Google Groups no longer supports new Usenet posts or subscriptions. Historical content remains viewable.
Dismiss

Luftpolsterfolie zur Reflexions-Daempfung?

5 views
Skip to first unread message

Roland White

unread,
Jul 9, 2023, 4:50:08 AM7/9/23
to
Hallo,

einer der beiden Lautsprecher steht direkt neben der Balkontür. Zur
Verringerung von Reflexionen hatte ich überlegt, an dieser zumindest im
unteren Drittel Luftpolsterfolie anzubringen (Noppen nach innen), da diese
im Gegensatz zu einer Dämpfungsmatte noch Licht durchlassen würde.

Weiß jemand, ob das was bringt? Oder gibt es für diesen Fall Besseres?

TIA und Gruß,

R-

--
Das, woran es mir am meisten mangelt, ist der Überfluß.

Marcel Mueller

unread,
Jul 9, 2023, 9:50:16 AM7/9/23
to
Am 09.07.23 um 10:50 schrieb Roland White:
> einer der beiden Lautsprecher steht direkt neben der Balkontür. Zur
> Verringerung von Reflexionen hatte ich überlegt, an dieser zumindest im
> unteren Drittel Luftpolsterfolie anzubringen (Noppen nach innen), da diese
> im Gegensatz zu einer Dämpfungsmatte noch Licht durchlassen würde.
>
> Weiß jemand, ob das was bringt? Oder gibt es für diesen Fall Besseres?

Ich glaube du bewertest die Sache über. Die räumliche Ortung durch
Laufzeitunterschiede ist nach ca. 3ms durch. Reflexionen, die danach am
Ohr eintreffen, werden weitestgehend ignoriert.
Da der Lautsprecher aber nun _neben_ der Tür steht, gehen die
Reflexionen erst mal vom Lautsprecher weg in relativ flachen Winkel weg.
Es braucht sicher mehr als 3ms, also 1m, bis diese den Weg zum Ohr
finden. Die Wirkung ist also eher in Summe auf die Nachhallzeit des Raums.
Nur wenn du die Spiegelung der Lautsprechers in der Tür vom Hörort aus
sehen kannst, würde ich mir sorgen machen. Aber selbst dann gilt: wenn
die Vorderseite des Lautsprechers wenigstens einen halben Meter von der
Tür weg ist, hast du auch schon einen Gangunterschied von 1m. Und die
Wand würde in geringerem Abstand zum Lautsprecher ebenso stören. Die ist
mutmaßlich näher als die Tür.

Dazu kommt noch etwas anderes: die meisten Lautsprecher bündeln höhere
Frequenzen und geben gar nicht so viel nach hinten ab. Genaueres hängt
natürlich vor allem von der Größe der Lautsprecher ab. Je größer, desto
weniger geht nach hinten.


Marcel

Werner Tann

unread,
Jul 9, 2023, 10:32:21 AM7/9/23
to
Marcel Mueller <news.5...@spamgourmet.org> schrieb:

...

Sorry, das Meiste, was du hier erzählst, verstehe ich nicht.

> Ich glaube du bewertest die Sache über. Die räumliche Ortung durch

Was hat die mehrfache Reflexion an Glasflächen oder harten, glatten
Wänden mit der "Ortung" zu tun? Ich kann einen Klang als schlecht
empfinden, ohne zu erkennen, wo er herkommt.

> Laufzeitunterschiede ist nach ca. 3ms durch. Reflexionen, die danach am
> Ohr eintreffen, werden weitestgehend ignoriert.

Das liest sich, als wäre Raumakustik im Grunde vernachlässigbar, weil
das Ohr sie eh "ignoriert". Das willst du vermutlich nicht sagen?

> Da der Lautsprecher aber nun _neben_ der Tür steht, gehen die
> Reflexionen erst mal vom Lautsprecher weg in relativ flachen Winkel weg.
> Es braucht sicher mehr als 3ms, also 1m, bis diese den Weg zum Ohr
> finden. Die Wirkung ist also eher in Summe auf die Nachhallzeit des Raums.

Na also, das reicht ja, oder? Der Nachhall ist brutal, ergo mieser
Sound.

> Nur wenn du die Spiegelung der Lautsprechers in der Tür vom Hörort aus
> sehen kannst, würde ich mir sorgen machen.

So viel Vorstellungskraft habe ich jetzt nicht. Vermutlich müsste man
da sehr nahe an der Box sitzen?

Aber selbst dann gilt: wenn
> die Vorderseite des Lautsprechers wenigstens einen halben Meter von der
> Tür weg ist, hast du auch schon einen Gangunterschied von 1m. Und die

Gangunterschiede kenne ich eigentlich eher von Uhren.

