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Zündaussetzer KTM 620 SC

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Volker Bartheld

unread,
Jun 10, 2023, 3:32:38 AM6/10/23
to
Werte Herren,
eure Expertise ist gefragt.

Die letzten Wochen hatte ich endlich Gelegenheit, meine Supercomp

- mit neuen Reifen auszustatten (Michelin Pilot Power 2CT 120/70R17 und
150/60R17), Schläuche und Felgenbänder ebenfalls neu (der alte
Schlauch hinten war sogar eingeknickt!),

- die Bremsscheibe/-beläge vorne zu tauschen (TRW/Lucas MST265EC),

- den Kettensatz zu erneuern (JTR89742, JTF190216, DID 520VX3),

- die Hauptuntersuchung zu fahren (ohne Mängel) und

ein paar ordentliche Probefahrten zu veranstalten. Das Murl geht nach
Frauenschuh-Revision wirklich ziemlich gut! Am geilsten ist aber der
mechanisch sehr ruhige Motor, merkt man schon im Leerlauf, daß das
ganze serienmäßige Scheppern weg ist. Glücklicherweise auch alle
Ölleitungen und Fittinge dicht.

Einen Wermutstropfen gibt es aber: Sporadische Ruckler, die sich ein
bisserl wie Zündaussetzer anfühlen. Also nicht so, wie wenn der Sprit
langsam ausgehen würde, sondern eher wie "gedrückter Killknopf", z. T.
mit Fehlzündung.

Dummerweise dauert das Phänomen nur ein paar Sekundenbruchteile bis
Sekunden, ziemlich unabhängig von Drehzahl, Last, Untergrund, usw. -
zuletzt gestern auf der Heimfahrt.

Soweit ich sehen kann, wurde das Licht nicht dunkler (Gleichrichter,
Laderegler) und es ist egal, ob ich den Benznhahn auf ON oder RES
stelle.

Den Vergaser hatte ich natürlich auch im Verdacht und ihn deswegen
neulich komplett zerlegt, gereinigt und einige Dichtungen ausgetauscht,
z. B. den O-Ring am Ansaugtrichter, von der Gemischregulierungsschraube,
vom Warmstartknopf und vom Einsteller für die Leerlaufdrehzahl. Also
überall, wo es Falschluft ziehen kann. Außerdem alle Kanäle/Schläuche
mit Druckluft durchgeblasen, Schwimmer/-stand kontrolliert (schließt
ungefähr waagerecht mit der Gehäusefuge). Hat aber leider nichts
gebracht.

Wenn der Motor läuft, dann läuft er wie ein *hrrrrm* "österreichisches
Uhrwerk".

Den Kabelbaum habe ich mir auch genau auf Wackelkontakte, Kurzschlüsse,
Scheuerstellen und ordentliche Masseverbindung angesehen, sogar mit
Benzinflasche ein paar Experimente bei laufendem Motor veranstaltet, z.
B. ohne die CEV-Armatur. Auch da scheint sich nichts zu fehlen.

Jetzt könnte man über die CDI/Zündspule/Zündkerze nachdenken, finde ich
aber nicht so wahrscheinlich. Immerhin wurde bei der Revision die Kerze
ausgetauscht und den Stecker mit Silikon angeklebt. Die Kabel dort sind
auch ordentlich verlegt und beschädigungsfrei.

Blieben noch der Shindengen-Gleichrichter (wenn die sterben, brennen
doch üblicherweise die Lampen duch?), Kondensator und der SEM-Stator,
der mir anno 2009 schon verreckte und gegen das zwischenzeitlich nicht
mehr erhältliche Originalteil ausgetauscht wurde. Da blieb die KTM aber
von jetzt auf gleich stehen und sprang nicht mehr an.

Wenn im Stator (nur) die Steuerleitungen für die CDI einen Schuß haben,
könnte das die Symptome erklären...

Was meint ihr zu der Sache?

Volker

Volker Bartheld

unread,
Jun 10, 2023, 5:10:29 PM6/10/23
to
On Sat, 10 Jun 2023 16:50:54 +0200, Heiner Hass wrote:
> Volker Bartheld <news...@bartheld.net> schrieb:
>> Einen Wermutstropfen gibt es aber: Sporadische Ruckler, die sich ein
>> bisserl wie Zündaussetzer anfühlen. Also nicht so, wie wenn der Sprit
>> langsam ausgehen würde, sondern eher wie "gedrückter Killknopf", z. T.
>> mit Fehlzündung.
> Nachtrag: Fehlzündung heisst ja, dass zündfähiges, aber unverbranntes
> Gemisch in den Auspufftrakt gelangt, d.h. es hat im Zylinder keine
> Zündung stattgefunden. Kontaktprobleme am Zündschloss oder am
> Killschalter?

Zündschloß gibt es bei dem Teil nicht, der Killschalter ist von CEV und
eigentlich ein Knopf (aktiv = Durchgang). Weder sehen die zugehörigen
Kabel merkwürdig aus noch kann man außer mit berherztem Druck
irgendeine Funktion auslösen. Bin auch schon ganz ohne die Armatur
herumgefahren, same shit.

Eine marode CDI könnte auch Probleme mit der Zündung generieren, dito
falls am SEM-Stator die Pickupspule einen Schuß hat. Zündkerze und
Stecker sind neu, allerdings hat der Frauenschuh da so eine
Iridiumkerze reingetan, ich fahre normal immer die Bauernvariante D8EA.
Konnte mich noch nicht zum Rückbau durchringen, weil F den
Zündkerzenstecker mit HT-Silikon angeklebt hat.

Der Cargo-Cult soll vermutlich Vibrationsschäden vermeiden, habe ich nie
gemacht.

Volker

Volker Bartheld

unread,
Jun 11, 2023, 12:22:31 PM6/11/23
to
Servus Ralf!

On Sun, 11 Jun 2023 15:34:24 +0200, Ralf Kiefer wrote:
> Volker Bartheld wrote:
>> Eine marode CDI könnte auch Probleme mit der Zündung generieren, dito
>> falls am SEM-Stator die Pickupspule einen Schuß hat.
> Meine Reihenfolge wäre in diesem Fall bei meiner:
> - Zündschloß (bei deiner nicht vorhanden),
> - irgendwelche anderen StVO-Schalterchen (Kupplung, Seitenständer,
> Leerlauf und die Kombination draus

Nicht vorhanden.

> - Hallsensor

Wo wäre der? Ich dachte immer, die CDI/"Zündspule" würde ihre Zündinfo
direkt von der Sense-Wicklung des SEM-Stators kriegen. Wenn natürlich
ausnahmsweise diese Wicklung schadhaft ist, dann würde das das Verhalten
erklären.

https://www.electrostator.com/en/620-cc-ktm/6539-stator-sem-ktm-620-lc4-350-lc4-400-lc4-500-lc4-600-lc4.html
also, auf das ohnehin nur noch in Antiquariaten erhältliche Original
kann ich gerne verzichten. Mit 200€ halt nicht ganz billig, zzgl. dem
Gemache bei der korrekten Wiederherstellung des prüfstandsabgestimmten
Zündzeitpunkts (Strobopistole).

