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Pseudoephedrin neu auf der WADA-Verbotsliste - Konsequenz?

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Sebastian Hanelt

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Nov 20, 2009, 11:53:18 AM11/20/09
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http://www.leichtathletik.de/index.php?NavID=1&SiteID=28&NewsID=25386
| Pseudoephedrin (S.6 Stimulanzien)
| Pseudoephedrin wurde wieder in die Verbotsliste aufgenommen.
| Beobachtungen der WADA im Rahmen des Monitoring-Programms ergaben,
| dass Pseudoephedrin im Sport zunehmend missbraucht wird. Zudem gibt
| es Studien, die Pseudoephedrin leistungssteigernde Wirkung
| nachweisen. Deshalb ist diese Substanz, die auch in dem Medikament
| Aspirin Complex enthalten ist, ab einer Konzentration von 150
| Mikrogramm pro Milliliter verboten. Aufgrund der individuellen
| Abbauzeiten wird von einem Gebrauch aber ganz abgeraten.

Ich vermute, dass man schon zwei ganze Packungen Aspirin Comnplex essen
müsste, um den Grenzwert zu erreichen. Dennoch finde ich die
prinzipielle Aussage dieser (Wieder)aufnahme interessant. Aspirin _ist_
als Dopingmittel geeignet und das, was viele viele viel zu viele
Menschen vor Wettkämpfen betreiben ist vom Ansatz her damit als Doping
gekennzeichnet.
Noch einen konsequenten Schritt weiter gedacht: Aspirin Complex im Büro,
damit man noch eine Stunde weiter arbeiten kann ist _keine_ Bagatelle,
die "einfach dazugehört" in der heutigen Gesellschaft. Oder sehe ich das
alles zu kritisch?

Viele Grüße
Sebastian

--
wenn Du lieber glaubst, daß Du mit Bären im Wald sitzen
und "Kumbajah" singen kannst, ist es mir auch recht.
(Rupert Mazzucco in 3e81edd6$0$13160$3b21...@news.univie.ac.at)

Katrin Wicker

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Nov 20, 2009, 4:57:51 PM11/20/09
to
On Fri, 20 Nov 2009 17:53:18 +0100, Sebastian Hanelt <usenet-s...@arcor.de>
wrote:

>http://www.leichtathletik.de/index.php?NavID=1&SiteID=28&NewsID=25386
>| Pseudoephedrin (S.6 Stimulanzien)
>| Pseudoephedrin wurde wieder in die Verbotsliste aufgenommen.

"Wieder"? Das heisst, es war zuletzt nicht mehr verboten?
Hiess so nicht das Zeug, mit dem ich mal versehentlich "gedopt" habe?

Wikipedia sagt, dass es seit 2002 nicht mehr auf der Dopingliste stand. Ha, also
habe ich doch nicht gedopt. :-)

Zur Erklaerung: Ich hatte mir vor Jahren in der Apotheke Tabletten gegen
Heuschnupfen besorgt und den Beipackzettel auch brav gelesen. Im naechsten Jahr
wollte ich die gleichen Tabletten wieder haben, da hat mir die Apothekerin
gesagt, dass es die jetzt auch mit nasen-abschwellender Wirkung gibt und ob ich
die haben will. Klar wollte ich. Beipackzettel habe ich (erstmal) nicht gelesen,
hatte ich ja letztes Jahr schon. Erst viele Wochen spaeter, als ich mir
einbildete, dass mein Puls irgendwie ein bisschen hoeher sei als normal, hab ich
in den Beipackzettel geguckt. Und da stand doch ploetzlich was von "Dopingliste"
drin, und, wenn ich mich recht erinnere, war das genau dieses Pseudoephedrin,
das zum Nase-Abschwellen neu in den Tabletten war. Daraufhin hab ich sie nicht
mehr genommen.

>| Beobachtungen der WADA im Rahmen des Monitoring-Programms ergaben,
>| dass Pseudoephedrin im Sport zunehmend missbraucht wird. Zudem gibt
>| es Studien, die Pseudoephedrin leistungssteigernde Wirkung
>| nachweisen. Deshalb ist diese Substanz, die auch in dem Medikament
>| Aspirin Complex enthalten ist, ab einer Konzentration von 150
>| Mikrogramm pro Milliliter verboten. Aufgrund der individuellen
>| Abbauzeiten wird von einem Gebrauch aber ganz abgeraten.
>
>Ich vermute, dass man schon zwei ganze Packungen Aspirin Comnplex essen
>müsste, um den Grenzwert zu erreichen. Dennoch finde ich die
>prinzipielle Aussage dieser (Wieder)aufnahme interessant. Aspirin _ist_
>als Dopingmittel geeignet und das, was viele viele viel zu viele
>Menschen vor Wettkämpfen betreiben ist vom Ansatz her damit als Doping
>gekennzeichnet.

Das will ich gar nicht abstreiten, aber das gilt ja auch fuer das "normale"
Aspirin ohne "Complex" - liegt also nicht unbedingt an dem Pseudoephedrin.

>Noch einen konsequenten Schritt weiter gedacht: Aspirin Complex im Büro,
>damit man noch eine Stunde weiter arbeiten kann ist _keine_ Bagatelle,
>die "einfach dazugehört" in der heutigen Gesellschaft. Oder sehe ich das
>alles zu kritisch?

Nein, finde ich nicht. Ich persoenlich war schon immer der Meinung "krank ist
krank", und wenn's mir so mies geht, dass ich nicht arbeiten kann, dann bleibe
ich lieber zu Hause. Das, was ich arbeite, ist nicht sooo furchtbar wichtig fuer
das Ueberleben der Menschheit, dass es nicht auch mal ein paar Tage warten
koennte. Die Mode, sich noch mit Fieber zur Arbeit (oder mit Erkaeltung zu
Wettkaempfen) zu schleppen, konnte ich noch nie nachvollziehen und habe sie auch
noch nie mitgemacht.

Schon vor vielen Jahren habe ich mich ueber eine Kopfwehtabletten-Werbung
geaergert, in der jemand zum Kino o. ae. verabredet war, aber wegen Kopfweh
absagen wollte - bis er von einem rettenden Engel die Tabletten bekam und dann
doch noch ins Kino konnte. Den Sinn, nur wegen Kino Tabletten zu nehmen, hab ich
schon vor 30 Jahren nicht kapiert - ich wuerde einfach daheim bleiben und es mir
auf dem Sofa gemuetlich machen.

Na ja, ich war wahrscheinlich schon damals altmodisch mit der Ansicht, dass man
eben _nicht_ immer "funktionieren" und voll leistungsfaehig sein muss, sei es
bei der Arbeit oder auch im "Freizeitstress". Leider ist es heute aber so, dass
unsere lieben Arbeitgeber mit der Forderung nach laengeren Arbeitszeiten und
"verdichteter" Arbeit durchkommen und sich so mancher ueberlegt, wie oft er
krank sein kann, ohne seinen Arbeitsplatz zu gefaehrden.

Gruss,
Katrin
(die ab 1.1. 40h statt bisher 38,5h arbeiten muss, sich aber noch trauen kann,
bei Krankheit zu Hause zu bleiben)

Thomas R@ck

unread,
Nov 21, 2009, 7:15:37 AM11/21/09
to

"Sebastian Hanelt" <usenet-s...@arcor.de> schrieb

> Ich vermute, dass man schon zwei ganze Packungen Aspirin Comnplex essen
> müsste, um den Grenzwert zu erreichen. Dennoch finde ich die
> prinzipielle Aussage dieser (Wieder)aufnahme interessant. Aspirin _ist_
> als Dopingmittel geeignet und das, was viele viele viel zu viele
> Menschen vor Wettkämpfen betreiben ist vom Ansatz her damit als Doping
> gekennzeichnet.

vor einiger Zeit schon habe ich mich hier in der NG mal kritisch zur
Einnahme von Aspirin vor Wettkämpfen geäussert und war schon erstaunt welch
kontroverse Gegenmeinungen ich erhielt. Für mich ist und bleibt Aspirin ein
Mittel zu Blutverdünnung und ist somit parktisch Doping.

Grade im Leistungssport würde ich generell noch einen Schritt weiter gehen,
hat ein Radrennfahrer z.B. Astma muß er halt auf den Wettkampf verzichten
anstatt die Erlaubnis zu bekommen mit entsprechenden Medikamenten die auf
der Dopingliste stehen, zu starten. Und über die Diabetis bei Gewichthebern,
die heutzutage in diesem Sport schon fast dazugehört, möchte ich mich
garnicht erst aufregen.


Gruß Thomas


--
www.drsl.de?lid=4150

wer später bremst, ist länger schnell!

Peter Frank

unread,
Nov 21, 2009, 7:20:14 AM11/21/09
to
Hallo Sebastian u. a.!


"Sebastian Hanelt" <usenet-s...@arcor.de> schrieb im Newsbeitrag
news:he6hi1$o39$1...@news.eternal-september.org...
> http://www.leichtathletik.de/index.php?NavID=1&SiteID=28&NewsID=25386


>
> das, was viele viele viel zu viele
> Menschen vor Wettkämpfen betreiben ist vom Ansatz her damit als Doping
> gekennzeichnet.

> Noch einen konsequenten Schritt weiter gedacht: ...


> damit man noch eine Stunde weiter arbeiten kann ist _keine_ Bagatelle,

Also für mich ist Sport, was mit "Bordmitteln", d. h. aus dem eigenen Körper
heraus, zu schaffen ist. Ein überwiegend spassbetontes Ausloten und
Wetteifern von in diesem Fall Menschen, ansonsten würden nicht Sportler,
sondern Pharmakonzerne bzw. deren Produkte gegeneinander antretten.
Eigentlich müßten wir alle nackt an den Start gehen ;-)

Viele Grüße

Peter


Jochen Förster

unread,
Nov 21, 2009, 7:33:54 AM11/21/09
to
Sebastian Hanelt schrieb:

> http://www.leichtathletik.de/index.php?NavID=1&SiteID=28&NewsID=25386
> | Pseudoephedrin (S.6 Stimulanzien)
> | Pseudoephedrin wurde wieder in die Verbotsliste aufgenommen.
> | Beobachtungen der WADA im Rahmen des Monitoring-Programms ergaben,
> | dass Pseudoephedrin im Sport zunehmend missbraucht wird. Zudem gibt
> | es Studien, die Pseudoephedrin leistungssteigernde Wirkung
> | nachweisen. Deshalb ist diese Substanz, die auch in dem Medikament
> | Aspirin Complex enthalten ist, ab einer Konzentration von 150
> | Mikrogramm pro Milliliter verboten [...]

War eben in der Apotheke und habe im Regal Aspirin Complex gesehen.
Großes Schild drauf: "Vorteilspackung!"

Jetzt verstehe ich, wie die das meinen...

Jo"Demnächst auch in der Apothekenumschau"chen

Peter Frank

unread,
Nov 21, 2009, 7:32:39 AM11/21/09
to
Hallo Thomas u. a.!

"Thomas R@ck" <nospam@räck.de> schrieb im Newsbeitrag
news:he8lla$7tn$1...@news01.versatel.de...


> Und über die Diabetis bei Gewichthebern, die heutzutage in diesem Sport
> schon fast dazugehört, möchte ich mich garnicht erst aufregen.

Des Wissens halber: Warum haben die denn Diabetis?

Oh, da fordert die Rechtschreibhilfe doch tatsächlich auch von mir eine
Korrektur, von der ich dachte: Hier irrt Microsoft mal wieder. Aber auch der
Duden meint "e" statt "i": Diabetes. Verdammt, ohne Duden-Doping geht es
einfach nicht in letzter Konsequenz!

Danke

Peter

Winfried Strallhofer

unread,
Nov 21, 2009, 9:56:24 AM11/21/09
to
Sebastian Hanelt hat geschrieben:

>Ich vermute, dass man schon zwei ganze Packungen Aspirin Comnplex essen
>müsste, um den Grenzwert zu erreichen. Dennoch finde ich die
>prinzipielle Aussage dieser (Wieder)aufnahme interessant. Aspirin _ist_
>als Dopingmittel geeignet und das, was viele viele viel zu viele
>Menschen vor Wettkämpfen betreiben ist vom Ansatz her damit als Doping
>gekennzeichnet.

