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Es gibt kaum noch gute Songs

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Michael Sattler

unread,
Feb 24, 2002, 2:38:16 PM2/24/02
to
Hallo!

Hat jemand von Euch die Grand Prix Vorentscheidung gesehen?
Also das war echt ne schwache Vorstellung.

Im Prinzip der gleiche Einheitsbrei, den ich jeden morgen 10 min aus
meinem Radiowecker höre. Da klang doch fast ein Song wie der andere.


Ich finde, im Mainstream gibt's kaum noch gute Songs, die
musikalisch/harmonisch ein gewisses Niveau haben.

Das meiste besteht aus zwei bis drei Akkorden, mit ein paar Loops
unterlegt, bisschen Background und nichtssagende Melodien
drübergeträllert.


Vom musikalischen Gesichtspunkt her: simpel bis primitiv.
Die Struktur der meisten Songs schreib ich Euch in 30 sec auf ein
Blatt Klopapier.

Ist jetzt vielleicht ein bisschen polemisch, aber ich muss einfach mal
ne Breitseite gegen diese Grütze abfeuern.


In den 60ern bis 80ern wurde meiner Meinung nach noch richtige Musik
geschrieben. Richtige Songs, mit komplexeren Harmonien / Rhythmen /
Melodien.
_Musik_ eben, handgemacht, kreativ, z.T. genial komponiert.
Und zwar nicht am Computer, sondern am Klavier oder an der Gitarre.


Das hat gar nichts mit der Stilistik zu tun. Das zieht sich quer durch
alle Genres. Ob Beatles oder ABBA, ob Pink Floyd oder Supertramp: wenn
man sich die Songs ansieht, an ist das wirklich musikalisch
geschrieben und um einige Klassen komplexere Musik (und trotzdem sehr
eingängig).

Die Akkorde könnte ich auch nicht einfach so in Echtzeit mitschreiben,
da müsste ich schon ein paar mal zurückspulen, bis ich es hätte.


Mein Eindruck ist:
viele der heutigen "Songwriter" haben viel Ahnung von Musiksoftware,
aber wenig Ahnung von Musik. Deswegen klingt auch eins wie's andere.

(Vielen Arrivierten fällt auch nicht mehr viel ein, z.B. haben Elton
John und Michael Jackson ihre beste Zeit schon weit hinter sich.)


Und auch das musikalische Niveau der Nachwuchsmusiker ist ziemlich
niedrig.
In meiner Stadt gibt's eine Jazz- und Rockschule, da hab ich schon
öfter in der Aufnahmeprüfung und auch in der Abschlussprüfung die
Musiker begleitet.

Also, von einigen rühmlichen Ausnahmen abgesehen: ziemlich bescheiden.
PISA lässt grüssen.

Ein paar Griffe und ein guter Verzerrer reichen halt noch nicht zum
Eddie van Halen. Und drei Akkorde machen auch noch keinen
Chartbreaker.

Sicher sind unter Euch auch viele, die eine Band haben und davon
träumen, mal gross rauszukommen.

Mein Rat:
Wenn Ihr besser werden wollt als der Durchschnitt, dann lernt Euer
Handwerkszeug richtig! Setzt Euch mit der Musik auseinander, sucht
Euch einen guten Lehrer, lernt noch ein anderes Instrument, geht auf
Workshops, analysiert Songs von, was weiss ich, den Beatles, Sting
oder Chaka Khan, und vor allem: übt bis zum Anschlag!

Träumt Euren Traum, aber arbeitet einfach hart dafür, um richtig gute
Musiker zu werden.

Kauft Euch ein Buch über Harmonielehre statt Dreamweaver oder Cubase.
Setzt Euch ans Klavier und nicht an den Computer.
Feilt an Eurer Spieltechnik statt an einem k3wlen Flash-Intro.


Damit ich in vielleicht 10 Jahren morgens freiwillig länger liegen
bleibe, weil die Musik auf einmal so gut ist...

Grüsse,
Michael

Andreas Schwarz

unread,
Feb 24, 2002, 2:46:21 PM2/24/02
to
Michael Sattler <misa2...@gmx.de> wrote:

> Hat jemand von Euch die Grand Prix Vorentscheidung gesehen?
> Also das war echt ne schwache Vorstellung.

War das schonmal anders?

MfG
Andreas

--
AVR-Tutorial, Forum, über 200 Links: http://www.mikrocontroller.net
PGP-Key: http://andreas-s.net/pgp-public-key.txt

Lutz Bojasch

unread,
Feb 24, 2002, 3:14:32 PM2/24/02
to
Michael Sattler schrieb:

> Hat jemand von Euch die Grand Prix Vorentscheidung gesehen?
> Also das war echt ne schwache Vorstellung.

Hallo
schwach? Mir hat das meiste echte Übelkeit bereitet.



> Im Prinzip der gleiche Einheitsbrei, den ich jeden morgen 10 min aus
> meinem Radiowecker höre. Da klang doch fast ein Song wie der andere.

Meine Rede!

> Ist jetzt vielleicht ein bisschen polemisch, aber ich muss einfach mal
> ne Breitseite gegen diese Grütze abfeuern.

Wenns doch stimmt!?

> In den 60ern bis 80ern wurde meiner Meinung nach noch richtige Musik
> geschrieben. Richtige Songs, mit komplexeren Harmonien / Rhythmen /
> Melodien.
> _Musik_ eben, handgemacht, kreativ, z.T. genial komponiert.
> Und zwar nicht am Computer, sondern am Klavier oder an der Gitarre.

naja, teilweise, sagen wir mal. Auch damals hat man, allerdings mit mehr
Genie wie heute, mit 2-3 Akkorden und 2 Rhythmen erfolgreich Dutzende
LP's vergoldet (Status Quo z.B.) ;)

> Mein Eindruck ist:
> viele der heutigen "Songwriter" haben viel Ahnung von Musiksoftware,
> aber wenig Ahnung von Musik. Deswegen klingt auch eins wie's andere.

Laß Dich umarmen! Endlich ein Rufer in der Wüste der auch Allergien
gegen Soundkartentreiber-Musiker entwickelt hat ;)



> Und auch das musikalische Niveau der Nachwuchsmusiker ist ziemlich
> niedrig.

..dafür sind die Röcke höher und durchsichtiger ;-)

> In meiner Stadt gibt's eine Jazz- und Rockschule, da hab ich schon
> öfter in der Aufnahmeprüfung und auch in der Abschlussprüfung die
> Musiker begleitet.
>
> Also, von einigen rühmlichen Ausnahmen abgesehen: ziemlich bescheiden.
> PISA lässt grüssen.

Ich hab mal in einer Jury bei einem Bandwettbewerb in Berlin mitgehört.
Man glaubt nicht, wie schlecht das eingesandte Material war. Zum Schluss
wurde der Preis einer Theatergruppe (ohne Witz!) verliehen. Zur
Erklärung: Es war die Hochzeit der Neuen Deutschen Welle und genau wie
heute wurde alles kopiert was schon mal Erfolg hatte. Ich sage immer:
Viele der "all times greatest Bands on Earth" haben anfangs stur ihre
eigene Musik gemacht. Immer und immer wieder, so lange bis das Publikum
Gefallen dran gefunden hatte. Heute wird zu oft zuerst mal danach
geschielt wie man am billigsten und am schnellsten mit der geringsten
Mühe das meiste Geld verdienen kann. (entsprechende Anfragen findet man
auch in den NG's öfter)

> Mein Rat:
> Wenn Ihr besser werden wollt als der Durchschnitt, dann lernt Euer
> Handwerkszeug richtig! Setzt Euch mit der Musik auseinander, sucht
> Euch einen guten Lehrer, lernt noch ein anderes Instrument, geht auf
> Workshops, analysiert Songs von, was weiss ich, den Beatles, Sting
> oder Chaka Khan, und vor allem: übt bis zum Anschlag!
>
> Träumt Euren Traum, aber arbeitet einfach hart dafür, um richtig gute
> Musiker zu werden.
>
> Kauft Euch ein Buch über Harmonielehre statt Dreamweaver oder Cubase.
> Setzt Euch ans Klavier und nicht an den Computer.
> Feilt an Eurer Spieltechnik statt an einem k3wlen Flash-Intro.
>
> Damit ich in vielleicht 10 Jahren morgens freiwillig länger liegen
> bleibe, weil die Musik auf einmal so gut ist...

Weia! Jetzt hast Du Dir einen Haufen Feinde gemacht und giltst fortan
bei einigen Chaoten als Spassbremse. (grins) Ich darf Dir von mir aus
herzlich auf die Schulter klopfen und für Dein Statemant danken!

Gruß Lutz

Oliver Schaarschmidt

unread,
Feb 24, 2002, 3:20:30 PM2/24/02
to
Hallo Michael

Du sprichst mir aus der Seele...

Vielleicht tust Du der einen oder anderen Band unrecht aber ich habe
den Eindruck, dass Du im Großen und Ganzen recht hast.

Von der Pisa-Studie halte ich persönlich sehr wenig, das Thema gehört
aber nicht hierher.


Viele Grüße


Olli

Christian Pruefling

unread,
Feb 24, 2002, 3:17:02 PM2/24/02
to
Am Sun, 24 Feb 2002 20:38:16 +0100, schrieb Michael Sattler
<misa2...@gmx.de>:

>Hallo!
>
>Hat jemand von Euch die Grand Prix Vorentscheidung gesehen?
>Also das war echt ne schwache Vorstellung.

Ich habs leider nicht gesehen, aber das ist ja auch schon seit Jahren
so (zumindest im Deutschen Bereich)...ich sag nur Guildo hat Euch lieb
oder so...

>Im Prinzip der gleiche Einheitsbrei, den ich jeden morgen 10 min aus
>meinem Radiowecker höre. Da klang doch fast ein Song wie der andere.

Ist auch nix neues...deshalb höre ich auch keine Chartmucke...es sei
denn ich mach was nebenbei...entweder ich höre Musik, oder ich höre
der Musik ZU, bei letzterem darf ich nix anderes machen...:)

>Ich finde, im Mainstream gibt's kaum noch gute Songs, die
>musikalisch/harmonisch ein gewisses Niveau haben.

Da stimme ich Dir voll und ganz zu...die Frage ist heute nicht mehr:
Wie gut ist seine Musik, sondern: Wie gut läßt sich der Mann/die
Frau/die Truppe vermarkten? Mit Musik hat das alles nicht mehr viel am
Hut.

>Das meiste besteht aus zwei bis drei Akkorden, mit ein paar Loops
>unterlegt, bisschen Background und nichtssagende Melodien
>drübergeträllert.

Nun gut, 2 bis 3 Akkorde sind nicht sehr aussagekräftig. Die Melodien
sind vielleicht nichtssagend, aber vielleicht dafür eingängig und
einprägsam. Hierbei muß sich die Frage stellen: Was will der Musiker
erreichen? Will er gute Musik machen, hat er mit sowas verloren. Will
er aber tanzbare Musik spielen, sind mehr als 3 Akkorde schon
anstrengend. Ich unterscheide zwischen Hörmusik und Tanzmusik. Ich
spiele in 2 Bands, das eine ist mehr zum Tanzen (afrikanische Musik),
die nie mehr als 2-3 Akkorde vorweist, die Leute gehen dabei gut ab
und tanzen, womit unser Ziel erreicht ist. Bei meiner anderen Band
hören die Leute gerne unsere selbstgeschriebene, etwas komplizierter
arrangierte Musik und finden das gut, was sich dafür dann aber weniger
im Tanzen äußert...Ziel ebenfalls erreicht.

>In den 60ern bis 80ern wurde meiner Meinung nach noch richtige Musik
>geschrieben. Richtige Songs, mit komplexeren Harmonien / Rhythmen /
>Melodien.
>_Musik_ eben, handgemacht, kreativ, z.T. genial komponiert.
>Und zwar nicht am Computer, sondern am Klavier oder an der Gitarre.

Was wohl daran liegt, daß es damals noch nicht die technischen
Möglichkeiten von heute gab. Ich kann Dir mit 90%iger Sicherheit
sagen, daß dieselben Musiker heute ebenfalls Musik aus der Kiste
machen würden.

>Das hat gar nichts mit der Stilistik zu tun. Das zieht sich quer durch
>alle Genres. Ob Beatles oder ABBA, ob Pink Floyd oder Supertramp: wenn
>man sich die Songs ansieht, an ist das wirklich musikalisch
>geschrieben und um einige Klassen komplexere Musik (und trotzdem sehr
>eingängig).

Ich würde nicht sagen, daß die oben aufgeführten Gruppen sehr komplexe
Musik gemacht haben. Solang ich es innerhalb von 20 Minuten
nachspielen kann...Trotzdem ist sie qualitativ wesentlich
höherwertiger...ja so kann man es ausdrücken...

>Die Akkorde könnte ich auch nicht einfach so in Echtzeit mitschreiben,
>da müsste ich schon ein paar mal zurückspulen, bis ich es hätte.

Bei manchen Songs von denen würd ich es schaffen, bei anderen wieder
nicht
Mir ist im übrigen aufgefallen, daß auch die besten Musiker mal
Shit-Songs geschrieben haben. Mir gefällt nicht jeder Song meines
Lieblings-Interpreten...kennt ihr das?

>Mein Eindruck ist:
>viele der heutigen "Songwriter" haben viel Ahnung von Musiksoftware,
>aber wenig Ahnung von Musik. Deswegen klingt auch eins wie's andere.

ack...viel abgekupfert


Ansonsten kann ich nur dasselbe sagen...lieber ans Instrument setzen,
als an den Computer, wenn ihr gute Musik machen wollt. Man kann auch
mal Parts abkupfern, die Kunst dabei ist, dies so zu machen, daß es
keiner merkt und der Song einen ganz anderen Charakter bekommt.

Ich mache nun schon seit 15 Jahren Musik und schüttele immer öfter den
Kopf über Leute, die es scheinbar "geschafft" haben...

Gruß Christian
--
Christian Prüfling
http://www.lonestarr.de.vu
ICQ 98185071
CPrue...@T-Online.de

Franziska Meyer

unread,
Feb 24, 2002, 3:23:25 PM2/24/02
to
Hallo

Lutz Bojasch schrieb am Son, 24 Feb 2002 um 20:14 GMT
> Michael Sattler schrieb:

>> Im Prinzip der gleiche Einheitsbrei, den ich jeden morgen 10 min aus
>> meinem Radiowecker höre. Da klang doch fast ein Song wie der andere.
> Meine Rede!

Soll ich jetzt noch begründen, warum ich zum nervigen Gepiepse
zurückgekehrt bin?

>> Mein Eindruck ist:
>> viele der heutigen "Songwriter" haben viel Ahnung von Musiksoftware,
>> aber wenig Ahnung von Musik. Deswegen klingt auch eins wie's andere.
> Laß Dich umarmen! Endlich ein Rufer in der Wüste der auch Allergien
> gegen Soundkartentreiber-Musiker entwickelt hat ;)

<g> auch ich bin Soundkartentreiber-Musikerin. Aber da ich keine
eigene Band habe (ok, ich spiel' in 'ner BrassBand mit) und
nicht Klavier spielen kann, ist der Computer für mich die
einzige Möglichkeit, das was ich zusammenbastle, auch mal zu
hören. Mehrheitlich weiss ich aber selbst, dass es mies tönt,
aber daran arbeite ich noch ;-)

>> Und auch das musikalische Niveau der Nachwuchsmusiker ist ziemlich
>> niedrig.
> ..dafür sind die Röcke höher und durchsichtiger ;-)

Für manche Sachen scheint's zu reichen...

>> Wenn Ihr besser werden wollt als der Durchschnitt, dann lernt Euer
>> Handwerkszeug richtig! Setzt Euch mit der Musik auseinander, sucht
>> Euch einen guten Lehrer, lernt noch ein anderes Instrument, geht auf
>> Workshops, analysiert Songs von, was weiss ich, den Beatles, Sting
>> oder Chaka Khan, und vor allem: übt bis zum Anschlag!

Reichen zwei Instrumente? Oder soll ich die BluesHarp mal wieder
in die Finger nehmen und Euch mit Fragen nerven, weil ich's
einfach nicht hinkriege?

>> Kauft Euch ein Buch über Harmonielehre statt Dreamweaver oder Cubase.

Habe ich.

>> Setzt Euch ans Klavier und nicht an den Computer.

<seufz> Dafür müsste ich erst Klavier lernen... Ich finde, Geige
und Posaune reichen auch, aber die eignen sich einfach nicht für
Harmonie-Spielereien...

>> Feilt an Eurer Spieltechnik statt an einem k3wlen Flash-Intro.

:-)

>> Damit ich in vielleicht 10 Jahren morgens freiwillig länger liegen
>> bleibe, weil die Musik auf einmal so gut ist...
> Weia! Jetzt hast Du Dir einen Haufen Feinde gemacht und giltst fortan
> bei einigen Chaoten als Spassbremse. (grins) Ich darf Dir von mir aus
> herzlich auf die Schulter klopfen und für Dein Statemant danken!

Da schliesse ich mich Lutz voll und ganz an - ich wollte nur
anmerken, dass es durchaus Gründe gibt, aus denen man zur
Soundkarte greift... Und sich trotzdem Mühe gibt, Michaels
Anliegen zu beachten...

Gruss
Franziska, die jetzt ihre Soundkarte weiterquält (kennt sich
hier jemand mit Lilypond aus?)
--
And still tomorrow wiser than today

Lutz Bojasch

unread,
Feb 24, 2002, 3:37:05 PM2/24/02
to
Christian Pruefling schrieb:

> >In den 60ern bis 80ern wurde meiner Meinung nach noch richtige Musik
> >geschrieben. Richtige Songs, mit komplexeren Harmonien / Rhythmen /
> >Melodien.
> >_Musik_ eben, handgemacht, kreativ, z.T. genial komponiert.
> >Und zwar nicht am Computer, sondern am Klavier oder an der Gitarre.
>
> Was wohl daran liegt, daß es damals noch nicht die technischen
> Möglichkeiten von heute gab. Ich kann Dir mit 90%iger Sicherheit
> sagen, daß dieselben Musiker heute ebenfalls Musik aus der Kiste
> machen würden.

Hallo
Einspruch, es gaht ja nicht primär darum, welches Instrument man
benutzt. Auch mein gern benutzter Hassbegriff "Soundkartenmusiker" geht
eher in die Richtung der Leute die sich Musik aus den Titel anderer
zusammenklauen (mit Samples, Loops usw) Das ist nur noch peinlich,
gekrönt noch von der Behauptung, Diskjockes seien Musiker ;)
Einer der wirklich, das wird niemand abstreiten können, sowohl
spielerisch wie auch musiktheoretisch gewasltig was auf dem Kasten hatte
war Frank Zappa. Auch er setzte sich eines Tages an eine "Kiste" und
produzierte eine ganze Reihe von CD's. (mit dem Synclavier). was da
herauskam war trotz aller Technik immer schon nach wenigen Sekunden als
"typisch Zappa" zu erkennen. Er hatte einfach einen eigenen Stil den er
sowohl (umgebauten) Schlagern, wie Heavy Metal, wie auch 12-Ton Titeln
aufprägen konnte.
Ok, ein Genie - als Beispiel sicher "zu hoch gehängt"
Aber ich denke, es macht klarer worum es geht. Wie Michael sagte: "das
eigene Ding machen " und nicht andere des Erfolges wegen kopieren. So
läufts besser - und vielleicht würden mit dieser Einstellung viele
Menschen länger richtig Spaß an der Musik behalten, völlig unabhängig
davon, was andere dazu sagen.
Wer sich jedoch nur an der Meinung anderer orientiert, der hat ein
echtes Problem - und nicht nur eines mit der Musik. ;)
Gruß Lutz

Martin Froschauer

unread,
Feb 24, 2002, 4:13:33 PM2/24/02
to
Michael Sattler schrieb:

[viel auch richtiges]

willkommen in der Wirklichkeit ;-)

es war auch in den 60iger und 70er nicht anders. Man sieht die
Vergangenheit gerne im milden Licht der Sentimentalitaet. Mein
Musikgeschmack wurde damals bestimmt nicht durch den Mainstream
gepraegt. In der Hitparade und somit im Mainstreamradio waren so Leute
wie Heino, Heintie, Roy Black, Bay City Rollers, Sweet usw. Da kann doch
keiner ernsthaft von Wahnsinns kreativer Musik sprechen. Der
angesprochene Zappa war nur mit Bobby Brown in den Charts vertreten. Das
er auch andere Musik gemacht hat, weiss man nicht aus dem Mainstream
Radio. Fuer meinen Musikgeschmack (Cream, Collosseum, Hendrix) war ich
damals im Freundeskreis exot und bin es heute wieder.