> - Zündbox

Die Rede ist von "ZÜNDSPULE TM 14-05" mit der Teilenummer
580.31.006.000, also das, was das Hochspannungskabel für die Zündkerze
angeflanscht hat?

> - Kontaktprobleme an Steckkontakten und Kabelbruch hast Du bereits
> überprüft.

Kann man natürlich nie 100%ig ausschließen, aber ich habe bei laufendem
Motor schon sehr intensiv an den relevanten Kabeln gewackelt. Einen
Masseschluß z. B. vom Killknopf hätte ich wohl bemerkt.

> BTW die Zündbox benötigt nicht den Gleichrichter/Regler, denn die
> Zündbox hängt mit an einer Phase direkt an der LiMa. Wenn allerdings der
> Gleichrichter/Regler fürs Bordnetz genau diese Phase fehlerhaft "erdet",
> dann bekommt auch die Zündbox nichts aus der LiMa.

Schon klar.

> Die Elektrik ist so
> ausgelegt, daß auf das Bordnetz mit dem Gleichrichter/Regler komplett
> verzichtet werden kann, denn das sind die übriggebliebenen "Gene" einer
> Wettbewerbsmaschine.

Alldieweil ich dann auch jegliche Beleuchtungstechnik entfernen müßte
und den Kondensator, denn ohne "LADEREGLER SHINDENGEN DUKE’95"
(583.11.034.100) gibt esvermutlich ein Massensterben.

> [1] Für Näheres müßte ich mir den Stromlaufplan von Deinem Modell
> raussuchen.

Den habe ich natürlich. Incl. BDA, WHB, ETK Chassis und ETK Motor.

Ciao,
Volker

P.S.: Habe jetzt erstmal die fantastische DPR8EIX-9 rausgeschmissen und
durch die D8EA-Bauernkerze ersetzt. Denn weder brauche ich "Projecting
Insulator" noch "Resistor Type". Und das mit den 0.9mm
Elektrodenabstand sieht KTM auch anders, lt. Handbuch wären 0.6mm
opportun.

Kann mir zwar nicht vorstellen, daß das bei der Möhre kriegsentscheidend
wäre, aber das dachte ich mir bei dem als "kraftstofffest" verkauften
und gestern verbauten Kraftstoffschlauch auch. Der hat sich über Nacht
aufgebläht wie eine Appendizitis kurz vor dem Durchbruch und eine eklige
schwarze Brühe in die frisch gereinigte Schwimmerkammer gekotzt.

Gut, daß ich so nicht gefahren bin. Gewebeummantelte Schläuche in NBR
IDxAD=7.5x12.5 natürlich nirgends verfügbar, da wird es 8x13 aus der
Grabbelkiste eben auch tun müssen.

Volker Bartheld

unread,
Jun 12, 2023, 2:54:05 AM6/12/23
to
On Mon, 12 Jun 2023 01:38:42 +0200, Heiner Hass wrote:
> Volker Bartheld <news...@bartheld.net> schrieb:
>>> - Hallsensor
>>Wo wäre der? Ich dachte immer, die CDI/"Zündspule" würde ihre Zündinfo
>>direkt von der Sense-Wicklung des SEM-Stators kriegen. Wenn natürlich
>>ausnahmsweise diese Wicklung schadhaft ist, dann würde das das Verhalten
>>erklären. [...] Mit 200€ halt nicht ganz billig, zzgl. dem
>>Gemache bei der korrekten Wiederherstellung des prüfstandsabgestimmten
>>Zündzeitpunkts (Strobopistole).
> bei meiner alten BMW R80 war der Hallgeber an der Nockenwelle (zusammen
> mit dem Fliehkraftregler).

Weder diese noch jenes gibts bei der 1998er KTM 620 SC.

"Zündanlage: Kontaktlos gesteuerte Thyristor-Zündanlage mit
elektronischer Zündverstellung, Typ SEM."

Also damals schon ihrer Zeit voraus. *LOL*

> JFTR: eine Strobopistole sollte ich hier noch rumliegen haben.

Ich glaube, ich habe auch noch eine, nebst
Drehzahl-/Schließwinkelmultimeter: Aus den Golf I/II-Zeiten mit
Unterbrecher und Schließwinkeleinstellung durch Kontaktabstand.

Jetzt schauen wir aber erstmal, was das Murl mit der vorgeschriebenen
Zündkerze sagt, angeblich befände sich der Spritschlauch bereits im
Zulauf, ich muß also nicht mit der fortgeschrittenen Apendizitis
herumfahren.

Volker

Volker Bartheld

unread,
Jun 13, 2023, 12:57:55 PM6/13/23
to
On Mon, 12 Jun 2023 08:54:04 +0200, Volker Bartheld wrote:
> Jetzt schauen wir aber erstmal, was das Murl mit der vorgeschriebenen
> Zündkerze sagt, angeblich befände sich der Spritschlauch bereits im
> Zulauf, ich muß also nicht mit der fortgeschrittenen Apendizitis
> herumfahren.

Der gewebeummantelte NBR-Schlauch kam eben an. Montage an Vergaser und
Benzinhahn gestaltete sich unaufregend, man muß aber bei der Länge echt
präzise arbeiten, denn zu lang schnürt den Querschnitt ein und zu kurz
paßt dann nicht mehr satt auf den Schlauchnippel. Über die Abdichtung
mache ich mir keine Sorgen, das geht saugend-schmatzend rüber und die
Federbandschellen besorgen den Rest. ID=7.5mm ist eh Unobtanium und
dürfte in arges Gewürge mit Flutschi ausarten.

Einziger Nervfaktor war dieses elende Gefussel mit dem Gewebe, kann man
aber mit dem Feuerzeug gut veröden und an den Schlauch ranmassieren.

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13.06.2023, vb

Heute ereignete sich in einer Münchner Tiefgarage eine Explosion mit
erheblichem Sachschaden an geparkten Fahrzeugen und Gebäudesubstanz.

Der Verursacher, Volker B., erlitt Verbrennungen zweiten Grades und
erklärte nach notfallmäßiger Verbringung ins nahegelegene Krankenhaus
Großhadern und Stabilisierung seiner Kreislauffunktionen, er habe
überstehende Fasern vom Kraftstoffschlauch seines KTM-Motorrads nach
einseitiger Montage am Tank mit dem Feuerzeug abbrennen wollen.

Die eingeschaltete Staatsanwaltschaft erwägt eine Verlegung in die
geschlossene Abteilung der Psychiatrie im Isar-Amper-Klinikum
München-Ost zwecks Beurteilung der Zurechnungsfähigkeit.

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Volker Bartheld

unread,
Jul 6, 2023, 6:53:59 AM7/6/23
to
Sicher wartet ihr schon ungeduldig und fingernägelkauend auf die
Fortsetzung der Geschichte. Da will ich euch nicht weiter auf die
Folter spannen.