Nein, nein, du darfst jetzt nicht gleich das normale Aspirin, in dem
als Wirkstoff nur ASS (Acetylsalicylsäure) enthalten ist, mit einem
pseudoephedrinhaltigen Arzneimittel in einen Topf werfen. Ich empfehle
allerdings jedem einmal genau die komplette Gebrauchsinformation eines
ASS-hältigen Präparats durchzulesen, aber bitte eine aktuelle Version
(zu erkennen an der Gliederung in sechs Punkte), das sollte vor einer
unnötigen Einnahme eigentlich abhalten.

>Noch einen konsequenten Schritt weiter gedacht: Aspirin Complex im Büro,
>damit man noch eine Stunde weiter arbeiten kann ist _keine_ Bagatelle,

Als Unwissender muss ich da fragen, brächte das denn was? Wobei mir
sowieso ein Mittel lieber wäre, dank dem ich eine Stunde früher gehen
könnte. :-)

>die "einfach dazugehört" in der heutigen Gesellschaft. Oder sehe ich das
>alles zu kritisch?

Die Überlegung ist schon ok, aber dann müsste man auch den Kaffee
abschaffen.

Grüße
Win-"und da wäre ich dagegen"-fried

Katrin Wicker

unread,
Nov 21, 2009, 12:56:37 PM11/21/09
to
On Sat, 21 Nov 2009 13:15:37 +0100, "Thomas R@ck" <nospam@räck.de> wrote:
>"Sebastian Hanelt" <usenet-s...@arcor.de> schrieb
>
>> Ich vermute, dass man schon zwei ganze Packungen Aspirin Comnplex essen
>> müsste, um den Grenzwert zu erreichen. Dennoch finde ich die
>> prinzipielle Aussage dieser (Wieder)aufnahme interessant. Aspirin _ist_
>> als Dopingmittel geeignet und das, was viele viele viel zu viele
>> Menschen vor Wettkämpfen betreiben ist vom Ansatz her damit als Doping
>> gekennzeichnet.
>
>vor einiger Zeit schon habe ich mich hier in der NG mal kritisch zur
>Einnahme von Aspirin vor Wettkämpfen geäussert und war schon erstaunt welch
>kontroverse Gegenmeinungen ich erhielt. Für mich ist und bleibt Aspirin ein
>Mittel zu Blutverdünnung und ist somit parktisch Doping.
>
>Grade im Leistungssport würde ich generell noch einen Schritt weiter gehen,
>hat ein Radrennfahrer z.B. Astma muß er halt auf den Wettkampf verzichten
>anstatt die Erlaubnis zu bekommen mit entsprechenden Medikamenten die auf
>der Dopingliste stehen, zu starten.

Naja, ich weiss nicht so recht. Mir sind die vielen armen asthmakranken
Radrennfahrer natuerlich auch suspekt. Aber wenn man Deinen Ansatz konsequent
weiterdenkt, duerfte ich auch nicht an Wettkaempfen teilnehmen, denn ich nehme
Eisentabletten bzw. -saft, weil ich sonst in den Eisenmangel rutschen wuerde.

Und ueberhaupt, wo hoeren "Bordmittel" auf und faengt Doping an? Da, wo die
Dopingliste anfaengt, aber die ist ja (mehr oder weniger) rein willkuerlich
festgelegt und kann (genauso "willkuerlich") auch anders festgelegt werden, wie
man ja z.B. eben an Pseudoephedrin oder Koffein sieht - Sachen, die mal auf der
Liste stehen und dann wieder nicht. Oder Eisen - steht (soviel ich weiss) nicht
auf der Dopingliste, aber ich habe schon Plaedoyers dafuer gelesen, es
draufzusetzen, weil es anscheinend geeignet ist, Eigenblutdoping zu kaschieren.

Also, ganz so einfach ist das alles leider nicht. Ich denke, im
Hobbysport-Bereich muss jedeR letztlich mit sich selbst ausmachen, wie weit er
gehen will. Ich bin mir persoenlich auch nicht so sicher, ob ich unter keinen
Umstaenden mit einer Aspirin zu einem Wettkampf starten wuerde. Bis jetzt habe
ich es noch nie gemacht (mein Aspirin-Konsum ist sowieso ueberschaubar), aber
ich koennte mir schon Umstaende vorstellen, unter denen ich mich dafuer
entscheiden wuerde.

Gruss,
Katrin

Peter Frank

unread,
Nov 21, 2009, 2:18:28 PM11/21/09
to
Hallo Katrin u. a.!


"Katrin Wicker" <Katrin...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:jb9gg5h61535o9sr9...@4ax.com...


> On Sat, 21 Nov 2009 13:15:37 +0100, "Thomas R@ck" <nospam@räck.de> wrote:
>
> Und ueberhaupt, wo hoeren "Bordmittel" auf und faengt Doping an?

Klar, ganz so ausschließlich kann das mit der Beschränkung auf "Bordmittel"
nicht gemeint sein.

Wenn etwas z. B. ärztlich verordnet auch sonst genommen werden muss, dann
dient es nicht dazu, sich einen wettbewerbswidrigen Vorteil zu verschaffen
oder gar sich selbst zu schädigen.

Aber wenn eine quasi persönliche Grenze auch nur zeitweilig erreicht ist,
wäre es vielleicht gesünder, die zu akzeptieren und nicht mit der
"Brechstange" gegen die Natur etwas mehr herausholen zu wollen. Der vom
"Normalo" erzielte Vorteil ist im Hinblick auf die Leistungsspitze so
unwesentlich, dass "Helferlein" auch von daher keinen Sinn machen, zum
Überflieger wird einer dadurch bestimmt nicht.

Viele Grüße

Peter

Michael Damm

unread,
Nov 21, 2009, 2:26:30 PM11/21/09
to
Sebastian Hanelt schrieb:

> http://www.leichtathletik.de/index.php?NavID=1&SiteID=28&NewsID=25386
> | Pseudoephedrin (S.6 Stimulanzien)
> | Pseudoephedrin wurde wieder in die Verbotsliste aufgenommen.
> | Beobachtungen der WADA im Rahmen des Monitoring-Programms ergaben,
> | dass Pseudoephedrin im Sport zunehmend missbraucht wird. Zudem gibt
> | es Studien, die Pseudoephedrin leistungssteigernde Wirkung
> | nachweisen. Deshalb ist diese Substanz, die auch in dem Medikament
> | Aspirin Complex enthalten ist, ab einer Konzentration von 150
> | Mikrogramm pro Milliliter verboten. Aufgrund der individuellen
> | Abbauzeiten wird von einem Gebrauch aber ganz abgeraten.
>
> Ich vermute, dass man schon zwei ganze Packungen Aspirin Comnplex essen
> müsste, um den Grenzwert zu erreichen.

Hmm, ich verstehe diesen Hinweis auf Aspirin Complex (warum schreibt man
das eigentlich nicht mit K?) nicht ganz. Wer versucht, mit diesem
Aspirin-Präparat zu dopen, der hat IMHO ein ganz anderes Problem. :-\
Gegen das Verbot von Pseudoephedrin gibt es aus meiner Sicht aber nichts
einzuwenden.

> Dennoch finde ich die
> prinzipielle Aussage dieser (Wieder)aufnahme interessant. Aspirin _ist_
> als Dopingmittel geeignet

Wieso das denn? Wie Winfried schon meinte: hier wurde aus irgendwelchen
Gründen ein Präparat mit Wirkstoffkomplex in die Diskussion geworfen,
was mit dem eigentlichen Thema (Pseudoephedrin) höchstens bedingt etwas
zu tun hat...
/me pustet den Nebel mal zur Seite
Wer vorhat, mit Ephedrin zu dopen, wird dazu aller Voraussicht nach
kaum zu Aspirin Complex greifen. Das Ganze kann also höchstens eine lieb
gemeinte Warnung sein. ("Passt auf eure Zahnpastatuben auf und haltet
euch von diesem Aspirin-Zeug fern!") ;-)

> und das, was viele viele viel zu viele
> Menschen vor Wettkämpfen betreiben ist vom Ansatz her damit als Doping
> gekennzeichnet.

Verstehe ich auch nicht ganz. Wenn irgendein Breitensportler meint, sich
mit Aspirin noch den letzten Schliff zu geben: von mir aus, bitte schön
- aber wen juckt das eigentlich? Wenn ein Spitzensportler jetzt "aus
Versehen" zu diesem Mittel greift und danach positiv getestet wird:
selber Schuld. Zu Spitzensport gehört IMHO auch dazu, die Dopingliste zu
kennen. Da gibt es hinterher keine Diskussionen.

> Noch einen konsequenten Schritt weiter gedacht: Aspirin Complex im Büro,
> damit man noch eine Stunde weiter arbeiten kann ist _keine_ Bagatelle,
> die "einfach dazugehört" in der heutigen Gesellschaft.

Wer meint, sich bei einer Erkältung mit irgendwelchen Mittelchen wieder
fit machen zu müssen, der betreibt meiner Meinung nach sowieso Raubbau
am eigenen Körper. Wer meint das tun zu müssen, der begreift seinen
Fehler hoffentlich noch bevor es zu spät ist. Beispielsweise in der
Werbung soll den Menschen ja vorgegaukelt werden, gegen Erkältungen und
grippale Infekte gibt es jetzt Medikamente, die einen gleich wieder
gesund machen. Wer das glaubt, ist eigentlich selber Schuld - wie wenn
er danach z.B. positiv auf Pseudoephedrin getestet werden sollte. :->

> Oder sehe ich das alles zu kritisch?

Ich würde es lieber "zu besorgt" nennen. ;-)

Viele Grüße,
Michael


Juergen

unread,
Nov 21, 2009, 6:51:29 PM11/21/09
to
Am Fri, 20 Nov 2009 22:57:51 +0100 schrieb Katrin Wicker

>Die Mode, sich noch mit Fieber zur Arbeit (oder mit Erkaeltung zu
>Wettkaempfen) zu schleppen, konnte ich noch nie nachvollziehen und habe sie auch
>noch nie mitgemacht.

Ist das wirklich Mode? Als noch die Realschule besuchte hörte ich schon
von einer Mitschülerin, bei einer Erkältung nehme man halt eine Tablette
und gut. Das war vor über 25 Jahren.

Irgendwann später habe ich ähnliche Aussagen von einem Minister gehört,
noch später "Jubelgeschrei" gelesen dass die Zahl der Krankheitstage in
der Wirtschaft sinkt.

Ich kann auch nichts positives daran sehen, wenn sich solche harten
Jungs und Mädels zur Arbeit schleppen und dort möglicherweise ihre
Kollegen anstecken. Und sind solche Leute nicht eine potentielle
Fehlerquelle. Wer möchte schon mit einem Bus fahren, dessen Fahrer
Fieber hat und pro Haltestelle ein Taschentuch braucht?

Meine Meinung ist eher: Wer lauthalt erzählt, eine Erkältung sei kein
Grund nicht arbeiten zu gehen hat keinen wirklich verantwortungsvollen
Job oder war noch nie wirklich erkältet (mit 39 °C Fieber oder mehr
usw).

cu.
Juergen

--
\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\
\ Freie Bits für freie Buerger \
\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\

Katrin Wicker

unread,
Nov 22, 2009, 11:59:55 AM11/22/09
to
On Sun, 22 Nov 2009 00:51:29 +0100, Juergen <schrei...@web.de> wrote:
>Am Fri, 20 Nov 2009 22:57:51 +0100 schrieb Katrin Wicker

>>Die Mode, sich noch mit Fieber zur Arbeit (oder mit Erkaeltung zu
>>Wettkaempfen) zu schleppen, konnte ich noch nie nachvollziehen und habe sie auch
>>noch nie mitgemacht.
>
>Ist das wirklich Mode? Als noch die Realschule besuchte hörte ich schon
>von einer Mitschülerin, bei einer Erkältung nehme man halt eine Tablette
>und gut. Das war vor über 25 Jahren.

"Mode" war vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck. Ich erinnere mich auch
an solche Mitschuelerinnen, und das duerfte schon 30 Jahre her sein.

