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[bodyart] Negativ-"Presse"

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Frank Bodenschatz

unread,
Feb 14, 2000, 3:00:00 AM2/14/00
to
Hi.

Fiel mir gerade beim Millionen-Tip bei web.de in die Finger:

http://www.almeda.de/almeda/fp/0,1082,6,00.html

Frank
--
Come to where my web site is - come to www.member-of.the-human-race.de
Current home of the de.rec.misc [bodyart] User Gallery

altaira

unread,
Feb 14, 2000, 3:00:00 AM2/14/00
to
Frank Bodenschatz wrote:

> http://www.almeda.de/almeda/fp/0,1082,6,00.html

Für alle die lieber ascii mögen: :)


Piercings und Tattoos

Bei jungen Leuten noch immer der Renner: Metallstifte, Ringe oder
Glitzersteinchen, die den Körper zieren. Auch Tatoos [sic] stehen nach wie
vor hoch im Kurs. Aber der trendy Modeschmuck ist nicht ganz ungefährlich,
denn er kann krank machen.


Der Run auf Piercing- und Tattoostudios ist nahezu ungebrochen. Moderner
Körperschmuck ist witzig, cool und – erotisch. Lippen, Augenlider, Zunge,
Nase, Bauchnabel und sogar die intimsten Zonen müssen herhalten, wenn es
um die Schönheit geht. Doch Vorsicht, die auffälligen Verzierungen gehen
manchmal im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge oder unter die Haut.
Schwere gesundheitliche Schäden können die Folge sein. Dazu gehören
allergische Reaktionen, Verletzungen sowie Infektionen.

Piercing- und Tattoofans sollten immer darauf achten, dass der
Körperschmuck nur unter sterilen Bedingungen in die Haut gesetzt wird und
dass ausschließlich hochwertige Materialien verwendet werden. Das Risiko
gesundheitlicher Schäden lässt sich aber allein schon deshalb nicht ganz
ausschalten, da vor allem ausländische Schmuck- und Farbenhersteller
oftmals nur unvollständige Angaben zu den Inhaltsstoffen ihrer Produkte
machen oder sich weigern, Proben zur Überprüfung zur Verfügung zu stellen.

1. Gefahren beim Piercing
Augenverletzungen
Schäden im Mund und an den Zähnen
Entzündungen und Narben
Allergische Reaktionen

2. Tattoos und mögliche Folgen
Allergien
Infektionen

1. Gefahren beim Piercing
Nicht immer verläuft das Anbringen eines Schmuckstücks ohne
Komplikationen. Es ist leider kein Einzelfall, dass sich an den Besuch
eines Piercingstudios der Gang zum Arzt anschließt. Zu den besonders
gefährdeten Körperregionen gehört die hochempfindliche Gewebestruktur des
Gesichts. Schädigungen der sensiblen und motorischen Nervenfasern, der
mimischen Muskeln sowie der dünnen, sehnenartigen Muskelhaut können zu
massiven gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.

Augenverletzungen
Bei einem 26jährigen Mann kam es beim Durchstechen des Oberlids unterhalb
der Augenbraue zu einer Verletzung des Lidhebemuskels. Das bewirkte eine
länger anhaltenden Lähmung des Oberlids. Das Institut für
wissenschaftliche Kontaktoptik in Ulm hat sich mit den Folgen fehlerhaften
Piercings beschäftigt. Es weist darauf hin, dass unzureichende Hygiene
beim Durchstechen augennaher Bereiche, wie beispielsweise der Augenbraue,
auch das Auge in Mitleidenschaft ziehen kann. Kommt es zu einer Infektion,
werden die Keime durch die zahlreichen Blutgefäße und Lymphbahnen schnell
transportiert. Bakterielle Lidrandentzündungen, Bindehaut- oder
Hornhautentzündungen treten auf. "Besonders betroffen sind
Kontaktlinsenträger", warnt Dr. Hans-Walter Roth, Leiter des Ulmer
Instituts.

Schäden im Mund und an den Zähnen
Auch beim Piercing im Mundbereich, insbesondere beim Durchstechen der
Zunge, besteht die Gefahr von Infektionen bei unzureichender Mundhygiene,
z.B. durch Speisereste. Nicht ganz ungefährlich sind auch durch den
Speichel verursachte Metallauflösungen, wie sie vor allem bei
preiswerteren Objekten aus Nickel oder Kobalt vorkommen können. Zudem
verleitet das Zungenpiercing häufig zum spielerischen Kauen auf dem
Schmuckstück. Dabei kann es zu starken Abschabungen (Abrasionen) der Zähne
oder zu Schädigungen von Füllungen oder Zahnersatz kommen. Häufige Folge
nach Durchstechen der Unterlippe ist ein Zahnfleischrückgang an den
Frontzähnen durch fortwährendes Reiben.

