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Batterie Ladung

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Peter Sengebusch

unread,
Jul 23, 2001, 12:17:04 PM7/23/01
to
Hallo Hans,

nach einem herrlichem Urlaub der wie immer viel zu kurz war will ich auf
deine letzten Fragen antworten.

Auch ich bin bereit hinzu zu lernen und lass mich gerne von der
Richtigkeit Deiner Aussagen überzeugen.
Richtig ist das alle Hersteller die Möglichkeit einräumen Gelbatterien
mit höherem Strom zu Laden wobei aber die Maximalhöhe bei etwa 40 A /
100 (DETA) liegt. Eigene betriebliche Erfahrungen sowie
Hersteller-Angaben und verschiedene Veröffentlichungen sprechen aber
gegen die von dir gemachte Behauptung „höherer Ladestrom = längere
Lebensdauer „.Mir liegen unter anderem auch die Daten zur Ladetechnik
von Gel-Batterien der Firma EXIDE (Sonnenschein) vor. Darin heißt es:

Zitat:
Zu verwenden sind ausschließlich Ladegeräte mit den Kennlinien IU oder
IU1U2 mit folgenden Eckdaten.
I-Phase mit Stromstärken zwischen 10 und 30 A/100. Empfehlung 1/10 der
Batteriekapazität, z.B. 10A
bei 100 Ah (K?).
U-Phase bzw. U1-Phase (Hauptladephase) mit konstanter Spannung zwischen
14,1 und 14,4 V.
U2-Phase (Ladeerhaltung) mit konstanter Spannung von 13,8 V.
Ladezeiten für IU bzw. IU1 mindestens 12 Stunden.
Umschaltzeitpunkt für U2-Phase nach 12-16 Stunden.
Zitat Ende:

Diese Eckdaten habe ich mit geringen Abweichungen bei allen mir
bekannten Batterieherstellern wieder gefunden. Allein die Einhaltung der
vorgegebenen Zeiten begrenzt die Höhe des Ladestroms. Nochmaliges
nachfragen bei EXIDE, wieso nur 10A und nicht 30A Ladestrom bei einer
100Ah (K20) Gel-Batterie empfohlen werde, wurde damit begründet, das bei
Höherem Ladestrom die Langlebigkeit der Batterie nicht garantiert werden
kann. Dies deckt sich auch mit meinen eigenen Erfahrungen. Mir ist keine
Aussage eines Herstellers wie auch keine wissenschaftliche
Veröffentlichung bekannt die Deine These stützen würde. Im Gegenteil, es
wird immer darauf hingewiesen bei der Ladung von Gel-Batterien nicht nur
die Ladespannung , sondern auch den Ladestrom zu begrenzen. Zu hoher
Ladestrom kann eine so hohe Dichte der inneren Säure verursachen, dass
die Umwandlung von Bleisulfat in Bleischwamm gestoppt wird und die
Platten versintern. Von Chemiker der UNI-Köln, Fachbereich
Elektro-Chemie, wurde mir dazu noch folgendes erklärt. Ein zu hoher
Ladestrom, verursacht nicht kontrollierbare punktuelle
Temperaturerhöhung im Gel, die unwiderruflich zu einer Schädigung des
Gels führen können. Die Folge daraus ist der Verlust von Kapazität und
damit verbunden eine verkürzte Lebensdauer.
Mir ist nur ein einziges Ladeverfahren bekannt das mit sehr hohem Strom
lädt. Es handelt sich dabei um ein Pulslade-Verfahren bei dem mit einen
kurzen Impuls, aber sehr hohem Strom die Batterie geladen wird um dann
mit einen weiterem Impuls, aber mit geringerem Strom, die Batterie zu
entladen. Dadurch soll sich nach jedem Impulszyklus die innere und
äußere Säure ausgleichen. Ob man dieses Verfahren auch bei
Gel-Batterien anwenden kann (ich könnte es mir gut vorstellen) versuche
ich zur Zeit in Erfahrung zu bringen.
So lange wie es von den Herstellern wie auch in der einschlägigen
Literatur keine eindeutigen Aussagen zur Ladepraxis mit hohem Strom
gibt, werde ich immer im Interesse einer höheren Lebenserwartung,
empfehlen, Gel-Batterien nicht mit zu hohem Strom zu laden.