Was ich damit sagen will, die Zeiten sind nicht anders als frueher. Gut,
die Aufnahmtechnik ist ausgereifter

bye Maddin
(der von besagtem Zappa etliche Cds besitzt
und bei der Aufnahme von der Sheik your booty dabei war *g*)


Aleksander Jensko

unread,
Feb 24, 2002, 4:34:31 PM2/24/02
to
Moin!

Michael Sattler <misa2...@gmx.de> wrote:

> Kauft Euch ein Buch über Harmonielehre statt Dreamweaver oder Cubase.

Die übrigen Punkte kann ich voll und ganz nachvollziehen - doch was
ausgerechnet der HTML-Editor Dreamweaver mit Musik am Hut hat, enzieht
sich meiner Erkenntnis. Hau doch auch Photoshop und Painter mit
zusammen, GoLive und Illustrator nicht vergessen, achja, QuarkXPress
auch noch ;-)

> Feilt an Eurer Spieltechnik statt an einem k3wlen Flash-Intro.

Aha. Noch eine Musiksoftware aus dem Hause Macromedia. :-P

Davon abgesehen haben Bands wie Suicide, Cabaret Voltaire oder Ramones
solche Argumente apropos Spieltechnik sicher auch zu Genüge gehört...
und gottseidank _nicht_ ernst genommen :-)

gruß
aljen
--
p h o t o s u r r e a l i s t s i t e:
http://www.aljen.de - tradigital art & photo

"Ich bin dafür. Ja sogar dagegen" [Lech Walesa]

Lutz Bojasch

unread,
Feb 24, 2002, 4:55:02 PM2/24/02
to
Holger Schmid schrieb:

> Wichtiger ist neben dem Lernen auch mal den ganzen alten Kram und den
> musiktheoretischen Ballast einfach hin und wieder in Frage zu
> stellen,

Hallo
richtig, nur "beiseite lassen" heißt doch, dass man den "Ballast" auch
erst mal aufgenommen haben muss - wenn nicht theoretisch, so doch
wenigstens vom Handwerk her. Jemand der nie mit (und gegen) einem
Instrument gekämpft hat, dessen Musik merkt man das an. Es wirkt dann
trotz aller technischen Perfektion kalt und langweilig. Technische
Perfektion ist heute kein Thema mehr, die Kosten für die Gerätschaften
sind auf weiniger auf ein Zehntel zurückgegangen. Feeling kann man aber
durch keine Technik der Welt ersetzen. Ideen sind wertvoller als ein
HighEnd-Geräteturm-

Gruß Lutz

Alexander - LX - Schmidt

unread,
Feb 24, 2002, 6:07:33 PM2/24/02
to
Michael Sattler <misa2...@gmx.de> schrieb:

> Hat jemand von Euch die Grand Prix Vorentscheidung
> gesehen? Also das war echt ne schwache Vorstellung.
>
> Im Prinzip der gleiche Einheitsbrei, den ich jeden
> morgen 10 min aus meinem Radiowecker höre. Da klang
> doch fast ein Song wie der andere.

Gerade dieses Mal fand ich es eigentlich belustigend
gemischt: Schlager, Punk, Pop, Soul, Comedy, House...

> Ich finde, im Mainstream gibt's kaum noch gute Songs,
> die musikalisch/harmonisch ein gewisses Niveau haben.

Ein Spruch, den ich mir seit nunmehr über 12 Jahren
immer anhören muß, lautet: "Die Nachfrage bestimmt das
Agebot". Im Musikgeschäft kann das nicht anders sein.
Und wenn eine Gesellschaft ihre Kids lieber zum
Zeitvertreib vor den Fernseher packt, auf das selbige
mit musikalischer Gehirnwäsche zugebombt werden, muß
man sich nicht wundern.

> Das meiste besteht aus zwei bis drei Akkorden, mit ein

> paar Loops unterlegt, bisschen Background und nichts-
> sagende Melodien drübergeträllert. [...] In den 60ern

> bis 80ern wurde meiner Meinung nach noch richtige Musik
> geschrieben. Richtige Songs, mit komplexeren Harmonien
> / Rhythmen / Melodien. _Musik_ eben, handgemacht,
> kreativ, z.T. genial komponiert. Und zwar nicht am
> Computer, sondern am Klavier oder an der Gitarre.

Da kann ich mit den Aussagen meiner Mutter dagegenhalten.
Sie hörte damals wie heute die jeweils aktuelle Musik
und meint, daß es in jeder Zeit diverse Anspruchslosigkeiten
in der Musikszene gab.

Und wenn man mal ehrlich ist: sobald man 10 oder mehr
Jahre zurückblickt, erinnert man sich nur noch an die
positiven Eindrücke, alles andere wird verdrängt. Da
kommt schnelle diese übliche "früher war alles besser"-
Stimmung auf.

> [schnipp]

Ich ertappe mich im Übrigen auch oft dabei, zu behaupten,
daß ich die 80er Jahre am besten fand. Aber mal ehrlich:
was wird wohl ein heute Fünfzehnjähriger in 15 oder 30
Jahren sagen? ;)

aLeX!
--
Alexander Schmidt
http://www.lx666.de
mailto:4...@gmx.de

Dennis Becker

unread,
Feb 24, 2002, 6:31:27 PM2/24/02
to
"Lutz Bojasch" <lu...@cyborgs.de> schrieb im Newsbeitrag
news:3C7949A8...@cyborgs.de...

> Michael Sattler schrieb:
>
> > Hat jemand von Euch die Grand Prix Vorentscheidung gesehen?
> > Also das war echt ne schwache Vorstellung.
>
> Hallo
> schwach? Mir hat das meiste echte Übelkeit bereitet.

Ich habs mir gar nicht erst angetan. Und das Resultat war erschütternd.
Jetzt müssen die Leute nicht nur nix von Musik verstehen, sie müssen nicht
mal sehen können ;-(

Demnächst setzen se da ne Horde nackter Taubstummer hin, die auf
Lichtsignale dann mit Holzblöcken "virtuose Rhythmen" klopfen und das nennt
sich dann Musik. (Nichts gegen Blinde, aber der "Siegertitel" ist jawohl
echt unter aller Sau!!)

> > Im Prinzip der gleiche Einheitsbrei, den ich jeden morgen 10 min aus
> > meinem Radiowecker höre. Da klang doch fast ein Song wie der andere.
>
> Meine Rede!

Unsere :-)

> > Ist jetzt vielleicht ein bisschen polemisch, aber ich muss einfach mal
> > ne Breitseite gegen diese Grütze abfeuern.
>
> Wenns doch stimmt!?

Vor allem ein wunderbares Thema für unsere Gruppe. Ich denke zu kaum einem
anderen Thema können gleichermaßen viele Leute hier ihren Senf abgeben, ohne
dass es off-topic wird :-)

> naja, teilweise, sagen wir mal. Auch damals hat man, allerdings mit mehr
> Genie wie heute, mit 2-3 Akkorden und 2 Rhythmen erfolgreich Dutzende
> LP's vergoldet (Status Quo z.B.) ;)

Nur dass sie heute fast mehr Medienspektakel erlangen mit ihren Affären
anstatt mit musikalischen Inhalten. Sowas nennt sich also heute
Musik-Produzenten ... tz tz tz.

> > Mein Eindruck ist:
> > viele der heutigen "Songwriter" haben viel Ahnung von Musiksoftware,
> > aber wenig Ahnung von Musik. Deswegen klingt auch eins wie's andere.
>
> Laß Dich umarmen! Endlich ein Rufer in der Wüste der auch Allergien
> gegen Soundkartentreiber-Musiker entwickelt hat ;)

*mitschmusenwill* ;-)

> > Und auch das musikalische Niveau der Nachwuchsmusiker ist ziemlich
> > niedrig.
>
> ..dafür sind die Röcke höher und durchsichtiger ;-)

Und die Oberweite konvergiert gegen zwei Halbkugeln ...

> > In meiner Stadt gibt's eine Jazz- und Rockschule, da hab ich schon
> > öfter in der Aufnahmeprüfung und auch in der Abschlussprüfung die
> > Musiker begleitet.
> >
> > Also, von einigen rühmlichen Ausnahmen abgesehen: ziemlich bescheiden.
> > PISA lässt grüssen.

Es ist immer wieder interessant zu hören, wo die Leute dann durchfallen.
Nicht bei der Praxis ... sondern bei dem allgemeinmusikalischen Background
oder beim Vom-Blatt-Singen ;-)

> > Mein Rat:
> > Wenn Ihr besser werden wollt als der Durchschnitt, dann lernt Euer
> > Handwerkszeug richtig! Setzt Euch mit der Musik auseinander, sucht
> > Euch einen guten Lehrer, lernt noch ein anderes Instrument, geht auf
> > Workshops, analysiert Songs von, was weiss ich, den Beatles, Sting
> > oder Chaka Khan, und vor allem: übt bis zum Anschlag!

Sting ist für mich einer der begnadetsten Popmusiker unserer Zeit. Aber
komischerweise tendiert ja die heutige Musik gar nicht mehr zum hören um
sich zu bilden, sondern zum hören um sich gehen zu lassen. Abdancen, Party
feiern, zugedröhnt halbnackt im dichten Menschengetummel die Hüften
schwingen, anstatt sich von aussagekräftigen Texten zu einer
athmosphärischen Melodien inspirieren zu lassen. Es geht alles nur noch um
eines, den Beat. Ich hoffe die Jahrzente des U-Tz-U-Tz-U-Tz sind bald passé
...

> > Träumt Euren Traum, aber arbeitet einfach hart dafür, um richtig gute
> > Musiker zu werden.
> >
> > Kauft Euch ein Buch über Harmonielehre statt Dreamweaver oder Cubase.

Widerspricht sich nicht. Aber ohne Grundlagen der Harmonielehre sollte man
besser die Finger von der Musik lassen.

> > Setzt Euch ans Klavier und nicht an den Computer.
> > Feilt an Eurer Spieltechnik statt an einem k3wlen Flash-Intro.

Zu Pauschal. Ich würd sagen, Kinder sollten einfach die Finger von
Profiwerkzeugen lassen, bevor sie mit ihnen nicht umgehen können. Ich würd
auch keinem Klavieranfänger zum Üben ein Weltklasse-Flügel kaufen, oder
einem Sax-Schüler gleich die neuste Selmer-Tröte ... und was Flash angeht.
Flash ist viel zu mächtig und eröffnet viel zu viele geniale Möglichkeiten,
als dass ein Anfänger sie auch nur begreifen könnte. Spielen sollte man eben
nicht auf der Strasse sondern auf dem Spielplatz ...

> > Damit ich in vielleicht 10 Jahren morgens freiwillig länger liegen
> > bleibe, weil die Musik auf einmal so gut ist...
>
> Weia! Jetzt hast Du Dir einen Haufen Feinde gemacht und giltst fortan
> bei einigen Chaoten als Spassbremse. (grins) Ich darf Dir von mir aus
> herzlich auf die Schulter klopfen und für Dein Statemant danken!

Feinde? Oooooch ... wir Mucker halten doch irgendwie immer zusammen *fg*

Gruss,
Dennis.


Dennis Becker

unread,
Feb 24, 2002, 6:37:12 PM2/24/02
to
"Franziska Meyer" <fran...@atreju.ch> schrieb im Newsbeitrag
news:slrna7iits....@fuchur.atreju.ch...

> Da schliesse ich mich Lutz voll und ganz an - ich wollte nur
> anmerken, dass es durchaus Gründe gibt, aus denen man zur
> Soundkarte greift... Und sich trotzdem Mühe gibt, Michaels
> Anliegen zu beachten...

Gibt es ja auch. Aber man sollte es nicht zu weit treiben. Ich bin selbst
leidenschaftlicher Soundkartenquäler. Aber ich versuche nie zu vergessen,
dass Musik in erster Linie vom Live-Effekt lebt und es nichts schöneres
gibt, als eigene Lieder selbst vorzutragen, und in der Nervösität
aufzublühen und im Applaus unterzugehen ...

Und so schön manche Mucke über den rein digitalen Weg auch klingt, es ist
für mich immer nur ein Mittel zum Zweck gewesen und wird das auch immer
bleiben.

Gruss,
Dennis.


Dennis Becker

unread,
Feb 24, 2002, 6:41:53 PM2/24/02
to
"Lutz Bojasch" <lu...@cyborgs.de> schrieb im Newsbeitrag
news:3C794EF1...@cyborgs.de...

> gekrönt noch von der Behauptung, Diskjockes seien Musiker ;)

LOL ... es sind einfach nur Handwerker, denen meist jeder Sinn von
Musikverständnis fehlt. Schon die für Musiker einfache Frage, ob das Stück
in Dur oder in Moll war, bringt 99% der DJs doch in Erklärungsnöte ...

Gruss,
Dennis.


Matthias Warkus

unread,
Feb 24, 2002, 4:52:12 PM2/24/02
to
It was the Sun, 24 Feb 2002 20:38:16 +0100...

...and Michael Sattler <misa2...@gmx.de> wrote:
> Im Prinzip der gleiche Einheitsbrei, den ich jeden morgen 10 min aus
> meinem Radiowecker höre. Da klang doch fast ein Song wie der andere.

Schon die Mainstream-Musik der späten 1950er und frühen 1960er war ein
kitschiger Einheitsbrei. Da hat sich nix geändert.

> Das meiste besteht aus zwei bis drei Akkorden, mit ein paar Loops
> unterlegt, bisschen Background und nichtssagende Melodien
> drübergeträllert.
>
>
> Vom musikalischen Gesichtspunkt her: simpel bis primitiv.
> Die Struktur der meisten Songs schreib ich Euch in 30 sec auf ein
> Blatt Klopapier.

Und? Ein ordentlicher Blues hat auch ein simples Schema und bewegt
sich in einem Raum von drei bis sechs, vielleicht sieben Akkorden.

[Musik zwischen ca. 1960 und ca. 1980]


> Die Akkorde könnte ich auch nicht einfach so in Echtzeit mitschreiben,
> da müsste ich schon ein paar mal zurückspulen, bis ich es hätte.

Naja... wenn du dir mal ansiehst, in welchen (und wie wenigen)
Akkorden sich solche Hämmer wie "Sunshine of your Love" (Cream) oder
"Easy Livin'" (Uriah Heep) bewegen... ich glaube nicht, dass die
Akkordzahl irgendwie kausal mit der Qualität der Musik zusammenhängt.

> Und auch das musikalische Niveau der Nachwuchsmusiker ist ziemlich
> niedrig.

Das stimmt. Die meisten akzeptieren nicht mehr, dass man erst Musiker
ist, wenn man jahrelang dafür trainiert hat. Mich wundert, dass sie
trotzdem noch kapieren, dass dreimal am Wochenende kicken noch keinen
Fußballer aus einem macht.

> Sicher sind unter Euch auch viele, die eine Band haben und davon
> träumen, mal gross rauszukommen.

Ich habe eine Band. Sobald es in Musik um's "Rauskommen" geht, hat man
IMHO irgendwie schon die falsche Ausfahrt erwischt -- rauskommen ist
sekundär. Der innere Antrieb dazu, Musik zu machen, und der dabei
erlebte Spaß sind das Primäre.

> Mein Rat:
> lernt
> Setzt Euch [...] auseinander
> sucht
> lernt
> geht
> analysiert
> übt
>
> Träumt
> Kauft
> Setzt Euch
> Feilt

Ganz schön viele Ratschläge dafür, dass dich keiner gefragt hat ;)


SCNR,

mawa
--
Grundgebührsparer!
Handyvertrags-Mitkäufer!
Handschuhschneeballer!
Haarnetzträger!

Matthias Warkus

unread,
Feb 24, 2002, 6:39:33 PM2/24/02
to
It was the Mon, 25 Feb 2002 00:07:33 +0100...

...and Alexander - LX - Schmidt <4...@gmx.de> wrote:
> Und wenn man mal ehrlich ist: sobald man 10 oder mehr
> Jahre zurückblickt, erinnert man sich nur noch an die
> positiven Eindrücke, alles andere wird verdrängt. Da
> kommt schnelle diese übliche "früher war alles besser"-
> Stimmung auf.

AOL. Anekdote dazu: Ich habe im Jahre 1992, als ich ca. 10 oder 11
Jahre alt war, begonnen, bewusst Musik (und auch U-Musik) zu hören.
Und ich kann mich daran erinnern, wie ich um ca. 1997 bereits bemerkt
habe, dass die Musik früher irgendwie besser war...

Bei mir ist auch der gesamte Prozess
- anfangen, Radio zu hören
- Lieblingssender finden
- Lieblingssender toll finden
- erste Geschmacksdifferenzen bemerken
- merken, dass man nicht mehr zur Zielgruppe gehört
- Lieblingssender aufgeben
innerhalb von weniger als 10 Jahren über die Bühne gegangen. Dabei hat
mitgewirkt, dass SWF und SDR bei der Senderfusion feierlich
beschlossen haben, keine vor 1980 entstandene Musik mehr zu rotieren.

[Mittlerweile höre ich fast nur noch Deutschlandfunk. Das bisschen
Musik, das dort läuft, ist ausgesucht gut (die Bluesnächte! *schwärm*
Stevie Ray Vaughan *schwärm*), und die 80% Wortanteil informieren mich
so gut, dass ich mir eine Menge Fernsehen und Printmedien sparen kann.
Dadurch habe ich wiederum mehr Zeit, meine Purple- und Sabbath-Alben
zu hören. *g*]

mawa
--
Speaking for me, not for EarthCorp.


Mainly because I don't work for EarthCorp.

Matthias Warkus

unread,
Feb 24, 2002, 6:32:53 PM2/24/02
to
It was the 24 Feb 2002 21:26:37 GMT...

...and Holger Schmid <usenet....@2tall.de> wrote:
> > In den 60ern bis 80ern wurde meiner Meinung nach noch richtige
> > Musik geschrieben. Richtige Songs, mit komplexeren Harmonien /
> > Rhythmen / Melodien.
> > _Musik_ eben, handgemacht, kreativ, z.T. genial komponiert.
> > Und zwar nicht am Computer, sondern am Klavier oder an der
> > Gitarre.
>
> Die wahl des Instruments hat nichts mit einem mehr oder weniger an
> Kreativität zu tun. Arm sind z. B. manche klassischen Gitarristen,
> die mir in meiner Musikschulzeit untergekommen sind, die ohne
> Notenblatt _gar_ _nichts_ mit ihrem Instrument anzufangen wussten.

Was ist daran so furchtbar arm? Wenn jemand wunderbar ein Instrument
spielen und vollendete Interpretationen von Musik abliefern kann, ist
mir ehrlich gesagt völlig egal, ob dieser Jemand aus Noten spielt oder
nicht.

(Und jetzt behaupte bitte nicht, Musik zu reproduzieren sei ein völlig
unkreativer Akt -- ist es nämlich nicht.)

mawa
--
Realität ist eine Illusion, die durch Alkoholmangel ausgelöst wird.

