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Daten zur Popularität von Musikinstrumenten?

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Uwe Borchert

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Mar 6, 2021, 9:20:14 PM3/6/21
to
Hallo liebe Gemeinde,

da es in der Musik immer wieder Modewellen gibt, kommen auch
immer wieder andere Instrumente hoch und gehen wieder nieder.
Auf Wikipedia findet man da einige Hinweise, aber nichts was
in die Tiefe geht. Auf den verschiedenen WWW-Seiten von Clubs,
Vereinen und Instrumentenbenutzern findet man auch einiges an
Informationen, aber diese sind häufig sehr einseitig.

Es gibt da einiges an historischen Langzeitbeobachtungen, aber
ich bin eher an sehr kurzfristigen Schwankungen interessiert.
Jetzt folgt eine etwas längere Erklärung. Ich bitte um Geduld
und Nachsicht.

In meinem Fall bin ich über die Ukulele gestolpert. Diese war
die letzten Jahre in ihren üblichen Nischen anzutreffen. Aber
2020 bin ich zuerst mal über ein Jingle mit Ukulele und dann
über immer mehr Lieder und Jingles außerhalb dieser typischen
Einsatzbereich lag. Ich konnte bei der steigenden Nutzung und
bei meiner eher oberflächlichen Betrachtung keinen Unterschied
zwischen den Lagern und Blöcken erkennen. Die Ukulele tauchte
bei den „Bösen“ (Coronaleugnern) wie bei den „Guten“ (Zeugen
Coronas) auf. Politischen Hintergründe gingen von Alt Right
über den Extremismus der Mitte und den Fake Left bis zu den
Apolitischen. Das habe ich mir aber nur sehr oberflächlich
angesehen und keine Strichliste geführt.

Einer der Gründe könnten die vielen Lockdownukulelenturorials
auf Youtube sein? Also in etwas folgende Kausalkette: Durch
diese Tutorials erinnern sich einige Musiker wieder an ihre
Ukulele und nutzen diese auch wieder. Die Tutorialnutzer sind
ja Einsteiger und kaum so schnell in der Lage das Instrument
ernsthaft zu spielen.

Suchbegriffe: lockdown ukulele tutorial

Hier findet man typischen PR-Artikel, hier ein Beispiel:
Duke of Uke: Bored in Coronavirus Lockdown? Learn the ukulele!
Music Industries Association (also PR vom Branchenverband)
<https://www.mia.org.uk/2020/04/duke-of-uke-bored-in-coronavirus-lockdown-learn-the-ukulele/>

Geht man auf Videosuche findet man dann die von mir angemerkten
Tutorials. Bisher habe ich als Einstieg nur trends.google.com
und alles mir die Diagramme ab 2004 anzeigen.

<https://trends.google.com/trends/explore?date=all&q=ukulele>

Es gibt einen weltweiten Peak im April 2020 bei den Suchanfragen.
Aber diese sind keine Daten der Nutzung, nur des Interesses und
damit einer potentiellen Nutzung in der Zukunft.

Hier ein Beispiel für solche PR, aber diesmal für die Gitarre,
das wurde über die Deutsche Propaganda Agentur (dpa) verbreitet:

Trend: Ein paar Akkorde gegen den Lockdown-Blues | ZEIT ONLINE
<https://www.zeit.de/news/2021-03/06/ein-paar-akkorde-gegen-den-lockdown-blues>

Comeback der Gitarre: Ein paar Akkorde gegen den Lockdown-Blues | STERN.de
<https://www.stern.de/lifestyle/comeback-der-gitarre-ein-paar-akkorde-gegen-den-lockdown-blues-30414598.html>

Der Artikel ist in erster Linie Werbung für den Anbieter der
Online-Gitarren-Kurse und der Händler Thomann hat sich da noch
mit dran gehängt um für sich Werbung zu machen. Die Gitarre ist
wegen ihrer totalitären Dominanz in der Pop- und Rockmusik aber
ein recht schlechtes Beispiel.