So nun aber zu deinen anderen Fragen.

>Berücksichtigst Du den Ladewirkungsgrad?
Erfasst werden der gesamte Ladestrom bis zur Erreichung der
Ladeschlussspannung, die dafür benötigte Ladezeit , die Temperatur und
der Ladezustand der Batterie zu Beginn eines Ladezyklus. Aus diesen
Daten wird die sich daraus ergebene Batteriekapazität bestimmt. Eine
Bestimmung des Lade-Wirkungsgrad nehme ich nicht vor.
Eine Kalibration habe ich nur bei der Erstinstallation mittels PC
durchgeführt.

>Stromwandler: Wo kann ich näheres erfahren?
Unter der Adresse http://www.lem.com findest Du alle Angaben über die
von mir eingesetzten Stromwandler.
Ich habe den Typ LTS-25NP eingesetzt.

>Kennst Du Dich mit Schaltregler aus?
Mein Wissen über Schaltregler ist zwar nicht schlecht dennoch bezeichne
ich mich nicht als Experte. Ich habe aber die Möglichkeit auf das Wissen
meines Sohnes zurückzugreifen der über ein beachtliches Wissen und
Erfahrung beim Einsatz von Leistungsschaltreglern verfügt.

>Hast Du kommerzielle Absichten?
Ob wir kommerzielle Absichten haben hängt vom Aufwand und den kosten
Kosten ab. Durch die eigene Firma
meines Sohnes ist eine kommerzielle Vermarktung aber nicht
ausgeschlossen.

Gruß Peter


Hans Kroeger

unread,
Aug 15, 2001, 8:06:27 AM8/15/01
to
Hallo Peter,

Danke für Deine ausführliche Antwort auf die ich mich schon gefreut
hatte!
Ich war Bergwandern im Wallis, deshalb meine späte Antwort.

Inzwischen habe ich etwas weiter recherchiert und bin dabei zu folgendem
Schluss gekommen:

1. Generell ist es von Vorteil (auch) Gel-Batterien mit einem "hohen"
Stromwert zu Laden. Es ist jedoch kaum exakt zu quantifizieren ab
welchen Stromstärken der Vorteil der Gaskanalbildung
(= mehr kapillare Verbindungen) vom Nachteil der dauerhaften Schädigung
durch Blasenbildung, Sprünge etc. überholt wird.... 0,3 K oder 0,4 K
oder
gar 0,5 K, oder gar nicht ?

2. Bei Einhaltung der vom Hersteller vorgegebenen Ladespannung ist eine
Strombegrenzung durch das Ladegerät nicht erforderlich, ....sofern die
Ladespannung temperaturkompensiert ist !!!

Hier nun einige Hinweise auf meine entsprechenden Quellen:

a) Ich zitiere aus dem Handbuch für militärische Gel-Batterien (Dryfit)
von Sonnenschein:

ZITAT ANFANG
------------
Kapitel 2.4 Lade-Entlade-Zyklenfestigkeit
Militärische verschlossene Bleibatterien können etwa 150 mal voll
geladen und anschließend voll entladen werden, ehe ihre entnehmbare
Kapazität auf 80% des Nennkapazitätswertes ab-gesunken ist.
Damit ist ihre Lade-Entlade-Zyklenfestigkeit mehr als 5 mal so groß wie
die von offenen Bleibat-terien.
Eine Besonderheit besteht darin, daß die Lade-Entlade-Zyklenfestigkeit
um so besser ist, je höher die Ladespannung (im zugelassenen Bereich)
und damit der Ladestrom bei der Wiederaufladung ist.
(Siehe dazu Bild 17)
Es gilt also für militärische verschlossene Bleibatterien wie für alle
gängigen wiederaufladbaren Batterien, daß das Leistungsvermögen und die
Lebensdauer um so schlechter wird, je "schonender" eine Batterie
behandelt wird (!!!!).

