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Frage Dampb-BW - Kohlebansen, Kohlelager, Kohlezug

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Michael Schoch

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May 22, 2015, 12:24:07 PM5/22/15
to
Hallo NG!

Nach längerer Zeit möchte ich mich hier mal wieder zu Wort melden, still
mitgelesen habe ich hier ja öfters. Leider ist es mit meiner MoBa noch
nicht vorangegangen, hatte früher hier ja auch schon verschiedene Dinge
mit Euch diskutiert. Seit gut einem Jahr habe ich verschiedene Entwürfe
gemacht, die ich aber dann wieder verworfen habe. Nun glaube ich aber
ein Layout gefunden zu haben, daß meinen anforderungen gerecht wird. Bin
zumindest jetzt guter Dinge, daß ich meine Testkreise abbauen und mit
dem Bau der Anlage anfangen kann.

Wichtiger Bestandteil meiner Anlage wird ein Dampf-BW vor einer
Steilstrecke sein. Für dieses BW habe ich in etwa eine Fläche von
240x90cm zur Verfügung, im Bereich der Drehscheibe und Ringlokschuppen
etwas breiter. Ansonsten wird es auf der Anlage als betriebliche
Elemente einen Trennungsbahnhof und 1-2 Anschließer geben. Evtl. ein
Sägewerk und eine Brauerei. Im BHF vor dem Beginn der Steilstrecke
findet dann der Lokwechsel statt oder es gibt einen Vorspann. Außerdem
werden im BHF die Güterwagen der Anschließer gesammelt und
zusammengestellt. Das BW versorgt nicht nur meinen dargestellten BHF,
sondern ist auch für einen größeren BHF außerhalb der Anlage (also im
SBF) zuständig. Damit rechtfertige ich ein größeres BW und die Tatsache,
daß eine vielzahl unterschiedlicher Loks mein BW besuchen.

Soweit mal meine kurze Zusammenfassung zu meiner Anlage.

Ich stelle nun gerade einige Überlegungen zur angemessenen Größe des
Kohlebansens der Bekohlungsanlage, dem Kohlelager und bezügl. der
Versorgung des BWs durch Kohlezüge an, die ich Euch gerne darlegen
möchte. Möchte hier gerne grundlegende Fehler vermeiden. Vielleicht
könnt Ihr mich da korrigieren bzw. bestätigen:

Realistische Tagesleistung in meinem BW?
Im Buch "Planung und Bau vorbildgerechter BW's" von Spieth heißt es im
Kapitel "die Ausschlackanlagen":
"Im kleinen Bw wird die Schlacke und die Asche unmittelbar in die
Ausschlackgrube abgezogen. Das Verladen von Hand ist bis zu einer
Tagesleistung von 15 Lokomotiven zu vertreten. [...] Bei größeren
Leistungen im mittleren und großen Bw werden maschinelle
Verladeeinrichtungen eingesetzt."

Da mein BW vom Thema und der Gestaltung her in jedem Fall ein
mittelgroßes BW sein soll (evtl. schon an der Grenze zum großen BW) und
Loks auch vor einer Steigungsstrecke ihre Vorräte ergänzen müssen, ziehe
ich daraus folgende Folgerung:
Wenn eine Tagesleistung von bis zu 15 Loks noch zum kleineren BW gehört
und mein BW ja deutlich "größer" sein soll, ist eine angenommene
Tagesleistung von 30-40 Loks sicherlich realistisch, wobei ich mich
bezüglich der Vorratsergänzung hier dann sicher eher an der oberen
Grenze bewege. Also nehme ich mal für die weitere Berechnung 40 Loks am
Tag an, die mein BW zur Ergänzung der Vorräte besuchen. Ein paar davon
sind fest stationiert, einige "Gastloks" übernachten auch, die Mehrzahl
ist nur auf der Durchreise.