> Dazu kommt noch etwas anderes: die meisten Lautsprecher bündeln höhere
> Frequenzen und geben gar nicht so viel nach hinten ab. Genaueres hängt

Und was ist mit den tiefen? Hallen die nicht nach?

> natürlich vor allem von der Größe der Lautsprecher ab. Je größer, desto
> weniger geht nach hinten.

Dafür haben viele Standboxen ihre Bassreflex-Öffnungen hinten. Und
genau deswegen, weil viele Leute nicht die Raumgröße haben, die Boxen
1 Meter vor die Wand stellen, liefern manche Hersteller gleich
passenden Schaumstoff-Propfen mit, um die Öffnungen dichtzumachen.

@OP: Ich würde über/vor der Tür Gardinen aufhängen. Sollten jedenfalls
die Reflexion des Glases mindern. So etwas z. B.
https://www.amazon.de/dp/B0722QKN36

Roland White

unread,
Jul 9, 2023, 11:54:01 AM7/9/23
to
Marcel Mueller <news.5...@spamgourmet.org> schrieb:
> Am 09.07.23 um 10:50 schrieb Roland White:
>> einer der beiden Lautsprecher steht direkt neben der Balkontür. Zur
>> Verringerung von Reflexionen hatte ich überlegt, an dieser zumindest im
>> unteren Drittel Luftpolsterfolie anzubringen (Noppen nach innen), da diese
>> im Gegensatz zu einer Dämpfungsmatte noch Licht durchlassen würde.
>>
>> Weiß jemand, ob das was bringt? Oder gibt es für diesen Fall Besseres?
>
> Ich glaube du bewertest die Sache über. Die räumliche Ortung durch
> Laufzeitunterschiede ist nach ca. 3ms durch. Reflexionen, die danach am
> Ohr eintreffen, werden weitestgehend ignoriert.

Bin etwas ratlos - wieso räumliche Ortung?

> Da der Lautsprecher aber nun _neben_ der Tür steht, gehen die
> Reflexionen erst mal vom Lautsprecher weg in relativ flachen Winkel weg.
> Es braucht sicher mehr als 3ms, also 1m, bis diese den Weg zum Ohr
> finden. Die Wirkung ist also eher in Summe auf die Nachhallzeit des Raums.
> Nur wenn du die Spiegelung der Lautsprechers in der Tür vom Hörort aus
> sehen kannst, würde ich mir sorgen machen.

Die Spiegelung sehe ich.

> Aber selbst dann gilt: wenn die Vorderseite des Lautsprechers wenigstens
> einen halben Meter von der Tür weg ist, hast du auch schon einen
> Gangunterschied von 1m. Und die Wand würde in geringerem Abstand zum
> Lautsprecher ebenso stören. Die ist mutmaßlich näher als die Tür.

Nein, der Abstand ist in etwa gleich.

> Dazu kommt noch etwas anderes: die meisten Lautsprecher bündeln höhere
> Frequenzen und geben gar nicht so viel nach hinten ab. Genaueres hängt
> natürlich vor allem von der Größe der Lautsprecher ab. Je größer, desto
> weniger geht nach hinten.

Es handelt sich um Elektrostaten, die nach vorn und hinten gleich stark
abstrahlen, unterstützt von (Billig-)Boxen für den Tiefton-Bereich.

Aber einklich wollte ich doch nur wissen, ob ein Material empfohlen wird,
welches schalldämpfend /und/ einigermaßen lichtdurchlässig ist - und nein,
ein Austauch der (recht teuren und großen) Vorhänge im ganzen Raum kommt
nicht in Frage.

R-

--
Bar jedes Wissens habe ich auch ohne Unkenntnis keine Ahnung.

Roland White

unread,
Jul 9, 2023, 11:55:10 AM7/9/23
to
Werner Tann <wt...@gmx.at> schrieb:
> Marcel Mueller <news.5...@spamgourmet.org> schrieb:

[...]

> @OP: Ich würde über/vor der Tür Gardinen aufhängen. Sollten jedenfalls
> die Reflexion des Glases mindern. So etwas z. B.
> https://www.amazon.de/dp/B0722QKN36

Vor der Tür befinden sich ja sowieso Gardinen (üblicher Machart). Eine
nennenswerte Schalldämpfung kann ich mir bei diesem durchlässigen Gewebe
einklich nicht vorstellen.