Entzündungen und Narben
Schäden können jedoch auch an anderen Körperregionen auftreten. So kann
das Piercing des Bauchnabels, infolge eines zu tiefen Durchstechens der
Bauchdecke, zu schwerwiegenden Bauchfellentzündungen führen. Unschön sind
auch wulstige Narben (Keloide), die sich am Einstichkanal bilden.

Allergische Reaktionen
Eine weitere Gefahr besteht durch Metallablagerungen. Kobalt, Nickel oder
Kupfer können bei empfindlichen Personen Allergien auslösen. Vor allem
Kupfer gilt als besonders zelltoxisch, d.h. es hat eine zellschädigende
Wirkung. Aus diesem Grunde rät Dr. Hans-Walter Roth, Leiter des Instituts
für wissenschaftliche Kontaktoptik in Ulm, allen Personen, die allergisch
reagieren, zu Infektionen neigen oder Immundefekte haben, sich nicht
piercen lassen.

2. Tattoos und mögliche Folgen
Anders als beim Piercing sind Tattoos in der Regel Verzierungen für die
Ewigkeit. Sie lassen sich nur mit erheblichem Aufwand und hohen Kosten
wieder entfernen. Da viele Visagisten, Tätowierer oder Kosmetiker ihren
Kunden Farben unter die Haut applizieren, die giftige (toxische) oder
krebserregende (kanzerogene) Inhaltsstoffe enthalten, ist die Gefahr einer
dauerhaften gesundheitlichen Schädigung sehr groß.

Allergien
Allergische Reaktionen auf die Farbstoffe in Tätowierungen sind im
allgemeinen recht selten. In der Mehrzahl treten sie bei Rot- und
Gelbtönen auf. "Problematisch sind vor allem die synthetisch anorganischen
Rotpigmente. Sie enthalten häufig sogenannte Azofarbstoffe, die zu
allergischen Spätreaktionen führen können", berichtet die Dermatologin Dr.
Dorothee Köllner aus Mainz. Eine anhaltende Schwellung, Schuppung oder ein
auftretender Juckreiz deuten immer auf eine allergische Reaktion hin. Gelb
bewirkt in erster Linie phototoxische Reaktionen: Im Zusammenhang mit
UV-Licht bildet sich im Bereich der tätowierten Stelle ein Ekzem.

Infektionen
Die Mainzer Dermatologin Dr. Dorothee Köllner diagnostizierte mehrfach bei
ihren Patienten pseudolymphomatöse Entzündungsreaktionen, knotige
Schwellungen der Lymphdrüsen, die sich nur durch das chirurgische
Entfernen der Tätowierung behandeln lassen.
Weiterhin kommt es durch verunreinigte Instrumente zu gefährlichen
Infektionen. Werden die Tätowiernadeln zwischen den Anwendungen nicht
ausreichend sterilisiert, sind neben bakteriellen Infektionen auch
Viruserkrankungen wie Hepatitis B, Warzen, Tuberkulose oder gar HIV nicht
auszuschließen.

--
nina2 [tm]

laß mich deine träne reiten übers kinn nach afrika [rammstein]
there's more weird stuff @ http://home.balcab.ch/nis


Nils

unread,
Feb 14, 2000, 3:00:00 AM2/14/00
to
Frank Bodenschatz wrote:

> Hi.
>
> Fiel mir gerade beim Millionen-Tip bei web.de in die Finger:
>
> http://www.almeda.de/almeda/fp/0,1082,6,00.html

Das ist so die übliche Negativ-Presse, die sich wie immer auf folgende
Punkte stützt:

1. Wenn das Piercing nicht steril erfolgt, kann es zu Infektionen kommen.
Das ist zwar vollkommen richtig, aber wer sich in einem Piercing-Studio
etwas umsieht und Studios vergleicht, wird sicherlich selbst als Laie
zumindest die schwärzesten Schafe rausfiltern können.

2. Bei schlechtem Piercing-Schmuck kann es zum Absondern von
Metallpartikeln kommen und minderwertige Materialien führen zu
allergischen Reaktionen etc. Ist auch wahr, aber wenn man sich auch da
etwas erkundigt... Außerdem: In welchem Piercing-Schmuck ist eigentlich
Kupfer drin? Das hat mich doch etwas erstaunt, Nickel & Kobald OK, aber
Kupfer??? Phil???

3. Die Sache mit den kanzerogenen Farbstoffen habe ich schon öfter
gehört. Was ist da jetzt eigentlich dran? Und diese Sache mit der
Sterilität ist ja auch wieder nur das übliche...