Bzgl. der verschiedenen Namen und verschiedenen Sprachen gibt
es da auch Probleme. Da aber meine Beobachtung aus dem deutschen
Sprachraum kam kann man das einschränken. (Daten ab 2004)
<https://trends.google.com/trends/explore?date=all&geo=DE&q=ukulele,Gitarre>

Da sieht man den üblichen Weihnachtspeak und im April 2020 einen
außerplanmäßigen Lockdownpeak. Der ist bei der Gitarre aber nicht
so ausgeprägt wie bei der Ukulele. Ferner sieht man bei der
Gitarre einen längeren Abwärtstrend, bei der Ukulele aber einen
Aufwärtstrend. Mglw. war der Bericht der dpa Propaganda/Werbung
um diesen Abwärtstrend entgegen zu wirken?

Ich suche nach ernstzunehmenden Informationen. Ich meine nicht
die oberflächliche Berichterstattung in den Medien, welche eher
so was wie PR für Dienstleister und/oder Hersteller ist. Wie
ist der Trend beim Lernen eines Instruments? Wie ist der Trend
beim Einsatz der Instrumente? Was ist gerade Mode? Gibt es so
was wie ein aktuelles Monitoring der populärem Musik?

In diesem Kontext sind elektronisch erzeugte Simulationen erst
mal mit dem Original gleichzusetzen.(*) Und echte elektronische
Musik ist echte elektronische Musik. Aber das würde die Sache
für den Anfang zu sehr verkomplizieren.

(*) Bei den Mundharmonikasimulatinen platzt mir aber immer der
Schädel. Grausam, einfach nur grausam. Das ist ein Schwachpunkt
meiner vereinfachten Zuordnung.

Keep Calm and COVID on

Uwe Borchert

Frank Hucklenbroich

unread,
Mar 8, 2021, 5:20:16 AM3/8/21
to
Am Sun, 7 Mar 2021 03:20:11 +0100 schrieb Uwe Borchert:

> In meinem Fall bin ich über die Ukulele gestolpert. Diese war
> die letzten Jahre in ihren üblichen Nischen anzutreffen. Aber
> 2020 bin ich zuerst mal über ein Jingle mit Ukulele und dann
> über immer mehr Lieder und Jingles außerhalb dieser typischen
> Einsatzbereich lag. Ich konnte bei der steigenden Nutzung und
> bei meiner eher oberflächlichen Betrachtung keinen Unterschied
> zwischen den Lagern und Blöcken erkennen.

Die Ukulele wurde Anfang der 90er populär, als Israel Kamakawiwoʻole mit
"Over the Rainbow" mit Ukulele einen Welthit hatte. Danach machte sie
Stephan Raab im Fernsehen populär, indem er bekannte Hits mit der Ukulele
begleitete und teilweise andere Künstler dazu singen ließ.

> Einer der Gründe könnten die vielen Lockdownukulelenturorials
> auf Youtube sein? Also in etwas folgende Kausalkette: Durch
> diese Tutorials erinnern sich einige Musiker wieder an ihre
> Ukulele und nutzen diese auch wieder. Die Tutorialnutzer sind
> ja Einsteiger und kaum so schnell in der Lage das Instrument
> ernsthaft zu spielen.

Das ist sehr gut möglich.

Grüße,

Frank

Uwe Borchert

unread,
Mar 8, 2021, 8:45:02 PM3/8/21
to
Hallo,

Am 08.03.21 um 11:20 schrieb Frank Hucklenbroich:
> Am Sun, 7 Mar 2021 03:20:11 +0100 schrieb Uwe Borchert:
>
>> In meinem Fall bin ich über die Ukulele gestolpert. Diese war
>> die letzten Jahre in ihren üblichen Nischen anzutreffen. Aber
>> 2020 bin ich zuerst mal über ein Jingle mit Ukulele und dann
>> über immer mehr Lieder und Jingles außerhalb dieser typischen
>> Einsatzbereich lag. Ich konnte bei der steigenden Nutzung und
>> bei meiner eher oberflächlichen Betrachtung keinen Unterschied
>> zwischen den Lagern und Blöcken erkennen.
>
> Die Ukulele wurde Anfang der 90er populär, als Israel Kamakawiwoʻole mit
> "Over the Rainbow" mit Ukulele einen Welthit hatte. Danach machte sie
> Stephan Raab im Fernsehen populär, indem er bekannte Hits mit der Ukulele
> begleitete und teilweise andere Künstler dazu singen ließ.

