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Zigeunerbaron - Der Schweinehirt

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Stadtbibliothek Bad Blankenburg

unread,
Jan 21, 2002, 9:35:23 AM1/21/02
to
Hallo,

ich suche den Text des obenstehenden Liedes. Hat jemand irgendeine Idee, wo
ich ihn finden könnte bzw. bin ich in dieser Gruppe überhaupt richtig?

Danke und viele Grüße

Rainer Kreidel


Erich Radermacher

unread,
Jan 22, 2002, 8:14:43 AM1/22/02
to
Hallo,
gemeint ist sicher der Schweinefürst, findet man in jedem
Klavierauszug des Zigeunerbarons von Johann Strauß.
>Gruß aus Köln,
Erich Radermacher

"Stadtbibliothek Bad Blankenburg" <bibli...@bad-blankenburg.de>
schrieb im Newsbeitrag news:a2h8jh$tf7$00$1...@news.t-online.com...

Eberhard Sengpiel

unread,
Jan 22, 2002, 11:59:21 AM1/22/02
to
Rainer Kreidel schrieb:
Ich suche den Text des obenstehenden Liedes. Hat jemand irgendeine Idee,
wo ich ihn finden könnte?


Der Schweine"fürst" singt: "Mein idealer Lebenszweck ist Borstenvieh,
ist Schweinespeck" in der Operette Der Zigeunerbaron (1855) von Johann
Strauß, deren Text J. Schnitzer (geb. 1839) verfaßte.

Die Noten (Klavierauszug) sind in jeder Musikbücherei zu finden. Oder
man kann sich eine CD vom "Zigeunerbaron" beschaffen und den Text
abhören.

Eberhard Sengpiel
mailto:esen...@t-online.de
Forum für Mikrofonaufnahme und Tonstudiotechnik
http://www.sengpielaudio.com

Peter Brixius

unread,
Feb 4, 2002, 1:44:19 PM2/4/02
to
Posted and mailed.

Hallo Rainer,

es hat etwas gedauert, aber in der Stadtbibliothek bin ich schnell
fündig geworden ...
Am Mon, 21 Jan 2002 15:35:23 +0100 schrieb "Stadtbibliothek Bad
Blankenburg" <bibli...@bad-blankenburg.de> :

>
>ich suche den Text des obenstehenden Liedes. Hat jemand irgendeine Idee, wo
>ich ihn finden könnte bzw. bin ich in dieser Gruppe überhaupt richtig?
>

Das von Dir gesuchte Lied ist Teil von Nr. 3 des Zigeunerbarons:
Es singt Zsupán:

Ja, das Schreiben und das Lesen,
ist nie mein Fach gewesen,
denn schon seit Kindesbeinen
befasst ich mich mit Schweinen,
auch war ich nie ein Dichter,
Potzdonnerwetter Paraplui,
nur immer Schweinezüchter,
poetisch war ich nie!

Ja mein idealer Lebenszweck
ist Borstenvieh, ist Schweinespeck.
Ja, auf das Schweinemästen
versteh' ich mich am besten,
auf meinem ganzen Lager
ist auch nicht eines mager;
fünftausend kerngesunde
hab ich, hübsch kugelrunde,
so weit man suchet fern und nah',
man keine schön'ren sah.
Wie ihr mich seht im ganzen Land,
weit und breit, bin ich wohlbekannt
Schweinefürst werd' ich nur genannt.

Ja, das Schreiben und das Lesen,
ist nie mein Fach gewesen,
denn schon seit Kindesbeinen
befasst ich mich mit Schweinen,
auch war ich nie ein Dichter,
Potzdonnerwetter Paraplü!
nur immer Schweinezüchter,
poetisch war ich nie!

Ja mein idealer Lebenszweck
ist Borstenvieh, ist Schweinespeck.