Irgendwie erscheint mir der Autor hier etwas voreingenommen bzw. hat das
Thema aufgrund der Ausrichtung seines Arbeitgebers so einseitig
darzustellen. Und in solchen Fällen sind die Argumente doch wirklich
immer die gleichen. Das das alles nicht sooooo riskant sein kann, erkennt
man doch daran, dass es sogar gepiercte Mediziner gibt... Und gepiercte
Medizinmänner ;-)

Erinnert mich irgendwie etwas an den Kommentar zu meinem letzten Referat:

"Minimalistischer Ansatz, Durchführung oberflächlich und Quick & Dirty"
;-)

Nils


altaira

unread,
Feb 14, 2000, 3:00:00 AM2/14/00
to
Die medizinische Stichhaltigkeit des Artikels kann ich nicht beurteilen, da
muss wohl meine Namensgenossin ran :) -- aber vom journalistischen Standpunkt
her ist mir aufgefallen, dass hier z.T. schon recht geschlampt wurde.

> <snip> trendy Modeschmuck <snip>

Scheint mir typisch für diese Art Thesenjournalismus: Den "Trend" einer "Mode"
resp. wenn möglich gleich einer ganzen (w.m. Rand-)Gruppe zuzuschreiben (hier
sinds die "jungen Leute") um ihn zu marginalisieren.

> Körperschmuck ist witzig, cool und – erotisch. Lippen, Augenlider <snip>

Hat hier jemand ein gepierctes Augenlid? Nina, gilt die Augenbraue noch als
Teil des Lids? Sonst meine ich, dass hier falsche Vorstellungen geweckt
werden.

> Augenverletzungen
> Bei einem 26jährigen Mann kam es beim Durchstechen des Oberlids unterhalb
> der Augenbraue zu einer Verletzung des Lidhebemuskels. Das bewirkte eine

> länger anhaltenden Lähmung des Oberlids. <snip>

EIN EINZIGER BELEG ist natürlich unglaublich aussagekräftig (und natürlich
nicht überprüfbar anhand von "ein 26jähriger Mann"). Ausserdem sind ähnliche
Geschichten m.W. des öfteren nicht gerade als Urban Legends abgetan, aber
stark bezweifelt worden (auch auf rab), weil dazu offenbar _sehr viel_ zu tief
gestochen werden muss -- also ein klarer Fehler des Piercers. Weiss jemand
dazu Genaueres?

> Das Institut für wissenschaftliche Kontaktoptik in Ulm hat sich mit den
> Folgen fehlerhaften

> Piercings beschäftigt. <snip>

Hier taucht einmal der Begriff "fehlerhaftes Piercing" auf, d.h. der
Schreiberling gibt eigentlich zu, dass es eben nur bei Fehlern zu
Komplikationen kommt; am gesamten Artikel stört aber, dass er meist das
Gegenteil zu behaupten scheint (Piercings und Tattoos _an sich_ sind
gefährlich). Und das ist Thesenjournalismus der übelsten Sorte: Man nehme ein
"trendy" Thema (siehe oben), drei wackelige Einzelfälle und ein paar fragliche
Experten und schon hat man den Skandal. hmph.

> Auch beim Piercing im Mundbereich, insbesondere beim Durchstechen der
> Zunge, besteht die Gefahr von Infektionen bei unzureichender Mundhygiene,
> z.B. durch Speisereste.

Wer sich die Zähne nicht putzt, ist selber schuld. Das steht nun wirklich auf
jedem Aftercare-Blatt.

> Nicht ganz ungefährlich sind auch durch den
> Speichel verursachte Metallauflösungen, wie sie vor allem bei

> preiswerteren Objekten aus Nickel oder Kobalt vorkommen können. <snip>

Wer Piercingschmuck aus _Nickel_ (wtf ist Kobalt?) kauft, ist wohl auch selber
schuld.
Anstatt aus diesen allen Beispielen zu folgern, wie wichtig Aufklärung,
Information und Selbstverantwortung ist, wird ein "Gefahr!!! Schlimm!!!
Böse!!!"-Artikel draus. Schade.

> Allergische Reaktionen
> Eine weitere Gefahr besteht durch Metallablagerungen. Kobalt, Nickel oder
> Kupfer können bei empfindlichen Personen Allergien auslösen. Vor allem
> Kupfer gilt als besonders zelltoxisch, d.h. es hat eine zellschädigende
> Wirkung. Aus diesem Grunde rät Dr. Hans-Walter Roth, Leiter des Instituts
> für wissenschaftliche Kontaktoptik in Ulm, allen Personen, die allergisch
> reagieren, zu Infektionen neigen oder Immundefekte haben, sich nicht

> piercen lassen. <snip>

Ganz typisch für den Stil: In diesem Artikel sind 2 Punkte drin. Erstens:
minderwertiger Schmuck kann "bei eimpfindlichen Personen Allergien auslösen".
Zweitens: Deshalb sagt Experte soundso, prinzipiell solle sich keiner (, der
...) piercen lassen. Logisch, oder?
Übrigens, was ist Kontaktoptik, und was hat es mit gepiercten Näbeln zu tun?

