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[Bericht] 11 iWelt-Marathon Würzburg (hier Halbmarathon)

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Juergen

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May 18, 2011, 6:42:15 PM5/18/11
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[ ] Ich habe den Bericht auf DRSL.de archiviert.
[x] Disclaimer: dieser Bericht ist ausschließlich für die Usenetgruppen
de.rec.sport.laufen.* bestimmt und darf darüber hinaus unter
drsl.de und damit verwandten Seiten gespeichert werden. Einer (auch
auszugsweisen) Veröffentlichung außerhalb des Usenets stimme ich
nicht zu.
[ ] Ich widerspreche der Archivierung auf DRSL.de.

Name des Laufes: 11. iWelt-Marathon Würzburg
Datum: 15.5.2011 (Sun)
Ort: Würzburg
Postleitzahl 97
Homepage (Veranstalter):
http://www.wuerzburg-marathon.de
Ihr Name: Juergen
Ihre eMail-Adresse:schreibsklave at web.de
Streckenlaengen: HM, MA, Staffel, 10 km
Beschaffenheit: Asphalt und Pflaster, Zweirunden-Marathon.
Profil: nicht ganz flach, ca. 80-100 Hm je Runde.
Wetter: 10 - 17 °C, heiter, etwas windig.
Teilnehmer: 3600.

„Bloß nicht zu schnell laufen“ ist mein Plan für diesen Marathon. Nicht
aus Angst zu überziehen, sondern wegen dem Supermarathon am Rennsteig
sechs Tage später.

So locker wie diesmal habe ich in Würzburg wohl noch nie im Startblock
(B) gestanden. Leider recht alleine, mein Trainingspartner will den
ersten Kilometer mit seiner Frau laufen und dann zu mir aufschließen, er
steht hinten im Block C. Auch die anderen Läufer unseres Lauftreffs kann
ich nicht entdecken.

Der erste Startblock wird in Würzburg traditionell mit AC/DC „Highway to
Hell“ auf die Strecke geschickt. Da könnte ich auch stehen, ist er doch
für Halbmarathonläufer schneller 1:45h gedacht, das habe ich schon
mehrfach geschafft. Marathonläufer im Block A sollten unter 3:30h laufen
können und wollen, Kontrollen sind mir aber nicht aufgefallen.

Doch ich habe es heute ja nicht so eilig. 1:55 bis 2h hatte mir Andreas
Butz von Laufcampus freundlicherweise geraten. Für 1:55h müsste ich den
Kilometer in 5:27 laufen. Da ich eh nicht auf die Sekunde laufen kann,
will ich einen Bereich von 5:20 bis 5:25 anpeilen. Der Einfachheit
halber stehe ich dicht bei den beiden Pacern für 3:44h, an ihnen will
ich auf den ersten Kilometern orientieren, bis sich das Chaos etwas
gelichtet hat, sie zu überholen ist aber tabu.

Block A ist weg, langsam gehen wir alle ein Stück vor. Neben dem
Startschuss kriegen wir Tina Turner auf die Ohren – bloß weg hier. Wie
schon in den letzten beiden Jahren schneide ich auch diesmal die Kurve
in Veitshöchheimer Straße. An Kino und Hotel vorbei geht es auf die
Brücke der deutschen Einheit, mir fällt mal wieder Dietmar Mück auf, wie
immer im Pumuckl-Kostüm und barfuß unterwegs.

Runter von der Brücke, rechts rum, die erste Band beklatscht und den
ersten Kilometer abgedrückt. 5:20. Die Pacer haben das Tempo also gut
getroffen. Bald sehe ich ein paar Läufer von unserem Lauftreff wieder,
die sich doch noch gefunden haben.

Es geht um ein paar Ecken in der Zellerau. Schön ist anders! Ein paar
Unterhaltungen, nächster Kilometer in 5:15, ups, dann ein Schild
übersehen. Bald geht es dröge die Mainaustraße raus, sie steigt bis zum
Wendepunkt, dann rollts. Am ersten reinen Erfrischungsstand bin ich
vorbei gelaufen, am ersten Verpflegungsstand gönne ich mir ein
Schlückchen Iso – in diesem Fall Ultra Sports Buffer.