>Meine Meinung ist eher: Wer lauthalt erzählt, eine Erkältung sei kein
>Grund nicht arbeiten zu gehen hat keinen wirklich verantwortungsvollen
>Job oder war noch nie wirklich erkältet (mit 39 °C Fieber oder mehr
>usw).

Es gibt solche und solche Erkaeltungen - mit manchen gehe ich auch noch zur
Arbeit. Aber sicher nicht, wenn ich Fieber habe.

Gruss,
Katrin

Matthias Frank

unread,
Nov 22, 2009, 3:08:32 PM11/22/09
to
Katrin Wicker schrieb:

> Schon vor vielen Jahren habe ich mich ueber eine Kopfwehtabletten-Werbung
> geaergert, in der jemand zum Kino o. ae. verabredet war, aber wegen Kopfweh
> absagen wollte - bis er von einem rettenden Engel die Tabletten bekam und dann
> doch noch ins Kino konnte. Den Sinn, nur wegen Kino Tabletten zu nehmen, hab ich
> schon vor 30 Jahren nicht kapiert - ich wuerde einfach daheim bleiben und es mir

> auf dem Sofa gemuetlich machen.iben)

Wobei ich auch zu Hause ne Aspirin nehmen würde, mit Kopfweh auf dem
Sofa ist auch nicht unbedingt gemütlich und wenn ich die eh nehme und
das Kopfweh ist weg, kann ich auch ins Kino gehen.

MfG
Matthias

Matthias Frank

unread,
Nov 22, 2009, 3:14:20 PM11/22/09
to
Thomas R@ck schrieb:

> vor einiger Zeit schon habe ich mich hier in der NG mal kritisch zur
> Einnahme von Aspirin vor Wettkämpfen geäussert und war schon erstaunt
> welch kontroverse Gegenmeinungen ich erhielt. Für mich ist und bleibt
> Aspirin ein Mittel zu Blutverdünnung und ist somit parktisch Doping.
>

Wobei wenn ich das richtig verstanden habe geht es ja nicht ums
Blut verdünnen, sondern darum die Schmerzen weg zu bekommen die halt
bei extremen Ausdauersportarten auftreten können und sich einfach
mehr schinden zu können.

Von daher hast du allerdings durchaus recht, es ist Doping.

Auf der anderen Seite stellt sich allerdings dann natürlich auch die
Frage was soll eigentlich der ganze Leistungssportbereich?
Es gewinne Leute die halt einen genetische Vorteil haben, z.b.
geringeres Schmerzempfinden (nur als 1 Beispiel) gegen andere
die schon von ihren Anlagen gar keien Chance haben. Wieso
will man das eigentlich sehen?
Lance Armstrong z.b. hat ja nicht die Tour x mal gewonnen weil
er Amerikaner ist, sonder weil er perfekt gebaut ist für die TdF.

MfG
Matthias

Matthias Frank

unread,
Nov 22, 2009, 3:18:01 PM11/22/09
to
Peter Frank schrieb:

> Also für mich ist Sport, was mit "Bordmitteln", d. h. aus dem eigenen
> Körper heraus, zu schaffen ist. Ein überwiegend spassbetontes Ausloten
> und Wetteifern von in diesem Fall Menschen, ansonsten würden nicht
> Sportler, sondern Pharmakonzerne bzw. deren Produkte gegeneinander
> antretten. Eigentlich müßten wir alle nackt an den Start gehen ;-)

Du bist auch wahrscheinlich Amateur. Und würdest ja letztlich nur
dich selber bescheissen.

Wobei ich es dann gerade bei den Amateuren schon besonders bescheuert
empfinde, sich die Gesundheit zu ruinieren nur um irgendwas zu schaffen,
was man ohne Doping nicht hinbekommt.

Profi verdienen ja wenigsten noch Geld damit.

MfG
Matthias

Uwe Hercksen

unread,
Nov 23, 2009, 5:27:06 AM11/23/09
to

Katrin Wicker schrieb:

> Naja, ich weiss nicht so recht. Mir sind die vielen armen asthmakranken
> Radrennfahrer natuerlich auch suspekt. Aber wenn man Deinen Ansatz konsequent
> weiterdenkt, duerfte ich auch nicht an Wettkaempfen teilnehmen, denn ich nehme
> Eisentabletten bzw. -saft, weil ich sonst in den Eisenmangel rutschen wuerde.

Hallo,

wenn man das Einnehmen von Eisentabletten als Doping ansehen will, was
wäre dann mit dem bewussten Verzehr besonders eisenhaltiger Nahrungsmittel?

Bye

Holger Stark

unread,
Nov 23, 2009, 6:31:34 AM11/23/09
to
Am Sat, 21 Nov 2009 13:15:37 +0100 schrieb Thomas R@ck:

> "Sebastian Hanelt" <usenet-s...@arcor.de> schrieb
>

>
> Grade im Leistungssport würde ich generell noch einen Schritt weiter gehen,
> hat ein Radrennfahrer z.B. Astma muß er halt auf den Wettkampf verzichten
> anstatt die Erlaubnis zu bekommen mit entsprechenden Medikamenten die auf
> der Dopingliste stehen, zu starten.

Das finde ich jetzt viel zu pauschal. Was ist denn mit dem
Leistungsportler, der allergisches Asthma hat. Mit seinen verengten
Bronchien kann er sicher nicht mehr im Leistungsbereich mithalten. Mit
einem Spray ist das schon anders. Damit kommt er immerhin fast auf die
gleiche Stufe wie ein Gesunder.
Ich bin mir gar nicht so sicher, ob das Asthmaspray bei nicht Asthmatikern
überhaupt eine Wirkung zeigt. Wenn die Bronchien schon weit sind, können
sie ja nicht noch weiter werden. Oder liege ich da falsch.
Allerdings habe ich auch keinerlei Verständnis für die Gesunden die sich
ein (Cortison)Spray reinhauen, so ganz ohne not.

> Und über die Diabetis bei Gewichthebern,
> die heutzutage in diesem Sport schon fast dazugehört, möchte ich mich
> garnicht erst aufregen.
>

Woher kommt denn die Diabetes bei den Gewichthebern? Die Ursache ist mir
nicht klar.

>
> Gruß Thomas

Grüße
vom Holger

Uwe Hercksen

unread,
Nov 23, 2009, 11:33:25 AM11/23/09
to

Holger Stark schrieb:

> Woher kommt denn die Diabetes bei den Gewichthebern? Die Ursache ist mir
> nicht klar.

Hallo,

Übergewicht begünstigt doch die Entstehung einer Diabetes. Wenn
allerdings das "Übergewicht" fast nur aus Muskelmasse besteht und nur
ganz wenig aus Fett sollte das keinen Diabetes begünstigen.

Bye

Katrin Wicker

unread,
Nov 23, 2009, 3:48:35 PM11/23/09
to
On Sun, 22 Nov 2009 21:08:32 +0100, Matthias Frank <ciba-fr...@web.de>
wrote:

>Katrin Wicker schrieb:
>
>> Schon vor vielen Jahren habe ich mich ueber eine Kopfwehtabletten-Werbung
>> geaergert, in der jemand zum Kino o. ae. verabredet war, aber wegen Kopfweh
>> absagen wollte - bis er von einem rettenden Engel die Tabletten bekam und dann
>> doch noch ins Kino konnte. Den Sinn, nur wegen Kino Tabletten zu nehmen, hab ich
>> schon vor 30 Jahren nicht kapiert - ich wuerde einfach daheim bleiben und es mir
>> auf dem Sofa gemuetlich machen.iben)

>Wobei ich auch zu Hause ne Aspirin nehmen würde,

Das kaeme bei mir drauf an, wie heftig das Kopfweh ist und wie lange es schon
dauert.

> mit Kopfweh auf dem
>Sofa ist auch nicht unbedingt gemütlich und wenn ich die eh nehme und
>das Kopfweh ist weg, kann ich auch ins Kino gehen.

Fuer mich ist Kopfweh halt ein Zeichen, dass ich gestresst und uebermuedet bin
oder gerade eine Erkaeltung oder demnaechst meine Tage bekomme - und zumindest
bei den beiden ersten Ursachen halte ich "Sofa" fuer angebrachter als einen
"anstrengenden" Kinobesuch - egal ob mit oder ohne Tablette.

Gruss,
Katrin

Katrin Wicker

unread,
Nov 23, 2009, 3:48:35 PM11/23/09
to
On Sat, 21 Nov 2009 20:18:28 +0100, "Peter Frank" <pe...@arcor.de> wrote:
>"Katrin Wicker" <Katrin...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
>news:jb9gg5h61535o9sr9...@4ax.com...
>> On Sat, 21 Nov 2009 13:15:37 +0100, "Thomas R@ck" <nospam@räck.de> wrote:
>>
>> Und ueberhaupt, wo hoeren "Bordmittel" auf und faengt Doping an?
>
>Klar, ganz so ausschließlich kann das mit der Beschränkung auf "Bordmittel"
>nicht gemeint sein.
>
>Wenn etwas z. B. ärztlich verordnet auch sonst genommen werden muss, dann
>dient es nicht dazu, sich einen wettbewerbswidrigen Vorteil zu verschaffen
>oder gar sich selbst zu schädigen.

Damit waeren dann aber auch die Asthmamittel der Radfahrer wieder ok - sind ja
aerztlich verordnet gegen Asthma.

Gruss,
Katrin

Katrin Wicker

unread,
Nov 23, 2009, 3:48:35 PM11/23/09
to
On Mon, 23 Nov 2009 11:27:06 +0100, Uwe Hercksen <herc...@mew.uni-erlangen.de>
wrote:

Hab jetzt nochmal nachgelesen. Es ging da nicht um das Kaschieren von
Eigenblutdoping, das hatte ich falsch in Erinnerung. Sondern es ging darum, dass
Mittel zur Stimulation der Blutbildung wie z.B. Epo den Eisenbedarf stark
erhoehen (ist ja irgendwie logisch), weshalb Sportler, die mit Epo dopen, oft
gleichzeitig auch exzessiv Eisen zufuehren - und dadurch teilweise sogar in
einer Eisenueberladung landen, was nicht ganz ungefaehrlich ist. Daher wurde
vorgeschlagen, Eisenpraeparate - vor allem solche, die injiziert werden - auf
die Dopingliste zu setzen. Nachzulesen im Abschlussbericht der
Expertenkommission zur Aufklaerung der Dopingvorwuerfe gegenueber den Aerzten
der Freiburger Uniklinik, die das Team Telekom betreut haben, dort S. 25:
http://skl14b.ukl.uni-freiburg.de/presse/live/abschlussbericht.html

Gruss,
Katrin

Matthias Frank

unread,
Nov 23, 2009, 4:31:39 PM11/23/09
to
Katrin Wicker schrieb:

Ja das ist sicher indivduell. Wenn ich Kopfschmerzen habe
werfe ich ein Aspirin ein und es ist weg. Kommt alle 1-2
Monate mal vor.

MfG
Matthias

Peter Frank

unread,
Nov 24, 2009, 5:17:25 AM11/24/09
to
Hallo Katrin u. a.!


"Katrin Wicker" <Katrin...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag

news:qvrlg59vft1ve1qof...@4ax.com...
>
> Eisenueberladung

Herausfischen von Dopingsündern mit riesigen Elektromagneten am
Streckenrand!?

Scherzhalber

Peter

Sebastian Hanelt

unread,
Nov 24, 2009, 6:02:21 AM11/24/09
to
Am 20.11.2009 22:57 schrieb Katrin Wicker:
> On Fri, 20 Nov 2009 17:53:18 +0100, Sebastian Hanelt <usenet-s...@arcor.de>
> wrote:
>> http://www.leichtathletik.de/index.php?NavID=1&SiteID=28&NewsID=25386
>> | Pseudoephedrin (S.6 Stimulanzien)
>> | Pseudoephedrin wurde wieder in die Verbotsliste aufgenommen.
> "Wieder"? Das heisst, es war zuletzt nicht mehr verboten?

