Beim Kauf meines neuen Spielzeugs (Etap 23i) habe ich feststellen
müssen, dass man ab Werft auch nur wieder die sattsam bekannte Lösung
"Hebelarm plus Talje plus bloß nicht loslassen und ordentlich dran
zerren" bekommt, die schon die alten Ägypter beim Pyramidenbau gekannt
haben dürften.
Angesichts des Schweinepreises von x tausend Mark hab ich mir diese
Option erstmal verkniffen und mir gedacht: das geht auch eleganter.
Dabei schwebt mir vor, die potentielle Energie des stehenden Mastes beim
Legen zu speichern und für das Wiederaufrichten zu nutzen.
Bei der Ypton22 von der ehemaligen Yachtwerft Berlin gibt es eine
serienmäßige und praxiserbrobte Konstruktion mit zwei Gasdruckfedern am
ca. 50 cm hohen Maststuhl, mit denen der Mast so gut austariert ist,
dass man ihn mühelos im Einhandbetrieb legen und stellen kann. Weiterer
Vorzug: es liegt kein Jütt und keinerlei Zubehör-Klimbim an Deck und in
den Backskisten. Außerdem kann einem der Mast beim Legen nicht
"runterknallen".
Eine kurze Internet-Recherche hat ergeben, dass man Gasdruckfedern in
allen beliebigen Längen, Stärken und Qualitäten problemlos für ein paar
hundert Mark kaufen kann. Jetzt braucht man "nur" noch geeignete
Beschläge an Mast und Deck, und fertig - oder doch nicht? Habt Ihr
Erfahrungen mit ähnlichen Konstruktionen, besonders was die Belastung
des Mastes und die Langzeit-Stabilität angeht? Gibt es vielleicht gar
fertige Nachrüst-Sätze? Gibt es bessere Ideen?
Jan Karsch
>Als Berliner Binnensegler habe ich ein Problem, das (fast) alle Werften
>sehr stiefm=FCtterlich behandeln: Br=FCcken!
Hallo Jan,
AFAIK gab es in der Segler-Bravo vor laaaaanger Zeit mal einen Artikel
von jemandem, der das gleiche Problem auf der Donau hatte.
Der hat aber nicht mit Gasdruck gearbeitet, sondern nur einen
Gummistropp (ausreichend stark) als Vorlauf an das Vorstag gesteckt
und dann nach achtern umgelenkt. Wie er die seitliche Fuehrung
konstruiert hatte weiss ich leider nicht mehr.
Dann hat er wunderschoen beschrieben, wie das Ganze funzt.
Mit Schwung an die Bruecke ran, Vorstag los, am Achterstag etwas
runterziehen den Spargel, hinter der Bruecke Achterstag loslassen,
Vorstag dicht, was durch den Gummistropp erheblich vereinfacht wurde.
Der hat dabei alle Pluennen obengelassen und irgendwo auf der
Vorstagverlaengerung eine Marke gehabt, wieweit er bei welchem
Wasserstand den Mast legen musste, um unter den Bruecken
durchzurutschen.
Frag doch bei DK mal nach, ob die den Artikel noch haben. Ich fand das
interessant.
brueckenschlagenden Gruss
Edg@r vorm Huy
Jan Karsch
Hallo jan,
es gab mal eine Konstruktion mit eine Spiralfeder aus dem Auto. Das Ding saß
im Ankerkasten. In der Feder waren diverse Umlenkrollen. Darüber lief das
Vorstag. Beim Klappen wurde die Feder gespannt. Soll astrein gefunzt haben.
abgehterderpeter
Hat eigentlich schon jemand ein Programm zur DB-Pegelbestimmung? Könnte so
gehen: Aussenbordsensoren bestimmen die Dichte des Wassers. Daraus wird der
Tiefgang bei optimal getrimmten DB-Ballást erechnet. Per GPS wird die
tatsächliche Tauchtiefe ermittelt. Bei Abweichung ertönt ein DB-Signal auf
dem Handy des Skippers der sofort lebensrettende Massnahmen für die Crew
einleiten kann. Via Inmarsat wird sofort die DBnotrettung alamiert. Bei
Jever und Faxe läuft der Drucker heiss........