> Gelb bewirkt in erster Linie phototoxische Reaktionen: Im Zusammenhang mit

> UV-Licht bildet sich im Bereich der tätowierten Stelle ein Ekzem. <snip>

"bildet sich ein Ekzem". Punkt. oft? manchmal? in seltenen Fällen? Der Artikel
schweigt sich aus, so dass der Eindruck entsteht, jedes gelbe Tattoo bewirke
ein Ekzem. Ungenauigkeit, die nicht per se "falsch" ist, aber zu falschen
Eindrücken führt.

> Die Mainzer Dermatologin Dr. Dorothee Köllner diagnostizierte mehrfach bei

> ihren Patienten pseudolymphomatöse Entzündungsreaktionen <snip>

"mehrfach"
Kategorie Schwammbegriffe: Dreimal in zwanzig Jahren? Zwanzigmal in drei
Monaten?
Thesenjournalismus der wackligen Sorte lässt sich idR nur durch solche
Schwammbegriffe stützen, da man so nie die Fakten beim Namen nennen muss.

> Weiterhin kommt es durch verunreinigte Instrumente zu gefährlichen

> Infektionen <snip>

Was wieder ein klarer Fehler des Tätowierers wäre und wo es einfach in der
Selbstverantwortung jedes einzelnen liegt, sowas nicht zuzulassen.


Journalistisches Prädikat: Schwammiger Thesenjournalismus, der empirisch auf
äusserst wackligen Füssen steht, unbekannte "Experten" und nicht überprüfbare
Einzelfälle zitiert und sich bei der Nennung von stichhaltigen Fakten und
Zahlen stark zurückhält; ausserdem werden Probleme bei fehlerhafter
Durchführung, billigem Schmuck und mangelhafter Pflege zu Problemen von
Bodyart _an sich_ gemacht. Solche Artikel bewirken genau das Gegenteil von
dem, was nötig wäre; Panikmache statt Aufklärung.
Schade.

Meike Stammer

unread,
Feb 15, 2000, 3:00:00 AM2/15/00
to

altaira schrieb:

>
> > Körperschmuck ist witzig, cool und – erotisch. Lippen, Augenlider <snip>
>
> Hat hier jemand ein gepierctes Augenlid? Nina, gilt die Augenbraue noch als
> Teil des Lids? Sonst meine ich, dass hier falsche Vorstellungen geweckt
> werden.
>
> > Augenverletzungen
> > Bei einem 26jährigen Mann kam es beim Durchstechen des Oberlids unterhalb
> > der Augenbraue zu einer Verletzung des Lidhebemuskels. Das bewirkte eine
> > länger anhaltenden Lähmung des Oberlids. <snip>
>

Hi Nina,

darüber bin ich auch erst gestolpert und dachte: "Schon wiedr so ein
Horror-Schmachtfetzen." Der Rest gibt dann aber sehr wohl Aufschluß:
...Oberlid unterhalb der Augenbraue...
Das stimmt so, der Bereich unter der Braue gehört zum Oberlid. Man
unterteilt dann ja landläufig auch noch einmal in "bewegliches Oberlid"
= direkt über dem Augapfel
und "unbewegliches Oberlid" = der Rest bis unter die Braue.
Wobei "beweglich" sich vermutlich auf den Lidschlag bezieht.

Tatsächlich komme ich dabei ein wenig ins Grübeln und Gruseln: Setzt ein
verantwortungsvoller Piercer ein Piercing unterhalb der Braue??? Ich
weiß ja nicht...

Grüße von

Meike
--
In einem bunten Körper wohnt ein fröhlicher Geist :o)

http://www.webkult.de

Nina Baltes

unread,
Feb 15, 2000, 3:00:00 AM2/15/00
to
altaira wrote:

> Hat hier jemand ein gepierctes Augenlid? Nina, gilt die Augenbraue noch als
> Teil des Lids?

Natürlich nicht.

(Rest gesnipt)

Gröl!

Magst Du das nicht an das Online- Magazin schicken? :-)

Nina
--
C'est les microbes qui auront le dernier mot.
Louis Pasteur
http://www.critterwoman.de
Bodyart discussions in German in de.rec.misc!