Diese beiden Informationen fand ich auch auf den verschiedenen
Seiten der Ukulele-Fans. Aber das ist nicht der Zeitraum den
ich meine. Man sieht auf Google-Trends einen langsamen Anstieg,
der auch durch diese beiden Vorfälle verursacht sein kann.

Was ich meine ist eher ein ausgeprägter Peak um/ab (April) 2020.
Ich habe auf den PR-Bericht zur Gitarre verlinkt und die kurzen
Vergleiche mit der Ukulele (Sprache Deutsch). Der Peak ist weit
über dem der Gitarre. Aber auch dazu gab es einen englischen
Bericht aus UK, auch verlinkt.

>> Einer der Gründe könnten die vielen Lockdownukulelenturorials
>> auf Youtube sein? Also in etwas folgende Kausalkette: Durch
>> diese Tutorials erinnern sich einige Musiker wieder an ihre
>> Ukulele und nutzen diese auch wieder. Die Tutorialnutzer sind
>> ja Einsteiger und kaum so schnell in der Lage das Instrument
>> ernsthaft zu spielen.
>
> Das ist sehr gut möglich.

Für mich die wahrscheinlichste Erklärung. Aber ich wollte die
Daten einfach so zum Abgreifen und Analysieren. Ich will nicht
für jedes Instrument das wieder kommt Einzelfallanalysen machen.
Ist das Akkordion wieder in? Oder ist es die Handharmonika,
was machen die diatonische und die chromatische Mundharmonika?
Es wäre auch nett, wenn ich meine subjektive Wahrnehmung an Hand
von objektiven Daten überprüfen könnte.

Und dann gibt es Instrumente die man klanglich nicht erkennen
kann. Eine sogenannte Cigar Box Guitar kann nach vielem klingen.
Elektrisch verstärkt kann diese sich als E-Gitarre ausgeben. Da
ist seit etwas über einem Jahrzehnt ein Hype am sich aufblasen.
Ich kann diese besser bauen als in Musikaufnahmen erkennen.

Ach so, ja: Ich habe aus reinem Interesse eine viersaitige
Cigar Box Guitar mit 17" Mensur (entspricht einer Tenorukulele)
in der GCEA-Stimmung, also Hawaii-Stimmung gebaut. Wegen der
Stahlsaiten klingt diese aber sehr viel prägnanter und die eher
dicken Wände der Zigarrenksite ergeben eine viel kompakteren
Klang. Aber solche exotischen Instrumente werden wohl kaum
nennenswert in die Öffentlichkeit treten.

Frank Hucklenbroich

unread,
Mar 9, 2021, 2:56:05 AM3/9/21
to
Am Tue, 9 Mar 2021 02:44:55 +0100 schrieb Uwe Borchert:


> Am 08.03.21 um 11:20 schrieb Frank Hucklenbroich:

>>> Einer der Gründe könnten die vielen Lockdownukulelenturorials
>>> auf Youtube sein? Also in etwas folgende Kausalkette: Durch
>>> diese Tutorials erinnern sich einige Musiker wieder an ihre
>>> Ukulele und nutzen diese auch wieder. Die Tutorialnutzer sind
>>> ja Einsteiger und kaum so schnell in der Lage das Instrument
>>> ernsthaft zu spielen.
>>
>> Das ist sehr gut möglich.
>
> Für mich die wahrscheinlichste Erklärung. Aber ich wollte die
> Daten einfach so zum Abgreifen und Analysieren. Ich will nicht
> für jedes Instrument das wieder kommt Einzelfallanalysen machen.
> Ist das Akkordion wieder in?