Marcel Mueller

unread,
Jul 9, 2023, 1:21:47 PM7/9/23
to
Am 09.07.23 um 16:32 schrieb Werner Tann:
> Marcel Mueller <news.5...@spamgourmet.org> schrieb:
>
> ...
>
> Sorry, das Meiste, was du hier erzählst, verstehe ich nicht.
>
>> Ich glaube du bewertest die Sache über. Die räumliche Ortung durch
>
> Was hat die mehrfache Reflexion an Glasflächen oder harten, glatten
> Wänden mit der "Ortung" zu tun? Ich kann einen Klang als schlecht
> empfinden, ohne zu erkennen, wo er herkommt.

Lautsprechernahe Dämfung macht man üblicherweise wegen der Ortung. Daher
kam ich darauf.


>> Laufzeitunterschiede ist nach ca. 3ms durch. Reflexionen, die danach am
>> Ohr eintreffen, werden weitestgehend ignoriert.
>
> Das liest sich, als wäre Raumakustik im Grunde vernachlässigbar, weil
> das Ohr sie eh "ignoriert". Das willst du vermutlich nicht sagen?

Nein. Der Nachhall stört natürlich auch. Aber der Effekt ist ein
anderer. Der OP hat nicht geschrieben, was genau erreicht werden soll.


>> Da der Lautsprecher aber nun _neben_ der Tür steht, gehen die
>> Reflexionen erst mal vom Lautsprecher weg in relativ flachen Winkel weg.
>> Es braucht sicher mehr als 3ms, also 1m, bis diese den Weg zum Ohr
>> finden. Die Wirkung ist also eher in Summe auf die Nachhallzeit des Raums.
>
> Na also, das reicht ja, oder? Der Nachhall ist brutal, ergo mieser
> Sound.

Ja, aber _wo_ im Raum du den Schall absorbierst, ist für den Nachhall
zweitrangig. Hauptsache, er wird absorbiert. Man muss sich also nicht
mit der Glasscheibe der Tür quälen.

Der Profi nimmt Akustikschaum, aber den will man eher nicht in der Hütte
haben. Im Prinzip tut es jegliche Art von Gegenständen, denn je öfter
der Schall reflektiert wird, desto weniger ist übrig. Es geht immer
etwas verloren.
Natürlich schluckt eine Tapezierte Wand weniger als ein Sofa, aber große
Flächen sind problematischer als viele kleine, selbst wenn letztere aus
härterem Material bestehen. Kurzum, ein offenes Bücherregal schluckt
auch schon eine Menge. Man sagt, man muss den Schall "brechen".


>> Nur wenn du die Spiegelung der Lautsprechers in der Tür vom Hörort aus
>> sehen kannst, würde ich mir sorgen machen.
>
> So viel Vorstellungskraft habe ich jetzt nicht. Vermutlich müsste man
> da sehr nahe an der Box sitzen?

Eher seitlich weit weg, damit man in der Spiegelung nicht an der Box
vorbei geht.

> Aber selbst dann gilt: wenn
>> die Vorderseite des Lautsprechers wenigstens einen halben Meter von der
>> Tür weg ist, hast du auch schon einen Gangunterschied von 1m. Und die
>
> Gangunterschiede kenne ich eigentlich eher von Uhren.

Man verwendet den Begriff auch bei Schall- oder Lichtwellen, wenn diese
auf verschiedenen Wegen zum Ziel kommen, und dabei zeitlich versetzt
eintreffen.


>> Dazu kommt noch etwas anderes: die meisten Lautsprecher bündeln höhere
>> Frequenzen und geben gar nicht so viel nach hinten ab. Genaueres hängt
>
> Und was ist mit den tiefen? Hallen die nicht nach?

Er hatte nie geschrieben, dass der Nachhall stört.
Dieser wird definiert, durch die Summe aller Flächen im Raum. Es bringt
eher wenig, da punktuell eine besonders glatte Fläche zu dämmen. Da muss
in Summe signifikant etwas passieren. Regale, vorzugsweise offen,
Sitzmöbel, Teppichboden, schwere Wandteppiche, doppelte Decken, deren
Panele unterbrochen sind, damit sich der Schall darin verfängt, all das
reduziert den Nachhall. Hier gilt viel hilft viel. Aus akustischer Sicht
ist die "Messiwohnung" dem "Spießerwohnzimmer" sozusagen weit überlegen.


>> natürlich vor allem von der Größe der Lautsprecher ab. Je größer, desto
>> weniger geht nach hinten.
>
> Dafür haben viele Standboxen ihre Bassreflex-Öffnungen hinten.

Bei Bässen funktioniert das sowieso nicht. Die strahlen nahezu isotrop -
jedenfalls bei Boxengrößen, die man noch im Zimmer haben will. Die Bässe
sind für die Ortung aber auch egal.