Phil

unread,
Feb 15, 2000, 3:00:00 AM2/15/00
to
Hallo Nils,

> 2. Bei schlechtem Piercing-Schmuck kann es zum Absondern von
> Metallpartikeln kommen und minderwertige Materialien führen zu
> allergischen Reaktionen etc. Ist auch wahr, aber wenn man sich auch da
> etwas erkundigt... Außerdem: In welchem Piercing-Schmuck ist eigentlich
> Kupfer drin? Das hat mich doch etwas erstaunt, Nickel & Kobald OK, aber
> Kupfer??? Phil???


Nickel ist in den Stahllegierungen enthalten, allerdings sollte es nicht
oder nur ganz minimal austreten koennen. Es ist eine Austrittsmenge von
0,05% als Maximum angegeben. Ein Chromoxydmantel schliesst dies fast
vollkommen aus. Allergiker sollten aber trotzdem auf Titan wert legen.

Inzwischen nimmt man eben wegen den moeglichen allergischen Reaktionen Titan
Grade 23 beim Ersteinsatz. Wobei auch 316L Stahl moeglich waere. Manche
machen das noch. Mein Lieblingsmaterial ist PTFE Teflon. Bei Navel Piercings
ist das absolut der Hit. Auch Labret und aehnliche heilen in null komma
hastenichtgesehen.

Niobium ist auch ein reines Elemement, keine Aufteilung in weitere
Komponenten, sehr vertraeglich aber mit leicht rauher Oberflaeche. Eher für
abgeheilte Stellen ...

Der Kupferhinweis deutet auf 925 Sterling Silber. Man nehme Argentum
(Ordnungszahl 47) und füge 7.5% Kupfer hinzu und bekommt 925er. Wer sich
Silber stechen laesst, ist selber schuld.


--
Mit freundlichen Grüßen aus München

Phil
ph...@nadelwelt.de http://www.nadelwelt.de
http://pweb.de.uu.net/philofax/ die Anti Eierkneter Homepage

Cecile Neu

unread,
Feb 15, 2000, 3:00:00 AM2/15/00
to
On Mon, 14 Feb 2000, Nils wrote:
> 3. Die Sache mit den kanzerogenen Farbstoffen habe ich schon öfter
> gehört. Was ist da jetzt eigentlich dran? Und diese Sache mit der
> Sterilität ist ja auch wieder nur das übliche...

es gab, vor geraumer zeit, einen artikel in oekotest ueber tattoopigmente
und deren gesundheitlicher vertraeglichkeit. wenn ich die zeitung
wiederfinde, kann ich den artikel gerne hierhin posten.

cecile


Nils

unread,
Feb 15, 2000, 3:00:00 AM2/15/00
to
Cecile Neu wrote:

> es gab, vor geraumer zeit, einen artikel in oekotest ueber tattoopigmente
> und deren gesundheitlicher vertraeglichkeit. wenn ich die zeitung
> wiederfinde, kann ich den artikel gerne hierhin posten.

Das wär' cool, falls das ein objektiver Bericht ist ;-)

Nils


Nils

unread,
Feb 15, 2000, 3:00:00 AM2/15/00
to
Phil wrote:

> Mein Lieblingsmaterial ist PTFE Teflon. Bei Navel Piercings
> ist das absolut der Hit. Auch Labret und aehnliche heilen in null komma
> hastenichtgesehen.

Interessant. Wenn ich mich nicht täusche, ist Teflon doch ein keramisches
Material, oder? Läßt sich das ohne nennenswerte chemische Reaktionen "heiß"
sterilisieren?

Nils


altaira

unread,
Feb 15, 2000, 3:00:00 AM2/15/00
to
Phil wrote:

> Mein Lieblingsmaterial ist PTFE Teflon. Bei Navel Piercings
> ist das absolut der Hit. Auch Labret und aehnliche heilen in null komma
> hastenichtgesehen.

Kann ich bestätigen. Ausserdem fühlt sich (IMHO) das PTFE auch am Anfang viel
weniger "störend" an als Metall, da es leichter und flexibler ist und viel
weniger drückt. Gerade fürs Labret war das wirklich ein klasse Tip, Phil. :)

Cecile Neu

unread,
Feb 15, 2000, 3:00:00 AM2/15/00
to

es war ein verdammt objektiver bericht, der sogar seine nutzlosigkeit
thematisierte: als kunde eines taetowierers habe man nur selten die chance
zu erfahren was fuer farben verwendet werden und noch seltener die
gelegenheit eine andere farbsorte zu fordern. ich werd mal danach suchen.

cecile


Nils

unread,
Feb 15, 2000, 3:00:00 AM2/15/00
to
Cecile Neu wrote:

> es war ein verdammt objektiver bericht, der sogar seine nutzlosigkeit
> thematisierte: als kunde eines taetowierers habe man nur selten die chance
> zu erfahren was fuer farben verwendet werden und noch seltener die
> gelegenheit eine andere farbsorte zu fordern. ich werd mal danach suchen.
>
> cecile

Danke :-)

Nils


Frank W

unread,
Feb 16, 2000, 3:00:00 AM2/16/00
to
Nils <ni...@ellendt.de> wrote:
> Phil wrote:

>> Mein Lieblingsmaterial ist PTFE Teflon. Bei Navel Piercings
>> ist das absolut der Hit. Auch Labret und aehnliche heilen in null komma
>> hastenichtgesehen.

