Ignatios Souvatzis wrote:
> ist sonst jemand hier beim Yachtfestival Wedel am (8.)/9. September?
Ich hatte einen kurzen Vormittag Gelegenheit, mich dort umzutun.
Für mich das interessanteste war ein Vortrag von Thomas Bickhardt
vom Tillit Institut, eines Psychologen, auf der CKA Safety-Bühne,
der Leuten Seekrankheit abtrainiert:
[Einleitung gestrichen, in der er erzählt und begründet hat, dass
Seekrankheit ein Stressphänomen im Nervensystem ist, und die üblichen
Gegen mittel nur Symptome bekämpfen, nicht aber die Ursache.]
Wir lernen, jedenfalls in unserem Kulturkreis, unsere Lage im
Gravitationsfeld hauptsächlich nach gesehenen graden Linien zu
berechnnen (Fensterrahmen, Horizont etc.). Der Vorteil ist: das Auge
ist präziser und schneller als die Alternativen.
Die Alternativen - Innenohr und Lage/Spannungssensoren in Muskeln
und Sehnen - geben zwar die Realität wieder, sind aber langsamer und
weniger präzise. Und sie können nicht in die Zukunft blicken - du
kannst aber eine auf dich zukommende Welle sehen und dich rechtzeitig
darauf einstellen.
Jetzt gibt es mehrere mögliche Diskrepanzen zwischen Realität und der
gefühlten Lage:
* Wenn du nur durch ein kleines Fenster nach draußen guckst, geht in
der Regel die aus dem Rahmen berechnete Position vor, während der
kleine Horizontausschnitt ignoriert wird.
* Im Innenraum einer Yacht... siehst du nur irgendwas, was nichts mit
dem Schwerefeld zu tun hat. Wenn eine Lampe da haengt, denkt man, dass
die Lampe schwankt, nicht, dass das Boot schwankt.
* Wenn man sich festhaelt, wird man mitgeschwenkt, und gleicht die
Bewegung des Schiffes nicht aus.
... in der Regel geht's besser, wenn man sich hinlegt und döst.
Das liege nicht am hinlegen, sondern am schließen der Augen - schon
kann die Lage nur noch aus dem Innenohr berechnet werden und passt.
Seine Trainings zielen darauf ab, die Position aus dem Auge ignorieren
zu lernen, z.B. durch Gleichgewichts-halte-Übungen auf schwangendem
Untergrund ohne festhalten.
(Bei seinem Langvortrag war ich leider schon wieder ins Rheinland
unterwegs.)
-is