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Blinde Inlineskater

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Juergen Barsuhn

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Aug 30, 2011, 9:40:59 AM8/30/11
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Hallo,
noch rechtzeitig vor der beabsichtigten Schließung dieser
Gruppe ein Bericht, den ich aus dem neuesten Newsletter des
Bayrischen Blinden- und Sehbehinderten-Bundes (BBSB) vom
30. August 2011 zitiere.

Beginn Zitat:

Die Schweiz hat schon ihren Reiz. Überall dort, wo besonders
schöne
Gebirgslandschafdten mit felsigen Hängen und klaren Bächen
die
Menschen erfreuen, fühlen sie sich wie in der Schweiz. Mit
am wenigsten
von alledem begnügen sie sich wohl in der "holsteinischen
Schweiz".
Neben der "Sächsischen" erfreut sich
jedoch die "Fränkische Schweiz" besonderer Beliebtheit. Auch
wenn
ihre höchsten Berge nur um die 650 m aufragen, stimmen doch die
Proportionen in der Landschaft. Diese Minischweiz liegt im
Raum zwischen
Nürnberg, Bamberg und Bayreuth.

Abgesehen von den Naturfreunden zu Fuß, haben die Motor- und
Tretbiker
längst gefallen an den kurvenreichen, schmalen Straßen durch
enge Täler
gefunden; auch die Speedskater starten dort alljährlich den
"Fränkische-Schweiz-Speedskat-Marathon".

Martha Kosz, sie ist 28 und von Geburt an blind, und drei andere
sehbehinderte Nürnberger Athleten treten am 4. September beim
Fränkische-Schweiz-Marathon an. Das Besondere: Sie fahren
keineswegs ihr
eigenes Rennen, sondern kämpfen beim regulären
Speedskate-Wettbewerb mit
Sehenden um die vorderen Plätze. Nur eine gelbe Jacke
unterscheidet die
blinden Sportler von der Konkurrenz.

Inlineskaten, das war für Martha Kosz lange das, was nur die
anderen Kinder,
die nicht blind waren, machten. Elf oder zwölf Jahre war sie
alt -genau
erinnert sie sich nicht mehr -, als sie plötzlich selbst auf
den schnellen
Rollen stand. "Meine Kusine war zu Besuch und mein Vater hat
uns einfach
Skates gekauft", erinnert sich die heute 28-Jährige. "Der
Fahrtwind, die
frische Luft", das alles habe sie schon damals fasziniert -
und seitdem nie
mehr losgelassen. "Heute ist sie Deutsche
Speedskate-Meisterin im
Halbmarathon in der Klasse Bl - vollständig blinde Sportler
treten dort
gegeneinander an.

Mit 15, so erzählte sie den "Nürnberger Nachrichten", trat
Martha Kosz an
Volker Springhart, ihren Internatsleiter im
Nürnberger Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte,
heran. "Ich hab ihm
vorgeschlagen, mit Blinden Inliner zu fahren", erinnert sich
Martha Kosz.
"Er hielt es für nicht möglich." Volker Springhart ließ sich
aber dennoch
darauf ein. "Wir hatten aber ganz schön zu kämpfen, bis wir
die richtige
Technik raushatten", erzählt er. Schließlich stellte sich
die einfachste
auch als die beste Variante heraus: Springhart nimmt Kosz
einfach an die
Hand, so wie es einst ihre Kusine getan hatte.

Kosz und Springhart (inzwischen 68) trainieren beim Roll-
und Eissportverein
des 1. FC Nürnberg, kurz Speed-Team -- einer Gruppe, in der die
Sehbehinderten von Anfang an willkommen waren. "Wir finden immer
Begleit-Fahrer, wenn wir welche brauchen" sagt Springhart.

"Über die Jahre wurden es immer mehr Blinde, die mitmachen
wollten", Rund
zehn sehbehinderte Sportler zählen nun zum Speed-Team.
Nürnberg ist dadurch
so etwas wie das deutsche Zentrum des Blindenskatens
geworden. Volker
Springhart sei es gedankt! Regelmäßig finden hier Deutsche
Meisterschaften
statt.

Respekt hat Martha Kosz vor den Bergen und Tälern der
Fränkischen Schweiz.
"Vor den Abfahrten habe ich sogar ein bisschen Angst", sagt
sie. Trotz einer
Durchschnittsgeschwindigkeit von über 20 Kilometern pro
Stunde habe sie sich
allerdings noch nie schwer verletzt. Stürze lassen sich
nicht ausschließen.
Wünschen wir ihr, dass sie beim
fränkische-Schweiz-Speedskater-Marathon
erfolg hat und vor allem nicht "von den Rollen" kippt oder
was man den
Flitzern auf Rollen sonst so wünscht!

---Zitatende---

Vielleicht interessiert euch dieser Bericht über
sehbehinderte Inlineskater. Die schlecht plazierten
Zeilenumbrüche bitte ich zu entschuldigen.
Gruß Jürgen

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