Franziska Meyer

unread,
Feb 24, 2002, 7:02:49 PM2/24/02
to
Hallo Dennis

Dennis Becker schrieb am Son, 24 Feb 2002 um 23:37 GMT


> "Franziska Meyer" <fran...@atreju.ch> schrieb im Newsbeitrag
> news:slrna7iits....@fuchur.atreju.ch...

>> Da schliesse ich mich Lutz voll und ganz an - ich wollte nur
>> anmerken, dass es durchaus Gründe gibt, aus denen man zur
>> Soundkarte greift... Und sich trotzdem Mühe gibt, Michaels
>> Anliegen zu beachten...
> Gibt es ja auch. Aber man sollte es nicht zu weit treiben. Ich bin selbst
> leidenschaftlicher Soundkartenquäler. Aber ich versuche nie zu vergessen,
> dass Musik in erster Linie vom Live-Effekt lebt und es nichts schöneres
> gibt, als eigene Lieder selbst vorzutragen, und in der Nervösität
> aufzublühen und im Applaus unterzugehen ...

Ganz klar :-)
Leider konnte ich bisher noch nie ein Stück live spielen - ok,
bisher ist auch keines ausser Arrangements bereits bekannter
Stücke soweit "fertig"... Aber in nächster Zukunft werde ich es
wohl schaffen, mir wenigstens Begleitmusik zum Üben zu
schreiben.

> Und so schön manche Mucke über den rein digitalen Weg auch klingt, es ist
> für mich immer nur ein Mittel zum Zweck gewesen und wird das auch immer
> bleiben.

Ok, dann sind wir uns ja einig. Wobei bei mir die Soundqualität
an und für sich sehr beschränkt ist, da für mich die Noten und
das Selberspielen im Vordergrund stehen (obwohl ich es nachher
trotzdem nicht kann...)

Gruss
Franziska
--
What keeps a square from moving? Square roots, of course.

Malte Rogacki

unread,
Feb 24, 2002, 7:15:52 PM2/24/02
to
Matthias Warkus <mawa...@gnome.org> wrote:

> It was the Sun, 24 Feb 2002 20:38:16 +0100...
> ...and Michael Sattler <misa2...@gmx.de> wrote:
> > Im Prinzip der gleiche Einheitsbrei, den ich jeden morgen 10 min aus
> > meinem Radiowecker höre. Da klang doch fast ein Song wie der andere.
>
> Schon die Mainstream-Musik der späten 1950er und frühen 1960er war ein
> kitschiger Einheitsbrei. Da hat sich nix geändert.

DANKE!

Ich wollte auch schon ein etwas galliges Followup im Hinblick auf
"Perlen der Popmusik" wie z.B.

"Wild Thing"
"Louie, Louie"
"Hang on Sloopy"

und so weiter unter dem Titel "Früher war alles besser!!!!1" verfassen.
Aber ich fühlte mich irknwie nicht kreativ genug.

Matthias Mees

unread,
Feb 24, 2002, 8:18:12 PM2/24/02
to
Moin Michael,

Michael Sattler wrote:

> Hat jemand von Euch die Grand Prix Vorentscheidung gesehen?

Jein. "Kurz mal reingeschaltet", aber nicht konzentriert hingehört.

> Also das war echt ne schwache Vorstellung.

Wie immer halt.

> Im Prinzip der gleiche Einheitsbrei, den ich jeden morgen 10 min aus
> meinem Radiowecker höre.

*g* Das muss wohl ein südelbisches Problem sein, aber in meinen
Breitengraden bekommt man durchaus Radiosender rein, die auch früh
morgens durchaus hörbare Musik spielen - was allerdings latürnich
komplett subjektiv ist.

> Ich finde, im Mainstream gibt's kaum noch gute Songs, die
> musikalisch/harmonisch ein gewisses Niveau haben.

Macht es einen "guten Song" (auch sehr subjektiv) aus, daß er
"harmonisch ein gewisses Niveau hat"? Demnach wäre also Punk totaler
Schrott, aber z.B. "The Lamb Lies Down On Broadway" perfekt? Ich gebe
Dir ja insoweit Recht, daß jemand, der mit Musik sein Geld verdient,
sein Handwerk beherrschen und auch live darbieten können sollte, aber
dieser Ansatz ist mir zu pauschal.

> In den 60ern bis 80ern wurde meiner Meinung nach noch richtige Musik
> geschrieben. Richtige Songs, mit komplexeren Harmonien / Rhythmen /
> Melodien.
> _Musik_ eben, handgemacht, kreativ, z.T. genial komponiert.
> Und zwar nicht am Computer, sondern am Klavier oder an der Gitarre.

Das finde ich, mit Verlaub, ganz schön rückständig und engstirnig
formuliert. Ich persönlich ziehe eine Gitarre auch jederzeit Cubase
vor, aber Begriffe wie "richtige Musik", "handgemacht" usw. gehen mir
dann doch auf den Keks.

Ich würde mal spontan tippen, daß Du z.B. Frank Zappa schätzt,
zumindest als jemanden, der sein Handwerk verstand - gerade der hat
aber mal in einem Interview "gestanden", er habe sich eine Zeitlang
derart intensiv mit dem Synclavier befaßt, daß er keine Hornhaut auf
den Fingerkuppen mehr hatte. Hat er also in dieser Phase keine
"richtige Musik" gemacht?

> Damit ich in vielleicht 10 Jahren morgens freiwillig länger liegen
> bleibe, weil die Musik auf einmal so gut ist...

CD mit bevorzugter Musik, Zeitschaltuhr an die Anlage, Thema durch.

Tut mir leid, daß meine Antwort so klingt, als hielte ich Dich für
jemanden, der "von gestern" ist - ich gebe Dir in der Tat in einigen
Punkten sehr recht, z.B. "Lernt Euer Handwerk". Ich finde lediglich
diesen "68, da ham wer noch richtige, handgemachte Musik auf richtigen
Instrumenten gemacht, nich so'n Combjuder-Zeuchs"-Ansatz nicht
sonderlich konstruktiv (und glaube auch nicht, daß man so die jungen
"Soundkartentreibermusiker" erreicht oder "bekehrt") - und, ehrlich
gesagt, klingt es für mich nicht so, als sei Dir das nur in der ersten
Erregung über die Autotune-Fraktion so "rausgerutscht", sondern eher
grundsätzlich. Nix für ungut...

Gruß, Matthias

Bernd Vetterlein

unread,
Feb 24, 2002, 10:12:00 PM2/24/02
to

Michael Sattler <misa2...@gmx.de> schrieb in im Newsbeitrag:
33gi7u4mcgdsunmkq...@4ax.com...

> Hallo!
>
> Hat jemand von Euch die Grand Prix Vorentscheidung gesehen?
> Also das war echt ne schwache Vorstellung.

Ich bin da anderer Meinung. Die Nummer von Siegel ( Corinna May ) war für
mich unter
dem Gesichtspunkt - deutsche Vertretung beim Grand Prix absolut top!

Was soll'n wir als Deutsche einen "Arsch voll Neger" schicken, die american
like drauf sind?
Das machen die Briten, Franzosen, oder Italiener doch auch nicht.... ( Bin
kein Rassist! und liebe schwarzen Groove! )

Wir präsentieren uns bei diesem Ausscheid einer immens breiten Masse. Große
Altersunterschiede,
unterschiedliche Kulturkreise, unterschiedliche Vorlieben und
Hörgewohnheiten. Da ist solides Handwerk
gefragt - für musikalische Experimente gibt es andere Plattformen. Das haben
die letzten Jahre gezeigt.

Apropos solides Handwerk, für meine Begriffe hat Siegel in der Stilistik
Schlager/Mainstream ordentliche Arbeit
geleistet. Der Song ist mitreißend und schon etwas anspruchsvoller als
manche hier meinen...
Ich bin weder Schlager Fuzzi, noch Computer-Musiker - Texas Flood von Stevie
Ray Vaughn, Al Jarreau etc.
bevorzuge ich auch lieber, aber an der Stelle bin ich wahrscheinlich etwas
toleranter.

Zum Thema Blinde auf der Bühne. Ich erinnere an Stevie Wonder, Ray Charles,
Jose Feliciano - allesamt blind,
doch dufte Musiker und alle "can't live without music!" Hier hat die Message
auch einen Bezug zum Interpreten
und die Tante hat verdammt nochmal, ordentlich gesungen - oder etwa nicht?
Negativ-Beispiel aus der gleichen Sendung. Das kleine Schneewitchen, was zur
Lolita hochgestylt einen Love-Song
zum Besten gab. Wer soll das glauben?

Gute Songs? Bestimmt nicht mehr im Radio - dazu noch die Werbung = Streß
Doch was jammern wir hier - wir sind doch Musiker, spiel'n wir doch einfach
selbst was uns gefällt und fertig.

In diesem Sinne 'nen schönen Gruß von Bernd - Die Stimme


Achim Goebel

unread,
Feb 24, 2002, 10:28:48 PM2/24/02
to

Michael Sattler <misa2...@gmx.de> schrieb in

> Mein Eindruck ist:


> viele der heutigen "Songwriter" haben viel Ahnung von Musiksoftware,
> aber wenig Ahnung von Musik. Deswegen klingt auch eins wie's andere.

Das möchte ich noch etwas mehr verallgemeinern - viele Musiker haben eine
Menge Ahnung von ihrer Ausstattung aber wenig Ausdruck.

> Und auch das musikalische Niveau der Nachwuchsmusiker ist ziemlich
> niedrig.
> In meiner Stadt gibt's eine Jazz- und Rockschule, da hab ich schon
> öfter in der Aufnahmeprüfung und auch in der Abschlussprüfung die
> Musiker begleitet.

Oh, da staune ich in letzter Zeit aber des öfteren was einige Kids technisch
drauf haben, schön zu sehen/hören. Aber die o.g. Ausdruckslosigkeit bleibt
trotzdem meistens erhalten.

> Also, von einigen rühmlichen Ausnahmen abgesehen: ziemlich bescheiden.
> PISA lässt grüssen.

;-)

> Ein paar Griffe und ein guter Verzerrer reichen halt noch nicht zum
> Eddie van Halen. Und drei Akkorde machen auch noch keinen
> Chartbreaker.

s.o. was den van Halen betrifft, drei Akkorde könne aber durchaus reichen um
einen Song aussagekräftig zu gestalten. Es kommt auf den Ausdruck an den man
in die Musik legt. Da kann en passender Ton nützlicher sein als 2
Marshall-Türme und 'zig Tretminen


> Sicher sind unter Euch auch viele, die eine Band haben und davon
> träumen, mal gross rauszukommen.

Wer keinem Mut zu träumen hat hat auch keine Kraft zum Kämpfen ;-)

> Damit ich in vielleicht 10 Jahren morgens freiwillig länger liegen
> bleibe, weil die Musik auf einmal so gut ist...

Grüße
Achim, der auf den tag wartet wenn "Smoke on the Water" auf WDR4 läuft


Achim Oetringhaus

unread,
Feb 25, 2002, 2:08:34 AM2/25/02
to

Achim Goebel wrote:

>
> Grüße
> Achim, der auf den tag wartet wenn "Smoke on the Water" auf WDR4 läuft


LOL

Wenn das passiert, weißt du, daß du alt bist.

Achim

--
==========================
Achim Oetringhaus
achim.oe...@gmx.de
==========================

Aleksander Jensko

unread,
Feb 25, 2002, 2:24:37 AM2/25/02
to
Matthias Mees <matthi...@gmx.de> wrote:

> Macht es einen "guten Song" (auch sehr subjektiv) aus, daß er
> "harmonisch ein gewisses Niveau hat"? Demnach wäre also Punk totaler
> Schrott, aber z.B. "The Lamb Lies Down On Broadway" perfekt?

Jjawoll, endlich sagt es jemand deutlich.

-------------------------[1]-----------------------

[1] In meinen ganz persönlichen (Post-)Punkk- oder eher Wave-Jahren
wurden Bands von der Bühne gejagt, die ungefähr wußten, wie man die
Klampfe hält. Ein gewisses technisches Nichtkönnen, oder zumidest das
Vortäuschen desselben, gehörte einfach dazu.

[1a] Leider reichte das Potenzial von Punk-Rock gerade mal für wenige
Monate, IMHO - danach ist es nur noch langweilig. Die Richtung hat aber
auch sehr interessante Musiker und Bands herausgebracht, ohne die
heutzutage interessante Richtungen wie Drum & Bass oder Klangexperimente
wie Portishead undenkbar wären.

[1b] Punk hat aber eine total wichtige Aufgabe erfüllt, nämlich Schluß
mit dem Quatsch gemacht, Musik könne man/frau nur mit sauteurem
Equipment und unter Vertrag mit RCA (oder EMI, harhar...) machen. Das
war zu Zeiten von Lambs nicht so selbstverständlich. Selbst die von mir
geliebte elektronische Musik wurde plötzlich mit Hausmitteln gemacht und
nicht mit Schlachtschiff-Setups a la diese von Klaus S.

[1c] So gesehen empfand ich schon damals [tm] Punk als eine Art
Eulenspiegel-Bewegung der Neuzeit. Ist auch nicht verkehrt, stammen doch
aus dieser Szene nicht nur Musiker, sondern auch viele andere, heute
z.T. etablierte (oder auch nicht *kopfnick*) Künschtlä. Die müssen
nichts mehr mit der Low-Ästhetik von [P] am Hut haben, aber solche
Erfahrungen prägen nachhaltig das Denken und Handeln :-)

[1d] Heute wird die Story fortgesetzt, eben weiterhin im Underground -
dazu gehören u.a. die (guten, sowas gibt es ja auch)
"Techno"-Klangbastler genauso wie die von dem Ursprungsposter
offensichtlich geliebten Flash-Künstler (das ist nämlich auch so die
Sache, bis vor einigen Jahren waren Bildschirm-Animationen Domäne teurer
Workstations und Studios, heute kann sich jeder mit Talent eine
Animation bauen, die sich gewaschen hat. DAS wird noch Folgen haben, die
tiefer gehen als die der Videoclips *hoff*)

-------------------------[2]-----------------------

[2] Gleichzeitig wurden aber in den besagten spät-70er und früh-80er
Sachen gespielt, bei dem mir persönlich nur übel wurde. Entweder
Spätfolgen von Glitzer-Glamour oder aber Fototapeten wie das erwähnte
"Lamb..." plus die letzten Nachzügler des "Symphonic-Rock". Achja, in
welchen Jahren nochmal feierte ein Frank Farian seine größten Erfolge?

[2a] Die 80s waren da auch nicht wesentlich besser, nur da habe ich mich
konsequent von der Radiomucke abgeschottert und bekam den
Morden-Tanking-Schrott nur am Rande mit. Ich meine: Wer sich die
08/15-Sender und die "Musik" aus der Glotze antut, soll sich nicht über
die Folgen wundern.

gruß
aljen
"akkorde-was-ist-das?" =:-]

Alfred Gemsa

unread,
Feb 25, 2002, 3:12:43 AM2/25/02
to

Michael Sattler <misa2...@gmx.de> schrieb in im Newsbeitrag:
33gi7u4mcgdsunmkq...@4ax.com...

Tja, so ist's nun mal auch hier: Seit die Musikindustrie erkannt hat, dass
man dasselbe mit einem PC erzielt, wofür man früher 3-20 Musiker im Studio
gebraucht hat, produziert sie halt "billig". Und das schlimme daran ist,
dass 90% der Leute damit auch zufrieden sind.

Das ist McDonalds auf dem Pop-Musik-Sektor.

Leider kann man da aber nix machen, da der Absatz ja funktioniert. Das Gros
der Leute braucht Musik eben nur zum Unterdrücken der Stille, und dafür
reicht eben ein PC und MagicMusicMaker.

Ich stelle aber trotzdem die Frage, ob sich die Anzahl der Leute, die
"Richtige" Musik hören, jemals ändern wird. Durch Rundfunk und Fernsehen, CD
usw. hat sich der Musikmarkt eben enorm verbreitert, so dass der
"Massenbedarf" halt irgendwie gedeckt werden muss. Man kann halt
(entschuldigung) höherwertige Musik einfach nicht allgemein an das Volk
bringen. Ich glaube, das war aber schon immer so.

MfG A.G.


Lutz Bojasch

unread,
Feb 25, 2002, 3:27:41 AM2/25/02
to
Dennis Becker schrieb:

Hallo
so hart würde ich das nicht sehen und bestimmt sind einige DJ's
musikalischer als viele "Music-Maker"-Benutzer ;). Ich sehe es so: Musik
machen heißt nicht, fremde Musik zu präsentieren sondern sie wirklich
selbst zu machen oder mit einem Instrument zu interpretieren. Ob die
DJ's da nun scratchen, Beats pro Minute synchronisieren können oder CD's
hochkant spielen ist dabei völlig egal ;) Sie bedienen sich nur
technischer Krücken. Die Stärken eines guten DJ's liegen woanders und
das ist auch nicht einfach: die Stimmung abschätzen, den Gästen gute
Laune machen und dennoch immer wieder etwas neues anbieten.
Gruß Lutz

Lutz Bojasch

unread,
Feb 25, 2002, 3:31:37 AM2/25/02
to
Malte Rogacki schrieb:

>
> Ich wollte auch schon ein etwas galliges Followup im Hinblick auf
> "Perlen der Popmusik" wie z.B.
>
> "Wild Thing"
> "Louie, Louie"
> "Hang on Sloopy"
>
> und so weiter unter dem Titel "Früher war alles besser!!!!1" verfassen.
> Aber ich fühlte mich irknwie nicht kreativ genug.

Hallo
Du machst jetzt einen schweren Fehler: Um zu bewerten darf man nicht
mit den Ansprüchen und Hörgewohnheiten von heute in die Vergangenheit
blicken, das geht nur unter der Berücksichtigung der damaligen Szene.
Wild Thing war damals in dem Genre wirklich "wild". Nicht zuletzt
deshalb wurde und wird es noch heute kopiert ;) Mit dem McCoys Titel
Hang on Sloopy war es nicht anders.
Gruß Lutz

Lutz Bojasch

unread,
Feb 25, 2002, 3:33:05 AM2/25/02
to
Bernd Vetterlein schrieb:

> Was soll'n wir als Deutsche einen "Arsch voll Neger" schicken, die american
> like drauf sind?
> Das machen die Briten, Franzosen, oder Italiener doch auch nicht.... ( Bin
> kein Rassist! und liebe schwarzen Groove! )

Nein, Du redest nur so!
plonk

Frank Hucklenbroich

unread,
Feb 25, 2002, 5:08:34 AM2/25/02
to

Alexander - LX - Schmidt <4...@gmx.de> schrieb in im Newsbeitrag:

> Und wenn man mal ehrlich ist: sobald man 10 oder mehr
> Jahre zurückblickt, erinnert man sich nur noch an die
> positiven Eindrücke, alles andere wird verdrängt. Da
> kommt schnelle diese übliche "früher war alles besser"-
> Stimmung auf.
>
> > [schnipp]
>
> Ich ertappe mich im Übrigen auch oft dabei, zu behaupten,
> daß ich die 80er Jahre am besten fand. Aber mal ehrlich:
> was wird wohl ein heute Fünfzehnjähriger in 15 oder 30
> Jahren sagen? ;)
>

Hi Alex!

Zu dem Thema hat mir vor ein paar Jahren mal ein Radiomacher, der auch
hobbymäßig auf Parties den DJ gegeben hat, den folgenden schlauen Satz
gesagt:
"Der Musikgeschmack wird vor allem in der Balzphase des Menschen geprägt" -
also so zwischen 13 und 20 Jahren, wenn die Kids in die Disko gehen,
baggern, erste Freundin, etc.p.p.. Er erzählte mir dann von einer ziemlich
spießigen Hochzeitsfete, die er beschallen sollte, mit einem Publikum in den
40ern. Er hat zunächst mainstreamige Musik gespielt. Irgendwann kam dann
einer, und fragte, ob er nicht auch Deep Purple hätte. Plötzlich schlug die
Stimmung um, alle wollten tanzen und das ganze ist dann in eine Heavy-Fete
ausgeartet. Die Leute da hatten Ihre "Balzphase" Ende der 60er/Anfang der
70er, und wollten eben diese Musik hören.