Erscheint mir durchaus ok, da mein BW nicht nur meinen dargestellten BHF
in dem die Lokwechsel bzw. Vorspann für die Steigungsstrecke erfolgen
versorgt, sondern auch einen angenommenen größeren Bahnhof in der Nähe.
Außerdem erlaubt diese Anzahl in Stoßzeiten eine Ansammlung zu
versorgender Loks und rechtfertigt damit die vom Bekohlungskran aus der
Kibri-Bekohlung gegebenen 2 Bekohlungsgleise. Andererseits gibt es auch
ruhigere Phasen im BW, sodaß ich nicht ausschließlich mit dem Verkehr im
BW beschäftigt bin.

Ist diese Grundannahme von 40 Loks pro Tag in einem größeren BW, das zu
meinem Szenario passen würde, realistisch oder wäre dieser Wert zu
korrigieren?

Anzutreffende Loks in meinem BW
In meinem BW verkehren sowohl die großen Schlepptenderloks wie z.b.
BR42, 44, 50, 01 oder BR03, als auch Loks der Baureihen 18, 59... Dazu
kommen noch Tenderloks wie die BR78, 85 usw. Eben die ganze Bandbreite
meines Fuhrparkes. Kleine Maschinen wie z.b. den Glaskasten oder den
Kittel Dampftriebwagen lasse ich mal außen vor.

Brennstoffbedarf im BW:
Zur Vereinfachung meiner Überlegung teile ich die verschiedenen Loks
einfach in 3 Kategorien ein, nämlich mit 10, 8 und 4 Tonnen Kohlevorrat.
Nehme ich nun an, daß von den großen Schlepptenderloks mit 10 t und den
kleineren mit 8 t jeweils 10 Maschinen täglich das BW aufsuchen und von
den Tenderloks 20 Maschinen, dann ergebe sich ein täglicher
Brennstoffbedarf von 260 t.

Der bei der Bekohlungsanlage von Kibri (39420) enthaltene Bansen hat
ungefähr die Außenmaße von 38x5x3cm (= 33x4,35x2,6m in echt bei 1:87).
Das entspräche damit etwa 375m³. Lege ich für solche Bauwerke einen
Maßstab von 1:100 zugrunde, ergeben sich etwa 570m³. Steinkohle
(Lokomotivkohle) wiegt 1200-1400kg/m³. Je nach Maßstab hätte der Bansen
also ein Fassungsvermögen von 450 bzw. 570t. Er würde damit also etwa
einem Bedarf von 2 Betriebstagen entsprechen. Damit sollte dieser Bansen
eigentlich von der Dimmensionierung passen.

Gefunden habe ich weiterhin, daß ein BW üblicherweise einen
90-Tage-Vorrat als strategische Reserve hatte. Allerdings fand ich dazu
auch widersprechende Angaben, die nur 30 oder 60 Tage nannten. Bei einer
Reserve von 30 Tagen würde ich ein Kohlelager von ca 8000t (= 7000m³)
und bei 90 Tagen ein Kohlelager von ca. 25000t (= 20000m³) benötigen.
Das kann dann natürlich nicht direkt an der Bekohlungsanlage am Gleis
gelagert werden. Es ist also noch irgendwo ein großes Kohlelager
erforderlich und von dort wird dann täglich der Bansen, von dem aus die
Loks dann versorgt werden, aufgefüllt. Bei dem Bedarf von 250-300 t dann
sicherlich mit Kohlewagen und einer Rangierlok.

Aus platzgründen habe ich überlegt, daß ich das große Kohlelager am Rand
der Anlage nur andeute und abschneide oder völlig weglasse. Damit spielt
es dann auch keine Rolle mehr, wieviel strategische Reserve tatsächlich
üblich war.

Ist diese Überlegung bezüglich Bansen und Kohlelager zutreffend? Oder
sollte ich den Bansen trotz der errechneten Kohlenmenge vergrößern und
damit das Kohlelager ganz oder teilweise an die Bekohlungsanlage legen?