On Sat, 10 Jun 2023 09:32:43 +0200, Volker Bartheld wrote:
> Einen Wermutstropfen gibt es aber: Sporadische Ruckler, die sich ein
> bisserl wie Zündaussetzer anfühlen. Also nicht so, wie wenn der Sprit
> langsam ausgehen würde, sondern eher wie "gedrückter Killknopf", z. T.
> mit Fehlzündung.

Einge Prüf- und Einstellfahrten später konnte ich das Verhalten
konkretisieren. Manchmal Konstantfahrruckeln bei moderaten Drehzahlen
kurz über Schieberposition im Leerlauf, ziemlich reproduzierbar
Gasannahmeprobleme beim Beschleunigen aus Leerlaufstellung im
Schiebebetrieb nach längerer Vollgasfahrt, gelegentlich begleitet von
Fehlzündungen.

Also tat sich der dringende Bedarf eine aktibischen Nachsuche auf, das
geht so nicht weiter. Schwimmerstand, Benzinnachschub,
Belüftungsschläuche, Leerlaufdüse/O-Ring, Zündzeitpunkt, Stator,
Zündspule. Einfach alles halt.

Zunächst der Schwimmerstand. Im Vergleich zum auf Reserve bevorrateten
7.5g-Schwimmer, schien mir der ein bisserl niedrig. Diametral zur
weitverbreiteten Meinung gewisser Forenexperten, ist es nicht der
PH/F/M/BE 8,5 gr welcher "richtig gut geht", sondern die Variante
PH/F/M/BE, 6,5gr [1], die zwar weder 6.5g sondern 7.5g hat und auch
kein weißes, sondern schwarzes Plastik und eine Verbindungsstange aus
Metall. Letztlich soll der Schwimmer waagerecht liegen, d. h. bündig
mit der Gehäusefuge für die Schwimmerkammer, sobald das Ventil öffnet.

Die Lasche kann man ja mit einer Spitzzange behutsam justieren. Sodann
verpflichtend ein Test, ob der Vergaser bei 100% Steigung oder Gefälle
nicht etwa überläuft. Tat er nicht.

Dann zum Benzinnachschub. Überschlagsrechnung ergab, daß die KTM schon
so 3ml/s braucht, wenn man sie etwas fordert. Ohne Schwimmernadel
fließen bei offenem Benzinhahn und vollem Tank etwa 8ml/s, mit
Schwimmernadel sinkt die Rate auf 6ml/s. Da könnte man vielleicht mit
einem anderen Benzinschlauch noch optimieren, muß man aber nicht. Mir
taugt sowieso die einlagige Variante mit Gewebeummantelung [2] mehr als
diese vollkommen starren Dinger mit GewebeEINLAGE. Außerdem passen nur
auf Ersterer meine Federbandschellen.

Belüftungs- und Überlaufschläuche sind alle knickfrei verlegt und
durchgängig. Dem Vergaserinnenleben hatte ich mich ja schon vorher
gewidmet, incl. Erneuerung diverser O-Ringe für Ansaugtrichter,
Gemischregulierungsschraube, Warmstartknopf und Einsteller für die
Leerlaufdrehzahl.

Die Leerlaufgemischeinstellung stand übrigens auf 2 Umdrehungen,
maximale Leerlaufdrehzahl ergab sich aber bei 1.5 Umdrehungen, bei
deutlichem Abfall jeweils eine Umdrehung abseits. Paßt so, auch die
Größe der Leerlauf(luft)düse.

Thema "Zündkerze": Der Isolator präsentierte sich in lehrbuchmäßigem
Rehbraun, D8EA wie auch DPR8EIX aus Weltraumforschung und Renntechnik.

Ich widmete mich sodann dem Lichtmaschinenstator. Nach vorheriger
Markierung des Deckels natürlich und ohne Strobopistole, die irgendwie
unauffindbar war. Also statische Kontrolle mit
Kurbelwellenfixierschraube. Der KTM-Profi weiß: Für die 620er als auch
die 540er und die 640er ist die Punktmarkierung relevant, für die 400er
der Strich, weil mehr Vorzündung nötig. Aus welchen Gründen auch immer.

Frauenschuh hatte den Zündzeitpunkt sehr aggressiv^Woptimistisch
eingestellt, das war sogar noch jenseits des Strichs. Mag
Maximalleistung bei Maximalgas und Maximaldrehzahl geben, aber
vermutlich auch maximal Streß mit Klopffestigkeit und Teillast.
Rückstellung auf den sicheren Normwert, KTM wird sich dabei schon was
gedacht haben. Diese eine Mal wenigstens.

Bei der Gelegenheit auch gleich die vollkommen vergammelten
Schlitzschrauben des SEM-Stators und die Blechhaltelasche des
Kabelbaums durch Varianten in Edelstahl ersetzt. Allein damit sollte
die Kiste gefühlt 10km/h schneller gehen. Den schon etwas fusseligen
O-Ring am Deckel hätte ich auch gerne weggeschmissen, aber 116x3 NBR 70
ist deutlich jenseits dessen, was die Grabbelkiste hergibt. Muß ein
bisserl Fett auch tun und die Wasserdurchfahrt warten.

Die Testfahrt.

Man könnte in seltensten Ausnahmefällen bei extremsten Last- und
Drehzahlsprüngen evtl. eine ganz leichte Gasannahmestörung erahnen.
Also der Hauch eines Übergangsruckelns aus dem Schiebebetrieb Richtung
Teillast nach Vollgas bei Maximaldrehzahl.

Was man u. U. mit der Düsennadel eine Nut höher noch kompensierbar wäre.
Also mal rein theoretisch-hypothetisch gesprochen.

War das Verhalten immer schon vorhanden, d. h. vor der
Competizione-Revisione? Keine Ahnung. Bewege mich mit dem Murl selten
bei Drehzahlen, wo mir das Innenleben vom Motor leid tut. Zumindest,
bevor der Josef dran rumgefummelt hat.

Muß man sich wegen des Verhaltens Sorgen machen? Weiß nicht. Liegt es am
Frauenschuh bzw. seinen Modifikationen? Ratlosigkeit. Kann die
Kronenform des Schmiedekolbens etwas beitragen? Unbedingt. Würde es mit
der Iridiumkerze evtl. besser werden? Fragen über Fragen. Will ich
deswegen die Lichtmaschine rausreißen und prophylaktisch erneuern?
Garantiert nicht. Hat es mit der Zündspule zu tun? Unwahrscheinlich.

Paßt der Schwimmerstand nun? Könnte sein. Müßte man den Kraftstoffzufluß
noch weiter optimieren? Wohl kaum. Ich bin gestern tatsächlich fast
eine(!) Minute(!!!) mit vMax unterwegs gewesen (tatsächlich nahe oder
sogar jenseits der 155km/h im Fahrzeugschein) und wenn da das Saft
nicht ausgeht, dann reicht es dicke.

Quälender die Frage, ob meine lärmbedingten Ohrgeräusche irgendwann
soweit nachlassen, daß ich arbeitsfähig bin und wieder an Telemeetings
teilnehmen kann.