Auf eine weitere Besonderheit muß hingewiesen werden:
Die entnehmbare Kapazität wird mit zunehmendem Batteriealter zunächst
besser, erreicht nach etwa 30 bis 50 maligem Einsatz ein Maximum, um
dann stetig abzusinken.
Dieses Besserwerden hängt mit der Verbesserung der batterieinternen
Sauerstoffrekombination zusammen, und zwar mit dem zunächst
widernatürlich erscheinenden Phänomen des Austrocknens des
Elektrolyten. Mit dem Austrocknen des Elektrolyten geht jedoch
die Ausbildung von mehr und mehr kapillaren Verbindungen zwischen den
Elektroden einher, durch die der beim Laden produzierte Sauerstoff
hindurchwandern kann. Dies ist gleichbedeutend mit einer Verringerung
des „inneren Widerstandes" der Batterie, die gleichzusetzen ist mit
einer Verbesserung der Ladungsaufnahme.

Das stetige Absinken der entnehmbaren Kapazität im weiteren Verlauf der
Lebensdauer beruht dann auf der "natürlichen Alterung" der Batterie.
Diese ist durch die sogenannte Gitterkorrosion gekennzeichnet, also auf
die Ausbildung von Grenzschichten zwischen aktiver Masse und dem
Elektrodengitter.
ENDE ZITAT
----------

Anmerkung_1: Die militärische Versionen der Dryfit Batterie wird
regelmäßig (!) mit 0.4 K5 geladen, also 40 A für eine K5 = 100 Ah
Batterie.
Die Gel Batterien begrenzen den Ladestrom bei Konstantspannung selbst
auf etwa 0.5 K5.

Anmerkung_2: bei "schonender" Behandlung z.B. Ladung mit 0,1 K5
erreichen die Gel Batterien niemals ihre maximale Kapazität.

Anmerkung_3: obige Ausführungen beziehen sich auf Gel-Batterien.
Bei AGM Batterien gibt es wissenschaftliche Arbeiten, die eine
Verbesserung der Lebenserwartung sogar bei sehr (!) großen
Ladeströmen belegen.

b) Es gab eine Umfangreiche Diskussion "unseres Themas" 1997 in dem
Forum "rec.boats.cruising"
Es lohnt sich die 36 Beiträge zu lesen!!! Du findest diese über das
Archiv
von deja.com das jetzt über google zugänglich ist:

http://groups.google.com/googlegroups/deja_announcement.html

dort suchen nach : Gel Cell Batteries

c) Ich habe einen "Experten" von Exide (Sonnenschein) in USA zu unserem
Thema befragt:

Hi Al,

may be you have an answer to my question below:

Most manufacturers recommend to charge their Gel or AGM batteries with
currents not to exceed C/5 i.e. 20 Amps for a 100 Ah battery.

However there have been investigations showing that high initial charge
currents will prolong the life of lead acid batteries.
Up till now I thought this is true for flooded as well as for VRLA type
of batteries (including Gel cells).

When I tried to explain this fact in a German newsgroup I was critisised
by an expert who said that this is not true for Gel batteries....

Trying to find more info about "fast charging of Gel batteries" I found
a statement on

http://www.lifelinebatteries.com/rvbattery.asp

which says, that fast charging is the leading cause of GEl Cell failure,
whereas Lifeline AGM batteries are not affected by fast charging.

On the other hand a military handbook from Sonnenschein (now Exide) says
that slow charge rate is no good for all batteries including their Gel
Cells. They recommend to use the maximum (allowable) charge voltage of
14,4 Volts in order to get high charge currents for maximum number of
charge/discharge cycles.

Can you clarify this conflict?

Thanks for your help!
Hans

Hier ist die Antwort auf meine Frage:
-------------------------------------
Subject: Charging.
Date: Wed, 18 Jul 2001 21:58:54 -0400
From: "MG Battery" <batt...@gate.net>
To: "Hans Kroeger" <HKro...@t-online.de>
CC: "Jerry Watterson" <jwatt...@exideworld.com>, "Peter
Grimes" <pgr...@exideworld.com>
References: 1 , 2 , 3

Hello again, Hans.