Ich fand auch Hinweise, daß bei der Bekohlungsanlage unterschiedliche
Kohle bevorratet war und Schnellzugloks teilweise andere (bessere) Kohle
erhielten als niederrangigere Loks. War das generell so bzw. in welcher
Epoche? Dann sollte ich ja den Bansen ggf. entsprechend unterteilen.

Bei dem errechneten Bedarf würde dann das BW wohl alle 5-6 Tage mit
einem 1500t-Kohlezug angefahren werden, um den Vorrat wieder
aufzustocken. Ein entsprechender Kohlezug würde einschl.
Rangiermöglichkeit für die Streckenlok eine entsprechend lange
Gleisanlage erfordern. Im Falle eines Außenlagers kann ich dann aber auf
die langen Abfertigungsgleise für den Kohlezug verzichten und den
Kohlezug in einen verdeckten Bereich (Kohlelager) einfahren lassen. Von
dort ließe sich dann die Versorgungsfahrt Kohlelager <-> Bansen
abwickeln. Das spart erheblich Platz und ermöglicht trotzdem lange und
schwere Kohlezüge.

Der Transport der Kohle im Kohlezug könnte dann durchaus mit
Selbstentladewagen erfolgen, der Transport zwischen Kohlelager und
Bansen dagegen mit normalen Schüttgutwagen.

Sind diese Überlegungen insgesamt stimmig?

Für meine Lokzwerge würde ich neben den Bansen der Großbekohlung einen
kleineren Bansen setzen, indem händisch Kohlekörbe oder Hunte befüllt
und mit einem Drehkran auf Arbeitsbühnen gehoben werden können.
Aufgefüllt würde dieser Bansen einfach durch den Kran der Großbekohlung.
Damit wäre auch dieser Teil abgedeckt und durch die Abtrennung vom
großen Bansen wäre die Arbeitssicherheit gegeben.

Gleichzeitig könnte dieser Drehkran auch als Notbekohlung dienen, falls
die normale Großbekohlung einmal ausfällt.

Bin auf Eure Rückmeldungen sehr gespannt.

Grüße Michael

Andreas Iwanowitsch

unread,
May 22, 2015, 3:55:30 PM5/22/15
to
Am 22.05.2015 18:23, schrieb Michael Schoch:

[viele Überlegungen gesnippt]

Wann spielt denn Deine Anlage? Wenn EpIIIb, kannst Du
"überdimensionierte" Anlagen locker mit dem Strukturwandel erklären, wo
vorher noch 50 Dampfloks am Tag wendeten, ist heute die Hälfte wegen
Elloks überflüssig, ein weiteres Viertel verdieselt.

Bei den angegebenen Platzverhältnissen fürs Bw sollte genug Platz (z.B.
das Gleisdreieck zwischen Drehscheibe und Bekohlungsgleisen) für
Kohlebansen sein, die können vorbildgerecht genutzt werden.

Versorgung des Bw: Interessante Frage. Ich wäre davon ausgegangen, daß
täglich 3-4 O-Wagen in irgendwelchen Dgs mit Dienstkohle beladen für den
Bahnhof bestimmt waren; gesonderte Kohleganzzüge hätten mich eher
gewundert, besonders der Einsatz von Selbstentladewagen wäre eher
ungewöhnlich.

Grüße
Andreas

Michael Schoch

unread,
May 22, 2015, 6:07:51 PM5/22/15
to
Hallo Andreas!

Am 22.05.2015 21:55, schrieb Andreas Iwanowitsch:
Oh, sorry. Die Angabe zur Epoche habe ich glatt unterschlagen, obwohl
das natürlich wichtig ist.

Allerdings tue ich mich mit der Einordnung schwer, da mein Lokbestand
hier keiner bestimmten Ordnung folgt. Gekauft habe ich, was mir gefällt,
was ich interessant fand. So tummeln sich bei mir DRG- und DB-Dampfloks,
die K.W.St.E. und K.Bay.StB ist vertreten usw. Einzig was ich versuche
ist, bei E- und Dieselloks nicht neuer als Epoche III (bzw. als 1968 mit
der Nummernumstellung) zu kaufen, wobei auch das nicht immer geht. So
ist der ICE1 natürlich nur "danach" vorhanden. Es überwiegen aber
insgesamt Dampfer der DRG und DB.