Den nach der Tortur nun wohl notwendigen Ölwechsel
(Frauenschuh-Empfehlung: Fuchs Silkolene Pro 4 10W50) mit zwei neuen
HiFlo HF 155 KTM Lang (den Dimensionen nach zu urteilen, sollte auch im
neuen Mikroölfiltergehäuse Standardware passen) könnte ich vermutlich
sogar taub und blind bewerbstelligen.

Aprospos Öl: Kontrolle exakt nach Bedienungsanleitung (warmen Motor 4
Min. im Leerlauf laufen lassen, sodann mit Hauptständer auf
waagerechter Fläche abstellen, sofort Ölmeßstab herausschrauben,
abwischen, ganz einschrauben und wieder herausschrauben) ergab
deutliche Überfüllung. Ja, ich habe den kleinere Raddurchmesser (17"
vs. 21") kompensiert. Trotzdem rund 150ml zuviel (über MAX) drin. Der
Kram verpißt sich doch nur durch die Kurbelgehäuseentlüftung und
versaut den Vergaser.

Soviel aus der Schraubehöhle, zurück ins Funkhaus.

Volker

[1] https://www.stein-dinse.biz/product_info.php?products_id=164
[2] https://schlauch24.de/Benzinschlauch-Kraftstoffschlauch-Oelschlauch-Dieselschlauch-Gummischlauch-Meterware-80x-130-mm

Volker Bartheld

unread,
Jul 6, 2023, 7:07:54 AM7/6/23
to
Sicher wartet ihr schon ungeduldig und fingernägelkauend auf die
Fortsetzung der Geschichte. Da will ich euch nicht weiter auf die
Folter spannen.

On Sat, 10 Jun 2023 09:32:43 +0200, Volker Bartheld wrote:
> Einen Wermutstropfen gibt es aber: Sporadische Ruckler, die sich ein
> bisserl wie Zündaussetzer anfühlen. Also nicht so, wie wenn der Sprit
> langsam ausgehen würde, sondern eher wie "gedrückter Killknopf", z. T.
> mit Fehlzündung.

Einge Prüf- und Einstellfahrten später konnte ich das Verhalten
konkretisieren. Manchmal Konstantfahrruckeln bei moderaten Drehzahlen
kurz über Schieberposition im Leerlauf, ziemlich reproduzierbar
Gasannahmeprobleme beim Beschleunigen aus Leerlaufstellung im
Schiebebetrieb nach längerer Vollgasfahrt, gelegentlich begleitet von
Fehlzündungen.

Also tat sich der dringende Bedarf einer aktibischen Nachsuche auf, das
geht so nicht weiter. Schwimmerstand, Benzinnachschub,
Belüftungsschläuche, Leerlaufdüse/O-Ring, Zündzeitpunkt, Stator,
Zündspule. Einfach alles halt.

Zunächst der Schwimmerstand. Im Vergleich zum auf Reserve bevorrateten
7.5g-Schwimmer, schien mir der ein bisserl niedrig. Diametral zur
weitverbreiteten Meinung gewisser Forenexperten, ist es nicht der
PH/F/M/BE 8,5 gr welcher "richtig gut geht", sondern die Variante
PH/F/M/BE, 6,5gr [1], die weder 6.5g sondern 7.5g hat, noch weißes
(sondern schwarzes) Plastik und eine Verbindungsstange aus Metall.
Letztlich soll der Schwimmer waagerecht liegen, d. h. bündig mit der
Gehäusefuge für die Schwimmerkammer, sobald das Ventil öffnet.

Die Lasche kann man mit einer Spitzzange behutsam justieren. Sodann
verpflichtend ein Test, ob der Vergaser bei 100% Steigung oder Gefälle
nicht etwa überläuft. Tat er nicht.

Dann zum Benzinnachschub. Überschlagsrechnung ergab, daß die KTM schon
so 3ml/s braucht, wenn man sie etwas fordert. Ohne Schwimmernadel
fließen bei offenem Benzinhahn und vollem Tank etwa 8ml/s, mit
Schwimmernadel sinkt die Rate auf 6ml/s. Da könnte man vielleicht mit
einem anderen Benzinschlauch noch optimieren, muß man aber nicht. Mir
taugt sowieso die einlagige Variante mit Gewebeummantelung [2] mehr als
diese vollkommen starren Dinger mit GewebeEINLAGE. Außerdem passen nur
auf Ersterer meine Federbandschellen.

Belüftungs- und Überlaufschläuche sind alle knickfrei verlegt und
durchgängig. Dem Vergaserinnenleben hatte ich mich schon vorher
gewidmet, incl. Erneuerung diverser O-Ringe für Ansaugtrichter,
Gemischregulierungsschraube, Warmstartknopf und Einsteller für die
Leerlaufdrehzahl.

Die Leerlaufgemischeinstellung stand übrigens auf 2 Umdrehungen,
maximale Leerlaufdrehzahl ergab sich aber bei 1.5 Umdrehungen,
deutlicher Abfall jeweils eine Umdrehung abseits. Paßt demnach so, auch
Was u. U. mit der Düsennadel eine Nut höher noch kompensierbar wäre.
Also mal rein theoretisch-hypothetisch gesprochen.

War das Verhalten immer schon vorhanden, d. h. vor der
Competizione-Revisione? Keine Ahnung. Bewege mich mit dem Murl selten
bei Drehzahlen, wo mir das Innenleben vom Motor leid tut. Zumindest,
bevor der Josef dran rumgefummelt hat.

Ist das Verhalten immer noch Grund zur Sorge? Weiß nicht. Liegt es am
Frauenschuh bzw. seinen Modifikationen? Ratlosigkeit. Kann die
Kronenform des Schmiedekolbens etwas beitragen? Unbedingt. Würde es mit
der Iridiumkerze evtl. besser werden? Fragen über Fragen. Will ich
deswegen die Lichtmaschine rausreißen und prophylaktisch erneuern?
Garantiert nicht. Hat es mit der Zündspule zu tun? Unwahrscheinlich.

Paßt der Schwimmerstand nun? Könnte sein. Müßte man den Kraftstoffzufluß
noch weiter optimieren? Wohl kaum. Ich bin gestern tatsächlich fast
eine(!) Minute(!!!) mit vMax unterwegs gewesen (tatsächlich nahe oder
sogar jenseits der 155km/h im Fahrzeugschein) und wenn da der Saft
nicht ausgeht, dann reicht es dicke.

Quälender die Frage, ob meine lärmbedingten Ohrgeräusche irgendwann
soweit nachlassen, daß ich arbeitsfähig bin und wieder an Telemeetings
teilnehmen kann.

Den nach der Tortur nun wohl notwendigen Ölwechsel
(Frauenschuh-Empfehlung: Fuchs Silkolene Pro 4 10W50) mit zwei neuen
HiFlo HF 155 KTM Lang (von den Dimensionen her sollte auch im neuen
Mikroölfiltergehäuse Standardware passen) könnte ich vermutlich sogar
taub und blind bewerbstelligen.

