normally, I’m at the surface due
to my medical training (I’m not a doctor by the way, I’m MFA Instructor
Trainer but not a Doctor), but since I have been assisting in the water
lately, it’s important for the ones at the surface to know what to do
in the unlikely event that anything happens to any of us."
(MFA= Medic First Aid = "Erste Hilfe"... /
CPR= Cardio-Pulmonary Resuscitation = "HLW")

"...We covered the basics of CPR plus some one to one specifics with Tata.
He is the official helper for Audrey on the surface."

Zu gut deutsch, dieser "Weltrekordversuch", bei dem der menschliche Körper
bis an/über die Grenzen seiner Belastbarkeit geprügt wurde, wurde von
KEINEM Arzt betreut!
Die medizinisch am besten ausgebildetste Person vor Ort war ein
PADI-MFA-Instructor, hat die anderen Teammitglieder mal so eben in einer
Trainigspause "crash refresht" und war während des "events" NICHT
an der OF anwensend...

Auf
http://forums.deeperblue.net/
wird heftig, aber sachlich, diskutiert, wie mysteriös und wiedersprüchlich
die Statements sind und die Aufklärung des Unfalls vorangeht, bzw. einfach
alles unter den Teppich gekehrt wird.

Wie kann denn bitte ein Team-Mitglied, das vor Ort für die Technik
zuständig war, die Aufklärung leiten?
(Das erinnert mich an den DDR-Flieger-General Zimmermann der noch
im Dez. 1989 die Untersuchungskommision geleitet hatte, die seinen
eigenen Crash in Laage (war ohne Lizenz geflogen...) untersuchen sollte..)

gruss
lars

Boris 'pi' Piwinger

unread,
Oct 23, 2002, 8:49:28 AM10/23/02
to
Lars Klingbeil wrote:

> Aus dem Tagebuch des "events":

Bill Stromberg war dabei, sein Kurzbericht:
http://www.hanapaahawaii.com/news/news_display.asp?editoradd=1&id=350
Unklar ist mir die Anspielung auf

> http://www.iafdusa.com/training/day27.htm

'By the way, Bill was executing his “unofficial” duties as a judge
from “that other” organization, the one that uses dolls with the
[IAFD] name on it, pinching it with some needles.'

That other organization kann eigentlich nur AIDA sein, oder?
Jedenfalls ist er dort Judge
(http://membres.lycos.fr/aidafrance/AIDA/Officials.htm). Was die
gegenseitige Anerkennung betrifft, gibt es wohl wirklich einigen
Streit. AIDA hat diese Woche uebrigens in derselben Disziplin (No
Limits) einen neuen Weltrekord von Loïc Leferme mit 162m registriert
(http://www.apneaplanet.com/weltrekord.htm).

pi

Tatjana Kostova

unread,
Oct 23, 2002, 4:25:22 PM10/23/02
to

"Lars Klingbeil" <klin...@ihs.ee.tu-berlin.de> schrieb im Newsbeitrag
news:3DB692FF...@ihs.ee.tu-berlin.de...

> Andreas Neumann schrieb:
> ...
> > Die rechtliche Situation mag in der DomRep eine andere sein, aber ich
kann
> > mir einfach nicht vorstellen, daß sich bei einem derart aufwändig
> > organisiertem Event wie einem Weltrekordversuch die
Wiederbelebungsmaßnahmen
> > in Mund-zu Mund-Beatmung und Herz-Druck-Massage erschöpfen!
>
> Offenbar doch...

In der Tat, ja, leider. Wir waren zu dem Zeitpunkt des Unglücks in Bayahibe
an einer örtlichen Basis und haben so einiges gehört (Tauchlehrer kannte
z.B. einen Rettungstaucher). Es war wohl kein Arzt dabei, und an Land
wartete wohl lediglich der Hotelarzt des Viva Dominicus Hotels - also kein
Taucharzt.

Übrigens lautete die Version der Unglücksursache in Bayahibe, daß sich der
Ballon nicht aufgeblasen hätte und daß die Rettungstaucher wohl teilweise
gepennt hätten. Außerdem, wieso mußte Pipin ins Wasser, um seine Frau
heraufzuholen, wenn doch soviel Taucher dabei waren? Alles sehr komisch.
Aber wie gesagt, auch das sind nur Gerüchte.

Insgesamt kann ich mich auch nicht gegen den Eindruck wehren, daß die
Organisation bestenfalls suboptimal war: kein Tauchmediziner vor Ort,
nächste Deko-Kammer sehr weit entfernt (es gibt zwar eine in Sto Domingo, ob
die funktioniert ist eine andere Frage - die nächste wäre in Puerto Rico),
.... Kein Wunder, daß IAFD keine Untersuchungsergebnisse mehr
veröffentlichen will.

>
> Aus dem Tagebuch des "events":
>
> Das Team:
> http://www.iafdusa.com/training/day19.htm
>
>
> Bericht des medizinisch Höchstqulifizierten:
> http://www.iafdusa.com/training/day27.htm
> "...Meanwhile, the whole support team will join me; I will impart a
> refreshing crash-course in MFA and CPR. Normally, I'm at the surface due
> to my medical training (I'm not a doctor by the way, I'm MFA Instructor
> Trainer but not a Doctor), but since I have been assisting in the water
> lately, it's important for the ones at the surface to know what to do
> in the unlikely event that anything happens to any of us."
> (MFA= Medic First Aid = "Erste Hilfe"... /
> CPR= Cardio-Pulmonary Resuscitation = "HLW")
>
> "...We covered the basics of CPR plus some one to one specifics with Tata.
> He is the official helper for Audrey on the surface."
>
> Zu gut deutsch, dieser "Weltrekordversuch", bei dem der menschliche Körper
> bis an/über die Grenzen seiner Belastbarkeit geprügt wurde, wurde von
> KEINEM Arzt betreut!
> Die medizinisch am besten ausgebildetste Person vor Ort war ein
> PADI-MFA-Instructor, hat die anderen Teammitglieder mal so eben in einer
> Trainigspause "crash refresht" und war während des "events" NICHT
> an der OF anwensend...

ACK

>
> Auf
> http://forums.deeperblue.net/
> wird heftig, aber sachlich, diskutiert, wie mysteriös und wiedersprüchlich
> die Statements sind und die Aufklärung des Unfalls vorangeht, bzw. einfach
> alles unter den Teppich gekehrt wird.
>
> Wie kann denn bitte ein Team-Mitglied, das vor Ort für die Technik
> zuständig war, die Aufklärung leiten?

Das frage ich mich auch....

Gruß
Tatjana

Lars Klingbeil

unread,
Oct 24, 2002, 2:21:07 AM10/24/02
to
Hallo,

Tatjana Kostova schrieb:
>
> "Lars Klingbeil" <klin...@ihs.ee.tu-berlin.de> schrieb
> > Andreas Neumann schrieb:
> > ...