"Lifeline" is a privately labeled Concorde AGM product and is
independently 'promoted' and 'technically' supported by the Private
Distributor-and
yes, we all recall the artfully worded Charging Of Gel.. 'advisory'.
I will merely observe that Lifeline has lost significant market share.

My opinion then, as it is now , is that as there are four types of
gel-products sold here in the USA-(Exide, Dynasty, Trojan
and Sonnenschein/Deka) - who knows ? The first three products listed
are possibly prone to slow charging and other phenomena.
At best, in my opinion, suited to Cable TV and small telecom
applications- however, not for severe vibration , Marine nor cyclic
Applications.
Trojan I have never tested, but generally I like the Company, their
product line and Business model.

Sonnenschein/Deka Gels we defend on most technical levels- and 'they' do
not die from 'rapid charging'. We encourage rapid recharging techniques.

Charging. The definitive Gel fast-charging advice, was contained in the
18 Page Sonnenchein A200/A300 dryfit Technical pamphlet (circa 1986)
which,
David Smead of "Ample Power Co" programmed into his 3 stage charging
regulator for safe and rapid charging techniques - and now is an
industry standard (3 step charging.) His article in "Practical Sailor"
(Circa '86/'87?) was the first technically practical advice in the
Marine/RV industry on efficient Lead Acid charging regimen and the
safety
features of the
Sonnenschein Gel-Cells. That data in that Pamphlet are used from the
Sonnenschein military Applications manual you refer to in your letter.

>>>Most manufacturers recommend to charge their Gel or AGM batteries with
currents not to exceed C/5 i.e. 20 Amps for a 100 Ah battery,<<<

Hans, I will offer no opinion on charging AGM product as I would muddy
even further their conflicting claims.

Gels; Using a Constant Voltage device there is no current limit on the
dryfit.gel. They are self-limiting on current.
Using a Constant Current device there is a current limit for each dryfit
type .The charge rate depends on the Temp;, size of the battery bank
and the dryfit series (Flat Plate or Tubular etc)
It is our experience that the combination of both charging techniques-
with
Temp Comp V. - that have the most beneficial recharge rates and
empirically, maximum life cycles
(CAVEAT; I personally find it a stretch to equate high initial current
charging techniques to 'product longevity' when there so many, many
more Variables such as AC fluctuations to the charging device , AC
Ripple,
Vibration, Heat, Depth of Discharge, Sitting time of partial discharge,
cabling, corrosion etc etc.to take into account... )

>>>>a military handbook from Sonnenschein (now Exide) says that slow charge
rate is no good for all batteries including their Gel Cells. They
recommend to use the maximum (allowable) charge voltage of
14,4 Volts in order to get high charge currents for maximum number of
charge/discharge cycles.<<<<

That is quite correct in our experience, at a temperature around 68F.


Regards,
Al Fitzpatrick
http://www.sonnenschein.org
Tel # 1-954 525 5557
Fax # 1954 522 3748.


Schlußbemerkungen:

I) ich glaube, daß Deine ausführlichen Erleuterungen
alle im Prinzip richtig und hilfreich sind, nur die Schlußfolgerung
ziehe ich etwas anders als Du.

II) zu den anderen Fragen, auch wegen einer kommerziellen Umsetzung
des diskutierten Ladekonzeptes, melde ich mich später nochmal.


Jedenfalls war es für mich anregend dieses Thema mit Dir zu vertiefen.

Gruss
Hans

Hans Kroeger

unread,
Aug 15, 2001, 4:19:47 PM8/15/01
to Peter Sengebusch
Hallo Peter und Mitleser,

hier noch eine web-page die den Stand der Dinge vielleicht ganz gut
zusammenfast.
Sie wurde auf meinen Wunsch hin so korrigiert, dass die Angaben zu den
Deutschen Dryfit Batterien klar gegenüber US-Amerikanischen Produkten
abgegrenzt werden:

http://www.sonnenschein.org/Charging.htm

MfG

Hans

Frage: liest hier überhaupt noch jemand mit oder ist das schon zu
abgehoben ?

