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Radarreflektor

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Hardy Hübener

unread,
Aug 6, 1998, 3:00:00 AM8/6/98
to
Ich bin sowohl Segler (WAARSCHIP 725), als auch beruflich auf Schiffen (ohne
Segel) unterwegs. Immer wieder erlebe ich, dass Yachten ohne Radarreflektor
zur See fahren, und das oft bei verminderter Sicht.

Das ist lebensgefaehrlich!

Auf modernen Handelsschiffen ist die Bruecke i.a. nur mit einem Wachhabendem
Offizier besetzt, der neben Ausguck gehen auch noch Navigation betreibt, das
Einlaufen in den nächsten Hafen vorbereitet, das Schiffstagebuch führt,
Kaffee trinkt, ......

Das Radargeraet hat dabei oft die Funktion, ihn bei Annaeherung eines
Kontaktes zu warnen. Ohne Radarreflektor ist eine GFK- oder Holzyacht aber
auch auf moderen Radars oft nicht zu erkennen.

Wer zig- oder hunderttausende Mark für ein Boot auzsgibt hat, sollte daher
auch DM 50,- für einen RR übrig haben. Es verlängert sein Leben.

Hahnl Walter

unread,
Aug 7, 1998, 3:00:00 AM8/7/98
to
Hallo Hardy,
das geht aber ein bißchen zu weit Dein Aufruf. Lies doch mal in den KVR nach
bezüglich Ausguck gehen. Und ich entnehme den KVR an keiner Stelle das diese
für die Berufsschifffahrt nicht Geltung hätten. Wenn es manche Reeder nicht
schaffen Ihre Schiffe ausreichend zu bemannen, dann sollen sie doch im Hafen
bleiben. Aber für die eigenen Gesetzesübertretungen andere, in diesem Fall
die Sportbootfahrer, verantwortlich machen zu wollen, ist gelinde gesagt
Frechheit. Und am Besten wäre es wohl, die Sportboote nur mehr in einem
Korridor von der Größe eines Fußballfeldes und dann natürlich auch nur am
Donnerstag in der Zeit von 14.00 Uhr bis 15.00 Uhr auf See zu lassen. Da
fehlen mir die Worte bei solchen Meinungsäußerungen.
Übrigens bin ich mit eigenem Schiff in der Adria unterwegs verwende
selbstverständlich einen Radarreflektor und stelle immer wieder fest daß
sich die Berufsschiffe selbst in den vielbefahrenen Gebieten an die KVR
halten was die Ausweichregeln betrifft.
Grüße aus Wien
Walter

Hardy Hübener schrieb in Nachricht <6qcna2$fai$1...@news02.btx.dtag.de>...

Florian Baier

unread,
Aug 7, 1998, 3:00:00 AM8/7/98
to
Hardy Hübener schrieb:
<Snip> Immer wieder erlebe ich, dass Yachten ohne Radarreflektor

> zur See fahren, und das oft bei verminderter Sicht.
>
> Das ist lebensgefaehrlich!
>

Richtig

<snip>


>
> Das Radargeraet hat dabei oft die Funktion, ihn bei Annaeherung eines
> Kontaktes zu warnen. Ohne Radarreflektor ist eine GFK- oder Holzyacht aber
> auch auf moderen Radars oft nicht zu erkennen.

voellig richtig



> Wer zig- oder hunderttausende Mark für ein Boot auzsgibt hat, sollte daher
> auch DM 50,- für einen RR übrig haben. Es verlängert sein Leben.

Im Prinzip alles vollkommen richtig. Nur sollte sich der Schiffsfuehrer,
der die oben beschriebene Praxis anordnet, wissen, dass er damit gegen
das Gebot verstoesst, genuegenden Ausguck und eben gerade nicht nur
Radarwache zu gehen.
Da genau das aber zweifellos die gaengige Praxis ist, ist ein
Radarreflektor gerade im Hinblick auf HSV´s wohl unter Umstaenden eine
lebensrettende Massnahme. Wobei auch hier deutliche Unterschiede im
Reflektionsverhalten bestehen und ausreichende Reflektionen erst bei
enormen Groessen oder hoher Befestigung erreicht werden ob einer fuer
50,- da vernuenftige Werte erreicht bezweifle ich. Ausserdem muss man
bedenken, dass ein RR nicht in alle Richtungen gleich gut reflektiert,
so dass man ihn so flexibel aufhaengen sollte, dass man die Kraengung
ausgleichen kann.
Eine zufriedenstellende Loesung wird allerdings erst ein
Radartransponder sein, der Preis allerding weniger...
Im Grunde ist es schade, dass man aufgrund der Nichterfuellung der
Regeln durch andere gezwungen ist solche Massnahmen zu ergreifen, aber
wem sein Leben lieb ist...

Gruss
Florian

Hardy Hübener

unread,
Aug 7, 1998, 3:00:00 AM8/7/98
to
Hallo Walter,

Du hast natürlich recht, daß jederzeit "gehörig Ausguck" gehalten werden
muß, und
die KVR sind mir bestens bekannt. Bis jetzt habe ich auch noch keinen Segler
versenkt,
aber bitte halt, daß man es mir nicht schwieriger als nötig macht!Aber die
Vorschriften
zur Besetzung von Schiffen schreiben halt nicht für alle Schiffsgrößen einen
zweiten
Mann auf der Brücke vor.

Da ich wie gesagt auch mit Begeisterung segle, habe ich durchaus Verständnis
für die Nöte der Segler. Ich bitte aber auch um Verständnis für die
Berufsschiffahrt.
Aber wenn mir in einem VTG bei Sicht um 1000m oder weniger ein Segler (ohne
RR)
vor den Bug fährt, da fehlen mir halt die Worte. Und das passiert
regelmaessig! Denke
bitte einmal an die Stopstrecke für ein Zigtausendtonnenschiff. Und bei
manch einem
vollgepackten Containerschiff hat man allein durch die gestpalten Container
eine enorme optische Totzone.

Ciao, Hardy :-))

Christian Meyer

unread,
Aug 8, 1998, 3:00:00 AM8/8/98
to
Hallo,

ich kann Hardy uneingeschränkt recht geben. Dazu Beispiel aus der
Praxis, gerade vor zehn Tagen (auf Seiten der Yacht) erlebt:

Wir (Bavaria 41 mit zwei RR [dem "neumodischen Ding" vom Vercharterer
traue ich nicht, daher zusätzlich noch so'n großer, altmodischer]) waren
gegen 2300 h Ortszeit unter Segeln bei gleichbleibendem Kurs und
Geschwindigkeit südgehend am Wind (WSW 4) zwischen den Tonnen Kentish
Knock und Elbow (Thames Estuary) unterwegs. Die vorgeschiebene
Beleuchtung nach COLREG (allerdings kein Rot-über-Grün im Topp) war
eingeschaltet. Der Seeraum zum Manövrieren war für alle Fahrzeuge
ausreichend, die Sicht gut. In stehender Peilung wurde von uns etwa
sechs Strich an Steuerbord ein "Motorschiff über 50 m Länge" westgehend
gesichtet, daß trotz erheblicher Annäherung weder Kurs noch
Geschwindigkeit änderte. Just in dem Augenblick, als es uns mulmig
wurde, und wir uns entschlossen, als Manöver des letzten Augenblicks
hart Backbord auf Ostkurs (vor dem Wind) zu gehen, ging auf der Brücke
des Großschiffes die Aldislampe an und beleuchtete unsere Segel und gab
gleich darauf "fünf kurz". Wir gaben daraufhin mit unsere Aldis "zwei
kurz" und führten unser Manöver entsprechend durch, da ich die
Manövrierfähigkeit des Großschiffes als nicht mehr ausreichend zur
Vermeidung der Kollisionsgefahr ansah, und dies auch durch die "fünf
kurz" angezeigt worden war. Der Passierabstand betrug wenige Augenblicke
später geschätzte 200 m.

Was zunächst wie ein glatter Verstoß gegen die COLREG aussah, stellte
sich am anderen Morgen für uns überraschenderweise ganz anders dar: die
am Bugkorb angebrachte Zweifarbenlaterne wurde durch den Ankerbeschlag
auf der Steuerbordseite großenteils abgedeckt, so daß uns ein Großschiff
in dieser Situation optisch kaum wahrnehemen konnte. Das anleuchten
unseres Schiffes durch das Großschiff zeigt, daß hier eine Wahrnehmung
unseres Fahrzeuges einzig auf Radarbeobachtung zurückzuführen ist. Nicht
beurteilt werden kann, ob der m.A.n. zu späte Zeitpunkt Nachlässigkeit
war (--> zu spätes Überprüfen des Radarzieles durch das Großschiff), die
Situation sich auf dem Großschiff als weniger kritisch dargestellt hat
(wir hatten kein Radar, waren also auf Entfernungsschätzung angewiesen)
oder sich das Radarziel nicht ausreichend dargestellt hat (zu starke
Filterung, blindes Verlassen auf die ARPA-Anlage, falsch konfigurierte
RR).

Als Fazit bleibt, auch wenn es hier in jeglicher Hinsicht knapp war, daß
der Radarreflektor absolut notwendig ist. Was aber auch klar sein muß,
daß der RR ein Hilfsmittel ist, uns aber lange noch nicht von unserer
Sorgfaltspflicht entbindet. Und nicht vergessen, es kommt bei
verminderter Sicht COLREG Rule 19 zur Anwendung, die u.U. auch den
Segler zum Ausweichen verpflichtet.

Übrigens finde ich, lieber Walter, daß man, wenn man vom
Schiffahrtsgeschäft nicht ganz soviel versteht, lieber etwas
vorsichtiger mit der Polemik sein sollte. Schiffe werden heute für den
Ein-Mann-Wachbetrieb ausgerüstet und erhalten auch dafür den
Fahrterlaubnisschein. In den COLREG wird nirgendwo vorgeschrieben, wie
ein ausreichender Ausguck auszusehen hat.

Übrigens erlebt man auf Großschiffsseite ein Fehlverhalten von Yachten
recht oft. Das mag u.U. auch daran liegen, daß es nur in sehr wenigen
Ländern (darunter D und A) ein Führerscheinpflicht für
Freizeitbootsführer gibt, und vielen Skippern offensichtlich weder die
COLREG, noch das (Manöver-) Verhalten von Großschiffen bekannt sind.

Mit besten Grüßen,
Christian
--

--------------------------------------------------------------------
Fairwind Consulting & Project Management Christian Meyer
Tel.: +49-4431-92464 Fax: +49-4431-92465
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--------------------------------------------------------------------

Florian Baier

unread,
Aug 8, 1998, 3:00:00 AM8/8/98
to
Christian Meyer schrieb:
>
> Hallo,
>
<snip>

>
> Übrigens finde ich, lieber Walter, daß man, wenn man vom
> Schiffahrtsgeschäft nicht ganz soviel versteht, lieber etwas
> vorsichtiger mit der Polemik sein sollte. Schiffe werden heute für den
> Ein-Mann-Wachbetrieb ausgerüstet und erhalten auch dafür den
> Fahrterlaubnisschein. In den COLREG wird nirgendwo vorgeschrieben, wie
> ein ausreichender Ausguck auszusehen hat.
>
<snip>

Entschuldige mal, *lieber Christian* erstens bestreitet hier niemand,
dass ein RR nun mal eine notwendige Sicherheitsausruestung ist und
zweitens liegt hier ganz eindeutig ein Fehlverhalten eures
Fahrzeugfuehrers vor, er haette sich von der ordnungsgemaessen
Beleuchtung eures Schiffes ueberzeugen muessen. Ausserdem ist es
schlichtweg Bloedsinn zu behaupten Schiffe, die fuer den Einmannbetrieb
mit Radarwache vorgesehen seien seien nun mal so wie sie sind sicher. Es
gibt genug Seeamtsentscheidungen, die besagen, dass auf Berufsschiffen,
die mit Sportbooten kollidiert waren nicht genug Ausguck gegangen wurde,
was natuerlich auch das Sportboot nicht davon entbindet das gleiche zu
tun und ggf. rechtzeitig auf sich aufmerksam zu machen. z. B. durch
beleuchten der Segel, und das nicht erst 300 m vom *Gegner* entfernt.
Natuerlich sollte man als Sportschiffer der Grossschifffahrt gegenueber
etwas zurueckhaltend sein, weil da nun mal haeufig die
Manoevrierfaehigkeit eingeschraenk ist und der Ausguck schlicht
ueberlastet ist, eine Entschuldigung fuer das klare nichteinhalten der
Regeln ist das aber nur in so fern, als das die Schuld dafuer nun mal
meist nicht beim Schiffsispersonal liegt.
nochmal wer nachts ohne RR faehrt ist lebensmuede.

Gruss
Florian

Hahnl Walter

unread,
Aug 9, 1998, 3:00:00 AM8/9/98
to
Hallo Florian,
Danke für Deinen Beitrag, genau so war es gemeint, nähmlich die
unterschwellige Aussage " liebe Sportbootfahrer schafft euch doch
Radarreflektoren an denn wir die Großschifffahrt haben keine Zeit Ausguck zu
gehen und verlassen uns lieber auf Radar" kann ich einfach so nicht
akzeptieren. Hier geht es auch um gesetzliche Regelungen. Mit dem gleichen
Recht würden dann die Porschfahrer sagen "liebe Fußgeher verlasst euch aber
nicht zu sehr auf Ampeln, denn wir Porschefahrer haben keine Zeit uns um
rote Ampeln zu kümmern.
Grüße
Walter
Florian Baier schrieb in Nachricht <35CC9E29...@ki.comcity.de>...

Christian Meyer

unread,
Aug 9, 1998, 3:00:00 AM8/9/98
to
Florian Baier schrieb:

> Entschuldige mal, *lieber Christian* erstens bestreitet hier niemand,
> dass ein RR nun mal eine notwendige Sicherheitsausruestung ist und
> zweitens liegt hier ganz eindeutig ein Fehlverhalten eures
> Fahrzeugfuehrers vor, er haette sich von der ordnungsgemaessen
> Beleuchtung eures Schiffes ueberzeugen muessen.

Hai,

ich habe nicht behauptet, daß bei uns alles richtig gelaufen ist.
Natürlich hätten wir das, was wir "nachher" festgestellt haben,
eigentlich "vorher" sehen müssen - keine Frage. Haben wir aber nicht.
Dafür aus der Situation IMHO das beste gemacht.

>Ausserdem ist es
> schlichtweg Bloedsinn zu behaupten Schiffe, die fuer den Einmannbetrieb
> mit Radarwache vorgesehen seien seien nun mal so wie sie sind sicher.

Das habe ich nicht getan. Und niemand hat behauptet, daß der Eine da
oben im "Cafe Seeblick" nur auf den Radarschirm und nicht durch die
schönen großen Fenster zu gucken hat.

(Ironie ein)
Wirklicher sicher ist nur ein Schiff mit null Besatzung (um menschliches
Versagen auszuschließen) und mit null Technik (um technisches Versagen
auszuschließen), dann bleibt nur noch höhere Gewalt, und gegen die kann
man eh nichts machen.
(Ironie aus)

Spaß beiseite: Es ist ganz offensichtlich politisch gewollt (Deutschland
war dabei übrigens weltweit führend), daß solche Schiffe in Fahrt kommen
und auch so gefahren werden ("Schiff der Zukunft"). Man kann natürlich
darüber diskutieren, ob dabei die gleiche Sicherheit gegeben ist, wie
früher, als man noch zu mehreren da oben gesessen/gestanden hat - aber
vorerst müssen wir damit umgehen, egal ob wir es wollen oder nicht.

> Es
> gibt genug Seeamtsentscheidungen, die besagen, dass auf Berufsschiffen,
> die mit Sportbooten kollidiert waren nicht genug Ausguck gegangen wurde,

Keine Frage. Bedenke aber: das Seeamt hat alle Zeit der Welt, sich frei
von wirtschaftlichen Zwängen (!) über eine Situation den Kopf zu
zerbrechen, die sich für den Nautiker vor Ort wahrscheinlich _ganz
anders_ dargestellt hat.

> was natuerlich auch das Sportboot nicht davon entbindet das gleiche zu
> tun und ggf. rechtzeitig auf sich aufmerksam zu machen. z. B. durch
> beleuchten der Segel,
und das nicht erst 300 m vom *Gegner* entfernt.

Halte ich persönlich für eher verwirrend (Selbst erlebt: "Was'n das
für'n komischer Lichtschein da voraus?!") obwohl es in der Ausbildung
propagiert wird. Dann doch lieber "Rot-über-Grün" im Topp oder
"fünf-kurz" (-->COLREG) - da fragt dann auch das Seeamt bestimmt nach
...



> Natuerlich sollte man als Sportschiffer der Grossschifffahrt gegenueber
> etwas zurueckhaltend sein, weil da nun mal haeufig die
> Manoevrierfaehigkeit eingeschraenk ist und der Ausguck schlicht
> ueberlastet ist, eine Entschuldigung fuer das klare nichteinhalten der
> Regeln ist das aber nur in so fern, als das die Schuld dafuer nun mal
> meist nicht beim Schiffsispersonal liegt.

Voll zustimm.

> nochmal wer nachts ohne RR faehrt ist lebensmuede.

Auch zustimm, gilt aber IMHO für alle Lebenssituationen.

Gruß, Christian

Christian Meyer

unread,
Aug 9, 1998, 3:00:00 AM8/9/98
to
Tja Walter,

der Vergleich hinkt ein wenig. Treffen würde eher, daß die Polizei den
Fußgängern und Radfahrern in der Dunkelheit das Tragen heller Kleidung
empfiehlt und sogar für null Reflektor-Anhänger verteilt...