So gesehen erhalte ich wohl mit Epoche IIIa die größte Schnittmenge,
weil hier ja DRG-Maschinen auch noch vertreten waren. Aber ganz paßt das
auch nicht.

In jedem Fall soll aber meine Anlage die Dampflokzeit noch in ihrer
vollen Schönheit zeigen. Mein BW soll also noch vollausgestattet und in
voller Funktion sein, noch kein beginnender Niedergang mit teilw.
Rückbau von Anlagen. Der hat im Verantwortungsbereich meiner
Bahndirektion noch nicht begonnen. Entspricht zwar wahrscheinlich nicht
den realen Vorgängen, aber diese Freiheit nehme ich mir einfach, ebenso
wie meine Anlagen wie durch ein Wunder keine kriegsbedingten Schäden
aufweisen.

Bezüglich der Kohleanlieferung bin ich davon ausgegangen, daß größere
BWs mit Kohleganzzügen beliefert wurden, zumindest als noch die Dampfer
dominiert haben. Natürlich muß das dann kein 1500t-Zug gewesen sein,
wäre im bergigen Süddeutschland auch nicht unbedingt der Fall gewesen.
Bei OOtz-50-Wagen wären das auch 30 Stück gewesen. Hier ist es sicher
realistischer das BW in kürzeren Abständen mit 700t-Zügen oder so zu
beliefern. Aber evtl. liege ich mit meiner Annahme der Ganzzüge auch
falsch. Bei kleineren BWs bzw. bei weniger Dampfloks pro Tag wirst du
aber sicher recht haben.

Bin gespannt, ob hier jemand näheres weiß.

VG Michael

Michael Schoch

unread,
May 26, 2015, 6:01:24 AM5/26/15
to
Hallo Zusammen!

Insgesamt scheinen meine Grundannahmen zur Berechnung des Kohlelagers
wie ich sie oben angestellt habe stimmig zu sein. An anderer Stelle
konnte ich hierzu dankenswerterweise ein paar Daten bekommen, die meine
Annahmen bestätigen. Dabei scheint eine Bevorratung für 4-6 Wochen, um
ggf. Engpässe überbrücken zu können, üblich bzw. vorgeschrieben gewesen
zu sein. Damit kann ich diesbezüglich meine Überlegungen als
Planungsgrundlage nehmen.

Allerdings scheint es wohl so gewesen zu sein, daß der gesamte
Kohlevorrat bei der Bekohlungsanlage gelagert wurde und es somit wohl
nicht etwas abseits ein Reservelager gab, von wo aus dann der
Hauptbansen z.b. mit dem Tagesvorrat befüllt wurde. Aber vielleicht weiß
da von Euch noch jemand was dazu.

Es war wohl auch durchaus so, daß die Kohle mit Selbstentladewagen
angeliefert wurde, sodaß ich frei bin, ob ich mit O-Wagen oder
Selbstentladewagen arbeite.

Auf jeden Fall kann ich als Fazit festhalten, daß mein vorhandener
Kohlebansen von der Kibri-Bekohlung bestenfalls den Tagesvorrat
beinhaltet, aber als Kohlelager deutlich zu klein ist. Kkorrekt läßt
sich aber natürlich das Kohlelager kaum darstellen. Selbst bei
100x20x3cm und einem angenommenen Maßstab von 1:100 komme ich erst auf
6000t. Wobei 20cm breite nach meinem Eindruck schon außerhalb der
Reichweite des Bekohlungskranes zu liegen scheint.

Übrigens hier ein Link zu einer Seite, wo die Bekohlung von Kibri zu
sehen ist. Ist für eine Diskussion vielleicht hilfreich.
http://www.becker-spielwaren.de/shop/product_info.php?products_id=5706

VG Michael
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