> Interessant. Wenn ich mich nicht täusche, ist Teflon doch ein keramisches


> Material, oder? Läßt sich das ohne nennenswerte chemische Reaktionen "heiß"
> sterilisieren?

Nein. PTFE = Polytetrafluorethylen, d.h. Kunststoff, der nur
aus Kohlenstoff und Fluor besteht. Einigermaßen weich, sehr glatte
Oberfläche, chemisch praktisch inert (außer gegenüber anderen
Fluorverbindungen) und hitzebeständig bis etwa 200 °C, darüber
zerseten sich Teflon, Hostaflon et al. auch - also keine
Teflonpfannen ohne Öl auf den Herd stellen.

--
Frank


Phil

unread,
Feb 16, 2000, 3:00:00 AM2/16/00
to
Hallo Nils,

> > Mein Lieblingsmaterial ist PTFE Teflon. Bei Navel Piercings
> > ist das absolut der Hit. Auch Labret und aehnliche heilen in null komma
> > hastenichtgesehen.

> Interessant. Wenn ich mich nicht täusche, ist Teflon doch ein keramisches
> Material, oder? Läßt sich das ohne nennenswerte chemische Reaktionen
"heiß"
> sterilisieren?

Es ist eher ein Kunststoff ...
Autoclavieren (lustiges Wort) geht bis mindestens 180°C. Also keine Scheu
vor Autoclav oder Heissluftsterilisator.

Die Oberflaeche ist so beschaffen, das nichts haften bleibt. Keine Kruste,
kein Blut, kein wassweissich.
Abheilzeit bei meinem Labret enorm kurz und nie Schmerzen .. weil es eben
schoen weich ist.
Auch beim braufbeissen keine Angst, das meine Schneidezaehne kaputt gehen
koennten.

Meike Stammer

unread,
Feb 24, 2000, 3:00:00 AM2/24/00
to

Cecile Neu schrieb:


>
> On Tue, 15 Feb 2000, Nils wrote:
> > Cecile Neu wrote:
> > > es gab, vor geraumer zeit, einen artikel in oekotest ueber tattoopigmente
> > > und deren gesundheitlicher vertraeglichkeit. wenn ich die zeitung
> > > wiederfinde, kann ich den artikel gerne hierhin posten.
> >
> > Das wär' cool, falls das ein objektiver Bericht ist ;-)
>

> es war ein verdammt objektiver bericht, der sogar seine nutzlosigkeit
> thematisierte: als kunde eines taetowierers habe man nur selten die chance
> zu erfahren was fuer farben verwendet werden und noch seltener die
> gelegenheit eine andere farbsorte zu fordern. ich werd mal danach suchen.
>
> cecile

Hi,

ich bin nun einfach mal in den Laden meines Vertrauens gegangen und habe
gefragt. Ergebnis: Auch die Tätowierer erhalten keine Auskunft über die
genaue Zusammensetzung der Farben, keine der herstellenden Firmen mag da
offenbar etwas preisgeben. Mit ziemlicher Sicherheit könnte jeder
Tätowierer die Farbe dann nachbauen und das Geschäft wäre futsch.
Allerdings nannte man mir sofort die Marke, die dort verwendet wird. Da
diese aber über einen Zwischenhändler eingekauft wird (der auch keine
Auskunft gibt) und auf den Flaschen der ursprüngliche Hersteller nicht
genannt wird, ist es auch hier Essig. Ärgerlich für alle Beteiligten,
für den Kunden sowieso aber auch für den Tätowierer, wie man mir sagte.
Es entsteht ja auf diese Weise eine bombenfeste Produktbindung, wenn es
mit der Farbe seit Jahren (Jahrzehnten) keine Probleme gibt - wer würde
da dann auch ausweichen.
Aber ich werde noch ein bißchen weiter "rumschnüffeln", mich
interessiert das Thema auch.

Thomas Leisch

unread,
Feb 25, 2000, 3:00:00 AM2/25/00
to

Meike Stammer schrieb in Nachricht <38B588A6...@webkult.de>...

>ich bin nun einfach mal in den Laden meines Vertrauens gegangen und habe
>gefragt. Ergebnis: Auch die Tätowierer erhalten keine Auskunft über die
>genaue Zusammensetzung der Farben, keine der herstellenden Firmen mag da
>offenbar etwas preisgeben.