Gruß, Christian

Hahnl Walter schrieb:


>
> Hallo Florian,
> Danke für Deinen Beitrag, genau so war es gemeint, nähmlich die
> unterschwellige Aussage " liebe Sportbootfahrer schafft euch doch
> Radarreflektoren an denn wir die Großschifffahrt haben keine Zeit Ausguck zu
> gehen und verlassen uns lieber auf Radar" kann ich einfach so nicht
> akzeptieren. Hier geht es auch um gesetzliche Regelungen. Mit dem gleichen
> Recht würden dann die Porschfahrer sagen "liebe Fußgeher verlasst euch aber
> nicht zu sehr auf Ampeln, denn wir Porschefahrer haben keine Zeit uns um
> rote Ampeln zu kümmern.
> Grüße
> Walter

--

Christian Meyer

unread,
Aug 9, 1998, 3:00:00 AM8/9/98
to
Hai Florian,

allerdings ist es interessant, daß unterschiedliche Reflektionsverhalten
von RR zu untersuchen. Gibt es dazu evtl. eine Website? (Kann mich
dunkel daran erinnern, daß ein Vergleichstest mal vor Jahren in der
"Yacht" erschienen ist)

Gruß, Christian

Hahnl Walter

unread,
Aug 10, 1998, 3:00:00 AM8/10/98
to
Hallo Christian,
aber eben "empfiehlt" und der von mir propagierte Porschefahrer von keinem
Gericht der Welt freigesprochen würde gegen bestehende Gesetze verstoßen zu
haben. Und so ist es offenbar auch bei Seegerichtsverhandlungen wo es
scheinbar prinzipiell um die Frage geht ob der Ausguck besetz war und seinen
Verpflichtungen nachgekommen ist. Das aber natürlich nicht nur in der
Großschifffahrt sondern genause bei den Yachties.
Grüße
Walter
Christian Meyer schrieb in Nachricht <6qk4uk$v98$2...@news02.btx.dtag.de>...

>Tja Walter,
>
>der Vergleich hinkt ein wenig. Treffen würde eher, daß die Polizei den
>Fußgängern und Radfahrern in der Dunkelheit das Tragen heller Kleidung
>empfiehlt und sogar für null Reflektor-Anhänger verteilt...
>
>Gruß, Christian
>
>Hahnl Walter schrieb:
>>
>> Hallo Florian,
>> Danke für Deinen Beitrag, genau so war es gemeint, nähmlich die
>> unterschwellige Aussage " liebe Sportbootfahrer schafft euch doch
>> Radarreflektoren an denn wir die Großschifffahrt haben keine Zeit Ausguck
zu
>> gehen und verlassen uns lieber auf Radar" kann ich einfach so nicht
>> akzeptieren. Hier geht es auch um gesetzliche Regelungen. Mit dem
gleichen
>> Recht würden dann die Porschfahrer sagen "liebe Fußgeher verlasst euch
aber
>> nicht zu sehr auf Ampeln, denn wir Porschefahrer haben keine Zeit uns um
>> rote Ampeln zu kümmern.
>> Grüße
>> Walter
>

Markus Riedl

unread,
Aug 11, 1998, 3:00:00 AM8/11/98
to
Hallo Walter,

wenn Du schon Vergleiche mit Porschefahrern bringst, dann nimm doch mal
nicht die Ampel sondern Zebrastreifen. Da haben Fußgänger nämlich
Vorrang und die Autofahrer müssen anhalten. Aber würdest Du so einfach
über die Straße laufen? Viele Autos halten nämlich nicht an.
Außerdem kann man mit den Lungen voller Wasser schlecht sein Recht auf
Vorfahrt einklagen.
Ich will damit idn Großschiffe nicht von ihrer Sorgfaltspflicht
freisprechen, aber wie sagt man doch so schön bei Kontakt mit großen
Pötten
"Einmal weiß vor'n Bug; und dann schnell rot nachladen".

mfg
Markus


Holger Scholl

unread,
Aug 11, 1998, 3:00:00 AM8/11/98
to
In <35CF9007...@GalaxyCorp.com>, Markus Riedl <Wiz...@GalaxyCorp.com> writes:

>Ich will damit idn Gro_schiffe nicht von ihrer Sorgfaltspflicht
>freisprechen, aber wie sagt man doch so schvn bei Kontakt mit gro_en
>Pvtten
>"Einmal wei_ vor'n Bug; und dann schnell rot nachladen".

Wer sich die in der einschlaegigen Literatur (Yacht, J. Schult, etc.)
geschilderten Kollissionsfaelle mal naeher anguckt, wird folgendes
feststellen: Ein Skipper, der unter Segeln von einem dicken Pott
untergemangelt wird, weil er keinen Ausguck gehalten oder aus anderen
leichtfertigen Gr]den kein Manoever des letzten Augenblicks eigeleitet hat,
wird, so er Glueck hat und nicht sein Leben verliert, doch wenigstens seinen
Versicherungsschutz verlieren. Mangelnder Ausguck und ein allzugro3es
Gott-Vertrauen auf die Ausweichregeln gelten naemlich regelmae3ig als grobe
Fahrlaessigkeit.

Von daher wuerde ich persoenlich auch im Zweifelsfalle
das 'lieber-mehr-Augen-auf'- sowie das 'der-Kleinere-gibt-
-nach'-Prinzip anwenden, unabhaengig davon, ob ich im Recht
bin (oder denke es zu sein!).

Gru3,
Holger.

---------------------------------------------------------------
Holger R. Scholl
Fachbereich Mathematik
Universitaet Kaiserslautern
---------------------------------------------------------------


Christian Meyer

unread,
Aug 11, 1998, 3:00:00 AM8/11/98
to
Moin Hardy,

vielleicht 'ne ganz interessante Seite für Dich zum Thema COLREG und
wirkliches Leben: http://www.nautinst.org/marineac.html

Hans Steffani

unread,
Aug 12, 1998, 3:00:00 AM8/12/98
to
Wildes...@t-online.de (Christian Meyer) writes:

>Spaß beiseite: Es ist ganz offensichtlich politisch gewollt (Deutschland
>war dabei übrigens weltweit führend), daß solche Schiffe in Fahrt kommen
>und auch so gefahren werden ("Schiff der Zukunft"). Man kann natürlich
>darüber diskutieren, ob dabei die gleiche Sicherheit gegeben ist, wie
>früher, als man noch zu mehreren da oben gesessen/gestanden hat - aber
>vorerst müssen wir damit umgehen, egal ob wir es wollen oder nicht.

Dann muessen die Kollisionsverhuetungsregeln geaendert werden.

>> nochmal wer nachts ohne RR faehrt ist lebensmuede.

Es gibt sicher Leute, die halten jede Fahrt mit einem Segelboot
fuer lebensmuede. Alles eine Frage des Standpunktes.

h.f.s.
--
Hans Friedrich Steffani
Institut fuer Elektrische Maschinen und Antriebe, TU Chemnitz
mailto:hans.s...@e-technik.tu-chemnitz.de
http://www.tu-chemnitz.de/~hfst/

Christian Meyer

unread,
Aug 12, 1998, 3:00:00 AM8/12/98
to
Hans Steffani schrieb:

>
> Wildes...@t-online.de (Christian Meyer) writes:
>
> >Spaß beiseite: Es ist ganz offensichtlich politisch gewollt (Deutschland
> >war dabei übrigens weltweit führend), daß solche Schiffe in Fahrt kommen
> >und auch so gefahren werden ("Schiff der Zukunft"). Man kann natürlich
> >darüber diskutieren, ob dabei die gleiche Sicherheit gegeben ist, wie
> >früher, als man noch zu mehreren da oben gesessen/gestanden hat - aber
> >vorerst müssen wir damit umgehen, egal ob wir es wollen oder nicht.
>
> Dann muessen die Kollisionsverhuetungsregeln geaendert werden.

Hmm, nicht unbedingt. Wie schon gesagt, hat "der Eine" genauso wie
früher die Verpflichtung ordentlich Ausguck zu gehen. Vergl. COLREG:

"Rule 5

Look-out

Every vessel shall at all times maintain a proper look-out by sight and
hearing as well as by all available means appropriate in
the prevailing circumstances and conditions so as to make a full
appraisal of the situation and of the risk of collision."

Die Idee des "Schiffes der Zukunft" ist es, durch entsprechende
Integration aller Bedien-, Kommunikations-, Navigations- und
Informationseinrichtungen, u.a. die Arbeitsabläufe auf der Brücke so zu
optimieren, daß der diensthabende Nautiker prinzipiell allen
Anforderungen gerecht werden kann. Dazu gehören neben der Integration
der entsprechenden Bedienelemente in einen Arbeitsplatz auch bauliche
Merkmale wier z.B. ein Erker auf der Brücke. (Gucke Dir mal das
unterschiedliche Aussahen alter und neuer Ruderhäuser an). Integrierte
Schiffsführungssysteme, wie z.B. NACOS von STN-Atlas Elektronik, sollen
den Nautiker von vielen "Routineaufgaben" entlasten und Informationen so
bereitstellen, daß Entscheidungen unmittelbar getroffen werden können.

Aus diesen Gründen erscheint mir eine Änderung der COLREG kaum nötig.
Vielmehr möchte ich an dieser Stelle mal die provokative Frage
aufwerfen, ob die Standardkonfiguration der Navigations- und
Informationselemente auf Segelyachten (wesentliche Elemente wie Karte,
Funk, GPS und Radar in der "Navigationsecke" _unter Deck_) denn mit
einer sicheren Schiffsführung vereinbar sind. Immerhin muß der
Wachführer zur Analyse einer Situation unter Deck verschwinden, eine
Entscheidung treffen, diese dann aber wieder an Deck umsetzen. Zur
Kontrolle muß er dann wieder in den Keller. Und wenn dann der Wachgänger
noch Seekrank in der Ecke sitzt...



>
> >> nochmal wer nachts ohne RR faehrt ist lebensmuede.
>
> Es gibt sicher Leute, die halten jede Fahrt mit einem Segelboot
> fuer lebensmuede. Alles eine Frage des Standpunktes.

:-))) Die Lesen hier aber zum Glück nicht mit :-)))

Gruß, Christian

--

Holger Scholl

unread,
Aug 13, 1998, 3:00:00 AM8/13/98
to
In <6qsioa$ll5$1...@news02.btx.dtag.de>, Wildes...@t-online.de (Christian Meyer) writes:
>Hans Steffani schrieb:

>> Dann muessen die Kollisionsverhuetungsregeln geaendert werden.
>
>Hmm, nicht unbedingt. Wie schon gesagt, hat "der Eine" genauso wie
>fr|her die Verpflichtung ordentlich Ausguck zu gehen. Vergl. COLREG:

Was Hans anspricht, ist das Problem, der Verpflichtung auch nachzukommen!
Insbesondere, ihr ueberhaupt nachkommen zu koennen.

>Die Idee des "Schiffes der Zukunft" ist es, durch entsprechende
>Integration aller Bedien-, Kommunikations-, Navigations- und

>Informationseinrichtungen, u.a. die Arbeitsabldufe auf der Br|cke so zu
>optimieren, da_ der diensthabende Nautiker prinzipiell allen
>Anforderungen gerecht werden kann.

Das ist aber IMHO prinzipiell nicht moeglich. Leider kann der Mensch nur
eine bis sehr wenige Dinge gleichzeitig tun. Will man also nicht
wesentliche Entscheidungen der Technik und einer ominoesen Software
ueberlassen, so kann die Technik nur als 'Sinnesverstaerker' und
'verlaengerter Arm' fungieren. Bei der Kontrolle aller Geraete
geraet aber schnell mal etwas anderes an irgendeiner anderen Konsole
in den unachtsamen Bereich. Von der Problematik bei Stoerungen der
Technik mal ganz zu schweigen.

Das Schiff der Zukunft darf also eigentlich nicht so aussehen, da3
einer allein alles auf der Bruecke ueberwachen und alle Entscheidungen
selbst treffen mu3. Bei technischen Anlagen plant man zur Steigerung der
Betreibssicherheit ja auch Redundanz und Parallelitaet ein. Wie oft
hoert man, da3 menschliches Versagen schuld an einem Unglueck ist?
Da sollte man die Last sinnvollerweise schon ein wenig streuen, oder?
Da3 die Situation aus Kostengruenden in der Praxis leider heute schon
anders ist, ist m.E. ein schlechtes Zeichen.

>Vielmehr mvchte ich an dieser Stelle mal die provokative Frage


>aufwerfen, ob die Standardkonfiguration der Navigations- und
>Informationselemente auf Segelyachten (wesentliche Elemente wie Karte,
>Funk, GPS und Radar in der "Navigationsecke" _unter Deck_) denn mit

>einer sicheren Schiffsf|hrung vereinbar sind. Immerhin mu_ der
>Wachf|hrer zur Analyse einer Situation unter Deck verschwinden, eine


>Entscheidung treffen, diese dann aber wieder an Deck umsetzen. Zur

>Kontrolle mu_ er dann wieder in den Keller.

Sagen wir's mal so: Solange der Wachfuehrer einhand Wache geht, ist
die Konstellation wirklich bedenklich. Allerdings hat er in der Regel
ja noch einen Rudergaenger, der z.B. Ausguck geht. Da Segelyachten im
Vergleich zu Containerschiffen meist ja auch eine deutlich geringere
Geschwindigkeit haben, ist die Zeitspanne, mit der Entscheidungen
getroffen werden muessen, bei bedachtsamer Schiffsfuehrung auch
fuer die gegebenen Hilfsmittel voellig ausreichend. Auf Situationen,
in denen mit schnellem Verkehr umzugehen ist, kann man sich an Bord
einer Yacht schon einstellen: Ausreichend Personen an Deck, die Ausguck
gehen, eventuell Motor auf Standby oder ganz unter Motor von wegen
Manoevrierfaehigkeit. Eine saubere Vorbereitung der Annaeherung an einen
Schiffahrtsweg (z.B. nautische Skizze, Fernglas griffbereit, evtl.
UKW-Ansage absetzen) tut ein uebriges.

>Und wenn dann der Wachgdnger


>noch Seekrank in der Ecke sitzt...

Dann ist das erheblich weniger problematisch, wie wenn der Wachoffizier
eines 400.000-Tonnen-Tankers strunz besoffen auf der Bruecke mit den
vielen bunten Knoepfen spielt.

Mast- und Schotbruch!

Florian Baier

unread,
Aug 13, 1998, 3:00:00 AM8/13/98
to
Holger Scholl schrieb:

> Wer sich die in der einschlaegigen Literatur (Yacht, J. Schult, etc.)
> geschilderten Kollissionsfaelle mal naeher anguckt, wird folgendes
> feststellen: Ein Skipper, der unter Segeln von einem dicken Pott
> untergemangelt wird, weil er keinen Ausguck gehalten oder aus anderen
> leichtfertigen Gr]den kein Manoever des letzten Augenblicks eigeleitet hat,
> wird, so er Glueck hat und nicht sein Leben verliert, doch wenigstens seinen
> Versicherungsschutz verlieren.

Im Prinzip gilt reines Regelvertrauen nicht nur als grobe
Fahrlaessigkeit (wie im Strassenverkehr auch - der Fussgaenger der ohne
zu gucken ueber den Zebrastreifen geht handelt auch fahrlaessig) sondern
ist nach den KVR ein Regelverstoss, wie hier auch schon angesprochen
wurde. Auf See haben beide Parteien Ausguck zu gehen, und das
Ausweichmanoever ist eben nicht nur eine Sache des Ausweichpflichtigen,
sondern auch des Wegerechtsbootes, das Kurs zu halten hat und ggf. eben
seinerseits ein Manoever des letzten Augenblickes einzuleiten hat.
Es sind also beide Parteien dazu verpflichtet sich von der
Regeleinhaltung des jeweils anderen zu ueberzeugen und sich danach zu
verhalten. Die Voraussetzung dafuer ist natuerlich das Auguckgehen auf
beiden Schiffen.

Gruss Florian


Christian Meyer

unread,
Aug 13, 1998, 3:00:00 AM8/13/98
to
Holger Scholl schrieb:

>
> In <6qsioa$ll5$1...@news02.btx.dtag.de>, Wildes...@t-online.de (Christian Meyer) writes:
> >Hans Steffani schrieb:
> >> Dann muessen die Kollisionsverhuetungsregeln geaendert werden.
> >
> >Hmm, nicht unbedingt. Wie schon gesagt, hat "der Eine" genauso wie
> >fr|her die Verpflichtung ordentlich Ausguck zu gehen. Vergl. COLREG:
>
> Was Hans anspricht, ist das Problem, der Verpflichtung auch nachzukommen!
> Insbesondere, ihr ueberhaupt nachkommen zu koennen.

Schon klar.

> Das ist aber IMHO prinzipiell nicht moeglich. Leider kann der Mensch nur
> eine bis sehr wenige Dinge gleichzeitig tun.

Eben deswegen fördert man ja die Integration der Brückensysteme.

> Will man also nicht
> wesentliche Entscheidungen der Technik und einer ominoesen Software
> ueberlassen, so kann die Technik nur als 'Sinnesverstaerker' und
> 'verlaengerter Arm' fungieren.

Das ist die Idee des ganzen. Stellt sich nur noch die Frage, welche
Software ominöser ist: die in integrierten Navigationsanlagen oder unser
aller Windows 95... ;-)

>Bei der Kontrolle aller Geraete
> geraet aber schnell mal etwas anderes an irgendeiner anderen Konsole
> in den unachtsamen Bereich.

Was geht schneller: einen terrestrischen Ort zu machen, oder eine
GPS-Position auf Plausibilität zu überprüfen (was, so vermute ich, kaum
ein Yachtie machen wird...)? Bedenke auch den "Flugzeugeffekt": für
denjenigen der erstmals ein komplexes Cockpit sieht, wirkt die Vielzahl
der angezeigten Flugparameter auch verwirrend. Für den Piloten, der
damit täglich umgehet ist es eine Selbstverständlichkeit. Auf See ist es
bestimmt nicht anders. Immerhin sind da Leute am Werk, die es
hauptberufluch betreiben und nicht nur so, wie es ihre Freizeit gerade
zuläßt.

>Von der Problematik bei Stoerungen der
> Technik mal ganz zu schweigen.

Dafür gibt es entsprechende Backupsysteme (Redundanzen sind oftmals
vorgeschrieben, z.b. für Radar oder GMDSS-Einrichtungen), und nicht
zuletzt deswegen gehört Astronavigation auch heute noch zur nautischen
Ausbildung. Übrigens sind die Richtlinien des BSH für die Zulassung
nautischer Instrumente nicht ohne...


>
> Das Schiff der Zukunft darf also eigentlich nicht so aussehen, da3
> einer allein alles auf der Bruecke ueberwachen und alle Entscheidungen
> selbst treffen mu3.