Ein neues Akkordeon ist deutlich teurer als eine Ukulele, das dürfte viele
daran hindern, sich sowas einfach so als Spaß mal zuzulegen, um es
auszuprobieren.

> Und dann gibt es Instrumente die man klanglich nicht erkennen
> kann. Eine sogenannte Cigar Box Guitar kann nach vielem klingen.
> Elektrisch verstärkt kann diese sich als E-Gitarre ausgeben. Da
> ist seit etwas über einem Jahrzehnt ein Hype am sich aufblasen.
> Ich kann diese besser bauen als in Musikaufnahmen erkennen.
>
> Ach so, ja: Ich habe aus reinem Interesse eine viersaitige
> Cigar Box Guitar mit 17" Mensur (entspricht einer Tenorukulele)
> in der GCEA-Stimmung, also Hawaii-Stimmung gebaut. Wegen der
> Stahlsaiten klingt diese aber sehr viel prägnanter und die eher
> dicken Wände der Zigarrenksite ergeben eine viel kompakteren
> Klang. Aber solche exotischen Instrumente werden wohl kaum
> nennenswert in die Öffentlichkeit treten.

Kennst Du Seasick Steve? Das ist ein recht populärer Bluesmusiker, der auf
ganz großen Festivals auftritt. Sein Markenzeichen sind seine skurilen,
selbstgebastelten Gitarren. Ob er auch Cigar-Box-Gitarren im Repertoire hat
weiß ich nicht, seine Spezialität sind Hubcap-Guitars, also solche mit
Radkappen als Resonanzkörper. Die spielt er dann stark verzerrt mit
Slide-Röhrchen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Seasick_Steve

Grüße,

Frank

Uwe Borchert

unread,
Mar 11, 2021, 5:48:14 PM3/11/21
to
Hallo,

Am 09.03.21 um 08:56 schrieb Frank Hucklenbroich:
> Am Tue, 9 Mar 2021 02:44:55 +0100 schrieb Uwe Borchert:
>> Am 08.03.21 um 11:20 schrieb Frank Hucklenbroich:
>
>>>> Einer der Gründe könnten die vielen Lockdownukulelenturorials
>>>> auf Youtube sein? Also in etwas folgende Kausalkette: Durch
>>>> diese Tutorials erinnern sich einige Musiker wieder an ihre
>>>> Ukulele und nutzen diese auch wieder. Die Tutorialnutzer sind
>>>> ja Einsteiger und kaum so schnell in der Lage das Instrument
>>>> ernsthaft zu spielen.
>>>
>>> Das ist sehr gut möglich.
>>
>> Für mich die wahrscheinlichste Erklärung. Aber ich wollte die
>> Daten einfach so zum Abgreifen und Analysieren. Ich will nicht
>> für jedes Instrument das wieder kommt Einzelfallanalysen machen.
>> Ist das Akkordion wieder in?
>
> Ein neues Akkordeon ist deutlich teurer als eine Ukulele, das dürfte viele
> daran hindern, sich sowas einfach so als Spaß mal zuzulegen, um es
> auszuprobieren.

Leider hast Du hier die Mundharmonika weggelöscht. Diese ist mit
ab 25 Euro für solide Ausführungen (z.B. Hohner Special 20) keine
extreme Investition, fällt schnell mal an und hatte während der
ersten Welle der "British Invasion" (britischer Musik in den USA)
1964 auch eine kurze Hochphase. Es gibt da einige Videos jenseits
der Bühne und da sieht man gelegentlich, dass Mick Jagger recht
gut Mundharmonika spielt.