So kommt es wohl auch, daß im Moment das 80ies Revival von der Industrie
gepuscht wird: Die Leute, die damals "jung" waren, sind heute in den 30ern
und entsprechend "kaufkräftig", und kaufen sich jetzt den Kram auf CD
(möglichst als "Best of"-Compilation), den sie vielleicht früher auf Vinyl
hatten.

Bin ja mal gespannt, wann wir ein HipHop Revival erleben und ob sich Leute
in 20 Jahren dann die "klassischen" Platten Puff-Daddy kaufen :-) (* Duck
* ich weiß, daß das kein Hip Hop ist).

Aber das mit der Prägung des Musikgeschmacks in jungen Jahren habe ich schon
bei vielen Leuten feststellen können, auch bei Musikern.

Viele Grüße, Frank
(der beim Anschauen von "Flashdance" letzte Woche auch in Erinnereungen an
die "schöne" Musik der 80er geschwelgt hat)


Jens Makait

unread,
Feb 25, 2002, 6:07:16 AM2/25/02
to

"Michael Sattler" <misa2...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag news:33gi7u4mcgdsunmkq...@4ax.com...

> Hallo!
>
> Hat jemand von Euch die Grand Prix Vorentscheidung gesehen?
> Also das war echt ne schwache Vorstellung.

Ohne jede Polemik:
Wann war das deiner Meinung nach besser?
Welche Titel der vergangenen Jahre war denn deutlich besser?

Es hatte schon seinen Grund, dass der 'Meister' seinerzeit bis
zur Endauscheidung gekommen war!

Jens

Niels Ott

unread,
Feb 25, 2002, 6:25:45 AM2/25/02
to
Michael Sattler wrote:
> Hat jemand von Euch die Grand Prix Vorentscheidung gesehen?
> Also das war echt ne schwache Vorstellung.

Dem kann ich zustimmen, vor allem mal wieder alles Playback, ziemlich öde.
Ich kam mir echt verarscht vor.

> Im Prinzip der gleiche Einheitsbrei, den ich jeden morgen 10 min aus

> meinem Radiowecker höre. Da klang doch fast ein Song wie der andere.

Du solltest mal 2h EmpTViva kucken...

> _Musik_ eben, handgemacht, kreativ, z.T. genial komponiert.
> Und zwar nicht am Computer, sondern am Klavier oder an der Gitarre.

Sicherlich sind nur die bösen Computer schuld.

> Mein Eindruck ist:
> viele der heutigen "Songwriter" haben viel Ahnung von Musiksoftware,
> aber wenig Ahnung von Musik. Deswegen klingt auch eins wie's andere.

Nene ich glaube der Hase hoppelt anders: Die "Songwriter" sind eben in den
Kapitalismus voll eingestiegen und füttern den Konsummotor genau mit dem
Sprit, den er braucht.

So bringt die Maschine volle Leistung und Millionen Teenies kaufen
Millionen Platten von irgendwelchem Müll der musikalisch so aufregend ist
wie eine Sportsocke nach einem Tag Alpenwanderung.

> Und auch das musikalische Niveau der Nachwuchsmusiker ist ziemlich
> niedrig.

Normal. Wirf mal einen Blick auf die Vorbilder.

> Mein Rat:
> Wenn Ihr besser werden wollt als der Durchschnitt, dann lernt Euer
> Handwerkszeug richtig! Setzt Euch mit der Musik auseinander, sucht

Aber warum denn? Wer gut ist macht beim nächsten Pop(p)star Casting-Event
mit und wenn er die richtige Figur und ein bissel ein Stimmchen hat, dann
klappt das schon.

Ich glaube du hast einfach die Neuzeit verschlafen und glaubst immer noch
an ehrliche Werte. Vergiss es, die Welt ist einfach schlecht.

Mein Rat: Schaff dir nen flotten Rechner an und leg los. Meinetwegen auch
mit 4 Akkorden. Lies dir das mit dem Quintenzirkel nochmal im Musikbuch
durch. Und nicht vergessen: Wenn's langweilig wird einfach nen halben Ton
transponieren (dank Recher no Prob).

Das Musikmachen kannste ja dann auf nach Feierabend verschieben, mit einer
amtlichen Paula von Gibson und einem dicken Röhrenamp. Denn Spaß muß auch
sein.

Alles böse!

Niels

--
Macht's gut! Und danke für den Fisch.
-> http://tomixyz.de/niels

Niels Ott

unread,
Feb 25, 2002, 6:29:50 AM2/25/02
to
Dennis Becker wrote:
> dass Musik in erster Linie vom Live-Effekt lebt und es nichts schöneres
> gibt, als eigene Lieder selbst vorzutragen, und in der Nervösität
> aufzublühen und im Applaus unterzugehen ...

Mir wurde das Klavierspiel in der Mittagspause in meiner Dienststelle
mittlerweile untersagt. Ist immer so ne Sache mit dem Untergehen im Applaus.

> Und so schön manche Mucke über den rein digitalen Weg auch klingt, es ist
> für mich immer nur ein Mittel zum Zweck gewesen und wird das auch immer
> bleiben.

Für mich das mittel zu dem Zweck, mehr als 2 Hände zu haben.
(Mehrspuraufnahme über PC.)

Ni

Ulf Gutschmidt

unread,
Feb 25, 2002, 6:50:58 AM2/25/02
to
Niels Ott > wrote:

>Michael Sattler wrote:
>>> _Musik_ eben, handgemacht, kreativ, z.T. genial komponiert.
>> Und zwar nicht am Computer, sondern am Klavier oder an der Gitarre.
>
>Sicherlich sind nur die bösen Computer schuld.
>
>> Mein Eindruck ist:
>> viele der heutigen "Songwriter" haben viel Ahnung von Musiksoftware,
>> aber wenig Ahnung von Musik. Deswegen klingt auch eins wie's andere.
>
>Nene ich glaube der Hase hoppelt anders: Die "Songwriter" sind eben in den
>Kapitalismus voll eingestiegen und füttern den Konsummotor genau mit dem
>Sprit, den er braucht.


Da hast Du es 100% auf den Punkt gebracht.
Billigen Schrott gab es schon immer.
Wenn ich mir die "Superhits der 60er-80er Jahre" anschaue, erfüllt mich ein
Grausen.
Nur: Damals waren eben noch nicht fast alle Medien totalitär gleichgeschaltet.
Wenn ich mir die Erfolge anschaue, die meine absolute Lieblingsband ELOY in den
70ern/80ern hatte - das waren richtig große Tourneen, da waren TV-Auftritte, am
Sonntag um 16:00 im ZDF. Heute findet Progrock "unter Auschluß der
Öffentlichkeit" statt :-(


UG
--
__________________________________________________________
News suchen, lesen, schreiben mit http://newsgroups.web.de

Niels Ott

unread,
Feb 25, 2002, 6:56:57 AM2/25/02
to
Bernd Vetterlein wrote:
> Was soll'n wir als Deutsche einen "Arsch voll Neger" schicken, die
> american like drauf sind?
> Das machen die Briten, Franzosen, oder Italiener doch auch nicht.... ( Bin
> kein Rassist! und liebe schwarzen Groove! )

Vielleicht weil der Arsch voll Neger mit seinen krankhaften Groves und
seinem Sprechgesang mehr vom Gefühl der Musik verstanden hat als die ganze
Rasselbande beim Grand Prix?

Auch wenn mir vieles wenn nicht das meiste von Rap etc. garnicht so
gefällt. Aber ich muß dabei weder kotzen noch einschlafen noch rollen sich
mir die Zehennägel auf.

> Zum Thema Blinde auf der Bühne. Ich erinnere an Stevie Wonder, Ray
> Charles, Jose Feliciano - allesamt blind,

Ja schon ok, aber wie mir scheint ist das fehlende Augenlicht doch ein
genialer Verkaufsschlager, oder?

> doch dufte Musiker und alle "can't live without music!" Hier hat die
> Message auch einen Bezug zum Interpreten

Ich könnte auch nicht ohne Musik leben aber trotzdem tu ich sie nicht jedem
an. ;-))

> und die Tante hat verdammt nochmal, ordentlich gesungen - oder etwa nicht?

Weiß ich nicht, es war ja nicht live wie mir schien. Vielleicht war sie's
ja garnicht selber (Verschwörung und so %-).

Niels Ott

unread,
Feb 25, 2002, 6:58:54 AM2/25/02
to
Achim Goebel wrote:
> Grüße
> Achim, der auf den tag wartet wenn "Smoke on the Water" auf WDR4 läuft

Neulich kamen Deep Purple mit dem London Symphonic Orchestra auf 3SAT. Ein
Anfang... ich hab laut gedreht bis Anschlag. Mich hat's fast umgenietet so
genial war das. Und das ist dann eben Musik.

;-))

Niels

hs

unread,
Feb 25, 2002, 7:08:46 AM2/25/02
to
"Michael Sattler" <misa2...@gmx.de> schrieb im Newsbeitrag
news:33gi7u4mcgdsunmkq...@4ax.com...
>
> Ich finde, im Mainstream gibt's kaum noch gute Songs, die
> musikalisch/harmonisch ein gewisses Niveau haben.
>
> In den 60ern bis 80ern wurde meiner Meinung nach noch richtige Musik
> geschrieben. Richtige Songs, mit komplexeren Harmonien / Rhythmen /
> Melodien.
> _Musik_ eben, handgemacht, kreativ, z.T. genial komponiert.
> Und zwar nicht am Computer, sondern am Klavier oder an der Gitarre.
>

Ob am Computer oder am Klavier, halte ich nicht für wesentlich. Zu
allen Zeiten wurde und wird "richtige Musik" geschrieben - auch am
Computer - und zu allen Zeiten wurde und wird neben "richtiger Musik"
auch ein Haufen Schrott produziert. Der Eindruck "früher was alles
besser" beruht meines Erachtens auf einer Illusion. Die Sache ist doch
die, dass 90% aller Songs nach einem Jahr vergessen sind, und von
denen, die übrigbleiben, wieder 90% 5 Jahre später. Hohe Qualität ist
einer der Gründe, die einem Song 10, 20, 3o oder noch mehr Jahre beim
Überleben helfen können.
Dito übrigens die Diskussion "Klassische Musik ist besser als..."

Hans Straub
http://home.datacomm.ch/straub/mamuth


Matthias Mees

unread,
Feb 25, 2002, 7:38:08 AM2/25/02
to
Moin aljen,

Aleksander Jensko wrote:

> Die Richtung hat aber auch sehr interessante Musiker und Bands
> herausgebracht, ohne die heutzutage interessante Richtungen wie Drum
> & Bass oder Klangexperimente wie Portishead undenkbar wären.

Ich staune diesbezüglich immer wieder gerne über Police, die zwar
durchaus der Post-Punk/New-Wave-Ecke zugeordnet werden, aber doch
"insgeheim" musikalisch hochbegabt waren, sowohl als individuelle
Instrumentalisten als auch als Band.

Es ist zwar "gefährlich", da ausgerechnet Police reinzustecken, weil
der Herr Sting eben doch beim genauen Hingucken relativ komplizierte
oder zumindest ungewöhnliche Harmonien verwendet und auch über 3
Akkorde hinaus findet - aber: da hört man es IMHO nicht sofort.

Eben das ist für meine Begriffe die hohe Kunst: anspruchsvolle, nicht
ganz simple Musik zu komponieren, die aber eben _keine_ offensichtliche
"Musiker-Musik" ist, bei der die anwesenden Musiker vor Ehrfurcht
erstarren, "Otto Normalhörer" sich aber gelangweilt abwendet.

Manchmal übertrifft die pure Energie der Performance eines
eingespielten Trios eben doch die hohe Kunst eines komplexen
Arrangements...

> [Heute wird die Story fortgesetzt, eben weiterhin im Underground -


> dazu gehören u.a. die (guten, sowas gibt es ja auch)
> "Techno"-Klangbastler

Techno ist der Punk der Jahrtausendwende? ;-) Dem kann ich mich zwar
aus rein subjektiven Gründen nicht ganz anschließen, dafür kenne ich
davon auch zu wenig.

> das ist nämlich auch so die Sache, bis vor einigen Jahren waren
> Bildschirm-Animationen Domäne teurer Workstations und Studios, heute
> kann sich jeder mit Talent eine Animation bauen, die sich gewaschen
> hat.

Hier kommen wir IMHO endlich mal zum springenden Punkt: Talent und vor
allem dessen Umsetzung kann ja wohl keine Frage teuren Equipments und
einer nicht minder teuren Ausbildung zur Handhabung des selbigen sein.
Und wenn jemand mit einem Shareware-Sequencer sein Talent ausübt,
sollte man sich nicht hinstellen und "Lern gefälligst erstmal Klavier
spielen" brüllen. Okay, denkt man diesen Gedanken konsequent zu Ende,
würde das auch für jemanden gelten, der mit Mistmaker einen anständigen
Song zustande bringt, aber das müßte ja erstmal passieren... ;-)

Gruß,
Matthias, mal wieder "Regatta De Blanc" rauskramend

Martin Bochmann

unread,
Feb 25, 2002, 7:03:03 AM2/25/02
to
Martin Froschauer wrote:

> Michael Sattler schrieb:
>
> [viel auch richtiges]
>
> willkommen in der Wirklichkeit ;-)
>
> es war auch in den 60iger und 70er nicht anders. Man sieht die
> Vergangenheit gerne im milden Licht der Sentimentalitaet.

Eben. "Früher war alles besser" kann ich nicht mehr hören. In meinem
Freundeskreis (ein Haufen Musiker dabei) ist es jetzt eher umgekehrt:
Wenn ich ein aktuelles Chart-Teil gut finde (Kommt selten vor, kommt
aber vor), werde ich schon schief angeguckt. Manche Leute entwickeln
sich eben auch nicht mehr weiter.

> Was ich damit sagen will, die Zeiten sind nicht anders als frueher. Gut,
> die Aufnahmtechnik ist ausgereifter

AOL!
Und das gibt halt auch vielen die Möglichkeit, mir viel weniger Geld auch
_gute_ Musik zu machen.

--
* CUL8er - Martin, Weltherrscher zu detebe *

Reden ist Silber, schweigen ist Gold, Bier trinken ist Platin.
(Karl Valentin in detebe)


Lutz Bojasch

unread,
Feb 25, 2002, 10:12:54 AM2/25/02
to
Niels Ott schrieb:

>
> Achim Goebel wrote:
> > Grüße
> > Achim, der auf den tag wartet wenn "Smoke on the Water" auf WDR4 läuft
>
> Neulich kamen Deep Purple mit dem London Symphonic Orchestra auf 3SAT. Ein
> Anfang... ich hab laut gedreht bis Anschlag. Mich hat's fast umgenietet so
> genial war das. Und das ist dann eben Musik.

..dann solltest Du Dir mal WALTARI anhören (Symphony in Deep C) Da ist
das Orchester nicht nur eine Zugabe sondern wirklich gleichberechtigt,
(Reinhören)
Gruß Lutz

Alexander - LX - Schmidt

unread,
Feb 25, 2002, 1:20:16 PM2/25/02
to
"Frank Hucklenbroich" <10651...@compuserve.com> schrieb:

> So kommt es wohl auch, daß im Moment das 80ies
> Revival von der Industrie gepuscht wird: Die Leute,
> die damals "jung" waren, sind heute in den 30ern
> und entsprechend "kaufkräftig", und kaufen sich

> jetzt den Kram auf CD [...]

Ja, so ist das wohl.. ;)

Schlimmer finde ich allerdings die Phase danach,
die desöfteren bei "Eine schrecklich nette Familie"
persifliert wurde: Die "alten" Haudegen treten bei
immer billigeren Shows auf, weil sie keiner mehr
will und wenn sie sich dann vorstellen mit "Hallo,
ich bins, der sowieso, Sie kennen mich sicher noch
von ..." - und alle dumm kucken.. ;)

aLeX!
--
Alexander Schmidt
http://www.lx666.de
mailto:4...@gmx.de

Alexander - LX - Schmidt

unread,
Feb 25, 2002, 1:33:58 PM2/25/02
to
Matthias Mees <matthi...@gmx.de> schrieb:

> Techno ist der Punk der Jahrtausendwende? ;-) Dem kann
> ich mich zwar aus rein subjektiven Gründen nicht ganz
> anschließen, dafür kenne ich davon auch zu wenig.

In gewisser Weise schon, wobei es auch andere Stilistiken
elektronischer Art gibt, denen man getrost diese Bezeichnung
zuteil werden lassen könnte.

Vor "dem" Punk gab es IMHO auch schon "anderen" Punk, ich
denke da z.B. an diese Surfmusik, die Tarantino oft in
seinen Filmen einsetzt.

Heute würde ich als Punk am ehesten diverse Drum'n'Bass-
oder Bigbeat-Produktionen [1] einschätzen, in den frühen
Neunzigern dürften aber diverse Technotitel bestimmt
diesem Anspruch gerecht werden.

Das halt alles nur unter dem Vorbehalt, daß man unter
Punk provozierende, nonkonforme Musik versteht.

aLeX!

[1] Zwar nicht ganz in diese Richtungen passend, fällt
mir da dennoch ein recht gutes Beispiel ein - ich
komme nur ums Verrecken ;) nicht auf den Namen. Im
Video gibts eine superlange, weiße Stretchlimousine
zu sehen, drinnen räkelnde DamenHerren, die dann
später noch auf der Straße tanzen und dabei ziemlich
häßliche Masken aufhaben. Genre: ich sage mal ganz
grob: was Elektonisches.. ;)

Alexander - LX - Schmidt

unread,
Feb 25, 2002, 1:37:49 PM2/25/02
to
Niels Ott <niels...@tomix.de> schrieb:

> Dem kann ich zustimmen, vor allem mal wieder alles
> Playback, ziemlich öde.

Das kann man mit ruhigem Gewissen dementieren. Bei
manchen hat mans auch ziemlich gut rausgehört, weil
die kleinen Schieflagen normalerweise im Studio
glattgebügelt werden würden. "Werden würden", hä? ;)

aLeX!

Alexander - LX - Schmidt

unread,
Feb 25, 2002, 1:44:48 PM2/25/02
to
"hs" <h...@kaba.com> schrieb:

> Ob am Computer oder am Klavier, halte ich nicht für
> wesentlich. Zu allen Zeiten wurde und wird "richtige
> Musik" geschrieben - auch am Computer - und zu allen
> Zeiten wurde und wird neben "richtiger Musik" auch
> ein Haufen Schrott produziert.

Finde ich auch, das ist alles irgendwie Zeitabhängig.
Vor allem bei Bildern (0.5 OT) fällt mir das auf, ich
finde computererzeugte Bilder manchmal recht nett.
Doch welcher ältere Kunstliebhaber würde Apfelmännchen
und Co. denn als richtige, handgemachte Kunst bezeichnen?
Für mich ist es aber dennoch Kunst.

Matthias Warkus

unread,
Feb 24, 2002, 7:06:30 PM2/24/02
to
It was the Mon, 25 Feb 2002 00:31:27 +0100...
...and Dennis Becker <d.be...@dorf.wh.uni-dortmund.de> wrote:
> > naja, teilweise, sagen wir mal. Auch damals hat man, allerdings mit mehr
> > Genie wie heute, mit 2-3 Akkorden und 2 Rhythmen erfolgreich Dutzende
> > LP's vergoldet (Status Quo z.B.) ;)
>
> Nur dass sie heute fast mehr Medienspektakel erlangen mit ihren Affären
> anstatt mit musikalischen Inhalten.

Na, *das* war ja wohl schon immer so.