Anscheinend nicht. Vermutlich war man der Meinung, dass es mehr hemmende
als nützende Wirkung hat oder so. Die Biochemie ist da ja sehr...
lebendig in ihren Studien, um nicht zu sagen uneins. ;-)

> Hiess so nicht das Zeug, mit dem ich mal versehentlich "gedopt" habe?
> Wikipedia sagt, dass es seit 2002 nicht mehr auf der Dopingliste
stand. Ha, also
> habe ich doch nicht gedopt. :-)

Juhu, Katrin ist rehabilitiert! ;-) Aber jetzt erzähl mal, was überhaupt
los war!

> Zur Erklaerung: Ich hatte mir vor Jahren [snip]


> Und da stand doch ploetzlich was von "Dopingliste" drin

In der Packungsbeilage, echt? Finde ich genial! Ich finde diese sche..
Sucherei immer nervig, wenn man mal was verschrieben bekommt!

> und, wenn ich mich recht erinnere, war das genau dieses
> Pseudoephedrin, das zum Nase-Abschwellen neu in den Tabletten war.
> Daraufhin hab ich sie nicht mehr genommen.

Das macht durchaus aus anderem Grund auch Sinn. IIRC machen diese
Naseabschwelldinger langfristig die Schleimhaut kaputt und abhängig.
Oder galt das nur früher [TM]?

> Das will ich gar nicht abstreiten, aber das gilt ja auch fuer das "normale"
> Aspirin ohne "Complex" - liegt also nicht unbedingt an dem Pseudoephedrin.

Da hast DU natürlich völlig recht. Wobei ich aus Gesprächen die
Erfahrung habe, dass $mensch extrem davon abhängt, ob das "jetzt drauf
steht oder nicht" und sich solche Feinheiten der allgemeinen
Moralvorstellungen nicht gerade bei allen Sportlern in der Praxis
zeigen. :-(

> Nein, finde ich nicht. Ich persoenlich war schon immer der Meinung "krank ist
> krank", und wenn's mir so mies geht, dass ich nicht arbeiten kann, dann bleibe
> ich lieber zu Hause. Das, was ich arbeite, ist nicht sooo furchtbar wichtig fuer
> das Ueberleben der Menschheit, dass es nicht auch mal ein paar Tage warten
> koennte.

*gg* Natürlich ist abzuwägen, ob man wirklich krank ist oder eben nur
krank. Muss man aber selbst machen, wenn der Wecker klingelt. Ich
persönlich bin aber auch einfach sehr pflichtbewusst und würde
vermutlich schon "mal" eine Kopfschmerztablette nehmen. Aber eben nicht
5 am Tag oder zwei Tage hintereinander. Wenn mein Körper der Meinung
ist, dass er länger als ein paar Stunden krank ist, dann gebe ich ihm da
durchaus recht.

> Die Mode, sich noch mit Fieber zur Arbeit (oder mit Erkaeltung zu
> Wettkaempfen) zu schleppen, konnte ich noch nie nachvollziehen und habe sie auch
> noch nie mitgemacht.

Bei Wettkämpfen kommt ja noch dazu, dass die Leistung dann meistens eh
scheixxe ist - da kann ich es dann auch gleich ganz lassen!

> Schon vor vielen Jahren habe ich mich ueber eine Kopfwehtabletten-Werbung
> geaergert, in der jemand zum Kino o. ae. verabredet war, aber wegen Kopfweh
> absagen wollte - bis er von einem rettenden Engel die Tabletten bekam und dann
> doch noch ins Kino konnte. Den Sinn, nur wegen Kino Tabletten zu nehmen, hab ich
> schon vor 30 Jahren nicht kapiert - ich wuerde einfach daheim bleiben und es mir
> auf dem Sofa gemuetlich machen.

Einfach denjenigen welchen auf eigene Sofa einladen! :-)

> Na ja, ich war wahrscheinlich schon damals altmodisch mit der Ansicht, dass man
> eben _nicht_ immer "funktionieren" und voll leistungsfaehig sein muss, sei es
> bei der Arbeit oder auch im "Freizeitstress". Leider ist es heute aber so, dass
> unsere lieben Arbeitgeber mit der Forderung nach laengeren Arbeitszeiten und
> "verdichteter" Arbeit durchkommen und sich so mancher ueberlegt, wie oft er
> krank sein kann, ohne seinen Arbeitsplatz zu gefaehrden.

Oh ja. Ganz ganz schlimm finde ich da in dem Zusammenhang die neue
Managerdroge Ritalin...

> (die ab 1.1. 40h statt bisher 38,5h arbeiten muss, sich aber noch trauen kann,
> bei Krankheit zu Hause zu bleiben)

Es gibt durchaus noch nette Arbeitgeber! ;-)

Liebe Grüße
Sebastian
--
Hey, wir haben hier praktisch voll die Ahnung, so rein theoretisch
gesehen.
(Rudiger Schierz in ur83gk...@1a-software.de)

Sebastian Hanelt

unread,
Nov 24, 2009, 6:04:23 AM11/24/09
to
Am 22.11.2009 17:59 schrieb Katrin Wicker:
> Es gibt solche und solche Erkaeltungen - mit manchen gehe ich auch noch zur
> Arbeit. Aber sicher nicht, wenn ich Fieber habe.

Fullack. Dass das zu differenzieren ist, wussten auch schon unsere
Großeltern. Dieses Wissen muss irgendwo unterwegs verloren gegangen
sein. ;-)

--
Laß Dich nicht verwirren, es laufen hier keine Leute rum, die Blödsinn
schreiben, es ist nur nicht immer alles ganz ernst gemeint.
(Ralph Wesselmann in 82k5hv4fvan4r2ltg...@4ax.com)

Sebastian Hanelt

unread,
Nov 24, 2009, 6:07:29 AM11/24/09
to
Am 23.11.2009 22:31 schrieb Matthias Frank:
>> Fuer mich ist Kopfweh halt ein Zeichen, dass ich gestresst und
>> uebermuedet bin oder gerade eine Erkaeltung oder demnaechst meine
>> Tage bekomme - und zumindest bei den beiden ersten Ursachen halte
>> ich "Sofa" fuer angebrachter als einen "anstrengenden" Kinobesuch -
>> egal ob mit oder ohne Tablette.
> Ja das ist sicher indivduell. Wenn ich Kopfschmerzen habe
> werfe ich ein Aspirin ein und es ist weg. Kommt alle 1-2
> Monate mal vor.

Symptom bekämpft, Ursache überlebt. Was natürlich "mal" sein kann, ist,
dass man dank des Aspirins die Ruhe findet, die Kopfschmerzen dann
wirklich entspannt wegzuschlafen. Das ist ja auch in Ordnung. Aber sich
zwei Tage lang gegen die ursprünglichen Ursachen zu sträuben und lieber
Aspirin einzuwerfen - das ist dann eben übers Ziel hinaus.

Liebe Grüße
Seb-"gesunder Menschenverstand wird beim Denken häufig vergessen"-astian

--
In manchen Vereinen ist der Lauftreff die Außenstelle der Psychiatrie.
(Roger Mathewes in <prm4b2-...@lx1.it-plus.de>)

Sebastian Hanelt

unread,
Nov 24, 2009, 6:13:58 AM11/24/09
to
Am 21.11.2009 20:18 schrieb Peter Frank:
> "Katrin Wicker" <Katrin...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
> news:jb9gg5h61535o9sr9...@4ax.com...
>> On Sat, 21 Nov 2009 13:15:37 +0100, "Thomas R@ck" <nospam@räck.de> wrote:
>> Und ueberhaupt, wo hoeren "Bordmittel" auf und faengt Doping an?

Häufig heißt es an der Stelle, es sei ok, wenn man einen
krankheitsbedingt aus dem Normalgefüge geratenen, körpereigenen Wert
wieder herstellt, dann sei es Bordmittel. Wenn die Radsportler alle
Asthmatiker wären, wäre es ja ok. Das Problem ist leider nur, dass sie
es eben nicht wirklich sind und die meisten vermutlich nicht mal auf
Grund des harten Trainings geworden sind...

> Klar, ganz so ausschließlich kann das mit der Beschränkung auf
> "Bordmittel" nicht gemeint sein.
> Wenn etwas z. B. ärztlich verordnet auch sonst genommen werden muss,
> dann dient es nicht dazu, sich einen wettbewerbswidrigen Vorteil zu
> verschaffen oder gar sich selbst zu schädigen.

Wobei es da ja schon wieder schwierig wird, denn ein wirklicher
Leistungssportler ist *immer* im Training. Selbst ich mit meiner
national gesehen zwei bis drittklassigen Leistung trainiere ja schon 5-7
Tage 48 Wochen im Jahr. Wann darf denn dann ein echter [TM]
Spitzensportler noch was nehmen. Und wer sagt dem Dopingarzt, dass er
das normalerweise vielleicht gar nicht verschreiben würde...?

> Aber wenn eine quasi persönliche Grenze auch nur zeitweilig erreicht
> ist, wäre es vielleicht gesünder, die zu akzeptieren und nicht mit der
> "Brechstange" gegen die Natur etwas mehr herausholen zu wollen. Der vom
> "Normalo" erzielte Vorteil ist im Hinblick auf die Leistungsspitze so
> unwesentlich, dass "Helferlein" auch von daher keinen Sinn machen, zum
> Überflieger wird einer dadurch bestimmt nicht.

Das sag mal den Normalos...

Seb-"tschuldigung, wir sind hier in drsl, hier sind keine Normalos
anwesend!"-astian

--
Beine: "B... e... .ause!"
Großhirn: "Redet lauter da unten, ich versteh' euch nicht."
Beine: "Wir sind h... .un.. g... .rig".
Großhirn: "Na bitte, warum nicht gleich so! Volle Kraft voraus!"
(Michael Damm in <fd8eee$c75$1...@news.sap-ag.de>)

Sebastian Hanelt

unread,
Nov 24, 2009, 6:14:55 AM11/24/09
to
Am 23.11.2009 11:27 schrieb Uwe Hercksen:
> wenn man das Einnehmen von Eisentabletten als Doping ansehen will, was
> wäre dann mit dem bewussten Verzehr besonders eisenhaltiger Nahrungsmittel?

Dagegen hilft die Nussallergie! Und dagegen helfen dann Antiallergene!

Cheers
Sebastian

--
Na, dafuer haben wir ja drsl* ... da kann man sich dann aus
fuenf fachlich kompetenten Meinungen von drei Leuten diejenige
raussuchen, die einem selbst am besten in den Kram passt ;-)
(Katrin Wicker in <3ihps49u5qu85e3k9...@4ax.com>)

Sebastian Hanelt

unread,
Nov 24, 2009, 6:17:27 AM11/24/09
to
Am 23.11.2009 21:48 schrieb Katrin Wicker:
> Daher wurde
> vorgeschlagen, Eisenpraeparate - vor allem solche, die injiziert werden - auf
> die Dopingliste zu setzen.

Das fände ich jetzt aber auch wieder übers Ziel hinaus geschossen, denn
gerade die injizierbaren Mittelchen haben ja den Vorteil, dass es im
Gegensatz zu Ferrosanol und sonstigen Kapselpräparaten nicht alles im
Klo landet, sondern schnell und wirksam die Anämie bekämpft! Aber
anscheinend hat man davon ja auch Abstand genommen.

Grüße
Seb-"ich spritz nur Wasser - wenn ich in der Badewanne plansche"-astian

--
GA1 und langsamer: Unterhaltung in vollstaendigen Saetzen moeglich
GA1/2: Unterhaltung in halben Saetzen moeglich
GA2: Ich lasse mich von meinem in Satzfragmenten kommunizierenden
Goettergatten unterhalten ;-)
(Tanja Gabriele Klein in 1g4bglt.h312nqj9fjdcN%tanjaha...@gmx.de)

Sebastian Hanelt

unread,
Nov 24, 2009, 6:21:03 AM11/24/09
to
Am 22.11.2009 21:14 schrieb Matthias Frank:
> Auf der anderen Seite stellt sich allerdings dann natürlich auch die
> Frage was soll eigentlich der ganze Leistungssportbereich?
> Es gewinne Leute die halt einen genetische Vorteil haben, z.b.
> geringeres Schmerzempfinden (nur als 1 Beispiel) gegen andere
> die schon von ihren Anlagen gar keien Chance haben. Wieso
> will man das eigentlich sehen?

Fullack.

> Lance Armstrong z.b. hat ja nicht die Tour x mal gewonnen weil
> er Amerikaner ist, sonder weil er perfekt gebaut ist für die TdF.

