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Trainingswettkampf

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r@|ph wesse|m@nn

unread,
Jun 9, 2011, 8:12:33 PM6/9/11
to
Hallo Laufgemeinde,

Der Laden hier ist gefährlich.

Vor wenigen Tagen kam ich hier nach langer Zeit mal wieder vorbei. Ich
wollte nur mal erzählen, dass ich wieder mit dem Laufen angefangen habe.
Moderne Menschen machen so etwas bei Facebook. Aber ich bin alt. Ich finde
Gespräche spannender, wenn sich auf der anderen Seite auch jemand für den
Inhalt interessiert. Daher erschien mir drsl irgendwie passender.

Also erzählte ich. Und fragte dann auch gleich, wie ich weiter trainieren
sollte. Vier Wochen jeweils drei oder vier Einheiten sind ja nicht einmal
als Grundlage zu bezeichnen. Und dann kam Olzo mit dem Vorschlag, möglichst
bald einen Wettkampf über 10k zu laufen. Völlig verrückt. Und genau das,
was ich wollte.

Nur wusste ich nicht annähernd, zu welcher Zeit ich aktuell in der Lage
bin. Also die nächste Diskussion und für mich eine herbe Enttäuschung. Da
schrieb man etwas von Zeiten, die ich früher mal im Training über längere
Strecken lief. Deprimierend, aber wohl realistisch. Uwe machte mir Mut -
aber ich hatte Angst.

Also 10k im Wettkampf. Letzten Sonntag klappte nicht. Pfingsten sah auch
nicht gut aus. Der Plan drohte zu scheitern. Heute Abend wollte ich dann
mal wieder 15k laufen. Und ich lief los. Nach nur einem km komme ich am
Stadion der Uni vorbei. Da kam mir eine Idee: was wäre, wenn dort jetzt ein
10k-Lauf stattfinden würde? Ich würde mitlaufen. Und mein eigenes Rennen
laufen. Ich würde auf 4:20min/km angehen und dann mal sehen, ob ich
überlebe. Aber warum brauche ich eigentlich die anderen? Ich brauche sie
nicht. Ich habe meine Uhr dabei. Rundenzeiten sind schnell eingestellt.
4:20 macht 1:44 pro Runde. Gegner wären gut, aber ich bin schon so oft im
Wettkampf alleine gelaufen. Also wenn da gleich das Tor zum Stadion offen
ist, laufe ich den 10k-Wettkampf - genau jetzt.

Das Tor ist offen. Der Wettkampf kann beginnen.

Bloß nicht zu schnell angehen. Das würde später weh tun.
Erste Runde. 1:35min. Viel zu schnell.
Dann finde ich mein Tempo recht schnell. Die nächsten Runden passen. Nicht
auf die Sekunde, wie früher, aber +- 3 Sekunden pro Runde. Und bis km 2 ist
alles in Ordnung. Dann wird es anstrengender. Ich muss jetzt schon mehr auf
die Schritte und die Atmung achten. Rundenzeiten kann ich ja später noch
nachschauen. Bei km 5 bin ich bei 21:30min. Ich habe also immer noch die 10
Sekunden aus der ersten Runde. Aber das Tempo halte ich nicht durch. Es
schmerzt schon ziemlich. Mir fehlt die Tempohärte. Völlig.
Damit ich die nächsten 12 Runden überstehe, muss ich erst einmal ein wenig
das Tempo rausnehmen. Die nächste Runde ist eine 1:50. Entspricht zwar
nicht mehr dem Plan, ist aber notwendig. Danach ziehe ich Tempo wieder
etwas an. Und das läuft jetzt überraschend gut. Langsam gewinne ich wieder
Tempo und zwischen km 7 und 9 wird es zwar immer heftiger, aber die
Rundenzeiten sind zwischen 1:43 und 1:41. Bei km 9 bin ich bei 38:45min.
Eigentlich eine schöne Endzeit. Leider liegt noch ein km vor mir. Aber ich
kann kämpfen. Und das ist auch nötig. Mit voller Kraft lege ich einen
richtigen Endspurt hin - dachte ich zumindest. Mit 43:03min beende ich die
25 Runden. Der letzte km war also "nur" eine 4:18. Fühlte sich irgendwie
deutlich schneller an...

Macht aber nichts. 43:03min ist jetzt meine Ausgangsbasis. Und es schmerzt
alles. Die Zeit ist also ernst zu nehmen.

An alle, die jetzt immer noch mitlesen: ich danke Euch. Ohne Euch hätte ich
so einen Blödsinn sicher nicht gemacht. Und es war richtig schön!


Gruß

Ralph
--
in the long run we are all dead

0liver '0lzo' Seyfert

unread,
Jun 10, 2011, 2:49:07 AM6/10/11
to
Am Fri, 10 Jun 2011 00:12:33 +0000 (UTC) schrieb
r@|phwesse|m@nn<Ra...@1742.de>:

> An alle, die jetzt immer noch mitlesen: ich danke Euch. Ohne Euch hätte ich
> so einen Blödsinn sicher nicht gemacht. Und es war richtig schön!

Hi hi.

Schoen zu lesen.

Schoen auch, dass du immer noch voellig durchgeknallt bist ;-)

Gratuliere!