> Sting ist für mich einer der begnadetsten Popmusiker unserer Zeit. Aber
> komischerweise tendiert ja die heutige Musik gar nicht mehr zum hören um
> sich zu bilden, sondern zum hören um sich gehen zu lassen. Abdancen, Party
> feiern, zugedröhnt halbnackt im dichten Menschengetummel die Hüften
> schwingen, anstatt sich von aussagekräftigen Texten zu einer
> athmosphärischen Melodien inspirieren zu lassen. Es geht alles nur noch um
> eines, den Beat. Ich hoffe die Jahrzente des U-Tz-U-Tz-U-Tz sind bald passé
> ...

Ahem. War dieser Absatz als Satire beabsichtigt oder ist er bloß
unfreiwillig dazu geraten?

> > > Setzt Euch ans Klavier und nicht an den Computer.
> > > Feilt an Eurer Spieltechnik statt an einem k3wlen Flash-Intro.
>
> Zu Pauschal. Ich würd sagen, Kinder sollten einfach die Finger von
> Profiwerkzeugen lassen, bevor sie mit ihnen nicht umgehen können. Ich würd
> auch keinem Klavieranfänger zum Üben ein Weltklasse-Flügel kaufen,

Warum nicht, wenn man Geld dazu hat? Ein Klavier ist wertbeständig und
das Kind braucht was Ordentliches unter den Fingern, weil es sonst
schnell den Spaß verliert.

Natürlich tut's normalerweise einfach ein brauchbares Klavier... aber
ich würde einem Anfänger auch kein Astor kaufen ;)

> oder einem Sax-Schüler gleich die neuste Selmer-Tröte ... und was
> Flash angeht. Flash ist viel zu mächtig und eröffnet viel zu viele
> geniale Möglichkeiten, als dass ein Anfänger sie auch nur begreifen
> könnte.

Oder als dass sich dann noch irgend jemand um die damit vermittelten
Inhalte scheren würde. Flash gehört verboten, und die Leute, die sich
visuellen Schnickschnack ausdenken und ihn in Flash implementieren,
sollten gefälligst daran arbeiten, dass WWW-Seiten mehr Information
enthalten.

mawa
--
Woran erkennt man einen Fußballspieler?

Er hat vier Schatten.
-- Lajos Huvely-Bunko

Matthias Warkus

unread,
Feb 24, 2002, 7:07:51 PM2/24/02
to
It was the Mon, 25 Feb 2002 00:41:53 +0100...

...and Dennis Becker <d.be...@dorf.wh.uni-dortmund.de> wrote:
> > gekrönt noch von der Behauptung, Diskjockes seien Musiker ;)
>
> LOL ... es sind einfach nur Handwerker, denen meist jeder Sinn von
> Musikverständnis fehlt. Schon die für Musiker einfache Frage, ob das Stück
> in Dur oder in Moll war, bringt 99% der DJs doch in Erklärungsnöte ...

Was auch daran liegt, dass sich das oft überhaupt nicht klar sagen
lässt. Frag mal einen gestandenen Bluesmusiker, ob das, was er da
spielt, in Dur oder in moll ist... :)

mawa
--
Das ist der Tropfen, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt.

Niels Ott

unread,
Feb 25, 2002, 2:37:34 PM2/25/02
to
Alexander - LX - Schmidt wrote:
> > Dem kann ich zustimmen, vor allem mal wieder alles
> > Playback, ziemlich öde.
>
> Das kann man mit ruhigem Gewissen dementieren.

Ja und wo waren dann die Bands?

Irgendwie waren da zu oft _nur_ SängerInnen auf der Bühne. Schieflagen hin
oder her.

Ni

Mirko Hentrich

unread,
Feb 25, 2002, 2:36:52 PM2/25/02
to

Alexander - LX - Schmidt schrieb:


>
> [1] Zwar nicht ganz in diese Richtungen passend, fällt
> mir da dennoch ein recht gutes Beispiel ein - ich
> komme nur ums Verrecken ;) nicht auf den Namen. Im
> Video gibts eine superlange, weiße Stretchlimousine
> zu sehen, drinnen räkelnde DamenHerren, die dann
> später noch auf der Straße tanzen und dabei ziemlich
> häßliche Masken aufhaben. Genre: ich sage mal ganz
> grob: was Elektonisches.. ;)

Aphex Twin, titel: Windowlicker


--
Mirko
--------------------------------------------------------
Spherical Disrupted: http://www.disrupted.de
Sick En For: http://www.disrupted.de/sick
--------------------------------------------------------

Aleksander Jensko

unread,
Feb 25, 2002, 3:33:19 PM2/25/02
to
Alexander - LX - Schmidt <4...@gmx.de> wrote:

> Das halt alles nur unter dem Vorbehalt, daß man unter
> Punk provozierende, nonkonforme Musik versteht.

Das meinte ich, ja. :-)

> [1] Zwar nicht ganz in diese Richtungen passend, fällt
> mir da dennoch ein recht gutes Beispiel ein - ich
> komme nur ums Verrecken ;) nicht auf den Namen. Im
> Video gibts eine superlange, weiße Stretchlimousine
> zu sehen, drinnen räkelnde DamenHerren

RDJ aka Aphex Twin. Grosse Klasse.

gruß
aljen

Kurt Bernhard Pruenner

unread,
Feb 25, 2002, 3:43:59 PM2/25/02
to
Alexander - LX - Schmidt wrote:
> [1] Zwar nicht ganz in diese Richtungen passend, fällt
> mir da dennoch ein recht gutes Beispiel ein - ich
> komme nur ums Verrecken ;) nicht auf den Namen. Im
> Video gibts eine superlange, weiße Stretchlimousine
> zu sehen, drinnen räkelnde DamenHerren, die dann
> später noch auf der Straße tanzen und dabei ziemlich
> häßliche Masken aufhaben. Genre: ich sage mal ganz
> grob: was Elektonisches.. ;)

Aphex Twin - Windowlicker

http://www.warprecords.com/vision/video.php?id=4

HTH. HAND. :)

--
Kurt Bernhard Pruenner --- Haendelstrasse 17 --- 4020 Linz --- Austria
.......It might be written "Mindfuck", but it's spelt "L-A-I-N".......
np: Monolake - Cut (Cinemascope)

Achim Goebel

unread,
Feb 25, 2002, 4:19:43 PM2/25/02
to

Lutz Bojasch <lu...@cyborgs.de> schrieb

> technischer Krücken. Die Stärken eines guten DJ's liegen woanders und
> das ist auch nicht einfach: die Stimmung abschätzen, den Gästen gute
> Laune machen und dennoch immer wieder etwas neues anbieten.


und das zeichnet IMO nicht nur einen guten DJ aus, sondern gutes
Entertainment im Allgemeinen.

Grüße
Achim


Achim Goebel

unread,
Feb 25, 2002, 4:25:41 PM2/25/02
to

Jens Makait <Jens....@dzsh.de> schrieb

> > Hat jemand von Euch die Grand Prix Vorentscheidung gesehen?
> > Also das war echt ne schwache Vorstellung.
>
> Ohne jede Polemik:
> Wann war das deiner Meinung nach besser?
> Welche Titel der vergangenen Jahre war denn deutlich besser?
>
> Es hatte schon seinen Grund, dass der 'Meister' seinerzeit bis
> zur Endauscheidung gekommen war!
>

Na klar, weil ein gewisser Herr Raab plötzlich eine Wählerklientel
dazugebracht hat die mit dem Wettbewerb im Normalfall gar nichts zu tun hat
(und jetzt wohl auch nicht mehr)

Grüße
Achim


Matthias Warkus

unread,
Feb 25, 2002, 2:31:14 PM2/25/02
to
It was the Mon, 25 Feb 2002 09:27:41 +0100...

...and Lutz Bojasch <lu...@cyborgs.de> wrote:
> > > gekrönt noch von der Behauptung, Diskjockes seien Musiker ;)
> >
> > LOL ... es sind einfach nur Handwerker, denen meist jeder Sinn von
> > Musikverständnis fehlt. Schon die für Musiker einfache Frage, ob das Stück
> > in Dur oder in Moll war, bringt 99% der DJs doch in Erklärungsnöte ...
>
> Hallo
> so hart würde ich das nicht sehen und bestimmt sind einige DJ's
> musikalischer als viele "Music-Maker"-Benutzer ;).

Ich vergleiche die zwei Turntables eines DJs gerne mit einem Paar
Bongos[1]: es sind zwei unabhängig Einheiten, die man mit der Hand
bedient; es ist kein Melodieinstrument; aber man kann verdammt viel
damit anfangen.

mawa

[1] meinetwegen auch Congas (Hallo Ian!)
--
It is much easier to suggest solutions when you know nothing about the
problem.

Matthias Warkus

unread,
Feb 25, 2002, 2:27:51 PM2/25/02
to
It was the Mon, 25 Feb 2002 19:33:58 +0100...

...and Alexander - LX - Schmidt <4...@gmx.de> wrote:
> Vor "dem" Punk gab es IMHO auch schon "anderen" Punk, ich
> denke da z.B. an diese Surfmusik, die Tarantino oft in
> seinen Filmen einsetzt.

Punk war ja nichts radikal Neues, das hat sich über Jahrzehnte
angebahnt. Das geht ja schon damit los, dass die britischen Bands in
den Hamburger Clubs sich damals vom amerikanischen Mainstream
absetzten, indem sie keine komplizierten Rhythmen brachten, sondern
den -Zitat- "Atom-Beat" durchdroschen und möglichst laut dazu
schraddelten, damit die Leute den Weg in den Keller fanden.

(Nebenprodukt dieser Welle waren die Beatles, aber das wissen wir ja
mittlerweile alle. ;)

> [1] Zwar nicht ganz in diese Richtungen passend, fällt
> mir da dennoch ein recht gutes Beispiel ein - ich
> komme nur ums Verrecken ;) nicht auf den Namen. Im
> Video gibts eine superlange, weiße Stretchlimousine
> zu sehen, drinnen räkelnde DamenHerren,

Welches der ungefähr 2.800 Videos mit dieser Thematik meinst du? ;)

mawa
--
Macht die Flasche sachte plopp,
Haust Du Dir Ur-Pils in den Kopp.

Lutz Bojasch

unread,
Feb 25, 2002, 4:42:59 PM2/25/02
to
Achim Goebel schrieb:

Stümpt, und ein DJ ist nichts weiter wie jemand, der eine Dienstleitung
im Entertainment-Bereich bietet.
Gruß Lutz

Achim Goebel

unread,
Feb 25, 2002, 4:44:57 PM2/25/02
to

Martin Bochmann <supe...@feedbacksound.de> schrieb

> > Was ich damit sagen will, die Zeiten sind nicht anders als frueher. Gut,
> > die Aufnahmtechnik ist ausgereifter
>
> AOL!
> Und das gibt halt auch vielen die Möglichkeit, mir viel weniger Geld auch
> _gute_ Musik zu machen.


So lange mit den modernen Technologien kreativ gearbeitet, d.h. sich auch
mit der Musik und dem Ausdruck beschäftigt wird ist es ja auch o.k.. Ich
beobachte allerdings des öfteren, daß einfach irgendwelche Seqenzen
aneinandergereiht werden und alles ist o.k., weil hört sich doch genauso an
wie Mr. xy also kann es nur geil sein. Die Kreativität bleibt dabei all zu
oft auf der Strecke weil die vorgefertigten "Bausteine" doch viel bequemer
sind, so etwas wie Dynamik kommt auch immer seltener auf.

Das ist allerdings nicht nur bei den Compi-Muckern zu beobachten, sondern
eigentlich quer durch die Musikszene. Technische Gerätschaften, natürlich
nur die mit den besten Testergebnissen, werden (unbewußt) mißbraucht um
fehlendes Geschick zu kaschieren, das Ohr wird durch die Markennamen an den
Verstärkern ersetzt, schade eigentlich.

Muss aber nicht immer so sein, es gibt auf beiden Seiten auch einige "weiße
Schafe", aber zu wenig ;-)

Grüße
Achim

Alexander - LX - Schmidt

unread,
Feb 25, 2002, 4:50:04 PM2/25/02
to
Niels Ott <niels...@tomix.de> schrieb:

> Alexander - LX - Schmidt wrote:
> > > Dem kann ich zustimmen, vor allem mal wieder alles
> > > Playback, ziemlich öde.
> >
> > Das kann man mit ruhigem Gewissen dementieren.
>
> Ja und wo waren dann die Bands?

Ah, Irrtum meinerseits. Hab gleich an ein Vollplayback
gedacht.. ;)

Zumindest vom Auftritt her fand ich SPN-X am besten,
das mag aber durchaus vom lachkrampfgeschüttelten
Betrachten des Gitarristen-T-Shirts meinerseits
konditioniert worden sein.. ;)

Alexander - LX - Schmidt

unread,
Feb 25, 2002, 4:53:27 PM2/25/02
to
mawa...@gnome.org (Matthias Warkus) schrieb:

> Alexander - LX - Schmidt <4...@gmx.de> wrote:

> > [...] Im Video gibts eine superlange, weiße

> > Stretchlimousine zu sehen, drinnen räkelnde

> > DamenHerren, [...]

>
> Welches der ungefähr 2.800 Videos mit dieser
> Thematik meinst du? ;)

Mein Haupt senkend muß ich erkennen, daß wirklich
Aphex Twin gemeint war.. ;)

aLeX!

Matthias Mees

unread,
Feb 25, 2002, 6:01:50 PM2/25/02
to
Moin Alex,

Alexander - LX - Schmidt wrote:

> Vor allem bei Bildern (0.5 OT) fällt mir das auf, ich
> finde computererzeugte Bilder manchmal recht nett.
> Doch welcher ältere Kunstliebhaber würde Apfelmännchen
> und Co. denn als richtige, handgemachte Kunst bezeichnen?
> Für mich ist es aber dennoch Kunst.

ich erhöhe mal auf 0.75 OT: ähnlich wird doch z.B. auch Graffiti
betrachtet - dabei ist das sogar ziemlich "handgemacht", wenn auch
zumeist illegal (zumindest sind legale Graffitis meistens erheblich
langweiliger). Würde ich aber ebenfalls als Kunst bezeichnen.

Gruß, Matthias


Matthias Mees

unread,
Feb 25, 2002, 5:58:23 PM2/25/02
to
Moin Lutz,

Lutz Bojasch wrote:

> [DP+LSO auf 3SAT]


> ..dann solltest Du Dir mal WALTARI anhören (Symphony in Deep C) Da ist
> das Orchester nicht nur eine Zugabe sondern wirklich gleichberechtigt,

Ich *ahnte*, daß sowas in diesem Thread auftauchen würde... ich kenne
besagte Waltari-Produktion leider nicht und habe auch besagtes
DP-Konzert verpaßt - aber _gerade_ in diesem "Metal goes/meets
Classic"-Bereich gibt es auch ausgesprochene Grausamkeiten - IMO z.B.
Metallicas entsprechendes Werk.

Was mich daran besonders stört, ist die Auskoppelung von ausgerechnet
"Nothing Else Mattters", wo sich nun wirklich _jeder_ denken konnte,
daß _das_ mit nem Orchester "funktioniert" (wie im Übrigen beinahe alle
Metal-Balladen wegen der meist klassischen "Vorbelastung" der Herren an
den jeweiligen Gitarren, siehe Randy Rhoads).

Dann nämlich, finde ich persönlich, offenbart eine Band ihre
Berechenbarkeit, und dann wird es IMO Zeit, entweder was _ganz_ Anderes
zu machen oder es ganz zu lassen... zumal es bei Metallica ja nun auch
die IMO wesentlich attraktivere Alternative Apocalyptica gibt.

Du hast es richtig gesagt: das Orchester sollte keine Zugabe, sondern
gleichberechtigt sein, wenn möglich sollte der orchestrale Teil IMO
auch etwas "Überraschendes" haben, was sich zugegebenermaßen relativ
schnell abnutzt - Nigel Kennedy hat ja auch nicht mehr die
Medienpräsenz, die er mal hatte...

Gruß, Matthias

Sebastian Zuendorf

unread,
Feb 25, 2002, 6:24:42 PM2/25/02
to
Matthias Mees <matthi...@gmx.de> ließ sein Stimmlein also
schallen:

>Ich *ahnte*, daß sowas in diesem Thread auftauchen würde... ich kenne
>besagte Waltari-Produktion leider nicht und habe auch besagtes
>DP-Konzert verpaßt - aber _gerade_ in diesem "Metal goes/meets
>Classic"-Bereich gibt es auch ausgesprochene Grausamkeiten - IMO z.B.
>Metallicas entsprechendes Werk.

[X] unterschreib

Nun mag ich Metallica (bis auf wenige AUsnahmen) eh nicht sonderlich,
aber _dieses_ Album stellt einfach nur eine Frechheit dar.

Wo wir gerade bei Evolution sind:

Warum ist Nidecken (BAP) nicht mehr so ehrlich wie früher? Warum macht
er keine mitreißende, rockige und (etwas) kritische Musik mehr sondern
nur noch so etwas wie 'aff un zo'?
Warum hat Westernhagen 'Freiheit' geschrieben/gesungen und wurde
danach immer schlechter? Wo sind die rockigen Sachen wie auf 'Stinker'
und 'Pfefferminz'?
Grönemeyer: Dass er seine musikalische Ausrichtung geändetr hat kann
ich ihm nicht übel nehmen. Gefällt mir zwar nicht mehr so gut wie
früher, aber es hat was. Nur das Konzert auf der Expo fand ich
überhaupt nicht toll, nachdem ich MTV unplugged (auch mit Orchester,
wenn auch klein) absolut klasse fand.

Ich habe manchmal den Eindruck, dass viele Leute, die schon bekannt
und etabliert sind, einfach irgenwann nur noch an die Kohle denken
(wobei die o.g 2, 3 nur als ein paar Beispiele aus vielen dienen
sollen).

Eigentlich sehr schade :-((


Sebastian


--
Fuzy-Computer - http://www.fuzy-computer.de
Computer, Zubehör, Filmmaterial...
Unser Shop läuft endlich!!!

Matthias Mees

unread,
Feb 25, 2002, 7:19:49 PM2/25/02
to
Moin Sebastian,

Sebastian Zuendorf wrote:

> Warum ist Nidecken (BAP) nicht mehr so ehrlich wie früher? Warum macht
> er keine mitreißende, rockige und (etwas) kritische Musik mehr sondern
> nur noch so etwas wie 'aff un zo'?

Inhaltlich bzw. textlich würde ich ihm das gar nicht vorwerfen wollen,
dafür sind mir etliche der politischen Texte von BAP dann doch zu sehr
mit der ganzen Friedensbewegung verknüpft gewesen. Wenn selbst
Turnschuh-Joschka mittlerweile Anzugträger ist, kann man kaum von
Niedecken erwarten, daß er immer noch mit dem ollen Sticker mit der
weißen Taube rumläuft ;-) Musikalisch hingegen fehlt mir da allerdings
auch die Leidenschaft, die in den BAP-Klassikern steckte.

> Warum hat Westernhagen 'Freiheit' geschrieben/gesungen und wurde
> danach immer schlechter? Wo sind die rockigen Sachen wie auf 'Stinker'
> und 'Pfefferminz'?

*Ahem* Ich persönlich fand "Freiheit" eigentlich schon ziemlich
grauenhaft...

> Grönemeyer: Dass er seine musikalische Ausrichtung geändetr hat kann
> ich ihm nicht übel nehmen.

Ich kenne sein letztes Studioalbum auch nur soweit es im Radio lief,
aber das fand ich eigentlich sogar ziemlich gut. Wobei ich speziell
Gröni sonst eigentlich _gar nicht_ mag...

> Ich habe manchmal den Eindruck, dass viele Leute, die schon bekannt
> und etabliert sind, einfach irgenwann nur noch an die Kohle denken
> (wobei die o.g 2, 3 nur als ein paar Beispiele aus vielen dienen
> sollen).