Es grüßt Peter


Claus Huth

unread,
Feb 4, 2002, 2:57:04 PM2/4/02
to
Lieber Peter,

vielleicht nur als Kuriosum, aber vielleicht mag man auch mehr darin
sehen, die Fassung nach Harnoncourt/Linke, die sich auf die
Originalpartitur zum Zigeunerbaron stützen und dabei anscheinend auch
einen Strich aufmachten (und den Zsupan wieder mit einem Tenor
besetzen)....

Peter Brixius wrote:

> Ja, das Schreiben und das Lesen,
> ist nie mein Fach gewesen,
> denn schon seit Kindesbeinen
> befasst ich mich mit Schweinen,
> auch war ich nie ein Dichter,
> Potzdonnerwetter Paraplui,
> nur immer Schweinezüchter,
> poetisch war ich nie!
> Ja mein idealer Lebenszweck
> ist Borstenvieh, ist Schweinespeck.

Bis dahin ist es gleich, aber dann:

Der Arzt, der Künstler und Soldat,
der Kaufmann wie der Bauer,
lebt einer wie der and're grad
so mühsam oft und sauer!
Doch meine Herde bietet mir
fast mehr noch als ich brauche,
sogar den Sack für's Geld und hier
den Tabak, den ich rauche!
Die Borsten verschiedentlich
benützt unser Fleiss,
indem er säuberlich
sie fest zu fügen weiss.
Da frisst sich ganz dick dabei
die Bürstenbinderei.
Doch trinken sie nicht minder:
Es sind halt Bürstenbinder!
Giessen gern dahinter:
Es sind halt Bürstenbinder!

Lässt uns das liebe Borstenvieh
nach weitrer Ehre dürsten,
so macht daraus man ohne Müh'
viel Fein'res noch als Bürsten.
Das Fleisch fürwahr ist wunderbar
zu Braten und zu Würsten,
schmeckt akurat so delikat
den Völkern wie den Fürsten.
Kein bess'res Tier gibt's hierzuland:
wo ihr's packt, da wird's int'ressant!

Ja, das Schreiben und das Lesen (etc...)

> Ja, auf das Schweinemästen
> versteh' ich mich am besten,
> auf meinem ganzen Lager
> ist auch nicht eines mager;
> fünftausend kerngesunde
> hab ich, hübsch kugelrunde,
> so weit man suchet fern und nah',
> man keine schön'ren sah.
> Wie ihr mich seht im ganzen Land,
> weit und breit, bin ich wohlbekannt
> Schweinefürst werd' ich nur genannt.

Diese Strophe entfällt dann zugunsten des "Lässt uns das liebe
Borstenvieh".

Beste Grüsse!

Claus

Peter Brixius

unread,
Feb 4, 2002, 3:22:21 PM2/4/02
to
Lieber Claus,

Am Mon, 04 Feb 2002 20:57:04 +0100 schrieb Claus Huth
<clhu...@stud.uni-saarland.de> :

>Lieber Peter,
>
>vielleicht nur als Kuriosum, aber vielleicht mag man auch mehr darin
>sehen, die Fassung nach Harnoncourt/Linke, die sich auf die
>Originalpartitur zum Zigeunerbaron stützen und dabei anscheinend auch
>einen Strich aufmachten (und den Zsupan wieder mit einem Tenor
>besetzen)....
>

müsste man sich doch fast ....

Da ist man mit einem "einfachen" Klavierauszug natürlich verloren. Und
die Aufnahme, die ich habe, gehört in die Kategorie historisch.
Eigentlich Grund genug ... gibt es noch weitere Entdeckungen bei
Harnoncourt - nur um mich vom Kauf zu überzeugen :-) - ?

Es grüßt herzlich Peter


Claus Huth

unread,
Feb 4, 2002, 5:02:38 PM2/4/02
to
Lieber Peter,

Peter Brixius wrote:

> Da ist man mit einem "einfachen" Klavierauszug natürlich verloren. Und
> die Aufnahme, die ich habe, gehört in die Kategorie historisch.
> Eigentlich Grund genug ... gibt es noch weitere Entdeckungen bei
> Harnoncourt - nur um mich vom Kauf zu überzeugen :-) - ?