Und, weil er das Glück hatte, Hodenkrebs zu haben (ja, so pervers kann
Leistungssport sein) und sich deshalb jeden Tag zu 100% an den Grenzwert
heran mit Testosteron einstellen durfte, während die Konkurrenten nach
harten Etappen einfach natürlich Schwankungen unterworfen sind.
Geschadet haben wird es sicher nicht. Doping war es per Definition aber
auch nicht! Und man könnte auch davon ausgehen, dass Herr Armstrong
durch die Krankheit dermaßen geschädigt wurde, dass er eigentlich trotz
der perfekten Werte einen Nachteil hatte und am Ende doch einfach der
beste Fahrer war/ist. Wer will das schon beurteilen?

Grüße
Seb-"von Motivationsaspekten ganz zus schweigen"-astian

--
Es tut mir leid, dass die anderen nur Unsinn geschrieben haben,
aber die Antwort ist ganz klar: du darfst nicht mehr zum Lauftreff gehen
(Winfried Strallhofer in 44ks9vsc2r48l3knq...@4ax.com)

Sebastian Hanelt

unread,
Nov 24, 2009, 6:33:13 AM11/24/09
to
Am 21.11.2009 15:56 schrieb Winfried Strallhofer:
> Sebastian Hanelt hat geschrieben:
>> Ich vermute, dass man schon zwei ganze Packungen Aspirin Comnplex essen
>> müsste, um den Grenzwert zu erreichen. Dennoch finde ich die
>> prinzipielle Aussage dieser (Wieder)aufnahme interessant. Aspirin _ist_
>> als Dopingmittel geeignet und das, was viele viele viel zu viele
>> Menschen vor Wettkämpfen betreiben ist vom Ansatz her damit als Doping
>> gekennzeichnet.
> Nein, nein, du darfst jetzt nicht gleich das normale Aspirin, in dem
> als Wirkstoff nur ASS (Acetylsalicylsäure) enthalten ist, mit einem
> pseudoephedrinhaltigen Arzneimittel in einen Topf werfen.

Das hatte ich auch gar nicht vor. Ich habe oben einfach schludrig immer
das "Complex" vergessen hinzuschreiben.
ASS hat aber zum Beispiel blutverdünnende Wirkung, was - bei dosierter
Anwendung - definitiv Vorteile in Ausdauersportarten mit viel
Wasserverlust bringt. Ist aber ein anderes Thema, da hast Du völlig recht.

> Ich empfehle
> allerdings jedem einmal genau die komplette Gebrauchsinformation
> eines ASS-hältigen Präparats durchzulesen, aber bitte eine aktuelle
> Version (zu erkennen an der Gliederung in sechs Punkte), das sollte
> vor einer unnötigen Einnahme eigentlich abhalten.

Dann geh mal auf die Straße und gib das den Menschen zu lesen. Die
Hälfte versteht das nicht mal grammatikalisch und semantisch und einem
weiteren Großteil ist es völlig egal, was da steht, vermute ich. ;-)

>> Noch einen konsequenten Schritt weiter gedacht: Aspirin Complex im Büro,
>> damit man noch eine Stunde weiter arbeiten kann ist _keine_ Bagatelle,
> Als Unwissender muss ich da fragen, brächte das denn was?

Steigerung der Konzentrationsleistung durch Unterdrückung von durch
Überbelastung des Denkapparats entstandenen Schmerzen ist ein beliebter
Volkssport.
Noch besser geht es neuerdings übrigens gleich präventiv mit der neuen
Managerdroge (Methylphenidat, zum Beispiel in Ritalin) - Steigerung der
Konzentrationsfähigkeit bei gesunden Menschen nachgewiesen,
Nebenwirkungen unbekannt, Langzeitwirkungen missachtet.

> Wobei mir sowieso ein Mittel lieber wäre, dank dem ich eine Stunde
> früher gehen könnte. :-)

Da gibt es doch schon eins. Nennt sich Urlaubsantrag. ;-)

>> die "einfach dazugehört" in der heutigen Gesellschaft. Oder sehe ich das
>> alles zu kritisch?
> Die Überlegung ist schon ok, aber dann müsste man auch den Kaffee
> abschaffen.

Wenn man konsequent wäre... Ganz bestimmt. Wobei auch da wieder das
Prinzip "gesunder Menschenverstand hilft bei Gewichtung und
Verhältnismäßigkeit" einzusetzen wäre. ;-)

> Win-"und da wäre ich dagegen"-fried

Seb-"ich nicht, ich trink Tee"-astian

--
Oli-"Herr Doktor, sagen Sie mir die Wahrheit, was ist es?"
"Halten Sie sich fest: Sie sind ideeninkontinent!"
"Mein Gott, mit sowas Schlimmen hab ich nicht gerechnet..."-ver
(Oliver 'Olzo' Seyfert in <1ithkhhao4aeo$.d...@laufen-in-wuppertal.de>)

Sebastian Hanelt

unread,
Nov 24, 2009, 6:55:56 AM11/24/09
to
Am 21.11.2009 20:26 schrieb Michael Damm:
> Sebastian Hanelt schrieb:

> Hmm, ich verstehe diesen Hinweis auf Aspirin Complex (warum schreibt man
> das eigentlich nicht mit K?) nicht ganz.

Aspirin Complex ist lediglich Apothekenpflichtig. Du kannst also zu
einer Menge Apotheken gehen und Dir beliebig viel davon kaufen. Geh
hingegen mal in eine Apotheke und verlange drei Ampullen
Pseudoephidrin... Die bestellt man besser im östlichen Teil des
Kontinents. Dass letzteres kriminelles Doping ist, darüber brauchen wir
nicht diskutieren. Aber wenn Mutti das in der Apotheke kaufen kann?

> Wer versucht, mit diesem Aspirin-Präparat zu dopen, der hat IMHO ein
> ganz anderes Problem. :-\

Das würde ich ganz allgemein zu jedem sagen, der dopt. Aber auch ich als
Doping-Gegner habe gelegentlich ganz andere Probleme. Dass die einer
Behandlung bedürfen, ist damit ja nicht ausgeschlossen.

> Gegen das Verbot von Pseudoephedrin gibt es aus meiner Sicht aber nichts
> einzuwenden.

Das beruhigt mich. ;-) Mir geht es (siehe oben) vor allem um den
Beschaffungsweg.

> Wer vorhat, mit Ephedrin zu dopen, wird dazu aller Voraussicht nach
> kaum zu Aspirin Complex greifen.

Stimmt. Das wäre bei Vorsatz höchst ineffizient.

> Das Ganze kann also höchstens eine lieb gemeinte Warnung sein.
> ("Passt auf eure Zahnpastatuben auf und haltet euch von diesem
> Aspirin-Zeug fern!") ;-)

Das wäre ja schon mal was!

> Wenn irgendein Breitensportler meint, sich mit Aspirin noch den
> letzten Schliff zu geben: von mir aus, bitte schön - aber wen juckt
> das eigentlich?

Lass mich einen hinkenden Vergleich anstellen:
Wenn drei Jugendliche eine alte Frau anpöbelt, aber nichts weiter
passiert, wen juckt das eigentlich? Aber wenn sich irgendwann aus vielen
Pöbeleien eine allgemeine kulturelle Stimmung ergibt, die das Anpöbeln
von alten Frauen legitimiert - dann ist es zu spät!
Und vor genau so einer Entwicklung, bei der sich eine ganz Gesellschaft
vom Ansatz her legitim mit Aspirin "dopt", muss man immer ausgehen. Geh
mal in eine Unterstufen-Schulklasse in einer normalen Schule (egal wo,
egal wann) und diskutier' zwanzig Minuten über Aspirin, Modedrogen und
Doping. Du wirst merken, dass die Grenzen nicht nur neblig sondern
radikal unverstanden sind.

> Wenn ein Spitzensportler jetzt "aus Versehen" zu diesem Mittel greift

Streiche Spitzensportler, setze "leistungsorientierter und im Wettkampf
startender Sportler". Mist, Volkslauf ist ja mit der Meldung beim DLV
als Volkslauf offizieller Wettkampf. Wer dopt jetzt also?

> und danach positiv getestet wird: selber Schuld. Zu Spitzensport
> gehört IMHO auch dazu, die Dopingliste zu kennen. Da gibt es
> hinterher keine Diskussionen.

Fullack. Und zu Breitensport gehört, kritische Positionen einzunehmen.
Und zum Erwachsensein gehört, aufgeklärt zuzustimmen oder begründet
abzulehnen. Finde ich. Was bringe ich sonst meinen Studenten oder meinen
eigenen Kindern bei und wie sorge ich dafür, dass sie ein
Situationsgespür bekommen, wie nah oder wie fern eine Grenze bzgl.
medizinischer Wirkstoffe ist?

> Wer meint, sich bei einer Erkältung mit irgendwelchen Mittelchen wieder
> fit machen zu müssen, der betreibt meiner Meinung nach sowieso Raubbau
> am eigenen Körper. Wer meint das tun zu müssen, der begreift seinen
> Fehler hoffentlich noch bevor es zu spät ist.

Wodurch? Durch göttliche Eingebung? Und was, wenn zum eigenen
inhaltlichen Unverständnis auch noch Druck vom Arbeitgeber kommt?
Quizfrage: Wie viele Menschen da draußen [TM] wissen, was Pseudoephidrin
ist und können seine Wirkweise beschreiben? Und wo haben sie ihr Wissen her?

> Beispielsweise in der Werbung soll den Menschen ja vorgegaukelt
> werden, gegen Erkältungen und grippale Infekte gibt es jetzt
> Medikamente, die einen gleich wieder gesund machen.

Na bitte - da ist doch genau meine Argumentationslinie. Die Werbung
sorgt nicht gerade für ein aufgeklärtes Verständnis, sondern liefert
auch noch gezielt flasche Infos.

> Wer das glaubt, ist eigentlich selber Schuld - wie wenn er danach
> z.B. positiv auf Pseudoephedrin getestet werden sollte. :->

Selbst schuld. Ja. Oder bedürftig für Menschen, die ihm helfen, die
verzerrte Sichtweise zu korrigieren. Okok, ich gebe es zu - bei der
ganzen Diskussion kommt der Pädagoge und Sportwissenschaftler in mir
durch. Aber das muss ja nicht falsch sein. Von einem Architekten erwarte
ich ja auch, dass er mir ein gewisses Verständnis dafür vermittelt, wenn
meine Wand nach meinen Vorstellungen akut einsturzgefährdet sein würde. ;-)

>> Oder sehe ich das alles zu kritisch?
> Ich würde es lieber "zu besorgt" nennen. ;-)

Zu? Oder nur frühzeitig? Principiis obsta!

Grüße
Seb-"besorgt um diese Welt"-astian

--
Beim Ultra gilt wohl die Devise: "Der Stolz vergeht, der Schmerz kommt."
(Andreas Siebert in <4188811F...@andreassiebert.de>)

Manuel Schmidt

unread,
Nov 24, 2009, 9:40:14 AM11/24/09
to
Sebastian Hanelt schrieb:

>> Zur Erklaerung: Ich hatte mir vor Jahren [snip]
>> Und da stand doch ploetzlich was von "Dopingliste" drin
>
> In der Packungsbeilage, echt? Finde ich genial! Ich finde diese sche..
> Sucherei immer nervig, wenn man mal was verschrieben bekommt!


Mein Hausarzt ist aktiver Triathlet.
Der weiß sowas :-)

Als ich mal über einen mehrwöchigen Zeitraum ein Kortisonhaltiges
Dosieraerosol benötigte gab's mit dem Rezept direkt die entsprechende
Bescheinigung für die NADA.

Manuel Schmidt

unread,
Nov 24, 2009, 9:46:18 AM11/24/09
to
Matthias Frank schrieb:

> Thomas R@ck schrieb:
>
>> vor einiger Zeit schon habe ich mich hier in der NG mal kritisch zur
>> Einnahme von Aspirin vor Wettkämpfen geäussert und war schon erstaunt
>> welch kontroverse Gegenmeinungen ich erhielt. Für mich ist und bleibt
>> Aspirin ein Mittel zu Blutverdünnung und ist somit parktisch Doping.
>>
>
> Wobei wenn ich das richtig verstanden habe geht es ja nicht ums
> Blut verdünnen, sondern darum die Schmerzen weg zu bekommen die halt
> bei extremen Ausdauersportarten auftreten können und sich einfach
> mehr schinden zu können.