Bei tiefen Bässen stören eher die ersten paar Raummoden (Resonanzen).
Die liegen in kleineren Räumen gerne mal bei bis zu 40Hz. Wenn man dann
Boxen hat, die so weit runter gehen, dann ist das nicht unbedingt ein
Segen. Größere Wohnzimmer sind weniger anfällig, da die Frequenzen da
eher bei 20-25Hz liegen, was die meisten Boxen nicht wiedergeben
(Heimkino-Subwoofer inklusive).
Das Problem an den Raummoden ist, dass man die auch mit den Maßnahmen
zur Nachhallbedämpfung nicht wirklich gezähmt bekommt. Da hilft nur eine
günstigere Aufstellung der Boxen und Digital Room Correction - also ein
Signalprozessor mit Einmessfunktion.
Raummoden nimmt man aber eher als "Dröhnen" bei bestimmten tiefen
Frequenzen wahr als als Nachhall.


> Und
> genau deswegen, weil viele Leute nicht die Raumgröße haben, die Boxen
> 1 Meter vor die Wand stellen,

0,5m - der Schall muss ja auch wider zurück.

> liefern manche Hersteller gleich
> passenden Schaumstoff-Propfen mit, um die Öffnungen dichtzumachen.

Das hat restlos gar nichts damit zu tun.
Diese Propfen machen aus Bassreflexboxen mehr oder minder bedämpfte,
geschlossene Boxen. Das reduziert den Pegel im Umfeld der
Bassreflexresonanz natürlich deutlich, weil diese unwirksam wird. Aber
auf der Haben-Seite steht, dass der Schall nicht viel zu spät
wiedergegeben wird. Resonanzen brauchen nämlich eine Weile, bis sie sich
aufgebaut und wieder abgebaut haben. Dadurch werden die Frequenzen in
der Nähe der BR-Resonanz merklich verzögert wiedergegeben. Man nennt das
erhöhte Gruppenlaufzeit.
Das hört sich dann an, als würde der Typ an der Bass-Drum immer etwas zu
spät aufs Pedal treten. Manche beschreiben es als "matschigen" Bass. Ich
zähle mich dazu und meide daher Bassreflex-Konstruktionen. Ich bevorzuge
geschlossene Boxen mit aktivem Linkwitz-Transformationsfilter zur
Frequenzgangkorrektur im Bassbereich. Diese Lösung kompensiert sogar die
wesentlich geringere Zeitverzögerung durch die Eigenresonanz des
Basslautsprechers in einer geschlossenen Box.
Der Propfen macht natürlich keinerlei Anstalten zur
Frequenzgangkorrektur. Er tauscht einfach das eine Übel der
Zeitverzögerung geben ein anderes: wenig Bass. Das ist manchen lieber.


> @OP: Ich würde über/vor der Tür Gardinen aufhängen. Sollten jedenfalls
> die Reflexion des Glases mindern. So etwas z. B.
> https://www.amazon.de/dp/B0722QKN36

Jeder Gegenstand im Raum reduziert den Nachhall. So leichte Sachen wie
Gardinen allerdings kaum, da sie sich einfach mit den Luftschwingungen
mitbewegen. Aber ja, ein wenig bringt das auch. Aber bei starkem
Nachhall braucht es halt vor allem eines: viele Gegenstände! Mit einer
Einzelmaßnahme bekommt man das kaum in den Griff.


Marcel

Marcel Mueller

unread,
Jul 9, 2023, 1:33:30 PM7/9/23
to
Am 09.07.23 um 17:53 schrieb Roland White:
> Marcel Mueller <news.5...@spamgourmet.org> schrieb:
>> Am 09.07.23 um 10:50 schrieb Roland White:
>>> einer der beiden Lautsprecher steht direkt neben der Balkontür. Zur
>>> Verringerung von Reflexionen hatte ich überlegt, an dieser zumindest im
>>> unteren Drittel Luftpolsterfolie anzubringen (Noppen nach innen), da diese
>>> im Gegensatz zu einer Dämpfungsmatte noch Licht durchlassen würde.
>>>
>>> Weiß jemand, ob das was bringt? Oder gibt es für diesen Fall Besseres?
>>
>> Ich glaube du bewertest die Sache über. Die räumliche Ortung durch
>> Laufzeitunterschiede ist nach ca. 3ms durch. Reflexionen, die danach am
>> Ohr eintreffen, werden weitestgehend ignoriert.
>
> Bin etwas ratlos - wieso räumliche Ortung?

Reflektierter Schall stört vor allem die räumliche Schallwahrnehmung,
wenn er in den ersten 3ms am Ohr eintrifft. Darunter leidet vor allem
die Trennbarkeit verschiedener, wiedergegebener Schallquellen bei der
Stereowiedergabe.

Alles was später eintrifft, trägt eher zum undifferenzierten Nachhall
des Raums bei. Da ist es relativ egal, an welcher Stelle im Raum man den
zähmt.