Aprospos Öl: Kontrolle exakt nach Bedienungsanleitung (warmen Motor 4
Min. im Leerlauf laufen lassen, sodann mit Hauptständer auf
waagerechter Fläche abstellen, sofort Ölmeßstab herausschrauben,
abwischen, ganz einschrauben und wieder herausschrauben) ergab
deutliche Überfüllung. Ja, ich habe den kleinere Raddurchmesser (17"
vs. 21") kompensiert. Trotzdem rund 150ml zuviel (über MAX) drin.

WTF?!? Der Kram verpißt sich doch nur durch die Kurbelgehäuseentlüftung

Volker Bartheld

unread,
Sep 19, 2023, 1:41:25 PM9/19/23
to
Liebe Freunde musealer Kräder!

Nach dieser Schrauberei...

On Thu, 2023-07-06 at 13:08 +0200, Volker Bartheld wrote:
> Sicher wartet ihr schon ungeduldig und fingernägelkauend auf die
> Fortsetzung der Geschichte. Da will ich euch nicht weiter auf die
> Folter spannen. [...]
> Den nach der Tortur nun wohl notwendigen Ölwechsel
> (Frauenschuh-Empfehlung: Fuchs Silkolene Pro 4 10W50) mit zwei neuen
> HiFlo HF 155 KTM Lang (von den Dimensionen her sollte auch im neuen
> Mikroölfiltergehäuse Standardware passen) könnte ich vermutlich sogar
> taub und blind bewerbstelligen.
> Aprospos Öl: Kontrolle exakt nach Bedienungsanleitung [...] ergab
> deutliche Überfüllung. [...]
> WTF?!? Der Kram verpißt sich doch nur durch die Kurbelgehäuseentlüftung
> und versaut den Vergaser.

... und einem ersten eigenhändigen Ölwechsel darf ich berichten:

1. Natürlich war das im aktualisierten Mikroölfiltergehäuse ein Filter vom Typ
HF157, aka. "KTM Kurz". Braucht man mir auf die Frage "Gibt's beim Ölwechsel
irgendwas zu beachten?" ja nicht mitteilen. Wo bliebe da der Spaß bei einer
sonntäglichen Schraubaktion ohne Zugang zum Teilefundus von Johannes "Hansi"
Obermaier von KTM München Süd oder Hannes "Hansi 2" Schelbert von KTM München
Nord? Vermutlich müssen die das inzwischen eh bestellen, schraubt doch niemand
mehr selbt.

Die in weiser Voraussicht *VOR* dieser Erkenntnis bei ktm-shop24.de bestellten
Filterdeckeldichtungen (Papier wäre zu oldschool und weil KTM es über ein
Jahrzehnt nicht fertigbrachte, O-Ring-Nuten richtig zu designen, wie es diversen
japanischen Ingenieuren durchaus möglich war, mußte es eine beidseitig
neoprenbeschichte M€ta₺₺fo£i€ndichtung aus der Weltraumforschung sein) hatte der
Postbote akkurat zusammengefaltet, nachdem sie ohne Pappendeckel portogünstig im
DIN-Lang-Couvert verschickt worden waren.

Da bot sich eine neuerliche Bestellung ohnehin an.

2. Danach keinerlei Auffälligkeiten im Sinne von Laufunruhe mehr. Also GAR
KEINE. Ich habe zwischenzeitlich zwei Tankfüllungen tote Premiumdinosaurier in
der KTM verfeuert, zuletzt eine durchaus ambitionierte Runde von München durchs
Finsinger Moos über Massenhausen, Fürholzen, Haimhausen via Oberschleißheim und
Garching zurück.

Weil sich solche Dinge ja nicht irgendwie von selbst heilen, stellt sich die
quälende Frage, was zwischenzeitlich passiert ist. Selber Sprit, selber Fahrer,
selbe Vergasereinstellung, selbe Belüftungs- und Überlaufschläuche, selber
Luftfilter, selbe Außentemperatur. Mit einer Ausnahme: Ich habe den Ölstand mit
der Automoatik-Sauglutsche penibelst auf MAX eingestellt, so wie ich es bei der
Möhre immer tue. Weil über MAX mag das Ding gar nicht, da bläst es deutlich Siff
aus dem Kurbelgehäuseentlüftungsschlauch.

Kann es echt sein, daß unter gewissen Fahrzuständen bei zuviel Öl eine derart
heftige Ölpanscherei entsteht, daß der über den Vergaser angesaugte Ölnebel die
Zündwilligkeit des Gemischs so stark reduziert und damit die Ruckelei auslöst?
Löst sich dieser Ölnebel (binnen Sekunden(bruchteilen) so schnell auf, daß
wieder alles gut ist? Warum kann ich mich an sowas aus der Jugendzeit der KTM
nicht erinnern?

Alles in Allem eine recht wilde Erklärung mit Hang zum Cargo Cult.

3. Ein befreundeter, ebenfalls in München ansässiger Hardendurist, sebstredend
auf 1998er Sempre Competizione unterwegs, berichtete mir unter dem Siegel der
Verschwiegenheit über eine nächtliche Tour dieses:

<< Ich bin gestern Nacht auf dem Regenrennen heim von der Schrauuberhöhle in
eine Polizeikontrolle geraten. Naja, die Jungs warteten an einer roten Ampel
irgendwo in Daglfing, hatten wohl fürchterlich Langeweile und der Typ in
schwarzer MX-Montur erregte ihre Aufmerksamkeit. Weils dunkel war und *seufz*
naß konnte ich natürlich nicht einfach Gas geben und Tschüssi.

Also habe ich im Lichte des Blaulichts angehalten, Führerschein, Fahrzeugschein
und brav alle Fragen beantwortet. Woher, wohin, warum. "Prüf- und Einstellfahrt,
Oldtimer, Wettbewerbsmotorrad, wissenschon.".

Die wollten doch tatsächlich wissen, "ob ich am Motorrad was gemacht habe".
*LOL* "Alles!" habe ich dann nur gemeint. "Nein," haben sie dann erwidert,
"Haben Sie das Motorrad SO gekauft?". Darauf ich: "Ja, vor ungefähr 25 Jahren
habe ich das Motorrad ungefähr so gekauft.". Was besonders lustig war, weil von
den zwei Polizisten zu dem Zeitpunkt noch niemand auf der Welt war. Nichtmal ein
feuchter Gedanke.

Die zwei Kerls haben also ein bisserl hier herumgeleuchtet und ein bisserl da.
Dann ist ihnen aufgefallen, daß es ja gar keine KETTENRADABDECKUNG!!!111einself
gibt. Gefährlich sei das, weil wenn jemand seine Fuß in die Kette... Nun, am (an
dem) Motorrad ist so ziemlich alles gefährlich:

Wenn man sich nicht ordentlich festhält, kann man runterfallen. Wenn man zuviel
Gas gibt kann man runterfallen. Hinten. V. a. Sozias. Wenn man zu stark bremst,
kann man runterfallen. Wenn man zu schnell in die Kurve geht kann man
runterfallen. Aber hey: Die Reifen sind neu. Nagelneu. Und die Bremsen. Und der
Kettensatz. Der TÜV ist neu, alle Kreisläufe sind dicht, Reflektor ist dran. Und
die restliche Lichtanlage funktioniert. So wie sie bei einem Murl mit
Kondensator statt Batterie halt funktioniert.

