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Zeesluis Workum

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Ignatios Souvatzis

unread,
Jul 11, 2020, 12:40:08 PM7/11/20
to
(Zur Durchfahrt durch Workum) geneigte Leserin bzw. geneigter Leser,
leih' mir dein Ohr bzw. Aug' und vernimm:

Bedieningstijden.pdf von Vaarweginformatie.nl gibt an, die Seeschleuse
Workum werde z.Zt. täglich von 09:00 bis 20:00 bedient (1. November
bis 31. März Mo-Sa 9-17 Uhr, So zu.)

Zumindest vorgestern unterlag sie offenbar der selben Pausenregelung
unterliegt wie die Workumer Brücken, nämlich 9-12, 13-16:15,
17:15-20:00.

-is
--
A medium apple... weighs 182 grams, yields 95 kcal, and contains no
caffeine, thus making it unsuitable for sysadmins. - Brian Kantor

Ignatios Souvatzis

unread,
Jul 12, 2020, 3:10:08 AM7/12/20
to
(Zur Durchfahrt durch Workum) geneigte Leserin bzw. geneigter Leser,
leih' mir dein Ohr bzw. Aug' und vernimm:

Bedieningstijden.pdf von Vaarweginformatie.nl gibt an, die Seeschleuse
Workum werde z.Zt. täglich von 09:00 bis 20:00 bedient (1. November
bis 31. März Mo-Sa 9-17 Uhr, So zu.)

Zumindest vorgestern unterlag sie offenbar der selben Pausenregelung
wie die Workumer Brücken, nämlich 9:00-12:00, 13:00-16:15, 17:15-20:00.

Ignatios Souvatzis

unread,
Jul 13, 2020, 1:12:48 PM7/13/20
to
An Bord alles wohl - erbitte freie Verkehrserlaubnis

Die gelbe rechteckige Flagge (Q) wäre wohl beim Einlaufen in einen
Hafen in Sichtweite zu setzen. Aber seit Juni und erst recht Juli
ist die Lage in den Niederlanden - mit der Ausnahme einiger von
SARS-CoViD-19 besonders betroffener Gebiete im Südwesten des Landes
- ziemlich entspannt. Für sehr kleine Gruppen aus einem Haushalt
pries mein geplanter Vercharterer eine Segelreise geradezu an -
schliesslich hätten alle seine Boote einen Fäkalientank, und man
könne ja z.B. auf dem Marrekrite-Liegestellen anlegen und sei dann
perfekt von großen Menschenmassen isoliert und sicher...

Ich hatte aber erst buchen gewollt, nachdem der Grenzübertritt auch
zu frivolen Zwecken wieder erlaubt (und nicht nur nicht kontrolliert)
war, und zu dem Zeitpunkt war alles kleine in Heeg ausgebucht. Ich
wollte nach ca. 15 Jahren mal wieder ein wenig mit meiner Liebsten
segeln, und da war ein übersichtliches Schiff, dass sich mit kleiner
Crew gut handhaben lässt, wichtig.

Ich erweiterte also den Suchradius. Dummerweise waren wir auch noch
beruflich an die Sommerferien NRW gebunden. Es scheint mindestens
eine weltweit operierende Metaagentur zu geben, die dank "Search
Engine Optimization" Suchergebnisse für einzelne Häfen vergiftet,
online bestellen erlaubt, aber eine 50%ige Anzahlung schon will,
bevor man eine einzige Zeile der Charterbedingungen gesehen hat.
Höfliche Nachfragen werden nach einer gefühlten Woche mit der Beschwerde
beantwortet, man habe keine Telefonnummer im Kontaktformular hinterlegt
und könne deshalb nicht beraten, ob man das wohl nachholen möge? Aber
das Ticket wurde mit dieser Bemerkung als erledigt markiert.

Fündig wurde ich schliesslich bei einem Vercharterer in Workum,
der eine alte Niederländische Stahlyacht aus den 1970ern (mindestens
innen neu aufgebaut Anfang der 1990er) im Angebot hatte. Rollgenua,
Maindropsystem, alles ins Cockpit umgelenkt (ausser Lazyjacks und
Reffösen), Funk, Rettungsinsel, Karten, Fahrtgebiet schliesst
Waddenzee ein, usw.... was will man mehr?

