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Re: Heute vor 50 Jahren

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Andreas Bockelmann

unread,
Aug 30, 2023, 6:54:21 AM8/30/23
to
Stefan Ram schrieb:
> Heute [2023-08-31] vor 50 Jahren [1973-08-31]:
>
> Die internationale Funkausstellung 1973 öffnet.
>
> Damals war die Kunstkopfstereophonie neu. Man konnte
> einen Kunstkopf von Sennheiser sehen und eine Single mit
> Demonstrationsaufnahmen von Sennheiser erhalten. Später gab
> es in Berlin dann auch Kaufhäuser, welche Kunstköpfe anboten.
>
> Es ist etwas merkwürdig, daß die realistische Kunstkopfstereophonie
> heute, wo wahrscheinlich mehr Musik über Kopfhörer gehört wird als
> damals, nicht häufiger verwendet wird. Aber vielleicht will man gar
> nicht die natürliche Landschaft des Gehörs nachbilden, sondern mit
> der Nicht-Kunstkopf-Stereophonie eine eigene Landschaft schaffen,
> die eben nur eine Dimension (links-rechts) hat.

Nun, eine Vorstufe der Kunstkopfstereophonie hatte sich auch schon kaum
durchgesetzt: X/Y-Stereophonie. Schon das Mikrophon zum Uher Royal der
ersten Generation konnte das.



> Ich bin der Meinung, daß die realistischste Wiedergabe eines
> Kammerorchesters darin bestünde, jedes Instrument in einem
> schalltoten Raum für sich aufzunehmen, und auf einem eigenen Kanal
> abzuspeichern. Zur Wiedergabe sollte dann ein Schallwandler pro
> Instrument verwendet werden. Das das bei vielen Instrumenten zu
> aufwendig wird, wäre es vielleicht für vier bis acht Kanäle sinnvoll.
> Der Raum des Musizierens und Hörens ist dann der Raum der Wiedergabe.

Etwas Overkill, und den Rest fassen wir mal unter Surround zusammen. Der
erste Ansatz war die Quadrophonie, hatte ishc auch icht durchgesetzt.




--
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Bockelmann

Roland Krause

unread,
Aug 30, 2023, 1:34:09 PM8/30/23
to
Am 30.08.23 um 12:28 schrieb Stefan Ram:
> Heute [2023-08-31] vor 50 Jahren [1973-08-31]:
>
> Die internationale Funkausstellung 1973 öffnet.
>
> Damals war die Kunstkopfstereophonie neu. Man konnte
> einen Kunstkopf von Sennheiser sehen und eine Single mit
> Demonstrationsaufnahmen von Sennheiser erhalten. Später gab
> es in Berlin dann auch Kaufhäuser, welche Kunstköpfe anboten.
>
Das waren noch Zeiten!
Damals wurden Hörspiele mit der Technik aufgenommen und über UKW
ausgestrahlt. Das klang so, als wenn man zwischen den Sprechern sitzt.
Vorn, hinten, links, rechts ... das war alles zu hören.


--
Roland - roland....@freenet.de

Andreas Bockelmann

unread,
Aug 30, 2023, 2:10:16 PM8/30/23
to
Stefan Ram schrieb:
> Andreas Bockelmann <xot...@gmx.de> writes:
>> Etwas Overkill, und den Rest fassen wir mal unter Surround zusammen. Der
>> erste Ansatz war die Quadrophonie, hatte ishc auch icht durchgesetzt.
>
> Ja. Die Quadrophonie. Da gab es diskrete Vierkanal-Quadrophonie
> (auf Schallplatten!), zum Beispiel ein Album von Zappa. Außerdem
> eine etwas schwächere Pseudo-Quadrophonie.
>
> Aber ich meine eben, daß es andere Interferenzen ergibt, wenn ein
> Lautsprecher bei Koordinate 0,8 steht, als wenn ein Lautsprecher
> bei Koordinate 0 steht (mit 20% der Intensität) und einer bei
> Koordinate 1 (mit 80% der Intensität).
>
> Man nimmt natürlich bei der Aufnahme in einem Raum auch die
> Interferenzen mit auf, aber bei der Wiedergabe hat man dann
> zusätzlich noch die Interferenzen des Wiedergaberaums (falls
> der nicht schalltot ist). Bei meiner diskreten Technik hätte man
> /nur/ die Interferenzen des Wiedergabenraumes, die Lautsprecher
> wären praktisch die Instrumente, die Musik insofern "live".
>
> Vielleicht ist einfach das Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen
> bei normaler Stereophonie schon optimal.