> > > mir einfach nicht vorstellen, daß sich bei einem derart aufwändig
> > > organisiertem Event wie einem Weltrekordversuch die
> > > Wiederbelebungsmaßnahmen in Mund-zu Mund-Beatmung und
> > > Herz-Druck-Massage erschöpfen!
> >
> > Offenbar doch...
>
> In der Tat, ja, leider. Wir waren zu dem Zeitpunkt des Unglücks in Bayahibe
> an einer örtlichen Basis und haben so einiges gehört (Tauchlehrer kannte
> z.B. einen Rettungstaucher). Es war wohl kein Arzt dabei, und an Land
> wartete wohl lediglich der Hotelarzt des Viva Dominicus Hotels - also kein
> Taucharzt.

Selbst dieser wird beim Statement der IAFD schamhaft verschwiegen und
schwammig von "ausreichend medizinischem Personal" geredet...
Warum saß der nicht mit einem Notfallkoffer mit auf dem Katamaran...?


> Übrigens lautete die Version der Unglücksursache in Bayahibe, daß sich der
> Ballon nicht aufgeblasen hätte und daß die Rettungstaucher wohl teilweise
> gepennt hätten. Außerdem, wieso mußte Pipin ins Wasser, um seine Frau
> heraufzuholen, wenn doch soviel Taucher dabei waren? Alles sehr komisch.
> Aber wie gesagt, auch das sind nur Gerüchte.

Man muß keinen Gerüchten folgen, das Tagebuch des Augenzeugen
Bill Stromberg (Auswertung IHRES Computers!) und die eigenene Statements
sind ja Grund genug für Zweifel.

Probleme mit dem Ballon muß es gegeben haben, denn daß es 25 sec. dauert
ihn zu füllen ist nicht normal und ein Stop von 30 sec. auf 164m
ist schon eine schwere Havarie... Bei 120m nach 3:50 ist sie dann ohnmächtig
geworden, sicher "normal" für die Zeit und den durch technischen Streß
erhöhten O2-Verbrauch. Warum gab es keine Sicherheitseinrichtung (z.B.
dieser Anzug mit CO2-Patronen) die sie dann aber unverzüglich nach
oben gebracht hat, auslösbar durch den Sicherungtaucher?
Was hat dann nach Unfalleintritt noch einmal 5 min gedauert?

Pipin war zwar im Wasser, aber eingeteilt als sichernder Freitaucher im Bereich
0...30m, um dann auf 90m zu kommen, wo er sie von dem Tief-Sicherungstaucher
übernahm (der dort schon seit 90 sec. auf Pipin gewartet hatte, höher konnte er
mit ihr natürlich nicht..!!) mußte er sich ja ganz offensichtlich erstmal
Tauchgerät "besorgen" und hat sie dann selbst "hochgebracht".

Und so "viele Taucher" waren es ja nicht. Es war einer mit Trimix "ganz tief",
einer im "mid-range", der Rest im PADI-Normalbereich, bzw. als Freitaucher
sichernd im Flachwasserbereich.


> Insgesamt kann ich mich auch nicht gegen den Eindruck wehren, daß die
> Organisation bestenfalls suboptimal war: kein Tauchmediziner vor Ort,
> nächste Deko-Kammer sehr weit entfernt (es gibt zwar eine in Sto Domingo, ob
> die funktioniert ist eine andere Frage - die nächste wäre in Puerto Rico),
> .... Kein Wunder, daß IAFD keine Untersuchungsergebnisse mehr
> veröffentlichen will.

Das ist auch so ein Punkt. Wer entscheidet denn hier darüber, ob
Untersuchungsergebnisse veröffentlicht werden?
Pipin ist zwar persönlich emotional sehr betroffen (alles andere wäre
ja auch furchtbar...) aber durch die Umstände eben auch zumindest Zeuge,
wenn nicht gar selbst Subjekt einer notwendigen Unterschung. Weiterhin
aber auch mehr als eng mit der IAFD verwoben (da braucht man sich nur
die Webseite anzusehen...), da kann er nicht hergehen und beschließen,
daß die Untersuchung beendet ist, weil er das nicht mag...
Die IAFD ist nicht Untersuchende sie gehört untersucht!

gruss
lars

Schabauer Gunter

unread,
Oct 24, 2002, 6:11:39 AM10/24/02
to
Hallo Lars und Tatjana,

da ich als Rettungstaucher bei einem Freitauchrekord am Millstätetrsee
eingesetzt war gebe ich nun auch meinen Senf dazu:

>Bill Stromberg was visiting Pipin and was actually in the water at the time, at the surface as a freediver, watching.
>The following is his account translated from Swedish by Peter Lindholm. We make no claim as to the accuracy of this report.
>The times and depths comes from the divelog computer Audrey dived with 0 start
>- 1.34 a small bang in the line
>- 1.42 a big bang when the sled hits the bottom
>- it takes 25 sec to fill the bag at the bottom (not normal)
>- the sled stops at 164m on the way up for 30 seconds
>- At 3.50 the sled reaches 120m and she loses the sled (blackout) and starts to fall back deeper again.
>- at 124 m the diver Pascal grabs her and takes her up to 90m where he waits with her for 90 seconds
>until Pipin comes down with scubagear and brings her to the surface
>- She reaches the surface after a total of 8.38

Bei einer Rettungsübung mit Herbert Nitsch brauchten wir fast 1 Minute
um ihn aus 30m Tiefe an die Wasseroberfläche zu bringen. Zwei
Presslufttaucher bargen ihn in 30m, transportierten ihn auf 10m und
übergaben ihn den dort wartenden Pressluftsicherungstauchern welche
den Transport an die Oberfläche übernahmen.
Das zeigt das die Rettungszeiten aus großer Tiefe mit Taucherketten
auch ziemlich lang werden können.
Man muß auch bedenken das die freitauchenden Sicherungstaucher nach
etwa eineinhalb Minuten auf etwa 30m entgegentauchen und dort warten -
wieder zur Oberfläche müssen - durchatmen und dann erst wieder
abtauchen können. Auch das braucht einige Zeit.
Da keine direkte Komunikation der Trimixtaucher mit der Oberfläche
vorhanden ist beginnt man sich dort erst nach knapp 4 Minuten sorgen
zu machen.
Da Audrey laut obiger Aussage nach 3:50min in 120m Tiefe verunfallte
sind für mich so gesehen 4:48 für die Bergung keine schlechte Zeit.

Zum Thema Notfallaufstiegsystem muß man sich nach diesem Unfall und
nach den Problemen von Benjamin Franz sicher etwas überlegen.

>Tatjana Kostova schrieb:
>>
>> "Lars Klingbeil" <klin...@ihs.ee.tu-berlin.de> schrieb
>> > Andreas Neumann schrieb:
>> > ...
>> > > mir einfach nicht vorstellen, daß sich bei einem derart aufwändig
>> > > organisiertem Event wie einem Weltrekordversuch die
>> > > Wiederbelebungsmaßnahmen in Mund-zu Mund-Beatmung und
>> > > Herz-Druck-Massage erschöpfen!
>> >
>> > Offenbar doch...

