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100 Jahre Rheinwoche

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Ignatios Souvatzis

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Jun 20, 2022, 3:40:08 PM6/20/22
to

Die Anreise hatte sportlichen Charakter (siehe
<t82sml$lgo$3...@marie.bnhb484.de> ) und warmes Wetter, so kamen wir
gut durchgewärmt in Zündorf an. Der Wasserstand war so niedrig,
dass unser traditioneller Platz- an der landseitigen Böschung -
wegviel. Wir legten quer vor einem Stegkopf an, zwischen einer Bug-
und einer Heckspitze benachbarter Yachten vertäut.

Persenning und Schlafutensilien waren bald vom Begleitboot geholt, und
dann rief die Wettfahrtleitung der Bonner Stadtmeisterschaft zur
Preisverleihung... siehe oben. Später ging ich früher in die ... Koje...
denn die letzten Tage waren recht anstrengend gewesen.

Die Ausfahrt am Freitag gestaltete sich anspruchsvoll. Wir verholten
uns zu einem weniger innen liegenden Kopfsteg, dann an einen
Wartesteg nahe der Ausfahrt, bevor wir uns aufs freie Wasser wagten.
Die neue Pinne macht mir zu schaffen - sie lässt weniger Platz zum
wechsel der Seite bei Wenden. Immerhin kamen wir relativ gut durch
und waren am Ende 5. (der Startgruppe) in Hitdorf. (Die Plätze
ließen sich alle über manage2sail abrufen, kein Anstehen bei
irgendwann ausgehängten Papierlisten mehr. Aber auch keine spontanen
Diskussionen dabei.)

Auch der Freitagmittag gestaltete sich heiss wie der Donnerstag.
Traditionell tranken wir vor dem Start in Hitdorf noch ein Kaltgetränk
bei einem der Clubs hahe an unserem Liegeplatz - aber da war Freitags
wohl niemand. Also auf dem Boot etwas abwarten und eigene Getránke
konsumieren. Die Nachmittagswettfahrt gestaltete sich durchaus
windiger... hielt sich in Düsseldorf aber in Grenzen, so dass
alles gut beherrschbar war. Unsere taktischen Gegner waren langsame
Sharks, Variantas und H-Boote aus der vorherigen Startgruppe, und
die Sailart 17 und Varianta 18 der eigenen, unsere eigenen Ynglings
waren meist weiter vorn. Düsseldorf, 3. Platz!

Dort nicht nur gegrilltes, sondern auch ein leckerer Nachtisch verfügbar!

Am Samstagvormittag schafften wir auf der Strecke nach Ruhrort nur den
4. Platz. Taktische Gegnerin war oft eine Laser Stratos mit einer sehr
kompetenten Crew, macht schon Spaß, wenn bei der 3.,4. Begegnung klar ist,
dass die wirklich noch ein paar Handbreit vor dem Bug oder hinter dem
Heck durchgehen; die war dann hinterher auch vor uns in der Wertung.

Ein paar Sekunden aufgehalten wurden wir übrigens von einer Kiesbank
am linken Ufer - wir hatten geradeaus eine schon gesichtet und gewendet,
und 10m weiter in Richtung Flussmitte - alles dicht, Boot auf
Rumpfgeschwindigkeit - machte es plötzlich "Krrrrrr" von unten und
die Geschwindigkeit sank auf die Hälfte... aber nach 5 Sekunden wurde
das Geräusch leiser und verschwand, und wir beschleunigten wieder.
Danach hielt ich von dem Ufer erstmal noch etwas mehr Reserveabstand.

Ich hatte aber den Bug der Frachtschifffahrt mit deutlich mehr
Abstand gekreuzt, bzw. das eine oder andere Mal mit einer Reihe
kurzer Wenden halt erst am Heck. Aber mir ist wohler, wenn ich
weiss, dass ich auch bei einer Kenterung überleben würde...

Nachmittags dann wieder der 3. Platz - rechtzeitig aus dem
Ruhrorter Hafen wieder herausgekommen, und dann ein brauchbarer
Start (ich habe extra geguckt, ob der Einzelrückruf gesetzt wurde).
Auch in Wesel segelten wir bis zum Liegeplatz.

In Wesel gab es ein gut organisiertes Abendprogramm; wir versorgten
uns am Essensstand und lauschten wenig später der Ankündigung der
Wettfahrt-Organisation - offenbar wurden dort die potentiellen
Gewitter am Sonntagnachmittag sehr ernstgenommen, auch eine auf
die Rheinwoche zugeschnittene Wetterberatung in Anspruch genommen,
und beschlossen, die 5. Etappe zeitig zu starten, und dann in der
Reeserschanz abzuwettern, und die 6. Etappe (vom Sonntagnachmittag)
dem Montag zuzuschlagen. Um weiteres zu organisieren (nicht zuletzt
Shuttle fuer diejenigen, die in Emmerich ein Hotel gebucht hatten),
auch an diesem Abend keine Tageswertung...

Am Sonntag starteten wir mäßig, kamen aber gut durch, und waren (wie
von der Orga versprochen) zeitig in der Reeserschanz. Leider nur der 4.
Platz, um den 3. in der Gesamtwertung zu verlieren, hätten wir am
Montag schlechter als 6. werden müssen.