Andi

unread,
Aug 15, 2001, 5:53:25 PM8/15/01
to
On Wed, 15 Aug 2001 22:19:47 +0200, Hans Kroeger
<hkro...@t-online.de> wrote:

>
>Frage: liest hier überhaupt noch jemand mit oder ist das schon zu
>abgehoben ?
>

grad jetzt wirds interessant, hab in meiner Schulzeit bei den
Blei-Akkus aufgehört, ein bischen was hat es auch zu den
"neumodischen" Nickel-Cadmium kram gegeben, die sich aber "laut
Professor" nie durchsetzten werden...........

Heinrich Schrör

unread,
Aug 16, 2001, 12:29:17 AM8/16/01
to

"Hans Kroeger" <hkro...@t-online.de> schrieb

> Frage: liest hier überhaupt noch jemand mit oder ist das schon zu
> abgehoben ?
>

Ja. Ich finde die Ausführungen sehr aufschlussreich.

Heinrich


Hans Kroeger

unread,
Aug 16, 2001, 2:10:24 PM8/16/01
to
Hallo Peter,

hier noch ein Versuch meine vorherigen Aussagen zu quantifizieren, womit
sich wohl unsere Angaben etwas näher kommen:

die Zyklenfestigkeit der Sonnenschein (Exide) Dryfit Gel-Batterien ist
genau definiert unter Angabe zweier verschiedener Testverfahren
(Beispiel Sportline):

etwa 600 Entladungen mit 70 % Entladetiefe nach IEC 60896 T2, und
etwa 300 Entladungen mit 100 % Entladetiefe nach DIN 43539 T5.

Bei diesen Testverfahren werden zum Wiederaufladen folgende
Ladestrombegrenzungen angewandt:

2 x I10 bei IEC 60896 T2, und
6 x I20 bei DIN 43539 T5

Bezogen auf eine Batterie mit K20 = 100 Ah wäre das

2 x I10 = 18,4 Ampere
6 x I20 = 30,0 Ampere

Meine Empfehlung wäre diese Stromwerte als Eckwerte zu betrachten, da
nach dem IEC Testverfahren sehr gute Zykleneigenschaften und nach dem
DIN Testverfahren recht gute Zykleneigenschaften festzustellen sind,
wobei ich hier die entsprechende (tatsächliche) Entladetiefe mit
berücksichtigt habe.

Damit ergibt sich also als Empfehlung für den Ladestrom in Ampere:

minimum: 0,18 x K20 (Ah)
maximum: 0,30 x K20 (Ah)

Unterschreitung des Minimalwertes hat zur Folge, dass die Batterie
wahrscheinlich Ihre Nennkapazität nicht erreichen wird.
Überschreiten des Maximalwertes hat zur Folge, dass die Batterie
vorzeitig altert.

Was meinst Du dazu?

Gruss
Hans

Peter Sengebusch

unread,
Aug 27, 2001, 7:28:33 AM8/27/01
to

Hans Kroeger schrieb:

Hallo Hans,

habe Deine und die Antwort von Al Fritzpatrick zur Kenntnis genommen.
Leider zeigt sich auch hier wieder das keiner der Experten sich eindeutig
festlegen will.
Wie Al sehr richtig bemerkt hängen die Ladeeckdaten von etlichen Parametern
ab,
was die Speziviezierung von Ladedaten erheblich erschwert. Das darüber
hinaus noch
eine Vielzahl anderer Parameter die Lebensdauer einer Batterie verlängern
oder auch
verkürzen können ist bekannt. Umso wichtiger erscheint mir, die Parameter
die man selbst
beeinflussen kann, entsprechend festzulegen.
Die Verwendung von Temperaturfühlern zur entsprechende Festlegung der
Ladedaten ist
eine unabdingliche Voraussetzung, eine Gel-Batterie richtig zu Laden. Am
Batteriegehäuse
angebrachte Thermofühler können aber nur Temperaturen erfassen die sich
nach außen hin
übertragen. Durch unterschiedlich Säuredichte im Gel ( herstellungs
bedingt) bilden sich
unterschiedliche Wärmezonen, was bei zu hohem Strom zu sehr hohen
Temperaturen führt,
die zur unmittelbare Schädigung des Gels führen. Diese kurzeitigen
Wärmeüberhöhungen
lassen sich aber mit außen angebrachten Thermofühler auf Grund der
schlechten Wärmeleit-
fähigkeit nicht unmittelbar messen. An ausgefallenen Batterien wurde durch
mikroskopische
Untersuchungen entsprechende Schädigungen nachgewiesen.
Das im militärischem Bereich Batterien mit hohem Strom geladen werden, hat
wohl nicht den
Zweck eine höhere Lebensdauer zu erreichen, sondern schnellst möglich
militärisches Gerät
wieder einsatzbereit zu machen. Hinzu kommt das Batterien für den
militärischen Bereich meines
Wissens einen anderen inneren Aufbau haben als herkömmliche Gel-Batterien.