...dabei gibt's _eindeutige_ gesetzliche Regelungen die genau das zwingend
vorschreiben... Na ja...wir wollen ja nicht unbedingt schlafende Hunde
wecken...

Zumindest war das die Auskunft, die ich von dem Labor erhalten hab, in dem
ich vor ein oder zwei Jahren die Farben meines Tätowierers auf Spuren von
Nickel hab untersuchen lassen... (Die beschäftigen sich sonst mit
Arzneimitteln
und deren genauer Analyse etc.)

Hehe...Kinder haben die geflucht, weil's denen ein paar mal irgend so ein
Glasteilchen (in das die Probe zum analysieren gegeben wird) zerrissen hat,
weil in den Farben Alk drinne ist... :))

Also denke ich mal, daß der Tätowierer evtl. nicht so sehr nachgehakt hat,
oder der Großhändler ihm einfach nur quak erzählt hat... (Ich hab ja auch
erst im nachhinein erfahren, daß sie's rausrücken müssen... :))

ciao
Thomas

Meike Stammer

unread,
Feb 25, 2000, 3:00:00 AM2/25/00
to

Thomas Leisch schrieb:


Auch die Tätowierer erhalten keine Auskunft über die
> >genaue Zusammensetzung der Farben, keine der herstellenden Firmen mag da
> >offenbar etwas preisgeben.
>
> ...dabei gibt's _eindeutige_ gesetzliche Regelungen die genau das zwingend
> vorschreiben... Na ja...wir wollen ja nicht unbedingt schlafende Hunde
> wecken...
>

Warum denn nicht???
>

> Also denke ich mal, daß der Tätowierer evtl. nicht so sehr nachgehakt hat,
> oder der Großhändler ihm einfach nur quak erzählt hat... (Ich hab ja auch
> erst im nachhinein erfahren, daß sie's rausrücken müssen... :))
>
> ciao
> Thomas

Ich gebe das auf jeden Fall mal weiter. Übrigens: Die Großhändler sind
ja auch im www vertreten. Wenn man sich das dann anschaut: Jede
Waschpulver-Werbung ist weitaus informativer. Einige verweisen darauf,
daß die Farben "von unabhängigen Instituten" (ach, die machen das
kostenlos???) kontrolliert werden. Ergebnis nachlesen? Fehlanzeige!
Da gehen schon seltsame Dinge ab. Es ist z.B. in einigen Regionen gar
nicht so einfach für die Shops, sich regelmäßig vom Gesundheitsamt
kontrollieren zu lassen. Anders gesagt: Die Kontrollen werden nicht
einmal auf Bitte des Inhabers hin durchgeführt. Dabei wären sie ja für
einem ordentlich geführten Laden durchaus eine gute Werbung...

Cecile Neu

unread,
Mar 1, 2000, 3:00:00 AM3/1/00
to
On Thu, 24 Feb 2000, Meike Stammer wrote:
> Ergebnis: Auch die Tätowierer erhalten keine Auskunft über die

> genaue Zusammensetzung der Farben, keine der herstellenden Firmen mag da
> offenbar etwas preisgeben. Mit ziemlicher Sicherheit könnte jeder
> Tätowierer die Farbe dann nachbauen und das Geschäft wäre futsch.

diese erklaerung ist fuer mich nicht sonderlich einleuchtend. in jedem
kuenstlergeschaeft bekomme ich pigmente mit angabe ihrer herkunft, die ich
mir selber mit oel, eiweiss oder sonstwas anruehren kann - und trotzdem
sind noch ziemlich viele farb-hersteller alive and kicking. es geht ja
nicht darum ein rezept zu veroeffentlichen, sondern verbraucherschutz zu
treiben.

cecile


altaira

unread,
Mar 1, 2000, 3:00:00 AM3/1/00
to
Cecile Neu wrote:

> in jedem kuenstlergeschaeft bekomme ich pigmente mit angabe ihrer herkunft,
> die ich
> mir selber mit oel, eiweiss oder sonstwas anruehren kann - und trotzdem
> sind noch ziemlich viele farb-hersteller alive and kicking. es geht ja
> nicht darum ein rezept zu veroeffentlichen, sondern verbraucherschutz zu
> treiben.