>> Da der Lautsprecher aber nun _neben_ der Tür steht, gehen die
>> Reflexionen erst mal vom Lautsprecher weg in relativ flachen Winkel weg.
>> Es braucht sicher mehr als 3ms, also 1m, bis diese den Weg zum Ohr
>> finden. Die Wirkung ist also eher in Summe auf die Nachhallzeit des Raums.
>> Nur wenn du die Spiegelung der Lautsprechers in der Tür vom Hörort aus
>> sehen kannst, würde ich mir sorgen machen.
>
> Die Spiegelung sehe ich.

OK.

>> Aber selbst dann gilt: wenn die Vorderseite des Lautsprechers wenigstens
>> einen halben Meter von der Tür weg ist, hast du auch schon einen
>> Gangunterschied von 1m. Und die Wand würde in geringerem Abstand zum
>> Lautsprecher ebenso stören. Die ist mutmaßlich näher als die Tür.
>
> Nein, der Abstand ist in etwa gleich.

Und, weniger als ein halber Meter?
Wenn nein, würde ich mir um die Scheibe keinen Kopf machen.

>> Dazu kommt noch etwas anderes: die meisten Lautsprecher bündeln höhere
>> Frequenzen und geben gar nicht so viel nach hinten ab. Genaueres hängt
>> natürlich vor allem von der Größe der Lautsprecher ab. Je größer, desto
>> weniger geht nach hinten.
>
> Es handelt sich um Elektrostaten, die nach vorn und hinten gleich stark
> abstrahlen,

Du meinst Dipol-Lautsprecher. Nach hinten wird das inverse Signal abgegeben.
Laut Siegfried Linkwitz ist das eher gutmütiger als
Monopol-Lautsprecher. Ich kann dazu aber nichts sagen, da alle in meinem
Umfeld Monopole sind.

> unterstützt von (Billig-)Boxen für den Tiefton-Bereich.

Ja, das will man nicht mit Elektrostaten machen. ;-)


> Aber einklich wollte ich doch nur wissen, ob ein Material empfohlen wird,
> welches schalldämpfend /und/ einigermaßen lichtdurchlässig ist - und nein,
> ein Austauch der (recht teuren und großen) Vorhänge im ganzen Raum kommt
> nicht in Frage.

Was ist denn das Problem bei der Wiedergabe? Stereoauflösung? Nachhall?
Dröhnen bei (manchen) Bässen?
Je nachdem bedarf es anderer Maßnahmen.


Marcel

Werner Tann

unread,
Jul 9, 2023, 2:40:55 PM7/9/23
to
Marcel Mueller <news.5...@spamgourmet.org> schrieb:

> Der Propfen macht natürlich keinerlei Anstalten zur
> Frequenzgangkorrektur. Er tauscht einfach das eine Übel der
> Zeitverzögerung geben ein anderes: wenig Bass. Das ist manchen lieber.

Also wenn in einem für die Boxen fast zu kleinen Raum die Bässe zu
sehr dominieren oder gar dröhnen, man sich aber (aus anderem Grund)
für diese Box mit Bassreflexloch entschieden hat, machen die Propfen
dann den Bassklang schlimmer oder besser? Weil, sorry, ich konnte
deinen Profiausführungen schon wieder nicht ganz folgen.

Werner Tann

unread,
Jul 9, 2023, 2:40:56 PM7/9/23
to
Roland White <roland...@nitro-express.de> schrieb:

> Aber einklich wollte ich doch nur wissen, ob ein Material empfohlen wird,
> welches schalldämpfend /und/ einigermaßen lichtdurchlässig ist - und nein,
> ein Austauch der (recht teuren und großen) Vorhänge im ganzen Raum kommt
> nicht in Frage.

Wenn ich ihn richtig verstanden habe, kommt's auf die Tür fast nicht
an. Du sollst möglichst viel Zeug im ganzen Raum verteilen, das den
Schall möglichst oft bricht. Die Tür wird dir den Klang nicht
demolieren.

Werner Tann

unread,
Jul 9, 2023, 2:43:21 PM7/9/23
to
Ich selbst <wt...@gmx.at> schrieb:

> > Der Propfen macht natürlich keinerlei Anstalten zur
> > Frequenzgangkorrektur. Er tauscht einfach das eine Übel der
> > Zeitverzögerung geben ein anderes: wenig Bass. Das ist manchen lieber.
>
> Also wenn in einem für die Boxen fast zu kleinen Raum die Bässe zu
> sehr dominieren oder gar dröhnen, man sich aber (aus anderem Grund)
> für diese Box mit Bassreflexloch entschieden hat, machen die Propfen
> dann den Bassklang schlimmer oder besser?