??? Soll der Wachoffinzier seinen Ausguck fragen, der im Zweifelsfall
null Ausbildung (geschweige denn nautische...) hat und mit dem er sich
nichtmal ausreichend auf Englisch verständigen kann, welche Entscheidung
er zu treffen hat?! Genau um Situationen zu erkennen und entsprechend zu
reagieren wird der Nautiker doch bezahlt - und ausgebildet. Die Zeiten,
da man noch einen vierten bis sechsten nautischen Offizier gefahren hat,
sind schon seit einigen Jahrzehnten vorbei. Der Reglfall ist heute zwei
oder drei nautische Offiziere und der Herr Kapitän.

> Bei technischen Anlagen plant man zur Steigerung der
> Betreibssicherheit ja auch Redundanz und Parallelitaet ein. Wie oft
> hoert man, da3 menschliches Versagen schuld an einem Unglueck ist?

Die Gesamtunfallzahlen in der Schiffahrt sind seit Jahren stabil, bzw.
gehen sogar zurück. Und wenn Du einen relativen Anteil ins Spiel
bringst: IMHO ein Indiz dafür, daß die Technik (nicht zuletzt durch
Redundanz) zuverlässiger geworden ist...

> Da sollte man die Last sinnvollerweise schon ein wenig streuen, oder?
> Da3 die Situation aus Kostengruenden in der Praxis leider heute schon
> anders ist, ist m.E. ein schlechtes Zeichen.

Das ganze nennt sich Globalisierung und Wettbewerb. Die Schiffahrt hat's
wohl zuerst erreicht, an Land mag's vielen noch bevorstehen.

> Sagen wir's mal so: Solange der Wachfuehrer einhand Wache geht, ist
> die Konstellation wirklich bedenklich. Allerdings hat er in der Regel
> ja noch einen Rudergaenger, der z.B. Ausguck geht.

Entweder er geht Ruder oder Ausguck (s.o.: zwei völlig verschiedene
Sachen mit hohem Konzentrationsbedarf gleichzeitig - geht nach Deiner
eigenen Aussge nicht).

>Da Segelyachten im
> Vergleich zu Containerschiffen meist ja auch eine deutlich geringere
> Geschwindigkeit haben, ist die Zeitspanne, mit der Entscheidungen
> getroffen werden muessen, bei bedachtsamer Schiffsfuehrung auch
> fuer die gegebenen Hilfsmittel voellig ausreichend. Auf Situationen,
> in denen mit schnellem Verkehr umzugehen ist, kann man sich an Bord
> einer Yacht schon einstellen: Ausreichend Personen an Deck, die Ausguck
> gehen, eventuell Motor auf Standby oder ganz unter Motor von wegen
> Manoevrierfaehigkeit. Eine saubere Vorbereitung der Annaeherung an einen
> Schiffahrtsweg (z.B. nautische Skizze, Fernglas griffbereit, evtl.
> UKW-Ansage absetzen) tut ein uebriges.

Vorbildlich.

>
> >Und wenn dann der Wachgdnger
> >noch Seekrank in der Ecke sitzt...
>
> Dann ist das erheblich weniger problematisch, wie wenn der Wachoffizier
> eines 400.000-Tonnen-Tankers strunz besoffen auf der Bruecke mit den
> vielen bunten Knoepfen spielt.

Stimmt. Aber, ich wage fast zu behaupten, daß die Anzahl der
"friesisch-herb" Benebelten Freizeitkapitäne zwischen Cuxhaven und
Helgoland höher ist, als die der sprittigen Nautiker.

>
> Mast- und Schotbruch!

Dto.

Hans-Joachim Welt

unread,
Aug 13, 1998, 3:00:00 AM8/13/98
to

> Wildes...@t-online.de (Christian Meyer) wrotes:

>
> >Spaß beiseite: Es ist ganz offensichtlich politisch gewollt (Deutschland
> >war dabei übrigens weltweit führend), daß solche Schiffe in Fahrt kommen
> >und auch so gefahren werden ("Schiff der Zukunft"). Man kann natürlich
> >darüber diskutieren, ob dabei die gleiche Sicherheit gegeben ist, wie
> >früher, als man noch zu mehreren da oben gesessen/gestanden hat - aber
> >vorerst müssen wir damit umgehen, egal ob wir es wollen oder nicht.
>
> Dann muessen die Kollisionsverhuetungsregeln geaendert werden.
>
> >> nochmal wer nachts ohne RR faehrt ist lebensmuede.
>
> Es gibt sicher Leute, die halten jede Fahrt mit einem Segelboot
> fuer lebensmuede. Alles eine Frage des Standpunktes.
>
> h.f.s.
> --
> Hans Friedrich Steffani
> Institut fuer Elektrische Maschinen und Antriebe, TU Chemnitz
> mailto:hans.s...@e-technik.tu-chemnitz.de
> http://www.tu-chemnitz.de/~hfst/

Hallo,

es stimmt ganz sicher, was Du sagst - aber in dem hier erkennbaren
Themenbereich scheint mir Deine Haltung cool drauf zu sein.
Ich selbst nehme es auch in Kauf, nachts oder im Nebel ohne Radar zu fahren,
in der Gewißheit, daß die "gefährliche berufsschifffahrt" immer? ihr Radar
überwacht - bisher hat es geklappt. Allerdings neige ich mehr und mehr dazu,
Boote nur noch mit Radar zu chartern. Schon nach wenigen Stunden Einarbei-
tungszeit erlebt man ein unschlagbares Sicherheitsgefühl, besonders wenn man
nachts in engen Fahrwassern auch unbeleuchtete Tonnen sicher orten kann.
Funktionierte letzten Herbst auf einer Segelyacht auch bei 9 Bft. und 3 Meter
Welle sehr gut.
Sehr empfehlenswert!

Gruß
HaJo


Michael Staats

unread,
Aug 14, 1998, 3:00:00 AM8/14/98
to
Wildes...@t-online.de (Christian Meyer) writes:

>Das ist die Idee des ganzen. Stellt sich nur noch die Frage, welche
>Software ominöser ist: die in integrierten Navigationsanlagen oder unser
>aller Windows 95... ;-)

Das ist eine sehr gute Frage. Wenn die Navigationsanlagen _Manager_
genauso blöd sind wie andere Manager, glauben sie der Werbung und
lassen demnächst ihre Anlangen mit Windows CE betreiben, dem
abgespeckten Windos, mit dem auch Waschmaschinen usw. betrieben werden
sollen. Denn es ist ja bekannt: Microsoft ist nicht nur größte
Softwarefirma, sondern macht auch ausschließlich bugfreie, stabile
Software, der man auch "mission-critical" Anwendungen ohne
Nachzudenken (das ist allerdings Voraussetzung) anvertrauen
kann. Microsoft hat schließlich auch C und Truetype Fonts erfunden.

Scherz beiseite: Wenn sich Windows CE in sicherheitsrelavanten
Instrumenten durchsetzt, und damit die bekannte Microsoft Qualität
(sieht auf den ersten Blick toll aus, klappt aber im echten Einsatz
nicht), dann sehe ich da echt eine Gefahr.

Und auch wenn die Gerätehersteller versuchen, durch umfangreiche Tests
und ggf. eigene Erweiterungen Bugs zu verhindern, kann das noch kein
zuverlässiges System ergeben, ein kranker Kern wird in der Realität
immer Fehler verursachen.

On-Topic Beispiel: Letztes Jahr bin ich auf einer neuen Dehler 35
mitgesegelt, die hatte einen elektronischen Kartenplotter mit GPS
Anschluß. Das Teil war witzig. Hat dir angezeigt, in welcher Box im
Hafen Du liegst, man konnte Tonnen anklicken und sich Toppzeichen,
Form, Kennung, angeben lassen, am Abend im Hafen sich
nochmal die Strecke anschauen. Aber, ihr hört schon, während des
Segelns im echten Einsatz, wo man nicht beliebig viel Geduld
aufbrachte, taugte das Ding nichts. Sobald man etwa den Bereich einer
Detailkarte verließ, zoomte das Teil raus bis auf die Europa
Karte. Und lauter solche kleinen, gemeinen Bugs, die den praktischen
Wert auf nahe 0 gehen ließen.

BTW: "Unser aller" Windows 95 stimmt nicht. Mein Rechner läuft unter
AIX.

BTW2: Ich habe in irgendeiner Newsgroup das Gerücht gelesen, die US
Navy hätte die Datenverarbeitung auf einem Kreuzer auf Windows NT
umgestellt. Das Schiff mußte manövrierunfähig in den Hafen geschleppt
werden, weil durch Softwareabstürze nichts mehr ging.
Ist da was dran, oder ist es bloß eine sehr plausible Falschmeldung?

Tschüß,
Michael
--
Michael Staats, Theoretical Physics, Uni-GH Duisburg
email: mic...@thp.Uni-Duisburg.DE

Michael Staats

unread,
Aug 14, 1998, 3:00:00 AM8/14/98
to
mic...@thp.Uni-Duisburg.DE (Michael Staats) writes:


>BTW2: Ich habe in irgendeiner Newsgroup das Gerücht gelesen, die US
>Navy hätte die Datenverarbeitung auf einem Kreuzer auf Windows NT
>umgestellt. Das Schiff mußte manövrierunfähig in den Hafen geschleppt
>werden, weil durch Softwareabstürze nichts mehr ging.
>Ist da was dran, oder ist es bloß eine sehr plausible Falschmeldung?

Hab's gefunden: http://www.gcn.com/gcn/1998/July13/cov2.htm

Priska Sonntag

unread,
Aug 14, 1998, 3:00:00 AM8/14/98
to
Christian Meyer schrieb:

> > Was Hans anspricht, ist das Problem, der Verpflichtung auch nachzukommen!
> > Insbesondere, ihr ueberhaupt nachkommen zu koennen.
>
> Schon klar.

Ich habe natuerlich nicht daran gezweilfelt, da3 Dir das klar ist. Ich
denke nur, da3 man, wenn die Gro3schiffahrt die absolute Einhaltung
der KVR nicht garantieren kann, vielleicht schon ueber eine Aenderung
nachdenken kann. Persoenlich bin ich allerdings eher der Meinung, die
KVR so zu lassen wie sie sind und eher dafuer zu sorgen, da3 sie auch
wirklich eingehalten werden.

>
> > Das ist aber IMHO prinzipiell nicht moeglich. Leider kann der Mensch nur
> > eine bis sehr wenige Dinge gleichzeitig tun.
>
> Eben deswegen fördert man ja die Integration der Brückensysteme.

Durch eine sehr fortgeschrittene Integration muessen aber aber auch
Zusammenhaenge vereinfacht werden, da sonst eine kompakte,
uebersichtliche
Darstellung kaum zu bewerkstelligen sein duerfte. Ein allzu gro3es
Vertrauen in die Darstellung darf es dann natuerlich nicht geben.
(Das selbe gilt natuerlich fuer Yachten und Segler genauso:
Man mu3 die Schwaechen von GPS-Kartenplotter, Radar und sogar
Hafenhandbuch und Seekarte genau kennen, um sie zu beruecksichtigen.)

>
> Das ist die Idee des ganzen. Stellt sich nur noch die Frage, welche
> Software ominöser ist: die in integrierten Navigationsanlagen oder unser
> aller Windows 95... ;-)

Ich benutze OS/2, HP-UX und NT. Die ordentlichen Hersteller von Proze3-
und Steuerstand-Software geben sich, glaub ich, mehr Muehe mit
der Fehlerfreiheit als Micr*s*ft.... Nichtsdestotrotz, jede Technik kann
versagen.

>
> >Bei der Kontrolle aller Geraete
> > geraet aber schnell mal etwas anderes an irgendeiner anderen Konsole
> > in den unachtsamen Bereich.
>
> Was geht schneller: einen terrestrischen Ort zu machen, oder eine
> GPS-Position auf Plausibilität zu überprüfen (was, so vermute ich, kaum
> ein Yachtie machen wird...)? Bedenke auch den "Flugzeugeffekt": für
> denjenigen der erstmals ein komplexes Cockpit sieht, wirkt die Vielzahl
> der angezeigten Flugparameter auch verwirrend. Für den Piloten, der
> damit täglich umgehet ist es eine Selbstverständlichkeit. Auf See ist es
> bestimmt nicht anders. Immerhin sind da Leute am Werk, die es
> hauptberufluch betreiben und nicht nur so, wie es ihre Freizeit gerade
> zuläßt.

Du hast schon nicht so ganz unrecht. Plausibilitaetsueberpruefung
gehoert
aber zu jeder vernuenftigen Navigation, ob an Bord eines
Containerschiffs,
einer Segelyacht oder eines Ruderbootes.

Ich sehe bei der ganzen Sache nur das Problem, da3 vielleicht
irgendjemand
auf die Idee kommt, da3 die neue Steueranlage des Supertankers
so narrensicher und einfach sei, da3 sie auch vom Schiffskoch bedient
werden kann. Und ab dann sieht es mit
der Ausbildung der Nautiker auch nicht mehr so toll aus. Schlie3lich
kostet Ausbildung auch sehr viel Geld. Und jemand, der auf der VHS
einen "Windows fuer Supertanker"-Schnellkurs gemacht hat, ist natuerlich
viel billiger, als jemand, der das Schiff zur Not auch noch mit
Sextant und peilkompa3 heim bringt. Wer sagt, da3 die zunehmende
Technisierung nicht dazu fuehrt, da3 nur noch auf die Technik hin
geschult wird, und eben allgemeines Seemannschaftliches Handwerk aus
Kostengruenden weggestrichen wird?

>
> >Von der Problematik bei Stoerungen der
> > Technik mal ganz zu schweigen.
>
> Dafür gibt es entsprechende Backupsysteme (Redundanzen sind oftmals
> vorgeschrieben, z.b. für Radar oder GMDSS-Einrichtungen), und nicht
> zuletzt deswegen gehört Astronavigation auch heute noch zur nautischen
> Ausbildung. Übrigens sind die Richtlinien des BSH für die Zulassung
> nautischer Instrumente nicht ohne...

Die gibt es auch in Atomkraftwerken, Trafostationen und Chemieanlagen.
Trotzdem kommt es immer wieder zu Unfaellen. Ich will jetzt keineswegs
die Technik verdammen. Aber man sollte ihre Grenzen schon sehen.

> >
> > Das Schiff der Zukunft darf also eigentlich nicht so aussehen, da3
> > einer allein alles auf der Bruecke ueberwachen und alle Entscheidungen
> > selbst treffen mu3.
>
> ??? Soll der Wachoffinzier seinen Ausguck fragen, der im Zweifelsfall
> null Ausbildung (geschweige denn nautische...) hat und mit dem er sich
> nichtmal ausreichend auf Englisch verständigen kann, welche Entscheidung
> er zu treffen hat?!

Es geht nicht darum zu fragen, welche Entscheidung er zu treffen hat.
Sondern es geht darum, da3 der Wachhabende im Zweifelsfall jemanden
zur Plausibilitaetsueberpruefung heranziehen kann. Vier Augen sehen
mehr als zwei insbesondere, wenn diese fast nur noch Bildschirme
anstarren,
und die reale Welt drau3en darueber vergessen. Wenn die Brueckenhilfe
nicht mit dem Wachhabenden kommunizieren kann, dann steht da halt der
falsche Mann. Sowas darf es einfach nicht geben. Kostenfrage hin- oder
her.

> Genau um Situationen zu erkennen und entsprechend zu
> reagieren wird der Nautiker doch bezahlt - und ausgebildet. Die Zeiten,
> da man noch einen vierten bis sechsten nautischen Offizier gefahren hat,
> sind schon seit einigen Jahrzehnten vorbei. Der Reglfall ist heute zwei
> oder drei nautische Offiziere und der Herr Kapitän.

Zum Thema "schwarze Vision zur nautische Ausbildung der Zukunft" siehe
oben.

>
> Die Gesamtunfallzahlen in der Schiffahrt sind seit Jahren stabil, bzw.
> gehen sogar zurück. Und wenn Du einen relativen Anteil ins Spiel
> bringst: IMHO ein Indiz dafür, daß die Technik (nicht zuletzt durch
> Redundanz) zuverlässiger geworden ist...

Gut! Jetzt liegt natuerlich der Schlu3 nahe, mehr Technik, also noch
mehr
Sicherheit. Aber ich wage mal zu behaupten, da3 da eine gewisse
Saettigung
wenn nicht gar Umkehrung der Relation auftreten duerfte. Es gibt IMHO
einen "optimalen" Grad an Technisierung, der eben nicht bei "alles und
ueberall" liegt.

> Das ganze nennt sich Globalisierung und Wettbewerb. Die Schiffahrt hat's
> wohl zuerst erreicht, an Land mag's vielen noch bevorstehen.

Ein nettes Schlagwort. Und es mag auch einiges Wahres dran sein. Wenn
aber Aepfel, die aus Neuseeland nach Deutschland verschifft wurden,
also eine halbe Weltreise hinter sich haben, genausoviel kosten, wie
solche,
die in D produziert wurden, dann wage ich zu behauten, da3 der "globale
Wettbewerb" in vielen Bereichen einfach Schwachsinn ist, den man nicht
auch noch
zusaetzlich unterstuetzen mu3.

>
> > Sagen wir's mal so: Solange der Wachfuehrer einhand Wache geht, ist
> > die Konstellation wirklich bedenklich. Allerdings hat er in der Regel
> > ja noch einen Rudergaenger, der z.B. Ausguck geht.
>
> Entweder er geht Ruder oder Ausguck (s.o.: zwei völlig verschiedene
> Sachen mit hohem Konzentrationsbedarf gleichzeitig - geht nach Deiner
> eigenen Aussge nicht).

Oops. Der Steuermann starrt die ganze Zeit den Kompa3 bzw. die Logge
bzw. das Windes an???? Also mal ehrlich. Der Steuermann guckt auch ein
bi3chen in der Gegend rum, oder? Die Anzeigen, die er im Auge behalten
mu3,
sind nicht so relevant fuer die sichere Schiffsfuehrung, da3 er sie
permanent
im auge behalten mu3. Sicher ist er kein vollwertiger Ausguck, der die
ganze
Zeit einen bestimmten Bereich des Horizonts scannt (voallem den hinter
der
Genua), aber man kann ihn IMHO schon als Sehhilfe fuer die (moeglichst
kurze)
Zeit unter Deck einsetzen.

> > Ausreichend Personen an Deck, die Ausguck
> > gehen, eventuell Motor auf Standby oder ganz unter Motor von wegen
> > Manoevrierfaehigkeit. Eine saubere Vorbereitung der Annaeherung an einen
> > Schiffahrtsweg (z.B. nautische Skizze, Fernglas griffbereit, evtl.
> > UKW-Ansage absetzen) tut ein uebriges.
>
> Vorbildlich.