"Hmmm, naja..." meinten sie dann. Und: "Mannomann. *murmel* *murmel* WAS DA
ALLES EINGETRAGEN IST! Mannomann.".

Schließlich ging es um den Scheinwerfer. Der sei nicht OK so, wegen der
durchsichtigen Weich-PVC-Abdeckung. Da könnte sich das Licht streuen und
blenden. "Mmmmm hmmmm." meinte ich.

. o O ( Die KTM ist so hoch, die leuchtet quasi direkt in die Heckscheibe eines
PKW rein. Auch ohne PVC-Lappen. Und wenn man auch nur ein bisserl Gas gibt,
blendet es sogar die Fahrer im SUV. Und wer zum Runterschalten auskuppelt, steht
im Dunklen. Mangels Lichtmaschine, wissenschon. )

Fakt ist: Den Scheinwerfer gibt es nicht mehr zu kaufen, die Lampe nicht, die
Befestigungsteile nicht und auch nicht die Lampenmaske. Wenn da also ein Stein
reinkratert und ein Loch im Glas drin ist, muß ich 'ne Taschenlampe an den
Lenker kleben.".

"Ja, aber die Vorschriften.".

Ja, die Vorschriften. Natürlich. Wer könnte die je vergessen?

Ich habe also einen Rüffel gekriegt, eine kostenpflichtige Verwarnung, wegen
"Betrieb eines Kraftfahrzeugs ohne bzw. mit erloschener Betriebserlaubnis.". MIT
GEFÄHRDUNG. 90€. Angeblich. Zzgl. Verwaltungsgebühren. Und ein Gratisbierchen
aus Flensburg.

Nehmen wir das einfach als so eine Art "Mitgliedsbeitrag für den exklusiven
1998er KTM 620 Supercompetition Club Deutschland.". Der aus einer sehr
überschaubaren Zahl von Mitgliedern besteht.

Gut, daß die Buben nicht gespannt haben, was sonst noch an dem Mopped nicht so
ganz nach DEN VORSCHRIFTEN ist. Da hätten sie vermutlich einen Herzanfall
gekriegt. Oder in die Windeln gemacht. Außerdem würde das hier mindestens noch
eine Seite füllen: 

Felgenbreite und Durchmesser, Übersetzung, Auspuffanlage, Vergaser, DIY-
Stahlflex, Motortuning, keine Rückspiegel, Lenkererhöhung, Kennzeichen
abgeschnitten, Luftfilterkasten ohne Deckel, kein Standlicht (Wie auch, mangels
Batterie?), digitaler Fahrradtacho, eine endlose Liste. Ich habs ihnen lieber
nicht erzählt. >>

Soweit das Gschichterl. Ein Glück, daß *MIR* das nicht passiert ist. Ich könnte
wohl nicht so gelassen bleiben.

Volker

Uwe Schickedanz

unread,
Sep 23, 2023, 3:45:51 AM9/23/23
to
On Tue, 19 Sep 2023 19:41:22 +0200, Volker Bartheld
<news...@bartheld.net> wrote:

>keine Rückspiegel

Echt jetzt? Danach schauen sie doch sonst immer zuerst. Ob die auch ja
groß genug sind, usw.

Gruß Uwe

--
MZ Baghira, 150Mm, klinisch tot
Yamaha MT-09, 22 Mm
=== http://www.sicherheitslampe.de ===

Volker Bartheld

unread,
Sep 24, 2023, 3:02:43 AM9/24/23
to
On Sat, 2023-09-23 at 09:45 +0200, Uwe Schickedanz wrote:
> On Tue, 19 Sep 2023 19:41:22 +0200, Volker Bartheld
> <news...@bartheld.net> wrote:
> > keine Rückspiegel
> Echt jetzt?

Echt jetzt. Sagt mein Spezl.

Bis sich die Gläser endgültig rausvibriert haben oder die Kugelgelenke locker
geworden sind, kannst Du dadrin sowieso nichts erkennen. Das hat nicht allein
mit den Spiegeln selbst, sondern auch mit der Resonanzfrequenz der Augäpfel in
den Augenhöhlen zu tun. Also zumindest bei den Geschwindigkeiten, wo sich ein
Blick in den Rückspiegel lohnen würde.

Weiß ich.

> Danach schauen sie doch sonst immer zuerst. Ob die auch ja
> groß genug sind, usw.

Im Falle meines Spezls nicht. Da reichte einfach Uhrzeit und Erscheinungsbild.
Dann rückte die unverzichtbare Kettenabdeckung ins Visier, sodann war der
Reflektor hochinteressant, man leuchtete ein bisserl im Endrohr herum, schaute
nach der Profiltiefe und widmete sich schließlich dem Frontscheinwefer.

Irgendwas ist ja immer. Außer halt, wenn Du eine serienmäßige BMW S1000RR, XR,
nineT, 1250 GS Adventure, CBR 1000 RR fährst. Von den ganzen "Hot Hatches" mit
ihren pupsenden Doppelkupplungsgetrieben, den gefakten Fehlzündungen und der
Sport-Plus-Taste reden wir jetzt lieber mal nicht in einer Motorradnewsgroup.

Ciao,
Volker


https://www.heise.de/meinung/Klartext-Motorradlaerm-Auf-beiden-Ohren-taub-4770818.html?seite=all
https://www.motorradonline.de/ratgeber/euro-4-und-auspuffklappen-aufklaerungsarbeit/
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/zweirad/motorrad-roller/kauf-verkauf/motorradlaerm-fahr-standgeraeusche/
https://www.motorradonline.de/ratgeber/motorraeder-wieder-leiser/
https://bvdm.de/politik-und-leistungen/umwelt/artikel/202101_Motorrad_und_Laerm-update.php
https://www.heise.de/autos/artikel/Fahrbericht-BMW-S-1000-RR-4489985.html?seite=all
https://www.heise.de/autos/artikel/Rasen-statt-Reisen-2688923.html?seite=all
https://www.heise.de/autos/artikel/Fahrbericht-BMW-R-1250-GS-4359631.html?seite=all
https://www.heise.de/tests/Fluegelchenstuermer-Ducati-Streetfighter-V4-S-Test-4769730.html?seite=all
https://www.heise.de/autos/artikel/Fahrbericht-Honda-CBR-1000-RR-Fireblade-SP-3619301.html?seite=all


Volker Bartheld

unread,
Jan 1, 2024, 2:40:37 PM1/1/24
to
On Thu, 2023-07-06 at 13:08 +0200, Volker Bartheld wrote:
> Sicher wartet ihr schon ungeduldig und fingernägelkauend auf die
> Fortsetzung der Geschichte. Da will ich euch nicht weiter auf die
> Folter spannen.
> On Sat, 10 Jun 2023 09:32:43 +0200, Volker Bartheld wrote:
> > Einen Wermutstropfen gibt es aber: Sporadische Ruckler, die sich ein
> > bisserl wie Zündaussetzer anfühlen. Also nicht so, wie wenn der Sprit
> > langsam ausgehen würde, sondern eher wie "gedrückter Killknopf", z. T.
> > mit Fehlzündung.
> Einge Prüf- und Einstellfahrten später konnte ich das Verhalten
> konkretisieren. Manchmal Konstantfahrruckeln bei moderaten Drehzahlen
> kurz über Schieberposition im Leerlauf, ziemlich reproduzierbar
> Gasannahmeprobleme beim Beschleunigen aus Leerlaufstellung im
> Schiebebetrieb nach längerer Vollgasfahrt, gelegentlich begleitet von
> Fehlzündungen.