Jetzt hab ich deinen Fehler abgeschrieben. 8) Es heißt natürlich
Pfropfen.

Roland White

unread,
Jul 10, 2023, 4:41:54 AM7/10/23
to
Marcel Mueller <news.5...@spamgourmet.org> schrieb:
> Am 09.07.23 um 17:53 schrieb Roland White:
>> Marcel Mueller <news.5...@spamgourmet.org> schrieb:
>>> Am 09.07.23 um 10:50 schrieb Roland White:
>>>> einer der beiden Lautsprecher steht direkt neben der Balkontür. Zur
>>>> Verringerung von Reflexionen hatte ich überlegt, an dieser zumindest im
>>>> unteren Drittel Luftpolsterfolie anzubringen (Noppen nach innen), da diese
>>>> im Gegensatz zu einer Dämpfungsmatte noch Licht durchlassen würde.
>>>>
>>>> Weiß jemand, ob das was bringt? Oder gibt es für diesen Fall Besseres?
>>>
>>> Ich glaube du bewertest die Sache über. Die räumliche Ortung durch
>>> Laufzeitunterschiede ist nach ca. 3ms durch. Reflexionen, die danach am
>>> Ohr eintreffen, werden weitestgehend ignoriert.
>>
>> Bin etwas ratlos - wieso räumliche Ortung?
>
> Reflektierter Schall stört vor allem die räumliche Schallwahrnehmung,
> wenn er in den ersten 3ms am Ohr eintrifft. Darunter leidet vor allem
> die Trennbarkeit verschiedener, wiedergegebener Schallquellen bei der
> Stereowiedergabe.

Der Schall (der vergleichsweise gerichtet abstrahlenden, relativ stark
angewinkelt aufgestellten Elektrostaten) läuft ja quasi „über Bande“ zur
rückwärtigen Wand* und wird von dort zur Tür reflektiert. Dies sind - eben
nochmal in etwa mittig nachgemessen - zusammen 1,5m, also schon etwas mehr
als 3ms Laufzeit.

> Alles was später eintrifft, trägt eher zum undifferenzierten Nachhall
> des Raums bei. Da ist es relativ egal, an welcher Stelle im Raum man den
> zähmt.

IMHO kann (Stör-)Schall grundsätzlich am effizientesten möglichst dicht an
der Quelle bedämpft werden. CMIIW.

>>> Da der Lautsprecher aber nun _neben_ der Tür steht, gehen die
>>> Reflexionen erst mal vom Lautsprecher weg in relativ flachen Winkel weg.
>>> Es braucht sicher mehr als 3ms, also 1m, bis diese den Weg zum Ohr
>>> finden. Die Wirkung ist also eher in Summe auf die Nachhallzeit des Raums.
>>> Nur wenn du die Spiegelung der Lautsprechers in der Tür vom Hörort aus
>>> sehen kannst, würde ich mir sorgen machen.
>>
>> Die Spiegelung sehe ich.
>
> OK.

JFTR: Nicht den Elektrostaten, nur die direkt an der Wand stehende Box.
Und ganz genau genommen auch diese jetzt schon wieder nicht mehr, da ich
sie probehalber mehr in Richtung Raummitte verschoben habe.

[...]

>> Aber einklich wollte ich doch nur wissen, ob ein Material empfohlen wird,
>> welches schalldämpfend /und/ einigermaßen lichtdurchlässig ist - und nein,
>> ein Austauch der (recht teuren und großen) Vorhänge im ganzen Raum kommt
>> nicht in Frage.
>
> Was ist denn das Problem bei der Wiedergabe? Stereoauflösung? Nachhall?
> Dröhnen bei (manchen) Bässen?

Morbus Haiphidelicus.

> Je nachdem bedarf es anderer Maßnahmen.

Ziemlich viel Pow-Wow für eine Frage nach einem halben Quadratmeter
Luftpolsterfolie**.

R-

*
In der oberen Hälfte des Bereichs der vom rückwärtigen Schall direkt
betroffenen Wandfläche habe ich bereits Dämpfungsmaterial angebracht.
Darunter ging das nicht, weil dort die besagte Box stand. Nachdem ich
diese mehr zur Zimmermitte hin verschoben habe, könnte an der frei
gewordenen Stelle eine weitere Matte angeklebt werden. Ist halt alles
optisch recht unbefriedigend im Verhältnis zu einem akustisch vielleicht
allenfalls minimal verbesserten Ergebnis.