Also, Harnoncourt hat gemeinsam mit Norbert Linke versucht, eine fassung
zu rekonstruieren, wie sie möglicherweise Strauss' Vorstellung vor der
Uraufführung entsprochen haben könnte. Das ist natürlich spekulativ, im
Einzelnen klärt da allerdings der Beihefttext auf. So erwartet den Hörer
ein fast völlig umgestaltetes Finale II, das wesentlich länger ist als
gewohnt und etwa das schon bei der UA als Nr.12a ausgekoppelten
Werbelied des Homonay wieder in den ursprünglichen Ablauf integriert, an
seine Stelle vor dem Finale tritt Zsupans "Mir helfen die Doktoren
nicht" - eine wunderbare Nummer. Ausserdem - man hätte es von
Harnoncourt auch nicht anders erwartet - gibt es unverändert die
Instrumentierung von Strauss, das ist ja auch was. Ich kann gerne morgen
mal genauer einige der Veränderungen nachschauen....

Ausserdem gibt es im Ensemble so manche Überraschung. Einmal ist Zsupan
hier wieder Tenor (Rudolf Schasching). Und dann kann man Jürgen Flimm
als Carnero begegnen - ein Kuriosum, aber es funktioniert. Beim
Durchhören des ersten Aktes eben sind mir noch Elisabeth von Magnus als
Mirabella (Gruss an Enrico! Nach den Couplets von der Schlacht bei
Belgrad wünschte ich mir einmal Weill-Aufnahmen mit der Künstlerin) und
Christiane Oelze als Arsena aufgefallen, Lippert als Barinkay macht
einen soliden Eindruck, Probleme habe ich mit den Zigeunerinnen Pamela
Coburn und Julia Hamari.

Ich finde die Aufnahme durchaus kennenswert - und ich komme morgen
wieder darauf zurück....

Beste Grüsse!

Claus

Peter

unread,
Feb 4, 2002, 10:36:22 PM2/4/02
to Claus Huth
Nun da Sie die von Harnoncourt/Linke Originalpartitur beschreiben, frage
ich mich wer doch wohl den Text und auch die Besetzungen in den letzten
120 Jahre geaendert hat und warum? Z.B. die "neuen Texte" und die
Aenderungen der Besetzung d.h. Zsupan jetzt mit einer Bassstimme zu
besetzen, usw.?


Claus Huth

unread,
Feb 5, 2002, 12:38:14 AM2/5/02
to
Hallo Peter,

schnell aus der Erinnerung, ohne noch ins Beiheft zu schauen....

Ettliche Veränderungen (so wohl auch der "neue" Text für "Ja das
Schreiben und das Lesen", die vollständige Streichung von dessen
Mittelteil und auch die Umstellungen um das Finale II) hat wohl
Strauss' Librettist Ignatz Schnitzer gemeinsam mit dem Regisseur der UA
vorgenommen, nicht immer nach Strauss' Willen - immerhin hat er es
dennoch dirigiert. Ausserdem nahm man es bei der vermeintlich "leichten"
Operette nie so genau mit den Quellen - und die Quellenlage beim
"Zigeunerbaron" scheint recht verwirrend zu sein. Wie es zur
Besetzungdes Zsupan mit einem Bariton kam, weiss ich ehrlich gesagt
nicht - zumindest erinnere ich mich nicht, einen Hinweis darauf gelesen
zu haben. Was die Instrumentation betrifft, weisst Harnoncourt darauf
hin, dass lange Zeit jeder Kapellmeister mal hier mal da eine Hornstimme
hinzugetan, eine Paukenstimme verändert hat - wohl um des Effektes
willen.

Beste Grüsse!

Claus


Claus Huth

unread,
Feb 10, 2002, 3:52:13 PM2/10/02
to
Lieber Peter, hallo alle anderen,

mit etwas Verspätung will ich den Faden um den "Zigeunerbaron" und die
Rekonstruktion Harnoncourt/Linke wiederaufnehmen....

