Du wirfst da ziemlich viel durcheinander.
Mein Toyota Hybrid ist, je nachdem welcher PR-Schule man glauben mag,
entweder ein "Pure Hybrid" oder "Self charging". Daneben gibt es auch noch
so genannte Plugin-Hybride (PHEV), die haben eine vergleichsweise dicke
Batterie drin, die man auch an der Steckdose aufladen kann.
Der Vorwurf, den viele Leute gegenüber Hybridautos pauschal erheben -
nämlich dass die immer zwei komplette Antriebe spazieren fahren - trifft am
ehesten auf die PHEVs zu. So ein Toyota Pure Hybrid hat dagegen einen
integrierten Antriebsstrang, bei dem der Verbrenner ohne den E-Motor
aufgeschmissen wäre und umgekehrt. Mein Toyota, es ist ein Yaris, hat einen
super-effizienten Benzinmotor, der im Atkinson-Miller-Zyklus läuft. Das
bedeutet niedriges Schleppmoment und eine ausgeprägte Antriebsschwäche.
Hätte das Auto nur diesen Motor, müsste man ewig die Kupplung schleifen
lassen, damit er anfährt.
Stattdessen hat der Wagen das so genannte Power Split Device (PSD), ein
Lastverteiler-Planetengetriebe mit angeblich nur sechs beweglichen Teilen.
Im PSD sind der Verbrenner und zwei E-Motoren immer im Eingriff, außerdem
ist es mit den Rädern verbunden - ohne Kupplung und ohne Drehmomentwandler.
Alle denkbaren Betriebszustände bildet das PSD ab, in dem es Drehzahl und
bei den E-Motoren auch die Drehrichtung verändert. Steht das Auto, aber der
Verbrenner läuft (zum Beispiel weil er warm werden muss), bleibt der eine
E-Motor stehen und der andere dreht mit und lädt die Batterie. Wird der
Verbrenner gebraucht, drehen einfach beide E-Motoren am PSD und kurbeln so
den Verbrenner an. Deshalb braucht der Verbrenner auch keinen Anlasser,
eine Lichtmaschine hat er auch nicht, und auch keinen Keilriemen.
Während PHEVs verhältnismäßig fette Traktionsbatterien haben (so bis zu 10
kWh), kommt mein Yaris mit einer rund 30 kg leichten Batterie mit gut einem
kWh aus. Die ist eher als Puffer gedacht. Im besten Fall rollt der Wagen so
einen guten Kilometer vollelektrisch dahin, bei Tempi bis maximal 65 km/h.
Mit dieser überschaubaren Technik, die kaum mehr wiegt als eine
Getriebeautomatik, kriegt Toyota es im Stadtverkehr bis zu 50% der Zeit
hin, dass der Motor aus ist. Beim ganz neuen Yaris sollen es sogar bis zu
85% sein. Wenn der Motor läuft, dann hält die stufenlose Kraftübertragung
den Motor im Sweet Spot. Den Strom für die Batterie zieht der Hybrid nahezu
komplett aus der Rekuperation beim Bremsen. Resultat: 4,5 Liter auf 100 km
in der Stadt.
Auf schnellen Autobahnpassagen bringt der Hybridantrieb wenig, aber er
schadet auch nicht. Da macht sich der insgesamt sehr gute Wirkungsgrad des
Verbrenners bemerkbar.
Und weil das alles so gut aufeinander abgestimmt ist, kostet es nicht viel
mehr als ein Standardantrieb und hält länger.
Okay, außer einem niedrigen Kfz-Steuersatz von nur 30 Euro im Jahr bringt
das Auto steuerlich eher wenig, aber ich setze ohnehin nur die Kilometer
ab.