Danke. Ich hoffe, das machen alle so? ;-)


> > Dann ist das erheblich weniger problematisch, wie wenn der Wachoffizier
> > eines 400.000-Tonnen-Tankers strunz besoffen auf der Bruecke mit den
> > vielen bunten Knoepfen spielt.
>
> Stimmt. Aber, ich wage fast zu behaupten, daß die Anzahl der
> "friesisch-herb" Benebelten Freizeitkapitäne zwischen Cuxhaven und
> Helgoland höher ist, als die der sprittigen Nautiker.

Wohl wahr, wohl war. Aber zumindest ist das Gefaehrdungspotential fuer
die Welt drumherum nicht ganz so gro3.

Ahoi!

Gru3,
Holger.

--
Holger Scholl
Fachbereich Mathematik
Universitaet kaiserslautern


Christian Meyer

unread,
Aug 14, 1998, 3:00:00 AM8/14/98
to
Priska Sonntag schrieb:

>
> Christian Meyer schrieb:
>
> > > Was Hans anspricht, ist das Problem, der Verpflichtung auch nachzukommen!
> > > Insbesondere, ihr ueberhaupt nachkommen zu koennen.
> >
> > Schon klar.
>
> Ich habe natuerlich nicht daran gezweilfelt, da3 Dir das klar ist. Ich
> denke nur, da3 man, wenn die Gro3schiffahrt die absolute Einhaltung
> der KVR nicht garantieren kann, vielleicht schon ueber eine Aenderung
> nachdenken kann. Persoenlich bin ich allerdings eher der Meinung, die
> KVR so zu lassen wie sie sind und eher dafuer zu sorgen, da3 sie auch
> wirklich eingehalten werden.

Die absolute Einhaltung der COLREG wird man auf keinem Schiff
gewährleisten können. Nichtsdestotrotz sind die COLREG in einem
derartigen jurostischen Gummienglisch verfaßt, daß sie eigentlich alles
erlauben, solange nichts passiert und sie einem, ist erst mal was
passiert, garantiert den Hals brechen - auch wenn man nach "gesundem
Menschenverstand" alles richtig gemacht hat. Also, warum ändern ;-)

> Durch eine sehr fortgeschrittene Integration muessen aber aber auch
> Zusammenhaenge vereinfacht werden, da sonst eine kompakte,
> uebersichtliche
> Darstellung kaum zu bewerkstelligen sein duerfte.

Hierzu ein ganz einfaches Beispiel: alleine durch die
North-Up-Darstellung des Radarbildes (verdammt simpel im vergleich zu
den Systemen, deren Einfluß auf die sichere Schiffsführung wir hier
diskutieren) ersparst Du Dir eine ganze Menge transformatorische
Gedankenleistung - dazu schltest Du durch die Stabilisierung einen
erheblichen Ungenauigkeitsfaktor, nämlich das "verschmieren" des
Radarbildes, aus. Nun geht man hin, denke sich noch ARPA dazu und
überlagere das Radarbild mit der ECDIS. Da hast Du dann alle
wesentlichen Informationen direkt am Arbeitsplatz auf einen Blick - und
kannst die ganze Zeit aus dem Fenster gucken und das, was Dir Dein
Bildschirm sagt, auf Plausibilität prüfen...

> Ein allzu gro3es
> Vertrauen in die Darstellung darf es dann natuerlich nicht geben.
> (Das selbe gilt natuerlich fuer Yachten und Segler genauso:
> Man mu3 die Schwaechen von GPS-Kartenplotter, Radar und sogar
> Hafenhandbuch und Seekarte genau kennen, um sie zu beruecksichtigen.)

Gilt für alle Hilfsmittel - wie Du gesagt hast auch für die
Traditionellen.

> > >Bei der Kontrolle aller Geraete
> > > geraet aber schnell mal etwas anderes an irgendeiner anderen Konsole
> > > in den unachtsamen Bereich.

Man bemüht sich daher, die Systeme an einem Arbeitsplatz
zusammenzufassen. Wo ein einziger Nautiker auf einem traditionell
ausgerüsteten Schiff dauernd zwischen Autopilot, Kartentisch, Radar und
Funkgerät hinundherläuft, bleibt er dann idealerweise einfach sitzen.

> Du hast schon nicht so ganz unrecht. Plausibilitaetsueberpruefung
> gehoert
> aber zu jeder vernuenftigen Navigation, ob an Bord eines
> Containerschiffs,
> einer Segelyacht oder eines Ruderbootes.

Volkommen richtig - nur wird es offensichtlich oft aus Bequemlichkeit
(oder mangelndem Problembewußtsein?) nicht getan.


>
> Ich sehe bei der ganzen Sache nur das Problem, da3 vielleicht
> irgendjemand
> auf die Idee kommt, da3 die neue Steueranlage des Supertankers
> so narrensicher und einfach sei, da3 sie auch vom Schiffskoch bedient
> werden kann.

Stimmt, selber mal erlebt: Ausgang der Dardanellen kommt ein Tanker
(etwa Suezmax) auf der falschen Seite entgegen. Wird mehrfach über VHF
vom Lotsen angesprochen. Irgendwann kam dann zurück soviel wie "no
understand - my English very little" Prost Mahlzeit.

>Und ab dann sieht es mit
> der Ausbildung der Nautiker auch nicht mehr so toll aus. Schlie3lich
> kostet Ausbildung auch sehr viel Geld. Und jemand, der auf der VHS
> einen "Windows fuer Supertanker"-Schnellkurs gemacht hat, ist natuerlich
> viel billiger, als jemand, der das Schiff zur Not auch noch mit
> Sextant und peilkompa3 heim bringt.

Um das Problem beim Namen zu nennen: in einigen Ländern sind die
Anforderungen für den Erwerb eines nautischen Befähigungszeugnisses
offensichtlich nicht so hoch wie in Europa oder Nordamerika. Dazu kommen
dann noch mangelhafte Englischkentnisse und bei eingen Völkern eine
ausgeprägte Laissez-Faire-Haltung und ein nie nachlassender Spieltrieb
(pressing buttons...). Allerdings hat das zur Folge, daß dann auch auf
nicht entsprechend ausgerüsteten Schiffen der Ein-Mann-Wachbetrieb
durchgeführt wird - und manchmal bekommt dann wohl auch der Koch den
Auftrag aufzupassen, daß niemend während der Reise den Dampfer klaut
:-(((

Wer sagt, da3 die zunehmende
> Technisierung nicht dazu fuehrt, da3 nur noch auf die Technik hin
> geschult wird, und eben allgemeines Seemannschaftliches Handwerk aus
> Kostengruenden weggestrichen wird?

Hoffentlich passiert das nicht...


>
> Die gibt es auch in Atomkraftwerken, Trafostationen und Chemieanlagen.
> Trotzdem kommt es immer wieder zu Unfaellen. Ich will jetzt keineswegs
> die Technik verdammen. Aber man sollte ihre Grenzen schon sehen.

Voll übereinstimm.

>
> Es geht nicht darum zu fragen, welche Entscheidung er zu treffen hat.
> Sondern es geht darum, da3 der Wachhabende im Zweifelsfall jemanden
> zur Plausibilitaetsueberpruefung heranziehen kann.

Wenn einer ernste Zweifel hat und weckt den Kapitän oder Chief Mate
nicht, stimmt IMHO an Bord etwas nicht. Außerdem heißt Ein-Mann-Betrieb
nicht, daß der Nautiker sich bei Bedarf (z.B. Dickes Wetter, Nacht und
Nebel) nicht einen oder mehrere Ausgucks auf die Brücke holen könnte.

> Vier Augen sehen
> mehr als zwei insbesondere, wenn diese fast nur noch Bildschirme
> anstarren,
> und die reale Welt drau3en darueber vergessen.

Es ist nicht so, daß man nur Bildschirme anstarrt. Im Gegenteil: es
werden die nötigen parameter so aufbereitet, daß sie leicht und schnell
aufgenommen werden können sollen. Wenn er die Welt draußen vergißt
gehört er nicht auf die Brücke sondern in die Daddelhalle ;-)

Wenn die Brueckenhilfe
> nicht mit dem Wachhabenden kommunizieren kann, dann steht da halt der
> falsche Mann. Sowas darf es einfach nicht geben. Kostenfrage hin- oder
> her.

Darf nicht - ist aber manchmal so.

> Gut! Jetzt liegt natuerlich der Schlu3 nahe, mehr Technik, also noch
> mehr
> Sicherheit. Aber ich wage mal zu behaupten, da3 da eine gewisse
> Saettigung
> wenn nicht gar Umkehrung der Relation auftreten duerfte.

Stimmt: siehe ARPA-Unfälle.

>Es gibt IMHO
> einen "optimalen" Grad an Technisierung, der eben nicht bei "alles und
> ueberall" liegt.

Wohl war.


>
> > Das ganze nennt sich Globalisierung und Wettbewerb. Die Schiffahrt hat's
> > wohl zuerst erreicht, an Land mag's vielen noch bevorstehen.
>
> Ein nettes Schlagwort. Und es mag auch einiges Wahres dran sein. Wenn
> aber Aepfel, die aus Neuseeland nach Deutschland verschifft wurden,
> also eine halbe Weltreise hinter sich haben, genausoviel kosten, wie
> solche,
> die in D produziert wurden, dann wage ich zu behauten, da3 der "globale
> Wettbewerb" in vielen Bereichen einfach Schwachsinn ist, den man nicht
> auch noch
> zusaetzlich unterstuetzen mu3.

Das bleibt jedem selbst überlassen. Ich fürchte bloß, entziehen können
wird man sich demselben deswegen lange noch nicht.

> Oops. Der Steuermann starrt die ganze Zeit den Kompa3 bzw. die Logge
> bzw. das Windes an???? Also mal ehrlich. Der Steuermann guckt auch ein
> bi3chen in der Gegend rum, oder? Die Anzeigen, die er im Auge behalten
> mu3,
> sind nicht so relevant fuer die sichere Schiffsfuehrung, da3 er sie
> permanent
> im auge behalten mu3.

Auf einer Yacht mit so'nem tanzenden Magnetkompass sicher nicht (Gebe
ich ja zu). Habe aber z.B. auf Großseglern schon oft genug erlebt,
Trainees sagen zu müssen: "Guck mal, wo Du hin steuerst" - "Oh...!".
Wenn Du das auch noch auf 'nem richtig großen Schiff machst, hast Du ein
Problem (wenn _die_ Masse erstmal angefangen hat, sich zu drehen...),
dazu kommt noch die höhere Geschwindigkeit.

> Sicher ist er kein vollwertiger Ausguck, der die
> ganze
> Zeit einen bestimmten Bereich des Horizonts scannt (voallem den hinter
> der
> Genua), aber man kann ihn IMHO schon als Sehhilfe fuer die (moeglichst
> kurze)
> Zeit unter Deck einsetzen.

Praktisch ja kaum anders zu lösen.

> > > Dann ist das erheblich weniger problematisch, wie wenn der Wachoffizier
> > > eines 400.000-Tonnen-Tankers strunz besoffen auf der Bruecke mit den
> > > vielen bunten Knoepfen spielt.
> >
> > Stimmt. Aber, ich wage fast zu behaupten, daß die Anzahl der
> > "friesisch-herb" Benebelten Freizeitkapitäne zwischen Cuxhaven und
> > Helgoland höher ist, als die der sprittigen Nautiker.
>
> Wohl wahr, wohl war. Aber zumindest ist das Gefaehrdungspotential fuer
> die Welt drumherum nicht ganz so gro3.

Stimmt.

Gruß aus Norddeutschland,

Christian Meyer

unread,
Aug 14, 1998, 3:00:00 AM8/14/98
to
ROTFL!!! :D

Achim Lesmeister

unread,
Aug 15, 1998, 3:00:00 AM8/15/98
to
Christian Meyer schrieb:

> [...]


> Das ist die Idee des ganzen. Stellt sich nur noch die Frage, welche
> Software ominöser ist: die in integrierten Navigationsanlagen oder unser
> aller Windows 95... ;-)

^^^^^^^^^^

Achso, jetzt wird mir auch klar, was damals auf der "Exxon Valdez" wirklich
schiefgegangen ist. Und dann wird das ganze dem armen Skipper in die Schuhe
geschoben... ;-)

SCNR Achim

Harald P. Weidlich

unread,
Aug 15, 1998, 3:00:00 AM8/15/98
to
On 9 Aug 1998 12:36:53 GMT, Wildes...@t-online.de (Christian Meyer)
wrote:

>Hai Florian,
>
>allerdings ist es interessant, daß unterschiedliche Reflektionsverhalten
>von RR zu untersuchen. Gibt es dazu evtl. eine Website? (Kann mich
>dunkel daran erinnern, daß ein Vergleichstest mal vor Jahren in der
>"Yacht" erschienen ist)
>
>Gruß, Christian

Habe gehört, daß in D derzeit mit aktiven RR für Yachten
experimentiert wird. Sollen 800 mal besseres Echo abgeben als die
passiven Würferl/Röhren.

Quelle: Mein ABZ Prüfer aus Hamburg.

Wer weiß näheres?

mfg aus Österreich
--
Harald P. Weidlich
h...@ping.at
HW122-RIPE

Christian Meyer

unread,
Aug 15, 1998, 3:00:00 AM8/15/98
to
Harald P. Weidlich schrieb:

> Habe gehört, daß in D derzeit mit aktiven RR für Yachten
> experimentiert wird. Sollen 800 mal besseres Echo abgeben als die
> passiven Würferl/Röhren.
>
> Quelle: Mein ABZ Prüfer aus Hamburg.
>
> Wer weiß näheres?

Ein aktiver RR (wäre ja sowas wie ein RTransponder) ist ja bereits im
Rahmen des GMDSS eingeführt - allerdings zur Kenntlichmachung von
Überlebensfahrzeugen. Wäre allerdings auch vorstellbar, dieses so
ähnlich wie im Luftfahrtbereich zu gestalten, z.B. mit Übertragung des
US. Noch schöner wäre es, gleichzeitig weitere Schiffsdaten, (z.B.
Heading, Course und Geschwindigkeit) zu übertragen und damit die
Verzögerung, die eine ARPA-Anlage zur Berechnung dieser Parameter
braucht auszugleichen. Wenn ich micht recht erinnere, gab es dazu vor
einigen Monaten einen Beitrag in der Singapore Shipping Times:
http://www.asia1.com/shippingtimes/ in Zusammenhang mit einer typischen
ARPA-Kollision. Will mal versuchen, näheres herauszufinden.

Harald, hat Dein GMDSS-Prüfer (RegTP?) näheres dazu gesagt?

Gruß, Christian

Michael Konz

unread,
Aug 17, 1998, 3:00:00 AM8/17/98
to
h...@ping.at (Harald P. Weidlich) wrote:

>Habe gehört, daß in D derzeit mit aktiven RR für Yachten
>experimentiert wird. Sollen 800 mal besseres Echo abgeben als die
>passiven Würferl/Röhren.
>
>Quelle: Mein ABZ Prüfer aus Hamburg.
>
>Wer weiß näheres?
>

Der einzige mir z.Z. bekannte (und zugelassene) aktive
Radartransponder ist der Ocean Sentry von Hagenuk. Kostet ca. DM
2000,- und duerfte sich mit einigem guten Willen auf einer nicht zu
schmalen Saling montieren lassen. Ueber den Stromverbrauch gibt leider
auch das Informationsblatt keine Auskunft.

Michael

Holger Scholl

unread,
Aug 17, 1998, 3:00:00 AM8/17/98
to
In <6r0vol$3a$1...@news01.btx.dtag.de>, 0633163...@t-online.de (Priska Sonntag) writes:

<snip>


Sorry fuer den falschen Namen. Ich glaube ich gebe es auf,
mit Netscape zu posten. Diesmal dachte ich wirklich, die
Identity ordentlich angepasst zu haben...

Naja, das sind halt so die Tuecken der Technik, von denen
wir ja schlie3lich hier auch reden... ;-)

Gru3, Holger.

Michael Staats

unread,
Aug 17, 1998, 3:00:00 AM8/17/98
to
H.Sc...@gmx.de (Holger Scholl) writes:

>In <6r0vol$3a$1...@news01.btx.dtag.de>, 0633163...@t-online.de (Priska Sonntag) writes:

><snip>


>Sorry fuer den falschen Namen. Ich glaube ich gebe es auf,
>mit Netscape zu posten.

Gute Idee :-)

>Naja, das sind halt so die Tuecken der Technik, von denen
>wir ja schlie3lich hier auch reden... ;-)

Du sagst es. Und gerade die angeblich DAU-sicheren Teile, Windos,
Netscape, usw., fallen im Betrieb durch kleine, aber gemeine Fehler
auf. Oder auch durch große.
Echte Software dagegen ist weniger bunt, braucht etwas mehr
Einarbeitung (was wegen der u. U. komplexen Problem gar nicht anders
geht, troz Lügen der Mickeysoft Werbung), und funktioniert dann aber
auch.
Ok, ich bin ja schon ruhig, ich verspreche das war mein letztes
Software-bashing posting in die Segelgruppe für, na sagen wir, eine
Woche :-)

Tschüß,
Michael

Andre Tornow

unread,
Aug 18, 1998, 3:00:00 AM8/18/98
to
Wildes...@t-online.de (Christian Meyer) wrote:
>Harald P. Weidlich schrieb:

>
>> Habe gehört, daß in D derzeit mit aktiven RR für Yachten
>> experimentiert wird. Sollen 800 mal besseres Echo abgeben als die
>> passiven Würferl/Röhren.
>>
>> Quelle: Mein ABZ Prüfer aus Hamburg.
>>
>> Wer weiß näheres?
>
>Ein aktiver RR (wäre ja sowas wie ein RTransponder) ist ja bereits im
>Rahmen des GMDSS eingeführt - allerdings zur Kenntlichmachung von
>Überlebensfahrzeugen.

Ich glaube man muss hier unterscheiden. Wenn ich mich recht entsinne,
gibt es aktive Radarrflektoren bereits. Waehrend Transponder eine Art
Peilstrahl aussenden, geben die aktiven Reflektoren allerdings nur ein
verstaerktes Echo, also einen sehr kurzen Impuls zurueck. Sollte ich irren,
bitte ich um Korrektur.