Ich will nicht entschuldigen das scheinbar kein Tauch- und
Notfallmediziener anwesend war.
Aber die Möglichkeiten auf einer kleinen Plattform oder einem
wakeligen Boot sind schon eingeschränkt. Ein Defribilator z.B. könnte
meines Wissens in "nasser" Umgebung gar nicht verwendet werden.
Abgesehen davon - auch in einer Intensivstation hat man nach 8:38
unter Wasser schlechte Karten.

>Pipin war zwar im Wasser, aber eingeteilt als sichernder Freitaucher im Bereich
>0...30m, um dann auf 90m zu kommen, wo er sie von dem Tief-Sicherungstaucher
>übernahm (der dort schon seit 90 sec. auf Pipin gewartet hatte, höher konnte er
>mit ihr natürlich nicht..!!) mußte er sich ja ganz offensichtlich erstmal
>Tauchgerät "besorgen" und hat sie dann selbst "hochgebracht".

auf 30m warten - auftauchen, Luft holen, und auf 90m gehen - da war er
gut drauf. Ich kenne keinen anderen Freitaucher der das schaft.

>Und so "viele Taucher" waren es ja nicht. Es war einer mit Trimix "ganz tief",
>einer im "mid-range", der Rest im PADI-Normalbereich, bzw. als Freitaucher
>sichernd im Flachwasserbereich.

Mehr werden üblicherweise auch nicht eingesetzt. Unsere
Presslufttaucher sichern auch nur bis 50m. Und soviele Trimixtaucher
die auf 170m gehen wird es nicht geben. Abgesehn davon ist Sie laut
ihrem Computer nur 4m abgesunken - da hat die Hilfe des Trimixtauchers
doch gut funktioniert.


>> Insgesamt kann ich mich auch nicht gegen den Eindruck wehren, daß die
>> Organisation bestenfalls suboptimal war: kein Tauchmediziner vor Ort,

Jede Organisation eines solchen Tauchganges kann nur suboptimal sein.
Eine "perfekte" Absicherung ist einfach nicht möglich wenn man einen
solchen Sport ausüben will.
Auch bei Weltcupabfahrten wird viel abgesichert und doch passieren
auch dort immer wieder Unfälle.

Grüße aus Wien

Schabauer Gunter

Lars Klingbeil

unread,
Oct 24, 2002, 9:03:47 AM10/24/02
to
Gallo Gunter,

Schabauer Gunter schrieb:


> da ich als Rettungstaucher bei einem Freitauchrekord am Millstätetrsee
> eingesetzt war gebe ich nun auch meinen Senf dazu:

...


> Das zeigt das die Rettungszeiten aus großer Tiefe mit Taucherketten
> auch ziemlich lang werden können.

Klar, keine Frage.

> Man muß auch bedenken das die freitauchenden Sicherungstaucher nach
> etwa eineinhalb Minuten auf etwa 30m entgegentauchen und dort warten -
> wieder zur Oberfläche müssen - durchatmen und dann erst wieder
> abtauchen können. Auch das braucht einige Zeit.

ACK

> Da keine direkte Komunikation der Trimixtaucher mit der Oberfläche
> vorhanden ist beginnt man sich dort erst nach knapp 4 Minuten sorgen
> zu machen.

Warum eigentlich...? Kann man nicht, wo man ja ohnehin schon einen
"Draht" bis in diese Tiefe verlegt hat, eine Art Kommunikation
installieren, die z.B. nur Zustände signalisiert:
- alles OK
- Zielpunkt erreicht/Aufstieg begonnen
- Achtung !
- ALARM !!!

So könnte z.B. eine gut vorbereitete Rettungskette alarmiert werden,
schon bevor der/die Verunfallte die OF erreicht, es geht schließlich
um Minuten.

> Da Audrey laut obiger Aussage nach 3:50min in 120m Tiefe verunfallte
> sind für mich so gesehen 4:48 für die Bergung keine schlechte Zeit.

Stimmt, wenn man von dem offenbar üblichen System, des etappenweisen
"Hochreichens" durch Mischgas-, Preßluft- und Freitaucher ausgeht.

> Zum Thema Notfallaufstiegsystem muß man sich nach diesem Unfall und
> nach den Problemen von Benjamin Franz sicher etwas überlegen.

Das ist für mich die Frage, die sich mir aufdrängt:
Nach dem Eintritt der Bewußtlosigkeit nach 3:50, ist doch jede Sekunde
eher an der OF eventuell lebensrettend. Was spricht denn gegen die
Verwendung eines Notfallaufstiegssystem, das der Sicherungtaucher
z.B. auf 120m hätte auslösen können...?
Das ist keine rhetorische Frage, vielleicht gibt es ja einen vernünftigen
Grund, darauf zu verzichten...?



>
> Ich will nicht entschuldigen das scheinbar kein Tauch- und
> Notfallmediziener anwesend war.
> Aber die Möglichkeiten auf einer kleinen Plattform oder einem
> wakeligen Boot sind schon eingeschränkt.

Ja, aber so klein war der Kat nicht:
http://www.iafdusa.com/training/day34.7.htm
Eigentlich schon groß genug, um Notfallmaßnahmen durchführen zu können.


[Pipin]


> auf 30m warten - auftauchen, Luft holen, und auf 90m gehen - da war er
> gut drauf. Ich kenne keinen anderen Freitaucher der das schaft.

Nein, er ist ja mit "scuba gear" auf 90m abgetaucht....



> Mehr werden üblicherweise auch nicht eingesetzt. Unsere
> Presslufttaucher sichern auch nur bis 50m. Und soviele Trimixtaucher
> die auf 170m gehen wird es nicht geben. Abgesehn davon ist Sie laut
> ihrem Computer nur 4m abgesunken - da hat die Hilfe des Trimixtauchers
> doch gut funktioniert.

Genau, bis dahin war es eher ein technisches Versagen. Mich wundert nur,
daß es prinzipiell keine bessere Lösung geben soll, als eine Person dann
mit den max. Aufstiegsgeschwindigkeiten der Sicherungstaucher nach oben
zu bringen...?


> >> Insgesamt kann ich mich auch nicht gegen den Eindruck wehren, daß die
> >> Organisation bestenfalls suboptimal war: kein Tauchmediziner vor Ort,
>
> Jede Organisation eines solchen Tauchganges kann nur suboptimal sein.
> Eine "perfekte" Absicherung ist einfach nicht möglich wenn man einen
> solchen Sport ausüben will.
> Auch bei Weltcupabfahrten wird viel abgesichert und doch passieren
> auch dort immer wieder Unfälle.