<https://en.wikipedia.org/wiki/British_Invasion>
<https://de.wikipedia.org/wiki/British_Invasion>

Die Mundharmonika ist daher auch so ein Kandidat. Man braucht ein
paar verschiedene, weil es ein diatonisches Instrument ist, aber
für den Anfang zum Lernen langt eine in C-Dur. Mit fünf Stück in
F, C, G, D und A ist ziemlich viel zu machen. Ich brauche fast
nur C und G. Für g-moll und c-moll kommen dann ggf noch Bb und
Eb dazu und das war es dann.

Lieder sind die verlinkten Wikipediaberichte, wie nicht anders zu
erwarten bzgl. dieses Punktes inhaltsleer. Hier hab ich auf eine
schnelle WWW-Suche was gefunden. Ganz brauchbar.

A Brief History of Bending Notes with the Harmonica - dummies
<https://www.dummies.com/art-center/music/harmonica/a-brief-history-of-bending-notes-with-the-harmonica/>

Ich erinnere mich aber an die Frühzeit der Digitalsynthesizer
und deren Harmonikasimulationen. Aus irgend einem mir vollkommen
unersichtlichen Grund fanden viele Keyboarder den Sound toll und
haben ihn genutzt. Wechseltönige (Hand- oder Mund-) Harmonikas
zu simulieren klingt einfach nur Schei$e und ist unerträglich
anzuhören. Das gleichtönige Akkordion kann man ja noch halbwegs
erträglich simulieren, im Sinne von: Zuhören ohne Übelkeit ist
machbar, aber viel mehr ist da auch nicht drinnen.

>> Und dann gibt es Instrumente die man klanglich nicht erkennen
>> kann. Eine sogenannte Cigar Box Guitar kann nach vielem klingen.
>> Elektrisch verstärkt kann diese sich als E-Gitarre ausgeben. Da
>> ist seit etwas über einem Jahrzehnt ein Hype am sich aufblasen.
>> Ich kann diese besser bauen als in Musikaufnahmen erkennen.
>>
>> Ach so, ja: Ich habe aus reinem Interesse eine viersaitige
>> Cigar Box Guitar mit 17" Mensur (entspricht einer Tenorukulele)
>> in der GCEA-Stimmung, also Hawaii-Stimmung gebaut. Wegen der
>> Stahlsaiten klingt diese aber sehr viel prägnanter und die eher
>> dicken Wände der Zigarrenksite ergeben eine viel kompakteren
>> Klang. Aber solche exotischen Instrumente werden wohl kaum
>> nennenswert in die Öffentlichkeit treten.
>
> Kennst Du Seasick Steve? ...

Nicht persönlich. ;-P

> ... Das ist ein recht populärer Bluesmusiker, der auf ganz großen
> Festivals auftritt. Sein Markenzeichen sind seine skurilen,
> selbstgebastelten Gitarren. Ob er auch Cigar-Box-Gitarren im
> Repertoire hat weiß ich nicht, ...
Ja, hat er. Hier auf frischer Tat ertappt:
<https://www.alamy.com/stock-image-the-american-blues-musician-and-singer-steven-gene-wold-is-best-known-169939996.html>

> ... seine Spezialität sind Hubcap-Guitars, also solche mit
> Radkappen als Resonanzkörper. Die spielt er dann stark verzerrt mit
> Slide-Röhrchen.
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Seasick_Steve

Das Verzerrte macht aber solche Saiteninstrumente irgendwie alle
gleich matschig. Dadurch kann man da idR nicht raushören was für
ein Instrument das ist. Akustisch gespielt hört sich das schon
anders an. Den häufig erwähnten Banjo-Sound bekommt man besonders
bei den genagelten und mit Papier bezogenen Kisten und dann eher
etwas dünne Saiten drauf. Nimmt man aber die massiven verzahnten
und verleimten Kisten und eher harte Saiten wird der Klang sehr
viel kompakter und definierter. Wenn man dann noch mit der Mensur
kürzer wird hat man einen sehr durchsetzungsfähigen Klang. Hart
und hoch, perkussiv, durchdringend, aber nicht schrill.

