Wie kommt der Geschmack in den Wein?

[Lutz Meisinger]

Habe ich gerade gelernt: bis zu 80 Zusatzstoffe dürfen im Wein sein. Gespritzt werden sie alle, auch
die Bioweine. Wein ist ein Genußmitttel, da gibt es keine Regeln. Die Chemie muß nicht deklariert
werden. Wenn nur Sulfat als Zusatzstoff draufsteht, heißt das nicht, dass es der einzige ist.
Bei den Spritzmitteln geht der Gesetzgeber davon aus, dass im Wein nichts mehr davon vorhanden ist.
Ist es aber nicht.

"Die zugelassenen Behandlungsmöglichkeiten zur Aufsäuerung heißen E296, E300, E353, E270, E334 und
E330, wobei die E200-Kategorie Konservierungsmittel und die E300-Kategorie Säuerungsmittel
klassifizieren. »Augen auf!«, Dr. Clive ruft an. »Zitronensäure kann heute ebenfalls aus
gentechnisch veränderten Mikroorganismen hergestellt werden. Menschen, die mit Zitronen selbst keine
Probleme haben, klagen teilweise über allergische Reaktionen. "

https://www.effilee.de/reiner-wein-was-drin-ist-und-nicht-draufsteht/?PageSpeed=noscript

es gibt auch ein sehenswertes Video

https://www.zdf.de/nachrichten/zdf-morgenmagazin/service-die-tricks-der-weinindustrie-100.html

Wer also allergene Stoffe meiden will, sollte die Finger vom Wein lassen. Ok, das ist eine
unbewiesene Vermutung. Aber wie will man seine Allergien herausfinden, wenn die Zusatzstoffe nicht
deklariert werden?

Prost

L.


--
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten.
Karl Valentin

[Johann Schmitz]

Hab einfach mal, wie in dem ersten Link empfohlen, "606/2009" bei
Google eingegeben und den erstbesten Treffer angeklickt:

http://greencommons.de/images/6/69/Verordnung_%28EG%29_Nr._606-2009_Anhang_IA.pdf

Als Winzer könnte durchaus ein abgeschlossenes Pharmaziestudium
hilfreich sein.

h.






BTW: Bier wird aber gewöhnlich auch nicht nach dem Bayerischen
Reinheitsgebot hergestellt.

https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Bier-Verwaessertes-Reinheitsgebot,bier622.html

https://www.lebensmittelklarheit.de/sites/default/files/ha_erdingerweissbier_original_01313_ohne_passus.pdf

[Lutz Meisinger]

Was mir noch dazu einfällt: die Weinprobe hat keinen Sinn mehr, wenn dir der Wein nicht schmeckt,
suche Dir eine Winzer, der andere Chemikalien verwendet. Aber auch einen Spitzenwein gibt es nicht
mehr. Was "Chateau xy" kann kriegt ein rumänischer Chemiker allemal oder besser hin.

[Tobias Schuster]

Am 07.11.2021 um 12:03 schrieb Lutz Meisinger:

> Habe ich gerade gelernt: bis zu 80 Zusatzstoffe dürfen im Wein sein.
> Gespritzt werden sie alle, auch die Bioweine. Wein ist ein Genußmitttel,
> da gibt es keine Regeln. Die Chemie muß nicht deklariert werden. Wenn
> nur Sulfat als Zusatzstoff draufsteht, heißt das nicht, dass es der
> einzige ist.
> Bei den Spritzmitteln geht der Gesetzgeber davon aus, dass im Wein
> nichts mehr davon vorhanden ist. Ist es aber nicht.
>
> "Die zugelassenen Behandlungsmöglichkeiten zur Aufsäuerung heißen E296,
> E300, E353, E270, E334 und E330, wobei die E200-Kategorie
> Konservierungsmittel und die E300-Kategorie Säuerungsmittel
> klassifizieren. »Augen auf!«, Dr. Clive ruft an. »Zitronensäure kann
> heute ebenfalls aus gentechnisch veränderten Mikroorganismen hergestellt
> werden. Menschen, die mit Zitronen selbst keine Probleme haben, klagen
> teilweise über allergische Reaktionen. "

Winzers little helper: https://erbsloeh.com/produkte/wein/sensorik

2

[F. W.]

Am 07.11.2021 um 12:03 schrieb Lutz Meisinger:

> Wer also allergene Stoffe meiden will, sollte die Finger vom Wein
> lassen. Ok, das ist eine unbewiesene Vermutung. Aber wie will man
> seine Allergien herausfinden, wenn die Zusatzstoffe nicht deklariert
> werden?

Das werden wir kaum herausfinden. Als ich mal auf der Suche nach der
Ursache einer allergischen Unverträglichkeit war, erhielt mein Arzt von
keiner einzigen Firma irgendeine Auskunft.

Ich habe daraus Schlussfolgerungen gezogen und esse viel weniger
Fleisch, trinke kaum noch Wein, nehme Bio und vermeide Discounter, so
weit das geht. Die Nahrungsmittelindustrie weint täglich, weil das wohl
inzwischen viele Leute machen.