Früher gab es Akustikräume, Hallplatten, Spiralen und, und und.
Niemand will eine komplette Konzertbühne nachbauen, mit Lautsprechern
vollstellen nur um ein Konzert zu hören. Auch akustische Effekte werden
nicht mehr physisch erzeugt.

Man nimmt den Ton in Zuhörerposition mit allen Raumwirkungen auf. Nun muss
man ihn im Abhörraum so wiedergeben, dass es möglichst wie im
Originalpublikum klingt.

Trara: Mehrkanalaufnahme, Mehrkanalwiedergabe und das Wiedergabeequipment
wird einmal auf ein Referenzsignal eingemessen.

Bei allem High-End-Analogus-Hokuspokus: Die Consumer Signalprozessoren
machen das heute realtime mit 128kHz Abtastrate bei 24 Bit Auflösung. Sorry,
da kommt keine analoge Signalverarbeitung mit. Meine Ohren ohnehin nicht mehr.

Mit akustischen Raytracing habe ich schon in den 1990er Jahren
herumgespielt. Da konnte man sich seien virtuellen Schallquellen
dreidimensional positionieren, die Raumparameter festlegen und dann den
virtuellen Zuhörer platzieren. Danach wurde gerechnet und es kam ein
künstlich erzeugte Mehrkanalsignal heruas.

Man kann damit ein virtuelles Orchester auf eine virtuelle Orchesterbühne
stellen und sich frei im als Zuhörer im virtuellen Pulikumsraum bewegen.

Die meisten Surroundverstärker haben so etwas in abgespeckter Version mit
ein paar Presets (Concert-Hall, Orchester, Open Air, z.B.)

Was ich damit sagen will: Die Versuche, Akustikwelten mechanisch nachzubauen
war 1950 bis Anfang de r1980er Jahre angesagt, weil man kaum andere
Möglichkeiten hatte, heute wird das mit Digitaltechnik berechnet.

Peter S

unread,
Aug 31, 2023, 12:20:59 AM8/31/23
to
Am 30.08.2023 um 20:07 schrieb Andreas Bockelmann:

> Man kann damit ein virtuelles Orchester auf eine virtuelle
> Orchesterbühne stellen und sich frei im als Zuhörer im virtuellen
> Pulikumsraum bewegen.
>
> Die meisten Surroundverstärker haben so etwas in abgespeckter Version
> mit ein paar Presets (Concert-Hall, Orchester, Open Air, z.B.)
>
> Was ich damit sagen will: Die Versuche, Akustikwelten mechanisch
> nachzubauen war 1950 bis Anfang de r1980er Jahre angesagt, weil man kaum
> andere Möglichkeiten hatte, heute wird das mit Digitaltechnik berechnet.
>
>

Heute ist es auch überhaupt kein Problem bestimmte Hörräume direkt
als Emulation im Plugin auf einem normalem Desktoprechner nachzubilden.
So gibt es für div. DAWs Plugins für Konzertflügel (Beispielsweise
Arturias Piano V Softwareinstrument
https://www.arturia.com/products/software-instruments/piano-v/overview )

Da sind dann gleich komplette Konzertsäle oder auch Aufnahmestudioräume
wie von den AbbeyRoads dabei. Kurz gesagt ist sowas kein Hexenwerk mehr
im normalem Desktoprechner/Laptop nachzubilden.
Selbst auf einem IPad Pro mit einem modernem M-Prozessor nachzubilden
sollte kein Problem sein IMHO. Kenne aber das keine konkreten Apps nur
Effektsektionen von Softwaresynthesizern wie der Korg MS-20 Emulation)

Selbst auf neueren Synthesizern (Beispiel mein Roland System-8) ist
es kein Problem auf den dortigen CPUs alte Synthesizer inklusiv
deren Effektsektionen nachzubauen (Beispielsweise ein Roland JX-3P).

Gerald E¡scher

unread,
Aug 31, 2023, 8:42:29 AM8/31/23
to
Stefan Ram schrieb am 30/8/2023 12:28:

> Ich bin der Meinung, daß die realistischste Wiedergabe eines
> Kammerorchesters darin bestünde, jedes Instrument in einem
> schalltoten Raum für sich aufzunehmen, und auf einem eigenen Kanal
> abzuspeichern. Zur Wiedergabe sollte dann ein Schallwandler pro
> Instrument verwendet werden. Das das bei vielen Instrumenten zu
> aufwendig wird, wäre es vielleicht für vier bis acht Kanäle sinnvoll.
> Der Raum des Musizierens und Hörens ist dann der Raum der Wiedergabe.