Cigar Box Guitars sind noch eine Untergrundbewegung und wenig
marktkonform. Bei der typischen Open-G-Stimmung und dem Spielen
in G-Dur passt dazu eine Mundharmonika in C-Dur, der häufigsten
vorkommenden/verwendeten Tonart, in der Second Position. Da wird
das „Orchester“ billig. Das ist dann aber eine ganz andere Musik
als mit der Ukulele. Und auch (noch?) kein Massenmarkt.

Die Mundharmonika hatte übrigens keinen Corona-Peak:
<https://trends.google.com/trends/explore?date=all&geo=DE&q=ukulele,Gitarre,Mundharmonika>

Im Weihnachtspeak Dezember 2008 hatte die Mundharmonika einen
hohen Ausschlag und sogar die Ukulele überholt. Was war der Grund
damals? Welches Lied war damals in den Charts? Noch eine Frage
die bei der Diskussion auftaucht. Auf Fragen bekommt man also
keine Antworten, nur weitere Fragen?

Und hier ein Fun Fact:
<https://trends.google.com/trends/explore?date=all&geo=DE&q=Cigar%20Box%20Guitar>
Die Suche beschränkt sich auf drei Bundesländer. Das sind genau die
drei Bundesländern in denen man bei der Untersuchung der Wahlen nach
Benfords Law Hinweise auf Manipulationen der Stimmenzahlen bei den
jeweiligen Regierungsparteien sind.

Benfords Gesetz, die PDS und die Bundestagswahlen von 2002
<https://www.freitag.de/autoren/tom-strohschneider/benfords-gesetz-die-pds-und-die-bundestagswahlen-von-2002>

Hier noch was zur Diskussion im Palaverment ...
<http://dipbt.bundestag.de/extrakt/ba/WP17/356/35601.html>

Das ist jetzt wirklich nur ein Fun Fact. Obwohl? Cigar Box Guitar
als rohes und ehrliches Instrument, die Suche nach der vermissten
Ehrlichkeit? Genug verschwörungstheoretisiert für Heute. *grins*

Ich habe eine einfache Erklärung: Das sind die bevölkerungsreiche
Länder mit vielen Einwohnern und die kleinen Länder fallen unter
die Schwelle der Wahrnehmung.

Leider komme ich bei der Suche nach den Daten nicht weiter. Der
subjektive Eindruck eines Einzelnen ist immer untauglich für die
Beurteilung der Lage, auch und besonders wenn es die eigene ist.

Uwe Borchert

unread,
Mar 11, 2021, 5:57:10 PM3/11/21
to
Hallo,

ich mache mal die Ingrid ...

Am 11.03.21 um 23:48 schrieb Uwe Borchert:

> Die Mundharmonika hatte übrigens keinen Corona-Peak:
> <https://trends.google.com/trends/explore?date=all&geo=DE&q=ukulele,Gitarre,Mundharmonika>
>
> Im Weihnachtspeak Dezember 2008 hatte die Mundharmonika einen
> hohen Ausschlag und sogar die Ukulele überholt. Was war der Grund
> damals? Welches Lied war damals in den Charts? Noch eine Frage
> die bei der Diskussion auftaucht. Auf Fragen bekommt man also
> keine Antworten, nur weitere Fragen?

Kurz gesucht mit Google: Music Charts Germany 2008 Mundharmonika

<https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Nummer-eins-Hits_in_Deutschland_(2008)>

Unter den „Alben“ bin ich fündig geworden ...

19. Dezember 2008 – 25. Dezember 2008
1 Woche 1 Michael Hirte Der Mann mit der Mundharmonika

Frank Hucklenbroich

unread,
Mar 12, 2021, 8:24:14 AM3/12/21
to
Sie ist aber etwas schwieriger zu spielen als eine Ukulele. Man muss das
erst mal kapieren, daß man mit pusten und Luft ansaugen unterschiedlich
hohe Töne produziert. Da ist ein Griffbrett mit Saiten deutlich "logischer"
nachvollziehbar. Aber vielleicht ist das auch nur eine subjektive
Einschätzung meinerseits, ich kann auch nur ziemlich rudimentär
Mundharmonika spielen.