Andre


Christian Meyer

unread,
Aug 19, 1998, 3:00:00 AM8/19/98
to
Andre Tornow schrieb:

> Ich glaube man muss hier unterscheiden. Wenn ich mich recht entsinne,
> gibt es aktive Radarrflektoren bereits.

Hast Du eine URL? Werde ansonsten auf der SMM (29.09. bis 03.10. in
Hamburg) mal versuchen, etwas rauszufinden.

> Waehrend Transponder eine Art
> Peilstrahl aussenden, geben die aktiven Reflektoren allerdings nur ein
> verstaerktes Echo, also einen sehr kurzen Impuls zurueck.

Macht ja Sinn. Was mich daran nur ärgert, ist, daß man dies nicht wie in
der Luftfahrt zur weiteren Datenübertragung nutzt. Wie einfach wäre doch
vieles, wenn Du neben dem Ziel auch sein US erkennen könntest...

Christian Meyer

unread,
Aug 19, 1998, 3:00:00 AM8/19/98
to
Nachtrag: Die URL der SMM
http://www.hamburg-messe.de/smm/

Volkhard Nordmeier

unread,
Aug 21, 1998, 3:00:00 AM8/21/98
to
> >Sorry fuer den falschen Namen. Ich glaube ich gebe es auf,
> >mit Netscape zu posten.
>
> Gute Idee :-)
>
Was sollte man denn sonst nehmen - ich suche auch noch ein gute SOftware
für meine mails.

Kann da jemand helfen ?

Gruss,
Volkhard.

Guido Eink

unread,
Aug 22, 1998, 3:00:00 AM8/22/98
to
Hi,

On Fri, 21 Aug 1998 19:11:19 +0200, Volkhard Nordmeier >>

>Was sollte man denn sonst nehmen - ich suche auch noch ein gute SOftware
>für meine mails.
>
>

Ich empfehle dir PostMe unter http://www.postme.de
Aktuelle Version ist noch 1.1 und 2.0 befindet sich in der Betaphase.
Es ist kostenlos, deutsch und einfach gut.


--
Bis dann
Guido ;-)

Peter Bolius

unread,
Aug 22, 1998, 3:00:00 AM8/22/98
to
Volkhard Nordmeier <volkhard....@uni-essen.de> schrieb in
<35DDAA...@uni-essen.de>

> > >Sorry fuer den falschen Namen. Ich glaube ich gebe es auf,
> > >mit Netscape zu posten.
> >
> > Gute Idee :-)
> >

> Was sollte man denn sonst nehmen - ich suche auch noch ein gute SOftware
> für meine mails.
>

> Kann da jemand helfen ?

nehmt den Forte Free Agent (Shareware) und ist IMHO der am meisten benutzte
Newsclient in der Windowswelt. Den *Agenten* findet man in fast jeder
Sharewarebibliothek.

Unterstützung Und Hilfestellung findet man in der newsgroup:
de.comm.software.forte-agent.

Die Vollversion wird vom deutschen Distributor http://www.esser.de vertrieben.
Die Registrierung erfolgt vollkommen problemlos per email nach Bezahlung
innerhalb von 3 Tagen. Wenn ich mich recht erinnere kostet sie 58 DM und ist
voll ihr Geld wert.

mfG Peter Bolius

Peter Bolius

unread,
Aug 22, 1998, 3:00:00 AM8/22/98
to

Olaf Columbus

unread,
Aug 24, 1998, 3:00:00 AM8/24/98
to
Zitat aus dem Artikel von Volkhard Nordmeier :

> > >Sorry fuer den falschen Namen. Ich glaube ich gebe es auf,
> > >mit Netscape zu posten.
> >
> > Gute Idee :-)
> >
> Was sollte man denn sonst nehmen - ich suche auch noch ein gute SOftware
> für meine mails.
>
> Kann da jemand helfen ?

Zunaechst mal: Der Thread ist "verry" OffTopic. Besser ist wohl
nntp://de.comm.software.newsreader oder *.mailreader

Meine Empfehlung Lautet als Mailreader: AK-Mail von Andreas Kinzler (
http://www.akmail.de ) und als Newsreader Anawave Gravity (IMHO besser zu
bedienen) http://www.anawave.com .

--
so lang Olaf
Begruendeter Widerspruch ist ebenso willkommen wie Zustimmung.
Dieser Beitrag gibt ausschliesslich meine persoenliche Meinung zum Thema
wieder.

Michael Friedrich

unread,
Sep 7, 1998, 3:00:00 AM9/7/98
to
Christian Meyer <Wildes...@t-online.de> wrote:
> Neben dem Radarreflöektor sollte die nach COLREG
> vorgeschriebene Beleuchtung geführt werden und nach Möglichkeit von der
> Ergänzungsmöglichkeit "Rot-über-Grün" im Topp Gebrauch gemacht werden
> sollte.

Ich habe den Anfang des Threads nicht mitbekommen und kenne die COLREG
wohl nicht sehr gut. Was bedeutet "Rot-über-Grün"?

Gruß,
Michael
--
If the only tool you have is a hammer,
everything will begin to look like a nail.

Michael Friedrich

unread,
Sep 7, 1998, 3:00:00 AM9/7/98
to
Holger Scholl <H.Sc...@gmx.de> wrote:
> Eine saubere Vorbereitung der Annaeherung an einen
> Schiffahrtsweg (z.B. nautische Skizze, Fernglas griffbereit, evtl.
> UKW-Ansage absetzen) tut ein uebriges.

Wie das? Als Sicherheitsmeldung eines navigatorischen Hindernisses ;)
oder "All-Ships-Call"?

Hast das schon mal jemand gemacht und was meint die Berufsschiffahrt
dazu, zum Funkgerät wetzen zu müssen?

Gruß,
Michael
--
AMAZING BUT TRUE ...
There is so much sand in Northern Africa that if it were spread out it
would completely cover the Sahara Desert.

Anno Klant

unread,
Sep 8, 1998, 3:00:00 AM9/8/98
to Michael Friedrich
Zwei Rundum-Lichter an oder nahe der Mastspitze (rot über grün)
kennzeichen ein Segelfahrzeug in Fahrt.
KVR Regel 25 (c)
"Darf"-Vorschrift zusätzlich zu Seitenlichtern und Hecklicht..
Gruss Anno

Kai Blanke

unread,
Sep 8, 1998, 3:00:00 AM9/8/98
to
Michael Friedrich wrote:

> Christian Meyer <Wildes...@t-online.de> wrote:
> > Neben dem Radarreflöektor sollte die nach COLREG
> > vorgeschriebene Beleuchtung geführt werden und nach Möglichkeit von
> der
> > Ergänzungsmöglichkeit "Rot-über-Grün" im Topp Gebrauch gemacht
> werden
> > sollte.
>

> Ich habe den Anfang des Threads nicht mitbekommen und kenne die COLREG
>
> wohl nicht sehr gut. Was bedeutet "Rot-über-Grün"?
>
> Gruß,
> Michael
> --
> If the only tool you have is a hammer,
> everything will begin to look like a nail.

Hallo Michael,

ganz einfach: Du darfst doch im Masttopp als Segler noch zusaetzlich
Lichter fuehren,
rot oben, gruen darunter (= rot ueber gruen), damit man besser erkannt
wird (im Bereich
der Kieler Foerde und aehnlich befahrenen Gegenden auch sehr zu
empfehlen !) -
siehe auch SBF See / BR - Buch ... allerdings ist da nicht pflicht,
daher hat es fast keiner.

Immer die handbreit Wasser unterm Kiel (und nicht darueber) -

Kai Blanke


Christian Meyer

unread,
Sep 8, 1998, 3:00:00 AM9/8/98
to

Hallo Michael, hai Folks

die COLREG (nachzulesen unter http://www.wyenavigation.co.uk/4.html ),
zu gut deutsch: Kollisionsverhütungsregeln, erlauben nach Rule 25 das
zusätzlich zur Grundbeleuchtung (Seiten- und Hecklicht) ein
Segelfahrzeug ein rotes über einem grünen Rundumlicht im Topp führen
darf.

Rule 25 c: "(c) A sailing vessel underway may, in addition to the lights
prescribed in paragraph (a) of this Rule, exhibit at or near the top of
the mast, where they can best be seen, two all-round lights in a
vertical line, the upper being red and the lower green, but these
lights shall not be exhibited in conjunction with the combined lantern
permitted by paragraph (b) of this Rule. "

Meine bereits angedrohten Bemerkungen zu diesem Thread werde ich in den
nächsten Tagen ins Web stellen. Ich sag Euch dann bescheid.

Gruß, Christian

Holger Scholl

unread,
Sep 21, 1998, 3:00:00 AM9/21/98
to
Michael Friedrich wrote:
>
> Holger Scholl <H.Sc...@gmx.de> wrote:
> > Eine saubere Vorbereitung der Annaeherung an einen
> > Schiffahrtsweg (z.B. nautische Skizze, Fernglas griffbereit, evtl.
> > UKW-Ansage absetzen) tut ein uebriges.
>
> Wie das? Als Sicherheitsmeldung eines navigatorischen Hindernisses ;)
> oder "All-Ships-Call"?
>
> Hast das schon mal jemand gemacht und was meint die Berufsschiffahrt
> dazu, zum Funkgerät wetzen zu müssen?

Unter normalen Sichtbedingungen mache ich das natuerlich nicht.
Hingucken und Aufpassen sollte da genuegen. Wenn's allerdings
trotzdem eng wird, haette ich keine Skrupel, den dicken Pott direkt auf
UKW zu rufen.

Bei eingeschraenkten Sicht-Bedingungen wie z.B. Nebel war ich
selbst noch nicht in der Not einen Schiffahrtsweg queren zu muessen.
Bekannten von mir erging es allerdings so in der Dtschen Bucht.
Die haben sich dann bei der Radarueberwachung angemeldet und wegen
der dicken Suppe auch noch einen Securite-Spruch losgelassen mit
Angaben ueber Position und Fahrtvektor. Das erscheint mir jedenfalls
sehr vernuenftig und ich wuerde das in einer aehnlichen Situation
ohne zu Zoegern nachmachen. Dass das fuer die Grossen eventuell ein
bisschen mehr Muehe macht, ist mir ggfalls recht egal. Aber ich glaube,
dass die Schiffsfuehrung eines Grossen im Gegenteil eher froh ist, wenn
die wissen, wo kleine (auch fuer's Radar ziemlich) unsichtbare
Hindernisse rummschwimmen.

Vom funktechnischen finde ich Securite durchaus angemessen, denn
man stellt ja fuer die Grossschiffahrt tatsaechlich eine Navigations-
gefaehrdung dar...

Auf jeden Fall M&S,
Holger.

Christian Meyer

unread,
Sep 22, 1998, 3:00:00 AM9/22/98
to
Hai zusammen,

|Michael Friedrich wrote:
|>
|> Holger Scholl <H.Sc...@gmx.de> wrote:
|> > Eine saubere Vorbereitung der Annaeherung an einen
|> > Schiffahrtsweg (z.B. nautische Skizze, Fernglas griffbereit, evtl.
|> > UKW-Ansage absetzen) tut ein uebriges.
|>
|> Wie das? Als Sicherheitsmeldung eines navigatorischen Hindernisses ;)
|> oder "All-Ships-Call"?
|>
|> Hast das schon mal jemand gemacht und was meint die Berufsschiffahrt
|> dazu, zum Funkgerät wetzen zu müssen?
|
|Unter normalen Sichtbedingungen mache ich das natuerlich nicht.
|Hingucken und Aufpassen sollte da genuegen. Wenn's allerdings
|trotzdem eng wird, haette ich keine Skrupel, den dicken Pott direkt auf
|UKW zu rufen.

Die Sache iszt doch eigentlich ganz einfach. Wenn Du z.B. in überwachten
Seegebiten unterwegs bist, kannst Du Dich jederzeit bei der
Revierzentrale anmelden und an den Verfahren der Großschiffahrt
teilnehmen. Wenn Du allerdings bei strahlendem Sonnenschein eine der
zweihundert Yachten bist, die von Cux nach Hel fahren, wäre das nicht
nur lächerlich, sondern auch gefährlich (Deutscher Dreisatz II: "Wenn
das jeder täte...!"). Wenn Du allerdings bei schlechter Sicht unterwegs
bist, kein Problem, da dann die Revierzentralen auch mit zusätzlichem
Personal besetzt sind. Voraussetzung ist allerdings, das man die
Verfahren behersscht und vorher heinen Blick in den NFD oder YFD wirft
(wg. Meldepunkte etc.)

Dierekt rufen erinnert mich immer an den alten Witz "Ship on my
starboard side - this is ship on your portside. please give me my
position!" :-)

Spaß bei Seite: Fahr mal in so Gegenden wie Maas- oder
Noord-Hinder-Junction-Precautionary-Area, da hast Du fast immer das
Gesabbel von wegen "Tanker with red hull in approximite position ..."
(Matthias, Du erinnerst Dich daran, wie lange sie gebraucht haben, um zu
klären, welcher Tanker denn nun der mit dem roten Rumpf sein sollte...)
Wenn dann noch jeder Yachtie, der meint da rumfahren zu müssen, den
Kanal belegt, dann bleibt nicht mehr viel Platz "on Air". Also überläßt
man soetwas lieber der Revierzentrale (aber auch hier natürlich kein
blindes Vertrauen!), oder man sieht zu, daß man um solche Gegenden einen
großen Bogen macht. Ist genügend Seeraum vorhanden, ist dann das
Ausweichen nach Rule 19 COLREG ja auch kein Problem.

|Bekannten von mir erging es allerdings so in der Dtschen Bucht.
|Die haben sich dann bei der Radarueberwachung angemeldet

Richtig!

| und wegen
|der dicken Suppe auch noch einen Securite-Spruch losgelassen mit
|Angaben ueber Position und Fahrtvektor. Das erscheint mir jedenfalls
|sehr vernuenftig und ich wuerde das in einer aehnlichen Situation
|ohne zu Zoegern nachmachen.

Gut gemeint. Aber soetwas als "Securite" zu bringen halte ich für
übertrieben. Dafür gibt es ja die Revierzentrale, bei der Du Dich ja
angemeldet hast. Außerdem ist bei der Vielzahl an Sicherheitsmeldungen
die Tendenz zum Weghören so schon ziemlich groß ("Wenn's was wirklich
Wichtiges gibt, kommt das eh per DSC und/oder NAVTEX...").

Bedenke auch, daß bei verminderter Sicht Rule 19 der COLREG zum Tragen
kommt, nach der auch der Segler ausweichpflichtig wird.

|Dass das fuer die Grossen eventuell ein
|bisschen mehr Muehe macht, ist mir ggfalls recht egal. Aber ich glaube,
|dass die Schiffsfuehrung eines Grossen im Gegenteil eher froh ist, wenn
|die wissen, wo kleine (auch fuer's Radar ziemlich) unsichtbare
|Hindernisse rummschwimmen.

Das sollte man ja eben nicht sein (womit wir wieder am Anfang des
Threads wären): daher Radarreflektor anbringen!


|
|Vom funktechnischen finde ich Securite durchaus angemessen,

Nö, siehe oben.

|denn
|man stellt ja fuer die Grossschiffahrt tatsaechlich eine Navigations-
|gefaehrdung dar...

Nö. Eher umgekehrt ;-) (bums, blubb, und wech....)

Gruß aus Norddeutschland,
Christian


Michael Konz

unread,
Sep 23, 1998, 3:00:00 AM9/23/98
to
Zu dem Thema Radarreflektor noch eine aktuelle Ergaenzung:

In der neuesten Ausgabe der Yacht ist ein Bericht ueber den "Ocean
Sentry", d.h. den einzig mir zur Zeit bekannten RTE (= Radar Target
Enhancer, auch als aktiver Radarreflektor genannt) fuer Yachten.
Die haben das Ding auf einem Atlantiktoern gefahren und die Ergebnisse
waren durchweg sehr gut und ueberzeugend. Fuer die mit Radar fahrende
Grosschiffahrt war die Yacht teilweise auf 6 bis 8 Meilen zu erkennen,
waerend mit abgeschalteten RTE nichts zu sehen war. Insofern also ein
klarer Sicherheitsgewinn.

Das Problem dabei war aber, dass 2/3 der Schiffe, denen sie auf dem
Toern begegnet sind, KEIN RADAR LAUFEN HATTEN !

Ein daraufhin ueber Funk angesprochener Brueckenoffizier meinte, sie
haetten ja Augen im Kopf und ausserdem wolle man die teuere Elektronik
schonen. Stand da nicht etwas in der KVR vom Einsatz aller vorhandenen
Mittel fuer den Ausguck ?

Das mag in der Revierfahrt anders sein, aber laut diesem Bericht
verzichten angeblich auch manche Dampfer im Kuestenbereich auf Radar,
und das nicht nur bei guter Sicht. Kaum zu glauben, aber wundern taete
es mich auch nicht,

Michael

Andre Tornow

unread,
Sep 23, 1998, 3:00:00 AM9/23/98
to
Wildes...@t-online.de (Christian Meyer) wrote:
>Hai zusammen,
>
>|Michael Friedrich wrote:
>|>
>|> Holger Scholl <H.Sc...@gmx.de> wrote:
>|> > Eine saubere Vorbereitung der Annaeherung an einen
>|> > Schiffahrtsweg (z.B. nautische Skizze, Fernglas griffbereit, evtl.
>|> > UKW-Ansage absetzen) tut ein uebriges.
>|>
>|> Wie das? Als Sicherheitsmeldung eines navigatorischen Hindernisses ;)
>|> oder "All-Ships-Call"?
>|>
>|> Hast das schon mal jemand gemacht und was meint die Berufsschiffahrt
>|> dazu, zum Funkgerät wetzen zu müssen?

Wennn's wirklich dick ist, waere mir das wurscht. Ich fahr ja nicht freiwillig
im Nebel spazieren, aber wenn's einen mal erwischt, sollte da keine
Hemmungen haben.

>|
>|Unter normalen Sichtbedingungen mache ich das natuerlich nicht.
>|Hingucken und Aufpassen sollte da genuegen. Wenn's allerdings
>|trotzdem eng wird, haette ich keine Skrupel, den dicken Pott direkt auf
>|UKW zu rufen.

Wenn ich den dicken Pott schon sehe, ist die Situation ja nicht so
dramatisch. Zur Not verzichte ich dann eher auf mein Wegerecht. Das scheint
mir (auch fuer mich) weniger aufwendig. Wenn's eh schon brenzlig ist, habe ich
Zweifel, ob dann noch Zeit fuer Funkverkehr ist.

