Ich hatte um ca. 1986 herum ein MIDI-Interface für meinen C-64 - das
steckte man hinten ein IIRC, und es hatte drei Anschlüssse für MIDI-Kabel
(In, Out, Through), und ich besaß einen Yamaha DX-7 Synthesizer. Das
MIDI-Interface kostet um die 300 DM.
Dazu gab es dann Software auf Diskette (die gehörte nicht zu dem Interface,
war aber damit kompatibel), IIRC von Jellinghaus. Ich hatte zwei Programme,
eines war eine "Soundgenerator", damit konnte man auf dem Bildschirm an
Sounds herumschrauben, so wie bei einem analogen Synthesizer. Also mit
simulierten Dreh- und Schiebereglern. Die Sounds konnte man auf Diskette
abspeichern und auf dem DX-7 nutzen. Da war auch eine Sound-Library dabei
mit um die 1000 Sounds, was damals der Wahnsinn war, denn die
mitgelieferten Werks-Cardriges von Yamaha lieferten nur ein paar dutzend
Sounds. Man konnte diese Sounds vom C-64 auf den DX-7 überspielen,
allerdings war da der interne Speicher begrenzt auf IIRC 32 Sounds. Es gab
auch noch Cardridges für den DX-7 mit 128 Sounds zum selbst programmieren,
so ein Ding hatte ich damals auch, den steckte man in den Slot und an der
Cardrige gab es zwei Mini-Schiebeschalter, mit denen man 4 Kombinationen
von je 32 Sounds realisieren konnte.
Wer jemals einen DX-7 in den Fingern hatte der weiß, wie schwer der zu
programmieren war, wenn es über die Werkspresets hinaus ging (deshalb
benutzten ja auch die meisten Künstler den "Fender-Rhodes"-Werkssound mit
dem Glockenklang). Denn das ging alles über ein kleines, zweizeiliges
Display und Folientasten mit Mehrfachbelegung. Das war ein Krampf im
Vergleich zu den alten Analogsynthies mit Dreh- und Schiebereglern, wo man
direkt in die Parameter eingreifen konnte. Das ging beim DX-7 zwar auch,
aber man musste das erst den entsprechenden Reglern zuweisen. Und das
machte kaum jemand.
Die zweite Software für dei C-64, die ich hatte, war ein Sequencer, damit
konnte man komplette Songs einspielen und auf verschiedenen Spuren
abspielen. Ich besaß für Aufnahmezwecke einen Vesta-Fire 4-Spur-Rekorder,
der mit normalen(guten) Audiocassetten betrieben werden konnte. Die
Cassetten konnten nur einseitig benutzt werden, man hatte dann 4 Spuren zur
Verfügung (links und rechts Seite 1 und links und rechts Seite 2), die man
auch untereinander abmischen konnte (also Spur 1 - 3 auf Spur 4
zusammenmischen, das war dann allerdings endgültig). So kam man mit
Overdubs auf bis zu 10 Spuren, und dank dbx hielt sich das Rauschen in
Grenzen.
Allerdings ließ sich dieser Vierspurer leider nicht mit dem C-64
synchronisieren, was den Nutzen des Sequenzerprogramm in Grenzen hielt. Man
konnte damit aber schönes Synthie-Geplucker erzeugen und aufnehmen, denn
der DX-7 hatte ja diesbezüglich nichts an Bord (also keinen Sequenzer).
Aber es gab da schon gute Sachen für den C-64, allerdings waren die alle
auch teuer.
Beide Programme (Sequenzer und Soundprogramm) kamen um die 300 DM, wobei
sich das relativiert, wenn man bedenkt, daß der DX-7 damals knapp 4.000 DM
gekostet hat, eine Cardridge mit 128 Sound auch um die 250 DM und besagter
Vierspurrekorder 1.000 DM.
Und was die Drums angeht, hatte ich eine Roland TR-707. Das Teil war
genial, weil sie ein großes Display hatte, auf dem man auch als
Nicht-Drummer sehr leicht Beats programmieren konnte. Es gab zudem ca. 10
Einzelausgänge und mechanische Regler für jede Drum, so daß man die
einzelnen Drums mit unterschiedlichen Effekten belegen konnte. Und
natürlich MIDI.
Auch die hat sowas um die 1.000 DM gekostet, ich habe sie vor 20 Jahren für
etwa den Neupreis verkauft. Das war ein ganz geniales Teil.
Grüße,
Frank