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Re: "The Martian"

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Andy Angerer

unread,
Dec 3, 2023, 6:15:23 PM12/3/23
to
Am 04.12.23 um 00:08 schrieb Andreas Kohlbach:

> Ich fand den

Film

> auch zu lang. IIRC 3 Stunden (?).

2,4.

> Hätte man vielleicht auf 2
> Stunden kondensieren können.

Oder auch gerne auf 1,7.


--
! NEU !
Kurzgeschichten
eine davon ist von mir
<http://www.amazon.de/dp/B09K26CCXH>


Andy Angerer

unread,
Dec 4, 2023, 8:17:24 AM12/4/23
to
Am 04.12.23 um 11:21 schrieb Stefan Ram:
> r...@zedat.fu-berlin.de (Stefan Ram) writes:
>> Dann wird erklärt, daß die buchstabenbasierte Kommunikation
>
> Ach ja, und dann geht es noch um eine Rendevous: Dort wird
> zuerst einmal beachtet, daß das Schiff der Mannschaft das
> Schiff des Marsianers ohne Kurskorrektur nicht treffen würde.
> Nachdem der Kurs so korrigiert wurde, daß es zu einem Treffen
> kommt, muß dann noch die Geschwindigkeit angepaßt werden. Das
> wurde dort etwas so dargestellt, als ob diese beiden Parameter
> unabhängig voneinander seien. Das wäre schön einfach.
>
> Aber tatsächlich würde eine Änderung der Geschwindigkeit nach
> Berechnung und Ausführung einer Kurskorrektur natürlich auch
> wieder die spätere Position des Schiffes ändern.
>
> Außerdem haben im Orbit Beschleunigungen unerwartete Effekte,
> da ein Horizontalbeschleunigung (Tangentialbeschleunigung) auch
> wieder Größe und Form des Orbits verändert, also auch zu einer
> Änderung der Höhe führen kann. Aber für kleine räumliche
> Gebiete könnte man diesen Effekt vielleicht vernachlässigen.

Hihihi.... du bist ein noch schlimmerer Dipfescheißer wie ich.
Da ist dir bestimmt beim Film (so du ihn gesehen) am Schluss jener
grobe Physikfehler aufgefallen; der romantische; woaßdscho?

Thomas Koenig

unread,
Dec 9, 2023, 8:10:34 AM12/9/23
to
Stefan Ram <r...@zedat.fu-berlin.de> schrieb:

> Andere Dinge, die technische Fehler darstellen, fielen mir eher
> unterschwellig auf, und mir war nicht sofort klar, daß sie
> in dem Buch falsch sind. Wenn in dem Buch am Anfang zum Beispiel
> ein schwerer Sturm auf dem Mars ist, nahm ich wohl einfach an,
> daß der Autor das recherchiert hat und es eben so möglich ist.

Der Autor hat es recherchiert, es ist nicht möglich, aber ihm ist
nichts anderes eingefallen, um seinen Helden stranden zu lassen.
Hat er auch zugegeben.

> Als eine Geschichte ist das schon gut geschrieben,
> aber es ist nicht unbedingt richtig wissenschaftsbasiert,
> obwohl es in die Richtung geht.

Er hat sich Mühe gegeben, auch wenn nicht jedes Detail tatsächlich
ganz so funktionieren würde.

Typisch für Weir ist, dass er seine Figuren in schneller Taktung
mit Problemen bzw. Krisen bewirft, die sie dann entsprechend
schnell lösen müssen, auch wenn es nicht immer ganz reibungsfrei
funktioniert.

So ein bisschen wie bei "Apollo 13" bzw. "Lost Moon" (früherer
Titel), wo es aber ein großes Team am Boden war, das die Krisen
dann auch erfolgreich gemeistert hat. Nicht Science Fiction, aber
_sehr_ lesenswert.

Falk Dµebbert

unread,
Dec 9, 2023, 6:35:53 PM12/9/23
to
Stefan Ram (r...@zedat.fu-berlin.de);
>
> Spoiler folgen!
>
> "The Martian" gelesen. Angenehme und spannende Lektüre.
>
> Spoiler!
>
> Was mir auffiel:
>
> Eine ballaststoffarme Diät (nur Proteine, Vitamine und
> Kohlenhydrate) sollte Probleme bereiten. In dem Buch wird es eher
> andersherum dargestellt: Die wenigen in Kartoffeln enthaltenen
> Ballaststoffe bereiten dort dem Erzähler besondere Effekte.