Sieht man wirklich nichts und muss z.B. einen Schiffahrtsweg queren, halte ich
ein Securite eher fuer unangemessen.

>
>Dierekt rufen erinnert mich immer an den alten Witz "Ship on my
>starboard side - this is ship on your portside. please give me my
>position!" :-)

Alter Witz hin, alter Witz her. Ich denke, dass man hier mit einem
call an All ships in the vincinity of ... ganz gut liegt. Position,
Kurs und Geschwindigkeit angeben und kurz fragen, ob man passieren kann.

Ob ueberhaupt Schiffe in der Naehe sind, sollte (!) man eigentlich hoeren.
Ich persoenlich find es allerdings nicht gerade einfach (vor allem,
wenn mehr als ein Schiff in der Naehe ist), Kurs und Geschwindigkeit
abzuschaetzen. In der Zeit zwischen zwei Signalen kann der Kahn naemlich
locker ran sein. Daher halte ich es fuer durchaus vernuenftig uber Funk
nachzufragen.

Leider ist ein so spezifizierter Ruf mit DSC nicht mehr moeglich.

Andre


Holger Scholl

unread,
Sep 23, 1998, 3:00:00 AM9/23/98
to
Christian Meyer schrieb:
>
> Hai zusammen,
>> ...

>
> |Bekannten von mir erging es allerdings so in der Dtschen Bucht.
> |Die haben sich dann bei der Radarueberwachung angemeldet
>
> Richtig!
>
> | und wegen
> |der dicken Suppe auch noch einen Securite-Spruch losgelassen mit
> |Angaben ueber Position und Fahrtvektor. Das erscheint mir jedenfalls
> |sehr vernuenftig und ich wuerde das in einer aehnlichen Situation
> |ohne zu Zoegern nachmachen.
>
> Gut gemeint. Aber soetwas als "Securite" zu bringen halte ich für
> übertrieben. Dafür gibt es ja die Revierzentrale, bei der Du Dich ja
> angemeldet hast. Außerdem ist bei der Vielzahl an Sicherheitsmeldungen
> die Tendenz zum Weghören so schon ziemlich groß ("Wenn's was wirklich
> Wichtiges gibt, kommt das eh per DSC und/oder NAVTEX...").

Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber soweit ich mich an die
Erzaehlungen erinnere, hat die Radarueberwachung ihnen sogar angeboten
einen groesseren Pott in ihrer direkten Naehe anzufunken und auf das
Segelschiffchen aufmerksam zu machen. Sie kamen dann ueberein, ein
Securite abzugeben. (Es waren zu der Zeit auch nur wenige kleine
Schiffchen ohne eigenes Radarauge unterwegs.)

> Bedenke auch, daß bei verminderter Sicht Rule 19 der COLREG zum Tragen
> kommt, nach der auch der Segler ausweichpflichtig wird.

Man kan nur Sachen ausweichen, die man sieht. Und genau das war das
Problem. Der Hauptnutzen der Radarueberwachung war dann auch, dass die
ihnen gesagt haben, wo genau grosse Poette waren und wohin die fahren.

>
> |Dass das fuer die Grossen eventuell ein
> |bisschen mehr Muehe macht, ist mir ggfalls recht egal. Aber ich glaube,
> |dass die Schiffsfuehrung eines Grossen im Gegenteil eher froh ist, wenn
> |die wissen, wo kleine (auch fuer's Radar ziemlich) unsichtbare
> |Hindernisse rummschwimmen.
>
> Das sollte man ja eben nicht sein (womit wir wieder am Anfang des
> Threads wären): daher Radarreflektor anbringen!

Das halte ich persoenlich bei unsichtigem Wetter fuer
selbstverstaendlich. Aber wie bereits ausgefuehrt sollte
man sich nicht allzusehr auf die Leistungsfaehigkeit passiver
Radarreflektoren verlassen.

> |
> |Vom funktechnischen finde ich Securite durchaus angemessen,
>
> Nö, siehe oben.

Bei der Beurteilung der Angemessenheit geht es nicht unbedingt
darum, ob viele Securite-Meldungen nicht mehr Ernst genommen werden.
Man muss sicher im Einzelfall entscheiden. Ich denke daher, man muss das
ein wenig differenzierter sehen. In Gegenden und Zeiten, wo sehr viel
Grossschiffahrt und Sportschiffahrt unterwegs ist, waere es mehr als
nervig, staendig solche Sprueche zu hoeren. Und nur, weil Freizeitkaeptn
Hein sich mit der Durchfahrt vertan hat und der Pott schneller aufkommt
als seine Nerven vertragen, einen Secutite-Spruch loszulassen, waere
sicherlich irrwitzig. Insbesondere, wenn die Sicht noch so gut ist, dass
man die Bordwandfarbe des Tankers in einiger Entfernung ausmachen kann,
heisst es fuer mich, halt selber aufpassen. Bei
Verkehrstrennungsgebieten, Ansteuerungsbereichen und sonstigen engen
Fahrwaessern habe ich als Querender eh Vorfahrt zu achten. Bei meinen
Bekannten war die Sicht allerdings erheblich eingeschraenkter. Wenn man
mal die nachtraeglichen Dramatisierungen wegrechnet (die von ca. 50 m
Sichtweite sprachen...), so war die Sicht immer noch so gering, da3 sie
und die Radarzentrale es durchaus nicht unangemessen fanden, eine
Positionsmeldung unter Securite abzugeben.

>
> |denn
> |man stellt ja fuer die Grossschiffahrt tatsaechlich eine Navigations-
> |gefaehrdung dar...
>
> Nö. Eher umgekehrt ;-) (bums, blubb, und wech....)

Es ist klar, wer im Zweifelsfalle den kuerzeren zieht. Aber Yachten
versenken macht denen doch sicher auch keinen Spass. Immer der
ganze Aerger mit dem neu Streichen des Rumpfes nach zehn versenkten
Yachten, das geht ganz schoen in's Geld...

Gruss,
Holger.

Christian Meyer

unread,
Sep 23, 1998, 3:00:00 AM9/23/98
to

Holger Scholl <0633163...@t-online.de> schrieb in Nachricht

|Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber soweit ich mich an die
|Erzaehlungen erinnere, hat die Radarueberwachung ihnen sogar angeboten
|einen groesseren Pott in ihrer direkten Naehe anzufunken und auf das
|Segelschiffchen aufmerksam zu machen.

Dann hat German Bight Traffic ja seine Aufgabe erfüllt ;-)

|Sie kamen dann ueberein, ein
|Securite abzugeben. (Es waren zu der Zeit auch nur wenige kleine
|Schiffchen ohne eigenes Radarauge unterwegs.)
|
|> Bedenke auch, daß bei verminderter Sicht Rule 19 der COLREG zum
Tragen
|> kommt, nach der auch der Segler ausweichpflichtig wird.
|
|Man kan nur Sachen ausweichen, die man sieht. Und genau das war das
|Problem.

Tschuldigung, wußte nicht, daß Ihr "blind" unterwegs wart.

|Der Hauptnutzen der Radarueberwachung war dann auch, dass die
|ihnen gesagt haben, wo genau grosse Poette waren und wohin die fahren.

Dafür werden sie bezahlt. Immer wieder schön, daß es so gut klappt :-)

|
|Das halte ich persoenlich bei unsichtigem Wetter fuer
|selbstverstaendlich. Aber wie bereits ausgefuehrt sollte
|man sich nicht allzusehr auf die Leistungsfaehigkeit passiver
|Radarreflektoren verlassen.

Jo!

|Bei der Beurteilung der Angemessenheit geht es nicht unbedingt

-snipp----
(vieles weggeschnitten, was ich gut fand)
-snapp---


|Fahrwaessern habe ich als Querender eh Vorfahrt zu achten.

Is auch OK.

|Heftig - aber in Absprache auch OK, denn die Revierzentrale kann |numal
die Verkehrssituation am besten einschätzen.

|Es ist klar, wer im Zweifelsfalle den kuerzeren zieht. Aber Yachten
|versenken macht denen doch sicher auch keinen Spass. Immer der
|ganze Aerger mit dem neu Streichen des Rumpfes nach zehn versenkten
|Yachten, das geht ganz schoen in's Geld...


Oooooch, das will ich nicht so stehen lassen. Es gibt da jetz ja diese
wunderebaren neuen Anstriche... ;-)

So gesehen ist die ganze sache schon OK...

Gruß, Christian

Christian Meyer

unread,
Sep 23, 1998, 3:00:00 AM9/23/98
to
Hai zusammen,

sicherlich kommt es immer auf die Gesamtsituation an, in der man sich
befindet. Allerdings meine ich, sollte man mit den Securite-Rufen
trotzdem sehr sparsam sein, denn "Das Sicherheitszeichen kündigt an, daß
die rufende Funkstelle eine Meldung zu senden hat, die eine wichtige
nautische Warnung oder eine wichtige Wetterwarnung enthält" (Handbuch
Seefunk, Abschnitt 49/1). Jetzt stellt sich also die Frage, ob der
Betrieb eines Segelbootes bei unsichtigem Wetter in der Nähe von
Großschiffahrtswegen alleine schon genügt, um eine nautische Warnung
auszustrahlen...

Aber, es gibt ja auch Schallsignale, allerdings mit den von Andre
genannten Nachteilen. Trotzdem: sehen und gesehen werden gehören
zusammen... Das gleiche gilt fürs hören.

Gruß, Christian

Christian Meyer

unread,
Sep 23, 1998, 3:00:00 AM9/23/98
to
Hai zusammen,

|Das Problem dabei war aber, dass 2/3 der Schiffe, denen sie auf dem
|Toern begegnet sind, KEIN RADAR LAUFEN HATTEN !

Verstehe Dein Entsetzen - ist aber doch kein Grund schreien...
Es stimmt, daß auf vielen Schiffen tags bei guter Sicht das Radar
abgeschaltet wird, bzw. eine Anlage abgeschaltet und die zweite im
Stand-by-Modus läuft. Die Begründung, die ich dafür kenne, ist das
Magnetron zu schonen, also die Lebenszeit desselben zu verlängern. Auf
dem weiten, weiten Atlantik sehe ich dabei auch kein Problem, in der
Revierfahrt ist's eigentlich üblich, daß zumindest eine der Anlagen
auch bei Tage und guter Sicht voll mitläuft (dann allerdings eher zur
Navigation als zur Kollisionsverhütung), auch bei Tag und guter Sicht.
Auch gibt es immer noch Anlagen, die nicht als Raterscan-Anlage
aufgebaut sind, sondern immer noch das Rohsignal auf der Röhre
darstellen, was bei Tag nur mit diesem ollen Aufsatz auf dem Gerät zu
erkennen ist. Und wenn da keiner reinguckt, dann kann man's auch gleich
aus lassen ;-)

|
|Ein daraufhin ueber Funk angesprochener Brueckenoffizier meinte, sie
|haetten ja Augen im Kopf und ausserdem wolle man die teuere Elektronik
|schonen.

...s.o.

| Stand da nicht etwas in der KVR vom Einsatz aller vorhandenen
|Mittel fuer den Ausguck ?

Naja, so in etwa:

"Rule 5 Look-out

Every vessel shall at all times maintain a proper look-out by sight and
hearing as well as by all available means appropriate in
the prevailing circumstances and conditions so as to make a full
appraisal of the situation and of the risk of collision. "

"Rule7 Risk of collision

(...)

(b) Proper use shall be made of radar equipment if fitted and
operational, including long-range scanning to obtain early warning
of risk of collision and radar plotting or equivalent systematic
observation of detected objects. "


|
|Das mag in der Revierfahrt anders sein, aber laut diesem Bericht
|verzichten angeblich auch manche Dampfer im Kuestenbereich auf Radar,
|und das nicht nur bei guter Sicht. Kaum zu glauben, aber wundern taete
|es mich auch nicht,

Ist relativ. Daß z.B. in Hamburg nicht jeder Hadag-Dampfer den
Radarscanner schwingt, liegt wohl auch mit daran, daß das Revier bestens
bekannt ist, und damit das Argument "Navigation" entfällt. Wenn dann die
Sicht noch so gut ist, das man sieht, wer da noch so rumfährt ist's doch
ok. Bedenke dabei auch, daß sich Nahbereichslagen in der Revierfahrt
erst viel später ergeben, als im offenen Seeraum. D.h. wenn mir meine
ARPA-Anlage einen CPA von einem Kabel zeigt, habe auf See wahrscheinlich
ein ganz großes Problem, wenn sie das auf der Elbe macht, ist's egal,
weil ich sowieso nicht mehr Platz habe oder der Fahrwasserverlauf eh
eine Kursänderung bedingt. Daraus folgt, das klassische
Kollisionsverhütung mit Bordradar in der Revierfahrt mit Vorsicht zu
genießen ist.


So, wieder viel zu viel geschrieben,
Christian

Christian Meyer

unread,
Sep 23, 1998, 3:00:00 AM9/23/98
to

Christian Meyer

unread,
Sep 23, 1998, 3:00:00 AM9/23/98
to
|
|Leider ist ein so spezifizierter Ruf mit DSC nicht mehr moeglich.


Doch! Das GMDSS bietet die Möglichkeit des Enhanced Group Calls (EGC).
Das funktioniert so, daß Du einen Sammelanruf in der Prioritätsstufe
"Sicherheitsmeldung" für ein rechteckiges Seegebiet absetzt, daß Du
durch Eingabe der NW-lichen und der SE-lichen Koordinaten definierst. Da
die DSC-Controller ja über eine GPS-Schnittstelle die aktuelle Position
"kennen", werten Sie den Ruf nur aus, wenn dieselbige innerhalb der
angegebenen Koordinaten.

Gruß, Christian

Andre Tornow

unread,
Sep 24, 1998, 3:00:00 AM9/24/98
to

Besten Dank fuer diese Info. Ist das neu ? Als ich mein UKW-Betriebszeugnis
gemacht habe, gab es diese Moeglichkeit noch nicht (so jedenfalls die Aussage
auf entsprechende Nachfrage).
Andre


Jens Gayko

unread,
Sep 24, 1998, 3:00:00 AM9/24/98
to
Andre Tornow <tor...@zedat.fu-berlin.de> writes:

Soweit ich mich erinnere gibt's das schon laenger, hat aber nur einen
Haken: Die Koordinaten koennen nur Gradweise eingegeben werden. Das
enspricht in unseren Breiten einem Seegebiet von ca. 60nm * 30nm, was
wohl oberhalb der UKW-Reichweite liegt. Diese Feature von GMDSS ist
wohl nur die die grosse Fahrt sinnvoll und zeigt wieder einmal, wie
wenig auf die Belange von Jachties gaechtet wurde bei der
Spezifikation von GMDSS.

Gruss - Jens

Michael Konz

unread,
Sep 24, 1998, 3:00:00 AM9/24/98
to
ko...@dvse.de (Michael Konz) wrote:

>erkennen ist. Und wenn da keiner reinguckt, dann kann man's auch gleich
>aus lassen ;-)

Zugegeben, den ganzen Tag in die Roehre zu gucken, dazu haette ich
auch keine Lust.


<snip>


>| Stand da nicht etwas in der KVR vom Einsatz aller vorhandenen
>|Mittel fuer den Ausguck ?

>Naja, so in etwa:
>"Rule 5 Look-out
>Every vessel shall at all times maintain a proper look-out by sight and
>hearing as well as by all available means appropriate in
>the prevailing circumstances and conditions so as to make a full

Hier ist halt die Frage, ob der Einsatz von Radar bei guter Sicht und
freiem Seeraum "appropriate" ist.


<snip>


>(b) Proper use shall be made of radar equipment if fitted and
>operational, including long-range scanning to obtain early warning


Das ist eigentlich eindeutig. Wenn ich das richtig uebersetze ist das
eine Muss- und keine Kann-Bestimmung.


>|Das mag in der Revierfahrt anders sein, aber laut diesem Bericht
>|verzichten angeblich auch manche Dampfer im Kuestenbereich auf Radar,
>|und das nicht nur bei guter Sicht. Kaum zu glauben, aber wundern taete
>|es mich auch nicht,

>Ist relativ. Daß z.B. in Hamburg nicht jeder Hadag-Dampfer den
>Radarscanner schwingt, liegt wohl auch mit daran, daß das Revier bestens
>bekannt ist, und damit das Argument "Navigation" entfällt. Wenn dann die
>Sicht noch so gut ist, das man sieht, wer da noch so rumfährt ist's doch
>ok. Bedenke dabei auch, daß sich Nahbereichslagen in der Revierfahrt


Das kann ich akzeptieren.


>erst viel später ergeben, als im offenen Seeraum. D.h. wenn mir meine
>ARPA-Anlage einen CPA von einem Kabel zeigt, habe auf See wahrscheinlich
>ein ganz großes Problem, wenn sie das auf der Elbe macht, ist's egal,
>weil ich sowieso nicht mehr Platz habe oder der Fahrwasserverlauf eh
>eine Kursänderung bedingt. Daraus folgt, das klassische
>Kollisionsverhütung mit Bordradar in der Revierfahrt mit Vorsicht zu
>genießen ist.

Das mag richtig sein, ist aber m.E. kein alleiniges Probem des Radars
sondern der Revierfahrt schlechthin. Wenn ich mit 18 Metern Tiefgang
die Elbe 'runter brettere und ich erkenne einen Kollisionsgegner, egal
mit welchen Mitteln, sind meine Ausweichmöglichkeiten - vorsichtig
ausgedrueckt - ziemlich limitiert. Andererseits sind fuer mich als
"Opfer" die Moeglichkeiten zur "Meidung des Nahbereichs" in einem
engen Revier auch begrenzt.

>So, wieder viel zu viel geschrieben,
>Christian


Michael

P.S. Sorry falls dieses Posting doppelt 'rausgeht, aber beim ersten
Versuch habe ich
eine Fehlermeldung vom Server bekommen.

Michael Konz

unread,
Sep 24, 1998, 3:00:00 AM9/24/98
to
Wildes...@t-online.de (Christian Meyer) wrote:

Sorry again, hier ist der 1. Teil des Reply, der im vorigen Posting
fehlte. Irgendwie ist heute nicht mein Tag ... oder der unseres
News-Servers.