Es geht ja auch nicht darum, DASS ein Unfall passiert ist, sondern wie
auf ihn reagiert wurde, bzw. wie man vorbereitet war.
Um die Analogie aufzugreifen, wenn bei einer Weltcupabfahrt infolge
Abstimmungsproblemen unter den Sicherungsposten die Rettung verzögert wird,
nur 3 Zivis als Helfer vor Ort sind und sich herausstellt, daß die Fangnetze
unzureichend waren, wird der Veranstalter nicht an unangenehmen Fragen
vorbeikommen... Zu recht, wie ich finde...

gruss
lars
die Rettung Verzögert

Gunter Schabauer

unread,
Oct 24, 2002, 9:51:32 AM10/24/02
to
On Thu, 24 Oct 2002 15:03:47 +0200, Lars Klingbeil
<klin...@ihs.ee.tu-berlin.de> wrote:


>Das ist für mich die Frage, die sich mir aufdrängt:
>Nach dem Eintritt der Bewußtlosigkeit nach 3:50, ist doch jede Sekunde
>eher an der OF eventuell lebensrettend. Was spricht denn gegen die
>Verwendung eines Notfallaufstiegssystem, das der Sicherungtaucher
>z.B. auf 120m hätte auslösen können...?
>Das ist keine rhetorische Frage, vielleicht gibt es ja einen vernünftigen
>Grund, darauf zu verzichten...?

Keine Frage das es wichtig ist so schnell wie möglich an die
Oberfläche zu kommen. Bei Benjamin Franz wurde ja schon irgendetwas in
der Richtung verwendet. Da bisher scheinbar als der problematische
Abschnitt die letzten m angesehen wurden und bisher offensichtlich
unten auch keine Probleme auftraten hat man sich darüber noch zu wenig
Gedanken gemacht oder noch keine befriedigende Lösung gefunden.

>
>Genau, bis dahin war es eher ein technisches Versagen. Mich wundert nur,
>daß es prinzipiell keine bessere Lösung geben soll, als eine Person dann
>mit den max. Aufstiegsgeschwindigkeiten der Sicherungstaucher nach oben
>zu bringen...?

hast du eine gute Idee?


>Es geht ja auch nicht darum, DASS ein Unfall passiert ist, sondern wie
>auf ihn reagiert wurde, bzw. wie man vorbereitet war.
>Um die Analogie aufzugreifen, wenn bei einer Weltcupabfahrt infolge
>Abstimmungsproblemen unter den Sicherungsposten die Rettung verzögert wird,
>nur 3 Zivis als Helfer vor Ort sind und sich herausstellt, daß die Fangnetze
>unzureichend waren, wird der Veranstalter nicht an unangenehmen Fragen
>vorbeikommen... Zu recht, wie ich finde...

Dabei wird aber auch nicht die ganze Strecke optimal abgesichert
sondern nur die kritischen Punkte. Wo die sind lernt man erst im laufe
der Zeit durch Unfälle und Erfahrungen aus vielen Rennen.
Auch bei den Fangnetzen hat man erst durch Verletzungen und tödliche
Unfälle gelernt welche Anforderungen an diese zu Stellen sind.


Grüße

Gunter

Lars Klingbeil

unread,
Oct 24, 2002, 11:18:10 AM10/24/02
to
Hi,

Gunter Schabauer schrieb:
...


> >Verwendung eines Notfallaufstiegssystem, das der Sicherungtaucher
> >z.B. auf 120m hätte auslösen können...?
> >Das ist keine rhetorische Frage, vielleicht gibt es ja einen vernünftigen
> >Grund, darauf zu verzichten...?
>
> Keine Frage das es wichtig ist so schnell wie möglich an die
> Oberfläche zu kommen. Bei Benjamin Franz wurde ja schon irgendetwas in
> der Richtung verwendet. Da bisher scheinbar als der problematische
> Abschnitt die letzten m angesehen wurden und bisher offensichtlich
> unten auch keine Probleme auftraten hat man sich darüber noch zu wenig
> Gedanken gemacht oder noch keine befriedigende Lösung gefunden.

Echt nicht?
Also vielleicht bin ich ja da etwas naiv, aber mir drängt sich doch
sofort die Frage auf: "Was passiert,
- wenn der Schlitten hängen bleibt/klemmt?
- wenn der Hebesack nicht aufgeht?"
Redundanz ist doch ein ganz wichtiger Punkt bei Ausrüstungsfragen
unter Wasser!


> >Genau, bis dahin war es eher ein technisches Versagen. Mich wundert nur,
> >daß es prinzipiell keine bessere Lösung geben soll, als eine Person dann
> >mit den max. Aufstiegsgeschwindigkeiten der Sicherungstaucher nach oben
> >zu bringen...?
>
> hast du eine gute Idee?

Naja, ich finde das Bild im Moment im Netz nicht wieder, glaube,
da war Pipin selbst mit so einem Anzug unterwegs, der CO2 Patronen dran
hatte und sich zum Aufstieg aufgeblasen hat. Dran waren da 2 Reißleinen
zur Auslösung (die z.B. bei Ohnmacht ein Sicherungtaucher ziehen könnte).
Oder so ein Anzug per Reglement nicht erlaubt?
Oder ist es bei 170m eh zu tief für eine solche Lösung?
Oder ist das zu sperrig, ist ja eine Art Trocki...?
Andere, vielleicht naive, Idee: Ein Not-Hebesack zur schnellen Befestigung
am Verunfallten...?


> >Es geht ja auch nicht darum, DASS ein Unfall passiert ist, sondern wie
> >auf ihn reagiert wurde, bzw. wie man vorbereitet war.
> >Um die Analogie aufzugreifen, wenn bei einer Weltcupabfahrt infolge

...
> Dabei wird aber auch nicht die ganze Strecke optimal abgesichert
> sondern nur die kritischen Punkte. Wo die sind lernt man erst im laufe
> der Zeit durch Unfälle und Erfahrungen aus vielen Rennen.
> Auch bei den Fangnetzen hat man erst durch Verletzungen und tödliche
> Unfälle gelernt welche Anforderungen an diese zu Stellen sind.

Stimmt... Und nicht alles was hinkt ist ein Vergleich...
Aber nur weil noch keiner in dem Bereich war, muß man ja nicht gleich
so nachlässig werden...


gruss
lars

ps: http://www.deeperblue.net/article.php/264/2

Lars Klingbeil

unread,
Oct 24, 2002, 11:28:16 AM10/24/02
to
Nachtrag:

Lars Klingbeil schrieb:

> Naja, ich finde das Bild im Moment im Netz nicht wieder...

Doch:
http://www.iafdusa.com/trajes.htm

Damit kann auch ein bewußtloser bei Hilfe durch einen Sicherungtaucher
an die OF gebracht werden, oder?

gruss
lars

Gunter Schabauer

unread,
Oct 24, 2002, 12:04:57 PM10/24/02
to

Ja, der Anzug schaut interressant aus. Werde, wenn ich wieder mal
Sicherungstaucher spiele, fragen warum solche Anzüge nicht allgemein
verwendet werden.