Claus Huth wrote:

> Also, Harnoncourt hat gemeinsam mit Norbert Linke versucht, eine fassung
> zu rekonstruieren, wie sie möglicherweise Strauss' Vorstellung vor der
> Uraufführung entsprochen haben könnte.

Um das etwas zu vertiefen, will ich zunächst auf Strauss' Arbeitsweise
am Zigenuerbaron noch etwas eingehen. Meine Informationen beziehe ich
dabei vorzugsweise aus Norbert Linkes Artikel "Zur Sonderstellung des
/Zigeunerbarons/ im Operettenschaffen von Johann Strauss" aus dem
Beiheft der Harnoncourt-Aufnahme S.47 ff.

Strauss hat sich für seine sonstigen Verhältnisse unverhältnismässig
lange mit dem Zigeunerbaron beschäftigt, wobei sicher auch eine Rolle
spielte, dass er die Arbeit an der "Ungarischen Oper" unterbrach, um
"Eine Nacht für Venedig" für Berlin fertigzustellen. Die Hauptarbeit
fiel wohl in das Jahr der Uraufführung 1885, und es ist einigermaßen
ungewöhnlich, dass Strauss hier erstmals nicht mit seinem engen
Mitarbeiter Richard Genee zusammenarbeitete, mit dem er sich
musikalische Arbeiten häufig teilte, wie Linke weiss:

"Für die Fledermaus konnte nachgewiesen werden, dass die partitur
"deutliche Spuren seiner Mitarbeit" aufweist, "deren Skala von
mechanischen Hilfen bis zur mitschöpferischen Leistung reicht", wobei
Strauss bestimmte Nummern sogar "ganz seinem Mitarbeiter überliess"
(Racek 1974). Strauss überliess Genee nicht nur die "ausgiebige
Umarbeitung" von Liedern, sondern die alleinige Konzeption ganzer
Nummern. Im I. und II.Finale lässt die "enge Verflechtung der beiden
Handschriften folgenden Arbeitsvorgang erkennen: Strauss konzipierte die
führenden Vokal- und Instrumentalstimmen, Genee übernahm die
detaillierte Ausarbeitung und Strauss wiederum besorgte dann die
Schlussredaktion"." (Linke aaO, S.50f)

Offenkundig arbeitete Strauss auch im Zigeunerbaron so, nur eben "mit
sich selbst", das heisst, er konzipierte anscheinend führende Stimmen
lange bevor er den Rest ausarbeitete und liess entsprechende Lücken in
der Partitur, von denen manche, die schon früh Strichen zum Opfer
fielen, ungeschlossen blieben und später ein Anknüpfungspunkt von
Bearbeitern und Arrangeuren wurden.

Linke hält den "Zigeunerbaron" ohne nähere Ausführung für Strauss'
"persönlichste(s) Zeugnis" (S.51), und Eduard Hanslick schrieb in seiner
Premieren-Besprechung in der Neuen Freien Presse 1885:

"[...] es [das neue Werk, CH] ist auf das sorgfältigste ausgeführt.
Dabei hat die Musik zum /Zigeunerbaron/ sich jene unaffektierte
Natürlichkeit und gesunde Naivität erhalten, welche uns als Hauptmerkmal
und Kardinalsvorzug der Straussschen Musik erscheint. Es ist alles echt
und natürlich empfunden, die Empfindung mit einfachen Mitteln
wiedergegeben und die Charakteristik nirgends ins Bizarre, Unschöne
verzerrt. [...] Strauss verliert auch im Zigeunerbaron niemals seine
ausgeprägte Individualität, er bleibt von Anfang bis Ende unverkennbar
er selbst, und das bedeutet schon ein Verdienst."

> Das ist natürlich spekulativ, im
> Einzelnen klärt da allerdings der Beihefttext auf.