>Hai zusammen,

>|Das Problem dabei war aber, dass 2/3 der Schiffe, denen sie auf dem
>|Toern begegnet sind, KEIN RADAR LAUFEN HATTEN !

>Verstehe Dein Entsetzen - ist aber doch kein Grund schreien...

Das war ein Entsetzensschrei <g>!

>Es stimmt, daß auf vielen Schiffen tags bei guter Sicht das Radar
>abgeschaltet wird, bzw. eine Anlage abgeschaltet und die zweite im
>Stand-by-Modus läuft. Die Begründung, die ich dafür kenne, ist das
>Magnetron zu schonen, also die Lebenszeit desselben zu verlängern. Auf

Das ist wieder die klassische Abwaegung zwischen Wirtschaftlichkeit
und Sicherheit. Wie die in den meisten Faellen ausgeht, sollte
hinlaenglich bekannt sein.

>dem weiten, weiten Atlantik sehe ich dabei auch kein Problem, in der

Das ist so aehnlich wie mit dem Segler, der nachts seine Beleuchtung
nur anschaltete, wenn er ein anderes Licht sah. Irgendwann traf er auf
jemanden, der das gleiche tat ....

Ernsthaft, so verstaendlich das auch ist, so macht es doch Systeme,
die beim Auftreffen von Radarsignalen Alarm geben, nutzlos. Da deren
Verwendung aber nur im freien Seeraum uerhaupt Sinn macht - in der
Revierfahrt wuerden sie staendig ansprechen - ist der
Sicherheitsgewinn durch eine solche Funktion zumindest fraglich.

>Revierfahrt ist's eigentlich üblich, daß zumindest eine der Anlagen
>auch bei Tage und guter Sicht voll mitläuft (dann allerdings eher zur
>Navigation als zur Kollisionsverhütung), auch bei Tag und guter Sicht.
>Auch gibt es immer noch Anlagen, die nicht als Raterscan-Anlage
>aufgebaut sind, sondern immer noch das Rohsignal auf der Röhre
>darstellen, was bei Tag nur mit diesem ollen Aufsatz auf dem Gerät zu

>erkennen ist. Und wenn da keiner reinguckt, dann kann man's auch gleich
>aus lassen ;-)

Zugegeben, den ganzen Tag in die Roehre zu gucken, dazu haette ich
auch keine Lust.


Forsetzung in vorheriger Reply :-(

Michael

Hans Steffani

unread,
Sep 24, 1998, 3:00:00 AM9/24/98
to
ko...@dvse.de (Michael Konz) writes:

>Das ist wieder die klassische Abwaegung zwischen Wirtschaftlichkeit
>und Sicherheit. Wie die in den meisten Faellen ausgeht, sollte
>hinlaenglich bekannt sein.

Wenn es nur um Sicherheit ginge wuerde man keine Gueter uebers
Meer transportieren sondern dort produzieren, wo man sie braucht
oder darauf verzichten. Zwische Wirtschaftlichkeit und Sicher-
heit muss immer abgewaegt werden, eine absolute Sicher gibt es
nicht.

Hans Friedrich Steffani
--
Hans Friedrich Steffani
Institut fuer Elektrische Maschinen und Antriebe, TU Chemnitz
mailto:hans.s...@e-technik.tu-chemnitz.de
http://www.tu-chemnitz.de/~hfst/

Christian Meyer

unread,
Sep 24, 1998, 3:00:00 AM9/24/98
to
Hai Andre,

wo Du das so schreibst, fällt mir auf, daß ich voll daneben gehauen
habe... Der EGC ist ein Feature von Satcom C und nicht von DSC - somit
zwar relevant im Rahmen des GMDSS, aber für den Yachtie in Ermangelung
einer Inmarsat-Anlage wohl eher weniger... also nicht so... mehr - gar
nicht... Sorryyyyyyy!

Christian Meyer

unread,
Sep 24, 1998, 3:00:00 AM9/24/98
to

Huch, jetzt verwirrt Ihr mich ganz - also Satcom C hat's mit Sicherheit,
aber so oder so, jetzt guck ich _doch_ mal in meine Unterlagen :-)

Gruß, Christian

Christian Meyer

unread,
Sep 24, 1998, 3:00:00 AM9/24/98
to
Hai,

wenn ich mit achtzehn Metern Tiefgang die Elbe runterdonnern möchte, muß
ich nicht nur den Lotsen bestellen, sondern auch ein Rudel Taucher, die
mit 'nem Spaten vorweg gehen... ;-)

Du sagst es schon: in 99,999 % aller Fälle geht's doch gut - bei Tage
_und_ guter Sicht. Und auch nur davon war die Rede. Anderer Aspekt: Bei
gutem Wetter kann ich eigentlich genauso weit gucken, wie mir mein Radar
eine Plastik-Yacht anzeigt...

Kollisionsverhütung in engen Fahrwassern: da hast Du völlig recht...

Gruß, Christian (der findet, daß der Gütertransport über See eigentlich
eine recht geringe Schwundrate mit sich bringt ;-)

Michael Konz

unread,
Sep 25, 1998, 3:00:00 AM9/25/98
to
hf...@hrz.tu-chemnitz.de (Hans Steffani) wrote:

>ko...@dvse.de (Michael Konz) writes:

>>Das ist wieder die klassische Abwaegung zwischen Wirtschaftlichkeit
>>und Sicherheit. Wie die in den meisten Faellen ausgeht, sollte
>>hinlaenglich bekannt sein.

>Wenn es nur um Sicherheit ginge wuerde man keine Gueter uebers
>Meer transportieren sondern dort produzieren, wo man sie braucht

Was unter Umstaenden bei langfristiger Betrachtung sogar
wirtschaftlicher sein kann (Umwelt).

>oder darauf verzichten. Zwische Wirtschaftlichkeit und Sicher-
>heit muss immer abgewaegt werden, eine absolute Sicher gibt es
>nicht.


Das es keine absolute Sicherheit gibt ist klar. Das behaupten immer
nur die Betreiber von Kernkraftwerken (Bumm !) und die Konstrukteure
von unsinkbaren Schiffen (Blub !).

Aber wenn mit einem verhaeltnismaessig geringen Mehraufwand an Kosten
die Sicherheit nicht unerheblich gesteigert werden kann, sollte man
mal darueber nachdenken.

Manchmal kann natuerlich auch ein gewisser Druck - von welcher Seite
auch immer - hilfreich sein. Ich wage zu behaupten, dass die
Reedereien der Schnellfaehren aus eigenem Anlass sicher nicht Geld in
teure Technik wie Nachtsichgeraete u.a. investieren wuerden.


>Hans Friedrich Steffani


Michael

Michael Staats

unread,
Sep 25, 1998, 3:00:00 AM9/25/98
to
Wildes...@t-online.de (Christian Meyer) writes:

>Hai Andre,

>wo Du das so schreibst, fällt mir auf, daß ich voll daneben gehauen
>habe... Der EGC ist ein Feature von Satcom C und nicht von DSC - somit
>zwar relevant im Rahmen des GMDSS, aber für den Yachtie in Ermangelung
>einer Inmarsat-Anlage wohl eher weniger... also nicht so... mehr - gar
>nicht... Sorryyyyyyy!

Hai allerseits,
habe mal in "GMDSS Das neue Seefunksystem" (ISBN 3-613-50221-6), ein
Buch, das ich nahc dem Zufallsprinzip in unserer Stadtbibliothek
ausgeliehen habe, nachgesehen:

"EGG (Enhanced Gruop Call) [ ... ] In den vom INMARSAT-System
abgedeckten Gebieten stellt das EGC System eine Alternative zum
Navtexdienst dar. [ ... ] ermöglichgt die ununterbrochene Überwachung
ausgesendeter Sicherheitsinformationen [ ... ] Informationen können an
bestimmte Gruppen von Schiffen in verschiedenen geografischen Gebieten
adressiert werden."

In einem anderen Buch (sehe ich heute abend nach) habe ich aber
gelesen, daß man auch am DSC Controller ein Gebiet angeben, in dem die
Meldung relevant ist. Wie aber schon gesagt, ist das für UKW völlig
witzlos, da die Reichweite kleiner als kleinste mögliche
Gebietsausdehnung ist, deshalb nur für GW sinnvoll. Da aber DSC für
UKW und GW sich in der Bedienung nicht unterscheiden sollen, gibt es
das feature auch für UKW DSC.

Tschüß,
Michael


--
Michael Staats, Theoretical Physics, Uni-GH Duisburg
email: mic...@thp.Uni-Duisburg.DE

Michael Staats

unread,
Sep 25, 1998, 3:00:00 AM9/25/98
to
mic...@thp.Uni-Duisburg.DE (Michael Staats) writes:


>In einem anderen Buch (sehe ich heute abend nach) habe ich aber
>gelesen, daß man auch am DSC Controller ein Gebiet angeben, in dem die
>Meldung relevant ist.

Habs gefunden: Allgemeines Betreibszeugnis für Funker, DK
Verlag. (Habich ebenfalls aus der Stadtbücherei, habe kein Funkzeugnis,
wollte aber für den Notfall mein Wissen auffrischen).

Unter DSC-Routine-Anrufe (mit der CALL Taste einzuleiten, Prioritäten
von routine bis distress können wohl eingegeben werden), Geographic
area call: "Für einen ,,geographic area call'', d. h. für einen Anruf
an alle Schiffe in einem bestimmten Gebiet, muß das Gebiet definiert
werden. [ ... ] (wird) als Rechteck beschrieben, [ ... ] Eingabe eines
Bezugspunktes [ ... ] Größe des geographischen Gebiets [ ... ] als
Abstand vom Bezugspunkt in Grad."

Michael Friedrich

unread,
Sep 27, 1998, 3:00:00 AM9/27/98
to
Andre Tornow <tor...@zedat.fu-berlin.de> wrote:
> Leider ist ein so spezifizierter Ruf mit DSC nicht mehr moeglich.

All-Ships-Call mit Priorität: Shipmaster
oder Wahlweise extra für diese Kommunikation freigegebenen Kanäle.

In meinem Kurs (März 98) wurde von einem Interbridge-Channel gesprochen,
der in der Revierfahrtfür solche Abstimmungen abgehört werden soll
(muß). Vermutlich wird (ist?) das der Kanal 13.

Genaueres dürfte in der "List of Radio-Signals" Ausgabe nach 1.Feb.99
stehen...

Übrigens hieß es dort (im Kurs) auch, daß das Handbuch Seefunk,
Yachtfundienst und nautischer Funkdienst nict mehr aktualisiert werden.
SItmmt das? Das aktuellste sei die List of Radio Signals von McMillan
(GB).

Gruß,
Michael
--
Air is water with holes in it.

Michael Friedrich

unread,
Sep 27, 1998, 3:00:00 AM9/27/98
to
Michael Konz <ko...@dvse.de> wrote:
> Das Problem dabei war aber, dass 2/3 der Schiffe, denen sie auf dem
> Toern begegnet sind, KEIN RADAR LAUFEN HATTEN !

Ich mutmaße mal:
Ausguck halten entedckt mehr "Ziele" als RADAR (bei guter Sicht und
Tag). Falls die Radar-Anlage läuft, könnte ich mich durch Automatik in
Sicherheit wiegen: "Das Ding meldet sich schon, falls etwas im
Frontbereich ist." Und dann war da noch die Yacht ohne Radarreflektor...


Gruß,
Michael
--
Any small object that is accidentally dropped
will hide under a larger object.

Olaf Columbus

unread,
Sep 28, 1998, 3:00:00 AM9/28/98
to
Zitat aus dem Artikel von Michael Friedrich :
[..]

> Übrigens hieß es dort (im Kurs) auch, daß das Handbuch Seefunk,
> Yachtfundienst und nautischer Funkdienst nict mehr aktualisiert werden.
> SItmmt das? Das aktuellste sei die List of Radio Signals von McMillan
> (GB).

Das war schon bei meinem Sprechfunkzeugnis (vor > 2 Jahren) so.

--
so lang Olaf
Begruendeter Widerspruch ist ebenso willkommen wie Zustimmung.
Dieser Beitrag gibt ausschliesslich meine persoenliche Meinung zum Thema
wieder.

Dietmar Otterstaetter aus Betzdorf

unread,
Sep 28, 1998, 3:00:00 AM9/28/98
to
Hallo Freunde !

Ich habe vor Jahren das "Allgemeine Sprechfunkzeugnis" erworben.
Nun sagte man mir, das Zeugnis ist nur noch bis Jahresende gültig !

Stimmt das ???

(angeblich, weil der Teil GMDSS damals so nicht existierte... ) ???
Wer weiß mehr ?

Allen eine schöne Woche wünscht :

Dietmar aus Betzdorf / Westerwald


Andre Tornow

unread,
Sep 29, 1998, 3:00:00 AM9/29/98
to
Dietmar Otterstaetter aus Betzdorf <DL4...@TalkNet.de> wrote:
>Hallo Freunde !
>
>Ich habe vor Jahren das "Allgemeine Sprechfunkzeugnis" erworben.
>Nun sagte man mir, das Zeugnis ist nur noch bis Jahresende gültig !
>
>Stimmt das ???
>
>(angeblich, weil der Teil GMDSS damals so nicht existierte... ) ???
>Wer weiß mehr ?

Sorry Dietmar, aber fuer jemanden mit 'nem allg. Sprechfunkzeugnis
kommst Du ganz schoen aus dem Mustop ;-)

Im Ernst, natuerlich verliert das Sprechfunkzeugnis nicht seine
Gueltigkeit. Allerdings ist es nicht mehr ganz so allgemein wie zuvor,
da es nicht dazu berechtigt Einrichtungen des GMDSS zu bedienen.
Es duerfen aber nach wie vor die Sprechfunkeinrichtungen wie gehabt
bedient werden. Bis Ende Januar (oder war es Februar) 1999 kann durch
eine Zusatzpruefung das allg. Sprechfunkzeugnis zum allg. Betriebszeugnis
aufgestockt werden. Danach gibt es das Betriebszeugnis (gilt auch fuer UKW)
nur noch durch eine Vollpruefung.

Andre

Olaf Columbus

unread,
Sep 29, 1998, 3:00:00 AM9/29/98
to
Zitat aus dem Artikel von Dietmar Otterstaetter aus Betzdorf :

> Hallo Freunde !
>
> Ich habe vor Jahren das "Allgemeine Sprechfunkzeugnis" erworben.
> Nun sagte man mir, das Zeugnis ist nur noch bis Jahresende gültig !
>
> Stimmt das ???

Ja, und Nein.
Es ist weiterhin gueltig fuer entsprechende Anlagen. Allerdings werden
diese wohl bald aussterben.
Bis Ende Januar koennen Inhaber eines Sprechfunkzeugnisses ueber eine
entsprechende Zusatzpruefung ein Betriebszeugnis. Danach ist eine
komplette Neupruefung zum Erwerb des Betriebszeugnis notwendig.

> (angeblich, weil der Teil GMDSS damals so nicht existierte... ) ???
> Wer weiß mehr ?

http:\\www.dejanews.com

Olaf Hoffmann

unread,
Sep 29, 1998, 3:00:00 AM9/29/98
to
Moin, in den Kreis!

Leider habe ich den Anfang des Threads nicht, möchte aber dennoch zu
einigen Punkten meinen Senf dazugeben. Kurz zu meiner Person: Ich bin
Offizier der Bundesmarine, ein Jahr als Brückenoffizier gefahren und kenne
als Segler beide Seiten der Medaille, auch wenn es bei der Berufsschiffahrt
doch etwas anders aussieht, als auf einem "Krieger". Meine Äußerungen
stellen meine persönliche Meinung dar und sind definitiv nicht als
Stellungnahme seitens meines Brötchengebers zu verstehen, auch wenn ich
hier mal aus Richtung eines "dicken Pottes" schreiben werde.

Zum Thema Radarreflektor: Eine Segelyacht ohne, noch dazu aus GFK sehe ich
bei etwas handigerem Wetter _nicht_ auf dem Radar, da sie ungefähr ein Echo
wie eine Welle verursacht, und die drücke ich mit Filtern weg, weil ich
sonst gar nichts mehr sehe. Ein vernünftig dimensionierter und korrekt
angebrachter Radarreflektor macht die Yacht dagegen (wetterabhängig) auf
ein paar Meilen Entfernung sichtbar. Von den hier angesprochenen aktiven
Geräten halte ich nichts: Eine Radarantwortbake ist in aller Regel ein
Kennzeichen eines wichtigen Seezeichens oder ein Seenotsignal, wenn sich
jeder Segler aus persönlichen Sicherheitsinteressen eine solche Bake aufs
Boot setzt, habe ich bald auf meinem Radar nur noch Striche von diesen
Dingern und sehe buchstäblich den Wald vor Bäumen nicht mehr. Und die
Warnung "Da ist ein Radar in Deiner Nähe!" ist wohl auch für die Füße:
Wahrscheinlich piept das Ding in der Deutschen Bucht und einigermaßen
häufig befahrenen Gegenden ständig.

Bestehen auf Wegerecht: Klar, nach KVR und SeeSchStrO hat das Motorschiff
dem Segler auszuweichen (mal von Fahrwassern und Verkehrstrennungsgebieten
abgesehen, wo es etwas anders aussieht). Von der Brücke des "Dicken" sieht
das ungefähr so aus: Ich fahre in der Deutschen Bucht und sehe jede Menge
Segler. Meine ARPA (=Automatic Radar Plotting Aid, der "Kollisionswarner")
piept mir die Ohren voll, weil ich ungefähr 20 davon innerhalb der nächsten
Stunde unter Wasser drücken werde (kann ich anders einstellen, klar, aber
zur Verdeutlichung übertrieben). Damit dieses elektronische Helferlein
einigermaßen verläßliche Daten anzeigt, braucht es etwa 5-10 Minuten,
vorausgesetzt der Kontakt hat einen einigermaßen konstanten
Kurs-Fahrtvektor. Also rechnen wir mal: Ich fahre 12 Knoten, lege also in
10 Minuten etwa 2 Meilen zurück. Um eine schwimmende Stahlmasse nennenswert
vom Kurs abzubringen, brauche ich nochmal ein paar Minuten. Und dann
nochmal mindestens eine Viertelstunde, um sie wieder auf den alten Weg
zurückzubringen, je nachdem wie weit ich von meinem Track abgewichen bin.
Und dann macht der ***zensiert***-Segler ;-) eine Wende und alles wäre
überflüssig gewesen ...
Worauf ich hinauswill: Ein Sportboot ist heutzutage deutlich wendiger als
ein Weißnichtwievieltausend-Tonnen-Frachter, die Ausweichregeln stammen
noch aus der Zeit der Großsegler, die für eine Wende so um und bei mit
allem Drum und Dran eine halbe Stunde brauchen (wer's nicht glaubt frage
auf der "Gorch Fock" nach). Warum also nicht einfach einen "Schlag" mehr
machen, und die Nerven beider Seiten schonen?