Gruß

Gunter

Gunter Schabauer

unread,
Oct 24, 2002, 12:19:45 PM10/24/02
to
On Thu, 24 Oct 2002 17:18:10 +0200, Lars Klingbeil
<klin...@ihs.ee.tu-berlin.de> wrote:

>
>
>Echt nicht?
>Also vielleicht bin ich ja da etwas naiv, aber mir drängt sich doch
>sofort die Frage auf: "Was passiert,
>- wenn der Schlitten hängen bleibt/klemmt?
>- wenn der Hebesack nicht aufgeht?"
>Redundanz ist doch ein ganz wichtiger Punkt bei Ausrüstungsfragen
>unter Wasser!
>

bei der Vorbesprechung wurde von unserer Seite schon gefragt wie wir
einen bewusstlosen Apnoetaucher aus groeßerer Tiefe raufbringen
sollten - daher auch die Übung. Allen Beteiligten war klar das das
einige Zeit dauern kann. Das Risiko das man in großer Tiefe Probleme
bekommt wurde von den Wettkämpfern als Verhältnissmäßig gering und als
tragbar eingestuft.
Allerdings wurde nicht mit Schlitten sondern nur mit eigener Kraft -
Flossen oder am Seil hochziehen - getaucht und Tiefen bis 90m
erreicht.
Ich bin überzeugt davon das das Risiko nun von den Apnoisten anders
eingeschätzt wird.

Gruesse

Gunter

Matthias Voss

unread,
Oct 24, 2002, 1:14:43 PM10/24/02
to
Das Pipins Schlitten beschissen ist, habe ich schonmal gehört, von einem
unserer Lokalpatrioten, der es eigentlich garnicht glauben wollte.
Gruß
Matthias

> Echt nicht?
> Also vielleicht bin ich ja da etwas naiv, aber mir drängt sich doch
> sofort die Frage auf: "Was passiert,
> - wenn der Schlitten hängen bleibt/klemmt?
> - wenn der Hebesack nicht aufgeht?"
> Redundanz ist doch ein ganz wichtiger Punkt bei Ausrüstungsfragen
> unter Wasser!
>
> ps: http://www.deeperblue.net/article.php/264/2

Andreas Beck

unread,
Oct 25, 2002, 4:28:40 AM10/25/02
to
> da war Pipin selbst mit so einem Anzug unterwegs, der CO2 Patronen dran
> Oder ist es bei 170m eh zu tief für eine solche Lösung?

Technisch sehe ich da keinen Grund für. Kritische Temperatur ist 31°C,
kritischer Druck ca. 73 bar - ich hab grad die Kurve nicht da, aber wenn
ich mal aus den 55.4 bar bei 20°C und den 5.1 bar am Tripelpunkt bei
-56°C interpoliere, dürfte es die 18 bar auch bei 4° noch locker schaffen

CU, Andy

Bjoern Mehlhorn

unread,
Oct 27, 2002, 3:58:31 PM10/27/02
to
Hallo Gunter,

Am Thu, 24 Oct 2002 12:11:39 +0200 Schabauer Gunter
<gsch...@pop.tuwien.ac.at> schrieb:


>da ich als Rettungstaucher bei einem Freitauchrekord am Millstätetrsee
>eingesetzt war gebe ich nun auch meinen Senf dazu:

>>> > > mir einfach nicht vorstellen, daß sich bei einem derart aufwändig
>>> > > organisiertem Event wie einem Weltrekordversuch die
>>> > > Wiederbelebungsmaßnahmen in Mund-zu Mund-Beatmung und
>>> > > Herz-Druck-Massage erschöpfen!
>>> > Offenbar doch...
>Ich will nicht entschuldigen das scheinbar kein Tauch- und
>Notfallmediziener anwesend war.

Das läßt sich auch kaum entschuldigen. In D gehört eigentlich bei
"gewerblichen" TG (wollte sie Werbeeinnahmen haben) sogar eine
Druckkammer vor Ort ab einer gewissen Tauchtiefe.


>Aber die Möglichkeiten auf einer kleinen Plattform oder einem
>wakeligen Boot sind schon eingeschränkt.

Damit wäre klar, daß dort ein recht großes Boot hätte oben warten
müssen, was eine Druckkammer (hier sogar mit Heliox und 5 Bar für die
Sicherungstaucher) und eine Möglichkeit zur Übergabe der Druckkammer
an eine stationäre (auch 5 Bar und Heliox-Ausrüstung) gehabt hätte.

Hier nun ist sicher die Taucherin nicht an einem Mangel von
Druckkammern gestorben - aber auch das zeigt eine schwächere
Vorbereitung als eigentlich notwendig.


> Ein Defribilator z.B. könnte
>meines Wissens in "nasser" Umgebung gar nicht verwendet werden.

Es gibt gute Defis von der Fa. Corepuls (z.B. der 08/16 oder der
Corepuls 200 oder 300). Alle erprobt in vielen Notfalleinsäten - sogar
bei nassem Untergrund. Im Wasser kann man natürlich nicht
defibrillieren, aber sobald die Haut nicht mehr tropfnaß ist und im
Boot der Untergrund wieder trocken, dann ist keine Gefahr für dritte
mehr gegeben. Wenn der Untergrund feucht ist, müssen die "Dritten"
Abstand nehmen und der Defibrillierende muß sich auf eine spezielle
Matte der Fa. Corepuls stellen. Diese Matte wird über den am Griff
seitlich angebrachten Potential-Ausgeichs-Punkt elektrisch mit dem
Defi verbunden.
Sollten die Defi-Paddels feucht und leitfähig sein, so erkennt das der
Defi an zwei Metallringen, die vor den Händen des Defibrillierenden
angebracht sind.


>Abgesehen davon - auch in einer Intensivstation hat man nach 8:38
>unter Wasser schlechte Karten.

Bei einem jungen Menschen? Einen Versuch ist es alle Mal Wert!

Denn erst 5 Minuten nach einem Herzstillstand ist mit Schäden am Hirn
zu rechnen. Und ca. 3 Minuten lang dort unten wird ihr Herz noch
geschlagen haben - ergo ist die Sauerstoffmangelzeit im Hirn nicht so
extrem lang...


Viele Grüße

Björn
--
Früher meinte ich, 30-40 m seien genug.
Jetzt meine ich, 30+40 m sind genug. :-)

Eugen Wagner

unread,
Oct 28, 2002, 8:01:34 AM10/28/02
to
On Wed, 16 Oct 2002 11:18:26 +0200, Lars Klingbeil
<klin...@ihs.ee.tu-berlin.de> wrote:

>> In den siebziger Jahren hat doch die CMAS damals die
>> Rekordjagd zwischen Jaques Mayol und Enzo Majorca beendet
>> weil sie die Risiken nicht länger tragen wollte.
>
>Nachvollziehbar..

Fragen von einem Unwissenden:
Demnach ist das Filmende frei erdacht. (?)
Was ist denn aus den beiden in der Realität geworden?

eugen

Eugen Wagner

unread,
Oct 28, 2002, 8:01:35 AM10/28/02
to
On Thu, 24 Oct 2002 12:11:39 +0200, Schabauer Gunter
<gsch...@pop.tuwien.ac.at> wrote:

>
>Zum Thema Notfallaufstiegsystem muß man sich nach diesem Unfall und
>nach den Problemen von Benjamin Franz sicher etwas überlegen.