:-)
Oliver

Uwe St?ckel

unread,
Jun 15, 2011, 12:54:37 PM6/15/11
to
r@|ph wesse|m@nn <Ra...@1742.de> wrote:

>Hallo Laufgemeinde,
>
>Der Laden hier ist gef�hrlich.

>
>Vor wenigen Tagen kam ich hier nach langer Zeit mal wieder vorbei. Ich

>wollte nur mal erz�hlen, dass ich wieder mit dem Laufen angefangen habe.


>Moderne Menschen machen so etwas bei Facebook. Aber ich bin alt. Ich finde

>Gespr�che spannender, wenn sich auf der anderen Seite auch jemand f�r den


>Inhalt interessiert. Daher erschien mir drsl irgendwie passender.
>

>Also erz�hlte ich. Und fragte dann auch gleich, wie ich weiter trainieren


>sollte. Vier Wochen jeweils drei oder vier Einheiten sind ja nicht einmal

>als Grundlage zu bezeichnen. Und dann kam Olzo mit dem Vorschlag, m�glichst
>bald einen Wettkampf �ber 10k zu laufen. V�llig verr�ckt. Und genau das,
>was ich wollte.
>
>Nur wusste ich nicht ann�hernd, zu welcher Zeit ich aktuell in der Lage
>bin. Also die n�chste Diskussion und f�r mich eine herbe Entt�uschung. Da
>schrieb man etwas von Zeiten, die ich fr�her mal im Training �ber l�ngere


>Strecken lief. Deprimierend, aber wohl realistisch. Uwe machte mir Mut -
>aber ich hatte Angst.
>
>Also 10k im Wettkampf. Letzten Sonntag klappte nicht. Pfingsten sah auch
>nicht gut aus. Der Plan drohte zu scheitern. Heute Abend wollte ich dann
>mal wieder 15k laufen. Und ich lief los. Nach nur einem km komme ich am

>Stadion der Uni vorbei. Da kam mir eine Idee: was w�re, wenn dort jetzt ein
>10k-Lauf stattfinden w�rde? Ich w�rde mitlaufen. Und mein eigenes Rennen
>laufen. Ich w�rde auf 4:20min/km angehen und dann mal sehen, ob ich
>�berlebe. Aber warum brauche ich eigentlich die anderen? Ich brauche sie


>nicht. Ich habe meine Uhr dabei. Rundenzeiten sind schnell eingestellt.

>4:20 macht 1:44 pro Runde. Gegner w�ren gut, aber ich bin schon so oft im


>Wettkampf alleine gelaufen. Also wenn da gleich das Tor zum Stadion offen
>ist, laufe ich den 10k-Wettkampf - genau jetzt.
>
>Das Tor ist offen. Der Wettkampf kann beginnen.
>

>Blo� nicht zu schnell angehen. Das w�rde sp�ter weh tun.


>Erste Runde. 1:35min. Viel zu schnell.

>Dann finde ich mein Tempo recht schnell. Die n�chsten Runden passen. Nicht
>auf die Sekunde, wie fr�her, aber +- 3 Sekunden pro Runde. Und bis km 2 ist


>alles in Ordnung. Dann wird es anstrengender. Ich muss jetzt schon mehr auf

>die Schritte und die Atmung achten. Rundenzeiten kann ich ja sp�ter noch


>nachschauen. Bei km 5 bin ich bei 21:30min. Ich habe also immer noch die 10
>Sekunden aus der ersten Runde. Aber das Tempo halte ich nicht durch. Es

>schmerzt schon ziemlich. Mir fehlt die Tempoh�rte. V�llig.
>Damit ich die n�chsten 12 Runden �berstehe, muss ich erst einmal ein wenig
>das Tempo rausnehmen. Die n�chste Runde ist eine 1:50. Entspricht zwar


>nicht mehr dem Plan, ist aber notwendig. Danach ziehe ich Tempo wieder

>etwas an. Und das l�uft jetzt �berraschend gut. Langsam gewinne ich wieder


>Tempo und zwischen km 7 und 9 wird es zwar immer heftiger, aber die
>Rundenzeiten sind zwischen 1:43 und 1:41. Bei km 9 bin ich bei 38:45min.

>Eigentlich eine sch�ne Endzeit. Leider liegt noch ein km vor mir. Aber ich
>kann k�mpfen. Und das ist auch n�tig. Mit voller Kraft lege ich einen


>richtigen Endspurt hin - dachte ich zumindest. Mit 43:03min beende ich die

>25 Runden. Der letzte km war also "nur" eine 4:18. F�hlte sich irgendwie


>deutlich schneller an...
>
>Macht aber nichts. 43:03min ist jetzt meine Ausgangsbasis. Und es schmerzt
>alles. Die Zeit ist also ernst zu nehmen.
>

>An alle, die jetzt immer noch mitlesen: ich danke Euch. Ohne Euch h�tte ich
>so einen Bl�dsinn sicher nicht gemacht. Und es war richtig sch�n!
>
>
>Gru�
>
>Ralph


Fullquote - weil ich es so klasse finde!!!
Gut gemacht!
--
o http://www.drsl.de/?lid=859
-l-
/ >

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