Vielleicht fehlt den betreffenden Herren einfach mal eine "Rosskur" im
Sinne von z.B. Johnny Cash, d.h. eine Produktion mit Rick Rubin o.Ä.?
Andererseits nützt das latürnich auch nix, wenn man gar nicht bereit
ist, sich zu entwickeln. Hörte ich nicht auf einer von Grönemeyers
letzten Singles die Zeile "Stillstand ist der Tod"?

Fakt ist doch: die meisten Musiker, die - sagen wir mal als Messwert -
10 bis 20 Jahre einigermaßen erfolgreich waren, haben an irgendeinem
Punkt ihrer Karriere mal "was Neues probiert" - Dylan mit Band, U2 mit
den Dance-Einflüssen, die Beatles mit dem ganzen Yogi-Zeug und den
damals noch revolutionären Möglichkeiten des Studios, Neil Young mit
der Feedback-Orgie... und dann gibt's aber eben auch solche, die im
Prinzip auf ihrer 20. Platte dasselbe machen wie auf ihrer 1. - z.B.
die von mir extrem verschmähten Status Quo oder eben Westernhagen.

DIe Frage ist: warum verkaufen letztere immer noch relativ viele
Einheiten? Weil die meisten (Käufer-)Ohren letztlich doch immer
dasselbe hören wollen?

Gruß, Matthias

Dennis Becker

unread,
Feb 25, 2002, 8:43:08 PM2/25/02
to
"Niels Ott" <niels...@tomix.de> schrieb im Newsbeitrag
news:a5d76f$6eejp$2...@ID-37885.news.dfncis.de...
> Mir wurde das Klavierspiel in der Mittagspause in meiner Dienststelle
> mittlerweile untersagt. Ist immer so ne Sache mit dem Untergehen im
Applaus.

Dann spiel ihnen doch mal ein neues Stück vor ;-)

> Für mich das mittel zu dem Zweck, mehr als 2 Hände zu haben.
> (Mehrspuraufnahme über PC.)

Das in etwa meinte ich. Manchmal ist es sehr praktisch beim Ausarbeiten von
musikalischen Ideen, neuen Melodien oder Grooves, wenn man die mal eben
einspielen kann und mit bisschen Frickelarbeit ein schönes Playalong daraus
zimmern kann. Das das nie eine echte Band ersetzt ist wohl jedem klar. Aber
zum üben sehr geeignet.

Außerdem gibts einfach Einsatzbereiche wo es zu teuer und aufwendig wäre,
jedesmal eine Band zu bestellen. Da hilft dann der PC auch.

Gruss,
Dennis.


Dennis Becker

unread,
Feb 25, 2002, 8:59:46 PM2/25/02
to
"Matthias Warkus" <mawa...@gnome.org> schrieb im Newsbeitrag
news:slrna7j00...@highwaystar.my.box...

> Na, *das* war ja wohl schon immer so.

fast immer. Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber heute sind die Ausnahmen
deutlich seltener und schwerer zu finden, weil sie sich oft außerhalb des
großen Rampenlichts befinden.

> > athmosphärischen Melodien inspirieren zu lassen. Es geht alles nur noch
um
> > eines, den Beat. Ich hoffe die Jahrzente des U-Tz-U-Tz-U-Tz sind bald
passé
> > ...
>
> Ahem. War dieser Absatz als Satire beabsichtigt oder ist er bloß
> unfreiwillig dazu geraten?

Nö, den hab ich freiwillig hingeschrieben. Und nicht umbedingt als Satire.
Ich stehe dazu, dass ich viel von der heutigen Popkultur nicht leiden kann,
weil es in jedem Bereich aufs einfach Volk zugeschnitten ist. Dass es auch
anders geht, zeigen IMHO Leute wie Sting, Clapton und Co. Musik muss nicht
einfach sein, um leicht zugänglich zu sein. Aber zu viele beherrschen es
nicht, mit wenig Mitteln einfache Musik zu machen, die trotzdem Anspruch
hat. Dafür stand in etwa der Absatz, nur ein wenig pauschal formuliert, ok.
Wer sagte hier noch diesen schön Satz mit ... "Musik hören und Musik
ZUhören". Zu viele hören einfach nur noch, und hören eigentlich gar nicht
zu. Deswegen fällt es der breiten Masse auch nicht mehr auf, dass eigentlich
spätestens der dritte Song (vom musikalischen Gehalt her) wieder der erste
ist, nur mit nem anderen Titel und Interpret.

> Warum nicht, wenn man Geld dazu hat? Ein Klavier ist wertbeständig und
> das Kind braucht was Ordentliches unter den Fingern, weil es sonst
> schnell den Spaß verliert.

Den Spass bringt vorrangig nicht das Instrument, sondern die Musik. Wenn man
immer nur das spielt, was einem keinen Spass bereitet, kann das Instrument
noch so toll sein. Man wirds irgendwann drangeben. Aber sogar auf einem
schlechten Klavier kann man mit der richtigen Mucke viel viel Spass haben.
Sonst würde es ja auch einen kausalen Zusammenhang geben zwischen
Besserverdienenden und Musikern ... das ist aber nicht der Fall. Es gibt
einen riesigen Haufen super guter und sau armer Musiker.

> Natürlich tut's normalerweise einfach ein brauchbares Klavier... aber
> ich würde einem Anfänger auch kein Astor kaufen ;)

*lol* SO meinte ich das ja auch nicht.

> Oder als dass sich dann noch irgend jemand um die damit vermittelten
> Inhalte scheren würde. Flash gehört verboten, und die Leute, die sich
> visuellen Schnickschnack ausdenken und ihn in Flash implementieren,
> sollten gefälligst daran arbeiten, dass WWW-Seiten mehr Information
> enthalten.

Wie schon gesagt, Flash ist zu mächtig, als dass man Spielkinder damit
arbeiten lassen sollte. Gezielt die Möglichkeiten Eingesetzt auf Weisen die
html oder script eben nicht bietet (oder nur beschränkt) ist die Kunst. Wer
die nicht versteht und beherrscht, sollte besser weiter an Html und CSS
rumpröckeln.

Davon abgesehen brauch nicht jede Seite Flash. Ich brauch es im Moment
definitiv nicht, mir reicht für meine Inhalte Html, CSS, JS und PHP. Aber
das ist ein anderes Thema, und vielleicht sollten wir mal wieder mehr über
Musik reden als über programmiertechnische Spielereien.

Gruss,
Dennis.


Dennis Becker

unread,
Feb 25, 2002, 9:00:43 PM2/25/02
to
"Matthias Warkus" <mawa...@gnome.org> schrieb im Newsbeitrag
news:slrna7j02...@highwaystar.my.box...

> It was the Mon, 25 Feb 2002 00:41:53 +0100...
>
> Was auch daran liegt, dass sich das oft überhaupt nicht klar sagen
> lässt. Frag mal einen gestandenen Bluesmusiker, ob das, was er da
> spielt, in Dur oder in moll ist... :)

Das wird er dir in 99% der Fälle ganz schnell sagen können ...

Gruss,
Dennis.


Dennis Becker

unread,
Feb 25, 2002, 9:05:50 PM2/25/02
to
"Lutz Bojasch" <lu...@cyborgs.de> schrieb im Newsbeitrag
news:3C79F57D...@cyborgs.de...

> Hallo
> so hart würde ich das nicht sehen und bestimmt sind einige DJ's
> musikalischer als viele "Music-Maker"-Benutzer ;). Ich sehe es so: Musik
> machen heißt nicht, fremde Musik zu präsentieren sondern sie wirklich
> selbst zu machen oder mit einem Instrument zu interpretieren. Ob die
> DJ's da nun scratchen, Beats pro Minute synchronisieren können oder CD's
> hochkant spielen ist dabei völlig egal ;) Sie bedienen sich nur

> technischer Krücken. Die Stärken eines guten DJ's liegen woanders und
> das ist auch nicht einfach: die Stimmung abschätzen, den Gästen gute
> Laune machen und dennoch immer wieder etwas neues anbieten.

Seh ich genauso. Aber Laune machen und ihnen was neues bieten ist eher eine
Frage von Menschenkenntniss, einem großen Reservoir an CDs und eine - salop
gesagt - große Fresse. Wenn ich mir DJs eine Weile angucke kann ich auch
sehen, dass der eine besser oder der andere schlechter ist. Das ist auch
nicht die Frage. Die Frage ist, ob sie musikalisch sind. Und ich behaupte,
dass viele DJs von der Musiktheorie fast überhaupt keine Peilung haben.
Brauchen sie zu ihrem Job auch nicht. Das ist ja auch nicht weiter schlimm.
Aber sie tun vielen Musikern ziemlich unrecht, wenn sie behaupten ebenfalls
welche zu sein, wenn sie die Theorie nicht beherrschen.

Das ist ja fast so, als wenn jeder Nutzer eines Taschenrechners sich
Mathematiker nennt oder jeder, der schonmal eine private Homepage mit
Frontpage gebaut hat, Webdesigner.

Gruss,
Dennis.


Dennis Becker

unread,
Feb 25, 2002, 9:09:12 PM2/25/02
to
"Matthias Warkus" <mawa...@gnome.org> schrieb im Newsbeitrag
news:slrna7l48...@highwaystar.my.box...

> It was the Mon, 25 Feb 2002 09:27:41 +0100...
> ...and Lutz Bojasch <lu...@cyborgs.de> wrote:
> Ich vergleiche die zwei Turntables eines DJs gerne mit einem Paar
> Bongos[1]: es sind zwei unabhängig Einheiten, die man mit der Hand
> bedient; es ist kein Melodieinstrument; aber man kann verdammt viel
> damit anfangen.

Dazu möcht ich sagen, dass man die Leute kaum Congaspieler oder
Bongotrommler nennt, sondern eher Percussionisten oder Schlagzeuger. Und die
haben bedeutend mehr Theorie drauf, als es das 2 Scheiben gegeneinander zu
schieben braucht.
Vergleiche bitte nicht Äpfel mit Birnen ...

Gruss,
Dennis.


Dennis Becker

unread,
Feb 25, 2002, 9:10:06 PM2/25/02
to
"Lutz Bojasch" <lu...@cyborgs.de> schrieb im Newsbeitrag
news:3C7AAFE3...@cyborgs.de...

>
> Stümpt, und ein DJ ist nichts weiter wie jemand, der eine Dienstleitung
> im Entertainment-Bereich bietet.

Korrekt.

Gruss,
Dennis.


Jens Makait

unread,
Feb 26, 2002, 2:05:05 AM2/26/02
to

"Achim Goebel" <in...@infotaxi.de> schrieb im Newsbeitrag news:a5ea6a$5aq$02$1...@news.t-online.com...

Es hing aber auch damit zusammen, dass einfach keine Titel präsentiert wurden, die wirklich jemanden ansprechen konnten. Ich bin
überzeugt: bei wenigstens etwas guter Konkurrenz wären Raab/Horn auf die Plätze verwiesen worden.
Nach Jahren des neveauarmen Trallalla mußte ein Farbklecks halt auffallen.

Jens

Achim Goebel

unread,
Feb 26, 2002, 3:16:36 AM2/26/02
to

Dennis Becker <d.be...@dorf.wh.uni-dortmund.de> schrieb in im Newsbeitrag:
10146891...@erwin.dorf.wh.uni-dortmund.de...

Oh, bei den (guten) DJ´s ist auch eine Menge theoretischer musikalischer
Background vorhanden, grade im rhythmischen Bereich. (sollte zumindest sein)

> Vergleiche bitte nicht Äpfel mit Birnen ...

wieso es werden nur verschiedene Instrumente gegenübergestellt.

Habe mal einen DJ kennengelernt der vorher handwerklich und solide
ausgebildet getrommelt hat, der hat sich von dem Einheitsbrei echt abgesetzt
und hat mir sogar "meinen Beat" gemacht.

Grüße

Achim


Sebastian Zuendorf

unread,
Feb 26, 2002, 3:20:29 AM2/26/02
to
"Dennis Becker" <d.be...@dorf.wh.uni-dortmund.de> ließ sein Stimmlein
also schallen:

>> Was auch daran liegt, dass sich das oft überhaupt nicht klar sagen


>> lässt. Frag mal einen gestandenen Bluesmusiker, ob das, was er da
>> spielt, in Dur oder in moll ist... :)
>
>Das wird er dir in 99% der Fälle ganz schnell sagen können ...

Unser Gitarrero wir Dir dann sagen: Weiß nicht, das ist 'in blues' ;-)


Zündi

Achim Goebel

unread,
Feb 26, 2002, 3:26:57 AM2/26/02
to

Dennis Becker <d.be...@dorf.wh.uni-dortmund.de> schrieb in im Newsbeitrag:
10146886...@erwin.dorf.wh.uni-dortmund.de...

Da wette ich gegen ;-)

Grüße
Achim

Frank Hucklenbroich

unread,
Feb 26, 2002, 4:03:46 AM2/26/02
to

Alexander - LX - Schmidt <4...@gmx.de> schrieb in im Newsbeitrag: >
> Schlimmer finde ich allerdings die Phase danach,
> die desöfteren bei "Eine schrecklich nette Familie"
> persifliert wurde: Die "alten" Haudegen treten bei
> immer billigeren Shows auf, weil sie keiner mehr
> will und wenn sie sich dann vorstellen mit "Hallo,
> ich bins, der sowieso, Sie kennen mich sicher noch
> von ..." - und alle dumm kucken.. ;)
>

...womit wir wieder beim Grand Prix wären!
Da habe ich mit Schrecken so Leute wie Nino de Angelo und Bernhard Brink
gesehen (und noch nicht mal erkannt, sondern beim eingeblendeten Namen
gedacht haben - "Da war doch mal was vor 20 oder 30 Jahren"), die
fürchterlich alt geworden sind und immer noch nicht kapiert haben, daß sie
keiner mehr will...

Besonders lustig ist sowas dann, wenn die jüngeren Mitmusiker und die
Techniker gar nichts mit dem (ehemaligen) Star anzufangen wissen.
Unser Techniker (Mitte 20) hat auf irgend einem Festival mal "Middle of the
Road" abgemischt, was unserem Drummer (Anfang 40) Tränen der Nostalgie in
die Augen trieb. Unser Techniker kannte die Truppe gar nicht :-)

Ich habe Ende letzten Jahres mal einen Weihnachtsgig gehabt (WDR-Fernsehen,
"Kölsche Weihnacht"), wo Leute wie Heino, Margot Esgens und Eric Sylvester
(sp?) mit dabei waren. Heino kenne ich ja noch, aber mit den anderen konnte
ich nicht viel anfangen, da haben meine Eltern mich dann aufgeklärt, daß die
in den 60er Jahren mal ziemlich groß waren. Nun ja, war zumindest eine
witzige Erfahrung für mich - da hört man Jahre lang Deep Purple und muß dann
mit so Leuten in einer Sendung auftreten :-)

Aber wie schon diskutiert - wirklich gute Musik ist leider nicht allzu sehr
gefragt. Die Quote ist King!

Grüße, Frank

Frank Hucklenbroich

unread,
Feb 26, 2002, 5:05:14 AM2/26/02
to

Matthias Mees <matthi...@gmx.de> schrieb in im Newsbeitrag:
6bke5a...@linux.local...

> Moin Sebastian,
>
> Sebastian Zuendorf wrote:
>
> > Warum ist Nidecken (BAP) nicht mehr so ehrlich wie früher? Warum macht
> > er keine mitreißende, rockige und (etwas) kritische Musik mehr sondern
> > nur noch so etwas wie 'aff un zo'?
>
> Inhaltlich bzw. textlich würde ich ihm das gar nicht vorwerfen wollen,
> dafür sind mir etliche der politischen Texte von BAP dann doch zu sehr
> mit der ganzen Friedensbewegung verknüpft gewesen.

Nun ist Wolfgang Niedecken ja auch älter geworden, und gewisse
"Rockerposen", die mit 20 mal gut und glaubwürdig waren, verkommen mit 50
schnell ins Lächerliche. Das trifft m.E. auch auf Westernhagen zu, dem man
den wütenden Lederjackenproletarier einfach nicht mehr abnimmt.

Härter finde ich das schon die Wandlung von Brings (wenn wir mal bei den
Kölschrockern bleiben), die es geschafft haben, innerhalb von weniger als 10
Jahren von der harten Rockernummer ("Zwei zoote Minsche" fand ich persönlich
eine sehr geile CD) zu komerziellen Sitzungskarnevalsköppen zu verkommen.
Schade drum.

>
> > Warum hat Westernhagen 'Freiheit' geschrieben/gesungen und wurde
> > danach immer schlechter? Wo sind die rockigen Sachen wie auf 'Stinker'
> > und 'Pfefferminz'?
>
> *Ahem* Ich persönlich fand "Freiheit" eigentlich schon ziemlich
> grauenhaft...
>

(x) unterschreib!

Mir gefallen auch vor allem Westernhagen's alte Songs (Johnny Walker,
Taximann + Pfefferminz, und natürlich "Mit 18", das Musikerstück
schlechthin!). Andererseits habe ich ihn mal mit "Ich bin wieder hier" mit
einem Streichquartett in "Top of the Pops" gesehen, das war schon wieder
irgendwie gut (zumindest gegenüber dem, was sonst in dieser Sendung so
geboten wird) und paßte auch prima zum anzugtragenden Westernhagen.

>
> > Ich habe manchmal den Eindruck, dass viele Leute, die schon bekannt
> > und etabliert sind, einfach irgenwann nur noch an die Kohle denken
> > (wobei die o.g 2, 3 nur als ein paar Beispiele aus vielen dienen
> > sollen).

>
> Vielleicht fehlt den betreffenden Herren einfach mal eine "Rosskur" im
> Sinne von z.B. Johnny Cash, d.h. eine Produktion mit Rick Rubin o.Ä.?
> Andererseits nützt das latürnich auch nix, wenn man gar nicht bereit
> ist, sich zu entwickeln.

Oder wenn die Hörer/Plattenkäufer eben genau das gar nicht wollen. U2 sind
anfangs auch von den Kritikern verrissen und ausgelacht worden, als sie
"Rattle & Hum" und danach dann "Achtung Baby" rausgebracht haben. Nur hatten
die wohl genug treue Fans, die das trotzdem gekauft haben.

> Fakt ist doch: die meisten Musiker, die - sagen wir mal als Messwert -
> 10 bis 20 Jahre einigermaßen erfolgreich waren, haben an irgendeinem
> Punkt ihrer Karriere mal "was Neues probiert" - Dylan mit Band, U2 mit
> den Dance-Einflüssen, die Beatles mit dem ganzen Yogi-Zeug und den
> damals noch revolutionären Möglichkeiten des Studios, Neil Young mit
> der Feedback-Orgie... und dann gibt's aber eben auch solche, die im
> Prinzip auf ihrer 20. Platte dasselbe machen wie auf ihrer 1. - z.B.
> die von mir extrem verschmähten Status Quo oder eben Westernhagen.
>
> DIe Frage ist: warum verkaufen letztere immer noch relativ viele
> Einheiten? Weil die meisten (Käufer-)Ohren letztlich doch immer
> dasselbe hören wollen?

Ja, never change a winnig team. Wenn alle immer dem gleichen Trend
nachlaufen würden, ist das ja auch nicht ungefährlich. So lange Westernhagen
mit seiner Masche genug CDs verkauft, warum ein Risiko eingehen, und ihn
plötzlich zu Technotracks singen lassen oder ihn den "Anton aus Tirol" geben
lassen?
John Lee Hooker hat auch 50 Jahre lang immer die gleiche Musik gemacht, und
dafür nach ca. 40 Jahren sogar noch Grammies kassiert (im Duett mit Bonnie
Raitt). Wenn einer mit dem was er tut gut ist und glaubwürdig bleibt, warum
soll er's ändern?
Also ich würde mir beispielsweise nicht eine Platte von Gröni kaufen, wenn
der plötzlich irgendwelche wilden harten Rock-/Punk-Sachen machen würde. Da
kann ich mir dann lieber gleich das Original (was auch immer das ist - in
meinem Fall vielleicht Bad Religion oder Blink 182 oder Donots) anhören.