Und hier nun der hoffentlich letzte Teil dieser Franchise. Nicht, daß ich noch
ende wie der "Terminator" *).

Auf einer x-beliebigen Heimfahrt erlebte ich mit meiner KTM eine neuerliche
Episode von z. T. sehr heftigem Leistungsverlust und Gasannahmestörungen.
Einflußgrößen wie Zündkerzen, Zustand und Einstellung des Vergasers,
Zündzeitpunkt, Lichtmaschine, Luftfilter, Benzinstand, Benzinhahn und sogar
Ölstand habe ich beackert und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit
ausgeschlossen.

Tatsächlich trat das Problem zeitlich exakt korreliert mit einer heftigen
Windböe auf, die mich nebst Motorrad von links traf - es gewitterte im Münchner
Süden schon heftig. Dem Vernehmen nach sei der Dellorto PHM40 etwas zickig
angesichts der (linksseitigen) Verlegung seiner Entlüftungs- und
Überlaufschläuche. Ich hatte damit nie Probleme, kann allerdings auch nicht
garantieren, die von Frauenschuh hingemurksten Schläuche wieder exakt so
montiert zu haben, wie sie vor der Motorrevision waren.

Im weiteren Verlauf der Heimfahrt fummelte ich dann mit der Hand an den
Schläuchen herum und lenkte den Fahrtwind auch mal so und mal so. Tatsächlich
gab es immer wieder leichte Ruckler bei Konstantgas. Konkretisierung in der
Schrauberhöhle bei erhöhter Leerlaufdrehzahl mit Kompressor und Ausblaspistole
schaffte schließlich Gewißheit. Ralf wird es mit Genugtuung nehmen, ich mit
Erleichterung.

S. auch:
https://www.ktm-lc4.net/thema/wichtigkeit-der-vergaserbelueftungsschlaeuche.11083/
https://www.ktm-lc4.net/thema/entlueftungsschlaeuche-dellorto.19661/

Ich orgte dann
https://www.schlauch-profi.de/kraftstoffschlauch-nach-din-73379/97-a-118?number=1023003
https://www.schlauch-profi.de/kraftstoffschlauch-nach-din-73379/97-a-118?number=1023005
https://www.schlauch-profi.de/kraftstoffschlauch-nach-din-73379/97-a-118?number=1023008
, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, recherchiert einige
Produktabbildungen aus digital vergilbten KTM-Katalogen und Fotodokumentation,
die ich vor 20 Jahren angefertigt hatte, als es mich störte, daß der Vergaser
immer auf den Federbeinumlenkhebel sabberte.

Die Verlegeart reproduzierte ich dann weitgehend, nur mit innerhalb des
Rahmenrohrs bis fast zur Fußraste verlängerten Schläuchen und
Kabelbinderartistik.

Weitere praxisnahe Tests mit Druckluft und winterliche Fahrten durchs Hinterland
unauffällig. Na bitte. Geht doch.

Volker

*) Weil die Tage zwischen den Tagen belletristisch ja eher unergiebig sind und
Amazon meine Haßrede über die WISO-Steuererklärungssoftware von Buhl Data nicht
veröffentlicht, hier meine längliche Filmkritik zu "Terminator 6 - Dark Fake -
pardon - FATE". Hat absolut nichts mit Motorrädern zu tun (im 2. Teil wenigstens
ein Harley-Stunt), Ontopic-Nazis dürfen nun gehen oder weiterschlafen.

No shit. James Cameron erniedrigt sich tatsächlich mit einem weiteren Sequel
dieser schon reichlich abgestandenen Franchise.

Dieses androgyne Hungermodell (Mackenzie Davis - der Name ist eh schon
Programm!) als Cyborg? Ich lach mich schlapp. Da hatte die Tittenmaus Kristanna
Loken als T-X mit metallischem Endoskelett und Polyalloy in "Rise of the
Machines" geradezu knallerhaften Sexappeal. Den Hungerhaken in "Dark Fate"
willst Du ja nur aus Mitleid füttern und keinesfalls killen.

Außerdem ist er "enhanced", d. h. es wurden irgendwie, irgendwo, irgendann ein
paar technische Implantate eingebaut und ständig müssen irgendwelche Benzos,
Schmerzmittel und anderer Kram gespritzt werden, damit der Kadaver nicht
hyperventiliert oder wie Popcorn explodiert. Gnade.

Dann 1001 sinnlose Ropetricks und wir begegnen irgendwann dem Azubi der Apple
Genius Bar, gespielt von C-Sternchen Gabriel Luna. Der hat den wahnsinnig
einfallsreichen Robo-Trick drauf, seine polymimotische Spritzgußhülle
abzustrippen und sich so in ein doppeltes Skelett-Lottchen mit flüssigem Alter-
Ego zu trennen. Zur Differenzierung von "Judgement Day" und dem T-1000 (Robert
Patrick in seiner wohl ikonischten Rolle) ist das Quecksilber schon ein wenig
oxidiert und deswegen schwarz.

Woah! Fett die CGI sag ich Euch, vollkommen plausibel, nachvollziehbar und
authentisch. Satte 12(!) Special-Effects-Studios, darunter altehrwürdige
Haudegen wie Industrial Light & Magic (ILM), in bester, den Gesetzen der Physik
trotzender Marvel-Manier.

Gut, daß man das Apple-Weichei nur "Terminator" nennt, denn wenn man sich die
Generationen vergegenwärtigt
(https://terminator.fandom.com/de/wiki/Kategorie:Terminator_Serie), dann
verdient er als Seriennummer höchstens "Beta", "Pussy" oder "DNF". Außerdem gibt
es ja kein Skynet mehr, das Computernetzwerk mit Selbstbewußtsein heißt jetzt
irgendwie anders, Raider? Twix? Die alte T-2-Zeitlinie wurde eh ausradiert.

Oh, ihr wollt wissen warum? Hang on...