> Man braucht ein
> paar verschiedene, weil es ein diatonisches Instrument ist, aber
> für den Anfang zum Lernen langt eine in C-Dur. Mit fünf Stück in
> F, C, G, D und A ist ziemlich viel zu machen.

Dann wird der Spaß schon wieder teuer. Ich sah bei einer Band mal einen
Sänger/Mundharmonikaspieler, der trug seine diversen Mundharmonikas in
einem breiten Ledergürtel um die Hüften gespannt. So konnte er immer
schnell wechseln, und das ganze sah irgendwie nach Wild-West Revolverheld
aus.

> Ich erinnere mich aber an die Frühzeit der Digitalsynthesizer
> und deren Harmonikasimulationen. Aus irgend einem mir vollkommen
> unersichtlichen Grund fanden viele Keyboarder den Sound toll und
> haben ihn genutzt.

Den Grund erkläre ich Dir gerne: Der Yamaha DX-7 (also der erste
Digitalsynthesizer, der in nennenswerter Anzahl produziert und verkauft
wurde), hatte vorne dran den Anschluß für einen sog. "Breath-Controller".
Das war ein Mundstück mit einem Kabel dran, das Kabel steckte man in den
Synthie. Dann konnte man in das Mundstück hineinpusten, und damit die Töne
modulieren (Filter öffnen, Vibratos triggern, da ließ sich so einige
programmieren). Die Töne spielte man dabei ganz normal mit den Tasten. Die
beliebtesten Werks-Sounds für dieses Gadget waren Mundharmonika und
Saxophon.

Wenn einer das konnte, war das richtig gut. Ich sah auf einem Sting-Konzert
mal einen Keyboarder den Saxophon-Part von "Englishman in New York"
spielen. Das muß man sich erst mal trauen, Branford Marsalis auf dem
Keyboard zu simulieren. Aber was soll ich sage, das war richtig gut. Keine
reine Saxophon-Kopie, sondern eigenständig und mit richtig viel Feeling
gespielt.

> Wechseltönige (Hand- oder Mund-) Harmonikas
> zu simulieren klingt einfach nur Schei$e und ist unerträglich
> anzuhören. Das gleichtönige Akkordion kann man ja noch halbwegs
> erträglich simulieren, im Sinne von: Zuhören ohne Übelkeit ist
> machbar, aber viel mehr ist da auch nicht drinnen.

ACK.

> Im Weihnachtspeak Dezember 2008 hatte die Mundharmonika einen
> hohen Ausschlag und sogar die Ukulele überholt. Was war der Grund
> damals? Welches Lied war damals in den Charts?

Da war der hier dran schuld:

https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Hirte

Übrigens ganz grausige Musik. Sein "Ave Maria" ist zum darmerweichen.

Grüße,

Frank

Frank Hucklenbroich

unread,
Mar 12, 2021, 8:25:02 AM3/12/21
to
Ups, das habe ich zu spät gelesen. Den hatte ich im vorherigen Posting auch
erwähnt.

Grüße,

Frank

Uwe Borchert

unread,
Mar 12, 2021, 6:42:50 PM3/12/21
to
Hallo,

Am 12.03.21 um 14:24 schrieb Frank Hucklenbroich:
> Am Thu, 11 Mar 2021 23:48:11 +0100 schrieb Uwe Borchert:

...[...]...

