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Wie Cher vor 25 Jahren vermeintlich die Pop-Musik ruinierte (was: Heute vor 25 Jahren)

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Andreas Kohlbach

unread,
Nov 28, 2023, 10:40:03 PM11/28/23
to
Nachtrag.

On 21 Oct 2023 08:10:56 GMT, Stefan Ram wrote:
>
> Heute [2023-10-22] vor 25 Jahren [1998-10-22]:
>
> Erste Verwendung von "Auto Tune" in einer Veröffentlichung.
>
> In Fachkreisen war die Technik schon 1997 bekannt, wurde aber
> erst 1998 allgemein bekannt. Nach Aussagen von Technikern
> wird diese Technik heute [2023] praktisch überall eingesetzt.

Neulich den Kommentar
<https://www.udiscover-music.de/popkultur/believe-wie-cher-vor-25-jahren-die-popmusik-vermeintlich-mit-autotune-ruiniert>
gefunden.

| Autotune ist eigentlich ein Effekt, der stimmliche Schwankungen und
| kleinere Misstöne im Studio ausgleicht. 1997 wird er von Antares Audio
| Technologies eingeführt und soll es vor allem Produzent*innen und
| Sänger*innen leichter machen. Endlich muss man ein Stück nicht zigfach
| einsingen, bis jeder Ton sitzt - man schiebt die leicht schiefen Töne
| einfach in die richtige Richtung.
| [...]
| Dann kommt Cher...

Das sagt auch, was ich kritisierte: Man muss seit 25 Jahren nicht mehr
wirklich gut singen können. Der Computer wird es schon richten.

Der Artikel beschreibt auch, dass Autotune eigentlich zum Ölsuchen
eingesetzt werden sollte...
--
Andreas

Peter J. Holzer

unread,
Nov 29, 2023, 1:19:52 AM11/29/23
to
On 2023-11-29 03:40, Andreas Kohlbach <a...@spamfence.net> wrote:
> Der Artikel beschreibt auch, dass Autotune eigentlich zum Ölsuchen
> eingesetzt werden sollte...

Nein, Autotune sollte nicht zum Ölsuchen eingesetzt werden. Der Autor
von Autotune kam aus der Ölbranche und hat seine Kenntnisse über die
Analyse von Schallwellen eingesetzt, um eine Software zum Bearbeiten von
Gesang zu schreiben.

hp

Frank Hucklenbroich

unread,
Nov 30, 2023, 3:59:43 PM11/30/23
to
Das ist im Prinzip schon viel älter. Mike Oldfield hat seinerzeit einen
Vocoder eingesetzt, weil er nicht sauber intonieren konnte.

Cher konnte ja durchaus singen, man hat es da als deutlich hörbaren
erwünschten Effekt eingesetzt, und der hat eingeschlagen, weil es ein
Alleinstellungsmerkmal war.

Da gibt es aber sehr viele frühere Stücke, wo man sowas eingesetzt hat.
"Video killed the Radio Star" von den "Buggles", mit der Telefonstimme,
David Mc Willams' "Days of Pearly Spencer", immerhin von 1967!

Eine Stimme zu verfremden kommt immer gut an und ist heute Standard im
Dance-Genre.

Grüße,

Frank

Andreas Kohlbach

unread,
Nov 30, 2023, 9:43:20 PM11/30/23
to
On Thu, 30 Nov 2023 21:59:40 +0100, Frank Hucklenbroich wrote:

[Autotune]

>> Das sagt auch, was ich kritisierte: Man muss seit 25 Jahren nicht mehr
>> wirklich gut singen können. Der Computer wird es schon richten.
>
> Das ist im Prinzip schon viel älter. Mike Oldfield hat seinerzeit einen
> Vocoder eingesetzt, weil er nicht sauber intonieren konnte.

Echt? Ich dachte, der würde zur Veränderung (Filtern) der Stimme benutzt,
aber nicht zum Korrigieren einer Note. Ich kann auf seiner
Wikipedia-Seite zumindest nichts dazu finden.

> Cher konnte ja durchaus singen, man hat es da als deutlich hörbaren
> erwünschten Effekt eingesetzt, und der hat eingeschlagen, weil es ein
> Alleinstellungsmerkmal war.

Ja, sie kann singen.

Wie beim Einsatz von Vocodern (vielleicht ist Autotune gar ein "digitaler
Vocoder"? ;-) sollte IMO aber ein Effekt erzielt werden.