Radarberatung: Ich hielte es durchaus für empfehlenswert, wenn ich denn mit
meiner Yacht im Bereich der Schiffahrtsstraßen unterwegs bin, die im
Nautischen Funkdienst und in entsprechenden Veröffentlichungen genannten
Kanäle abzuhören. Also, jetzt nicht wie NDR2, sondern auch mal auf der
Seekarte zu verfolgen, wo sich die "Dicken" melden, wer so in _meiner_
Umgebung ist usw. Wenn man das ein paar Mal gemacht hat, sich dann noch die
Spruchformate mal angeschaut hat, sollte man sich nicht scheuen, sich bei
der Revierzentrale anzumelden: Den dort am Radar sitzenden ist es lieber,
sie wissen, wer der grüne Fleck auf dem Schirm ist, wo der hin will und wie
(und daß!) sie ihn im Fall der Fälle erreichen können. Ähnliches gilt für
die "Großen": Wenn man die Meldung vernünftig, kurz und knapp absetzt,
empfinden die das (denke ich) weniger als Belästigung, als wenn man ihnen
vor dem Bug rumkreuzt, darauf wartet, daß sie ausweichen, und ihnen dann
eine Seeamtsverhandlung auf den Hals hetzt, weil der WindEx am Anker
hängengeblieben ist ;-)
Sicherlich mache ich das nicht unbedingt bei Badehosenwetter, aber wenn das
etwas dicker wird und dadurch auch weniger Segler unterwegs sind, macht es
durchaus Sinn, weil dann auch die "Großen" mehr aufpassen müssen: Wind ist
für solche fahrenden Lagerhäuser auch ein nicht zu vernachlässigender
Faktor, Stichwort Abdrift, dann wissen die schon ganz gerne, daß der Segler
da vorne jetzt nicht aus Jux vor ihrer Nase das Fahrwasser kreuzt, sondern
daß der nach Brunsbüttel will.

In diesem Sinne, offen für Kritik und Zustimmung,

Olaf Hoffmann
Leutnant zur See
Universität der Bundeswehr Hamburg - Segel AG -

Christian Meyer

unread,
Sep 29, 1998, 3:00:00 AM9/29/98
to
Selber Hallo,

Du kannst noc bis zum Jahresende einen Ergänzungsprüfung ablegen, oder
Dein Schein verfällt, und Du mußt dann das ABZ komplett neu machen. Also
schnell hin und noch das Ticket auf dem kurzen Weg schießen...

Gruß, Christian

Dietmar Otterstaetter aus Betzdorf schrieb in Nachricht
<360FFC5C...@TalkNet.de>...


|Hallo Freunde !
|
|Ich habe vor Jahren das "Allgemeine Sprechfunkzeugnis" erworben.
|Nun sagte man mir, das Zeugnis ist nur noch bis Jahresende gültig !
|
|Stimmt das ???
|

|(angeblich, weil der Teil GMDSS damals so nicht existierte... ) ???
|Wer weiß mehr ?
|
|
|

Christian Meyer

unread,
Sep 29, 1998, 3:00:00 AM9/29/98
to
So, denn will ich mich mal verbessern... das Allgemeine
Sprechfunkzeugnis verfällt natürlich nicht, aber damit darf man kein
GMDSS-Equipment bedienen. Und es fährt doch wohl im nächsten Jahr
niemend mehr ohne DSC-Controller umher...

Gruß, Christian

Christian Meyer schrieb in Nachricht
<6uriap$mt0$1...@news00.btx.dtag.de>...

Dietmar Otterstaetter aus Betzdorf

unread,
Sep 30, 1998, 3:00:00 AM9/30/98
to
Danke Andre und Olaf !

Aha, nun muß ich also eine Zusatzprüfung machen. Schön...

Wer weiß, wo ich im Bereich (Westerwald / Koblenz / Bonn) einen Kursus mit
anschleißender Prüfung für die GMDSS Erweiterung machen kann ???

... herzlichst, Dietmar aus Betzdorf

Andre Tornow schrieb:

> Dietmar Otterstaetter aus Betzdorf <DL4...@TalkNet.de> wrote:

> >Hallo Freunde !
> >
> >Ich habe vor Jahren das "Allgemeine Sprechfunkzeugnis" erworben.
> >Nun sagte man mir, das Zeugnis ist nur noch bis Jahresende gültig !
> >
> >Stimmt das ???
> >
> >(angeblich, weil der Teil GMDSS damals so nicht existierte... ) ???
> >Wer weiß mehr ?
>

Andre Tornow

unread,
Sep 30, 1998, 3:00:00 AM9/30/98
to
"Olaf Hoffmann" <olaf.h...@gmx.net> wrote:
>Moin, in den Kreis!

Moin, moin,


>Von den hier angesprochenen aktiven
>Geräten halte ich nichts: Eine Radarantwortbake ist in aller Regel ein
>Kennzeichen eines wichtigen Seezeichens oder ein Seenotsignal, wenn sich
>jeder Segler aus persönlichen Sicherheitsinteressen eine solche Bake aufs
>Boot setzt, habe ich bald auf meinem Radar nur noch Striche von diesen
>Dingern und sehe buchstäblich den Wald vor Bäumen nicht mehr. Und die
>Warnung "Da ist ein Radar in Deiner Nähe!" ist wohl auch für die Füße:
>Wahrscheinlich piept das Ding in der Deutschen Bucht und einigermaßen
>häufig befahrenen Gegenden ständig.

Die aktiven Radarreflektoren, von denen hier ab und zu die Rede war,
senden weder Striche noch Morsezeichen. Sie geben wenn sie einen Radar-
impuls empfangen einen sehr kurzen Impuls zurueck, der auf dem Schirm
als punktfoermiges Echo zu sehen ist. Es ist also das gleiche Bild wie
eine Yacht mit normalem (passivem) Reflektor.


>...
>Worauf ich hinauswill: Ein Sportboot ist heutzutage deutlich wendiger als
>ein Weißnichtwievieltausend-Tonnen-Frachter, die Ausweichregeln stammen
>noch aus der Zeit der Großsegler, die für eine Wende so um und bei mit
>allem Drum und Dran eine halbe Stunde brauchen (wer's nicht glaubt frage
>auf der "Gorch Fock" nach). Warum also nicht einfach einen "Schlag" mehr
>machen, und die Nerven beider Seiten schonen?
>

Das ist alles richtig. Wie so oft, denke ich, muss ueber das konkrete Verhalten
on scene entschieden werden. Ein Kamerad von Dir (Ex Kapitaen zur See und heute
als Skipper und Ausbilder taetig) hat genau das Gegenteil (naja nicht ganz das
Gegenteil) gepredigt. Seine Begruendung war ebenso eingaengig wie Deine.
Sehr kurz gefasst lautet sie: 1. Die Brueckencrew des Grossen ist grundsaetzlich
in der Lage und auch bereit ihrer Ausweichpflicht nachzukommen. 2. Dazu muss sie
aber Entscheidungssicherheit haben. Der Segler muss also seiner Kurshaltepflicht
nachkommen.
Natuerlich funktioniert das nicht im Nahbereich. Und wenn die See voll ist mit
Segelyachten und grossen Poetten, muss man sehen wie man sich entscheidet. Wichtig
ist dabei fuer den Segler, den Grossen zu beobachten, denn wenn der seinen Kurs
aendert, so tut er dies rechtzeitig und ich als Segler kann mich darauf einstellen.
Ich merke also auf jeden Fall frueh genug, ob oder ob nicht.
Ansonsten ist die oft zitierte gute Seemannschaft eine wunderbare Ergaenzung der
KVR. In der Tat sollte sich jeder ueberlegen, ob man nicht 5-10 min vorher auf
den neuen Bug geht, wenn denn eh ein Kurswechsel angesagt ist. Das von Dir zitierte
Beispiel des Seglers, der seinen Kurs haelt bis der Grosse seinen aendert und dann
ueber Stag geht, grenzt ja schon an Boesartikeit.

>Radarberatung:...

Alles was Du da schreibst findet meine volle Zustimmung und ist ein ausgezeichneter
Beitrag zu diesem Thread. Die Realitaet wird weiterhin anders aussehen. Auf wie vielen
Yachten gibt es ueberhaupt die entsprechende nautische Literatur? Auf Charteryachten
ohnehin kaum, auf Eigneryachten schon eher, aber oft genug auch nicht. Ich behaupte,
dass selbst hier, wo man sich ja immerhin auch ausserhalb der 'Segelzeiten' mit dem
Thema beschaeftigt, vielleicht die Haelfte ueberhaupt weiss, was eine Revierzentrale
ist.
Mit Grausen musste ich beim Kurs fuer das UKW-Betriebszeugnis erleben, dass
selbst Inhaber eines allg. Sprechfunkzeugnisses nicht wussten, wie man an einem
UKW-Geraet den Kanal einstellt (aber gleich die neuesten DSC-Controller bestellt).
Dazu passt es ja, wenn man sich mal anhoert wieviel privater Schnack auf 16 abgewickelt
wird.
Ich kenn das Dilemma, mehr als 4-6 Wochen pro Jahr komm ich auch nicht auf See,
aber wenigstens benuehe ich mich, mich auf die paar Toerns gut vorzubereiten.

Moegen also die Beitraege der Profinautiker hier noch zunehemen und auf fruchtbaren
Boden fallen.

Andre


Michael Friedrich

unread,
Sep 30, 1998, 3:00:00 AM9/30/98
to
Christian Meyer <Wildes...@t-online.de> wrote:
> Und es fährt doch wohl im nächsten Jahr
> niemend mehr ohne DSC-Controller umher...

Klar, im Winter werden jetzt alle Charteryachten umgerüßtet...
Schön wärs, aber irgendwie glaube ich das nicht.

Gruß,
Michael
--
CONGRESSIONAL VIRUS: The computer locks up, screen splits erratically
with a message appearing on each half blaming the other side for the
problem.

Thomas Rottmann

unread,
Sep 30, 1998, 3:00:00 AM9/30/98
to
Hallo Dietmar, hallo NG,
eine Alternative zum Besuch eines Kursusses ist ein Trainingsprogramm
"DSC-Trainer", das auf dem PC einen DSC-Controller simuliert und mit dem man
sich wunderbar auf die Prüfung vorbereiten kann. Ich habe inkl. Versand
98,00 DM bezahlt. Adresse: Rolf Bahrl, Klingenstr. 8, 42651 Solingen.

Die Prüfung legst Du dann bei der zuständigen RegTP ab. Ich werde z.B. nach
Hamburg fahren. Übrigens lohnt es sich auch, bei der RegTP Hamburg Herrn
Werner Hohorst anzurufen, der mit einem Kollegen ein Buch zur
Prüfungsvorbereitung verfaßt hat (rund 20,00 DM) Allein hiermit hatte ich
mich damals (erfolgreich, versteht sich :-))auf meine Prüfung vorbereitet.

Ich hoffe, ich konnte Dir (und vielleicht auch anderen) helfen.

Gruß, Thomas


Reinhard Sommer

unread,
Oct 2, 1998, 3:00:00 AM10/2/98
to

Hallo,
was mache ich denn, wenn ich noch garnichts habe ?
Sollte ich in diesem Jahr noch UKW + Erweiterung machen oder im nächsten
Jahr das neue Sprechfunkzeugnis ?

Reinhard Sommer

Stefan Beeger

unread,
Oct 2, 1998, 3:00:00 AM10/2/98
to

Was willst Du denn machen? Nur UKW-Funk? Dann kannst Du auch jetzt schon
das UKW Betriebszeugnis I oder II (II ohne englische Sprache, nur in D
gueltig) erwerben, damit musst Du nicht bis zum naechsten Jahr warten.
Die Zusatzpruefung (Erweiterung) richtet sich nicht an Leute wie Dich,
sondern an Leute, die das UKW-Sprechfunkzeugnis, aber noch kein
Betriebszeugnis haben. Man beachte den Unterschied: im GMDSS werden
Informationen nicht nur gesprochen, deshalb wird auch nicht nur der
Sprechfunk geprueft und bezeugt.

Oder moechtest Du mehr als UKW? Dann weiss ich das auch nicht so
genau...

Gruesse,

Stefan

Dietmar Otterstaetter aus Betzdorf

unread,
Oct 2, 1998, 3:00:00 AM10/2/98
to
... danke für die infos, lbr. thomas...
,n schönes wochenende
wünscht dietmar

Thomas Rottmann schrieb:

Olaf Hoffmann

unread,
Oct 3, 1998, 3:00:00 AM10/3/98
to
> "Olaf Hoffmann" <olaf.h...@gmx.net> wrote:
> >Von den hier angesprochenen aktiven Geräten halte ich nichts:
Andre Tornow <tor...@zedat.fu-berlin.de> schrieb:

> Die aktiven Radarreflektoren, von denen hier ab und zu die Rede war,
> senden weder Striche noch Morsezeichen. Sie geben wenn sie einen Radar-
> impuls empfangen einen sehr kurzen Impuls zurueck, der auf dem Schirm
> als punktfoermiges Echo zu sehen ist. Es ist also das gleiche Bild wie
> eine Yacht mit normalem (passivem) Reflektor.

Danke für die Info, in diesem Falle streiche ich meine Aussage und finde
die Dinger hiermit gut, wobei die Frage ist, ob es ein passiver Reflektor
nicht (fast) genauso tut. Problematisch wird dann, daß eventuell eine
Segelyacht das gleiche Echo auf dem Scope fabriziert, wie ein "Dicker", und
ich mir die Augen nach ihm ausgucke. Aber das ist dann wohl
gewöhnungssache, wenn die Dinger sich durchsetzen sollten.

> Das ist alles richtig. Wie so oft, denke ich, muss ueber das konkrete
Verhalten
> on scene entschieden werden.

Genau!

> 1. Die Brueckencrew des Grossen ist grundsaetzlich in der Lage und auch
bereit ihrer Ausweichpflicht nachzukommen.

Naja, abhängig von Fahrwasser und Schiffsgröße unter der Bedingung:

> 2. Dazu muss sie aber Entscheidungssicherheit haben. Der Segler muss also
seiner Kurshaltepflicht nachkommen.

> Ansonsten ist die oft zitierte gute Seemannschaft eine wunderbare


Ergaenzung der
> KVR. In der Tat sollte sich jeder ueberlegen, ob man nicht 5-10 min
vorher auf
> den neuen Bug geht, wenn denn eh ein Kurswechsel angesagt ist.

Das ist genau der Punkt, auf den ich hinauswollte: Gute Seemannschaft und
gesunder Menschenverstand.

Olaf Hoffmann
Leutnant zur See
Universität der Bundeswehr Hamburg -Segel AG-

Alle Äußerungen geben ausschließlich meine Meinung wider, nicht eine
offizielle Stellungnahme der Bundeswehr.

Und dann war da noch ...
..... der Segler, der elbabwärts laufend in Höhe "ELBE 1" das graue Schiff
mit der Nummer M1064 auf Kanal 16 anrief: "Wo muß ich denn hier abbiegen
zum Nord-Ostsee-Kanal?"


Andre Tornow

unread,
Oct 5, 1998, 3:00:00 AM10/5/98
to
"Olaf Hoffmann" <olaf.h...@gmx.net> wrote:

>Danke für die Info, in diesem Falle streiche ich meine Aussage und finde
>die Dinger hiermit gut,

Donnerwetter, das nenn' ich mal flexibel ;-)

> wobei die Frage ist, ob es ein passiver Reflektor
>nicht (fast) genauso tut.
>Problematisch wird dann, daß eventuell eine
>Segelyacht das gleiche Echo auf dem Scope fabriziert, wie ein "Dicker", und
>ich mir die Augen nach ihm ausgucke.

Hmm, ich schaetze, dass ist genau das, was beabsichtigt ist.

> Aber das ist dann wohl
>gewöhnungssache, wenn die Dinger sich durchsetzen sollten.

Ich denke da brauchst Du Dir keine grossen Sorgen machen. Bevor
es nicht Waschmaschinen, Fernsehgeraete und Mikrowellenherde mit eingebautem
aktivem Radarreflektor gibt, ist nicht mit weiter Verbreitung zu rechnen :-)

Andre


Michael Friedrich

unread,
Oct 5, 1998, 3:00:00 AM10/5/98
to
Stefan Beeger <bee...@tu-harburg.de> wrote:

> Reinhard Sommer wrote:
> > was mache ich denn, wenn ich noch garnichts habe ?
> > Sollte ich in diesem Jahr noch UKW + Erweiterung machen oder im nächsten
> > Jahr das neue Sprechfunkzeugnis ?

> Was willst Du denn machen? Nur UKW-Funk? Dann kannst Du auch jetzt schon


> das UKW Betriebszeugnis I oder II (II ohne englische Sprache, nur in D
> gueltig) erwerben, damit musst Du nicht bis zum naechsten Jahr warten.

Das neue System hat geringfügig andere Vorgehensweisen. Wenn Du es noch
dieses Jahr machst, mußt Du beide Verfahren zur Verkersabwicklung
lernen. Nach dem 1.2.99 nur noch das dann aktuelle.

Wenn Du Dein BZ dieses Jahr nicht mehr brauchst, dann machs, doch im
Winter und die Prüfung nur noch den neuen Regeln.

Gruß,
Michael
--
A day for firm decisions!!!!!
Or is it?

Christian Meyer

unread,
Oct 5, 1998, 3:00:00 AM10/5/98
to
Hallo Michael,

eigentlich eine ganz einfache Sache, denn wenn der Markt (also die
Chartrer) das verlangen werden sie's bekommen. Wenn nicht, dann nicht.
Sollte doch jedem Charterer klar sein, daß er ab 01.01.99 ohne
DSC-Controller reichlich viel von seiner eigenen Sicherheit preisgibt.

Gruß, Christian

Michael Friedrich schrieb in Nachricht
<1dg67u8.psa...@zxmfh01.extern.uni-tuebingen.de>...

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