So gibt er etwas das Beispiel eines Briefes von Strauss an Schnitzer
über das zweite Finale, dessen "totale, höchst notwendige Veränderung"
Strauss anmahnt:

"Die Handlung, jetzt vorzüglich, muss sich in /einer Nummer/ u.z. im 2.t
Finale abspielen. Es ist unmöglich, dass in der /vor/ dem Finale
vorkommenden Nummer die Hauptthemen des nachfolgenden Finale erscheinen
- welchen musikalischen Reiz hätte dann die Schlussnummer - von der der
Haupterfolg der Operette abhängt? Werber-Marsch, Trinklied [Barinkay]
und Walzer sind die Grundpfeiler des II.Finale. Diese Themen können sich
im Finale wiederholen, docj om der vohergegangenen Piece noch nicht
auftauchen...." (zit nach Linke aaO, S.52)

Nichtsdestotrotz setzte Schnitzer die Auskopplung des Werberliedes samt
dem Csardas, der urspünglich das Auftrittslied Barinkays werden sollte,
dann aber als Trinklied in den zweiten Akt verlegt wurde, vor das Finale
II - als Nr. 12 1/2. So kam zwar die Figur des Grafen Homonay zu einem
eigenen Lied innerhalb der Operette, das Finale, wie es Strauss
konzipiert hatte, wurde entsprechend gekürzt (eben um allzuviele
Wiederholungen zu vermeiden) und fusst nun fast ausschliesslich auf dem
Walzer. Die Vorverlagerung in die Nummer 12 1/2 hatte ausserdem zur
Folge, dass bereits eine komponierte Nummer für Zsupan dem Rotstrich zum
Opfer fiel (das wirkungsvolle "Mir helfen die Doktoren nicht").
Harnoncourt und Linke wagen nun wieder die Einsetzung von Zsupans
Couplets vor das Finale, lassen Werber-Lied und Csardas davor aus und
reintegireren sie wieder in das Finale - was diese auf die Länge des
dritten Aktes ausdehnt, jedoch musikalisch wesentlich spannender macht.

Weiter hervorragende Änderungen nennt Linke in Listenform:

"Das Schifferlied wird, auch dem textinhalt entsprechend, von einem
Männerchor gesungen (Nr.1).

Der Polka-Teil "Jeden Tag" wird nicht von Ottokar allein, sondern im
Duett von Zsupan und Ottokar gesungen, so wie es in der Originalpartitur
steht [dabei hat Zsupan als Tenor die Oberstimme! CH] (Nr.1).

In Nr.3 hat Zsupan, nach der Originalpartitur, den Text "Lässt uns das
liebe Borstenvieh" (statt "Ja auf das Schweinemästen") und zusätzlich
den Teil "Der Arzt, der Künstler und Soldat" zu singen.

Im Finale I hat Strauss das Quaken der Frösche zum Text "Wie traut die
Frösche quaken" realistisch auskomponiert, so dass unverständlich
bleibt, warum dieser Bezug durch Textänderung ("Es flüstert in den
Zweigen") im Cranz-Klavierauszug aufgegeben wurde.

Im Liebesduett Nr.8 wurde die Instrumentation abschliessend "angedickt",
während die Originalpartitur schlanke Filigran-Instrumentation bietet
und den Liebenden (Saffi und Barinkay) weniger Pathos abverlangt. - Auch
in den nachfolgenden Nummern 9 - 12 waren Andickungen zu entfernen,
nicht zuletzt zahlreiche Fehler und Verstümmelungen der Vokalparts
richtigzustellen.

[Zu Nr.12 1/2 und dem Finale II s.o, CH]" (Linke aaO S.53 f)

Weiter ist Nr.16 ("Von des Tajo Strand") nach Strauss Vorstellungen
verkürzt, das Finale III ist hier erstmals in seiner Originalfassung
aufgeführt.