Naja, 250 cm Breite stellten sich als etwas eng heraus. Z.B. reicht
der Durchgang zwischen Reling und Kajütaufbau nur für einen Seestiefel
in Längsrichtung. Während der Griff des Ölpeilstaps noch bei einer
bestimmten Kopfstellung im Motorraum zu erahnen war, erforderte
das wiedereinstecken Detektivarbeit mit diversen Mobiltelefonfotos
aus verschiedenen Richtungen, bis das Führungsrohr und dessen Lage
und Richtung identifiziert waren; vorsichtiges Tasten brachte ihn
dann doch wieder nach Hause.

Und ich hätte mir einen zweiten Poller am Bug gewünscht. Noch
besser: 2 Klampen, und auch zwei Heckklampen statt der Poller.
Und Mittelklampen.

Der Vercharterer bestand vertraglich auf Auslaufverbot aus dem
schützenden Hafen bei angesagten 7 Bft. Diverse Tiefs verschworen
sich, uns nach der Schiffsübername viiiiel Zeit für eine gründliche
Sicherheitseinweisung und für die Erkundung der umliegenden Wasserwege
(in Workum) und Häfen (Hindeloopen, Medemblik) auf dem Landwege.
Ich liess den Vercharterer die Ausrüstung um einen Bootshaken ergänzen -
der eigentliche war bei der Sichtung nicht aufgetaucht und so gut
versteckt, dass er erst unterwegs irgendwann auftauchte - und um eine
Handpumpe, nachdem der eigentliche Eigner der Yacht auf meine Nachfrage
hin dem Vercharterer nichts positives über das Vorhandensein einer
Bilgepumpe gesagt hatte und ich mit der Pütz in die Tiefen der
Bilge nicht vordringen konnte.

Dienstag war es soweit. Die Vorhersage fiel auf S bis SW 3-4,
später auf NW 4-5 drehend.

Ich fuhr (rückwärts) 'raus, der Radeffekt
war andersrum als eigentlich vorher in der Box ausprobiert.
Aber der Platz reichte, um dann eben andersherum die fehlenden 225
Grad zur Vorwärtsfahrt zu drehen, ohne die nervösen Steggegenübers
mehr als durch den Lärm und den ... Geruch des recht antiken Volvo
Penta zu belästigen. Erstmal an den Tanksteg (direkt am Kanal),
den F-Tank leeren und Trinkwasser bunkern. Dann ging's los.

Dummerweise hatte ich mir ausgerechnet, dass ich zwar im Kanal noch
stehende Segel, im Fahrwasser draussen durch die Untiefen aber den
Wind genau gegenan haben würde, und das Segel setzen bis ganz draussen
verschoben. Ich hatte dank sonst größerer Schiffe die
IJsselmeerwelle nie richtig ernst genommen, brauchte aber durchaus
eine gute Portion Diesel, um nicht stecken zu bleiben. Nachdem die Segel
endlich oben waren (Gross Reff 1) kostete es eine ganze Weile, die
Genua soweit zu verkleinern, dass das Schiff sauber lief. Und das
Reff 1 von der Klemmhebelbeschriftung stellte sich als Reff 2
heraus. Trotzdem fuhren wir bei noch akzeptabler Lage 5 Knoten.
Angesichts der Lage und der Wirkung auf die Crew liess ich ab vom
Plan, ueber Den Oever nach Oudeschild zu fahren, wir blieben auf
Backbordbug und konnten, mit einer Beiliege-Toilettenpause und zwei
kurzen Holeschlägen, Medemblik ansteuern.

Dort machten wir im Pekelharinghaven fest, wurden leider vom
Meldesteg an eine Box weitergeschickt, schön weit von Toiletten
und Duschen entfernt...

Abendessen: Spirelli al Salmone.