Das eine erhebliche Überschreitung des Ladesstroms die Lebensdauer einer
Batterie verlängert
ist meines Erachtens bis her nicht bewiesen. Die Aussage das ein höherer
Ladestrom zu einer
höheren Lebenserwartung von Gel-Batterien führt wurde bisher durch
keinerlei wissenschaftliche
oder auch andere nachvollziehbare physikalische wie auch chemische
Beweisführung bestätigt.
Das eine derartige Behauptung in einem „ Handbuch für militärische
Gel-Batterien“ zu finden ist,
der Beweis dafür aber nicht geliefert wird, spricht für sich selbst.
Solltest Du aber über derartige
aussagekräftige und nachvollziehbare Beweise verfügen bitte ich Dich mir
diese doch zu zusenden.

Die Beschreibung der Batterien von Sonnenschein/Dryfit bzw. Deka Gel-Tech
kann nach meinem
dafürhalten auch nicht als Beweis für die Richtigkeit der gemachten Aussage
herhalten. Ein ganz
wesentlicher Unterschied zu herkömmlichen Gel-Batterien ist nicht nur die
verwendete Säure und
der Aufbau der Platten sonder das diese Batterien nur an Orten installiert
werden dürfen, an denen
eine sehr gute Be- und Endlüftung gewährleistet ist. Dies ist aber in den
meisten Fällen bei WOWA
oder WOMO nicht gegeben.
Ich werde so lange bei meiner Empfehlung, Gel-Batterien nur bedingt mit
hohem Strom zu Laden,
bleiben, bis mir fundierte wissenschaftliche und nachvollziehbare Beweise
vorliegen. Die zur Zeit
bei der Herstellung von Gel-Batterien angewandte Technik und die
entsprechenden Veröffentlichungen
lassen meines Erachtens zur Zeit keine andere Schlussfolgerung zu.


Mit freundlichen Grüßen

Peter


Hans Kroeger

unread,
Aug 27, 2001, 11:42:06 AM8/27/01
to
Hallo Peter, hallo Mitleser,

ich versuche das nochmal so zusammenzufassen, dass auch unsere Mitleser
vielleicht daraus einen Nutzen ziehen können:

1. Bezogen auf eine Gel-Batterie mit einer 20-stündigen Kapazität von
K20 = 100 Ah empfehlen die Hersteller in der Hauptladephase einen
maximalen Strom von etwa 10 bis 30 A zu verwenden.

2. Es gibt widersprüchliche Aussagen zur Frage wieweit die Höhe des
Ladestromes zu einer Verlängerung oder Verkürzung der Lebensdauer
bei Gel-Batterien führen.
Es ist unstrittig, dass die Höhe des anfänglichen Ladestromes
wichtig ist für die Gaskanalbildung innerhalb der Batterie, um die
maximale Kapazität im Zyklenbetrieb zu erreichen.
Es ist ebenso unstrittig, dass mit zunehmender Stromstärke bleibende
Schädigungen einhergehen, die bei einem bisher nicht quantifizierten
Wert den Vorteil der Gaskanalbildung aufheben.