Lob an den Veranstalter: Dieses Getränk gab es diesmal an jedem
Verpflegungsstand und es schien mir auch nahezu nach Anleitung angerührt
gewesen zu sein. Ist zwar nicht wirklich lecker, weil es neben Molke
relativ viel Salz enthält, gerade deshalb aber geeignet um Krämpfe zu
verhindern. Ich trinke es eigentlich nie im Training, weiß aber dass ich
es gut vertrage.

Nach dem Trinken schließe ich erstaunlicherweise wieder zum Pacer auf.
Aber nicht für lange. Obwohl ich nicht wirklich langsamer werde, wächst
der Abstand erstaunlich schnell. Kann mir aber egal sein.

Bei Kilometer 7 sind wir endlich aus der Zellerau draußen und laufen an
der Talavera vorbei. Unter der Friedensbrücke durch kommt der nächst
Erfrischungsstand. Diesmal nehme ich mir einen Becher Wasser. Leider ist
der fast randvoll, ich kippe ihn erstmal zur Hälfte aus. Trinken ist
angenehm, laufen wir doch schon die ganz Zeit in der Sonne, hoffentlich
schlägt mir das nicht auf die Blase.

Es folgt ein kleiner Anstieg zur Dreikronenstraße, dann schließlich die
alte Mainbrücke. Zuschauer und Stimmung mischen sich mit dem
Postkartenblick auf den Dom zu einem wunderbaren Gesamteindruck. Ich
passe trotzdem auf, hier ist Kopfsteinpflaster und ich bin ja erst
Donnerstag beim Training umgeknickt.

Nach der Brücke geht's in ein „270-Gradohr“ bis wir am Main entlang
stadtauswärts laufen. Wie immer mit einem tollen seitlichen Blick auf
die Festung und aufs Käpelle. Endlich gibt es auch etwas Schatten. Doch
was soll ich sagen, das ist schon fast zu kühl.

Nach dem Unterqueren der Löwenbrücke kommt die Schleife in die Sanderau.
Schon fast traditionell wird dieser Verpflegungsstand von der FDP
betrieben. Das 10-km-Schild erreiche ich nach genau 53 Minuten, fast ein
wenig flott. Die 3:44-Pacer kann ich inzwischen mehr erahnen als sehen.

Auf dem letzten Stück am Main entlang erzähle ich ein paar Läufern von
meinem geplanten Rennsteiglauf. Als die Strecke leicht zum Beginn der
Adenauer-Brücke ansteigt, versuche ich etwas vom Gas zu gehen, insgesamt
fällt mir der kleine Anstieg aber ungewohnt leicht. Kurz geht es nochmal
runter zur Randerackerer Straße, dann gleich wieder „hoch“. Nur wenige
Höhenmeter, aber dafür recht giftig mit einer kleinen „Terrasse“
dazwischen. Im Höhenprofil vom Veranstalter sieht das ganz anders aus,
da steigt die Strecke nach Kilometer 12 gleichmäßig an.

Tatsächlich aber geht es zwischendurch sogar nochmal wieder bergab. Für
den Erfrischungspunkt bei km13 habe ich mir eigentlich ein Gel
eingesteckt, doch ich fühle mich derart fit, dass ich es lieber nicht
nehme. Damit würde ich am Ende noch schneller laufen. So habe ich die
Hoffnung, dass mich der bis etwa km14 folgende Anstieg etwas einbremst.
Mittlerweile gibt es ab und zu auch mal ein paar Wolken vor der Sonne,
von Dauer sind sie aber nicht.

Nur 20 Höhenmeter auf 4 km sind es laut dem Veranstalter. Das zweifle
ich an, tippe eher auf 40 bis 60 Hm auf 1,5 km. Mit dem
Rennsteigtraining in den Beinen und nicht auf Anschlag laufend bin ich
bald oben. Nun geht es erstmal ein paar Kilometer sanft bergab, man kann
also gut durchschnaufen und ein Becherchen Buffer genießen (s.o.)

In diesem Bereich hole ich Erwin „Loinheart“ mit seinem Lederhut ein
und grüße ihm. Er wurde wieder als persönlicher Pacemaker verlost und
erklärt seinen Schützling gerade, dass heute eher ein warmer Tag ist,
wärmer als im vergangenem Jahr.

Wie wir so in Richtung Sanderring laufen, gibt es noch einmal einen
tollen Blick auf die Festung. „In einer halben Stunde sind wir im
Ziel“, sage ich nach km 16 den Läufern um mich herum, und bekomme ein
„zum Glück“ zurück. Ich finde das dagegen fast ein wenig Schade.