Mittwoch war O-NO 3-4 vorhergesagt. Tatsächlich fanden wir gegen
12 Uhr zunächst 2-3 vor, die sich schnell auf um die 1 reduzierten.
Ein verfrühter Holeschlag bracht für ein Weilchen etwas Besserung,
aber ohne Dauer. Ab 14 Uhr fuhren wir mit Motor und erreichten eine
Stunde später De Kreupel (schön um Hop-Z, -O und -N herum, dann in
die Einfahrt). Wir legten uns im rechten Hafenbecken an den Längssteg,
aßen unsere Pausenbrote und lauschten dösend oder photographierend
den Seevögeln, die sich auf den Riffen oder im Wasser tummelten. Für
Menschen ist schwimmen dort untersagt, ebenfalls übrigens grillen.

Um 16:30 legten wir ab, konnten, wieder unter Vollzeug, zunächst mit
3 Knoten auf Stavoren zu halten. Kurz nach sechs zwang uns die erneute
Flaute zum motoren, um 19 Uhr waren wir am Meldesteiger der Buitenmarina.
Der Hafenmeister hatte hinterlassen, man solle sich eine freie Box in der
Reihe B rechts innen oder C links aussen suchen und morgens zahlen.
Eigentlich zu lang fuer uns, und es kostete etwas Zeit, das Schiff so zu
positionieren, dass wir am Stummelsteg sauber aussteigen konnten.

Die Fischbude hatte schon zu. Das Café an der Schleuse hatte nur noch
Pizza; immerhin!

Donnerstag hatten die Wetterleute auf dem IJsselmeer 4-5 E/SE
spaeter SW versprochen, mit zweitweise Regen. Binnen 3 NO spaeter
SO, ebenfalls Regen. Die Crew fand binnen potentiell interessanter,
der Skipper wollte dort auch mal 'lang... also erstmal aus der Box
und mit massiver Leinenhilfe den Bug nach Luv zwingen. Und dann
erstmal 20 Minuten lang in der Welle im Schleusenvorhafen Kreise
und Achten drehen...

Wir wurden dann mit einer schnellen Schleusung und glattem Wasser
belohnt. Hinter der Brücke von Warns konnten wir die Genua setzen und
den Motor abschalten, und lieferten uns mit zwei anderen Yachten eine
kleine Regatta. Wenn nur das viele Wasser von oben nicht gewesen wäre...
Im Fluessen verzichtete ich auf die Diagonale, da ich die Untiefentonnen
nördlich der Langehoekspolle auf größere Entfernung nicht hätte
erkennen können. Bald hinter dem Fahrwasser nach Elahuizen schlief der
Wind zunächst ein, kam dann von Nordost wieder, und im Yntemasleat setzten
wir die Genua wieder und stellten die Stille wieder an.

Wir erreichten die Klifrak-Brücke noch rechtzeitig, um mit ein paar
anderen zu passieren, hatten bei den Straßenbrücken keine langen
Wartezeiten, bis... ja, offenbar hatten wir die letzte Brücke noch
kurz vor der Teepause passiert, waren aber erst 10 Minuten später an
der Schleuse, die dann Doppelrot zeigte. Gut, auch bei uns eine Teepause.
War auch bitter nötig, meine Stiefel hatten aufgegeben, den Regen von
den Socken fernzuhalten, und das leichte Ölzeug der Crew war auch nicht
dicht.

So waren wir froh, als wir endlich - mit einem Stop am Tanksteg,
Diesel voll und F leer - unsere Box erreichten. Die Crew bekam Urlaub
zum trockenlegen, ich sortierte den Rest des Decks und verschob den
Abschluss des Logbuchs zugunsten eines Abendessens.

Beim Ausräumen des Schiffs am nächsten Morgen warf ich auch einen Blick
mit der Taschenlampe in die Bilge und durch ein Guckloch schräg in die
Motorbilge. Eigentlich war ich auf vom Ölzeug runtertropfendes Regenwasser
aus, aber in der Motorbilge fand ich ein drei Fingerhüte Öl, die eine
Woche vorher nicht da gewesen waren. Bei der Bilgekontrolle von oben die
Tage vorher waren sie auch nicht zu sehen - ich erwähnte, dass der Motor
den vorhandenen Platz optimal ausnutzt und man kaum daran vorbeischielen
kann. Der Vercharterer meinte bloss, das sei im normalen Rahmen bei dem
alten Motor, kein Grund zur Sorge, solange die Warnlampe brav ausgehe.
Wir tauschten Schiff gegen Kaution, dann gings, mit einem Stopp zum
Kibbelinglunch in Hindeloopen, nach Hause.