Ich liebe voll mechanische Boote.
abgehterderpeter
>
>Jan Karsch schrieb in Nachricht <3A8FC3F5...@t-online.de>...
>Als Berliner Binnensegler habe ich ein Problem, das (fast) alle Werften
>sehr stiefmütterlich behandeln: Brücken! Die Zielstellung heisst: Mast
>runter - schnell durch - Mast hoch, und das alles ohne Umbau der halben
>Takelage und nur mit der begrenzten Muskelkraft eines Büromenschen und
>seiner arbeits-unwilligen Begleiterin - besser noch *nur* der Kraft der
>Begleiterin :-).
Mannomann. Ihr habt Probleme. Bei meinem ersten Hochseeracer
(Neptun 22) konnte ich anno domino den Mast ohne jegliche Hilfsvorrichtung
in nullommanix legen und stellen. Na gut, einhand schlecht möglich,
aber da waren doch lediglich ein paar Splinte oder Stagspanner zu lösen.
Den Mast hälst du doch mit einer Hand. Sollte natürlich kein Starkwind
sein. Na gut, die Angst vorm umfallen
mußt du erst mal verdrängen, aber das gibt sich mit der Zeit.
Und mit Markierungen dran hatte man im nu bei Wiederaufstellung
die richtige Einstellung. Achterstag kann eh dranbleiben. Macht doch jeder
Jollensegler an jedem Wochenende, wenn er seinen Jolli trailert. Im übrigen
würde ich mal Revierwechsel in Betracht ziehen:-)
Kräftige Grüße
Manfred
Hallo Jan,
die Potsdamer Jollenkreuzer-Segler haben das zu DDR-Zeiten
mit Auto-Federn und einer Talje geloest. Die Talje wird
verkehrt herum benutzt, d.h. der Juetbaum zieht an
der losen Part und die Feder greift an der losen
Rolle an. Alles klar?
Der Mast ist damit angeblich in allen Neigungswinkeln
leidlich austariert und laeszt sich mit der Hand fuehren,
nix mehr mit Juetleine.
Mein Tipp 1: Mal nach Potsdam segeln und Kontakt mit
Eignern von Jollenkreuzern suchen. Hallo Andre, Du
hast doch bestimmt auch so 'ne Konstruktion?
Mein Tipp 2: Es gibt das inzwischen als Produkt.
Auf irgendeiner Bootsmesse hat mir das jemand erzaehlt.
Es war eine Firma aus Potsdam, und ich glaube, sie
haben Haase-Segel angeboten. Aber eben auch
Metallarbeiten. Name hab ich vergessen.
Du kannst ja versuchen, die Bootswerft Marchot in Potsdam
anzurufen: (0331) 28 00 383. Das ist der erste Ansprech-
partner, der mir einfaellt. In Potsdamer Wassersportkreisen
kennt doch jeder jeden, vielleicht koennen die weiterhelfen.
Grusz. Karsten.
--
________________________________________________________
_ _ _
| | / / | | Karsten Luettge
| |/ / | | SIEMENS AG
| _/ | | ICM N IS E7
| \ | | D-13623 Berlin, Germany
| |\ \ _ | |___ _ ---------------------
|_| \_\|_||_____||_| Phone: +49(0)30 386 23429
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>
> Mein Tipp 1: Mal nach Potsdam segeln und Kontakt mit
> Eignern von Jollenkreuzern suchen. Hallo Andre, Du
> hast doch bestimmt auch so 'ne Konstruktion?