Man kann sich sein Geschäft auch kaputt machen.

FW

[Lutz Meisinger]

Das Brot mache ich inzwischen auch selbst. Der sohn meiner Frau dachte, er hätte eine Glutenallergie
und aß nur glutenfreies Brot, denn bei Bäckerbrot bekam er Hautausschlag. Der Arzt hat eine
Glutenallergie allerdings nicht nachweisen könne. Jetzt hat er Weizenvollkornbrot mit Sauerteig und
10 Stunden Gärzeit probiert und bestens vertragen. Ob das an den FODMAPS oder an den Zusatzstoffen
im Industriemehl liegt, weiß ich allerdings nicht.

Gruß

L.

[Tobias Schuster]

Am 08.11.2021 um 10:27 schrieb Lutz Meisinger:

>> Das werden wir kaum herausfinden. Als ich mal auf der Suche nach der
>> Ursache einer allergischen Unverträglichkeit war, erhielt mein Arzt von
>> keiner einzigen Firma irgendeine Auskunft.

> Das Brot mache ich inzwischen auch selbst. Der sohn meiner Frau dachte,
> er hätte eine Glutenallergie und aß nur glutenfreies Brot, denn bei
> Bäckerbrot bekam er Hautausschlag. Der Arzt hat eine Glutenallergie
> allerdings nicht nachweisen könne. Jetzt hat er Weizenvollkornbrot mit
> Sauerteig und 10 Stunden Gärzeit probiert und bestens vertragen.

Mit den heute üblichen Backmischungen des Bäckerhandwerks wird die
Gärzeit statt 6..8 Stunden auf ca. 20 Minuten verkürzt, wobei in der
Kürze jene unverträglichen Stoffe nicht abgebaut werden können.

2

[F. W.]

Ja, das habe ich bei meinem Lieblingskoch Nelson mal gesehen.

FW

[Lutz Meisinger]

Am 08.11.2021 um 10:49 schrieb Tobias Schuster:

In zwei Stunden ist ein aktiver Sauerteig meist mit dem zsätzlichen Mehl fertig. Das wird bei den
Bäckern auch nicht anders gewesen sein.

Die allergenen FODMAPS sind übrigens nach zwei Stunden Gärung auf Minimumanteil. Es sieht so aus,
als ob eine längere Gärzeit keinen weiteren Vorteil bringt.

Das steht im folgenden, etwas komplizierten Forschungsbericht.

https://www.uni-hohenheim.de/uploads/media/UniversitaetHohenheim_Studie_FODMAP_Teigfuehrung.pdf

[Hartmut Ott]

Hej,

Am 11.11.21 um 18:17 schrieb Lutz Meisinger:

> Am 08.11.2021 um 10:49 schrieb Tobias Schuster:

>> Mit den heute üblichen Backmischungen des Bäckerhandwerks wird die Gärzeit statt 6..8 Stunden auf
>> ca. 20 Minuten verkürzt, wobei in der Kürze jene unverträglichen Stoffe nicht abgebaut werden können.
>>
> In zwei Stunden ist ein aktiver Sauerteig meist mit dem zsätzlichen Mehl fertig. Das wird bei den
> Bäckern auch nicht anders gewesen sein.
>
> Die allergenen FODMAPS sind übrigens nach zwei Stunden Gärung auf Minimumanteil. Es sieht so aus,
> als ob eine längere Gärzeit keinen weiteren Vorteil bringt.

Geschmacklich kann das einen Vorteil bringen, sagt mir jedenfalls die
Erfahrung mit langer kalter Teigführung über mehrere Tage.



--
--
mfg
Hartmut Ott

[Peter H. Beier]

Am 12.11.2021 um 13:19 schrieb Hartmut Ott:

> Geschmacklich kann das einen Vorteil bringen, sagt mir jedenfalls die
> Erfahrung mit langer kalter Teigführung über mehrere Tage.

Komischer Betreff

--
Mit freundlichen Grüßen
Peter H. Beier
Kaum macht man's richtig - schon funktioniert's.
Skype: "P.Beier"

[Ina Koys]

Am 07.11.2021 um 12:03 schrieb Lutz Meisinger:

> Wer also allergene Stoffe meiden will, sollte die Finger vom Wein
> lassen. Ok, das ist eine unbewiesene Vermutung.

Man könnte ihn auch selber machen. Aber dann die Finger vom Apfelwein
lassen, denn auch naturbelassene Äpfel wissen sich gegen Fress- und
Trinkfeinde zu wehren.

Aber wie will man seine
> Allergien herausfinden, wenn die Zusatzstoffe nicht deklariert werden?

Man könnte auch vom noch immer meistverbreiteten Fall ausgehen, dass
keine Allergie vorliegt. Aber wenn man partout eine sucht, findet sich
bestimmt eine!

Ina
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Die Natur versteht gar keinen Spaß, sie ist immer wahr, immer ernst,
immer strenge, sie hat immer Recht und die Fehler und Irrtümer sind
immer des Menschen. - Johann Wolfgang Goethe