Statistik: 54.8 sm (eigentlich 101.5 km), davon 38.7 unter Segel und 16.1
unter Motor. Insgesamt 23:46 Stunden nicht am festen Liegeplatz, davon 11:30
Motorstunden mit einem Verbrauch von 18 Litern.

Wolfgang Allinger

unread,
Jul 13, 2020, 1:46:31 PM7/13/20
to

On 13 Jul 20 at group /de/rec/sport/segeln in article rei3v8$sbe$1...@marie.beverly.kleinbus.org
<u50...@beverly.kleinbus.org> (Ignatios Souvatzis) wrote:

> An Bord alles wohl - erbitte freie Verkehrserlaubnis

> Die gelbe rechteckige Flagge (Q) wäre wohl beim Einlaufen in einen
> Hafen in Sichtweite zu setzen.
> [...]
> Statistik: 54.8 sm (eigentlich 101.5 km), davon 38.7 unter Segel und 16.1
> unter Motor. Insgesamt 23:46 Stunden nicht am festen Liegeplatz, davon 11:30
> Motorstunden mit einem Verbrauch von 18 Litern.

Ich beneide Dich :)

Schöner Bericht.


Saludos (an alle Vernünftigen, Rest sh. sig)
Wolfgang

--
Ich bin in Paraguay lebender Trollallergiker :) reply Adresse gesetzt!
Ich diskutiere zukünftig weniger mit Idioten, denn sie ziehen mich auf
ihr Niveau herunter und schlagen mich dort mit ihrer Erfahrung! :p
(lt. alter usenet Weisheit) iPod, iPhone, iPad, iTunes, iRak, iDiot

RA J. Geraedts.

unread,
Jul 14, 2020, 3:03:47 AM7/14/20
to
Am 13.07.2020 um 19:44 schrieb Wolfgang Allinger:
>
> On 13 Jul 20 at group /de/rec/sport/segeln in article rei3v8$sbe$1...@marie.beverly.kleinbus.org
> <u50...@beverly.kleinbus.org> (Ignatios Souvatzis) wrote:
>
>> An Bord alles wohl - erbitte freie Verkehrserlaubnis
>
>> Die gelbe rechteckige Flagge (Q) wäre wohl beim Einlaufen in einen
>> Hafen in Sichtweite zu setzen.
>> [...]
>> Statistik: 54.8 sm (eigentlich 101.5 km), davon 38.7 unter Segel und 16.1
>> unter Motor. Insgesamt 23:46 Stunden nicht am festen Liegeplatz, davon 11:30
>> Motorstunden mit einem Verbrauch von 18 Litern.
>
> Ich beneide Dich :)
>
> Schöner Bericht.

Dito !

Joachim.

Ignatios Souvatzis

unread,
Jul 15, 2020, 2:10:08 PM7/15/20
to
(Zur Durchfahrt durch Workum) geneigte Leserin bzw. geneigter Leser,
leih' mir dein Ohr bzw. Aug' und vernimm:

Bedieningstijden.pdf von Vaarweginformatie.nl gibt an, die Seeschleuse
Workum werde z.Zt. täglich von 09:00 bis 20:00 bedient (1. November
bis 31. März Mo-Sa 9-17 Uhr, So zu.)

Zumindest letzte Woche Donnerstag unterlag sie offenbar der selben
Pausenregelung wie die Workumer Brücken, nämlich 9:00-12:00,
13:00-16:15, 17:15-20:00.

Dies entspricht auch, mit wenig Überraschung, der Darstellung der
Betreiberin, der Gemeinde Südwest-Friesland[1] und der Wasserverwaltung
der Provinz Friesland[2].

-is

[1] https://sudwestfryslan.nl/onderwerp/bruggen-en-sluizen/

[2] https://www.fryslan.frl/document.php?m=1&fileid=74185&f=90a2255809cc909ec8c7
267ca541f94c&attachment=1&c=727 (PDF)
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