Mal ganz naiv gefragt: Was spricht eigentlich dagegen, ein leichtes,
dünnes Seil am Apnoeisten anzubringen und ihn bei Problemen daran
einfach hochzuziehen. An dem Seil könnte ein einfaches Kabel
angebracht sein, durch das der Apnoeist bzw. Taucher dann das
entsprechende Signal auslösen kann.
Schneller und sicherer geht's doch eigentlich nicht.
Und erzähle mir keiner, das sei zu aufwendig.

eugen

Annerose und Guenter Mildenberger

unread,
Oct 28, 2002, 9:56:20 AM10/28/02
to
Hallo Eugen,

Eugen Wagner schrieb:

die Gefahr ist zu gross, dass sich das Ding
um das Schlittenseil dreht und dann geht bei 150m
Laenge garnix mehr, weder mit ziehen von oben
noch mit Ballon von unten.

Gruss Guenter

Uwe Hercksen

unread,
Oct 28, 2002, 10:10:45 AM10/28/02
to

Eugen Wagner schrieb:

>
> Fragen von einem Unwissenden:
> Demnach ist das Filmende frei erdacht. (?)
> Was ist denn aus den beiden in der Realität geworden?

Hallo,

lies mal hier:

http://unterwasser.de/newsarchiv/Newsdetail/e826b43d-ec44-40f4-b5af-9d1c394389d1/
http://www.unterwasserwelt.de/html/jaques_mayol.html
http://www.unterwassermodel.de/html/jaques_mayol_background.html
http://www.freediving.de/majorca2.htm

Bye

Gunter Schabauer

unread,
Oct 29, 2002, 1:53:39 AM10/29/02
to
On Sun, 27 Oct 2002 21:58:31 +0100, Bjoern Mehlhorn
<b.meh...@gmx.de> wrote:

Hallo Björn,

>>Aber die Möglichkeiten auf einer kleinen Plattform oder einem
>>wakeligen Boot sind schon eingeschränkt.
>Damit wäre klar, daß dort ein recht großes Boot hätte oben warten
>müssen, was eine Druckkammer (hier sogar mit Heliox und 5 Bar für die
>Sicherungstaucher) und eine Möglichkeit zur Übergabe der Druckkammer
>an eine stationäre (auch 5 Bar und Heliox-Ausrüstung) gehabt hätte.
>
>Hier nun ist sicher die Taucherin nicht an einem Mangel von
>Druckkammern gestorben - aber auch das zeigt eine schwächere
>Vorbereitung als eigentlich notwendig.

Ja, da gebe ich dir recht. Mit viel technischem aufwand liese sich
sicher einiges verbessern. Ich könnte mir auch vorstellen z.B: in
regelmäßigen Abständen Taucherglocken abzusenken um so
Notauftauchmöglichkeiten zu schaffen. Der mangel an "teuren"
Sicherungsmaßnahmen ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen das die
Sportler selbst für ihre Veranstaltungen aufkommen müssen und nur
wenige Sponsoren dafür Geld bereitstellen.

>
>> Ein Defribilator z.B. könnte
>>meines Wissens in "nasser" Umgebung gar nicht verwendet werden.
>Es gibt gute Defis von der Fa. Corepuls (z.B. der 08/16 oder der
>Corepuls 200 oder 300). Alle erprobt in vielen Notfalleinsäten - sogar
>bei nassem Untergrund. Im Wasser kann man natürlich nicht
>defibrillieren, aber sobald die Haut nicht mehr tropfnaß ist und im
>Boot der Untergrund wieder trocken, dann ist keine Gefahr für dritte
>mehr gegeben. Wenn der Untergrund feucht ist, müssen die "Dritten"
>Abstand nehmen und der Defibrillierende muß sich auf eine spezielle
>Matte der Fa. Corepuls stellen. Diese Matte wird über den am Griff
>seitlich angebrachten Potential-Ausgeichs-Punkt elektrisch mit dem
>Defi verbunden.
>Sollten die Defi-Paddels feucht und leitfähig sein, so erkennt das der
>Defi an zwei Metallringen, die vor den Händen des Defibrillierenden
>angebracht sind.

danke für die Info. Wir haben erst kürzlich diskutiert ob es Sinn
macht auf unseren Rettungsbooten überhaupt Defis einzusetzen.

>
>>Abgesehen davon - auch in einer Intensivstation hat man nach 8:38
>>unter Wasser schlechte Karten.
>Bei einem jungen Menschen? Einen Versuch ist es alle Mal Wert!

überhaupt keine Frage.

>
>Denn erst 5 Minuten nach einem Herzstillstand ist mit Schäden am Hirn
>zu rechnen. Und ca. 3 Minuten lang dort unten wird ihr Herz noch
>geschlagen haben - ergo ist die Sauerstoffmangelzeit im Hirn nicht so
>extrem lang...

ich hatte da auch mehr die scheinbar schon vorhandene schwere
Lungenschädigung durch das in der großen Tiefe eingedrungene Wasser im
Auge. Es wurde ja berichtet das sie schon blutigen Schaum vor dem Mund
hatte. Solche Wassermengen das es gleich zum aufschäumen des
Oberflächenbelages der Lunge kommt werden ja normalerweise von einem
gerade Ertrunkenen nicht aufgenommen. Sowas sieht man eigentlich nur
bei ertrunkenen Tauchern wenn man sie erst nach einiger Zeit birgt.

Viele Grüße

Gunter


Uwe Hercksen

unread,
Oct 29, 2002, 4:18:05 AM10/29/02
to

Eugen Wagner schrieb:

>
> Mal ganz naiv gefragt: Was spricht eigentlich dagegen, ein leichtes,
> dünnes Seil am Apnoeisten anzubringen und ihn bei Problemen daran
> einfach hochzuziehen. An dem Seil könnte ein einfaches Kabel
> angebracht sein, durch das der Apnoeist bzw. Taucher dann das
> entsprechende Signal auslösen kann.
> Schneller und sicherer geht's doch eigentlich nicht.
> Und erzähle mir keiner, das sei zu aufwendig.

Hallo,

das Seil dürfte den Abstieg nicht bremsen und müsste immer
straff gehalten werden damit es sich ja nicht irgendwo
verheddern kann, ein Widerspruch in sich also.

Meiner Ansicht stellt so ein Seil eine zusätzliche
Gefahrenquelle dar, keine zusätzliche Sicherheit.

Bye

Eugen Wagner

unread,
Oct 29, 2002, 5:07:57 AM10/29/02
to
On Tue, 29 Oct 2002 10:18:05 +0100, Uwe Hercksen
<Herc...@mew.uni-erlangen.de> wrote:

>das Seil dürfte den Abstieg nicht bremsen und müsste immer
>straff gehalten werden damit es sich ja nicht irgendwo
>verheddern kann, ein Widerspruch in sich also.
>
>Meiner Ansicht stellt so ein Seil eine zusätzliche
>Gefahrenquelle dar, keine zusätzliche Sicherheit.