Tut mir leid. Da muss ich passen. Mein Mast wird noch wie zu Grossvaters
Zeiten gelegt. Die Konstruktion, die Du da ansprichst habe ich
allerdings auch schon gesehen.
Frueher hatten wir auch eine Etap. Werftseitig war das Teil mit einer
einfachen Juetvorrichtung ausgestattet. Der Spibaum wurde an Mastfuss
und Vorstag angschaekelt und dann gings mit der Talje ab. Hauptproblem
war damals, dass man zum Mastelegen den Baum abmachen musste, d.h. auch
immer das Gross abschaekeln musste. Das haben wir durch einen etwas
verlaengerten Luemmelbeschlag geregelt. Damit man nicht immer Blut und
Wasser schwitzen musste, wenn einen eine Motorbratze gerade beim Legen
oder Stellen erwischt hat, haben wir die Konsruktion veraendern lassen.
Einen grossen Buegel (Drehpunkt in Hoehe des Mastes) an dem das Vorstag
angeschlagen wurde. Vorteile: 1. Bessere seitliche Stabilitaet des
Mastes; 2. An dem Buegel konnte man das Mastlegen fast ohne die Talje
erledigen.
Diese Konstruktion ist uebrigens auch sehr oft in Potsdamer Gewaessern
zu sehen. Hat uns damals die Firma Grabow gemacht (sitzen irgendwo in
Babelsberg, haben aber auch eine Marina am grossen Zernsee (gleich an
der Eisenbahnbruecke)).
>
>
> Du kannst ja versuchen, die Bootswerft Marchot in Potsdam
> anzurufen: (0331) 28 00 383. Das ist der erste Ansprech-
> partner, der mir einfaellt. In Potsdamer Wassersportkreisen
> kennt doch jeder jeden, vielleicht koennen die weiterhelfen.
Das ist jedenfalls einen Versuch wert. Marchot hilft immer und sei's mit
nem guten Tipp, wenn er's nicht selber machen kann.
Andre
> immer das Gross abschaekeln musste.
Bevor der gesammelte Sachverstand in d.r.s.s. ins Gruebeln oder gar ins
Posten kommt:
Weder zu meines Grossvaters Zeiten noch jetzt wurde oder wird ein
Grosssegel an- oder abgeschaekelt.
Jedenfalls nicht auf meinem Boot.
Andre
"Alexander H. Hahn" schrieb:
Mann, Du machst mir Mut .... :-S
Jan
danke für den <othography style=new> Tipp </orthography>. Das mit dem
grossen Bügel wollte ich zwar gerade vermeiden, aber wenn ich mir den Thread
so ansehe, sollte man sich das doch mal überlegen, und sei es nur, um den
steifen Vorstag (Furlex-Rollreff) nicht zu verbiegen bzw. durchs Vorluk zu
spießen.
Jan Karsch
GMnch schrieb:
> Mannomann. Ihr habt Probleme. Bei meinem ersten Hochseeracer
> (Neptun 22) konnte ich anno domino den Mast ohne jegliche Hilfsvorrichtung
> in nullommanix legen und stellen. Na gut, einhand schlecht möglich,
> aber da waren doch lediglich ein paar Splinte oder Stagspanner zu lösen.
> Den Mast hälst du doch mit einer Hand. Sollte natürlich kein Starkwind
> sein. Na gut, die Angst vorm umfallen
> mußt du erst mal verdrängen, aber das gibt sich mit der Zeit.
> Und mit Markierungen dran hatte man im nu bei Wiederaufstellung
> die richtige Einstellung. Achterstag kann eh dranbleiben. Macht doch jeder
> Jollensegler an jedem Wochenende, wenn er seinen Jolli trailert....