In der Münzstraße wird die Strecke wieder etwas flacher. Fachhochschule,
die Tanzschule und eine Band. Spielt die „Paint it Black“ von den
Stones? Nicht ganz, sie spielen eine CD und klatschen nur dazu.

Schon bald biege ich in den Neubaustraße in Richtung Hofgarten ein, an
der „schwarzen Allee“ ist Kilometer 17 erreicht. „Jetzt brauche ich auch
nicht mehr langsam zu laufen“, danke ich mir so. Beim Erfrischungsstand
an der Ecke zur Theaterstraße gönne ich mir ein Squeezy mit
Ketchup-Geschmack. Ich hatte es schon bei mindestens zwei Läufen
einstecken und will es nicht nochmal und noch mehr zerknautscht wieder
zu den anderen Gels stecken.

Wie vom letzten Jahr bekannt geht es bald die Semmelstraße hinter und
nach einer Spitzkehre in Richtung Bahnhofstraße. Hier spricht mich ein
Läufer an, dass wir uns beim Obermain-Marathon in Bad Staffelstein
gesehen hatten. Mag sein, ich erkenne ihn nicht.

Heuer dürfen mir die Bahnhofstraße vor laufen, das ist neu, letztes Jahr
haben wir sie nur gequert. Danach geht es in einer kleinen Schleife um
C&A herum, in der Kaiserstraße ist km18 angezeigt. Nicht dass mir die
verbleibende Distanz Angst machen würde, aber ich kenne den noch
folgenden Streckenverlauf und kann kaum glauben, dass das nur drei km
sein sollen.

Auf der Juliuspromenade will ich von der Straße auf den Gehweg,
ausgerechnet bei der Bushaltestelle, mit so hohen Boardsteinen haben ich
nicht gerechnet und stolpere fast. Genüsslich laufe ich danach die
Schönbornstraße hoch, leider steht am Dominikanerplatz diesmal keine
Band? Das Thermometer am Marktplatz zeig 17 °C an, gemeldet waren
maximal 14 °C (aber halt auch keine Sonne). Egal.

Hinterm Dom vorbei geht es zur letzten Verpflegungsstelle, inzwischen
ist das Feld so gut aufgelockert dass ich problemlos im Laufen einen
Becher greifen kann. Erfreulicherweise dürfen wir geradeaus weiter,
müssen nicht wie die letzten zwei Jahre durch die schräg abzweigende
Gasse mit dem furchtbar groben Pflaster.

Hallo Neubaustraße, da sind wir wieder. Am Polizeipräsidium vorbei
überholt mich langsam ein Läufer im orangefarbenen Shirt. „Du schwitzt
nicht, du schnaufst nicht, das ist demotivierend“, sage ich lachend zum
ihm. Er meint, das sei auch besser so, laufe er doch den ganzen
Marathon.

Kurz rum um's Eck und schon ist Kilometer 20 erreicht, jetzt sind es
nicht mal mehr 10 Minuten für mich. Die Gasse ist zu Ende, am
Vierröhrenbrunnen biegen wir kurz auf die Augustinerstraße ein. Diesmal
wurde die Strecke löblicherweise über einen abgesenkten Boardstein
geführt, die letzten zwei Jahre war das eine arge Stolperfalle.

In der Domstraße ist mächtig was los. Wir folgen ihr nur kurz, auf
halber Höhe geht es in die Schustergasse, fast der letzte kleine Anstieg
auf der Runde. Einige Läufer gehen, ich denke mir, auf dem alten
Zweirundenkurs sind wir da immer runter gerannt, das war einfacher.

Als wir quer über den Marktplatz rennen fällt mir auf, dass auf dem
orangen Shirt von vorhin etwas von Berlin-Halbmarathon steht. Dass will
ich doch genauer wissen und gebe etwas Gas, noch vor der
Karmelitenstraße habe ich den Läufer wieder eingeholt. „Kommst Du aus
Berlin?“ „Ja!“ „Prima, da bin ich schon viermal Marathon gelaufen.“
„Leider habe ich keinen Startplatz mehr bekommen.“ Ich denke mir „eh zu
teuer“ und „hey, nur noch 500 Meter bis zum Ziel – tschüss Berlin“.