Aktuell oft auch noch. Aber er wird scheinbar eben auch Leuten
eingesetzt, die Noten nicht treffen können. Und die sollten IMO gar nicht
erst (in der Öffentlichkeit; Badewanne ist okay ;-) singen dürfen.

> Da gibt es aber sehr viele frühere Stücke, wo man sowas eingesetzt hat.
> "Video killed the Radio Star" von den "Buggles", mit der Telefonstimme,
> David Mc Willams' "Days of Pearly Spencer", immerhin von 1967!
>
> Eine Stimme zu verfremden kommt immer gut an und ist heute Standard im
> Dance-Genre.

Verfremden ist IMO okay. Nicht aber das Helfen um singen zu können.
--
Andreas

Frank Hucklenbroich

unread,
Dec 3, 2023, 10:18:56 AM12/3/23
to
Am Thu, 30 Nov 2023 21:43:17 -0500 schrieb Andreas Kohlbach:

> On Thu, 30 Nov 2023 21:59:40 +0100, Frank Hucklenbroich wrote:
>
> [Autotune]
>
>>> Das sagt auch, was ich kritisierte: Man muss seit 25 Jahren nicht mehr
>>> wirklich gut singen können. Der Computer wird es schon richten.
>>
>> Das ist im Prinzip schon viel älter. Mike Oldfield hat seinerzeit einen
>> Vocoder eingesetzt, weil er nicht sauber intonieren konnte.
>
> Echt? Ich dachte, der würde zur Veränderung (Filtern) der Stimme benutzt,
> aber nicht zum Korrigieren einer Note. Ich kann auf seiner
> Wikipedia-Seite zumindest nichts dazu finden.

Das war Mitte der 80er mal Thema im F(l)achblatt-Musikmagazin.

Im Netz findet man tatsächlich nichts davon. Daß er es auf seiner Website
nicht thematisiert, ist nachvollziehbar. Seine größten Hits hatte er mit
fremden Vokalistinnen.

>> Cher konnte ja durchaus singen, man hat es da als deutlich hörbaren
>> erwünschten Effekt eingesetzt, und der hat eingeschlagen, weil es ein
>> Alleinstellungsmerkmal war.
>
> Ja, sie kann singen.
>
> Wie beim Einsatz von Vocodern (vielleicht ist Autotune gar ein "digitaler
> Vocoder"? ;-) sollte IMO aber ein Effekt erzielt werden.

Autotune ist imho eine Unterart von einem Vocoder.

> Aktuell oft auch noch. Aber er wird scheinbar eben auch Leuten
> eingesetzt, die Noten nicht treffen können.

Das ist selten. Ich bekam mal unfreiwillig Gesangsunterricht (unser Drummer
hatte die Frau gebucht), von einer taffen Glodschmiedemeisterin, die am
Bodensee auftrat. Da sagte ich auch "Ich kann nicht singen", das ließ sie
aber nicht gelten. Nach 10 Gesangsstunden und viel Blut, Schweiß und Tränen
konnte ich singen ;-)

> Und die sollten IMO gar nicht
> erst (in der Öffentlichkeit; Badewanne ist okay ;-) singen dürfen.

Siehe oben, fast jeder kann singen, das ist eine Frage des Trainings.
Stichwort "Feldenkrais" (ein jüdischer Arzt, bekannt auch vom "Hechelkurs"
bei Schwangeren) und "Kleiner Hey" (da lernt man zu Sprechen, Söhnke
Wortmanns "Kleine Haie" bezieht sich auf dieses Standardwerk, jeder
Sprecher im Rundfunk hat das gelernt, nur Till Schweiger war gerade
pinkeln, als dads in der Schauspielschule Thema war).

>> Da gibt es aber sehr viele frühere Stücke, wo man sowas eingesetzt hat.
>> "Video killed the Radio Star" von den "Buggles", mit der Telefonstimme,
>> David Mc Willams' "Days of Pearly Spencer", immerhin von 1967!
>>
>> Eine Stimme zu verfremden kommt immer gut an und ist heute Standard im
>> Dance-Genre.
>
> Verfremden ist IMO okay. Nicht aber das Helfen um singen zu können.

Okay ist, was sich verkauft. Hier wird Geld verdient. So erklären sich auch
"Woodpeckers from Space" oder "Disco-Band" (der Husten-Song).

Für Stimm-Talent greift niemand in die Tasche.