Linke weist noch auf die schwierige Quellenlage hin, und stellt fest,
dass es eine entgütlige Edition nicht geben kann, weil:

"- uns bestimmte Nummern der Originalpartitur noch immer fehlen (vor
allem Teile des III. Aktes scheinen einem Bombenangriff 1943 in Leipzig
zum Opfer gefallen zu sein, als das Verlagslager Cranz ausbrannte) [sic!
CH]

- Strauss selber Varianten komponiert und zugelassen hat, ein "letzter
Wille" ist nur selten dokumentiert und erkennbar." (Linke aaO, S.55)

Soweit zur Fassung - das Posting ist ohnehin länger geraten als
beabsichtigt. Zu Harnoncourts Sicht auf das Stück bei Interesse später-

Beste Grüsse!

Claus

Peter

unread,
Feb 10, 2002, 5:39:16 PM2/10/02
to Claus Huth
Vielen Dank fuer Ihre so sehr interessanten Aufklaerungen ueber den
Zigeunerbaron.

Es ist auch bemerkenswert dass der erste Zsupan auch ein Tenor war, eben der
so beruehmte Girardi, der auch ein sehr guter Schauspieler gewesen sein
sollte.

Daher frage ich mich nun woher die Tradition kam die Rolle des Zsupans mit
einem Bariton oder sogar vielleicht mit einem Bass zu besetzen?

Auch moechte ich noch bemerken dass ein sehr gutes Referenzbuch ueber das
Leben und Schaffen von Johann Strauss "The Waltz Emperors" heisst, von Joseph
Wechsberg. Aber das Buch ist in englisch und ob es auf deutsch uebersetzt
wurde weiss ich nicht.

Claus Huth

unread,
Feb 11, 2002, 5:32:53 AM2/11/02
to
Hallo Peter,

Peter wrote:

> Es ist auch bemerkenswert dass der erste Zsupan auch ein Tenor war, eben der
> so beruehmte Girardi, der auch ein sehr guter Schauspieler gewesen sein
> sollte.

Harnoncourt mutmasst, dass er ein Charaktertenor gewesen sein müsse, der
sehr stark vom Schauspielerischen her kam (S.47 im Beiheft). In dieser
Hinsicht lässt er seinen Darsteller Rudolf Schahcing auch agieren.

> Daher frage ich mich nun woher die Tradition kam die Rolle des Zsupans mit
> einem Bariton oder sogar vielleicht mit einem Bass zu besetzen?

Ich weiss es nicht, kann nur mutmassen, dass es eventuell damit zu tun
hat, dass man die Rolle volkstümlicher und harmloser verstanden hat, als
sie wohl angelegt ist (es ist ja eigentlich ein ziemliches Arschloch).
Und dem volkstümlichen Charakter scheint mir das Baritonfach näher zu
liegen (und mancher Bariton dürfte über eine so dankbare Rolle erfreut
gewesen sein, ausserdem fehlt ja ansonsten eine wirklich wirksame
Bariton-Partie im "Zigeunerbaron", lässt man Carnero mal aussen vor) -
Transponiert wurde in der Operette wohl immer, und so arg hoch liegt
auch der Tenor-Zsupan nicht, meinem Höreindruck nach. Aber leider weiss
ich es eben nicht wirklich....

Beste Grüsse!

Claus

horst2...@gmail.com

unread,
Oct 10, 2016, 2:59:12 PM10/10/16
to

Max

unread,
Oct 11, 2016, 2:47:12 PM10/11/16
to
Am 10.10.2016 um 20:59 schrieb horst2...@gmail.com:
> Am Montag, 21. Januar 2002 15:35:23 UTC+1 schrieb Stadtbibliothek Bad Blankenburg:
>> Hallo,
>>
>> ich suche den Text des obenstehenden Liedes. Hat jemand irgendeine Idee, wo
>> ich ihn finden könnte bzw. bin ich in dieser Gruppe überhaupt richtig?


http://www.impresario.ch/karaoke/show_karaoke.php?id=408

viel Vergnügen

kurt.fel...@t-online.de

unread,
Jan 16, 2019, 5:36:44 AM1/16/19
to
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