Jedenfalls sieht man daran, warum diese newsgroup "de.rec.SPORT.segeln" heisst
- was mir angesichts der meistbehandelten Themen bisher nicht ganz plausibel
erschien ;-)
Jan
>Jedenfalls sieht man daran, warum diese newsgroup "de.rec.SPORT.segeln" h=
>eisst was mir angesichts der meistbehandelten Themen bisher nicht ganz plausi=
>bel erschien ;-)
Mensch Jan,
es geht um einarmiges Reissen, entweder an der Schot, am Stag, am
Mast, am Anker oder am DB ;-)
SCNR
Bin sicher, Euch faellt noch mehr ein :-)
Gruss
Edg@r vorm Huy
--
Einsteigerhinweise fuer debs?
http://www.d-e-b-s.de/einsteigerhinweise.htm
Einfach ist genial!
Hallo Jan,
das Ding mit dem Buegel war kein grosser Akt. Lediglich an den
Drehpunkten in Masthoehe muss gebohrt werden, liegend stoert er
ueberhaupt nicht (bloss drauf achten, dass er wenigstens ein bis zwei
Leinendicken von den Vorschiffsklampen weg ist und den Ankerkasten nicht
blockiert. Wenn Du Deine Etap bei Wiardus Reichel gekauft hast, frag ihn
doch mal. Der fand unsere Konstruktion damals ganz praktisch und wollte
sie uebernehmen. Hatte wohl auch Kontakt mit Grabow. Ob's was geworden
ist weiss ich nicht.
Eigentlich merkwuerdig, dass die (Etap) in Sachen Juet noch nichts
vernuenftiges eigenes zu bieten haben, wo doch sonst so ein
revierspezifisches Gedoens veranstalten (Berliner Kiel etc.)
Andre
> Eigentlich merkwuerdig, dass die (Etap) in Sachen Juet noch nichts
> vernuenftiges eigenes zu bieten haben, wo doch sonst so ein
> revierspezifisches Gedoens veranstalten (Berliner Kiel etc.)
> Andre
Na ja, es gibt schon was: sog. Streichwantböcke, die den Kippunkt für die
Unterwanten auf eine Achse mit dem Mastfuss bringen, dazu ein großes bogenförmiges
Jütt, eine -zigfach untersetzte Talje und eine Maststütze. So ein Haufen Zeux und
noch mehr Geld bloß wegen Mastlegen? Dagegen sträubt sich nicht nur mein Konto.
Ich werd im Frühjahr erstmal in Ruhe messen, wiegen und probieren, dann bin ich
hoffentlich schlauer.
Jan
> Na ja, es gibt schon was: sog. Streichwantböcke, die den Kippunkt für die
> Unterwanten auf eine Achse mit dem Mastfuss bringen, dazu ein großes
Hallo Jan,
hat Deine Etap gepfeilte Salinge? Wenn nicht, sind diese
"Streichwantboecke" doch ein sehr guter Ersatz fuer den
dreieckigen Buegel: Sie halten in jedem Kippwinkel den
Mast seitlich. Wenn sie gut in die Reling integriert sind,
sind sie optisch weniger stoerend als der Buegel.
Zum Umlenken der Kraefte reicht dann der Juetbaum ("toter
Mann"), den Du bei Nichtbenutzung wegnimmst. Und da sind
wir auch schon beim Nachteil einer sochen Loesung: Du
hast mehr Arbeit beim Mastlegen. Immer erst Juetbaum
'rauskramen, einhaengen, Talje anschaekeln usw.
Wo liegt denn Dein Boot? Ich hab' meins im Stoeszensee,
und habe weder Streichwanten noch den dreieckigen
Buegel; beim Legen schaukelt der Mast (8m) bedenklich,
aber es funktioniert. Ich habe auch schon oft ueber-
legt, es etwas komfortabler zu bauen. Letztlich lohnt
es aber nicht, weil ich meist doch nur bis zur Pfauen-
insel oder maximal zur Glienicker Bruecke segle. Die
paarmal im Jahr, die weiter will und den Mast legen
musz, komme ich mit meiner uneleganten Loesung klar.
Grusz. Karsten.
--