Wir wurden erstmal Zeugen einer weiteren seemannschaftlichen Kostprobe
des Kapitäns des Begleitschiffs - um seinen angedachten Liegeplatz frei
von einem dort liegenden Leichter zu bekommen, hat er den parallel ans
Schiff vertäut, mit ihm eine halbe Runde durch die Bucht gedreht und dann
mit der anderen Schiffsseite angelegt.

Nach dem Mittagessen gab's schonmal die Tagessiegerehrungen der
vergangenen beiden Tage. Wir wurden ganz knappe (Punktgleichheit
mit einer Sailart 17 und einer Varianta 18 durch den Nachmittags-3.
zu unseren Gunsten aufgelöst) bzw. knappe (1 Punkt Differenz) 3.
Dann war freier Nachmittag - wir genossen im WSV Xanten Kaffee
und Kuchen. Dieter verzog sich zu einer Nachmittagsruhe. Ich saß
irgendwann neben Jos V., der in den letzten Jahren (Jahrzehnten?)
bei Rheinwochen als Vorschoter bei einer Weseler Yngling fährt,
von Haus aus aber Niederländer ist. Den fragte ich danach, wie man
denn eine Zestienkwadraat (dt.: BM) so schnell bekäme wie eine
Yngling. Die Kurzversion war "schneller segeln" - die lange war
aber eine interessante Erläuterung der Strömungsphysik der BM, und
dass wir unter den Bedingungen des Rheins praktisch keine Chance
haben - ausser vielleicht mit einem leichteren Exemplar, ausgefeilterer
Technik einschl. Trapez zum flach fahren, und passendem Wind, um
die erfahrungsgemäß maximal mögliche Höhe auch durchgehend zu
erreichen - die BM hat runde Kanten und ist auf den Auftrieb des
Kiels angewiesen, um nicht zu driften, kann also nach der Wende
die Höhe nicht halten, was bei Klassenwettfahrten egal ist, bei
Yardstick und speziell Leichtwind (wie die ersten drei Wettfahrten)
ein gravierender Nachteil. Ein Raum- oder Vorwindkurs, bei dem die
Yngling Spinnaker nutzen kann, ist natürlich auch nicht gut.

Abends gabs auf dem Begleitschiff die aktuelle Tagessiegerehrung und
Disco oder wie die jungen Leute des Jahres das gerade nennen. Wir
verkrümelten uns irgendwann, hatten wir doch eine verlängerte Montags-
Wettfahrt vor uns (45 km).

Montags nach einem mittelguten Start (ich zog wg. der Böen Q-Wenden
den Halsen vor, bzw. liess mir zumindest genug Raum nach Lee, um
die Option zu haben) ging's relativ bald an Emmerich vorbei, danach
wurde die Welle immer ekliger (kurz, steil); erst, als wir bald nach
Lobith in den Pannerderschen Kanal abdrehen konnten, hatten wir wieder
normales Wasser. Leider auch gelegentlich Windlöcher, aber bei beiden
Gierfähren hat's dann ausgereicht. Die Sailart mussten wir irgendwann
vorlassen - aber in Sicht- und Wurfweite blieb sie doch, so dass wir
sogar den 3. Platz in der Wettfahrt hatten. Die Ziellinie war diesmal
mitten in Arnheim kurz vor der 2. Brücke. Danach ging's erstmal ans
suchen der Einfahrt - verdammt eng, ich hätte nicht gedacht, dass es dort
weiter geht.

Unser Freund N. hatte uns den Hänger nach Arnheim gefahren und abgestellt,
und half dann G., seinen Hänger zu holen und also kranen zu können, bevor
er mit dem Shuttle seinen Wohnmobil nachholen fahren konnte. Wir waren
schnell kranfertig, und es gab ausser dem Hafenkran des Wassersport-
Zentrums noch einen Autokran (einer mit Gurten, einer mit Heißstropp),
so dass wir - Wunder o Wunder - noch unser vorbestelltes Mittagessen
erhielten, als wir am Liegeplatz des Begleitschiffs ankamen, und die
Siegerehrung von Anfang an mitbekamen.

Wir waren übrigens für unsere Verhältnisse recht schnell: Auch bei der
Blaues-Band-Wertung Mittelfeld (29 von 45) und bei der blassblauen
Wertung (Summe der gesegelten Zeiten) 16 von 45 - normalerweise sind wir
da grob in der Mitte. 3. von Yardstick>100 sowieso. (Ob unser neues,
genauer plangerechtes und für besseren Strömungsabriß an der Achterkante
so schmal wie erlaubt dazu beigetragen hat?)

Ich sammelte noch die Preisurkunden für die restlichen Vereinsmitglieder
ein - teils waren wir schon in weiser Voraussicht beauftragt worden - und
konnten einen Teil zwar später noch abgeben, den Rest musste ich dann von
zu Hause aus verschicken.

Die Heimfahrt war zügig - wir setzten den Trailer samt Boot vor
N.s Domizil ab und ließen uns dort von meiner Liebsten abholen.
Das Boot haben wir am folgenden Freitag zum Rursee gefahren.
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