Zumal Aspirin, bzw. der Wirkstoff, das Blut nicht "verdünnt".
Die flieseigenschaften des normalen Blutes sind mit Aspirin genauso wie
ohne.
Lediglich die Blutgerinnung ist herab gesetzt.
Das macht sich im gesunden Gefäßsystem aber nicht bemerkbar. Da gerinnt
ja eh nomralerweise nichts.

Bei Personen deren Blut extrem Dickflüssig, im tatsächlichen Sinne, ist,
ist die fliesgeschwindigkeit in den kleinen Gefäßen deutlich geringer
und stehendes Blut gerinnt auch im Gefäßsystem.

Und ich mache doch keinen Triathlon damit es nicht weh tut :-)

Matthias Frank

unread,
Nov 24, 2009, 2:14:08 PM11/24/09
to
Sebastian Hanelt schrieb:

> Am 23.11.2009 22:31 schrieb Matthias Frank:
>>> Fuer mich ist Kopfweh halt ein Zeichen, dass ich gestresst und
>>> uebermuedet bin oder gerade eine Erkaeltung oder demnaechst meine
>>> Tage bekomme - und zumindest bei den beiden ersten Ursachen halte
>>> ich "Sofa" fuer angebrachter als einen "anstrengenden" Kinobesuch -
>>> egal ob mit oder ohne Tablette.
>> Ja das ist sicher indivduell. Wenn ich Kopfschmerzen habe
>> werfe ich ein Aspirin ein und es ist weg. Kommt alle 1-2
>> Monate mal vor.
>
> Aber sich
> zwei Tage lang gegen die ursprünglichen Ursachen zu sträuben und lieber
> Aspirin einzuwerfen - das ist dann eben übers Ziel hinaus.

Ich sprach von 1 Tablette nicht von 2 Tage lang was einwerfen.

Mfg
Matthias

Michael Damm

unread,
Nov 24, 2009, 3:39:45 PM11/24/09
to
Sebastian Hanelt schrieb:

> Am 21.11.2009 20:26 schrieb Michael Damm:
>> Sebastian Hanelt schrieb:
>> Hmm, ich verstehe diesen Hinweis auf Aspirin Complex (warum schreibt man
>> das eigentlich nicht mit K?) nicht ganz.
>
> Aspirin Complex ist lediglich Apothekenpflichtig. Du kannst also zu
> einer Menge Apotheken gehen und Dir beliebig viel davon kaufen. Geh
> hingegen mal in eine Apotheke und verlange drei Ampullen
> Pseudoephidrin... Die bestellt man besser im östlichen Teil des
> Kontinents. Dass letzteres kriminelles Doping ist, darüber brauchen wir
> nicht diskutieren. Aber wenn Mutti das in der Apotheke kaufen kann?

Wieso auch nicht, in der Hauptsache ist es Aspirin und an sich ein
Arzneimittel. Die Befürchtung, irgendwer könnte sich da mit
Dopingabsichten draufstürzen habe ich ehrlich gesagt nicht. Ich glaube
auch nicht, dass diejenigen mit Dopingabsichten so schlecht informiert
sind, dass sie es wirklich mit dem Zeug versuchen. Und an die genannten
drei Ampullen Pseudoephedrin zu kommen ist sicher auch erschreckend einfach.

>> Wer versucht, mit diesem Aspirin-Präparat zu dopen, der hat IMHO ein
>> ganz anderes Problem. :-\
>
> Das würde ich ganz allgemein zu jedem sagen, der dopt. Aber auch ich als
> Doping-Gegner habe gelegentlich ganz andere Probleme. Dass die einer
> Behandlung bedürfen, ist damit ja nicht ausgeschlossen.

Das ist die blöde Situation, wenn Wirkstoffe von Medikamenten auf der
Dopingliste landen... Ein Medikament ohne Pseudoephedrin auswählen?

>> Gegen das Verbot von Pseudoephedrin gibt es aus meiner Sicht aber nichts
>> einzuwenden.
>
> Das beruhigt mich. ;-) Mir geht es (siehe oben) vor allem um den
> Beschaffungsweg.

"Beschaffungsweg" hört sich für mich danach an, dass Du annimmst, das
Mittel könnte zu Dopingzwecken verwendet werden. Ich nicht. :-)

>> Wer vorhat, mit Ephedrin zu dopen, wird dazu aller Voraussicht nach
>> kaum zu Aspirin Complex greifen.
>
> Stimmt. Das wäre bei Vorsatz höchst ineffizient.
>
>> Das Ganze kann also höchstens eine lieb gemeinte Warnung sein.
>> ("Passt auf eure Zahnpastatuben auf und haltet euch von diesem
>> Aspirin-Zeug fern!") ;-)
>
> Das wäre ja schon mal was!

Klar, Aufklärung ist immer eine prima Sache. ;-) Wenn der Hinweis mit
dem Aspirin Complex dazu beitragen kann, dass manche Athleten nicht
versehentlich zu Dopingsündern werden, dann wäre das schon ein großer
Erfolg.

>> Wenn irgendein Breitensportler meint, sich mit Aspirin noch den
>> letzten Schliff zu geben: von mir aus, bitte schön - aber wen juckt
>> das eigentlich?
>
> Lass mich einen hinkenden Vergleich anstellen:
> Wenn drei Jugendliche eine alte Frau anpöbelt, aber nichts weiter
> passiert, wen juckt das eigentlich? Aber wenn sich irgendwann aus vielen
> Pöbeleien eine allgemeine kulturelle Stimmung ergibt, die das Anpöbeln
> von alten Frauen legitimiert - dann ist es zu spät!

Nein, von stillschweigender Legitimation kann hier keine Rede sein. Ich
will auch nicht wegschauen, aber wenn jemand in meinem Leistungsbereich
mit derlei Mittelchen experimentiert, dann würde ich den in erster Linie
bedauern. ;-)
Mit dem gesellschaftlichen Problem gebe ich Dir Recht, aber mit Verboten
ist das nicht lösbar (verbotene Sachen sind ja bekanntlich viel
interessanter...).

> Und vor genau so einer Entwicklung, bei der sich eine ganz Gesellschaft
> vom Ansatz her legitim mit Aspirin "dopt", muss man immer ausgehen. Geh
> mal in eine Unterstufen-Schulklasse in einer normalen Schule (egal wo,
> egal wann) und diskutier' zwanzig Minuten über Aspirin, Modedrogen und
> Doping. Du wirst merken, dass die Grenzen nicht nur neblig sondern
> radikal unverstanden sind.

In dem Alter erstaunt mich das nicht. ;-)
Dein Ansatz ist aber richtig: Bildung und Aufklärung tun Not, damit die
Unterstufler spätestens wenn sie mal volljährig sind, freiwillig die
Finger von sowas lassen.

>> Wenn ein Spitzensportler jetzt "aus Versehen" zu diesem Mittel greift
>
> Streiche Spitzensportler, setze "leistungsorientierter und im Wettkampf
> startender Sportler". Mist, Volkslauf ist ja mit der Meldung beim DLV
> als Volkslauf offizieller Wettkampf. Wer dopt jetzt also?

Nein, ich meinte wirklich Spitzensportler, also diejenigen, die bei
Wettkämpfen (sagen wir mal von Landesebene an aufwärts) auf dem
Treppchen landen. Spätestens denen würde man so ein "Versehen" nicht
mehr abnehmen.

>> und danach positiv getestet wird: selber Schuld. Zu Spitzensport
>> gehört IMHO auch dazu, die Dopingliste zu kennen. Da gibt es
>> hinterher keine Diskussionen.
>
> Fullack. Und zu Breitensport gehört, kritische Positionen einzunehmen.
> Und zum Erwachsensein gehört, aufgeklärt zuzustimmen oder begründet
> abzulehnen. Finde ich.

Ich würde es auch begrüßen, wenn das so wäre. Aber ich glaube, wenn Du
bei einem x-beliebigen Volkslauf mal eine Umfrage machst, dann könnte
das Ergebnis erschrecken. Die meisten dürften noch nicht einmal die
Beipackzettel lesen...

> Was bringe ich sonst meinen Studenten oder meinen
> eigenen Kindern bei und wie sorge ich dafür, dass sie ein
> Situationsgespür bekommen, wie nah oder wie fern eine Grenze bzgl.
> medizinischer Wirkstoffe ist?

Mittlerweile glaube ich ja fast selber, dass wir hier bei drsl eine
Aufklärungspflicht oder gar einen Bildungsauftrag haben. ;-)

Ich würde mich aber trotzdem nicht aufregen, wenn der Läufer XY, der im
Ziel fünf Sekunden vor mir war, so komische bunte Pillen schluckt. Ich
finde die ganze Atmosphäre von Misstrauen und Verdächtigungen doof. Und
z.B. bei der WM in Berlin haben mich die ganzen Verdächtigungen eines
Usain Bolt ehrlich gesagt mit am meisten aufgeregt.
Wenn die Leute irgendwann begreifen, das Doping Mist ist: fein. Aber die
"Dopingjäger" kann ich deswegen immer noch nicht besser leiden.

>> Wer meint, sich bei einer Erkältung mit irgendwelchen Mittelchen wieder
>> fit machen zu müssen, der betreibt meiner Meinung nach sowieso Raubbau
>> am eigenen Körper. Wer meint das tun zu müssen, der begreift seinen
>> Fehler hoffentlich noch bevor es zu spät ist.
>
> Wodurch? Durch göttliche Eingebung? Und was, wenn zum eigenen
> inhaltlichen Unverständnis auch noch Druck vom Arbeitgeber kommt?
> Quizfrage: Wie viele Menschen da draußen [TM] wissen, was Pseudoephidrin
> ist und können seine Wirkweise beschreiben? Und wo haben sie ihr Wissen her?
>
>> Beispielsweise in der Werbung soll den Menschen ja vorgegaukelt
>> werden, gegen Erkältungen und grippale Infekte gibt es jetzt
>> Medikamente, die einen gleich wieder gesund machen.
>
> Na bitte - da ist doch genau meine Argumentationslinie. Die Werbung
> sorgt nicht gerade für ein aufgeklärtes Verständnis, sondern liefert
> auch noch gezielt flasche Infos.

Ja doch, ich sehe den von Dir ursprünglich zitierten Artikel ja jetzt
auch fast als aufklärerische Schrift. ;-) Ich hatte nur gemeint, da
rausgehört zu haben, Aspirin Complex sei quasi die Einstiegsdroge für
Pseudoephedrin-Doper. _Das_ glaube ich immer noch nicht.

>> Wer das glaubt, ist eigentlich selber Schuld - wie wenn er danach
>> z.B. positiv auf Pseudoephedrin getestet werden sollte. :->
>
> Selbst schuld. Ja. Oder bedürftig für Menschen, die ihm helfen, die
> verzerrte Sichtweise zu korrigieren. Okok, ich gebe es zu - bei der
> ganzen Diskussion kommt der Pädagoge und Sportwissenschaftler in mir
> durch. Aber das muss ja nicht falsch sein. Von einem Architekten erwarte
> ich ja auch, dass er mir ein gewisses Verständnis dafür vermittelt, wenn
> meine Wand nach meinen Vorstellungen akut einsturzgefährdet sein würde. ;-)
>
>>> Oder sehe ich das alles zu kritisch?
>> Ich würde es lieber "zu besorgt" nennen. ;-)
>
> Zu? Oder nur frühzeitig? Principiis obsta!

Nein, das Zeug ist für mich auch kein Anfang. :-)

>
> Grüße
> Seb-"besorgt um diese Welt"-astian

Viele Grüße,
Mi-"aber die Kirche bleibt im Dorf!"-chael

Katrin Wicker

unread,
Nov 25, 2009, 12:27:36 PM11/25/09
to
On Mon, 23 Nov 2009 22:31:39 +0100, Matthias Frank <ciba-fr...@web.de>
wrote:

>Wenn ich Kopfschmerzen habe werfe ich ein Aspirin ein und es ist weg.