Grüße, Frank


Ulf Gutschmidt

unread,
Feb 26, 2002, 5:07:10 AM2/26/02
to
"Frank Hucklenbroich" wrote:
>....womit wir wieder beim Grand Prix wären!

>Da habe ich mit Schrecken so Leute wie Nino de Angelo und Bernhard Brink
>gesehen (und noch nicht mal erkannt, sondern beim eingeblendeten Namen
>gedacht haben - "Da war doch mal was vor 20 oder 30 Jahren"), die
>fürchterlich alt geworden sind und immer noch nicht kapiert haben, daß sie
>keiner mehr will...


Euthanasie für Musikschaffende über 50?


UG
--
__________________________________________________________
News suchen, lesen, schreiben mit http://newsgroups.web.de

Frank Hucklenbroich

unread,
Feb 26, 2002, 5:09:42 AM2/26/02
to

Alexander - LX - Schmidt <4...@gmx.de> schrieb in im Newsbeitrag: >
> Zumindest vom Auftritt her fand ich SPN-X am besten,
> das mag aber durchaus vom lachkrampfgeschüttelten
> Betrachten des Gitarristen-T-Shirts meinerseits
> konditioniert worden sein.. ;)
>

Jaaaa, die Punks fand ich auch am besten / lustigsten. Leider haben solche
Bands kaum Chancen. Vor zwei Jahren waren doch auch mal so ein paar völlig
ausgetickte dabei, Knorkator hießen die, das war so richtig schön schräg und
lustig.

Grüße, Frank


Ronald Hartwig

unread,
Feb 26, 2002, 5:04:35 AM2/26/02
to
Michael Sattler wrote:
[früher war alles besser]


Ach komm, dieses "früher war alles besser" Gefühl hat doch eher etwas
mit Verdrängung als mit sinkender Qualität zu tun. Zum Beweis rate ich
Dir einfach mal *Mainstream* der 70er/80er zu hören.

Ich höre/sehe zur Abschreckung ab und zu mal alte
"Musikladen"-Aufzeichnungen, die in den dritten Programmen ab und zu
wiederholt werden. Da ist genausoviel einfallsloser Mist dabei wie
heute.

Ich will jetzt keine Lanze für aktuellen Mainstream brechen, denn so
richtig mag ich die x-te Kopie eines 10-20 Jahre alten Erfolgshits als
HipHop/Soul-Version auch nicht, aber der Gerechtigkeit halber muss man
eben auch sagen, dass früher auch schon geklaut/kopiert/einfallslos
nachempfunden wurde.

Und der "Grand Prix" hatte eh' mit aktueller Musik etc. so lange ich
zurückdenken kann (ca. 20J ;-)) noch nie etwas zu tun gehabt sondern war
die Welt des Ralf Siegel und seine Bundgenossen.

Also, ist die Musik zu schlecht, bist Du zu alt :))

Nix für ungut
Ronald

Andreas Kilgus

unread,
Feb 26, 2002, 5:01:58 AM2/26/02
to
Dennis Becker schrieb:

> "Lutz Bojasch" <lu...@cyborgs.de> schrieb:


>
>> gekrönt noch von der Behauptung, Diskjockes seien Musiker ;)
>
> LOL ... es sind einfach nur Handwerker, denen meist jeder Sinn von
> Musikverständnis fehlt.

Oha, schon mal selber gescratcht? Ich bin zwar kein großer Freund
dieses musikalischen Beiwerks, aber diese spezielle Art von variabel
atonaler Percussion gut einzusetzen, ist eine Kunst für sich und ohne
musikalisches Verständnis (was Du nach meinem Eindruck schwerpunktmäßig
und IMHO nicht zulässigerweise mit Harmonielehre gleichzusetzen
scheinst) kaum möglich.

> Schon die für Musiker einfache Frage, ob das
> Stück in Dur oder in Moll war, bringt 99% der DJs doch in
> Erklärungsnöte ...

Unseren Schlagzeuger auch. Und ebenfalls meine immer wieder gern
angeführte (noch nicht) angeheiratete Verwandtschaft, die zum Großteil
Klavier spielt - auf Anfrage aber ebenfalls nicht sagen kann, in
welchem harmonischen Kontext sie die Noten gerade abspult.

Gruß
Andi

Andreas Kilgus

unread,
Feb 26, 2002, 5:06:13 AM2/26/02
to
Matthias Mees schrieb:

> Eben das ist für meine Begriffe die hohe Kunst: anspruchsvolle, nicht
> ganz simple Musik zu komponieren, die aber eben _keine_
> offensichtliche "Musiker-Musik" ist, bei der die anwesenden Musiker
> vor Ehrfurcht erstarren, "Otto Normalhörer" sich aber gelangweilt
> abwendet.

Sehr schön formuliert.

Gruß
Andi

Sebastian Zuendorf

unread,
Feb 26, 2002, 5:17:16 AM2/26/02
to
Matthias Mees <matthi...@gmx.de> ließ sein Stimmlein also
schallen:

>> Warum ist Nidecken (BAP) nicht mehr so ehrlich wie früher? Warum macht


>> er keine mitreißende, rockige und (etwas) kritische Musik mehr sondern
>> nur noch so etwas wie 'aff un zo'?
>
>Inhaltlich bzw. textlich würde ich ihm das gar nicht vorwerfen wollen,
>dafür sind mir etliche der politischen Texte von BAP dann doch zu sehr
>mit der ganzen Friedensbewegung verknüpft gewesen. Wenn selbst
>Turnschuh-Joschka mittlerweile Anzugträger ist, kann man kaum von
>Niedecken erwarten, daß er immer noch mit dem ollen Sticker mit der
>weißen Taube rumläuft ;-) Musikalisch hingegen fehlt mir da allerdings
>auch die Leidenschaft, die in den BAP-Klassikern steckte.

Trotzdem ist er sich (meine Meinung!) selbst untreu geworden.
Irgendwo (auf BAP für usszeschnigge) sang er mal was davon, dass
Leute, die er kannte, nie auf die Idee gekommen wären, anderen nach
dem Mund zu reden - und es nach ein paar Jahren mit der Bemerkung 'dat
woore doch nur Kindereie' doch tun und sich um 180° gedreht haben.
Und genau das hat er gemacht.
Ich finde einfach keinen Zusammenhang mehr zwischen dem, was er selbst
kritisiert hat und heute selbst praktiziert - schade!

>*Ahem* Ich persönlich fand "Freiheit" eigentlich schon ziemlich
>grauenhaft...

Eben. Mit 'Freiheit' wurde er schlecht und dann immer schlechter.


>> Grönemeyer: Dass er seine musikalische Ausrichtung geändetr hat kann
>> ich ihm nicht übel nehmen.
>
>Ich kenne sein letztes Studioalbum auch nur soweit es im Radio lief,
>aber das fand ich eigentlich sogar ziemlich gut. Wobei ich speziell
>Gröni sonst eigentlich _gar nicht_ mag...

Da gab es einige richtig gute Sachen, z.B. auf der 'Ö' oder auch das
unplugged Album.
'Bleibt alles anders' fand ich eigentlich garnicht schlecht, nur ist
das eben irgendwie nicht mehr Grönemeyer, sondern eindach etwas
anderes.
'Schmetterlinge im EIs', 'Bleibt alles anders' und ein paar andere
Stücke finde ich wirklich gut, wenn sie auch nichts mehr mit den alten
Klassikern gemeinsam haben, außer dass sie von HG sind.
Und das Expo-Konzert fand ich nun wirklich nicht toll. Wobei man ihm
zu gute halten muß, dass er wirklich live spielt.


>Vielleicht fehlt den betreffenden Herren einfach mal eine "Rosskur" im
>Sinne von z.B. Johnny Cash, d.h. eine Produktion mit Rick Rubin o.Ä.?
>Andererseits nützt das latürnich auch nix, wenn man gar nicht bereit
>ist, sich zu entwickeln. Hörte ich nicht auf einer von Grönemeyers
>letzten Singles die Zeile "Stillstand ist der Tod"?

Ja, 'Bleibt alles anders'. Im Gegensatz zu den anderen beiden habe ich
aber den Eindruck, dass HG zu seinen Änderungen steht (ich denke dass
dasauch viel mit dem Tod seines Bruders und seiner Frau zu tun hat,
denn genau zu diesem Zeitpunkt kamen die neuen Sachen).


>Fakt ist doch: die meisten Musiker, die - sagen wir mal als Messwert -
>10 bis 20 Jahre einigermaßen erfolgreich waren, haben an irgendeinem
>Punkt ihrer Karriere mal "was Neues probiert" - Dylan mit Band, U2 mit
>den Dance-Einflüssen, die Beatles mit dem ganzen Yogi-Zeug und den
>damals noch revolutionären Möglichkeiten des Studios, Neil Young mit
>der Feedback-Orgie... und dann gibt's aber eben auch solche, die im
>Prinzip auf ihrer 20. Platte dasselbe machen wie auf ihrer 1. - z.B.
>die von mir extrem verschmähten Status Quo oder eben Westernhagen.

U2 mit Dance fand ich nie gut, Betles mit Yogi... naja.


>DIe Frage ist: warum verkaufen letztere immer noch relativ viele
>Einheiten? Weil die meisten (Käufer-)Ohren letztlich doch immer
>dasselbe hören wollen?

Scheint so zu sein.
Und geh immer davon aus: Mindestens 50% der Leute sind einfach _doof_.


Zündi

Ronald Hartwig

unread,
Feb 26, 2002, 5:11:40 AM2/26/02
to

Frank Hucklenbroich wrote:
> "Der Musikgeschmack wird vor allem in der Balzphase des Menschen geprägt" -

FULL ACK

I can see clearly now :))

Ronald

Andreas Kilgus

unread,
Feb 26, 2002, 5:21:54 AM2/26/02
to
Frank Hucklenbroich schrieb:

Wobei Knorkator auf ihren CDs (und vor allem live!) noch viel schräger
sind, als sie mit dem zur CD-Promotion ausgewählten GP-Beitrag zum
Ausdruck brachten.

np: "Ich will nur f*ckn"

Gruß
An"bekennender Knorkator-Fan"di

Ronald Hartwig

unread,
Feb 26, 2002, 5:24:29 AM2/26/02
to

Die Langweiler von Mundstuhl haben dann auch gar nicht gemerkt, dass
Knorkator die Vegetarierverarschungsschiene auch bereits beackert
hatten.

Ronald

Erik Hüther

unread,
Feb 26, 2002, 7:15:44 AM2/26/02
to
Lutz Bojasch <lu...@cyborgs.de> schrieb:

>> Neulich kamen Deep Purple mit dem London Symphonic Orchestra auf
>> 3SAT. Ein Anfang... ich hab laut gedreht bis Anschlag. Mich hat's
>> fast umgenietet so genial war das. Und das ist dann eben Musik.


>
> ..dann solltest Du Dir mal WALTARI anhören (Symphony in Deep C) Da
> ist das Orchester nicht nur eine Zugabe sondern wirklich
> gleichberechtigt,

Also Lutz, ich muß Dir insofern widersprechen, daß Du mit Deiner
Aussage implizierst, bei Deep Purple wäre das Orchester nicht
gleichberechtigt gewesen, eher ganz im Gegentum (ich gehe mal davon
aus, daß es sich um das "Concerto for group and orchestra" handelt).

Ansonsten bin ich erstaunt, daß Du Waltari kennst. Eine wirklich
geniale Band, und insbesondere die "Death Metal Symphony in Deep C" ist
ein Paradebeispiel dafür, wie man zig verschiedene Stile (Death Metal,
Hiphop, Techno, "Klassik"...) zusammenbringen kann, ohne daß es
peinlich wirkt.

Gruß Erik

--
Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich
anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind.
http://www.Ostertaler.de (Tucholsky)
http://www.AntrumNequam.de -- The wörst bänd in the wörld

Matthias Mees

unread,
Feb 26, 2002, 7:54:14 AM2/26/02
to
Moin Frank,

Frank Hucklenbroich wrote:

> Nun ist Wolfgang Niedecken ja auch älter geworden, und gewisse
> "Rockerposen", die mit 20 mal gut und glaubwürdig waren, verkommen mit
> 50 schnell ins Lächerliche.

Deswegen umgibt er sich nach dem Ausstieg der alten BAP-Kollegen auch
mit jüngeren Musikern? Der wird doch nicht ne Midlife Crisis haben..?

> Das trifft m.E. auch auf Westernhagen zu, dem man den wütenden
> Lederjackenproletarier einfach nicht mehr abnimmt.

Aber nimmt man ihm den gesetzten Anzugträger eher ab?

> Oder wenn die Hörer/Plattenkäufer eben genau das gar nicht wollen. U2
> sind anfangs auch von den Kritikern verrissen und ausgelacht worden,
> als sie "Rattle & Hum" und danach dann "Achtung Baby" rausgebracht
> haben. Nur hatten die wohl genug treue Fans, die das trotzdem gekauft
> haben.

Ich persönlich fand "Achtung Baby" auch eher schwach, zumal unser von
U2 besessener Gitarrist ein 3-CD-Bootleg mit Outtakes und Rohfassungen
der entsprechenden Sessions besitzt, die _erheblich_ spannender sind
als das, was letztlich auf der CD gelandet ist. Aber im weiteren
Verlauf ihres Schaffens finde ich die "Modernisierung" U2s eigentlich
ganz gelungen - bis ich sie dann beim diesjährigen Superbowl sah... der
Gig dort _triefte_ vor Pathos, ich hab eigentlich ständig damit
gerechnet, daß Bono die weiße Flagge wieder rausholt und auf
irgendwelchen Boxentürmen rumklettert *g*

> Ja, never change a winnig team. Wenn alle immer dem gleichen Trend
> nachlaufen würden, ist das ja auch nicht ungefährlich. So lange
> Westernhagen mit seiner Masche genug CDs verkauft, warum ein Risiko
> eingehen, und ihn plötzlich zu Technotracks singen lassen oder ihn den
> "Anton aus Tirol" geben lassen?

Es müßte vielleicht auch nicht immer ganz so extrem sein...

> John Lee Hooker hat auch 50 Jahre lang immer die gleiche Musik
> gemacht, und dafür nach ca. 40 Jahren sogar noch Grammies kassiert (im
> Duett mit Bonnie Raitt). Wenn einer mit dem was er tut gut ist und
> glaubwürdig bleibt, warum soll er's ändern?

Sehr schönes Beispiel, zugegeben. Andererseits hat er auf "The Healer"
(die war's doch, oder?) schon eine ähnliche Wandlung wie Johnny Cash
bei der Rick-Rubin-Produktion genommen, indem er vergleichsweise
jüngere Gastmusiker (AFAIR z.B. Santana oder eben besagte Bonnie Raitt)
dabei hatte. Ist aber wohl nicht dasselbe wie Johnny Cash mit der
Rhythmusgruppe der Chili Peppers oder Glenn Danzig als Songwriter...

Gruß, Matthias

Frank Hucklenbroich

unread,
Feb 26, 2002, 9:21:27 AM2/26/02
to

Andreas Kilgus <kil...@fuenfsieben.de> schrieb in im Newsbeitrag:
nemf5a...@www.fuenfsieben.de...

> Dennis Becker schrieb:
>
> > "Lutz Bojasch" <lu...@cyborgs.de> schrieb:
> >
> > Schon die für Musiker einfache Frage, ob das
> > Stück in Dur oder in Moll war, bringt 99% der DJs doch in
> > Erklärungsnöte ...
>
> Unseren Schlagzeuger auch.

...die letzten Worte eines Schlagzeugers, bevor er aus der Band geflogen
ist:

"Ey, ich hab da so'n Stück geschrieben"

* Duck ganz tief vor heranfliegenden Drumsticks *

Grüße, Frank


Matthias Mees

unread,
Feb 26, 2002, 9:32:30 AM2/26/02
to
Frank Hucklenbroich wrote:

> ...die letzten Worte eines Schlagzeugers, bevor er aus der Band
> geflogen ist:
>
> "Ey, ich hab da so'n Stück geschrieben"

...und ich dachte immer, die wären "Seid ihr bald fertig mit
Arrangieren/Komponieren/Stimmen?"...

*duck ebenfalls* - aber sooo viele Drummer sind hier ja eh nicht *g*

Gruß, Matthias

Frank Hucklenbroich

unread,
Feb 26, 2002, 9:47:56 AM2/26/02
to

Matthias Mees <matthi...@gmx.de> schrieb in im Newsbeitrag:
nh0g5a...@linux.local...

> > Das trifft m.E. auch auf Westernhagen zu, dem man den wütenden
> > Lederjackenproletarier einfach nicht mehr abnimmt.
>
> Aber nimmt man ihm den gesetzten Anzugträger eher ab?

Bei dem, was der verdient, ja. War vor einem Jahr mal in irgendsoeinem
Bericht, da hieß es, daß der Marius Deutschlands bestverdienender (Solo-)
Musiker ist, die Rede war von rund 12 Mio DM pro Jahr. Nun weiß ich auch,
daß solche Zahlen mit Vorsicht zu genießen sind (viele Journalisten kennen
nicht den Unterschied zwischen Umsatz,Gewinn und Einkommen), aber arm ist
der Gute nicht. Da paßt das Yuppie Outfit schon ganz gut.

>
> > Oder wenn die Hörer/Plattenkäufer eben genau das gar nicht wollen. U2
> > sind anfangs auch von den Kritikern verrissen und ausgelacht worden,
> > als sie "Rattle & Hum" und danach dann "Achtung Baby" rausgebracht
> > haben. Nur hatten die wohl genug treue Fans, die das trotzdem gekauft
> > haben.

>


>Aber im weiteren
> Verlauf ihres Schaffens finde ich die "Modernisierung" U2s eigentlich
> ganz gelungen - bis ich sie dann beim diesjährigen Superbowl sah... der
> Gig dort _triefte_ vor Pathos, ich hab eigentlich ständig damit
> gerechnet, daß Bono die weiße Flagge wieder rausholt und auf
> irgendwelchen Boxentürmen rumklettert *g*

Tja, pathetisch waren die aber eigentlich immer. Vor zwei oder drei Jahren
war mal ein U2-Livekonzert aus dem Aztekenstadion in Mexico-City im
Fernsehen, da triefte es auch ganz nett. Besonders, als The Edge "Sunday
Bloody Sunday" alleine mit der angezerrten Klampfe als
"unplugged-gaanz-langsam-Version" zum besten gebracht hat, alleine auf der
Riesenbühne, inmitten von schätzungsweise 120.000 wunderkerzenschwingenden
Mexicanos.
Und Flaggen gabs da (glaub ich) auch, bei "Bullet the Blue Sky", mit Bono im
Stechschritt in Uniform -na ja, paßt ja nach Mexico auch gut hin, vom Thema
her.


> Sehr schönes Beispiel, zugegeben. Andererseits hat er auf "The Healer"
> (die war's doch, oder?) schon eine ähnliche Wandlung wie Johnny Cash
> bei der Rick-Rubin-Produktion genommen, indem er vergleichsweise
> jüngere Gastmusiker (AFAIR z.B. Santana oder eben besagte Bonnie Raitt)
> dabei hatte.

* Grins *
Santana = "jüngerer Gastmusiker", laß ihn daß nicht hören!!!
Na gut, "vergleichsweise"...

> Ist aber wohl nicht dasselbe wie Johnny Cash mit der
> Rhythmusgruppe der Chili Peppers oder Glenn Danzig als Songwriter...

Ja, die Chili Peppers, es gibt halt doch noch gute und innovative Bands und
Songs (und das Video von "Californication" konnte ich mir nicht oft genug
ansehen - irgendwie haben da diverse Computerspiele prägend gewirkt).

