wolfgang sch <s...@sig.nature> wrote:
> Martin Klaiber <
usenet....@gmx.de> wrote
>> Und wessen Wahrheit suchst Du?
> Wahrheit ist nicht subjektiv.
So einfach ist es nicht. Dazu gibt es viele Annahmen und Definitionen.
Ein Blick in die Wikipedia reicht.
Egal, bleiben wir bei unserem Thema, der Hörbarkeit gewisser Effekte.
Wenn es dabei so etwas wie eine objektive Wahrheit gibt, dann kennen
wir sie nicht. Alles, was wir haben, sind die (subjektiven) Aussagen
der Probanden. Also viele subjektive Wahrheiten.
Methoden wie die Klassische Testtheorie, die in den Humanwissenschaften
weit verbreitet ist, versuchen dieses Dilemma dadurch zu lösen, dass
sie annehmen, dass es einen wahren Wert in der Population gibt, um den
die einzelnen Messwerte der Versuchtsteilnehmer streuen. Der wahre Wert
wäre dann der Mittelwert aller Probanden. Diesem Wert kann man sich nur
annähern, weil man nicht alle Menschen testen kann. Aus dem Grund
arbeitet man in den Human- und Sozialwissenschaften auch immer mit
Wahrscheinlichkeiten, Vertrauensintervallen, usw.
Wie realistisch so eine Annahme ist, also dass es einen wahren Wert
in der Bevölkerung gibt, der über alle Individuen stabil ist, darfst
Du für Dich selbst beurteilen. Ich nehme an, dass alle Menschen
unterschiedliche Hörfähigkeiten haben, und dass sie auch bei jedem
Menschen von Tag zu Tag und von Stunde zu Stunde schwanken.
>> Du wirst immer jemanden finden, der etwas hört, was Du nicht hörst,
>> und umgekehrt.
> Es gibt Unterschiede, die kein Mensch hört, und alle die behaupten es
> doch zu hören erzählen einen vom Pferd. Ich möchte speziell solche
> Behauptungen als falsch identifizieren können.
Das weißt Du doch gar nicht. Du kennst nicht alle Menschen. Daher
kannst Du auch nicht wissen, ob es nicht irgendwo jemanden gibt, der
doch einen Unterschied hört.
>> Was nützt es Dir, zu wissen, ob jemand anderes etwas hören kann, was
>> Du nicht hörst? Oder umgekehrt?
> Wenn man Aussagen wie "Bluetooth mit SBC kann keine gehobene
> Audioqualität" zuverlässig als unwahr identifizieren könnte, kann man
> bedenkenlos billige Bluetooth-Lösungen verwenden und Dritten empfehlen,
> und so Geld sparen.
Das kannst Du so doch auch. Wenn Du zwischen Kabel und Bluetooth keinen
Unterschied hörst, ist es für Dich doch völlig egal, ob andere einen
Unterschied hören (können). Ok, Empfehlungen für Dritte sind noch mal
ein anderes Thema, aber IMHO sollte sich ohnehin jeder das Gerät, das
er kaufen will, selbst anhören.
> Ein Beispiel für einen bereits als vollständig unwahr identifizierten
> High-Ender-Glauben ist die Hörbarkeit von MP3 bei der höchsten Bitrate:
> Wurde in Doppelblindtests auch von den spitzesten Spitzohren noch nie
> erkannt.
Trotzdem kannst Du nicht ausschließen, dass es irgendwo ein Spitzohr
gibt, das einen Unterschied hört. Du kennst nicht alle Spitzohren
dieser Welt.
>> Und Du pflegst ein etwas übertriebenes Vorurteil gegen Hi-Ender, oder?
> Nein, dass in der Szene Voodoo-Glauben und teilweise etwas
> realitätsferner Extremismus existieren ist Tatsache.
Kennst Du solche Leute? Ich nicht, und ich kenne einige Leute, die sich
selbst als Hi-Ender bezeichnen.
> Ich sag ja nicht dass es alle betrifft, nur eine Teilmenge. Als zwar
> qualitätsbewusster, aber nicht voodoogläubiger HiFi-Nutzer gilt es da
> eine Grenzziehung zu finden, die sich von derjenigen der "Extremisten"
> unterscheidet. :)
Ja, gut, aber das kannst Du doch einfach machen, indem Du Dir die
Empfehlungen dieser "Extremisten" anhörst. Kannst Du das Ganze
nachvollziehen, ist es eine sinnvolle Maßnahme für Dich, ansonsten
nicht. Ob andere das als Voodoo bezeichnen, ist doch völlig egal.
Grüße
Martin