3. Meine persönliche Empfehlung ist bei der Auswahl des Netzladegerätes
den Grenzwert für den maximalen Ladestrom von 30 A je 100 Ah Kapazität
anzustreben, und 40 A je 100 Ah nicht zu überschreiten, ....wenn man auf
eine schnelle Ladung Wert legt.
Ansonsten wäre etwa 18 A je 100 Ah Kapazität eine sichere Empfehlung,
entsprechend den Vorgaben der Norm IEC 60896 T2, bei der Sonnenschein
für die Dryfit Gel-Batterien etwa 600 Zyklen bei 50 % (K100) Entladung
angibt.

Peter empfiehlt, sich an dem niedrigeren Grenzwert von z.B.
10 A je 100 Ah zu orientieren.
Wieweit der niedrigere Wert für den Ladestrom eine längere
Lebenserwartung der Gel-Batterie zur Folge hat kann ich nicht
beurteilen.
Es ist jedenfalls sichergestellt, daß der von mir empfohlene höhere Wert
von 30 A je 100 Ah zu keiner übermäßigen Schädigung führt, da er exakt
den Vorgaben der DIN 43539 Teil 5 entspricht. Nach dieser Norm testet
Sonnenschein seine Gel-Batterien und erreicht (bei der Sportline) mit
300 Zyklen bei 100% Entladetiefe beachtenswerte Ergebnisse.

4. Die obigen Probleme sind leicht zu umgehen wenn man statt der
Gel-Batterien die ebenfalls "gasdichten" AGM-Batterien (Vlies-Technik)
verwendet.
Diese haben in den USA die Gel-Batterien großteils schon verdrängt.
AGM-Batterien zu Preisen, die mit denen von Gel-Batterien vergleichbar
sind, werden von Moll in Deutschland gefertigt
- www.moll-batterien.de
Sie sind unter anderem zu beziehen durch:
- www.solarwatt.de
- www.freizeitwelt.de
Die wesentlichen Vorzüge dieser AGM-Batterien sind ähnlich denen der
Gel-Batterien, jedoch ohne deren Nachteile. Sie benötigen keine
niedrigeren Ladespannungen (und Ströme) als nasse Batterien, sind
leichter
und kleiner als Gel-Batterien, haben hervorragende
Hochstromeigenschaften
(verwendbar als Starterbatterie z.B. im Rennsport) etc...

5. Der Hinweis von Peter auf die Schwierigkeit bei der Temperaturmessung
in/an der Batterie sollte niemanden davon abbringen grundsätzlich nur
Ladegeräte mit Temperaturkompensation (und entsprechendem Fühler)
zu verwenden. Die Fehler in der Temperaturmessung am
Gehäuse oder Batteriepol im üblichen praktischen Einsatz sind zu
vernachlässigen gegenüber den Vorteilen, insbesondere bei
Verwendung von verschlossenen Batterien (Gel, AGM)....

6. Ich glaube damit habe ich mein Pulver zu diesem Thema verschossen....

Von Peter habe ich gelernt, meine ursprüngliche Aussage (was den
Ladestrom von Gel-Batterien betrifft) einzugrenzen und zu
quantifizieren, ...zumindest ich habe dazugelernt...

MfG

Hans

Peter Sengebusch wrote:
>
> Hans Kroeger schrieb:
>
> > Hallo Peter,
> >
> > hier noch ein Versuch meine vorherigen Aussagen zu quantifizieren, womit
> > sich wohl unsere Angaben etwas näher kommen:
> >

schnipp

Peter Sengebusch

unread,
Aug 28, 2001, 3:29:28 AM8/28/01
to
Hallo Hans,

nur zur Richtigstellung.
Meine Empfehlung zum maximalen Ladestrom lautet nicht 0,1 x K20 sondern
0.2 x K5. In deinem Beispiel also K5 = 0,85 x K20 = 0,85 x 100 = 85A.
Für eine 100A K20 also ein maximaler Ladestrom von 85 x 0,2 = 17 A und
nicht 10A.

Mit freundlichen Grüßen


Peter

Hans Kroeger

unread,
Aug 28, 2001, 2:31:54 PM8/28/01
to
Hallo Peter,

Ich hatte Deine Warnungen so interpretiert, daß Du zu den niedrigeren
Werten des von den Herstellern empfohlenen Wertebereiches tendierst.

...sorry, mein Fehler, da habe ich Dich wohl missverstanden !

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