- Das Hauptproblem ist eher, dass ein Mensch nicht genug CO2 produziert um
den pH in der Station im Zaum zu halten und er und seine Kartoffelpflanzen
am Ende um den Stickstoff in der Luft konkurrieren würden. Bei zuviel
Sauerstoff über lange Zeit beginnt die Lunge kalt zu verbrennen und zeigt
Effekte wie bei starken Rauchern. Gleichzeitig steigt das
Schlaganfallrisiko, weil die Fließgeschwindigkeit des Blutes abnimmt,
schließlich ist das Blut immer maximal mit Sauerstoff gesättigt.

- Überhaupt schweigt das Buch sehr laut über das Atemgasmanagement.

- Der hypergole Brennstoff, den Watney zur Gewinnung von Wasser nutzt,
würde in einer atmosphärischen Lande-Einheit nicht vorkommen. Die Variante
aus dem Film kam nur in russischen Satelliten der 70er vor.
- Wirklich alle derzeit genutzen hypergolen Brennstoffe haben giftige oder
stark ätzende Verbrennungsprodukte, meist Stickstoffdioxid oder Ammoniak.
(Auch wenn Watney dann genug Stickstoff zur Verfügung hätte.)

- Es sind bereits jetzt genug Satelliten um den Mars mit SDRs (Software
Defined Radios) an Bord und der Mars hat keine Atmosphäre und kaum
Magnetfeld. Das Bordfunkgerät eines Rovers käme bereits "raus".

- Einer bemannten stationären Marsmission gingen viele Aufbaumissionen und
die Errichtung einer orbitalen Station voraus. Das Maximum was derzeit pro
Flug möglich ist, ist etwa das Gewichts- und Volumenäquivalent eines VW-
Bus. Eine Station der gezeigten Größe wären also ein paar mehr als die
genannten Aufbaumissionen. Plus: Jemand muss das mit dem Aufbau auch tun.
Watney könnte also einen der humanoiden Roboter
https://www.nasa.gov/technology/r5/, die da rudelweise rumlaufen werden,
um sein Funkgerät bitten.

- Die MMRTG (Multi-Mission Radioisotope Thermoelectric Generator) also
Plutoniumbatterie wird auf keinen Fall verbuddelt sondern auf Fels
platziert und sie hat, wenn sie auf den Sitz eines Rovers passt,
vielleicht 300W bis 500W.

- Das aktuelle medical kit der Nasa enthält keine Wundnahtklammern sondern
Nähsets und Wundklebeband und derzeit entwickelt man eher das Klebeband
weiter.

- Bislang gibt es keine Technologie zum Herstellen von Methan oder
Wasserstoff aus der Marsatmosphäre, die leichter wäre als der Treibstoff
für den Wiederaufstieg. Ich weiß, dass Elno M. da was anderes erzählt,
aber in der Tendenz ist in der Mars Atmosphäre abseits der Pole kein
Wasser greifbar. Die Geschwindigkeit der Sublimation
https://www.astronews.com/news/artikel/2009/04/0904-002.shtml zeigt zwar
Vorkommen, aber auch den gewaltigen Partialdruck an. Somit müsste man auf
Turbomolekularpumpen zurückgreifen um genug Atmosphäre zu verdichten, bis
man nennenswert Wasser erhält. Die haben keine so tolle Standzeit.

- Das Hail Mary Pass - Manöver mit dem Angleichen der Geschwindigkeiten
durch Fly like Iron Man ist sehr off. In einem Anzug ohne "Rucksack" sind
mit dem Inhalt einer Flasche etwa 400gr Gas. Selbst wenn die "Düse" im
Handschuh perfekt ist und das Gas mit der Schallgeschwindigkeit des
höheren Drucks austritt, wird das um einige Faktoren nicht für die
fehlenden 1,7km pro Sekunde reichen und sowohl im Buch als auch im Film
steigt Watney dabei sogar in einen höheren Orbit auf.