Sehe ich nicht so. Die Straffung kann durch eine definierte Kraft
gewährleistet werden, durch Erhöhung des Schlittengewichts kann diese
leicht ausgeglichen werden. Solange um das Führungsseil nichts als
Wasser ist, ist so auch ein Verheddern ausgeschlossen.

eugen

Boris 'pi' Piwinger

unread,
Oct 29, 2002, 5:09:26 AM10/29/02
to
Gunter Schabauer wrote:

> Ja, da gebe ich dir recht. Mit viel technischem aufwand liese sich
> sicher einiges verbessern. Ich könnte mir auch vorstellen z.B: in
> regelmäßigen Abständen Taucherglocken abzusenken um so
> Notauftauchmöglichkeiten zu schaffen.

Ist das denn ein Szenario, mit dem jemand ueberhaupt rechnen
konnte? Wie oft treten Unfaelle auf Tiefe beim Apnoe-Tauchen
auf?

Was passiert, wenn man mit komplett zusammengedrueckter
Lunge unter Druck einatmet (hier deutlich ueber 10 bar)?

pi

Uwe Hercksen

unread,
Oct 29, 2002, 6:07:35 AM10/29/02
to

Eugen Wagner schrieb:

>
> Sehe ich nicht so. Die Straffung kann durch eine definierte Kraft
> gewährleistet werden, durch Erhöhung des Schlittengewichts kann diese
> leicht ausgeglichen werden. Solange um das Führungsseil nichts als
> Wasser ist, ist so auch ein Verheddern ausgeschlossen.

Hallo,

es gibt das Führungsseil für den Schlitten, dazu Dein
zusätzliches Sicherungsseil für den Taucher, beide parallel
in nicht allzugrossem Abstand. Ausserdem gibt es noch die
Sicherungstaucher die in einem Notfall eingreifen sollen.
Das Sicherungsseil müsste am Apnoetaucher befestigt sein,
darf sich aber keinesfalls am Schlitten oder am Hebeballon
des Schlittens verfangen.
Also doch nicht nur "nichts als Wasser" und ein
ausgeschlossenes Verheddern sehe ich auch nicht.

Bye

Bjoern Mehlhorn

unread,
Oct 29, 2002, 2:38:27 PM10/29/02
to
Am Tue, 29 Oct 2002 06:53:39 GMT Gunter Schabauer
<gsch...@pop.tuwien.ac.at> schrieb:

>>> Ein Defribilator z.B. könnte
>>>meines Wissens in "nasser" Umgebung gar nicht verwendet werden.
>>Es gibt gute Defis von der Fa. Corepuls (z.B. der 08/16 oder der
>>Corepuls 200 oder 300). Alle erprobt in vielen Notfalleinsäten - sogar
>>bei nassem Untergrund. Im Wasser kann man natürlich nicht
>>defibrillieren, aber sobald die Haut nicht mehr tropfnaß ist und im
>>Boot der Untergrund wieder trocken, dann ist keine Gefahr für dritte
>>mehr gegeben. Wenn der Untergrund feucht ist, müssen die "Dritten"
>>Abstand nehmen und der Defibrillierende muß sich auf eine spezielle
>>Matte der Fa. Corepuls stellen. Diese Matte wird über den am Griff
>>seitlich angebrachten Potential-Ausgeichs-Punkt elektrisch mit dem
>>Defi verbunden.
>>Sollten die Defi-Paddels feucht und leitfähig sein, so erkennt das der
>>Defi an zwei Metallringen, die vor den Händen des Defibrillierenden
>>angebracht sind.
>
>danke für die Info. Wir haben erst kürzlich diskutiert ob es Sinn
>macht auf unseren Rettungsbooten überhaupt Defis einzusetzen.

Es kommt auf die Größe des Bootes an. Erst mal sollte es unter dem
Taucher dann nicht mehr pitschnaß sein - und außerdem sollten alle
Umstehenden (außer der Defibrillierende, der sich auf die Matte
stellt) etwas weggehen. Wenn das nun ein Boot ist, auf dem ein Mensch
kaum liegend transportiert werden kann, geschweige denn mehrere
Menschen um ihn herum Arbeiten können (und dann auch mal nen Schritt
weggehen), dann macht das m.E. nicht so viel Sinn.

Gruß

Björn

Matthias Voss

unread,
Oct 29, 2002, 5:40:01 PM10/29/02
to

Boris 'pi' Piwinger schrieb:


> Was passiert, wenn man mit komplett zusammengedrueckter
> Lunge unter Druck einatmet (hier deutlich ueber 10 bar)?


Kann ins Auge gehen, wenn verklebte Bereiche nicht belüftet werden, Es
wird ja nicht die ganze zusammengefallene Lunge bei einem Atemzuge
wieder aufgeblasen.
Es kann u.U. zum einem schweren Barotrauma der Lunge kommen.
Gruß
Matthias

Annerose und Guenter Mildenberger

unread,
Oct 29, 2002, 5:48:58 PM10/29/02
to
Hallo Matthias,

Matthias Voss schrieb:

war da letztens nicht was von einem Atemzug auf > 100 m ?
Hab da dumpf was im Hinterkopf. War es Pipin ?

Gruss Guenter

Matthias Voss

unread,
Oct 30, 2002, 3:30:00 AM10/30/02
to

Annerose und Guenter Mildenberger schrieb:


> >
> > Kann ins Auge gehen, wenn verklebte Bereiche nicht belüftet werden, Es
> > wird ja nicht die ganze zusammengefallene Lunge bei einem Atemzuge
> > wieder aufgeblasen.
> > Es kann u.U. zum einem schweren Barotrauma der Lunge kommen.
>
> war da letztens nicht was von einem Atemzug auf > 100 m ?
> Hab da dumpf was im Hinterkopf. War es Pipin ?


Stimmt, das ist so ne neuer Spielregel, damit man den Kanon der
möglichen Rekordmöglichkeiten nach den Regeln der Kombinatorik erweitern
kann.
...mit einem Atemzug im Ozean, mit/ohne Schlitten, im Süßwasser, im
Winter, auf der Südhalbkugel, bis der Arzt kommt.
Oder auch nicht.

Man kann wohl auch die Anzahl der Patronen in der Kammer erhöhen, geht
schneller.
Grüße
Matthias

Matthias Voss

unread,
Oct 30, 2002, 3:30:23 AM10/30/02
to

Annerose und Guenter Mildenberger schrieb:
> >

> > Kann ins Auge gehen, wenn verklebte Bereiche nicht belüftet werden, Es
> > wird ja nicht die ganze zusammengefallene Lunge bei einem Atemzuge
> > wieder aufgeblasen.
> > Es kann u.U. zum einem schweren Barotrauma der Lunge kommen.
>
> war da letztens nicht was von einem Atemzug auf > 100 m ?
> Hab da dumpf was im Hinterkopf. War es Pipin ?

dirk froebel

unread,
Nov 3, 2002, 5:09:11 AM11/3/02
to
Hallo,
es ist ein Fernseh - Videodokument ueber die Bergung veroeffentlicht
worden. Leider in spanisch. Allerdings sieht die Bergung wirklich nicht
gerade nach professioneller Lebensretuung aus. Ich vermisse jedenfalls
Beatmung etc.

(im wmv-Format)
http://www.masdebuceo.com/articulo.cfm?idArticulo=1079

Gruss Dirk F.