Grüße,

Frank

Frank Hucklenbroich

unread,
Dec 11, 2023, 2:54:10 PM12/11/23
to
Am Sun, 03 Dec 2023 18:02:09 -0500 schrieb Andreas Kohlbach:

> On Sun, 3 Dec 2023 16:18:54 +0100, Frank Hucklenbroich wrote:
>>
>> Am Thu, 30 Nov 2023 21:43:17 -0500 schrieb Andreas Kohlbach:
>>
>>> On Thu, 30 Nov 2023 21:59:40 +0100, Frank Hucklenbroich wrote:
>>>
>>>> Cher konnte ja durchaus singen, man hat es da als deutlich hörbaren
>>>> erwünschten Effekt eingesetzt, und der hat eingeschlagen, weil es ein
>>>> Alleinstellungsmerkmal war.
>>>
>>> Ja, sie kann singen.
>>>
>>> Wie beim Einsatz von Vocodern (vielleicht ist Autotune gar ein "digitaler
>>> Vocoder"? ;-) sollte IMO aber ein Effekt erzielt werden.
>>
>> Autotune ist imho eine Unterart von einem Vocoder.
>>
>>> Aktuell oft auch noch. Aber er wird scheinbar eben auch Leuten
>>> eingesetzt, die Noten nicht treffen können.
>>
>> Das ist selten. Ich bekam mal unfreiwillig Gesangsunterricht (unser Drummer
>> hatte die Frau gebucht), von einer taffen Glodschmiedemeisterin, die am
>> Bodensee auftrat. Da sagte ich auch "Ich kann nicht singen", das ließ sie
>> aber nicht gelten. Nach 10 Gesangsstunden und viel Blut, Schweiß und Tränen
>> konnte ich singen ;-)
>
> Au weih! Hat sie Dich wenigstens in weiblicher Münze für Deinen Aufwand
> bezieht? ;-)

Danke, nein, die lag doch etwas über meiner Gewichtsklasse (boah, klingt
das jetzt sexistisch!).

>>> Und die sollten IMO gar nicht
>>> erst (in der Öffentlichkeit; Badewanne ist okay ;-) singen dürfen.
>>
>> Siehe oben, fast jeder kann singen, das ist eine Frage des Trainings.
>
> Ja, vermutlich. Nur gut, dass trotzdem nicht jeder Sänger*in ist.
>
> [...]
>
>>>> Da gibt es aber sehr viele frühere Stücke, wo man sowas eingesetzt hat.
>>>> "Video killed the Radio Star" von den "Buggles", mit der Telefonstimme,
>>>> David Mc Willams' "Days of Pearly Spencer", immerhin von 1967!
>>>>
>>>> Eine Stimme zu verfremden kommt immer gut an und ist heute Standard im
>>>> Dance-Genre.
>>>
>>> Verfremden ist IMO okay. Nicht aber das Helfen um singen zu können.
>>
>> Okay ist, was sich verkauft. Hier wird Geld verdient.
>
> Okay für die Band und die Fans. Nicht für Leute wie mich, die sich das
> über sich ergehen lassen müssen, wenn man nur mal irgendwo einen Kaffee
> kauft, und das Radio an ist.

Da finde ich die aktuellen Nachrichten wesentlich schlimmer.

>> So erklären sich auch "Woodpeckers from Space" oder "Disco-Band" (der
>> Husten-Song).
>
> Die mag ich beide! *duck und wech*

Ich doch auch. Beide sind kreativ, und irgendwer hat da ganz dicke Eier
gehabt, und gesagt "Ich mache jetzt einen Song mit einem Husten-Sample"
oder einem Woodpecker-Sound. Sowas bringt heute schon lange keiner mehr.
Helge Schneider vielleicht noch (der ein genialer Jazzmucker ist), aber
"Katzeklo" ist auch schon lange her.

Ansonsten läuft auf 11ive&Co hauptsächlich recycelter Disco-Mist, also
Songs aus den 80ern, die man leicht verfremdet neu aufnimmt, wo ich dann
immer denke "das Original war irgendwie besser", aber das kennt die
Zielgruppe kaum noch.

In meinem jetzigen Firmenwagen habe ich kein DAB+ mehr, und muss mich mit
dem terrestrischen Einheitsbrei begnügen, das macht wirklich keinen Spaß.
Früher gab es immerhin noch Radio Bob. Jetzt habe ich meistens DLF laufen,
und werde so langsam zum Börsen- und Nahostexperten.

Im Januar gibt es hoffentlich eine neue Karre, die hoffentlich wieder DAB+
hat. Klar, per Handy und Bluetooth geht es auch noch, finde ich aber
relativ umständlich während der Fahrt.

Grüße,

Frank
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