Irgendwann begegnen wir dem ältlichen, opahaften Ex-Gouverneur aus Kalifornien,
dem die Fußstapfen seiner Vergangenheit spätestens seit "Genesys" zu groß
geworden sind. Er ist jetzt Familienvater, die Beziehung zu seiner Frau aber -
wie er selber zugibt - eher ideeller denn romantischer Natur, denn wer will sich
schon von einem 300kg schweren Kerl vögeln lassen, mal angenommen, Skynet hätte
auch beim kleinsten aller Details auf Detailtreue geachtet.

Nein, auch die inzwischen 63-jährige Linda Hamilton als mörserknallendes
Kampfschwein mit angetackerter Ray-Ban-Pilotenbrille wurde vergattert. Deren
Sprechrolle ist eher einsilbig, zwischen zynischen, nicht handlungsförderlichen
One-Linern und "Shit!", "Bastard!", "Fuck you!", "I will destroy you, once this
is over!" gibt es da kaum etwas. Vielleicht ist sie auch angepißt, weil Arnold -
der phasenweise komplett von der Bildfläche verschwindet - vor seiner späten
Läuterung gleich zu Beginn des Streifens ihren Sohn abknallt.

Wer sich erinnert: John Connor, Held der Widerstandsbewegung.

OK, damit hätte man diese Altlast auch gekappt, Manege frei für neue Darsteller
und weitere Aufgüsse dieser neverending Story. Arnie hat nun also seine Mission
erfüllt, keine so rechte Aufgabe und widmet sich deswegen mehr dem Sinn des
Lebens. Als Sinn ergibt sich die eigene kleine Familie, das nette Häuschen auf
dem Land, ein Baum, (adoptiertes) Kind... - und die exorbitante Waffensammlung,
quer durch alle Epochen der Tötungsmaschinen nebst lustigem Schießparcours im
Vorgarten.

Man weiß ja schließlich nie.

Zwischenzeitlich entspinnt sich eine wilde Verfolgungsjagd, während derer
irgendwelche militärtauglichen EMPs (Pulswaffen) gesucht, gefunden, zerstört,
wiedergefunden und gezündet werden, zwei Passagierflugzeuge werden gestohlen und
ineinandergecrasht, irgendwas rauscht eine Staudammmauer runter und versinkt
dann im Wasser. Genau kann ich mich nicht erinnern, muß wohl zwischenzeitlich
eingenickt sein.

Durch die eher frühe Stunde war ich aber zumindest einigermaßen ausgeschlafen,
sodaß "Dark Fate" das Schicksal von "Genysys" erspart blieb, bei dem ich
spätenstens am "Nexus Punkt"-Monolog reproduzierbar in die REM-Phase gefallen
bin. Nach drei Anläufen hatte ich die Faxen dann endgültig dick und löschte die
Datei. Kleine Hausaufgabe des geneigten Lesers, den Hintergrund selbst zu
recherchieren - der Nexus scheint so ein bisserl wie der "Tödliche Witz" von
Monty Pythons zu sein.

Zurück zur Hamilton und nur, damit wir uns richtig verstehen: Now
(https://youtu.be/jCyEX6u-Yhs?t=68) and then
(https://youtu.be/YMi3Md6QijQ?t=12). Noch Fragen? Ich habe ja nichts gegen
erfahrene Frauen im fortgeschrittenen Alter und bin ja auch selber nicht gerade
Atlas, der die Welt auf seinen Schultern tragen könnte, aber... ähm...

Zum Showdown entreißt der jugendliche und wegen hispanischer Einschläge voll
politisch korrekte Sarah-Connor-Nachfolger Dani Ramos (gespielt von Natalia
Reyes) dem androgynen Hungermodell die Energiezelle - RIP Hungermodell -, man
prügelt sich noch ein wenig und irgendwann steckt die Zelle in der Fresse vom
Typen aus der Apple Geniusbar, der in innniger Umarmung mit einem etwas
lädierten Arnold in irgendein Loch fällt.

Kraftwerkshalle mit Wasserturbinen vielleicht oder irgendeine Mine, so genau
erinnere ich das nicht. Was ich aber erinnere, ist, daß die ganze Szene aus
Terminator 3 "Rise of the Machines" geklaut ist, den ich retrospektiv als
geradezu würdiges, ideenreiches, behutsames Sequel einschätze. Und damit meine
damalige Aussage "Eine Enttäuschung. Die Maschinen 'risen' überhaupt nicht, denn
wenn der Spaß beginnt (Judgement Day), ist der Streifen vorbei und die
Portagonisten sitzen in einem aufgegebenen Krisenbunker des Pentagon. Fail."
revidiere.

Ich bin stinkend faul, zitiere deswegen zum Abschluß meine dunkle Vorahnung
(hihi, Bonmot!), die ich schon angesichts der Teaser/Trailer hatte:

"[...] Jo, kanns kaum erwarten, bis der Streifen im November 2019 in die Kinos
kommt und werde mit dem Zelt vorm CinemaxX übernachten, damit ich die erste
Vorstellung nicht verpasse. Ist eh FSK 6 und dürfte im Vormittagsprogramm
laufen.

Mann. Mannomann. Da ist es mir echt lieber, die o. g. Russen würden ein Sequel
drehen (https://www.youtube.com/watch?v=hK45ZscEolM) und Arthur Tussik die
Fahrzeuge bauen als die dünne Story des Gespanns Cameron, Eglee, Friedman, Goyer
und Rhodes zu ertragen. [...]"

Und dabei bleibt es. Da man seine Leserschaft ja im Sinne der Hamburger-
Kritikausübung nicht mit einem "Das war Scheiße!" im Regen stehen lassen soll,
hier die Empfehlung, wie man 90 Minuten Lebenszeit besser investieren kann:

Z. B. in den SciFi-Streifen "A Quiet Place" von 2018
(https://www.imdb.com/title/tt6644200), wo es um eine in einer fernen Zukunft
gestrandeten Familie geht, die in einer postapokalyptischen Welt voller brutaler
Aliens leben müssen, die zwar nicht besonders gut sehen, dafür aber über ein
exzellentes Gehör verfügen. Dialoge gibt es dort kaum (deswegen glücklicherweise
auch keine dünnen Lines wie in T-6), spannend und einigermaßen logisch ist die
Handlung auch.

Gut, manchmal ein wenig sehr dick aufgetragen (ihr werdet Euch an mich erinnern,
wenn es soweit ist) und am Ende zu trivial und mithin enttäuschend - aber die
Analogie "Der Einäugige bzw. -ohrige unter den Blinden" wäre im Vergleich mit
"Dark Fate" unfair. Das ist mehr so ein minimaler Diskomfort gegenüber dem
Nagelbrett eines Fakirs, der sich zusätzlich mit einem brennenden Fichtenzweig
geißelt und sein Haupt gelegentlich in einen Blecheimer voller frischem Hundekot
taucht.

Wenn jemand lieb "Bitte" sagt, lasse ich vielleicht noch meinen Rant zu Fall
(2022): https://de.wikipedia.org/wiki/Fall_%E2%80%93_Fear_Reaches_New_Heights
hier ab. Damit die Newsgroup mangels Traffic geschlossen wird.

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