Tatjana Kostova

unread,
Nov 4, 2002, 1:27:48 AM11/4/02
to

"dirk froebel" <d...@web.de> schrieb im Newsbeitrag
news:3DC4F5C7...@web.de...

Jetzt hat es sich ja bestätigt: Sie wurde doch tatsächlich zum Hotelarzt
gebracht!

*kopfschüttelnd*
Tatjana


Lars Klingbeil

unread,
Nov 4, 2002, 5:37:25 AM11/4/02
to
Hi,


Tatjana Kostova schrieb:


>
> "dirk froebel" <d...@web.de> schrieb im Newsbeitrag
> news:3DC4F5C7...@web.de...
> > Hallo,
> > es ist ein Fernseh - Videodokument ueber die Bergung veroeffentlicht
> > worden. Leider in spanisch. Allerdings sieht die Bergung wirklich nicht
> > gerade nach professioneller Lebensretuung aus. Ich vermisse jedenfalls

der Rest des Textes, der den gesamten Vorgang detailliert beschreibt,
ist auf englisch im Forum:
http://forums.deeperblue.net/
nachzulesen...

Die wichtigsten Puinkte sind:
- die Flasche die den "Rückkehrballon" füllen sollte war bei -171m nicht
voll genug... etweder zuviel Verbrauch beim Abbremsen, oder nicht
genug gefüllt (und nicht geprüft).
Trimix-Sicherungstaucher auf -171m mußte mit seinem Gas helfen
(bereits hier hätte abgebrochen werden müssen)

- der "Rückehrteil mit Ballon" war zu langsam und stoppte auf -164m und
auf -120m, wo der Sicherungstaucher erneut half.

- Nach Eintritt der Bewußtlosigkeit brachte der Sicherungtaucher sie
(sein eigenes Leben riskierend) auf -90m und mußte auf einen nächsten
Helfer warten... -> Pipin, der mit Luft auf -90m ging und sie dann nach
oben gebracht hat

- im Bereich zwischen -171m bis -80m gab es KEINEN Sicherungstaucher!

- es gab keine Vorkehrungen zur Evakuierung im Notfall
(safety harness-liftbag), der Sicherungstaucher hat ihr offenbar als
einzige Chance versucht, einen kleinen Signal-Ballon anzuhängen, der
aber nicht die Hebefähigkeit hatte. (im Video zu sehen)


> > (im wmv-Format)
> > http://www.masdebuceo.com/articulo.cfm?idArticulo=1079
>
> Jetzt hat es sich ja bestätigt: Sie wurde doch tatsächlich zum Hotelarzt
> gebracht!
> *kopfschüttelnd*

Genau!
Also: Ein technischer Defekt und eine absolut, ja beinahe kriminell-,
schlampige Organisation.

gruss
lars, auch *kopfschüttelnd*

Tatjana Kostova

unread,
Nov 4, 2002, 11:06:46 AM11/4/02
to

"Lars Klingbeil" <klin...@ihs.ee.tu-berlin.de> schrieb im Newsbeitrag
news:3DC64DE5...@ihs.ee.tu-berlin.de...

> Hi,
>
>
> Tatjana Kostova schrieb:
> >
> > "dirk froebel" <d...@web.de> schrieb im Newsbeitrag
> > news:3DC4F5C7...@web.de...
> > > Hallo,
> > > es ist ein Fernseh - Videodokument ueber die Bergung veroeffentlicht
> > > worden. Leider in spanisch. Allerdings sieht die Bergung wirklich
nicht
> > > gerade nach professioneller Lebensretuung aus. Ich vermisse jedenfalls
>
> der Rest des Textes, der den gesamten Vorgang detailliert beschreibt,
> ist auf englisch im Forum:
> http://forums.deeperblue.net/
> nachzulesen...

Yo, habe ich auch schon gesehen - aber toll, daß Du hier die wichtigtsen
Punkte auf deutsch wiedergibst!

>
> Die wichtigsten Puinkte sind:
> - die Flasche die den "Rückkehrballon" füllen sollte war bei -171m nicht
> voll genug... etweder zuviel Verbrauch beim Abbremsen, oder nicht
> genug gefüllt (und nicht geprüft).


Letzteres wäre ziemlich fahrlässig...

> Trimix-Sicherungstaucher auf -171m mußte mit seinem Gas helfen
> (bereits hier hätte abgebrochen werden müssen)

ACK - auch er handelte fahrlässig


>
> - der "Rückehrteil mit Ballon" war zu langsam und stoppte auf -164m und
> auf -120m, wo der Sicherungstaucher erneut half.
>
> - Nach Eintritt der Bewußtlosigkeit brachte der Sicherungtaucher sie
> (sein eigenes Leben riskierend) auf -90m und mußte auf einen nächsten
> Helfer warten... -> Pipin, der mit Luft auf -90m ging und sie dann nach
> oben gebracht hat
>
> - im Bereich zwischen -171m bis -80m gab es KEINEN Sicherungstaucher!

Wo wohl die zahlreichen von der IAFDUSA benannten Sicherungstaucher waren??

>
> - es gab keine Vorkehrungen zur Evakuierung im Notfall
> (safety harness-liftbag), der Sicherungstaucher hat ihr offenbar als
> einzige Chance versucht, einen kleinen Signal-Ballon anzuhängen, der
> aber nicht die Hebefähigkeit hatte. (im Video zu sehen)
>
>
> > > (im wmv-Format)
> > > http://www.masdebuceo.com/articulo.cfm?idArticulo=1079
> >
> > Jetzt hat es sich ja bestätigt: Sie wurde doch tatsächlich zum Hotelarzt
> > gebracht!
> > *kopfschüttelnd*

Und das sehe ich ja jetzt erst: Die haben sie auf einer HOTEL - STRANDLIEGE
getragen!

Mein (deutscher) Tauchlehrer in Bayahibe, wo das Unglück ja geschah als wir
dort waren, hatte so eine Des-Organisation schon die ganze Zeit befürchtet
und konnte nicht verstehen, wie man so ein gefährliches Unterfangen in einer
Bananenrepublik(*) als Hotel-Entertainment (quasi) starten kann. Jetzt sieht
man ja, wohin so etwas führt :-(


>
> Genau!
> Also: Ein technischer Defekt und eine absolut, ja beinahe kriminell-,
> schlampige Organisation.

100% ACK. Auf technische Defekte muß man bei solchen Ereignissen vorbereitet
sein. Das wirft kein gutes Licht auf die IAFDUSA (zumal die von weitaus mehr
Sicherungstauchern geredet haben, als de facto vor Ort anwesend waren), noch
die Sponsoren.....

Und kein Wunder, daß Pipin sich nicht weiter äußern möchte!

Traurig, traurig....

Tatjana


(*) Erklärung bezüglich der Bananenrepublik: Das ist eine überspitzte
Bemerkung - mir gefällt dieses Land sehr, aber für einen Rekord im
Freitauchen sind die örtlichen Gegebenheiten halt etwas suboptimal.....

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