Grüße, Frank


Frank Hucklenbroich

unread,
Feb 26, 2002, 9:53:07 AM2/26/02
to

Sebastian Zuendorf <seba...@kerngesund.net> schrieb in im Newsbeitrag:
lehm7ukdl9ejcrigp...@4ax.com...

> Trotzdem ist er sich (meine Meinung!) selbst untreu geworden.
> Irgendwo (auf BAP für usszeschnigge) sang er mal was davon, dass
> Leute, die er kannte, nie auf die Idee gekommen wären, anderen nach
> dem Mund zu reden - und es nach ein paar Jahren mit der Bemerkung 'dat
> woore doch nur Kindereie' doch tun und sich um 180° gedreht haben.
> Und genau das hat er gemacht.
> Ich finde einfach keinen Zusammenhang mehr zwischen dem, was er selbst
> kritisiert hat und heute selbst praktiziert - schade!

Ein Freund von mir hat in einem letztes Jahr (?) erschienen Buch über BAP
als "Fan-Kommentar" sinngemäß reingeschrieben:
"Mein BAP-Bild mit Wolfgang Niedecken als moralische Instanz und
grundehrliche Band hat erste Risse bekommen, als auf der Bühne plötzlich
Sponsorenlogos wie CAMEL auftauchten."

Grüße, Frank


Lutz Bojasch

unread,
Feb 26, 2002, 10:10:49 AM2/26/02
to
Erik Hüther schrieb:

> Ansonsten bin ich erstaunt, daß Du Waltari kennst.

OOch wirklich? Ich habe keinen festgelegten Musikgeschmack, es muss
immer "interessant" für die Ohren sein. So kommt es dann auch, dass
unter den 7-800 Tonträgern (DAT, MC, CD, LP) Titel von Klassik bis
Chromepunk ganz viel verschiedenes zu finden ist. Richtig "gesammelt"
habe ich nur Led Zeppelin, Frank Zappa ;) Was bei mir nicht zu finden
ist: Schlager, volkstümelndes, Kammermusik Symphonische Konzerte,
Chart-Musik
Gruß Lutz

Martin Bochmann

unread,
Feb 26, 2002, 9:42:24 AM2/26/02
to
Sebastian Zuendorf wrote:

> Grönemeyer: Dass er seine musikalische Ausrichtung geändetr hat kann

> ich ihm nicht übel nehmen. Gefällt mir zwar nicht mehr so gut wie
> früher, aber es hat was. Nur das Konzert auf der Expo fand ich
> überhaupt nicht toll, nachdem ich MTV unplugged (auch mit Orchester,
> wenn auch klein) absolut klasse fand.

Ich hab Grönemeyer mit Orchester in der Nähe von Bitterfeld auf einer
Halbinsel in einem jetzt gefluteten Braunkohlentagebaurestloch (was ein
Wort!) gesehen und war begeistert. Die Arrangements waren dicht, und es
war eine Gleichberechtigung von Band und Orchester da. MaW: Band oder
Orchester haben auch mal die Schn**** gehalten. Und "Die Welle", oder
wie dieser Ska hieß, kam einfach genial: Die Hörner aus einem kompletten
Sinfonieorchester haben einfach Druck.
Allerdings war die Aufnahme von der EXPO enttäuschend, sowohl das Video
auf MTV als auch die DVD waren in der KLangqualität etwas enttäuschend.
Ein Bekannter sagte mir auch, daß das Bitterfelder Konzert besser als
das EXPO-Konzert gewesen sein sollte.
Live ist halt live.

--
* CUL8er - Martin, Weltherrscher zu detebe *

Reden ist Silber, schweigen ist Gold, Bier trinken ist Platin.
(Karl Valentin in detebe)


Niels Ott

unread,
Feb 26, 2002, 11:34:38 AM2/26/02
to
Alexander - LX - Schmidt wrote:
> Zumindest vom Auftritt her fand ich SPN-X am besten,
> das mag aber durchaus vom lachkrampfgeschüttelten
> Betrachten des Gitarristen-T-Shirts meinerseits
> konditioniert worden sein.. ;)

Ob die allerdings aus dem "Kinderschlagzeug" wirklich das rausgedroschen
haben, was man gehört hat??

Ni

--
Meine Glotze ist kaputt, deshalb lerne ich lesen.
-> http://tomixyz.de/niels

Niels Ott

unread,
Feb 26, 2002, 11:35:37 AM2/26/02
to
Frank Hucklenbroich wrote:
> ausgetickte dabei, Knorkator hießen die, das war so richtig schön schräg
> und lustig.

Jepp Knorkator waren schon witzig "damals". Das zerdroschene Keyboard war
jedoch auch nicht echt. Zumindest sahen die Fetzen nicht so danach aus.

Andreas Kilgus

unread,
Feb 26, 2002, 12:15:50 PM2/26/02
to
Niels Ott schrieb:

> Frank Hucklenbroich wrote:
>
>> ausgetickte dabei, Knorkator hießen die, das war so richtig schön
>> schräg und lustig.
>
> Jepp Knorkator waren schon witzig "damals". Das zerdroschene Keyboard
> war jedoch auch nicht echt. Zumindest sahen die Fetzen nicht so danach
> aus.

Wenn ich's bei ihrem Heilbronner Auftritt anläßlich der Kulturtage
richtig gesehen habe, ist das irgendwas Styroporähnliches, aus dem die
Zerdepperteile gemacht sind. Das "Keyboard", das in Heilbronn (unter
anderem) dran glauben mußte, war auf der Rückseite übrigens mit "Emu -
lsion" beschriftet *g*.

Gruß
Andi

Andrew Morgan

unread,
Feb 26, 2002, 12:24:14 PM2/26/02
to
Michael Sattler schrieb:
>
> Hallo!
>
> Hat jemand von Euch die Grand Prix Vorentscheidung gesehen?

Natürlich nicht.

> Also das war echt ne schwache Vorstellung.

Du hast aber nicht im ernst was anderes erwartet?

> Im Prinzip der gleiche Einheitsbrei, den ich jeden morgen 10 min aus
> meinem Radiowecker höre. Da klang doch fast ein Song wie der andere.

Sicher. So wars beim Eurovision immer.

> Ich finde, im Mainstream gibt's kaum noch gute Songs, die
> musikalisch/harmonisch ein gewisses Niveau haben.

Du hast "Ich finde kaum noch Mainstream-Songs die mein Geschmack
entsprechen" total flashc geschrieben.

> Das meiste besteht aus zwei bis drei Akkorden, mit ein paar Loops
> unterlegt, bisschen Background und nichtssagende Melodien
> drübergeträllert.

Du hast "Ich finde kaum noch Mainstream-Songs die mein Geschmack
entsprechen" schomn wieder total flashc geschrieben.

> Vom musikalischen Gesichtspunkt her: simpel bis primitiv.

Oder mimnimalistisch bi atmosphärisch, je bnach Geschmack.

> Die Struktur der meisten Songs schreib ich Euch in 30 sec auf ein
> Blatt Klopapier.

Und wie lang brauchst du für ein Beatles-Lied?
Auch nicht länger...

> Ist jetzt vielleicht ein bisschen polemisch, aber ich muss einfach mal
> ne Breitseite gegen diese Grütze abfeuern.

Alles, was du hier darlegst, ist das dein musikgeschmack irgendwo
steckengeblieben ist und von heutigen Pop-Musik nicht bedient wird. Ist
ja an sich kein Vorwurf, aber du, wie alle anderen
"es-war-mal-alles-viel-besser"-Kandidaten, verwechselst *dein* Geschmack
mit Niveau.

> In den 60ern bis 80ern wurde meiner Meinung nach noch richtige Musik
> geschrieben. Richtige Songs, mit komplexeren Harmonien / Rhythmen /
> Melodien.

zB? Wo gab es in der Vergangenheit Chartmusik mit Komplexeren Harmonien
/ Rhythmen /
Melodien als Heute? .

> _Musik_ eben, handgemacht,

Damals wie heute war das kein Qualitätsbeweis

> kreativ, z.T. genial komponiert.
> Und zwar nicht am Computer, sondern am Klavier oder an der Gitarre.

Ob du am Computer, Klavier oder an der Gitarre komponierst, es kommt auf
dein Talent an. Ein Computer ebnet halt ein bisschen den weg, weg man
nicht unbedingt gut spielen können muss, aber frag mal Mike Oldfield,
wie er die gitarren zu "Tubular Bells" aufgenommen hat...
>
> Das hat gar nichts mit der Stilistik zu tun. Das zieht sich quer durch
> alle Genres. Ob Beatles oder ABBA, ob Pink Floyd oder Supertramp: wenn
> man sich die Songs ansieht, an ist das wirklich musikalisch
> geschrieben und um einige Klassen komplexere Musik (und trotzdem sehr
> eingängig).

Jetzt ahst du dir ein Eigentor geschossen. Supertramp ist Müll das mit
der schlimmsten Retorten-Kacke von Heute Locker mithalten kann. Die
Beatles und PF waren Pioniere aber nur ABBA waren wirklich begnadete
Songschreiber.

> Die Akkorde könnte ich auch nicht einfach so in Echtzeit mitschreiben,
> da müsste ich schon ein paar mal zurückspulen, bis ich es hätte.
>
> Mein Eindruck ist:
> viele der heutigen "Songwriter" haben viel Ahnung von Musiksoftware,
> aber wenig Ahnung von Musik. Deswegen klingt auch eins wie's andere.

Dadurch das die einstiegshurden niedriger geworden sind, gibt es viel
mehr Müll, aber dei Anzahl von Goldstücke darunter hat sich ebenfalls
erhöht...

> Und auch das musikalische Niveau der Nachwuchsmusiker ist ziemlich
> niedrig.

So ein Quatsch. Fast alle halbwegs abitionierten Amateur-Kunstler können
die Grobiane Von den beatles oder Pink Floyd im grund und Boden spielen
heutzutage. Es gibt sogar viele gitarreros, die locker mit Jimi Hendrix
mithalten können. Das die alle keine Genies sind mit Songwriting Talent
ist aber auch klar.

> In meiner Stadt gibt's eine Jazz- und Rockschule, da hab ich schon
> öfter in der Aufnahmeprüfung und auch in der Abschlussprüfung die
> Musiker begleitet.
>
> Also, von einigen rühmlichen Ausnahmen abgesehen: ziemlich bescheiden.
> PISA lässt grüssen.

Wer eine "Rockschule" besucht wird nie originelles erschaffen. Punkt.
Jazz ist was anderes. "Rockschulen" sind eine Der Urschaen des übels.
Viele der Kreativsten udn spannendsten Künstler der letzten 30 jahre
haben überhaupt nicht richtig spielen können.

> Ein paar Griffe und ein guter Verzerrer reichen halt noch nicht zum
> Eddie van Halen.

Du hast keine Ahnung. Das, was Eddie v.H. erschaffen hat ist unter
metallisten zwar heutzutage gang und gäbe, aber er hat mehr dazu
beigetragen, dass die E-gitarre ein Viortuoso instrument geworden ist
als fast jeder andere.

> Und drei Akkorde machen auch noch keinen
> Chartbreaker.

Doch. Wie viele Akkorde haben die meisten Beatles-lieder?

> Sicher sind unter Euch auch viele, die eine Band haben und davon
> träumen, mal gross rauszukommen.

Stell dir vor, es gibt auch Menschen, den "mal gross rauskommen" völlig
egal ist, sie schlimmstenfalls sapss an der Musik und bestenfalls spass
an der kreativität, was nichts damit zu tun hat, ob viele Menschen das
verstehen oder hören wollen.

> Mein Rat:
> Wenn Ihr besser werden wollt als der Durchschnitt, dann lernt Euer
> Handwerkszeug richtig!

Absolut falsch.Wer kein Talenrt hat, braucht sich auch nicht
Handwerklich üben.

> Setzt Euch mit der Musik auseinander,

Mein Gott, ein Satz mit Sinn! ACK. Aber vermutlich nicht so wie du
meinst....

> sucht Euch einen guten Lehrer,

Am Abfagng ja, aber schau, dass ihr möglichst schnell wieder davon
loskommen.

>lernt noch ein anderes Instrument, geht auf
> Workshops, analysiert Songs von, was weiss ich, den Beatles, Sting
> oder Chaka Khan,

Und ausgerechnet *du*, mit so ein Musikgeschmack, willst behaupten dass
es heute keine guten Sngs mehr gibt??? STING?!!!

> und vor allem: übt bis zum Anschlag!

Endlich wieder mal was vernünftiges.

> Träumt Euren Traum, aber arbeitet einfach hart dafür,

ja...

> um richtig gute Musiker zu werden.

Nein. Bze nur, wenn euer traum ist, gute Musiker zu werden. Musik kann
man auch anders amchen und Bands sind, wenn sie funktionieren, mehr als
die einzelmusiker

> Kauft Euch ein Buch über Harmonielehre statt Dreamweaver oder Cubase.

Dreamweaver? Musik? Kene Ahnung?

> Setzt Euch ans Klavier und nicht an den Computer.

Quatsch. Setzt euch lieber am Computer und entwickele neue formen ds
Musizierens. Lasst euch nicht von der monotone und einfältiog
lanbgeweile eine Klaviers benebeln.

> Feilt an Eurer Spieltechnik statt an einem k3wlen Flash-Intro.

Sowieso. Aber auch am PC....

> Damit ich in vielleicht 10 Jahren morgens freiwillig länger liegen
> bleibe, weil die Musik auf einmal so gut ist...

Das wird dir aber nicht passieren, da das Problem nicht die Musik ist
sondern dein Geschmack und mangelnde bereitschaft dich mit "neue"
Musikformen auseinanderzustzen. Wie wärs wenn du aufhören wurdest, faule
Sprüche und abgedroschene Klischees über "Handwerkskunst" und "PC ist
kein instrument" zu klopfen und statt dessen dich hinsetzen wurdest und
etwas über elektronische Musikformen lernen wurdest, um dann besser
verstehen zu können, was die blip-und-gefrickel-jungs überhaupt erzielen
wollen.

Ich meine, du stehst ja auf SUPERTRAMP(!?!). Du hast sehr sehr SEHR viel
zu lernen.


andy M

Andrew Morgan

unread,
Feb 26, 2002, 12:28:31 PM2/26/02
to
Dennis Becker schrieb:

> Aber ich versuche nie zu vergessen,
> dass Musik in erster Linie vom Live-Effekt lebt

Nein. Musik lebt davon, dass es bewegt. Nur Liebmusik lebt vom
Live-Effekt. Es gibt Live bands und auch prokjekte, die nicht live
auftreten *können*, die aber deswegen nicht weniger spannend sind.

> und es nichts schöneres
> gibt, als eigene Lieder selbst vorzutragen, und in der Nervösität
> aufzublühen und im Applaus unterzugehen ...

Da sind wir uns wieder einig :-)

> Und so schön manche Mucke über den rein digitalen Weg auch klingt, es ist
> für mich immer nur ein Mittel zum Zweck gewesen und wird das auch immer
> bleiben.

Da auch wieder ACK.

andy M

Andrew Morgan

unread,
Feb 26, 2002, 12:35:52 PM2/26/02
to
Christian Pruefling schrieb:

> Da stimme ich Dir voll und ganz zu...die Frage ist heute nicht mehr:
> Wie gut ist seine Musik, sondern: Wie gut läßt sich der Mann/die
> Frau/die Truppe vermarkten? Mit Musik hat das alles nicht mehr viel am
> Hut.

Du hast nicht unrecht:- Dein Fehler liegt nur darin zu glauben das es
jemals anders war. Beatles? Vermarktung. Stones? Vermarktung als
anti-Beatles. ELvis? genug gesagt. usw usf. Bei Chart-Mucke war es nie
anders.

> Was wohl daran liegt, daß es damals noch nicht die technischen
> Möglichkeiten von heute gab. Ich kann Dir mit 90%iger Sicherheit
> sagen, daß dieselben Musiker heute ebenfalls Musik aus der Kiste
> machen würden.

Sags eibfach mit 100%iger sicherheit. Damals hat man auch schon
versucht, alles zu verfremden. Die beattles haben nicht 4-spur und live
aufgenommen, weil sie es cool fanden, sondern weil es nicht anders ging
:-)

> Trotzdem ist sie qualitativ wesentlich
> höherwertiger...ja so kann man es ausdrücken...

Wie zum Teufel kommst du da drauf? Supertramp? Qualitativ? Höherwertig?
Nee.

> ack...viel abgekupfert

Was auch nie anders war....

> Ansonsten kann ich nur dasselbe sagen...lieber ans Instrument setzen,
> als an den Computer, wenn ihr gute Musik machen wollt. Man kann auch
> mal Parts abkupfern, die Kunst dabei ist, dies so zu machen, daß es
> keiner merkt und der Song einen ganz anderen Charakter bekommt.

Und warum ist das anders am PC?

> Ich mache nun schon seit 15 Jahren Musik und schüttele immer öfter den
> Kopf über Leute, die es scheinbar "geschafft" haben...

Weil "es schaffen" nie *nur* damit zu tun hatte, Musiker zu sein...


andy M

Andrew Morgan

unread,
Feb 26, 2002, 12:43:59 PM2/26/02
to
Lutz Bojasch schrieb:

> Einer der wirklich, das wird niemand abstreiten können, sowohl
> spielerisch wie auch musiktheoretisch gewasltig was auf dem Kasten hatte
> war Frank Zappa.

Schon wieder der scheiss Zappa. Sorry, aber nein. Zappa war ein
perfekter opportunist und provokateur, wird aber gerade in deutschland
musikalisch sowas von überbewertet das mir das Kotzen kommt. Ich hab
noch kein lied von ihm gehört, das ich auch nur annähernd in der nähe
von "gut" rutschen möchte, geschweige denn "genial". Er hats geschafft,
ein Paar prüde Amis zu schocken, hat aber nichts zurückgelassen, das
heute irgendwie relevant wäre.

> Aber ich denke, es macht klarer worum es geht. Wie Michael sagte: "das
> eigene Ding machen " und nicht andere des Erfolges wegen kopieren.

Hängt davon ab, was man machen will - wer nur in den Charts will, muss
die Chartsgesetzt achten. wer nur musik machen will, sollte lieber die
Charts ignorieren. Wer die Charts ignoriert und trotzdem reich und
berühmt werden will hat irgendwas falsch verstanden ;-)

andy M

Andrew Morgan

unread,
Feb 26, 2002, 12:46:23 PM2/26/02
to
Dennis Becker schrieb:


> LOL ... es sind einfach nur Handwerker, denen meist jeder Sinn von

> Musikverständnis fehlt. Schon die für Musiker einfache Frage, ob das Stück


> in Dur oder in Moll war, bringt 99% der DJs doch in Erklärungsnöte ...

Und mindestens 80% alle Freizeitmusiker...

Ist aber auch nicht unbedingt relevant und als Qualitätsbeweis völlig
untauglich. Hast du schon mal ein richtig guter DJ gehört? machs mal.
Ich kann hip-hop zB absolut nicht ab, aber was manche Hip-Hop DJ an
beats ablegen kann ist ein wahnsinn. Da benötogt man doch einiges an
verständnis für Musik....


andy M

Andrew Morgan

unread,
Feb 26, 2002, 12:48:48 PM2/26/02
to
Matthias Mees schrieb:

> Das finde ich, mit Verlaub, ganz schön rückständig und engstirnig
> formuliert. Ich persönlich ziehe eine Gitarre auch jederzeit Cubase
> vor, aber Begriffe wie "richtige Musik", "handgemacht" usw. gehen mir
> dann doch auf den Keks.

<applaus>

andy M

Andrew Morgan

unread,
Feb 26, 2002, 12:51:18 PM2/26/02
to
Aleksander Jensko schrieb:

<geniales>

Wenn schon die alten "Musik ist Handwerk" Herren sich hier umarmen,
möchte ich eher *dich* abbusseln :-)

Danke.

andy M

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