Genau diesen Automatismus

Es tut was weh -> Ich werfe was ein -> Ich funktioniere wieder

mag ich fuer mich halt nicht akzeptieren. Das heisst natuerlich nicht, dass ich
Kopfwehtabletten grundsaetzlich ablehne, natuerlich nehme ich auch mal eine
Tablette gegen Kopfweh. Das wuerde ich zum Beispiel machen, wenn etwas
_wirklich_ Wichtiges anstuende, wo ich fit sein muss und Kopfweh stoeren wuerde.
Oder wenn ich schon zwei Tage Kopfweh und den Eindruck habe, dass sich der
Schmerz "festbrennt". Aber im allgemeinen und als allererstes wuerde ich das
tun, wozu mich mein Koerper eigentlich auffordert: Ruhe suchen, entspannen,
schlafen, vielleicht einen kurzen Spaziergang an der frischen Luft machen. Also
das, wozu es mich mit Kopfschmerzen halt draengt. Ein abendlicher Kinobesuch
(laut, viele Leute, spaet ins Bett) gehoert da sicher nicht dazu. Das waere fuer
mich eine Aktion gegen die Signale, die mein Koerper mir sendet.

Gruss,
Katrin

Katrin Wicker

unread,
Nov 25, 2009, 12:33:40 PM11/25/09
to
On Tue, 24 Nov 2009 12:02:21 +0100, Sebastian Hanelt <usenet-s...@arcor.de>

wrote:
>Am 20.11.2009 22:57 schrieb Katrin Wicker:
>> On Fri, 20 Nov 2009 17:53:18 +0100, Sebastian Hanelt <usenet-s...@arcor.de>
>> wrote:

>> Zur Erklaerung: Ich hatte mir vor Jahren [snip]
>> Und da stand doch ploetzlich was von "Dopingliste" drin
>
>In der Packungsbeilage, echt?

Echt. Ich hab bestimmt nicht in der Dopingliste nachgeguckt.

>> und, wenn ich mich recht erinnere, war das genau dieses
>> Pseudoephedrin, das zum Nase-Abschwellen neu in den Tabletten war.
>> Daraufhin hab ich sie nicht mehr genommen.
>
>Das macht durchaus aus anderem Grund auch Sinn. IIRC machen diese
>Naseabschwelldinger langfristig die Schleimhaut kaputt und abhängig.
>Oder galt das nur früher [TM]?

Weiss ich nicht mehr - jedenfalls war nicht nur das Wort "Dopingliste", sondern
auch die aufgefuehrten Nebenwirkungen abschreckend genug fuer mich, das Zeug
nicht mehr zu nehmen. Zumal ich eine grossartig abschwellende Wirkung auch gar
nicht feststellen konnte.

>> Na ja, ich war wahrscheinlich schon damals altmodisch mit der Ansicht, dass man
>> eben _nicht_ immer "funktionieren" und voll leistungsfaehig sein muss, sei es
>> bei der Arbeit oder auch im "Freizeitstress". Leider ist es heute aber so, dass
>> unsere lieben Arbeitgeber mit der Forderung nach laengeren Arbeitszeiten und
>> "verdichteter" Arbeit durchkommen und sich so mancher ueberlegt, wie oft er
>> krank sein kann, ohne seinen Arbeitsplatz zu gefaehrden.
>
>Oh ja. Ganz ganz schlimm finde ich da in dem Zusammenhang die neue
>Managerdroge Ritalin...

Kenn ich nicht. Bin ja auch kein Manager, zum guten Glueck.

Gruss,
Katrin

Matthias Frank

unread,
Nov 26, 2009, 3:44:52 AM11/26/09
to
Katrin Wicker schrieb:

> On Mon, 23 Nov 2009 22:31:39 +0100, Matthias Frank <ciba-fr...@web.de>
> wrote:
>
>> Wenn ich Kopfschmerzen habe werfe ich ein Aspirin ein und es ist weg.
>
> Genau diesen Automatismus
>
> Es tut was weh -> Ich werfe was ein -> Ich funktioniere wieder

Wie gesagt 1. kommt das sehr selten vor.

2. geht es mir dabei nicht um funktionieren, sondern dass ich keinen
Bock habe einen Abend mit Kopfschmerzen dazusitzen.
Ich bin ja kein Machoschist der denkt das jetzt aushalten zu müssen
weil es von Gott kommt oder sonstwas.

Wenn ich jede Woche Kopfschmerzen hätte wäre das natürlich eine
völlig ander Situation oder wenn ich ohne Tabletten nicht arbeiten
könnte.

MfG
Matthias

Ralph Wesselmann

unread,
Nov 26, 2009, 6:14:59 AM11/26/09
to
Sebastian Hanelt wrote:

Ritalin ist Kokain in kleinen Dosen. Es ist ein sogenannter
Dopamin-Wiederaufnahme-Hemmer. Es unterdrückt Kreativität und den Hang
zu menschlichen Bindungen.
Der "Sinn" besteht darin, dass Menschen auf Ritalin nicht mehr abgelenkt
werden und sich voll auf ihre Arbeit konzentrieren. Ich hörte auch mal
von der "Dorge der Pflichterfüller-Generation".

Wenn ich mir überlege, welchen wirtschaftlichen Wert alle Ideen bisher
hatten, die ich beim Laufen hatte, kann ich mir die Einnahme von Ritalin
einfach nicht leisten - ist mir zu teuer :-)


Gruß

Ralph

Katrin Wicker

unread,
Nov 26, 2009, 12:12:11 PM11/26/09
to
On Thu, 26 Nov 2009 09:44:52 +0100, Matthias Frank <ciba-fr...@web.de>

wrote:
>Katrin Wicker schrieb:
>> On Mon, 23 Nov 2009 22:31:39 +0100, Matthias Frank <ciba-fr...@web.de>
>> wrote:
>>
>>> Wenn ich Kopfschmerzen habe werfe ich ein Aspirin ein und es ist weg.
>>
>> Genau diesen Automatismus
>>
>> Es tut was weh -> Ich werfe was ein -> Ich funktioniere wieder

>2. geht es mir dabei nicht um funktionieren, sondern dass ich keinen


>Bock habe einen Abend mit Kopfschmerzen dazusitzen.
>Ich bin ja kein Machoschist der denkt das jetzt aushalten zu müssen
>weil es von Gott kommt oder sonstwas.

Nein, darum geht es mir doch gar nicht, dass man das aushalten muesste. Wenn es
mir zu heftig wird, nehme ich auch eine Tablette. Wie Sebastian schon
geschrieben hat, kann die Tablette ja auch zur Entspannung und Ruhe verhelfen.
Wenn Du eine Tablette nimmst und Dich ausruhst - ok.

Aber, wie Du ja selbst geschrieben hast, verleitet die chemisch erzielte
Schmerzfreiheit eben leicht dazu, die Signale des Koerpers zu ignorieren und,
weil ja nix mehr weh tut, doch ins Kino zu gehen statt sich selbst mal ein
bisschen Ruhe zu goennen. Darum geht es mir. Dass man sich nicht mehr darum
kuemmert, was einem eigentlich gut tun wuerde, sondern stattdessen halt was
einwirft und einfach weitermacht, als ob nichts gewesen ist. Die Betonung liegt
dabei auf "stattdessen". Mal eine Tablette zu nehmen und sich gleichzeitig
trotzdem um die Beduerfnisse des eigenen Koerpers zu kuemmern finde ich nicht
schlimm. Tabletten zu nehmen und gleichzeitig die Beduerfnisse des eigenen
Koerpers zu ignorieren, das ist das, was mich stoert, und was ich nur machen
wuerde, wenn es wirklich noetig ist - aber nicht fuer einen Kinobesuch.

Gruss,
Katrin

Katrin Wicker

unread,
Nov 26, 2009, 12:24:06 PM11/26/09
to
On Thu, 26 Nov 2009 12:14:59 +0100, Ralph Wesselmann <Ralp...@yahoo.de> wrote:
>Sebastian Hanelt wrote:
>> Am 20.11.2009 22:57 schrieb Katrin Wicker:
>
>>> Leider ist es heute aber so, dass
>>> unsere lieben Arbeitgeber mit der Forderung nach laengeren Arbeitszeiten und
>>> "verdichteter" Arbeit durchkommen und sich so mancher ueberlegt, wie oft er
>>> krank sein kann, ohne seinen Arbeitsplatz zu gefaehrden.
>
>> Oh ja. Ganz ganz schlimm finde ich da in dem Zusammenhang die neue
>> Managerdroge Ritalin...
>
>Ritalin ist Kokain in kleinen Dosen. Es ist ein sogenannter
>Dopamin-Wiederaufnahme-Hemmer. Es unterdrückt Kreativität und den Hang
>zu menschlichen Bindungen.
>Der "Sinn" besteht darin, dass Menschen auf Ritalin nicht mehr abgelenkt
>werden und sich voll auf ihre Arbeit konzentrieren. Ich hörte auch mal
>von der "Dorge der Pflichterfüller-Generation".

Ah, jetzt faellt's mir wieder ein - Ritalin ist doch das Zeug, das man Kindern
und Jugendlichen mit "ADHS"
("Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitaets-Stoerung") verschreibt - eine
"Krankheit", die in den letzten Jahren geradezu sprunghaft zugenommen hat,
dementsprechend auch der Absatz des Medikaments. Ganz lesenswert dazu finde ich
das hier: http://www.mwenke.de/ADHS_Vortrag_Schwerin.pdf

Ich will ja jetzt auch nicht in ein "Frueher war alles besser"-Gefasel
verfallen. Frueher hat man die Kinder verpruegelt, wenn sie nicht still und
ruhig waren; das war auch nicht unbedingt besser. Aber dass man heute jedes
zappelige oder vertraeumte Kind gleich mit Medikamenten vollstopft und
"ruhigstellt", das ist mir auch nicht geheuer. Eigentlich sollte es da doch noch
andere Moeglichkeiten geben ...

Gruss,
Katrin


Uwe St?ckel

unread,
Nov 27, 2009, 3:51:00 AM11/27/09
to
Katrin Wicker <Katrin...@gmx.de> wrote:

>Aber dass man heute jedes
>zappelige oder vertraeumte Kind gleich mit Medikamenten vollstopft und
>"ruhigstellt", das ist mir auch nicht geheuer. Eigentlich sollte es da doch noch
>andere Moeglichkeiten geben ...

Wenn ich mir die Klasse meiner Tochter ansehe, da könnte für jedes
Kind ein AHDS-Syndrom diagnostiziert werden...
Nun ist das aber nicht die Sozialklasse für hyperaktive Kinder,
sondern die Sportklasse.
Da gibt es statt Ritalin einfach 4 - 5 Dosen Bewegung die Woche und
gut ist.
--
o http://www.drsl.de/?lid=859
-l-
/ >

Katrin Wicker

unread,
Nov 30, 2009, 3:13:48 PM11/30/09
to
On Fri, 20 Nov 2009 17:53:18 +0100, Sebastian Hanelt <usenet-s...@arcor.de>
wrote:

>und das, was viele viele viel zu viele
>Menschen vor Wettkämpfen betreiben

Passt gerade so schoen zum Thema "Laeufer und Schmerzmittel":

http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=66748
bzw. dasselbe als pdf-Datei:
http://aerzteblatt.lnsdata.de/pdf/106/46/a2302.pdf

... danach gaben von 1024 Teilnehmern des diesjaehrigen Bonn-Marathons mehr als
60%(!) an, schon vor dem Start zur Schmerztablette gegriffen zu haben.

60% finde ich wirklich bemerkenswert, um nicht zu sagen schockierend. Das kann
ich mir eigentlich gar nicht vorstellen.

Gruss,
Katrin

Peter Frank

unread,
Nov 30, 2009, 4:07:14 PM11/30/09
to
Hallo Katrin u. a.!

"Katrin Wicker" <Katrin...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag

news:hg98h51fuptvtm3qv...@4ax.com...


> 60% finde ich wirklich bemerkenswert, um nicht zu sagen schockierend. Das
> kann
> ich mir eigentlich gar nicht vorstellen.

