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Big25 Berlin (10km)

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Stefan Haller

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May 8, 2011, 3:13:02 PM5/8/11
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Was für ein Ereignis. Wer Berliner ist und noch nicht dabei war: absolut
empfehlenswert!

Ich bin die 10km-Strecke gelaufen; eigentlich hatte ich letzten Sonntag
vor meiner Haustür beim Straßenlauf Frohnau laufen wollen, aber bin kurz
davor krank geworden. Weil ich all die Trainingsmühe der letzten Wochen
für irgendwas nutzen wollte, habe ich einen Ersatz-Zehner gesucht und
mich recht kurzentschlossen beim Big25 angemeldet, ganz kurz vor Ablauf
der Online-Meldefrist.

Startunterlagen am Freitag abend beim Karstadt-Sporthaus am Kranzler-Eck
abgeholt, im zweiten Stock. Alles voller Läufer dort. Komisch: da ist
eine breite Treppe und daneben Rolltreppen, und all die Läufer lassen
sich bequem da hochrollen. Wofür trainieren wir unsere Beine?

Sonntag morgen um halb acht raus, unheimlich nervös. Kaffee und Toast,
und schon geht's aus dem Haus, leider ist diesmal eine Stunde Fahrtzeit
dabei. Das wäre letzte Woche in Frohnau angenehmer gewesen.

Ankunft kurz nach neun am Olympiastadion; das ist ja schon mal ein
Erlebnis für sich. Nun wohne ich schon über 20 Jahre in Berlin und war
noch nie dort. Schon großartig, wenn man durch eins der Tore tritt und
in das Stadionrund hinunterblickt.

Vor dem Einlaufen noch mal zum Helpdesk, denn ich wollte meinen
Startblock ändern lassen. Es gab vier Startblöcke: <40, <50, <60, und
alle anderen. Ich hatte bei meiner Anmeldung eine Zielzeit von 45
angegeben und war trotzdem in den vierten Startblock gesteckt worden; da
hätte ich ja auf den ersten Kilometern einige tausend Läufer überholen
müssen, das wäre mühsam gewesen. Der Mann am Support entschuldigt sich
und ändert anstandslos den Block, mit Stempel auf der Startnummer. (Wäre
nicht unbedingt nötig gewesen, die Startblock-Nummern wurden nur sehr
oberflächlich kontrolliert.)

Dann einmal außen halb ums Stadion rum, um den Kleiderbeutel abzugeben.
Alles unheimlich übersichtlich organisiert; angenehm. Von da zum
Einlaufen einmal die Rominter Allee rauf und runter, ein paar Kenianer
sind da auch unterwegs. Und dann auch schon Richtung Startblock; die
Zeit ging ganz schnell rum diesmal.

Sogar Pacemaker gab es, hab mich mal gleich in die Nähe von dem mit der
45-Minuten-Fahne gestellt. Startschuß! Ganz schön breites Startfeld, es
dauert nur einen Moment, bis man über die Linie ist. Der Pacemaker legt
aber ein Tempo vor! Der hatte doch im Startblock noch gesagt, er wollte
wirklich ein ganz konstantes 4:30-Tempo durchlaufen, aber meine Uhr
zeigt auf den ersten drei Kilometern 4:24, 4:27, 4:21; das ist mir zu
schnell. Wem glaube ich, ihm oder dem GPS? Ich lasse ihn erst mal ein
paar hundert Meter ziehen, aber versuche immer, die Fahne im Blick zu
behalten.

Den Kaiserdamm runter geht es immer leicht bergab, das ist ganz
angenehm; immer noch ziemliches Gedränge. Nach 4km zweigt die
10er-Strecke am Sophie-Charlotte-Platz nach rechts ab, da ist plötzlich
merklich mehr Platz auf der Straße. Und schon geht es noch mal um die
Ecke auf die Kantstraße, und wir sind wieder auf dem Rückweg.

Bis hierher habe ich den Abstand zur 45er-Fahne einigermaßen konstant
gehalten. Aber dann kommt die Steigung vom Lietzensee zum
Theodor-Heuss-Platz rauf. Meine Güte, geht das bergauf! (Viel mehr als
vorher am Kaiserdamm runter, ehrlich.) Über einen Kilometer lang geht
das so stetig aufwärts, und ich kann mein Tempo (bis dahin 4:25, wenn
ich der Uhr glauben kann) dort nicht annähernd halten. Als ich oben bin,
ist von der Fahne weit und breit nichts mehr zu sehen.

Auch danach kann ich das Tempo von vorher nicht mehr aufnehmen. Ich
schaffe noch zwei, drei Kilometer in einem Schnitt von 4:35, dann ist
die Kraft alle und ich muß mich mehrmals kurz auf 5:00 fallenlassen, um
nicht zusammenzubrechen.