**
Grinslinge bitte ungeniert verteilen, es sind genug da...

Roland White

unread,
Jul 10, 2023, 4:45:16 AM7/10/23
to
Werner Tann <wt...@gmx.at> schrieb:
Aber an der Tür bringt - evtl.(!), und das war ja meine Frage - schon ein
Stück Luftpolsterfolie eine wenigstens minimale Verbesserung*, ohne daß
ich etliche Quadratmeter Dämpfungsmaterial an Schranktüren, Regalen,
Lampen und Möbeln anbringen müßte. Freie Wandflächen in nennenswerter
Größe gibt es in diesem Raum jedenfalls nicht. Bliebe allenfalls die
Decke, aber irnkwo muß es auch mal gut sein**.

R-

P.S.: Es geht hier nicht um die Bedämpfung der Trompeten von Jericho,
sondern allenfalls um Nuancen, über die sich wohl sowieso nur Spinner
Gedanken machen.

*
Nicht zuletzt auch eine „Gleichstellung“ gegenüber dem linken
Lautsprecher, der in einer deutlich stärker bedämpften Ecke steht.

**
Obwohl... wie viel Schalldämpfung bringt einklich so richtig großer,
dicker, langhaariger Bernhardiner? - Okay, der wäre dann wohl nicht
lichtdurchlässig...

Roland White

unread,
Jul 10, 2023, 4:52:38 AM7/10/23
to
Werner Tann <wt...@gmx.at> schrieb:
Immerhin kommen wir doch pröpfchenweise weiter.

R-, SCNR

Roland White

unread,
Jul 10, 2023, 5:29:43 AM7/10/23
to
Ich mach' mal die Ingrid:

Roland White <roland...@nitro-express.de> schrieb:
> Hallo,
>
> einer der beiden Lautsprecher steht direkt neben der Balkontür. Zur
> Verringerung von Reflexionen hatte ich überlegt, an dieser zumindest im
> unteren Drittel Luftpolsterfolie anzubringen (Noppen nach innen), da diese
> im Gegensatz zu einer Dämpfungsmatte noch Licht durchlassen würde.
>
> Weiß jemand, ob das was bringt? Oder gibt es für diesen Fall Besseres?

„Tür - oder Nicht-Tür; das ist keine Frage:
Obs Luftpolster im Gemüt, die Hall und Schleudern
Des wütenden Störschalls erdulden oder,
Sich waffnend gegen eine See von Reflexionen,
Durch Widerstand sie dämpfen?“

Kurz (ja, ich wiederhole mich): Ich wollte nur wissen, ob Luftpolsterfolie

[ ] eine geringe
[ ] eine sehr geringe
[ ] gar keine

Schalldämpfung aufweist und ob es ggf. Alternativen gibt; vielleicht aus
(stark gewelltem?) Kunststoff oder sonst irnkwas.

Gruß

R-

Werner Tann

unread,
Jul 10, 2023, 7:26:18 AM7/10/23
to
Roland White <roland...@nitro-express.de> schrieb:

> In der oberen Hälfte des Bereichs der vom rückwärtigen Schall direkt
> betroffenen Wandfläche habe ich bereits Dämpfungsmaterial angebracht.
> Darunter ging das nicht, weil dort die besagte Box stand. Nachdem ich
> diese mehr zur Zimmermitte hin verschoben habe, könnte an der frei
> gewordenen Stelle eine weitere Matte angeklebt werden. Ist halt alles
> optisch recht unbefriedigend im Verhältnis zu einem akustisch vielleicht
> allenfalls minimal verbesserten Ergebnis.

Mein Tipp: Egal, was du änderst, mach es revidierbar. Dann unterziehe
dich selbst (mit einem Helfer) einem Blindtest: hörst du die
"optimierte" Raumsituation als Verbesserung? Nur dann würde ich das
Zeug lassen. Es ist bekannt, dass fast jeder die tollen, großen, neuen
Standboxen "besser" befindet als die alten - weil das Auge mithört.
Analog dürfte das mit den Klebematten u.ä. funktionieren. Wir hören,
was wir uns einbilden zu hören.

Werner Tann

unread,
Jul 10, 2023, 7:26:18 AM7/10/23
to
Roland White <roland...@nitro-express.de> schrieb:

> „Tür - oder Nicht-Tür; das ist keine Frage:
> Obs Luftpolster im Gemüt, die Hall und Schleudern
> Des wütenden Störschalls erdulden oder,
> Sich waffnend gegen eine See von Reflexionen,
> Durch Widerstand sie dämpfen?“

Da bist du bei mir richtig. 8)

Vom Hall befreit sind Decken und Wände
Durch der Polster dämpfend' Geschick.
Im Zimmer grünet Hoffnungsglück.
Der alte Klang, in seiner Schwäche,
nahm bescheiden sich zurück.