Du überschätzt die Größe eines üblichen Wohnzimmers. In kaum einem
Wohnzimmer wäre Platz für ein mit ein per Lautsprechern
simuliertes Kammerorchester.

--
Gerald

Gerald E¡scher

unread,
Aug 31, 2023, 8:56:40 AM8/31/23
to
wolfgang s schrieb am 30/8/2023 20:35:

> r...@zedat.fu-berlin.de (Stefan Ram) wrote
> in news:Heute-2023...@ram.dialup.fu-berlin.de:
>
>> Es ist etwas merkwürdig, daß die realistische Kunstkopfstereophonie
>> heute, wo wahrscheinlich mehr Musik über Kopfhörer gehört wird als
>> damals, nicht häufiger verwendet wird.
>
> Ich denke dass Kunstkopf-Stereo für Musik nicht unbedingt sinnvoll ist.

Dann höre dir einmal diese Aufnahmen mit natürlichem Kunstkopf
(Mikrofone im Gehörgang) aus Island an:
http://www.binauralairwaves.com/2010/11/

> Nichtmal bei klassischer Musik, obwohl es da noch am ehesten Sinn
> machen würde. Bei Rock- Pop- und elektronischer Musik noch weniger, da
> sie ein rein im Studio zusammengesetzes Kunstprodukt ist. Auch

Rock- und Pop-Musik muss kein im Studio zusammengesetztes Kunstprodukt
sein, siehe obige Beispiele.

> Wirklich gewinnbringend einsetzen kann man die Kunstkopf-Technik bei
> Hörspielen, Reportagen, Features udgl.

Macht man leider aufgrund des Aufwandes nicht mehr, denn dazu müssen
sich die Sprecher und -innen im Raum bewegen.

--
Gerald

Marcel Mueller

unread,
Aug 31, 2023, 12:44:55 PM8/31/23
to
Am 31.08.23 um 14:42 schrieb Gerald E¡scher:
Wenn man sinnloserweise meint, den Platz jedes Instrumentes durch einen
Lautsprecher ersetzen zu müssen, wird das eng.

Wenn man statt dessen die Stereophonie sinnvoll ausnutzt und den Raum
schalltechnisch einigermaßen auf Vordermann bringt, geht einiges auch
so. Für die räumliche Wahrnehmung ist es nicht erforderlich, dass die
Schallquelle wirklich am Ort des wahrgenommenen Ursprungs steht. Es gibt
viele Effekte die komplett anders funktionieren, z.B. über
Kammfiltereffekte.


Marcel

Başar Alabay

unread,
Sep 1, 2023, 1:07:05 AM9/1/23
to
Markus Ermert schrieb am 31.08.2023, 21:47 h:

> wolfgang s <s...@sig.nature> wrote:
>
>> Auch
>> Mehrkanaltechnik setzt sich bei Musik nicht durch, trotz gelegentlicher
>> Versuche.
>
> Und zwar, weil im echten Leben die Zuhörer nicht im
> Orchester oder unter der Band sitzen, sondern frontal konsumieren wie vor
> dem Hifialtar.

Außer bei Kong.

B. Alabay

Andreas Bockelmann

unread,
Sep 1, 2023, 11:29:43 AM9/1/23
to
wolfgang s schrieb:
> Markus Ermert <mspa...@gmail.com>
> wrote in news:kldctr...@mid.individual.net:
>
>> Hörspiele haben halt sehr niedrige Quoten.
>
> Die Radiokultur ist in Deutschland eh am Boden.
>
>> Man muss mit Kopfhörer konsumieren, was die Hörerreichweite weiter senkt.
>
> Der Punkt des OP war ja, dass die Kopfhörerquote heutzutage ziemlich
> hoch ist, wegen diesen neumodischen Walkmans wo die jungen Leute
> Stereomusik hören wo sie gehen und stehen. Die Frage ist nur, ob die
> Zielgruppe für Kunstkopf-Experimente aufgeschlossen ist.

Wenn ich mir die intellektuellen Leistungen dieser jungen Leute betrachte,
denke ich an wandelnde Kunstköpfe.