>> Leider hast Du hier die Mundharmonika weggelöscht. Diese ist mit
>> ab 25 Euro für solide Ausführungen (z.B. Hohner Special 20) keine
>> extreme Investition, fällt schnell mal an und hatte während der
>> ersten Welle der "British Invasion" (britischer Musik in den USA)
>> 1964 auch eine kurze Hochphase. Es gibt da einige Videos jenseits
>> der Bühne und da sieht man gelegentlich, dass Mick Jagger recht
>> gut Mundharmonika spielt.
>>
>> <https://en.wikipedia.org/wiki/British_Invasion>
>> <https://de.wikipedia.org/wiki/British_Invasion>
>>
>> Die Mundharmonika ist daher auch so ein Kandidat.
>
> Sie ist aber etwas schwieriger zu spielen als eine Ukulele. Man muss das
> erst mal kapieren, daß man mit pusten und Luft ansaugen unterschiedlich
> hohe Töne produziert. Da ist ein Griffbrett mit Saiten deutlich "logischer"
> nachvollziehbar. Aber vielleicht ist das auch nur eine subjektive
> Einschätzung meinerseits, ich kann auch nur ziemlich rudimentär
> Mundharmonika spielen.

Mir geht es ziemlich umgekehrt.

>> Man braucht ein
>> paar verschiedene, weil es ein diatonisches Instrument ist, aber
>> für den Anfang zum Lernen langt eine in C-Dur. Mit fünf Stück in
>> F, C, G, D und A ist ziemlich viel zu machen.
>
> Dann wird der Spaß schon wieder teuer. Ich sah bei einer Band mal einen
> Sänger/Mundharmonikaspieler, der trug seine diversen Mundharmonikas in
> einem breiten Ledergürtel um die Hüften gespannt. So konnte er immer
> schnell wechseln, und das ganze sah irgendwie nach Wild-West Revolverheld
> aus.

Ähm ... ja ... aber das waren vmtl. nur die 10hole, also das was
der Volksmund so Blues Harp nennt. Da gibt es aber noch Zweichörige.
Mal in Tremolo und mal in Oktavstimmung. Zweichörige sind eher in
der Preisregion an 80 Euro anzutreffen. Oder man nimmt einen Wender
(Tremolo) mit C und G, kostet dann kaum mehr. Aber diese Harmonikas
sind so ziemlich OUT. Ich gehe davon aus, das diese auf absehbare
Zeit (diese Dekade) eher nicht wieder nennenswert populär werden.

>> Ich erinnere mich aber an die Frühzeit der Digitalsynthesizer
>> und deren Harmonikasimulationen. Aus irgend einem mir vollkommen
>> unersichtlichen Grund fanden viele Keyboarder den Sound toll und
>> haben ihn genutzt.
>
> Den Grund erkläre ich Dir gerne: Der Yamaha DX-7 (also der erste
> Digitalsynthesizer, der in nennenswerter Anzahl produziert und verkauft
> wurde), hatte vorne dran den Anschluß für einen sog. "Breath-Controller".

Ich habe das etwas anders in Erinnerung. Hoch kam das unabhängig vom
Breath-Controller. Es wurde auch gerne auf Roland-Synthesizer, Typ
(ab dem es los ging) hab ich nicht mehr in Erinnerung, zurückgegriffen.
Aber das ist schön länger her. Vielfach wurden die Harmonikasounds ohne
Controller gespielt. Das mit dem Saxophon war eher anders, da dieses
als richtiges Musikinstrument angesehen wird und nicht als Spielzeug.

> Das war ein Mundstück mit einem Kabel dran, das Kabel steckte man in den
> Synthie. Dann konnte man in das Mundstück hineinpusten, und damit die Töne
> modulieren (Filter öffnen, Vibratos triggern, da ließ sich so einige
> programmieren). Die Töne spielte man dabei ganz normal mit den Tasten. Die
> beliebtesten Werks-Sounds für dieses Gadget waren Mundharmonika und
> Saxophon.

Das wurde dann aber bei der Mundharmonika nicht oder falsch verwendet?
Das mit den Breath-Controllern war mehr Theorie als Praxis. Das Problem
mit der Erinnerung an zurückliegende Zeiten, überlagert durch proaktives
Marketing der Hersteller, welches einem die Mängel und Schwächen der
Instrumente weggeredet hat ... *grins*
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