On 03/11/2017 07:16 PM, Martin Schade wrote:
>> Betrachtet man Brennstäbe, die ausgemustert werden, dann haben die immer
>> noch die halbe Anreicherung wie frische -> äquivalent 50 Bomben
>> [und damit haben die Dinger einen Kack-Wirkungsgrad - abgesehen davon,
>> dass sie nur Wasser kochen und an Dampfmaschinen liefern ... darn].
> Ändern kann man das nur, indem man die Brennstäbe auflöst und das Material
> wieder sortiert, d.h. U238 muß man nicht mehr aussortieren, aber die
> Spaltprodukte müssen raus, und hinsichtlich des Plutonium muß man auch
> klären, ob man es nun in definierter Menge beimischen oder in extra
> Reaktoren verwerten will.
Im Labor geht das - aber industriell mit solchen riesigen Mengen?
Die WAA Wackersdorf wurde letztlich nicht gebaut, weil VEBA
ausgestiegen ist (und die Franzosen einen guten Preis gemacht
haben, um an das Pu-239 zu kommen)
>
http://nuklearia.de/2016/12/09/strom-aus-atommuell-schneller-reaktor-bn-800-im-kommerziellen-leistungsbetrieb/
Ein schneller Brüter mit Natrium als Kühlmittel - auch nicht gerade
die Technik, an die man zB einen Homer Simpson dran lassen sollte.
Es hat schon auch sicherheitstechnische Gründe, dass der in Kalkar
nicht in Betrieb ging.
Ich meine, prinzipiell ist es vernünftig, an energetische Nutzung
von Atommüll zu denken - aber nicht um jeden Preis. Und schon gar nicht
eine Technik als Lösung 'verkaufen', die Plutonium produziert.
Wenn, dann muss eine Methode her, die gezielt stark strahlende
Isotope mit langer Halbwertszeit auf möglichst 0 reduziert.
Und kleiner müssen die Anlagen auch sein, um das Risiko wenigstens
ein bisschen zu begrenzen.
Bei Douglas Adams (HHGTTG) macht man das mittels einer Ionen-Rafinnerie
(Vgl Kathedrale von Chalesm)
>> Für 2015 listet die Statistik (bei
kernenergie.de) weltweit 450 AKW auf,
>> rechnen wir 20 Jahre Laufzeit, 3 Jahre Brenndauer und Ø3 funktionierende
>> Blöcke, dann entspricht der U-235-Anteil des Atommülls (Größenordnung
>> soll hier reichen) 150000 'frischen' A-Bomben.
> In den gebrauchten Brennstäben ist noch viel anderes als Uran enthalten.
> Uran ist ein Alpha-Strahler, und das ist im Vergleich zu Beta- und
> Gamma-Strahlern recht einfach zu beherrschen. Daher meine ich, man sollte
> nicht gebrauchte Brennstäbe mit umbenutzten Atombomben vergleichen.
Deswegen habe ich ja geschrieben, dass ich zur Vereinfachung hier
nur das Uran betrachte -- Sinn war die Abschätzung, wieviel Atommüll
'rumliegt' im Vergleich zu A-Waffen.
>> Mir geht es dabei einfach um die Wahrscheinlichkeit verschiedener
>> Ursachen für das SF-Szenario 'verstrahlte Erde' - und ich finde, dass
>> die industrielle Nutzung in der Literatur zu kurz kommt.
> Dazu meine ich, daß - solange Kernenergie genutzt wird und man weiß, worauf
> zu achten ist, das nicht geschehen wird. Allerding ist vorerst damit zu
> rechnen, daß die Castor-Behälter aus Gorleben unter die Erde kommen, und
> den
> Müll in Asse möchten manche auch wieder ausbuddeln. Dann liegt das alles an
> der Oberfläche und wird almählich verrotten.
Jedenfalls war die Idee, ein Endlager zu bauen, das schon nach wenigen
Jahrzehnten nicht mehr funktioniert, alles andere als grandios.
Was die Russen mit ihrem A-Müll und ihren alten Waffen gemacht haben,
mag ich gar nicht wissen - auch nicht, wer da auf was Zugriff hatte
nach Zerfall der UdSSR.
Oder die Gefahr einer Übernahme der für den A-Müll zuständigen Konzerne
durch so hoch zuverlässige Firmen wie IPIC (nur als Beispiel - die
untersteht der Weisung und möglichen Launen eines Emirs) ...
da wusste und weiß man sehr wohl, auf was zu achten ist, kann aber
nichts machen.
>> Sinnvoll wäre wirklich eine Technik, die vorhandenen Atommüll -- selbst
>> bei miesem Wirkungsgrad -- energetisch nutzt und damit entschärft.
>
> eben.
>
>> Wir (wir Menschen des Industriezeitalters) spielen da mit etwas,
>> wogegen 'Pandora's box' eine Plastiktüte ist.
> mit dummen Politikern.
Politiker. Wähler, Konzerne, Militärs - da sind viele beteiligt.
Die US-Atomenergiepolitik hatte unter anderem den Nebenzweck, den
Russen gegenüber zu verschleiern, wieviel Uranerz in die
Waffenproduktion geht. Mit den Märchen vom unbegrenzten und billigen
Strom hat die Bevölkerung applaudiert und alle Bedenkenträger mit
Katzendreck beschmissen. Und man hat gegen besseres Wissen die
Reaktorblöcke so solide gebaut wie der Farmer sein Mais-Silo
jk