Ich kann der Versuchung nicht widerstehen, jetzt ein bisschen zu ziehen.
Und vielleicht noch ein kleiner Spurt. Wo ist eigentlich mein Trainings-
und Rennsteigpartner? „Bin da“, tippt er mir kurz vor km21 von hinten
auf die Schulter. Gedankenübertragung? Ich drücke am Schild die letzte
Zwischenzeit ab, ohne hinzuschauen und sage „Endspurt“.

Fast rumpeln wir dabei noch zusammen, weil er einem laufenden Hindernis
ausweichen muss, doch alles geht gut. „Startnummer 1488 von den
Karschter Blindschleichern“ höre ich zehn Meter vor dem Ziel, diesmal
hat Günther Felbinger, Sportler, Landtagsabgeordneter und in diesem Fall
Moderator, mich nicht übersehen. Könnte auch daran gelegen haben, dass
ich mit 15 km/h oder so auf ihn „zugeschossen“ kam, laut Forerunner bin
ich die letzten 110 Meter in 23,8 Sekunden gelaufen, obwohl das
definitiv der letzte Anstieg auf der Strecke ist was insbesondere die
Marathonläufer sicher bestätigen können.

Im Ziel Medaille umgehängt, den Champion-Chip am Bande von meinem
Trainingspartner übernommen, er will über die Zeitmessmatte zurück
seiner Frau entgegen laufen und schließlich auf zur Zielverpflegung. Ein
Liter alkoholfreies Weißbier ist weg wie nix. Noch ein paar Gespräche,
dann rein präventiv zur Massage, kurz umgezogen und ab Richtung Auto.

Meine 5er-Splitts:


5 00:26:37 (5:19)
10 00:26:23 (5:17)
15 00:26:57 (5:23)
20 00:26:19 (5:16)
21,1 00:05:27 (4:57)

Wenn man nicht am Anschlag läuft, kann man wunderbar konstant unterwegs
sein. Zwischen km10 und 15 bremsten die beschriebenen Anstiege, an denen
ich auch etwas rausnahm, danach ging's wieder runter.

Meine handgestoppte Zeit von 1:51:43 ist mir der offiziellen Nettozeit
identisch. Wäre auch eine gute erste Hälfte für einen Marathon in 3:44h,
doch die Zugläufer habe ich die letzte halbe Stunde nicht mehr gesehen.
Also habe ich mal nach ihren Endzeiten gesucht. Der eine lief 3:46:12,
der andere flotte 3:41:45. Beides ist schneller als meine persönliche
Bestzeit.

Ich bin ganz froh, nur den Halbmarathon gelaufen zu sein, schöner werden
der Streckenabschnitt „Zellerau“ und andere etwas tröge Stellen mit
weniger Läufern und auch weniger Zuschauern nämlich bestimmt nicht.
Gerüchteweise wird dafür der Anstieg ins Frauenland steiler :-), dank
dem Abschied von der Zweirunden-Strecke müssen die Marathonläufer da ja
jetzt zweimal hoch. Und tatsächlich fand ich online einen Leserbrief bei
Unterfrankens größter Tageszeitung: Fast keine Zuschauer mehr auf der
zweiten Runde und einige Bands waren schon am Abbauen. Toll :-).

Die Einrundenstrecke kam den Veranstalter übrigens zu teuer, ich weiß
von erheblichen Nachforderungen der Stadt Würzburg für Absperrungen und
Verkehrsregelung.

3600 Teilnehmer waren es diesmal laut Veranstalter, die anvisierten 4000
wurden also verfehlt, gar nicht zu Reden vom mittelfristigen Ziel 5000
Läufer. Schaut man genauer hin, waren es nicht mal 1000
Marathon-Finisher und 2001 Halbmarathonis im Ziel, der Rest verteilt
sich auf den 10km-Funlauf, Walking und Kinderwettbewerbe. In meiner
Laufgruppe macht man sich ob solcher Zahlen schon Gedanken, wie lange es
den Würzburger Marathon nicht gibt.

Wer ihn unbedingt mal laufen will: 2012 wird er am 20. Mai veranstaltet.
„Besuchen sie Europa, so lange es noch steht“ oder so ähnlich.
Aber Vorsicht: Das war jetzt das zweite Jahr in Folge mit angenehm
kühlen Laufbedingungen in Würzburg. Von 2007, 2008 und 2009 weiß ich,
dass das auch ganz anders aussehen kann. Diesmal kam drei Tage nach dem
Marathon der Sommer zurück – mit Sonne satt und 25 °C.

Danke für's Lesen.
cu.
Juergen

--
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