Dann geht's nochmal links außen um's Stadion rum, und dann endlich nach
rechts ab in den Marathontunnel. Dort drin steht eine Samba-Band und
macht einen Höllenlärm, das peitscht einen noch mal an. Und was für ein
Gefühl das ist, wenn man das Ende des Tunnels erreicht und ins Stadion
einläuft, das ist überhaupt nicht zu beschreiben. Am Ende noch ein
anständiger Endspurt, das fällt nicht schwer auf der blauen Bahn; die
letzten zwei Minuten unter 4:00, die letzte Minute in 3:30 (aber wer
weiß, ob man dem GPS unter dem Stadiondach trauen kann).

Getränke und Äpfel gibt es erst außerhalb des Stadions, also erst mal
ganz die Treppe hoch. Leider nur Wasser, ich hätte lieber einen Tee
gehabt. Und dann wieder auf die Tribüne, um den 25km-Läufern zu
applaudieren, die ja nicht so sehr lange nach mir eintreffen.

Offizielle Nettozeit war 46:59; das ist gemessen an meinen Zielen und
der Vorbereitung dafür ja eigentlich eine enttäuschende Zeit, aber ich
bin nicht traurig. Das war so ein großartiges Erlebnis heute, daß die
Zeit am Ende überhaupt nicht wichtig ist.

Kann gut sein, daß ich nächstes Jahr wieder dabei bin.


--
Stefan Haller
Berlin, Germany
http://www.haller-berlin.de/

Peter Frank HH

unread,
May 9, 2011, 2:09:26 PM5/9/11
to
Hallo Stefan u. a.!

vielen Dank für den schönen und vielleicht inspirierenden Bericht. Kenne das
Olympiastadion auch noch nicht durch eigenes Erleben, zum Berlin Marathon
wird _immer_ erst am Samstag angereist, so dass das Vorspiel, glaube da gibt
es einen Frühstückslauf im Stadion oder ein anderes Event, systematisch
ausgelassen wird ... Aber so ein Lauf vor einer solchen Kulisse dürfte sich
nach Deinen Schilderungen eigentlich nicht entgangen werden lassen.

"Stefan Haller" <stk.u...@haller-berlin.de> schrieb im Newsbeitrag
news:1k0yond.3h34u91jexx39N%stk.u...@haller-berlin.de...


>
> Bis hierher habe ich den Abstand zur 45er-Fahne einigermaßen konstant
> gehalten. Aber dann kommt die Steigung vom Lietzensee zum
> Theodor-Heuss-Platz rauf. Meine Güte, geht das bergauf! (Viel mehr als
> vorher am Kaiserdamm runter, ehrlich.) Über einen Kilometer lang geht
> das so stetig aufwärts, und ich kann mein Tempo (bis dahin 4:25, wenn
> ich der Uhr glauben kann) dort nicht annähernd halten. Als ich oben bin,
> ist von der Fahne weit und breit nichts mehr zu sehen.

Ups, hat die Fahne gar aufgegeben ;-)

> Offizielle Nettozeit war 46:59; das ist gemessen an meinen Zielen und
> der Vorbereitung dafür ja eigentlich eine enttäuschende Zeit, aber ich
> bin nicht traurig. Das war so ein großartiges Erlebnis heute, daß die
> Zeit am Ende überhaupt nicht wichtig ist.

Ist doch immer noch eine knackige Zeit!

> Kann gut sein, daß ich nächstes Jahr wieder dabei bin.

Könntest mich auf den Geschmack gebracht haben. Übernächstes Wochenende ist
Hamburg Marathon, schaue mir das Ganze wieder mit dem Fahrrad an, kann so
die interessantesten Punkte ansteuern und mehrmals mitfiebern. Hoffentlich
ist es dann nicht so warm wie jetzt, das würde den meisten heftige Probleme
bereiten. Wen es reizt, gerade eben war sogar die Anmeldung noch offen:
http://www.marathon-hamburg.de/

Viele Grüße

Peter

Juergen

unread,
May 9, 2011, 6:52:11 PM5/9/11
to
Am Mon, 9 May 2011 20:09:26 +0200 schrieb "Peter Frank HH"

>zum Berlin Marathon
>wird _immer_ erst am Samstag angereist, so dass das Vorspiel, glaube da gibt
>es einen Frühstückslauf im Stadion oder ein anderes Event,

Das ist ein Fehler. Der Frühstückslauf geht von Schloss Charlottenburg
ins Olympiastadion auf die blaue Laufbahn und die Stimmung ist Klasse.
Nebenbei gibt es da mehr Teilnehmer als beispielsweise bei den Marathons
in Würzburg oder Dresden.


cu.
Juergen

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