> Dann wird erklärt, daß die buchstabenbasierte Kommunikation
> schwierig sei, weil diverse Buchstaben nicht richtig ankommen,
> die dann geraten werden. Daraufhin erhält der Erzähler zirka
> 150 Byte, mit denen er eine Datei modifizieren soll. - Hier wären
> Maßnahmen zur Erkennung und Korrektur von Übertragungsfehlern
> nötig, die aber nicht beschrieben werden.
> Erst einmal müßten die
> aufgeschrieben Bytes per Kamera wieder an die Erde zur Kontrolle
> geschickt werden. Dann müßten Prüfsummen zur Kontrolle der
> ursprünglichen und der veränderten Datei verwendet werden, bevor
> die veränderte Datei in Gebrauch genommen wird.

Da das in Retrospektive mit nur wenigen Sätzen erzählt wird, können wir
das nicht ausschließen dass das so gedacht war und Andy Weir nur nicht zu
viele Leser mit Supernerdery abhängen wollte,

aber die NASA hat eine Allergie gegen löschprogrammierbare Speicher in
Raumfahrzeugen und "flyable code" wird in nichtlöschbaren PROMs abgelegt,
die etwas mehr Gammastrahlung abkönnen. In-flight-Reprogramming bei
Systemen mit endlicher Missionsdauer wurde wieder verworfen.

> Andere Dinge, die technische Fehler darstellen, fielen mir eher
> unterschwellig auf, und mir war nicht sofort klar, daß sie
> in dem Buch falsch sind. Wenn in dem Buch am Anfang zum Beispiel
> ein schwerer Sturm auf dem Mars ist, nahm ich wohl einfach an,
> daß der Autor das recherchiert hat und es eben so möglich ist.

Es gibt Sandstürme auf dem Mars.

Alle kleineren Rover hatten deswegen auch schräge Solarmodule oder wurden
vor Stürmen einen Berg hochgefahren und gingen bei Unterspannung in einen
Pre-Reset-State. Das reichte aber nicht für Opportunity, dessen
Solarmodule unter dem Staub versagten.
Curiosity und Perseverance haben deswegen (wieder) Plutoniumbatterien,
obwohl das nicht der NASA-Richtlinie entspricht.

Aber die dünne Atmosphäre überträgt nur einen Bruchteil (1/33 bei gleicher
Windgeschwindigkeit) der Kraft und die Nasa nimmt in Atmosphären Missionen
nur kleine Spiegel oder Patchantennen. Herumfliegende Antennen oder das
Umwerfen eines Atmospären-Flucht-fähigen Raumfahrzeugs sind eher
unwahrscheinlich...

> Als eine Geschichte ist das schon gut geschrieben,
> aber es ist nicht unbedingt richtig wissenschaftsbasiert,
> obwohl es in die Richtung geht.

Ich finde schön, dass die Hauptfigur im Buch der Typ-Erwartung entspricht
und die Handlung nicht mit einer Liebesstory überlagert wird. Drei Sätze
im Buch und eine schnippische Bemerkung im Film sind alles, was das
angeht. Ansonsten ist die ganze Handlung "Wie löse ich das Problem?". Auch
wenn die Lösungsstrategie nicht dem Stand der Forschung entspricht ist das
Buch von schöner konzeptioneller Reinheit.

Falk D.

Andy Angerer

unread,
Dec 10, 2023, 10:05:09 AM12/10/23
to
Am 10.12.23 um 00:35 schrieb Falk Dµebbert:

> der Mars hat keine Atmosphäre

Ähem....

Falk Dµebbert

unread,
Dec 10, 2023, 10:21:00 AM12/10/23
to
Andy Angerer (and...@angerer-bodenlos.de);
> Am 10.12.23 um 00:35 schrieb Falk Dµebbert:
>
> > der Mars hat keine Atmosphäre
>
> Ähem....

Da hätte "nennenswert dämpfende" zwischen gehört.

Sorry dafür.

Falk


Andy Angerer

unread,
Dec 10, 2023, 10:52:28 AM12/10/23
to
Am 10.12.23 um 16:20 schrieb Falk Dµebbert:
> Andy Angerer (and...@angerer-bodenlos.de);
>> Am 10.12.23 um 00:35 schrieb Falk Dµebbert:
>>
>>> der Mars hat keine Atmosphäre
>>
>> Ähem....
>
> Da hätte "nennenswert dämpfende" zwischen gehört.

Ahja; dann is' klar.

> Sorry dafür.

Rechnung folgt.
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