Stimmt eigentlich - auf Büchsenfrass steht ja auch die Zusammensetzung drauf,
und ich koch's nicht selber. Nee ernsthaft, es geht ja nicht drum, dass man
die genauen Mengen oder so kennen müsste, sondern einfach die Inhaltsstoffe.
Es wundert mich eigentlich, dass der rechtliche Druck hier nicht grösser ist
(gibt es keine tätowierten Verbraucherschützer? ;) )

Meike Stammer

unread,
Mar 1, 2000, 3:00:00 AM3/1/00
to

altaira schrieb:


>
> Cecile Neu wrote:
>
> > in jedem kuenstlergeschaeft bekomme ich pigmente mit angabe ihrer herkunft,
> > die ich
> > mir selber mit oel, eiweiss oder sonstwas anruehren kann - und trotzdem
> > sind noch ziemlich viele farb-hersteller alive and kicking. es geht ja
> > nicht darum ein rezept zu veroeffentlichen, sondern verbraucherschutz zu
> > treiben.
>
> Stimmt eigentlich - auf Büchsenfrass steht ja auch die Zusammensetzung drauf,
> und ich koch's nicht selber. Nee ernsthaft, es geht ja nicht drum, dass man
> die genauen Mengen oder so kennen müsste, sondern einfach die Inhaltsstoffe.
> Es wundert mich eigentlich, dass der rechtliche Druck hier nicht grösser ist
> (gibt es keine tätowierten Verbraucherschützer? ;) )

Alles soweit richtig. Und nun schaut Euch mal die Sites beim Großhändler
an oder die Flaschen im Tattoo-Studio. Da wundert man sich doch.
Übrigens: Die genaue Zusammensetzung steht auf meinen Acrylfarben nicht
drauf... Immerhin gibt es ein Informationsblatt, daß man beim Händler
erhält (auch wenn man statt Künstlerfarbe Wandfarbe kauft), aber was nun
so ganz, ganz genau drin ist, findet sich darin nicht. Anders gesagt:
Die Lösungsmittel kann man durchaus in Erfahrung bringen, auch bei
Tätowierfarbe. Aber was für ein Farbpigment verwendet wird, darüber
schweigt der Hersteller bzw. weicht auf "minaeralischen" oder
"pflanzlichen" Ursprung aus. Das steht höchstens bei Wohnraum-Farben
drauf, die so unbedenklich sind, daß der Hersteller damit prahlen kann -
und bei Lebensmitteln.

By the way: Auch im Farbenfachhandel (hier: Tapeten, Farben etc.) heißt
es schon mal: Arbeitsblatt, hm, das werfen wir immer weg...

joemck...@gmail.com

unread,
Feb 8, 2015, 3:04:44 PM2/8/15
to
On Thursday, February 24, 2000 at 3:00:00 AM UTC-5, Meike Stammer wrote:
> Cecile Neu schrieb:
> >
> > On Tue, 15 Feb 2000, Nils wrote:
> > > Cecile Neu wrote:
> > > > es gab, vor geraumer zeit, einen artikel in oekotest ueber tattoopigmente
> > > > und deren gesundheitlicher vertraeglichkeit. wenn ich die zeitung
> > > > wiederfinde, kann ich den artikel gerne hierhin posten.
> > >
> > > Das wär' cool, falls das ein objektiver Bericht ist ;-)
> >
> > es war ein verdammt objektiver bericht, der sogar seine nutzlosigkeit
> > thematisierte: als kunde eines taetowierers habe man nur selten die chance
> > zu erfahren was fuer farben verwendet werden und noch seltener die
> > gelegenheit eine andere farbsorte zu fordern. ich werd mal danach suchen.
> >
> > cecile
> Hi,
>
> ich bin nun einfach mal in den Laden meines Vertrauens gegangen und habe
> gefragt. Ergebnis: Auch die Tätowierer erhalten keine Auskunft über die
> genaue Zusammensetzung der Farben, keine der herstellenden Firmen mag da
> offenbar etwas preisgeben. Mit ziemlicher Sicherheit könnte jeder
> Tätowierer die Farbe dann nachbauen und das Geschäft wäre futsch.
> Allerdings nannte man mir sofort die Marke, die dort verwendet wird. Da
> diese aber über einen Zwischenhändler eingekauft wird (der auch keine
> Auskunft gibt) und auf den Flaschen der ursprüngliche Hersteller nicht
> genannt wird, ist es auch hier Essig. Ärgerlich für alle Beteiligten,
> für den Kunden sowieso aber auch für den Tätowierer, wie man mir sagte.
> Es entsteht ja auf diese Weise eine bombenfeste Produktbindung, wenn es
> mit der Farbe seit Jahren (Jahrzehnten) keine Probleme gibt - wer würde
> da dann auch ausweichen.
> Aber ich werde noch ein bißchen weiter "rumschnüffeln", mich
> interessiert das Thema auch.
>
> Grüße von
>
> Meike
> --
> In einem bunten Körper wohnt ein fröhlicher Geist :o)
>
> http://www.webkult.de

Hey Cecile
natürlich kann man sich von jedem Hersteller die Farbzusammensetzung der einzelnen Farben herunterladen. Kein Problem .
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