Werner Tann

unread,
Jul 10, 2023, 7:26:18 AM7/10/23
to
Roland White <roland...@nitro-express.de> schrieb:

> Aber an der Tür bringt - evtl.(!), und das war ja meine Frage - schon ein
> Stück Luftpolsterfolie eine wenigstens minimale Verbesserung*, ohne daß
> ich etliche Quadratmeter Dämpfungsmaterial an Schranktüren, Regalen,
> Lampen und Möbeln anbringen müßte.

Wie gesagt: Blindtest. Den Ohren ist "Raumlogik" egal.

Thomas Einzel

unread,
Jul 10, 2023, 10:57:50 AM7/10/23
to
Am 10.07.2023 um 10:41 schrieb Roland White:
...
> Ziemlich viel Pow-Wow für eine Frage nach einem halben Quadratmeter
> Luftpolsterfolie**.
...
Luftpolsterfolien diverser Ausführungen werden oft und zu gern von
Verpackungs"künstlern" verwendet. Probier es doch einfach mit solchen
Verpackungsresten aus und bewerte den akustischen Unterschied für dich.

High-End Luftpolsterfolie kannst du dir danach immer noch beschaffen ;->
--
Thomas

Gerald E¡scher

unread,
Jul 10, 2023, 12:07:17 PM7/10/23
to
Thomas Einzel schrieb am 10/7/2023 16:57:

> Am 10.07.2023 um 10:41 schrieb Roland White:
> ...
>> Ziemlich viel Pow-Wow für eine Frage nach einem halben Quadratmeter
>> Luftpolsterfolie**.

Liegt wohl daran, dass berechtigte Zweifel an der Sinnhaftigkeit
bestehen.

> Luftpolsterfolien diverser Ausführungen werden oft und zu gern von
> Verpackungs"künstlern" verwendet. Probier es doch einfach mit solchen
> Verpackungsresten aus und bewerte den akustischen Unterschied für dich.

Absolute Spezialisten verpacken in grünliche Luftpolsterfolie, die auf
der glatten Seite leicht klebrig ist.
Ich weiß aber nicht, wo man was bestellen muss, um an die heranzukommen.

--
Gerald

Marcel Mueller

unread,
Jul 11, 2023, 2:50:23 AM7/11/23
to
Am 10.07.23 um 10:41 schrieb Roland White:
>> Alles was später eintrifft, trägt eher zum undifferenzierten Nachhall
>> des Raums bei. Da ist es relativ egal, an welcher Stelle im Raum man den
>> zähmt.
>
> IMHO kann (Stör-)Schall grundsätzlich am effizientesten möglichst dicht an
> der Quelle bedämpft werden. CMIIW.

Wieso das denn? In einem linearen System ist es ziemlich egal, an
welcher Stelle man eine Amplitude mit 0,5 (Dämpfung) multipliziert.


>> Was ist denn das Problem bei der Wiedergabe? Stereoauflösung? Nachhall?
>> Dröhnen bei (manchen) Bässen?
>
> Morbus Haiphidelicus.

Oh, ja dann muss es ja gar nicht gut klingen, sondern nur so aussehen
als ob. ;-)


>> Je nachdem bedarf es anderer Maßnahmen.
>
> Ziemlich viel Pow-Wow für eine Frage nach einem halben Quadratmeter
> Luftpolsterfolie**.

Zu dem Zeitpunkt dachte ich halt auch noch, das Ziel wäre akustischer
Natur. Und da ist Luftpolsterfolie keine geeignete Maßnahme.


> In der oberen Hälfte des Bereichs der vom rückwärtigen Schall direkt
> betroffenen Wandfläche habe ich bereits Dämpfungsmaterial angebracht.
> Darunter ging das nicht, weil dort die besagte Box stand. Nachdem ich
> diese mehr zur Zimmermitte hin verschoben habe, könnte an der frei
> gewordenen Stelle eine weitere Matte angeklebt werden. Ist halt alles
> optisch recht unbefriedigend im Verhältnis zu einem akustisch vielleicht
> allenfalls minimal verbesserten Ergebnis.

Eben, das meinte ich.

Du könntest versuchen, die Elektrostaten von hinten direkt an der Box
mit sehr leichtem Schaumstoff etwas zu bedämpfen. Ideal wäre eine
Absorption von 50%. Dann wird aus der Dipol-Charakteristik eine
Nierencharakteristik, und Raumreflexionen werden deutlich
nebensächlicher, weil nach hinten kaum noch etwas abgegeben wird.
Funktioniert aber nur bis in den Mittelton und wenn die Boxen ziemlich
schmal sind. Im Hochtonbereich stört nach hinten abgegebener Schall
eigentlich nur.


Marcel
0 new messages