Am 22.03.23 um 21:18 schrieb Frank Loss:
> Aus dem Netz habe ich mir die Top 100 bestimmter Jahre gezogen.
> Nun möchte ich daraus meine persönliche Favoritenliste erstellen.
> Jetzt ist aber so, dass die Lieder teils erhebliche Unterschiede in
> der Lautstärke aufweisen.
Du sucht ReplayGain. Es gibt für nahezu alle gängigen Dateiformate
Programme, die diese Informationen nachträglich hinzufügen.
> Das ist teils ziemlich störend und darum
> möchte ich die Lieder auf ein Level bringen. Dazu habe ich mir das
> Programm MP3Gain angeschaut, womit man die Lautstärke von MP3-Dateien
> anpassen. Dazu hat man die Wahl, die Lautstärke aller Titel auf ein
> Level zu bringen oder aber die Lautstärke eines ganzen Albums
> anzupassen.
Exakt.
> Die Anpassung der Albumlautstärke macht keinen Sinn, drum habe ich
> die Lautstärke der einzelnen Titel auf ein Maß gebracht. Das haut
> aber auch nicht hin, da es ja Lieder gibt, die von Hause aus laut bzw.
> leise sind.
??? Was willst du jetzt? Angeglichene Lautstärke oder unterschiedliche
Lautstärke?
> Jeden einzelnen Titel nach Augen- äh - Ohrenmaß anzupassen, möchte
> ich eigentlich nicht als das Gelbe vom Ei ansehen.
>
> Ich würde mich sehr über einen Ratschlag freuen.
mp3gain über alle Titel drüber laufen lassen, und falls es mal bei einem
Titel versagt hat, startet man es für genau diesen Titel mit einem
Korrekturfaktor. Das macht man dann später, wenn mal ein Problem auffällt.
Darauf achten, dass die Dateien keine abweichenden
Lautstärkeinformationen in verschiedenen Formaten enthalten. Das kann
die Player erheblich durcheinander bringen, da die Prioritäten
unterschiedlich sind.
Da wären z.B. APE-Tags mit Replay-Gain Informationen. So etwas ist für
MP3 Dateien kein Standard und sollte nicht benutzt werden. Man sollte
die ID3V2 Tags nutzen (RVA2). Dummerweise nutzen zumindest einige
Implementierungen von mp3gain diese, veralteten APE Tags sogar als
Default. Man muss eine Option setzen, damit die Information als ID3V2
gespeichert wird. APE-Tags sollte man entfernen. Die sind für andere
Dateiformate.
Des weiteren können kaputte XING-Header von VBR MP3 Dateien kräftig
dazwischen grätschen. In der Doku zum XING-Header steht, dass es darin
auch ein Feld für Pegelkorrektur gibt. Einige Player, darunter VLC
werten diese Felder aus und werten die enthaltene Pegeländerung
zusätzlich zu den ReplayGain-Werten aus. mp3gain kann den Kram aber
nicht lesen, weshalb sich der gespeicherte Pegel auf die MP3-Daten ohne
diese Korrektur bezieht. Das geht natürlich in die Hose, wenn man einen
Player benutzt, der die Infos auswertet.
Ich kenne nicht einen einzigen Fall einer sinnvollen Verwendung dieses
Feldes im XING-Header. Im Gegenteil. Andere Programme nutzen dieselben
Bits manchmal für komplett andere Informationen. Interpretiert als
Pegelkorrektur ist das natürlich Bit-Müll und führt zu unhörbar leisen
oder auch gnadenlos übersteuerter Wiedergabe.
Solche XING-Header sollten entfernt bzw. ersetzt werden. Das Programm
vbrfix kann solche Dateien korrigieren.
Ich habe auch einige solche Charts-Jahrgänge. Die Dateien sind zumindest
nach meinen Erfahrungen von zweifelhafter Qualität. Die Metadaten sind
zu 80% fehlerhaft. Tippfehler, widersprüchliche Infos, fehlende oder
auch mal komplett falsche Informationen.
Auch die Audiodaten sind zuweilen fragwürdig. MP3-Dateien, bei denen
irgendein Paranoiker Joint-Stereo abgeschaltet oder das 16 kHz Cutoff
deaktiviert hat, ohne aber die Bitrate für diese schlecht
komprimierbaren Informationen erheblich zu erhöhen. Da kann man gleich
eine eigene Casting-Show für Kompressionsartefakte machen.
Marcel