Başar Alabay

unread,
Sep 1, 2023, 4:53:27 PM9/1/23
to
Markus Ermert schrieb am 01.09.2023, 09:34 h:

> wolfgang s <s...@sig.nature> wrote:
>> Markus Ermert <mspa...@gmail.com>
>> wrote in news:kldctr...@mid.individual.net:
>>
>>> Hörspiele haben halt sehr niedrige Quoten.
>>
>> Die Radiokultur ist in Deutschland eh am Boden.
>
> Wohl wahr. Im Grunde gibt es nur noch Radioeins, Bayern 2 und den
> Deutschlandfunk als lebendige Kulturträger dieses Mediums.

SWR 2 und Funkhaus Europa taugen auch noch.

B. Alabay

Andreas Bockelmann

unread,
Sep 2, 2023, 2:59:02 AM9/2/23
to
Başar Alabay schrieb:
Nachdem ich bei dem Gender-Gaga auf DLF regelmäßig einen Parser-Error im
Kopf erleide, höre ich im Auto nur noch Webradio. Aktuell fast nur noch Ol'
Skool Roackbilly.

Michael Landenberger

unread,
Sep 6, 2023, 2:13:14 AM9/6/23
to
"Stefan Ram" schrieb am 31.08.2023 um 06:43:05:

> Ich hatte mal ein kleines Python-Programm geschrieben, das
> Klänge erzeugen kann und eine Art von Raumhall, aber in Mono.
>
> Man braucht dafür Python 3.9 unter Windows (da es "winsound"
> benötigt). Im Grunde sollte ich es einmal so umschreiben, daß es den
> Klang in eine Datei schreibt, dann bräuchte es kein Windows mehr.
>
> Nach dem Start berechnet es zirka eine Minute lang Wellenformen
> und beginnt dann zu spielen.

Ich programmiere gerade ein VST-Plugin mit C++, das einen Digitalsynthesizer
emuliert. Dieser ist 16-stimmig und wenn alle Stimmen gleichzeitig spielen,
sind insgesamt 128 Oszillatoren mit ebensovielen 8-stufigen Hüllkurven am
Werk, die unterschiedliche Wellenformen erzeugen und sich auch in vielfältiger
Art gegenseitig modulieren können. Zusätzlich können die Oszillatoren in
8er-Gruppen mit individuellem Effekten wie z. B. Tonhöhen-Vibrato und/oder
Lautstärke-Tremolo versehen werden und sie reagieren in Echtzeit auf Parameter
wie Anschlagsdynamik, After Touch, Pitchbend und andere MIDI-Controller.

Das Plugin berechnet ebenfalls Wellenformen, braucht dazu aber nicht eine
Minute Vorlauf. Es berechnet die Wellenformen in Echtzeit. Die Berechnung von
44100 Samples (1 Sekunde in CD-Qualität) aus 128 Oszillatoren (alle 16
Stimmen klingen gleichzeitig) dauert auf einem auch nicht mehr ganz
taufrischen Ryzen 5 3600X nur ca. 100 ms.

So ändern sich die Zeiten.

Gruß

Michael

Arno Schuh

unread,
Sep 10, 2023, 5:27:50 AM9/10/23
to
Roland Krause <roland....@freenet.de> wrote:
...
> Damals wurden Hörspiele mit der Technik aufgenommen und
> über UKW ausgestrahlt. Das klang so, als wenn man
> zwischen den Sprechern sitzt. Vorn, hinten, links, rechts
> ... das war alles zu hören.

Für Hörspiel war das wegen der Effekte ganz okay. Aber die Musikaufnahmen
aus der ersten Zeit waren absolut gruselig. Dumpfes, unscharfes Klangbild.
Das hat sich erst in den 80er, 90er Jahren geändert.

Freundliche Grüße

Arno

Andreas Bockelmann

unread,
Sep 10, 2023, 10:59:14 AM9/10/23
to
Arno Schuh schrieb:
Ich weiß nicht mehr den Anbieter/Kanal, aber gestern auf hatte ich ein Video
auf Youtube yon Heimkinoberatern vor der Brille, die haben
Lautsprechersetups im Demoraum durchprobiert und dabei als
"Aufnahmemikrofon" einen Neumann Kunstkopf verwendet, wimre um die
achteinhalb Kiloeuro.

Es scheint also doch noch etwas mit Kunstkopfaufnahmen zu geben.

Joerg Walther

unread,
Sep 10, 2023, 12:40:24 PM9/10/23
to
Markus Ermert wrote:

>> Mal Disneys Fantasia von 1940 in Original-Surround gehört?
>
>Nein. Wo kann man das?

Es wird eine restaurierte Fassung auf BluRay verkauft, wenn es denn
legal sein soll. :-)

-jw-

--

And now for something completely different...

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