Erstaunlich, aber plausibel. Das Gros der bestenfalls halbprofessionellen
Läufer dürfte spätestens im unmittelbar vorbereitenden Intensivtraining in
die Überforderung gehen. Wenn die Symptome am deutlichsten hervortreten, ist
der Marathontag nicht mehr fern. Und wer will da noch absagen?

Habe den letzten schweren Herzens kurzfristig abgesagt, weil "Übergewicht"
(BM 25,0 - in meinem Fall etwa 4 kg mehr als in den Vorjahren) diesmal nicht
wie gewünscht herunterbekommen, lange Läufe ungewöhnlich häufig abgebrochen
(weil zu schnell) und plötzlich die Achillessehnen gespürt, wenn auch nur
andeutungsweise, was aber als Warnung angenommen wurde, um nicht völlig aus
dem Training zu fliegen. Ein Trost: Berlin 2009 war außergewöhnlich warm, so
dass avisierte Zeiten sowieso nicht möglich gewesen wären.

Auf Schmerzmittel wird aus Überzeugung verzichtet, zumal diese auch nicht
nötig waren, weil sich gegebenenfalls im Training und Wettkampf rechtzeitig
zurückgenommen wurde. Beim linken Knie (mein persönlicher Seismograf) dürfte
ich gern etwas vernünftiger sein, aber ich bin eben auch nur ein Läufer ;-)
Wahrscheinlich immer noch zu ehrgeizig ...

Viele Grüße

Peter

Michael Damm

unread,
Dec 1, 2009, 11:22:20 AM12/1/09
to
"Katrin Wicker" <Katrin...@gmx.de> wrote...

> Passt gerade so schoen zum Thema "Laeufer und Schmerzmittel":
>
> http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=66748
> bzw. dasselbe als pdf-Datei:
> http://aerzteblatt.lnsdata.de/pdf/106/46/a2302.pdf
>
> ... danach gaben von 1024 Teilnehmern des diesjaehrigen Bonn-Marathons
> mehr als
> 60%(!) an, schon vor dem Start zur Schmerztablette gegriffen zu haben.
>
> 60% finde ich wirklich bemerkenswert, um nicht zu sagen schockierend. Das
> kann
> ich mir eigentlich gar nicht vorstellen.

Ich auch. Ich gehe sogar soweit, diese Statistik anzuzweifeln, weil sich das
�berhaupt nicht mit dem deckt, was ich so von meinem l�uferischen Umfeld
mitbekomme. Da stellt sich mir also schon die Frage, wie die 1024 Teilnehmer
�berhaupt ausgew�hlt wurden, wie die Frage gestellt war usw.
Ansonsten: wer nur mit Schmerztablette an den Start gehen kann, sollte
dringend was �ndern.

Viele Gr��e,
Michael

Michael Damm

unread,
Dec 1, 2009, 11:33:36 AM12/1/09
to
"Peter Frank" <pe...@arcor.de> wrote...
> "Katrin Wicker" <Katrin...@gmx.de> schrieb...

>> 60% finde ich wirklich bemerkenswert, um nicht zu sagen schockierend. Das
>> kann
>> ich mir eigentlich gar nicht vorstellen.
>
> Erstaunlich, aber plausibel. Das Gros der bestenfalls halbprofessionellen
> L�ufer d�rfte sp�testens im unmittelbar vorbereitenden Intensivtraining in
> die �berforderung gehen.

Plausibel sind h�chstens die Schmerzsymptome aber nicht der Umgang damit,
d.h. das Schlucken von Schmerzmitteln (wom�glich auch noch "vorbeugend").

> Wenn die Symptome am deutlichsten hervortreten, ist der Marathontag nicht
> mehr fern. Und wer will da noch absagen?

Wieso gleich absagen? Training und ggf. Ziele reduzieren geht auch (wenn man
nicht verletzt ist). Manchmal kann man auch auf die halbe Strecke wechseln.

> Auf Schmerzmittel wird aus �berzeugung verzichtet,

So mache ich das auch.
Nicht nur, dass ein Schmerzmittel meist nur die Symptome lindert, nicht aber
die Ursachen bek�mpft: die Mittel haben meist selber noch Nebenwirkungen,
die meist aus der Betrachtung v�llig ausgeblendet werden. Beispielsweise
�ber verschlechterte Regeneration (um nur ein Beispiel zu nennen) wurde hier
auch schonmal geschrieben.

Viele Gr��e,
Michael

Peter Frank

unread,
Dec 1, 2009, 3:05:50 PM12/1/09
to
Hallo Michael u. a.!

"Michael Damm" <no_...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:hf3gh1$3e$1...@news.sap-ag.de...


>
> Wieso gleich absagen? Training und ggf. Ziele reduzieren geht auch (wenn
> man nicht verletzt ist). Manchmal kann man auch auf die halbe Strecke
> wechseln.

Richtig. Im Nachhinein tat die Absage fast leid. Noch am Marathontag wurde
überlegt, schnell von Hamburg nach Berlin zu eilen und teilzunehmen.
Verrückt. Im Übrigen war schon per Fax abgesagt worden. Ach so,
Startunterlagen hätte es da auch nicht mehr gegeben. Dann eben "ohne" auf
die Strecke ...

Für die Zukunft wird es wohl so gehandhabt: anmelden - laufen - sehen, was
geht. Ist für die Psyche sicher besser, professioneller sowieso, zumal
jedesmal gezaudert wird - was wohl auch alle anderen kennen.

Viele Grüße

Peter

Sebastian Hanelt

unread,
Dec 7, 2009, 12:50:29 PM12/7/09
to
Am 24.11.2009 21:39 schrieb Michael Damm:
> Sebastian Hanelt schrieb:
>> Am 21.11.2009 20:26 schrieb Michael Damm:
>>> Sebastian Hanelt schrieb:
>> Das würde ich ganz allgemein zu jedem sagen, der dopt. Aber auch ich als
>> Doping-Gegner habe gelegentlich ganz andere Probleme. Dass die einer
>> Behandlung bedürfen, ist damit ja nicht ausgeschlossen.
> Das ist die blöde Situation, wenn Wirkstoffe von Medikamenten auf der
> Dopingliste landen... Ein Medikament ohne Pseudoephedrin auswählen?

Natürlich. Wir können das - wir können ja auch lesen und wissen um die
Problematik.

>>> Gegen das Verbot von Pseudoephedrin gibt es aus meiner Sicht aber nichts
>>> einzuwenden.
>> Das beruhigt mich. ;-) Mir geht es (siehe oben) vor allem um den
>> Beschaffungsweg.
> "Beschaffungsweg" hört sich für mich danach an, dass Du annimmst, das
> Mittel könnte zu Dopingzwecken verwendet werden. Ich nicht. :-)

Ja, jein. Meine Befürchtung ist, dass durch den einfachen Weg, das Zeug
zu bekommen, und gerade auch die Verknüpfung mit diesem "allseits
harmlosen Markennamen Aspirin" eine Desensibilisierung stattfindet.

> Klar, Aufklärung ist immer eine prima Sache. ;-) Wenn der Hinweis mit
> dem Aspirin Complex dazu beitragen kann, dass manche Athleten nicht
> versehentlich zu Dopingsündern werden, dann wäre das schon ein großer
> Erfolg.

Fullack.

> Nein, von stillschweigender Legitimation kann hier keine Rede sein. Ich
> will auch nicht wegschauen, aber wenn jemand in meinem Leistungsbereich
> mit derlei Mittelchen experimentiert, dann würde ich den in erster Linie
> bedauern. ;-)

In meinem auch noch. Und bei noch ein, zwei Minuten schneller über 10
auch noch. In allen Bereichen, in denen man kein Geld verdienen kann,
sollte die Notwendigkeit eigentlich wirklich nicht bestehen. In allen
anderen auch nicht. Aber wenn es ums Geld geht, hört Intelligenz
bekanntlich auf. ;-)

> Mit dem gesellschaftlichen Problem gebe ich Dir Recht, aber mit Verboten
> ist das nicht lösbar (verbotene Sachen sind ja bekanntlich viel
> interessanter...).

Da hast Du natürlich völlig recht. Wobei das Verbot in Zusammenhang mit
einer Aufklärung durchaus anders wirkt, als nur das Verbot.

> In dem Alter erstaunt mich das nicht. ;-)
> Dein Ansatz ist aber richtig: Bildung und Aufklärung tun Not, damit die
> Unterstufler spätestens wenn sie mal volljährig sind, freiwillig die
> Finger von sowas lassen.

Wenn es mal nur die Unterstufler wären. Glaub' mir - viele
Studienanfänger sind auch noch sehr naiv in ihren Vorstellungen und
wenig differenziert in ihren Urteilen. Und ich habe mit Sportstudies zu
tun, die ja auch noch eine Bildungselite im Bereich Sport darstellen
(sollten?)!

> Nein, ich meinte wirklich Spitzensportler, also diejenigen, die bei
> Wettkämpfen (sagen wir mal von Landesebene an aufwärts) auf dem
> Treppchen landen. Spätestens denen würde man so ein "Versehen" nicht
> mehr abnehmen.

Mh. Aslo bin ich Spitzensportler. Und natürlich würde mir das keiner
abnehmen, wenn ich da ein Versehen begehe. Aber ich fände so ein
Versehen auch auf Bezirksebene flasch. Und nicht alle, die auf
Landesebene zufällig schnell rennen können, sind auch mit fundiertem
Wissen über die Wirkung von Dopingmitteln versorgt. Selbst im absoluten
Hochleistungssport sind es nicht alle. Vermutlich sogar wieder weniger,
weil sie ja einen Arzt haben, "der sich dann schon kümmert".

>> Was bringe ich sonst meinen Studenten oder meinen
>> eigenen Kindern bei und wie sorge ich dafür, dass sie ein
>> Situationsgespür bekommen, wie nah oder wie fern eine Grenze bzgl.
>> medizinischer Wirkstoffe ist?
> Mittlerweile glaube ich ja fast selber, dass wir hier bei drsl eine
> Aufklärungspflicht oder gar einen Bildungsauftrag haben. ;-)

Haben wir nicht? Lass es mich mal so formulieren: die Leute kommen hier
her (bzw. kamen früher - inzwischen kommen sie ja nicht mehr ins Usenet)
um fundierte Informationen von kostenlosen Experten zu bekommen. Mich
spricht dieses Medium nach wie vor auch deshalb an, weil wir hier nicht
klickibuntu-Forum sind, sondern gebildet kommunizieren. ;-)

> Ich würde mich aber trotzdem nicht aufregen, wenn der Läufer XY, der im
> Ziel fünf Sekunden vor mir war, so komische bunte Pillen schluckt. Ich
> finde die ganze Atmosphäre von Misstrauen und Verdächtigungen doof.

Ja, doof finde ich das leider auch.

> z.B. bei der WM in Berlin haben mich die ganzen Verdächtigungen eines
> Usain Bolt ehrlich gesagt mit am meisten aufgeregt.
> Wenn die Leute irgendwann begreifen, das Doping Mist ist: fein. Aber die
> "Dopingjäger" kann ich deswegen immer noch nicht besser leiden.

Beide Seiten sind nicht schuldlos in dieser verflixten Situation, stimmt
schon. Ich bin ein Freund der Unschuldsvermutung und einer gewissen
Grundehrlichkeit unter Menschen. Aber wen interessieren schon
meine/unsere Ideale. %-)

> Ja doch, ich sehe den von Dir ursprünglich zitierten Artikel ja jetzt
> auch fast als aufklärerische Schrift. ;-)

Na bitte - geht doch! *gg*

> Ich hatte nur gemeint, da rausgehört zu haben, Aspirin Complex sei
> quasi die Einstiegsdroge für Pseudoephedrin-Doper. _Das_ glaube ich
> immer noch nicht.

Vermutlich habe ich es auch etwas überhitzt formuliert gehabt, weil es
mich so ärgert.

>> Zu? Oder nur frühzeitig? Principiis obsta!
> Nein, das Zeug ist für mich auch kein Anfang. :-)

Neinnein, nicht das Zeug - das Prinzip! ;-)

>> Seb-"besorgt um diese Welt"-astian

> Mi-"aber die Kirche bleibt im Dorf!"-chael

Liebe Grüße,
Seb-"Kirsche im Dorf und Kirsche im Schnapsglas?"-astian

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